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Kurier Nr. 94 - Hochdorf

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Juni 2013 / nr. <strong>94</strong><br />

kurier<br />

Mitarbeiter- und Unternehmenszeitung Der <strong>Hochdorf</strong>-Gruppe<br />

<strong>Hochdorf</strong><br />

sulgen<br />

Medeikiai<br />

(Litauen)<br />

Siegburg<br />

(Deutschland)<br />

Themen<br />

2 Interview mit Dr. Thomas Eisenring<br />

3 HOCHDORF-Gruppe<br />

Schwerpunkt Supply Chain in der<br />

Babynahrung<br />

– Produktentwicklung<br />

– Beschaffung der Komponenten<br />

– Produktionsvorbereitung und Produktion<br />

– Strategie und Marketingdienstleistungen<br />

der HOCHDORF Nutricare AG<br />

– Milchmarkt Schweiz<br />

8 Aus dem Archiv<br />

Schwerpunkt<br />

Supply Chain in der Babynahrung<br />

Komplexes Geschäft mit<br />

Babynahrung<br />

9 Menschen für HOCHDORF<br />

– Hygienetag 2013<br />

– AVORPlus<br />

– Ausgezeichnete BEST PARTNER<br />

– Was macht eigentlich... ?<br />

– Generalversammlung 2013<br />

– 10 Jahre Standort Sulgen<br />

– Wintersporttag<br />

– Sponsoring der Spitex<br />

– Stadtlauf<br />

– Ausflug der Pensionierten<br />

– Die Arbeit in der Unternehmenskommunikation<br />

15 Swiss Milk<br />

16 MGL Baltjia<br />

17 Nutricare<br />

18 Nutrifood<br />

19 Nutrimedical<br />

20 English page/Agenda<br />

– Editorial<br />

– Agenda<br />

Babynahrung herzustellen, ist eine komplexe Angelegenheit. Bereits<br />

die Entwicklung kann sich nicht in den Elfenbeinturm zurückziehen –<br />

schon gar nicht die Produktion. Die Produktion von Babynahrung<br />

ist ein vielschichtiger Abstimmungsprozess mit vielen involvierten<br />

Abteilungen.<br />

Diese Ausgabe des «HOCHDORF <strong>Kurier</strong>s»<br />

be schreibt auf den ersten Seiten die Supply<br />

Chain in der Babynahrung. Wir wollen zeigen,<br />

wie komplex der Prozess von der Entwicklung<br />

der Babynahrung über die Beschaffung der<br />

verschiedenen Komponenten (Zutaten) und<br />

die Produktionsplanung bis zur Produktion ist.<br />

Immer sind mehrere interne Abteilungen und<br />

auch externe Stellen involviert. Eine enge<br />

Zusammenarbeit ist auch in der Kundenbetreuung<br />

und den Marketingdienstleistungen<br />

für den Kunden wichtig. Zu guter Letzt steht<br />

irgendwann das Produkt im Regal und kann<br />

vom Konsumenten gekauft werden.<br />

Neben diesem Schwerpunkt enthält diese<br />

Ausgabe des «<strong>Kurier</strong>s» wie gewohnt auch<br />

Informationen zum Milchmarkt und zu<br />

den Verkaufsgesellschaften. Auf Seite zehn<br />

berichten wir über ein erfolgreiches Projekt<br />

in der Arbeitsvorbereitung. Das System<br />

AVORPlus startete erst vor einigen Monaten.<br />

Die Produktionsleiter machten sehr gute<br />

Erfahrungen damit und würden es nicht mehr<br />

hergeben.<br />

Dieser «HOCHDORF <strong>Kurier</strong>» enthält viele<br />

Informationen für spannende Leseminuten.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und einen<br />

Sommer mit vielen Sonnenstunden.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation


HOCHDORF-Gruppe<br />

Editorial: Der neue CEO im Gespräch<br />

«Die HOCHDORF-Gruppe ist ein Chancen-Unternehmen»<br />

impressum<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. <strong>94</strong> – Juni 2013<br />

38. Jahrgang<br />

Auflage: 2200 Exemplare<br />

Dr. Thomas Eisenring übernahm am 1. Juni<br />

2013 das Ruder der HOCHDORF-Gruppe.<br />

Kurz nach seinem Stellen antritt stand<br />

er bereits Rede und Antwort für den<br />

«HOCHDORF <strong>Kurier</strong>».<br />

<strong>Kurier</strong>: Dr. Thomas Eisenring, Sie hatten<br />

vor wenigen Tagen Ihren ersten Arbeitstag.<br />

Wie ist der Tag verlaufen?<br />

Dr. Thomas Eisenring: Wenn ich mich richtig<br />

erinnere, war da die offizielle Begrüssung, dann<br />

der Bezug meines Büros und am Nachmittag<br />

die Vorstellung der Nutrifood AG. Beim Bezug<br />

des Büros ist mir aufgefallen, dass dieses mit<br />

einen Laptop und einem Flachbildschirm ausgerüstet<br />

ist. Ich kenne aus vergangenen Tätigkeiten<br />

eigentlich nur das eine oder das andere.<br />

Die Vorstellung der Nutrifood AG war sehr<br />

gelungen und zeigte mir, über welch fähige<br />

Mitarbeitende wir verfügen.<br />

Was hat Sie dazu bewogen, sich um die<br />

Stelle des CEO bei der HOCHDORF-Gruppe<br />

zu bewerben?<br />

Was mich sehr angesprochen hat, waren der<br />

mittelständische Charakter, die Branche und<br />

die vielseitigen Aufgaben über alle Unternehmensbereiche.<br />

Es war am Anfang mehr so ein<br />

Bauchgefühl, dass HOCHDORF perfekt zu mir<br />

passen könnte; ein Gefühl, das sich dann im<br />

weiteren Verlauf immer mehr bestätigte.<br />

mengen kürzt, steigt der Ölpreis und damit der<br />

Benzinpreis. Bei uns steigt der Milchpreis durch<br />

die Verknappung auch, aber die Gretchenfrage<br />

ist dann doch, welchen Preis wir am Markt<br />

für unsere Produkte erzielen können. Global<br />

gesehen ist Schweizer Milch sogar ein extrem<br />

knappes Gut; aus dieser Gesamtkonstellation<br />

machen wir heute meines Erachtens viel zu<br />

wenig.<br />

Was verbindet Sie mit der Landwirtschaft<br />

bzw. mit dem Bauernstand?<br />

Meine Mutter kommt aus einem kleinen Bergdorf<br />

im Kanton Graubünden, wo ich als Kind<br />

meine Sommerferien immer mit Heuen verbrachte.<br />

Ich konnte als Kind sogar schon eine<br />

Kuh melken. Ich bin aber Städter geblieben, und<br />

meine eigent liche Affinität zur Landwirtschaft<br />

habe ich erst mit der Übernahme der Zifru entwickelt.<br />

Ich habe alle Rohmaterialien selber<br />

beschafft und musste z.B. für Unilever die Rückverfolgbarkeit<br />

bis auf den Acker sicherstellen.<br />

Die lokale Tageszeitung hat Sie als «Sanierer»<br />

bezeichnet. Trifft diese Bezeichnung zu?<br />

Ich hatte in der Vergangenheit tatsächlich mit<br />

Sanierungsfällen zu tun und habe einige Turnaround-Projekte<br />

geleitet. Ich weiss, wie man<br />

Unternehmen saniert, würde mich deswegen<br />

aber nicht als klassischen Sanierer bezeichnen.<br />

Die SEVEX war z.B. alles andere als ein Sanie-<br />

Welt bereisen. Asien hatte es mir in den 80ern<br />

sehr angetan, und ich wollte damals dorthin<br />

auswandern. Airlines wie Thai Airways oder<br />

Philippine Airlines waren damals auch Wartungskunden<br />

der Swissair, und ich habe öfters<br />

in Thailand oder auf den Philippinen gearbeitet.<br />

So habe ich mitbekommen, wie meine lokalen<br />

Arbeitskollegen leben mussten. Mir wurde klar,<br />

dass ich als Mechaniker in Asien nicht das<br />

Leben führen könnte, wie ich es mir vorstellte.<br />

Das war meine ursprüngliche Moti vation, die<br />

Matura nachzuholen und zu studieren. Wie Sie<br />

aber sehen, bin ich dann doch nicht nach Asien<br />

ausgewandert.<br />

Sie haben Ihr Studium mit dem Doktortitel in<br />

Ökonomie abgeschlossen. Zu welchem<br />

Thema schrieben Sie Ihre Doktorarbeit?<br />

In den 90ern war die Konzentration auf die<br />

Kernkompetenzen und das damit verbundene<br />

Outsourcing Mode. Das führte zu sehr intransparenten<br />

Strukturen bei den Zulieferer-Bereichen,<br />

was v.a. in den USA zu neuen Unternehmensformen<br />

führte. Sog. «Integrators» schoben<br />

sich zwischen die Zulieferer und die eigentlichen<br />

Produzenten, womit zahlreiche Zulieferer<br />

ihre traditionellen Kundenbeziehungen verloren.<br />

Meine Dissertation befasste sich mit dem<br />

Thema, wie sich traditionelle Zulieferer transformieren<br />

müssen, um selbst den Mehrnutzen<br />

der Integrators abdecken zu können.<br />

Redaktor/innen<br />

Hansjörg Bucher, Michel Burla, Helmut<br />

Büstrow, Christian Fanger, Bruno Friedli,<br />

Monique Inderbitzin, Sarah Helbig, Lisa<br />

Hölzl, Christoph Hug, Hans Peter Ineichen,<br />

Audrius Jukna, Werner Schweizer, Fons<br />

Togtema, Roland Unternährer, Marc Vissers.<br />

Lektorat<br />

SWS Medien AG Print, <strong>Hochdorf</strong><br />

Fotos<br />

Urs Bigler, Helmut Büstrow, Doris Dörig,<br />

Chris toph Hug, Daniel Hurter, Monique<br />

Inderbitzin, Audrius Jukna, Joséphine Portmann.<br />

Design/Konzept<br />

Goodimage GmbH ASW, 8384 Kollbrunn<br />

Layout/Produktion<br />

SWS Medien AG Print<br />

Buchenstrasse 3, 6210 Sursee<br />

Redaktionsleitung<br />

HOCHDORF Holding AG<br />

Dr. Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Siedereistrasse 9, Postfach 691<br />

CH-6281 <strong>Hochdorf</strong><br />

Telefon 041 914 65 62<br />

Fax 041 914 66 66<br />

christoph.hug@hochdorf.com<br />

Sie haben sich sicher sehr gut auf die Bewer -<br />

bungsgespräche vorbereitet. Was ist Ihnen<br />

damals an HOCHDORF aufge fallen?<br />

Ja, das stimmt, ich habe mich sehr intensiv mit<br />

der HOCHDORF-Gruppe auseinandergesetzt.<br />

Ich sah natürlich die sehr bescheidene Per formance<br />

der Gruppe und die für die Umsatzgrösse<br />

sehr komplizierte Struktur. Weiter ist mir<br />

aufgefallen, dass Kosteneinsparungen in der<br />

Vergangenheit offenbar nie zu besseren Ergebnissen<br />

führten. Vom Bauchgefühl her hatte ich<br />

den Eindruck, dass sich die HOCHDORF-<br />

Gruppe weit unter ihrem Preis verkauft.<br />

Sie haben in der Zwischenzeit auch einige<br />

Gespräche geführt und die HOCHDORF-<br />

Gruppe besser kennengelernt. Welchen<br />

Eindruck haben Sie gewonnen?<br />

Ja, ich hatte einige interessante Gespräche und<br />

glaube, dass wir hier ein gutes Team haben,<br />

das erfolgreich sein will und offen ist für Veränderungen.<br />

Handlungsbedarf sehe ich an vielen<br />

Stellen, aber eine Frage stelle ich mir immer<br />

wieder: Wir verarbeiten einen wertvollen, knappen<br />

Rohstoff. Wenn z.B. die OPEC die Ölförder-<br />

rungsfall, ganz im Gegenteil. Ein Sanierungsfall<br />

ist man dann, wenn man seine Rechnungen<br />

nicht mehr pünktlich bezahlen kann und nahe<br />

an der Überschuldung ist. So weit ist es aber<br />

mit der HOCHDORF-Gruppe nicht. Ich will aber<br />

auch nichts beschönigen. Die HOCHDORF-<br />

Gruppe war 2012 nicht in der Lage, die Zinsen<br />

für das eingesetzte Fremdkapital zu bezahlen;<br />

d.h. HOCHDORF erzielt ganz klar nicht die<br />

Ergebnisse, die sie erzielen müsste. Wir<br />

müssen jetzt etwas unternehmen, um diese<br />

Situation zu verbessern. Für mich ist die<br />

HOCHDORF-Gruppe ein typisches Chancen-<br />

Unternehmen; wenn wir jetzt kon sequent die<br />

richtigen Schritte einleiten, sind Quantensprünge<br />

durchaus möglich.<br />

Sie haben einen Hintergrund als Mechaniker<br />

und haben die Matura auf dem zweiten<br />

Bildungsweg gemacht. Was war der Auslöser,<br />

dass Sie sich entschieden, die Matura<br />

nachzuholen?<br />

Da muss ich jetzt etwas ausholen. In meinen<br />

jungen Jahren bei der Swissair war ich sehr<br />

privilegiert. Ich konnte für wenig Geld die ganze<br />

Eine Ihrer Stationen war die Sevex AG.<br />

Was können Sie von diesem Unternehmen<br />

als Erfahrung in die HOCHDORF-Gruppe<br />

einbringen?<br />

Die SEVEX produzierte Wärmeabschirmungen<br />

für den Unterboden von Autos. Die Automobilzuliefererindustrie<br />

ist wahrscheinlich eine<br />

der kompetitivsten Industrien der Welt. Man<br />

ist gezwungen, mit schlanksten Strukturen<br />

und höchst effizienten Produktionsprozessen<br />

beste Qualität zu produzieren. Dieses organisatori<br />

sche und prozessuale Wissen kann ich<br />

in die HOCHDORF-Gruppe einbringen. Zudem<br />

hat sich die SEVEX unter meiner Führung zu<br />

einem ernst zu nehmenden Global Player<br />

entwickelt; HOCHDORF sollte ebenfalls etwas<br />

globaler denken.<br />

Zuletzt waren Sie für die ZIFRU GmbH tätig,<br />

ein Unternehmen der Nahrungsmittelbranche.<br />

Welche Erfahrungen sind aus dieser<br />

Station für die HOCHDORF-Gruppe nutzbar?<br />

Die Zifru hatte ich mit einem Partner aus der<br />

Insolvenz übernommen. Wir hatten zwei Produktionsanlagen<br />

mit einer Kapazität von 3000<br />

Tonnen Fertigware und konnten einen Auftrag<br />

von Unilever über gerade einmal 90 Tonnen<br />

Zwiebeln retten. Ich weiss also, was es heisst,<br />

mit Überkapazitäten umzugehen. Der Zwiebel-<br />

Auftrag von Unilever ist zu vergleichen mit unserem<br />

Walzenmilchpulver-Geschäft; ich nenne<br />

es Non-Direct-Food. Der Konsument sieht unser<br />

Produkt also nicht direkt. Wir begannen<br />

dann, Snack-Produkte im Bereich Direct-Food<br />

zu entwickeln und unter verschiedenen Private<br />

Labels zu vertreiben; die Marge war dort deutlich<br />

höher. Hier sehe ich bei HOCHDORF erhebliche<br />

Potenziale. Des Weiteren habe ich bei der<br />

Zifru mein eigenes Geld investiert, und wir<br />

hatten keine grossen Budgets. Ich habe bei der<br />

Zifru gelernt, mit minimalem Ressourceneinsatz<br />

und unter extre mem Zeitdruck maximale Ergebnisse<br />

zu erzielen. Diese Arbeitsweise wird<br />

HOCHDORF sicher nicht schaden.<br />

© HOCHDORF Holding AG<br />

Auszüge oder Publikationen sind nur mit dem<br />

Einverständnis der Redaktionsleitung erlaubt.<br />

Sie wohnen in Winterthur und haben eine<br />

Familie. Was unternehmen Sie in Ihrer<br />

Freizeit? Welche Hobbies haben Sie?<br />

Im Moment ist mein Leben natürlich von<br />

HOCHDORF geprägt; meine Familie habe ich<br />

für ein Sabbatical-Jahr nach Afrika verfrachtet.<br />

Ich verbringe sonst möglichst viel Zeit mit<br />

meiner jungen Patchwork-Familie. Ansonsten<br />

gelten meine Leidenschaften der Architektur,<br />

dem Garten und dem Kochen.<br />

Die Mitarbeitenden der HOCHDORF-Gruppe<br />

sind auf Ihren Führungsstil gespannt. Wie<br />

würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen?<br />

Führung muss wirksam sein; Führungsstile<br />

müssen deshalb situativ adaptiert werden. Von<br />

meinem Grund-Set-up pflege ich einen kollegialen,<br />

direkten Führungsstil. Ich versuche,<br />

möglichst authentisch und verbindlich zu sein.<br />

Zudem setze ich auf die Stärken der Mitarbeitenden,<br />

Schwächen versuche ich regulativ oder<br />

organisatorisch wegzubügeln.<br />

Wollen Sie den Mitarbeitenden noch einen<br />

Tipp mit auf den Weg geben?<br />

In der Karnevals-Hochburg Köln pflegt man zu<br />

sagen: «Jeder Jeck ist anders.» Ich werde also<br />

nicht meine Weltanschauung auf andere projizieren.<br />

Den jüngeren Semestern empfehle ich,<br />

viel zu reisen; das erweitert den Horizont. Den<br />

älteren Semestern empfehle ich, HOCHDORF<br />

während der Arbeitszeit als ihr Unternehmen<br />

zu betrachten; in der Freizeit sollten sie sich<br />

bewusst sein, dass das Leben zu kurz ist, um<br />

schlechten Wein zu trinken.<br />

Danke für die Beantwortung der Fragen.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

2 hochdorf


HOCHDORF-Gruppe<br />

entwicklung von babynahrung<br />

Bei der Produktentwicklung muss vieles beachtet werden<br />

Als Drittmarken-Anbieter von Babynahrung<br />

erhält die HOCHDORF Nutricare AG immer<br />

wieder Anfragen von potenziellen Kunden.<br />

Nach der Anfrage ist es ein weiter Weg bis<br />

zur ersten Produktion. Es gilt, regulatorische<br />

Vorschriften einzuhalten, auf Kundenwünsche<br />

einzugehen, aber auch die<br />

eigene Effizienz hochzuhalten. In diesem<br />

Artikel wird der Prozess bis zur Produktionsreife<br />

von Babynahrung aufgezeigt –<br />

und nicht die Entwicklung eines neuen<br />

Produkts.<br />

Die HOCHDORF Nutricare AG unterscheidet<br />

grob betrachtet zwei Prozesse der Produktentwicklung:<br />

erstens die Entwicklung für einen<br />

Neukunden und zweitens die Anpassung<br />

bestehender Rezepturen. Beim ersten Prozess<br />

steht die Kundenanfrage an erster Stelle und<br />

beim zweiten entweder ein Kundenwunsch<br />

oder eine Anpassung aus regulatorischen<br />

Gründen.<br />

Von der Anfrage…<br />

Die HOCHDORF Nutricare AG erhält viele<br />

Anfragen zur Zusammenarbeit. In einem ersten<br />

Gespräch wird mit dem potenziellen Kunden<br />

über mögliche Volumina und den Babynahrungs-Markt<br />

im Zielland gesprochen. Weil fast<br />

in jedem Land verschiedene lebensmittelrechtliche<br />

Vorschriften zur Herstellung und zum<br />

Vertrieb von Babynahrung gelten, ist die mögliche<br />

Rezeptur der Babynahrung ebenfalls<br />

bereits ein Thema.<br />

die HOCHDORF Nutricare AG über mehrere<br />

am Markt gut etablierte Rezepturen verfügt.<br />

Falls der Kunde als interessant eingeschätzt<br />

wird, können vorhandene Rezepturen eventuell<br />

auch leicht angepasst werden, wobei sehr<br />

rasch von einer kundenspezifischen Rezeptur<br />

ausgegangen wird. Der Aufwand für neue,<br />

kundenspezifische Rezepturen ist deshalb so<br />

hoch, weil diese Produkte zahlreichen Tests<br />

unterzogen werden müssen. Beispielsweise<br />

muss eine Testproduktion durchgeführt, die<br />

Haltbarkeit geprüft und die Beschaffung einzelner<br />

Zutaten abgeklärt werden. Zudem muss<br />

die Analytik bestimmt und die Rezeptur extra<br />

im System gepflegt werden. Dieser Prozess ist<br />

entsprechend kosten- und zeitaufwendig.<br />

Beides möchte der Kunde nicht – vor allem ist<br />

meist ein rascher Markteintritt gewünscht.<br />

…bis zur Erstproduktion<br />

Die Erstproduktion findet erst statt, nachdem<br />

die notwendigen Tests gemacht wurden und<br />

positive Resultate vorliegen. Zudem muss<br />

zwingend auch das OK des Kunden für die<br />

rezeptur vorliegen. Gibt dieser das OK, wird<br />

die Rezeptur von der Entwicklerin aus dem<br />

Testsystem in das HOCHDORF Produktions-<br />

System eingepflegt. Der Kontakt mit dem<br />

Kunden ist in dieser Zeit sehr intensiv. Neben<br />

der Produkt-Spezifikation müssen bis zur<br />

Erstproduktion auch die notwendigen Bewilligungen<br />

für den Verkauf im Markt eingeholt und<br />

das Verpackungs design<br />

bestimmt werden. Fehlt<br />

davon etwas, kann die Erstproduktion<br />

nicht erfolgen.<br />

rund 50 Ländern erhältlich ist, sind wir auf die<br />

Unterstützung unserer Partner angewiesen. In<br />

Zusammenarbeit mit der Fachstelle Regulatory<br />

Affairs der HOCHDORF Nutritec AG beobachtet<br />

die HOCHDORF Nutricare AG die lebensmittelrechtlichen<br />

Veränderungen in der EU und<br />

in der Schweiz. Dadurch ist die Entwicklung<br />

hinsichtlich lebensmittelrechtlicher Änderungen<br />

immer auf dem Laufenden. Aber auch wichtigere<br />

Märkte wie zum Beispiel China werden<br />

regelmässig beobachtet. In Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kunden ist es uns bisher sehr gut<br />

gelungen, die Rezepturen rechtzeitig den<br />

regulatorischen Anforderungen entsprechend<br />

anzupassen. Beispielsweise konnte die<br />

HOCHDORF-Gruppe als eines der ersten<br />

Unternehmen Babynahrung gemäss den angepassten<br />

Richtlinien der chinesischen Behörden<br />

liefern. Dabei war unter anderem die gute<br />

Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern<br />

erfolgsentscheidend.<br />

Entwicklung ist nicht abgeschottet<br />

Dieser Artikel macht deutlich, dass die Entwicklungsabteilung<br />

nicht abgeschottet ein<br />

Babynahrungs-Produkt entwickeln kann. Internationale<br />

und länderspezifische Vorschriften,<br />

Kundenwünsche und auch die unternehmerische<br />

Effizienz nehmen grossen Einfluss und<br />

müssen beachtet werden. Dieses Zusammenspiel<br />

der verschiedenen Faktoren haben die<br />

HOCHDORF Entwicklerinnen sehr gut im Griff.<br />

Und natürlich gilt dies auch für die Entwicklung<br />

der Babynahrung an und für sich, die immerhin<br />

aus bis zu 50 verschiedenen Zutaten besteht<br />

und höchsten Ansprüchen genügen muss. Das<br />

Wohl der Mutter oder des Säuglings stehen<br />

jederzeit im Zentrum.<br />

Sarah Helbig<br />

Leiterin Entwicklung HOCHDORF<br />

Nutricare AG<br />

Babynahrung muss den höchsten<br />

Konsumentenansprüchen genügen.<br />

…über die Entwicklung…<br />

Die länderspezifischen Vorschriften zur Herstellung<br />

von Babynahrung bilden die Grundlage<br />

für die Entwicklung der Babynahrung. Diese<br />

müssen zwingend eingehalten werden. Die<br />

Regularien lassen aber einen gewissen Spielraum,<br />

womit der Kunde die Möglichkeit erhält,<br />

sein Produkt am Markt von Wettbewerbsprodukten<br />

zu unterscheiden. Auf entsprechende<br />

Kundenwünsche einzugehen, ist vor allem eine<br />

Frage der potenziellen Volumen. Kundenspezifische<br />

Produktentwicklungen machen sich erst<br />

ab einem entsprechend grossen Volumen<br />

bezahlt. Ist dies nicht der Fall, muss sich der<br />

Kunde für bereits vorhandene Rezepturen<br />

entscheiden. Dies ist meist kein Problem, weil<br />

Anpassungen<br />

auf Kundenwunsch<br />

Im Laufe der Zusammen arbeit<br />

kann es zu Änderungen an<br />

Rezepturen kommen. Diese<br />

werden auf Hinweis der<br />

HOCHDORF Nutricare AG, auf<br />

Kundenwunsch oder aber<br />

aufgrund von veränderten<br />

Regularien<br />

vorgenommen.<br />

Wünscht der<br />

Kunde eine<br />

Anpassung der<br />

Rezeptur, ist das<br />

produzierte Volumen<br />

erneut eine wichtige<br />

Entscheidungsgrundlage.<br />

Ist das Volumen des einzelnen Kunden<br />

zu klein, wird aber auch geprüft, ob die Rezepturänderung<br />

auch für andere Kunden interessant<br />

sein könnte. Neueste wissenschaftliche<br />

Forschungsergebnisse spielen für Anpassungsvorschläge<br />

seitens der Produktentwicklerinnen<br />

bzw. der Ernährungsspezialistin eine<br />

wichtige Rolle. Mit aktuellen Forschungsresultaten<br />

sind Kunden einfacher von einer neuen,<br />

angepassten Rezeptur zu überzeugen.<br />

Anpassungen aufgrund veränderter<br />

Regularien<br />

Rezepturen für Babynahrung müssen aber<br />

auch immer wieder an veränderte gesetzliche<br />

Vorgaben angepasst werden. Weil<br />

HOCHDORF Babynahrung inzwischen in<br />

Die Entwicklung von Babynahrung kann nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet<br />

werden. Regularien, Kundenwünsche und auch die unternehmerische Effizienz sind wichtige<br />

Faktoren, die bei der Entwicklung eine bedeutende Rolle spielen. Auf dem Bild führt Angela<br />

Schumacher eine Qualitätskontrolle durch.<br />

3 hochdorf


HOCHDORF-Gruppe<br />

beschaffung von komponenten für die babynahrung<br />

Jeder Lieferant muss die Qualitätsvereinbarung unterzeichnen<br />

Für die Produktion von Babynahrung<br />

bestellt die HOCHDORF-Gruppe zahlreiche<br />

Komponenten von verschiedenen Lieferanten<br />

aus diversen Ländern. Bis ein Lieferant<br />

Produkte an HOCHDORF liefern kann,<br />

werden die Produkte einer intensiven<br />

Prüfung unterzogen. Zudem muss der<br />

Lieferant eine Qualitätsvereinbarung unterzeichnen.<br />

Produkte, die auftragsbezogen<br />

bestellt werden, haben teilweise eine relativ<br />

lange Lieferfrist.<br />

Grundsätzlich beginnt der Prozess der Beschaffung<br />

bereits mit der Lieferanten-Auswahl.<br />

Um den richtigen Lieferanten zu evaluieren,<br />

werden Fachzeitschriften, Fachkataloge, Internet<br />

und die Entwicklungsabteilung mit einbezogen.<br />

Natürlich helfen bei der Auswahl auch<br />

das eigene Know-how und das persönliche<br />

Netzwerk sowie der Besuch verschiedener<br />

Messen.<br />

Langer Weg bis zur Erstlieferung<br />

Vom ausgewählten Hersteller fordert die<br />

Beschaffung ein entsprechendes Muster mit<br />

der dazugehörenden Spezifikation an. Dieses<br />

Muster wird gemäss dem vorgegebenen<br />

Ablauf «Rohwaren-Evaluation» in den Rundlauf<br />

gegeben. Das heisst, die Entwicklungsabteilung,<br />

die Qualitätssicherung, das Label-<br />

Management und natürlich auch die Produktion<br />

haben die Möglichkeit und die Pflicht, das<br />

Muster zu analysieren und seine Verarbeitung<br />

zu überprüfen.<br />

Ist das Muster so weit in Ordnung, wird eine<br />

grössere Menge für einen ersten Versuch bestellt.<br />

Zeitgleich senden wir dem potenziellen<br />

Lieferanten unsere Qualitätsvereinbarung, die<br />

er ausfüllen muss und uns zusammen mit<br />

Bruno Friedli, Leiter Beschaffung der HOCHDORF-Gruppe, für einmal nicht<br />

an seinem Büro-Arbeitsplatz, sondern bei der Anlieferung der bestellten Waren.<br />

seiner eigenen Produktspezifikation und einer<br />

unterzeichneten Konformitäts-Erklärung wieder<br />

retourniert. Erst wenn die Qualitätsvereinbarung<br />

intern freigegeben ist, darf das Produkt<br />

in den normalen Produktionsfluss aufgenommen<br />

werden.<br />

Häufig werden die einzusetzenden Artikel<br />

auch bereits durch die Entwicklungs-Abteilung<br />

vorgegeben. Das ist zum Beispiel der Fall,<br />

wenn mit einem möglichen Lieferanten zusammen<br />

das Produkt entwickelt wurde. In einem<br />

solchen Fall kann der Einkauf keinen Einfluss<br />

auf die Beschaffung des Produkts bzw. auf die<br />

Auswahl des Lieferanten nehmen.<br />

Lieferantenbeziehungen pflegen<br />

Ein Ziel jeder Beschaffung muss es sein, die<br />

Anzahl der Lieferanten zu minimieren. Denn<br />

jede Lieferantenbeziehung muss gepflegt<br />

werden. Nur so können wir im Markt auch als<br />

«Best Partner» auftreten. Eine Reduktion der<br />

Zulieferer hat meistens auch den zusätzlichen<br />

Effekt, dass eine Bündelung der Menge oder<br />

des Umsatzes erreicht wird und somit die<br />

Ausgangslage für Verhandlungen optimiert<br />

werden kann.<br />

Für die Beschaffung von Babynahrungs-<br />

Komponenten arbeiten wir mit verschiedenen<br />

Bestellverfahren: Bestellung auf Lager, auftragsbezogene<br />

Bestellung und Just-in-time-<br />

Lieferungen.<br />

Bestellung auf Lager<br />

Bei der Bestellung auf Lager hat jeder Artikel<br />

seine eigene, vorgängig definierte Mindestlager-<br />

und Bestellmenge. Wird der Mindestlagerbestand<br />

aufgrund einer geplanten Produktion<br />

unterschritten, löst die Beschaffung<br />

Diese Dosen für Babynahrung werden beispielsweise just-in-time angeliefert.<br />

eine Bestellung beim Lieferanten aus. Damit<br />

dieses System funktioniert, ist es enorm wichtig,<br />

dass der Artikel in der richtigen Menge<br />

einer Stückliste zugewiesen wird. Denn nur<br />

so generiert die geplante Produktion einen<br />

Bedarf, den wir auf unseren täglich «abzuarbeitenden»<br />

Dispolisten sehen.<br />

Die Bestellung wird per E-Mail oder Fax<br />

übermittelt. Der Lieferant muss innert 48 Stunden<br />

den Auftrag bestätigen. Diese Bestätigung<br />

dient der Beschaffung als Kontrolle, dass<br />

erstens die Bestellung beim Lieferanten angekommen<br />

ist, zweitens der geforderte Liefertermin<br />

eingehalten werden kann und schlussendlich<br />

der vereinbarte Preis auch verrechnet<br />

wird. Trifft die Bestätigung nicht ein, fragen wir<br />

beim Lieferanten nach.<br />

Auftragsbezogene Bestellungen<br />

Vitaminmischungen, Mineralstoff-Vormischungen<br />

und Fettmischungen bestellen wir jeweils<br />

auftragsbezogen. Vitaminmischungen und<br />

Mineralstoff-Vormischungen sind zwei Produkte,<br />

die jeweils spezifisch für ein Produkt<br />

hergestellt werden und deshalb nicht an Lager<br />

genommen werden können. Diese beiden<br />

Produkte haben zudem eine Lieferfrist von fünf<br />

bis sechs Wochen. Die Fettmischungen<br />

werden auftragsbezogen bestellt, weil diese<br />

unverarbeitet über eine sehr kurze Haltbarkeit<br />

verfügen. Die Lieferfrist dieses Produkts<br />

beträgt rund zwei Wochen.<br />

Just-in-time-Lieferungen<br />

Es ist uns ein Bestreben, wo möglich und<br />

auch sinnvoll, mit Just-in-time-Lieferungen zu<br />

arbeiten. Das bedeutet, dass die Ware mehr<br />

oder weniger exakt zum Produktions-Zeitpunkt<br />

angeliefert wird. Dieses System funktioniert<br />

jedoch praktisch nur mit inländischen<br />

Lieferanten, weil die Eigenheiten und Öffnungszeiten<br />

der Zollabfertigung die zeitgenaue Anlieferung<br />

enorm erschweren. Selbstverständlich<br />

ist es ein grosser Vorteil, wenn diese Lieferanten<br />

in der näheren Umgebung des jeweiligen<br />

Produktionswerkes liegen. Damit verkürzen<br />

sich die Reaktionszeiten maximal. Vor<br />

der Anlieferung der Just-in-time-Waren erhalten<br />

wir in den meisten Fällen vom Lieferanten<br />

ein Analyse-Zertifikat. Dieses wird von der<br />

Qualitätssicherung geprüft und freigegeben.<br />

Dank diesem Ablauf können die Produkte<br />

sofort in den Produktionsablauf gelangen.<br />

Die HOCHDORF-Gruppe bestellt z.B. Dosen<br />

und Kartons just-in-time (siehe Artikel im<br />

«HOCHDORF <strong>Kurier</strong>» vom Dezember 2012,<br />

Seite 11).<br />

Kontrakte geben Sicherheit<br />

Für viele unserer Rohstoffe schliessen wir<br />

Kontrakte ab. Damit erhalten wir die Sicherheit<br />

der Warenverfügbarkeit, der Preisgarantie und<br />

nicht zuletzt auch kürzere Wiederbeschaffungszeiten.<br />

Für die Fettmischungen besteht<br />

beispielsweise ein Jahreskontrakt für 2000<br />

Tonnen. Die Mengen werden jedoch auftragsbezogen<br />

abgerufen. Kontrakte helfen aber<br />

auch dem Lieferanten. Sie erhalten eine<br />

Absatzsicherung für die kontraktierte Menge,<br />

damit kann er auch die Produktion besser<br />

planen. So kann er beispielsweise ein Produkt<br />

herstellen, wenn es betriebsintern optimal<br />

passt oder wenn Maschinen ausgelastet<br />

werden sollen.<br />

Die Beschaffung der HOCHDORF-Gruppe<br />

kauft jährlich im Umfang von CHF 55 Millionen<br />

Waren zur Weiterverarbeitung ein (ohne Milch).<br />

Ein wichtiges Ziel der Beschaffung ist es<br />

deshalb, die Lagerhaltungskosten im Griff zu<br />

haben. Denn der Warenwert jedes Lagers<br />

bedeutet gebundenes Kapital und erhöhte<br />

Lagerkosten. Zudem wird die Gefahr des Ablaufs<br />

des Mindesthaltbarkeits-Datums erhöht.<br />

Bruno Friedli<br />

Leiter Beschaffung<br />

4 hochdorf


HOCHDORF-Gruppe<br />

Produktionsplanung und Produktion von Babynahrung<br />

Bei der Produktionsplanung laufen die Fäden zusammen<br />

In die Produktion von Babynahrung sind<br />

zahlreiche Abteilungen der HOCHDORF-<br />

Gruppe involviert. Die Fäden laufen bei der<br />

Produktionsplanung zusammen. Die Produktionsplaner<br />

stimmen die Bestellungen<br />

der Verkaufsgesellschaften, die Beschaffung,<br />

die Logistik, die Produktion und die<br />

Qualitätssicherung aufeinander ab. Ganz<br />

und gar keine einfache Arbeit.<br />

Die Herstellung von Babynahrung ist für die<br />

HOCHDORF-Gruppe eine Kundenanfertigung.<br />

Das heisst, das Produkt wird erst auf Bestellung<br />

hin hergestellt und nicht bereits vorgängig<br />

auf Lager produziert. Baby- und Juniornahrung<br />

kann entsprechend auch nicht quasi am<br />

nächsten Tag ausgeliefert werden. Rund sechs<br />

bis acht Wochen liegen zwischen der Bestellung<br />

und der Produktion und je nach Produkt<br />

nochmals zwei bis vier Wochen bis zum Versand<br />

des Produkts in der gewünschten Endverpackung.<br />

Die Lieferfristen für Baby- und<br />

Juniornahrung betragen dementsprechend<br />

rund acht bis zwölf Wochen.<br />

Erste Planungsrunde<br />

Den Kunden ist die «lange» Lieferfrist für Babynahrung<br />

bekannt. Deshalb bestellen sie frühzeitig<br />

und geben einen Wunsch-Liefertermin<br />

an. Der Verkaufsinnendienst klärt unter anderem<br />

bei seiner Entwicklung ab, ob die Stückliste<br />

für das gewünscht Produkt vollständig und<br />

korrekt ist. Zudem fragt er über das Produktionsplanungs-Tool<br />

beim Produktionsplaner<br />

nach, ob der gewünschte Liefertermin möglich<br />

ist. Der Termin bestimmt sich aufgrund verschiedener<br />

Faktoren wie zum Beispiel der<br />

Rohwarenbeschaffungszeit, der Maschinenleistung<br />

pro Produkt, der Mindest-Produktionsgrösse<br />

pro Anlage, der Maschinenverfügbarkeit<br />

und der vorgegebenen Quarantäne-Zeiten der<br />

Qualitätssicherung. Ist diese virtuelle Planung<br />

abgeschlossen, erhält der Kunde den Liefertermin<br />

bestätigt – nach Möglichkeit trifft sich dies<br />

mit dem Wunsch-Liefertermin. Erst wenn diese<br />

erste Planungsrunde abgeschlossen ist, wird<br />

die Bestellung im HOCHDORF ERP (Planungssystem)<br />

erfasst. Damit wird der interne Prozess<br />

von Beschaffung, Produktion, Logistik etc. erst<br />

richtig in Gang gesetzt.<br />

Während dieser ersten Planungsrunde besteht<br />

auch die Möglichkeit, bei anderen Kunden mit<br />

derselben Rezeptur nachzufragen, ob bald<br />

auch mit einer Bestellung gerechnet werden<br />

kann. Ziel dieser Nachfrage ist es, die Produktionscharge<br />

möglichst gross zu halten. Damit<br />

verringern sich die Anzahl der Reinigungen<br />

und auch die Umstellzeiten. Beispielsweise<br />

liegt die Mindestbestellmenge für die grosse<br />

Sprühturmlinie in Sulgen bei 20'000 kg. Das<br />

Ziel sind jedoch Tagesproduktionen von<br />

45'000 kg.<br />

Bestellungen auslösen<br />

Am Morgen, nachdem die Bestellung im Planungssystem<br />

erfasst ist, erhält die Beschaffungsabteilung<br />

eine elektronisch generierte<br />

Bedarfsmeldung. Aufgrund dieser Meldung<br />

werden die verschiedenen Komponenten in<br />

der passenden Menge und auf den richtigen<br />

Zeitpunkt hin bestellt. Dabei muss sich der<br />

Einkauf auf die von der Verkaufsgesellschaft<br />

gepflegte Stückliste für das Produkt verlassen<br />

können. Der grössere Teil der relativ langen<br />

Vorbereitungszeit – rund sechs bis acht<br />

Wochen – begründet sich mit der Lieferfrist<br />

der Vitamin- und Mineralstoffvormischungen.<br />

Diese können nicht auf Lager bestellt werden,<br />

weil sie für praktisch jede Rezeptur anders<br />

zusammengesetzt werden müssen und nicht<br />

sehr lange haltbar sind. Andere Produkte wie<br />

zum Beispiel die Dosen werden zwar beim<br />

Lieferanten bestellt, jedoch erst zum Zeitpunkt<br />

der Abfüllung just-in-time abgerufen. Während<br />

der gesamten Zeit bis zur Produktion steht die<br />

Beschaffung in regelmässigem Kontakt mit der<br />

Produktionsplanung und der Logistik.<br />

An der wöchentlich stattfindenden Planungssitzung wird die Produktion der nächsten zwei<br />

Wochen im Detail besprochen.<br />

Die eigentliche Produktion<br />

Die angelieferten Zutaten für die Babynahrung<br />

werden von der Qualitätssicherung kontrolliert<br />

und freigegeben. Ohne diese Freigabe wird<br />

nicht produziert. An den Standorten in<br />

hochdorf und Sulgen sind die Prioritäten der<br />

Anlagenbelegung klar geregelt. In <strong>Hochdorf</strong><br />

haben der Sprühturm Niro 4 (Babynahrung)<br />

und die beiden Walzen (Walzenvollmilchpulver<br />

für die Schokoladeindustrie) Vorrang vor den<br />

anderen Produktionslinien. In Sulgen haben<br />

ebenfalls die Walzen und die Sprühturmlinie 8<br />

(Baby nahrung) Vorrang. Erst wenn die Produktionen<br />

dieser Anlagen geplant sind, können die<br />

anderen Anlagen verplant werden. Auch<br />

müssen die Produktionsleiter der vorgelagerten<br />

Prozesse informiert werden, welche<br />

Zwischenprodukte zu welchem Zeitpunkt für<br />

die Produktion benötigt werden. Dabei geht es<br />

beispielsweise darum, welchen Fettanteil das<br />

Milchkonzentrat für die Herstellung der Babynahrung<br />

enthalten muss. Die Leiter der<br />

Produktion erhalten vom Produktionsplaner in<br />

der Vorwoche die entsprechenden Details für<br />

die Produktion.<br />

Das Personal an der Linie ist für den reibungslosen<br />

Betrieb der Anlage verantwortlich. Das<br />

heisst, die einzelnen Komponenten werden<br />

zum richtigen Zeitpunkt in den Herstellungsprozess<br />

eingegeben sowie die Zwischenverpackungen<br />

bereitgestellt und wieder für den<br />

Weitertransport vorbereitet. Zudem wird der<br />

Produktionsprozess ständig überwacht, und<br />

es werden regelmässig verschiedene In-Prozess-Kontrollen<br />

durchgeführt. Auch werden in<br />

festgelegten Abständen Proben für die vertiefte<br />

mikrobiologische und chemische Laboranalyse<br />

entnommen.<br />

Nach der Produktion<br />

Die Babynahrung wird nach der Produktion in<br />

Big-Bags zwischengelagert. Bis sie in Dosen<br />

oder Faltschachteln abgefüllt wird, werden im<br />

Labor diverse Analysen durchgeführt. Erst<br />

nach der Freigabe durch die Qualitätssicherung<br />

kann die Ware in die End ge binde<br />

abgefüllt und an den Kunden versandt werden.<br />

Die entsprechenden Anlagen werden vorgängig<br />

eingeplant und die Dosen, Faltschachteln<br />

sowie die Umkartons just-in-time beim<br />

Lieferanten abgerufen. Dabei arbeiten wiederum<br />

die Qualitätssicherung, die Produktionsplanung,<br />

die Beschaffung und die Verkaufsgesellschaften<br />

eng zusammen.<br />

Die HOCHDORF-Gruppe produziert vor allem auf zwei Produktionslinien Babynahrung.<br />

Die Sprühturmlinie 8 in Sulgen ist die Anlage für grosse Volumina.<br />

Wöchentliche Besprechungen<br />

Die komplexe Zusammenarbeit zwischen<br />

Verkauf, Produktionsplanung, Produktion,<br />

Beschaffung, Logistik und Qualitätssicherung<br />

macht einen laufenden Informationsaustausch<br />

notwendig. Dazu findet neben den ständigen<br />

bilateralen Besprechungen an jedem Standort<br />

wöchentlich eine Planungsbesprechung statt.<br />

An diesem Meeting wird die Detailplanung der<br />

kommenden zwei Wochen besprochen. Die<br />

Produktionsplanung steht zwischen diesen<br />

«grossen» Planungssitzungen in regelmässigem<br />

Kontakt mit allen Schnittstellen. Ein gut<br />

funktionierendes Miteinander und eine gute<br />

IT-Unterstützung ermöglichen, dass der Kunde<br />

zu guter Letzt ein qualitativ einwandfreies<br />

Produkt erhält. Das ist vor allem für das Null-<br />

Toleranz-Produkt Babynahrung sehr wichtig.<br />

Hansjörg Bucher<br />

Leiter Produktionsplanung<br />

5 hochdorf


HOCHDORF-Gruppe<br />

Das Geschäftsmodell der HOCHDORF Nutricare AG<br />

«Wir bieten Swissness, hohe Qualität und Unterstützung im medizinischen Marketing»<br />

Die HOCHDORF Nutricare AG ist nicht der<br />

einzige Drittmarken-Anbieter von Babynahrung.<br />

Dank der hohen Produktqualität,<br />

dem erweiterten Sortiment mit Spezialitäten<br />

und der Marketingunterstützung<br />

erreicht das Unternehmen aber doch eine<br />

Einzigartigkeit im Markt für Babynahrung.<br />

Dieser Artikel beschreibt die Strategie der<br />

HOCHDORF Nutricare AG und die Art und<br />

Weise, wie strategische Partnerschaften<br />

gelebt werden.<br />

Das Geschäftsmodell der HOCHDORF Nutricare<br />

AG beschreibt das Unternehmen als<br />

Produktions-Spezialist von Baby- und Juniornahrung<br />

mit einem Mehrwert in Marketing- und<br />

Ernährungswissenschaftswissen. Diese Eigenschaften<br />

machen die HOCHDORF Nutricare<br />

AG zu einem einzigartigen Unternehmen im<br />

Geschäftsbereich der milchbasierten Mama-,<br />

Baby- und Juniornahrung. Das Unternehmen<br />

ist nicht nur wegen der spezifischen Kenntnisse<br />

einzigartig, sondern auch wegen der gut<br />

ausgebildeten Mitarbeitenden, die über eine<br />

grosse Erfahrung verfügen und viel Engagement<br />

zeigen.<br />

Dank dem aktuellen Expertenwissen der Mitarbeitenden<br />

sind die HOCHDORF Babynahrungen<br />

immer auf dem neuesten Stand der Ernährungswissenschaften.<br />

Eine weitere wichtige<br />

Rolle spielen die modernen Produktionstechniken<br />

und die Hygieneanforderungen bei der<br />

Herstellung von Babynahrung. Produktionstechniken<br />

sowie Hygieneanforderungen sind<br />

auf dem neuesten Stand der Technik. Die<br />

beste Technik reicht aber nicht aus, wenn die<br />

Mitarbeitenden nicht verstehen, weshalb die<br />

Hygieneanforderungen so sind, wie sie sind,<br />

und weshalb das Produkt so und nicht anders<br />

im Produktionsprozess hergestellt werden<br />

muss. Deshalb führt die HOCHDORF-Gruppe<br />

mit ihren Mitarbeitenden immer wieder Weiterbildungen<br />

durch. Die Mitarbeitenden halten<br />

sich zudem strikt an die Vorschriften und internen<br />

Regelungen.<br />

Wir investieren in Qualität, Entwicklung<br />

und Support<br />

Die HOCHDORF Nutricare AG orientiert ihre<br />

Strategie an drei Hauptthemen:<br />

1. Schweizer Qualität: Damit ist nicht nur die<br />

Qualität der Produkte gemeint, sondern<br />

auch die Qualität der Dienstleistungen. Die<br />

Ausarbeitung des Swissness-Gesetzes wird<br />

zeigen, wie unsere Produkte auch zukünftig<br />

als «made in Switzerland» ausgelobt werden<br />

dürfen.<br />

2. Spezialitäten: Neben den hochwertigen<br />

Standardprodukten für «gesunde» Babys<br />

und Kinder bietet die HOCHDORF Nutricare<br />

AG auch verschiedene Spezialprodukte mit<br />

hoher medizinischer Anerkennung. Dabei<br />

handelt es sich um Produkte wie z.B. Anti-<br />

Reflux. Diese Produkte werden nur von<br />

wenigen Drittmarken-Anbietern angeboten.<br />

3. Angestrebt werden strategische Partnerschaften<br />

mit renommierten und leistungsfähigen<br />

Partnern. Die Partner sollten international<br />

fokussiert und bereits im Pharmaoder<br />

im Milchgeschäft tätig sein. Damit ist<br />

ein rascher Markteintritt möglich. Vor allem<br />

die Partner, die mit unseren Marken «Babina»<br />

oder «Alpen» arbeiten, unterstützen wir in<br />

den Bereichen Marketing und Verkauf.<br />

Das unter drittens erwähnte Unterstützungspaket<br />

übernehmen oftmals auch unsere<br />

Partner, die ihre eigenen Marken bei der<br />

HOCHDORF Nutricare AG produzieren lassen.<br />

Als Drittmarken-Anbieter haben wir ein Interesse<br />

daran, die bei uns hergestellten Produkte<br />

möglichst gut im Markt zu positionieren. Wenn<br />

im Markt das Swissness-Konzept Erfolg verspricht,<br />

wird dieses auch eingesetzt. Wenn der<br />

Kunde Marketingunterstützung wünscht, können<br />

wir ihm diese geben. Das unterscheidet<br />

die HOCHDORF Nutricare AG von anderen<br />

Lohnherstellern!<br />

Der Kunde investiert in den Markt<br />

Dank den von uns gelieferten Qualitätsprodukten,<br />

die sich am neuesten Wissenstand<br />

der Ernährungswissenschaft orientieren, und<br />

unserem umfassenden Sortiment an Spezialitätennahrung<br />

kann sich unser Partner voll und<br />

ganz auf das Marketing im Markt fokus sieren.<br />

Im Heimmarkt kennt sich unser Partner meist<br />

bestens aus. Diesen muss und will er deshalb<br />

selbstständig bearbeiten. Weil die Vermarktung<br />

von Babynahrung aber etwas spe ziell ist,<br />

können wir ihn trotzdem bei einigen Arbeiten<br />

unterstützen.<br />

Medizinisches Marketing ist wichtig<br />

Das Marketing Babynahrung unterscheidet<br />

sich grundsätzlich von FMCG-Marketing. Die<br />

Gruppe bewegt sich eher auf der Schnittstelle<br />

von FMCG und Pharma. Beim FMCG-Marketing<br />

liegt die Fokussierung auf Handelsund<br />

Konsumentenmarketing. Das Marketing<br />

für Baby- und Kindernahrung wird mit medizinischem<br />

Marketing ergänzt. Diese Disziplin<br />

des Marketings wird sonst praktisch nur im<br />

Pharmabereich angewendet.<br />

Eine Mutter ist meist enorm loyal gegenüber<br />

einer Marke für Babynahrung. Erhält ein Baby<br />

die Anfangsnahrung einer bestimmten Marke,<br />

wird meist auch die Folgemilch derselben<br />

Marke gewählt. Deshalb ist das Marketing für<br />

eine bestimmte Marke beim medizinisch<br />

geschulten Personal in Spitälern, Arztpraxen,<br />

Apotheken, Drogerien etc. enorm wichtig.<br />

Für den Erfolg am Markt ist es wichtig, dass<br />

das Marketingbudget über die drei Marketingbe<br />

reiche (Handel, Konsument und medizinisches<br />

Personal) richtig verteilt wird.<br />

Dank des weltweit ähnlichen Wissens des<br />

medizinischen Personals können Massnahmen<br />

im medizinischen Marketing auch weltweit<br />

angewendet werden. Mit unseren Kenntnissen<br />

und unseren weltweiten Erfahrungen<br />

können wir von der HOCHDORF Nutricare AG<br />

unsere Partner im wichtigen Bereich des medizinischen<br />

Marketings unterstützen. Diese<br />

Unterstützung enthält u.a.:<br />

– Schulungen von medizinischen<br />

Repräsentanten<br />

– Erstellen medizinischer Prospekte/<br />

Unterlagen<br />

– Vergleichsmodelle mit Konkurrenzprodukten<br />

erstellen<br />

Wir haben dank unserem breiten Netzwerk und<br />

den guten Kontakten in die Wissenschaft auch<br />

die Möglichkeit, Referenten zu vermitteln.<br />

Diese halten Vorträge vor dem medizinisch<br />

geschulten Personal oder vermitteln ihr<br />

Wissen an die medizinischen Repräsentanten.<br />

Partner der HOCHDORF Nutricare AG haben<br />

auch schon Ärzte in die Schweiz eingeladen<br />

und die Vorträge mit einer Besichtung unserer<br />

Werke verbunden (soweit dies die Hygienevorschriften<br />

zulassen).<br />

Konsumenten- und<br />

Handelsmarketing<br />

Im Konsumentenund<br />

Handelsmarketing<br />

können<br />

wir unseren<br />

Partnern lediglich<br />

einen<br />

Erfahrungsaustausch<br />

anbieten und Empfehlungen abgeben.<br />

Die Marketingmassnahmen gegenüber<br />

den Konsumenten und dem Handel sind abhängig<br />

von der jeweiligen Kultur. Beispielsweise<br />

hat eine chinesische Mutter eine ganz<br />

andere Vorstellung, wie «Qualität» bildhaft<br />

dargestellt werden soll, als dies eine europäische<br />

Mutter hat. Deshalb ist in diesem<br />

Bereich hauptsächlich der lokale Partner gefordert.<br />

Schliesslich ist er für den Aufbau seiner<br />

Marke im Markt auch selber verantwortlich.<br />

Nach Möglichkeit selektieren wir unsere (potenziellen)<br />

Partner anhand der oben genannten<br />

Kriterien. Ein Partner sollte deshalb im Idealfall<br />

den eigenen Markt gut kennen und bereits<br />

über ein passendes und genügend grosses<br />

Vertriebsnetz verfügen.<br />

Kulturelle Unterschiede – anderes Design<br />

Die oben erwähnten kulturellen Unterschiede<br />

zeigen sich in den länderspezifischen Verpackungen<br />

unserer Partner. Wir versuchen nach<br />

Möglichkeiten, dass sich zwar die Layouts der<br />

Dosen, aber nicht der Inhalt der Dosen unterscheiden.<br />

Leider ist dies vor allem aufgrund<br />

verschiedener gesetzlicher Vorschriften nicht<br />

immer möglich.<br />

Innovation für noch bessere Hygiene<br />

Unseren Partnern bieten wir unsere Produkte<br />

in Dosen, Beuteln oder Faltschachteln an. Die<br />

Grösse der Verpackung orientiert sich jeweils<br />

am Bedürfnis des Marktes. Beispielsweise<br />

haben wir während der Finanzkrise im Jahre<br />

2010 angefangen, kleinere Faltschachteln<br />

anzubieten. Diese<br />

wurden am Markt zu<br />

einem entsprechend<br />

günstigeren Preis<br />

angeboten.<br />

Ab September<br />

führt die<br />

HOCHDORF<br />

Nutricare AG in<br />

ihrem Verpackungssortiment<br />

einen neuen,<br />

innovativen Deckel.<br />

Der Löffel ist bereits<br />

im wiederverschliessbaren<br />

Deckel integriert<br />

und nicht wie bisher üblich im<br />

Pulver verpackt. Der neue Verschluss<br />

mit dem integrierten<br />

Löffel verbessert<br />

die hygienischen<br />

Bedingungen des<br />

Pulvers, weil die<br />

Mutter nicht<br />

mehr ins Pulver<br />

greifen muss,<br />

um an den<br />

Löffel zu gelangen.<br />

Erste Kunden<br />

werden wir<br />

im September mit<br />

dieser Innova tion<br />

beliefern.<br />

Fons Togtema<br />

Sales Director<br />

Ab September im Angebot der HOCHDORF Nutricare AG: der wiederverschliessbare Deckel mit integriertem Löffel für noch bessere hygienische Bedingungen.<br />

6 hochdorf


HOCHDORF-Gruppe<br />

betrachtungen zum schweizer Milchmarkt<br />

Die Milchversorgung bleibt knapp – aber es gibt Alternativen<br />

Nicht nur der Schweizer Milchmarkt hat<br />

sich innert kurzer Zeit verändert. Dasselbe<br />

Phänomen gilt auch für den internationalen<br />

Milchmarkt. Die Nachfrage steigt wie vor -<br />

her gesagt. Aber das Angebot ist knapp –<br />

und das nicht nur in der Schweiz, sondern<br />

auch im restlichen Europa und in Neuseeland.<br />

Läuft der Milchmarkt in eine Blase<br />

bzw. läuft der Milchmarkt heiss?<br />

Angebot und Nachfrage sind ein instabiles<br />

Gefüge im Markt. Diese beiden Faktoren sind<br />

selten im Gleichgewicht. Dies gilt auch für das<br />

Produkt Milch, welches von vielen Faktoren<br />

beeinflusst wird.<br />

Marktlage in der EU<br />

Läuft der Milchmarkt heiss? Diese Frage stellt<br />

der Leitartikler von «top agrar», einer deutschen<br />

Landwirtschaftzeitung, die auch hierzulande<br />

viel gelesen wird. Die Milchpreise in der EU<br />

steigen tatsächlich. In Deutschland rechnet<br />

man für den Herbst, dass die 40-Cent-Marke<br />

teilweise geknackt werden kann. Woher<br />

kommt dieser Boom? In funktionierenden<br />

Märkten ist der Preis meist das Resultat von<br />

Angebot und Nachfrage. Betrachten wir zunächst<br />

einmal die Angebotsseite: Das Angebot<br />

ist vor allem witterungsbedingt schwach –<br />

sowohl in Europa mit dem späten und nassen<br />

Frühling als auch in Neuseeland mit einer<br />

Dürreperiode in der Hauptproduktionszeit.<br />

Auf der anderen Seite ist die Nachfrage am<br />

Weltmarkt nach wie vor gross und weiter zunehmend.<br />

Fazit: Das Angebot ist gering, die<br />

Nachfrage gut bis sehr gut – die Preise für<br />

milchbasierte Produkte steigen. Es ist auch<br />

kein Zufall, dass die Milchpreissteigerung in<br />

der EU vor allem von den guten Milchpulverund<br />

Butterpreisen getrieben wird.<br />

Steigende Preise auch in der Schweiz<br />

Und in der Schweiz? Da ist die Situation nach<br />

wie vor noch etwas speziell. Das Angebot ist<br />

stärker als anderswo zurückgegangen, minus<br />

5,1% in den ersten drei Monaten dieses<br />

Jahres, und die Preise steigen jetzt markant<br />

an. Aber diese Preissteigerung kommt nur zu<br />

einem kleinen Teil aus höheren Preisen der<br />

Milchprodukte am Markt. Den grössten Effekt<br />

bei den meisten Milchproduzenten hat die<br />

Tatsache, dass sie jetzt keine Milch mehr für<br />

den Export in Form von Butter oder Pulver<br />

liefern und daher der durchschnittliche Milchpreis<br />

steigt. Das ist kurzfristig sicher erfreulich<br />

für den Milchproduzenten, langfristig findet<br />

das Marktwachstum aber in Märkten statt, die<br />

von Natur aus zu wenig Milch haben. Und das<br />

heisst vor allem gute Aussichten für den Export<br />

von Milchpulver. Die Schweizer Milchproduzenten<br />

tun gut daran, sich auch für diese<br />

Märkte zu interessieren.<br />

Was heisst das für die HOCHDORF<br />

Swiss Milk AG?<br />

Die HOCHDORF Swiss Milk AG beliefert die<br />

Exportmärkte bereits seit mehreren Jahren.<br />

Und unsere Strategie geht dahin, dass wir<br />

Standard-Magermilchpulver mehr und mehr<br />

durch höher verarbeitete und damit höherwertige<br />

Milchpulver ersetzen. Der Aufbau und die<br />

Pflege der Kundenbeziehungen werden aber<br />

schwierig, wenn eine konstante Versorgung<br />

mit Rohstoffen nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Diese Situation haben wir jetzt, und wir setzen<br />

alles daran, unsere Exportkunden trotzdem<br />

weiter bedienen zu können.<br />

Kurzfristig ist das natürlich nicht einfach,<br />

längerfristig haben wir aber einige Möglichkeiten.<br />

Eine davon ist der Ausbau des Molkengeschäftes.<br />

Dabei kommt uns jetzt zugute,<br />

dass wir vor vier Jahren in dieses Geschäftsfeld<br />

eingestiegen sind. Bei uns sinken die<br />

Milchmengen ja nicht nur, weil die Bauern<br />

weniger melken, sondern auch, weil mehr<br />

Milch in den Käse – in die gelbe Linie – fliesst.<br />

Bei der Produktion von Käse fällt zwangsläufig<br />

Molke an, die wir nun veredeln können.<br />

Eine weitere Möglichkeit, fehlende Milch zu<br />

kompensieren, ist der Einsatz von Nicht-Milchkomponenten.<br />

Hier bietet sich vor allem Pflanzenfett<br />

an. Gerade in Märkten, die sich teures<br />

Milchfett nicht leisten können, sind diese sogenannten<br />

«fatfilled powder» eine interessante<br />

Alternative.<br />

Als dritte Möglichkeit besteht auch noch die<br />

Möglichkeit des aktiven Veredelungsverkehrs –<br />

Milch bzw. Magermilchkonzentrat wird importiert,<br />

zu höher veredelten Produkten verarbeitet<br />

und wieder exportiert. Diese Möglichkeit<br />

hat uns die Oberzolldirektion bewilligt. Dank<br />

diesem Entscheid können wir unsere internationalen<br />

Kunden weiter bedienen und unsere<br />

Anlagen auslasten – eine Win-win-Situation.<br />

Und wenn man dann noch bedenkt, dass das<br />

für unseren langfristigen Erfolg sehr positiv ist,<br />

wird klar, dass schlussendlich auch unsere<br />

Schweizer Milchlieferanten davon profitieren.<br />

Nur ein nachhaltig erfolgreiches Unternehmen<br />

ist in der Lage, nachhaltig marktkonforme (und<br />

das wird in nächster Zeit eher höhere heissen)<br />

Milchpreise auszuzahlen – eine Win-win-win-<br />

Situation also.<br />

Der Milchmarkt in Litauen<br />

Zum Schluss noch ein kurzer Kommentar zur<br />

Lage unserer litauischen Tochterfirma: Auch<br />

hier präsentiert sich der Markt ähnlich. Sehr<br />

gute Marktaussichten auf der einen Seite und<br />

eine knappe Milchversorgung auf der anderen.<br />

Bei der Milchversorgung kommt für Litauen<br />

erschwerend hinzu, dass der Käseabsatz nach<br />

Russland sehr gut läuft. Das rührt vor allem<br />

daher, dass ein grosser Teil der deutschen<br />

Käseproduzenten für Russland gesperrt sind.<br />

Diese Ausgangslage ist für die litauischen<br />

Käseproduzenten natürlich sehr interessant.<br />

Für die UAB MGL Baltija bedeutet es aber<br />

einen höheren Wettbewerbsdruck bei der<br />

Milchbeschaffung.<br />

Und? Läuft der Milchmarkt heiss?<br />

Und ganz zum Schluss zurück zur Frage vom<br />

Anfang. Läuft der Milchmarkt heiss? Er ist<br />

ganz bestimmt in einer Boomphase. Zurzeit<br />

gibt es aber eher Anzeichen einer «Normalisierung»<br />

und nicht eines Absturzes, wie wir<br />

ihn im Anschluss an den grossen Boom 2008<br />

hatten. Das ist im Sinne einer nachhaltigen<br />

Entwicklung natürlich absolut wünschenswert.<br />

Werner Schweizer<br />

Geschäftsführer HOCHDORF Swiss Milk AG<br />

7 hochdorf


Aus dem Archiv<br />

1913: ein belangloses Jahr? – auch für die HOCHDORF-gRUPPE?<br />

Vor 100 Jahren: einige Schlagzeilen<br />

Ein Jahrhundert, ein grosser Zeitraum für<br />

ein Menschenleben, eine Fussnote im Laufe<br />

der Geschichte. Wir wollen ein paar Schlaglichter<br />

auf das Jahr 1913 werfen. Dieses<br />

Jahr ist insofern bedeutungsvoll, als es das<br />

letzte volle Jahr vor dem 1. Weltkrieg 1914 –<br />

1918 war, mit einer freiheitlichen, liberalen<br />

Weltordnung, mit freiem Personen- und<br />

Warenverkehr.<br />

1913 wurde unsere Firma 18 Jahre alt, nach<br />

heutigem Rechtsverständnis also «volljährig».<br />

Sie musste bereits gefährliche Klippen umschiffen:<br />

Die unzureichenden finanziellen Mittel<br />

verhinderten nach der Gründung 1895 den<br />

erhofften raschen Markteintritt. Der Konkurs<br />

des wichtigsten Kunden, der Schokoladefabrik<br />

Lucerna 1911, brachte die Firma in eine<br />

kritische finanzielle Phase. 1913 gelangen<br />

aber auch nachhaltige Erfolge: HOCHDORF<br />

gewann die britische Admiralität als Kunden<br />

(die damals mächtigste Flotte der Welt), neben<br />

Walzenmilchpulver (seit 1905) produzierte<br />

HOCHDORF neu Sprühmilchpulver nach dem<br />

Trufood-Verfahren.<br />

CEO war Georges Barrelet, ein Neuenburger,<br />

Verwaltungsratspräsident Dr. L.F. Meyer,<br />

Luzern, später Nationalrat und Brigade-<br />

Kommandant.<br />

Interessant ist das Porträt unserer Firma<br />

im Schweiz. Finanz-Jahrbuch 1913. Die<br />

HOCHDORF Aktien waren bereits an der<br />

Zürcher Börse kotiert (siehe Ausschnitt der<br />

Publikation).<br />

Schweizer Exportländer und Exportgüter<br />

Die wichtigsten schweizerischen Export -<br />

länder 1912 und die entsprechenden Beträge<br />

in Franken (vor der Frankenabwertung):<br />

Deutschland<br />

307 Mio.<br />

Grossbritannien<br />

230 Mio.<br />

Frankreich<br />

137 Mio.<br />

USA<br />

135 Mio.<br />

Italien<br />

90 Mio.<br />

Total<br />

1,357 Mio.<br />

Interessant ist auch die Reihenfolge der<br />

wichtigsten Exportgüter 1912, in Frankenwerten:<br />

Stickereien<br />

219 Mio.<br />

Uhren<br />

178 Mio.<br />

Seidenstoffe<br />

115 Mio.<br />

Maschinen<br />

108 Mio.<br />

Käse<br />

64 Mio.<br />

Schokolade<br />

55 Mio.<br />

Kondensmilch<br />

47 Mio.<br />

Die Uhren- und die Maschinenindustrie<br />

spielten bereits damals eine wichtige Rolle.<br />

Im Gegensatz zur Textilindustrie konnten<br />

diese beiden Industriezweige ihre Wichtigkeit<br />

behaupten.<br />

Quellen: «Schweizerisches Finanz-Jahrbuch<br />

1913», Prof. Dr. J. Steiger, Bern, 1913, Neukomm<br />

& Zimmermann / «Berliner Illustrirte<br />

Zeitung», Ausgaben <strong>Nr</strong>. 1–52, 1913, gebunden<br />

/ Firmenarchiv HOCHDORF Holding AG<br />

Einige bemerkenswerte Vorkommnisse aus<br />

dem Jahr 1913:<br />

– Ein Karl Rapp gründet in München die Rapp<br />

Motorenwerke GmbH, Vorgänger der BMW.<br />

– Im Mai 1913 wird die Berner Alpen-Bahn<br />

Bern-Lötschberg-Simplon eröffnet.<br />

– Am 7. Juni 1913 besteigt Hudson Stuck als<br />

Erster den Mt. McKinley (61<strong>94</strong> m) in Alaska.<br />

– der Schweizer Alfred Werner (1866–1919)<br />

erhält den Nobelpreis für Chemie.<br />

– Am 23. August wird in Kopenhagen die von<br />

Edvard Eriksen geschaffene «Kleine Meerjungfrau»<br />

enthüllt.<br />

– 14. September: In Mühlhausen bei Stuttgart<br />

tötet ein Lehrer 15 Schüler und Erwachsene<br />

mit einem Revolver.<br />

– Am 16. Oktober: Uraufführung von Bernard<br />

Shaw’s «Pygmalion» am Wiener Burgtheater,<br />

Vorlage für das Musical und den Film<br />

«My Fair Lady».<br />

– die Reichsten im deutschen Kaiserreich:<br />

mit 280 Mio. Mark Bertha von Krupp vor<br />

Fürst Henckel von Donnersmarck mit<br />

250 Mio. Mark.<br />

– 1913 wird der Panama-Kanal eröffnet. Bau<br />

durch eine französische Gesellschaft, Fertigstellung<br />

durch die amerikanische Armee.<br />

– Aus St. Moritz, Pontresina, Davos, Mürren<br />

berichten die Berliner Illustrierten mehrmals<br />

von Ski-, Schlittel-und Eissport-Vergnügen.<br />

– Am 21. Dezember erscheint das erste Kreuzworträtsel<br />

in der Zeitschrift «New York<br />

World», Erfinder: Arthur Wynne.<br />

– fanny Bullock-Workman erreicht auf ihrer<br />

drei Monate dauernden Himalaya-Expedition<br />

eine Höhe von 7700 m im Karakorum-<br />

Gebirge. Die Grossexpedition mit weit über<br />

100 Teilnehmenden führt zur Verpflegung<br />

auch eine Herde von 15 Ziegen und 25<br />

Schafen mit.<br />

– oskar Bider fliegt über die Alpen.<br />

– In England kämpfen die Suffragetten (Womens<br />

Social and Political Union) für das<br />

Frauenstimmrecht.<br />

Am 24. August 1913 widmet die «Berliner<br />

Zeitung» der Zürcher Beerdigung des grossen<br />

deutschen Sozialdemokraten August Bebel<br />

eine ganze Seite. Bebel vertrat Berlin und<br />

Hamburg 25 Jahre im Reichstag – man habe<br />

25'000 Teilnehmende geschätzt, mit 500<br />

Kranzträgern. Extrazüge aus Deutschland<br />

hätten Hunderte von Anhängern nach Zürich<br />

gebracht. Die sozialdemokratische Politprominenz<br />

aus ganz Deutschland mit Scheidemann,<br />

Liebknecht, Molkenbuhr, Pfannkuch, Rosa<br />

Luxemburg habe sich versammelt.<br />

In der «Berliner Illustrirte Zeitung» erscheinen<br />

regelmässig Anzeigen für Nivea-Seife, -Creme<br />

und -Puder. Inserate für Mercedes-Automobile,<br />

Sunlight-Seifen, Gillette-Sicherheits-Rasierapparate<br />

oder Kodak-Filme. «Omega, nur in<br />

besseren Uhrenhandlungen erhältlich», Biomalz,<br />

Puma Schuhe, Odol «nachweislich das<br />

beste Mittel zur Pflege der Zähne und des<br />

Mundes».<br />

Statistische Angaben zur Landwirtschaft<br />

Deutschlands<br />

Die «Berliner Zeitung» (<strong>Nr</strong>. 19, 11.5.1913) erwähnt<br />

375 Ackerbau- und landwirtschaftliche<br />

Winterschulen mit 15'000 Bauernsöhnen,<br />

60 landwirtschaftliche Versuchsstationen,<br />

26'000 landwirtschaftliche Genossenschaften,<br />

2,5 Mio. Landwirtschaftsbetriebe im deutschen<br />

Reich (zu beachten gilt, dass sich Deutschland<br />

bis 1918 vom Elsass bis zur ostpreussischen<br />

Stadt Memel, heute Klaipeda, Litauen, und<br />

von den ostfriesischen Inseln bis nach Ratibor<br />

in Schlesien, heute Polen, erstreckte).<br />

In der gleichen Ausgabe zur Milchleistung:<br />

«… während noch vor 25 Jahren Milcherträge<br />

von 2000 Liter als eine befriedigende Jahresleistung<br />

angesehen wurden, betragen heute in<br />

gut geleiteten Wirtschaften die durchschnittlichen<br />

Jahreserträge 3000 bis 3500 Liter, ja<br />

mehrfach sogar 4000 Liter…».<br />

Hans Peter Ineichen<br />

Archivar Firmenarchiv HOCHDORF<br />

Holding AG<br />

Porträt der Schweizerischen Milchgesellschaft<br />

im Schweiz. Finanz-Jahrbuch 1913.<br />

2. Juli 1913: Stapellauf des Dampfschiffs «Gallia» auf den Vierwaldstättersee. Gebaut wurde das heute ehrwürdige Dampfschiff von<br />

Escher-Wyss, Zürich.<br />

8 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

7. hochdorf hygienetag<br />

Hygienetag zum Thema Zoonoseerreger und ihre Auswirkungen<br />

Der 7. HOCHDORF Hygienetag fand am<br />

14. März 2013 in den Räumlichkeiten der<br />

HOCHDORF-Gruppe in <strong>Hochdorf</strong> statt.<br />

Externe Referenten informierten über<br />

biologische Gefahren im Zusammenhang<br />

mit Zoonosen. In Gruppenarbeiten definierten<br />

die Mitarbeitenden danach die<br />

mögliche Integration und Umsetzung des<br />

Gehörten und diskutierten interne Fehlervermeidungsstrategien.<br />

Die Organisatorin, Dr. Claudia Fricker-Feer,<br />

Leiterin Food Safety, begrüsste die zahlreich<br />

anwesenden HOCHDORF Mitarbeitenden zum<br />

7. HOCHDORF Hygienetag. Sie führte ins<br />

Thema Zoonose (Erklärung siehe Kasten) ein<br />

und stellte die beiden Referenten vor.<br />

Bewusstsein mit Referaten erhöht<br />

Prof. Dr. Roger Stephan, Direktor des Instituts<br />

für Lebensmittelsicherheit und -hygiene an der<br />

Universität Zürich, erläuterte in seiner verständlichen<br />

und zudem sehr professionellen<br />

Art verschiedene Zoonose-Erreger sowie<br />

deren Vorkommen und Gefahren in der<br />

menschlichen Ernährung. Er erklärte auch, wie<br />

die Erreger bei der Herstellung von Nahrungsmitteln<br />

eliminiert werden können. Wichtig dafür<br />

sei, dass man eine Grundlage für eine fundierte<br />

Gefahrenanalyse erarbeite. Anschliessend<br />

Was ist HACCP?<br />

könne man mit korrekt gewählten Massnahmen<br />

die Gefahren beseitigen.<br />

Dr. Silvio Arpagaus, Kantonschemiker, erklärte<br />

das «One Health»-Konzept der Dienststelle<br />

Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen im<br />

Bereich der Zoonosenüberwachung. Er startete<br />

mit dem anschaulichen Beispiel der «Horwer<br />

Epidemie» in den 60er-Jahren. Mit diesem<br />

Praxisbezug erläuterte er anschliessend kurz<br />

die gesetzlichen Grundlagen und die Werkzeuge<br />

der Lebensmittelkontrolle. Dabei beschränken<br />

sich die Kontrollen nicht nur auf Lebensmittel.<br />

Die Lebensmittel produzierenden Unternehmen<br />

werden ebenfalls mindestens einmal<br />

jährlich kontrolliert. Dabei werden auch die<br />

Herstellprozesse und die Hygiene genau betrachtet.<br />

Grundsätzlich wird unter HACCP ein vorbeugendes Konzept verstanden, welches die<br />

Lebensmittelsicherheit gewährleistet. Unser firmeninternes HACCP ist nach den Regeln<br />

des Codex Alimentarius aufgebaut. Die Abkürzung HACCP steht für für Hazard Analysis<br />

and Critical Control Points (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte).<br />

Gemäss Art. 51 der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung LGV ist die<br />

Etablierung eines HACCP-Konzepts vorgeschrieben. Das Gesetz fordert konkret: «Wer<br />

Lebensmittel herstellt, verarbeitet, behandelt, lagert, transportiert oder abgibt, hat ein oder<br />

mehrere Verfahren zur ständigen Überwachung der spezifischen biologischen, chemischen<br />

und physikalischen Gefahren zu entwickeln und anzuwenden, die auf den Grundsätzen<br />

des HACCP-Konzepts beruhen.»<br />

Für die HOCHDORF-Gruppe bedeutet dies, dass ein Konzept zur Garantierung der<br />

Lebensmittelsicherheit über die gesamte Prozesskette (= alle Rohstoffe, Produktionslinien<br />

und Prozessmedien) bestehen muss. Dieses wird im Tagesgeschäft konsequent umgesetzt<br />

und von einem multidisziplinären Team regelmässig überprüft. Für den System aufbau<br />

gibt der Codex Alimentarius einen 12-Punkte-Plan vor.<br />

Prof. Dr. Roger Stephan, Direktor des Instituts<br />

für Lebensmittelsicherheit und -hygiene an der<br />

Universität Zürich, verstand es einmal mehr, sein<br />

Wissen verständlich zu vermitteln.<br />

Dr. Silvio Arpagaus, Kantons chemiker, erklärte<br />

den Ablauf der «Horwer Epidemie» und<br />

welchen Einfluss diese Epidemie auf die Arbeit<br />

der Dienststelle Lebensmittelsicherheit hatte.<br />

HACCP-Konzept unter die Lupe genommen<br />

Nach dem Stehlunch war die Umsetzungsstärke<br />

der Mitarbeitenden gefragt. In der ersten<br />

Gruppenarbeit überprüften und erweiterten sie<br />

das HOCHDORF eigene HACCP-Konzept.<br />

«Dabei ging es mir vor allem darum, dass die<br />

Mitarbeitenden das Gehörte vom Morgen in<br />

die Praxis übertragen und anwenden», erklärt<br />

Claudia Fricker. Die erarbeiteten Vorschläge<br />

und Rückmeldungen lassen darauf schliessen,<br />

dass die Vorträge das Verständnis für mikrobiologische<br />

Zusammenhänge gefördert und<br />

das Bewusstsein für qualitätssichernde Massnahmen<br />

bei den Mitarbeitenden erhöht haben.<br />

Fehler vermeiden ist besser als<br />

Fehler korrigieren<br />

In der zweiten Gruppenarbeit setzten sich die<br />

Mitarbeitenden mit Fehlervermeidungsstrategien<br />

auseinander. Ziel dieser Arbeit war und ist<br />

es nach wie vor, Rework-, Liquidations- und<br />

Vernichtungskosten zu senken. Dazu erarbeiteten<br />

und definierten die einzelnen Arbeitsteams<br />

Massnahmen, die in den kommenden<br />

Monaten an den Linien umgesetzt werden<br />

sollen. Der zum Abschluss erstellte Katalog<br />

umfasste Massnahmen in der Mitarbeiterführung,<br />

im technischen Unterhalt, in der Prozessführung<br />

und auch in der Arbeitsvorbereitung.<br />

Viele der Massnahmen wurden in der<br />

Zwischenzeit an der Linie umgesetzt und sind<br />

in den Arbeitsalltag integriert.<br />

Der 7. Hygienetag darf ohne Weiteres als sehr<br />

erfolgreich bezeichnet werden. Die Rückmeldungen<br />

der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

waren durchwegs positiv. Die Mischung<br />

aus praxisrelevanten Referaten und eigener<br />

Theorie-Praxis-Umsetzung kam gut an und<br />

wurde geschätzt. Auch die Organisatorin,<br />

claudia Fricker, ist mit dem Tag rundum zufrieden.<br />

Die Latte für den 8. Hygienetag ist nun<br />

hoch angesetzt.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Was sind Zoonosen?<br />

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom Tier zum Menschen und vom Menschen<br />

zum Tier übertragen werden können. Heute sind rund 200 Krankheiten bekannt, die sowohl<br />

beim Tier wie auch beim Menschen vorkommen und in beide Richtungen übertragen<br />

werden können. Dazu zählen folgende Erreger:<br />

– Bakterien: z. B. Salmonellen, Listerien, EHEC<br />

– Pilze: z. B. Sporen von Fadenpilzen<br />

– Viren: z. B. Vogelgrippe, SARS, Tollwut<br />

– Prionen: z. B. BSE<br />

– Protozoen: z. B.Toxoplasmose<br />

– helminthen: z. B. Würmer<br />

– Arthropoden: z. B. Milben<br />

Die in der Schweiz am häufigsten vorkommende Zoonose ist die Campylobacteriose. 2011<br />

wurden knapp 8000 Fälle gemeldet und bestätigt. Die Infektionskrankheit ist langwierig<br />

und ähnlich unangenehm wie die durch Salmonellen ausgelöste Krankheit (starker Durchfall,<br />

hohes Fieber). Die Salmonellosen sind mit rund 1300 bestätigten Fällen die zweithäufigste<br />

durch Zoonose verursachte Infektionskrankheit. Beide Erreger werden über Geflügel-<br />

oder Schweinefleisch übertragen. Der wirksamste Schutz vor einer Infektion ist bei<br />

beiden Erregern der hygienische Umgang mit Lebensmitteln sowie die korrekte Zubereitung,<br />

z.B. Durchgaren von Geflügel- und Schweinefleisch.<br />

Die HOCHDORF Mitarbeitenden hörten sich die spannenden Vorträge aufmerksam an.<br />

In der Gruppenarbeit zum Thema Fehlervermeidungsstrategien suchten und diskutierten die Produktionsteams<br />

Möglichkeiten, Fehler in der Produktion zu vermeiden und damit Vernichtungskosten zu senken.<br />

9 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

wichtige unterstützung in der Arbeitsvorbereitung<br />

AVORPlus für höhere Prozesssicherheit und bessere Rückverfolgbarkeit<br />

Unter der Leitung von Kaspar Stiep erstellte<br />

der Bereich Operations gemeinsam mit den<br />

involvierten Stellen eine Unterstützungsapplikation<br />

für die Arbeitsvorbereitung.<br />

Unter dem Namen AVORPlus ist am Standort<br />

<strong>Hochdorf</strong> innert Jahresfrist ein Programm<br />

entstanden, welches die Prozessleiter<br />

nicht mehr hergeben würden.<br />

«Wie kompliziert und aufwendig war das noch<br />

vor der Einführung von AVORPlus?», fragt sich<br />

Ueli Gassmann, Prozessleiter der HOCHDORF<br />

Nutritec AG und Mitglied des Projektteams.<br />

Zum Beispiel mussten die für die Rückverfolgbarkeit<br />

und Qualitätssicherung notwendigen<br />

Dokumente zusammengesucht werden, weil<br />

sie in verschiedenen Datenbanken gespeichert<br />

waren. «Mit AVORPlus sind sie zwar immer<br />

noch an verschiedenen Orten abgespeichert,<br />

aber AVORPlus liefert mir die richtigen Dokumente<br />

zum richtigen Produkt. Und zwar auf<br />

Knopfdruck», erklärt Ueli Gassmann begeistert.<br />

Bis es so weit war, war es aber ein langer<br />

Weg mit Absprachen und einigen Testläufen.<br />

Startschuss Anfang 2012<br />

«Das Projekt AVORPlus haben wir Anfang<br />

2012 konkret in Angriff genommen. Überlegungen,<br />

in welcher Art und Weise die moderne<br />

Informationstechnologie die Prozesssicherheit,<br />

die Rückverfolgbarkeit und die Verfahrensanweisungen<br />

besser unterstützen könnten,<br />

haben uns aber schon vorher immer wieder<br />

beschäftigt», erklärt Kaspar Stiep, Leiter IT und<br />

Operations der HOCHDORF-Gruppe. Grundsätzlich<br />

ging es bei diesem Projekt darum, die<br />

zahlreichen Papiere und Anweisungen zu einer<br />

Produktionscharge zu bündeln. AVORPlus<br />

ermöglicht dem Prozessleiter und der Produktion<br />

heute, alle notwendigen Dokumente und<br />

Informationen von einer Plattform aus zu erhalten,<br />

zu bearbeiten und auszudrucken.<br />

Die Ziele des Projekts wurden Anfang 2012<br />

wie folgt definiert:<br />

– Prozesssicherheit erhöhen<br />

– Rückverfolgbarkeit sichern/verbessern<br />

– Verfahrensanweisungen vereinheitlichen,<br />

d.h. die Anweisungen zur Herstellung des<br />

Produkts auf einer Anlage vereinheitlichen<br />

– die Fehlerquelle Mensch so gut wie möglich<br />

entlasten<br />

Aufwendiges Projekt mit vielen Beteiligten<br />

«Ein Projekt in der Produktion wird sehr rasch<br />

komplex, weil Personen aus verschiedenen<br />

Abteilungen und unterschiedliche Anforderungen<br />

mit einbezogen werden müssen», berichtet<br />

Kaspar Stiep. An diesem Projekt arbeiteten<br />

neben zwei Spezialisten aus der IT auch mehrere<br />

Entwicklerinnen und Entwickler sowie<br />

Leute aus der Qualitätssicherung und selbstverständlich<br />

auch Mitarbeitende aus der Produktion.<br />

In einem ersten Schritt wurden die<br />

Arbeitsabläufe, die Dokumente, die Verfahrensanweisungen<br />

etc. gesammelt. «Wir sammelten<br />

einfach alle Informationen, die mit einer<br />

Produktionsanlage und der Herstellung eines<br />

Produkts im Zusammenhang stehen», erzählt<br />

Theo Muff, IT-Spezialist der HOCHDORF<br />

Nutritec AG. Sozusagen als Nebeneffekt dieses<br />

Prozesses konnten auch einige Abläufe<br />

vereinfacht und sicherer gemacht werden.<br />

In einem weiteren Schritt wurden die bis anhin<br />

unterschiedlichen Verfahrensanweisungen –<br />

als Laie ist das in etwa die Kochanleitung – für<br />

alle Anlagen und Produkte vereinheitlicht. Das<br />

heisst, sämtliche Zahlen wurden in eine Verfahrensanweisungs-Matrix<br />

eingepflegt. Für<br />

Anpassungen und für die Erfassung der Anweisung<br />

für neue Produkte wurde ein neuer,<br />

sicherer Prozess angelegt. Damit ist sichergestellt,<br />

dass die Daten im System korrekt sind.<br />

Bis die Anweisung für die Produktion freigegeben<br />

werden kann, muss sie von drei bis<br />

fünf Personen abgesegnet werden – je nachdem,<br />

wie komplex die Verfahrensanweisung<br />

des Produkts ist.<br />

Im dritten Schritt programmierte die IT die<br />

AVORPlus-Applikation. Gleichzeitig wurden<br />

Formulare erstellt, die ihre Informationen aus<br />

den verschiedenen Datenbanken bei jedem<br />

Abruf neu abholen. Dazu zählt beispielsweise<br />

ein Formular, in welches die Resultate der<br />

In-line-Prozess-Kontrollen notiert werden.<br />

Dieses Formular zeigt nun den aktuell gültigen<br />

Toleranzbereich der Prozesskontrolle. Die<br />

Eckwerte des Toleranzbereiches werden aus<br />

dem für die Qualitätssicherung relevanten<br />

Programm geholt. Daraus ergibt sich ein riesiger<br />

Vorteil: Die Werte müssen nun nur noch in<br />

einem System erfasst werden. Von diesem<br />

System holen sich die Formulare jeweils die<br />

aktuell gültigen Werte. Die Programmierungsarbeiten<br />

sind auch deshalb sehr komplex, weil<br />

AVORPlus-Daten aus vier grossen Datenbanken<br />

zusammenfasst.<br />

Die Praktikermeinung zu AVORPlus<br />

Losnummer als zentraler Teil<br />

Zentral für AVORPlus ist die 8-stellige Losnummer.<br />

Diese Nummer enthält alle Angaben,<br />

welche für die Rückverfolgung eines Produkts<br />

wichtig sind. Nach Eingabe der Losnummer<br />

zeigt das System alle für die Produktion notwendigen<br />

Dokumente an. Diese werden zudem<br />

automatisch beim richtigen Drucker ausgedruckt.<br />

Dank dieser Verknüpfung entfällt für<br />

die Prozessleiter und die Mitarbeitenden der<br />

Produktion das Zusammensuchen der Dokumente<br />

und Richtwerte. Neben diesem Zeitgewinn<br />

ist das System damit auch deutlich sicherer.<br />

Umfassende Tests<br />

Zu guter Letzt wurde AVORPlus ab November<br />

2012 ausführlich getestet, und die Feineinstellungen<br />

konnten vorgenommen werden. Anfang<br />

2013 wurde das neue System mit Erfolg den<br />

BRC- und ISO-Auditoren vorgeführt. In den vergangenen<br />

Monaten wurde das System nun in<br />

<strong>Hochdorf</strong> noch weiter verfeinert. Demnächst<br />

wird AVORPlus auch in Sulgen eingeführt<br />

werden.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Ueli Gassmann (Prozessleiter der HOCHDORF Nutritec AG) arbeitet seit einigen<br />

Monaten mit AVORPlus und war im Projektteam mit dabei. Er würde das neue,<br />

sichere System nicht mehr hergeben.<br />

<strong>Kurier</strong>: Am Standort <strong>Hochdorf</strong> wird AVORPlus seit einigen Monaten eingesetzt.<br />

Inwiefern hat sich deine Arbeit damit verändert?<br />

Ueli Gassmann: Die Arbeitsvorbereitung geht damit wesentlich schneller. Vor allem das<br />

Zusammenstellen der verschiedenen Dokumente geht schneller. AVORPlus erleichtert<br />

die Arbeitsvorbereitung enorm.<br />

Welches sind die drei wichtigsten Vorteile von AVORPlus für deine Arbeit?<br />

An erster Stelle steht das Tempo. Für eine normale Arbeitsvorbereitung spare ich für das<br />

Zusammenstellen der verschiedenen Dokumente bis zu einem Drittel der Zeit ein. Die<br />

übrigen Tätigkeiten der Arbeitsvorbereitung sind nicht wesentlich schneller.<br />

Als zweiter Punkt ist die höhere Sicherheit zu erwähnen. Wir können nun alle – und die<br />

richtigen – Dokumente mit den aktuell gültigen Parametern in einem System abrufen.<br />

Vorher mussten wir diese Dokumente aus verschiedenen Systemen holen.<br />

Zu guter Letzt möchte ich erwähnen, dass mit AVORPlus einige Fehlerquellen in der<br />

Arbeitsvorbereitung eliminiert wurden. Beispielsweise wird das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

automatisch in das Dokument eingepflegt. Dieses muss nun nicht mehr gesucht<br />

und abgetippt werden.<br />

Du hast einen Wunsch frei. Was könnte man nun an AVORPlus noch verbessern?<br />

Das System übernimmt nur jede Stunde einmal die Daten von unserem ERP. Dieser<br />

Rhythmus könnte durchaus noch verkürzt werden. Zudem könnte das System noch<br />

etwas schneller arbeiten. Manchmal ist die Wartezeit, z.B. bis die Dokumente ausgedruckt<br />

werden, schon etwas lang bzw. kommt einem lange vor.<br />

Theo Muff, IT-Mitarbeiter, schult Isidor Elmiger, Leiter Produktion 2 (Mitte) und Markus Zbinden, Prozessleiter,<br />

auf dem AVORPlus-System.<br />

Besten Dank für das Gespräch.<br />

10 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

best partner auszeichnung 2012<br />

Warenwirtschaftsprozess für den EU-Raum entwickelt<br />

Die HOCHDORF-Gruppe hat bis Ende 2012<br />

quartalsweise den oder die BEST PARTNER<br />

ausgezeichnet. Die interne Jury hat ihren<br />

Entscheid für das vierte Quartal 2012 gefällt<br />

und damit die vorläufig letzten BEST<br />

PARTNER gekürt.<br />

Für ihren unkomplizierten und grossen Einsatz<br />

beim Aufbau der Warenwirtschaftsprozesse<br />

der HOCHDORF Deutschland GmbH und der<br />

HOCHDORF Nutrimedical AG hat das Team<br />

mit Edith Bürgler, Elisabeth Gander, Peter<br />

Küng und José Lopez den BEST PARTNER<br />

Award erhalten. Sie haben von Beginn an volle<br />

Flexibilität gezeigt und sind vor keiner Aufgabe<br />

zurückgewichen. Auch wenn manches bei der<br />

ersten Bearbeitung eines Themas noch nicht<br />

klar war und Entscheide wieder korrigiert wurden,<br />

haben sie das Ziel eines gemeinsamen<br />

Prozesses nie aus den Augen verloren. Die<br />

Organisation der Prozesse für Einkauf, Absatz<br />

und Distribution, die Umsetzung internationaler<br />

Anforderungen auf Lieferpapieren sowie die<br />

Umsetzung der Adress- und Artikelkonditionen<br />

ins CSB-System sind nur einige Beispiele der<br />

erfüllten Aufgaben.<br />

Das Team hat mit dieser Leistung massgeblich<br />

dazu beigetragen, dass die HOCHDORF-<br />

Gruppe seit 1. Januar 2013 über einen Warenwirtschaftsprozess<br />

verfügt, der vollständig<br />

innerhalb des EU-Raums abgewickelt wird.<br />

Besten Dank.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Edith Bürgler (Verkaufsinnendienst HOCHDORF Nutrimedical AG), Peter Küng (IT), Elisabeth<br />

Gander (Verkaufsinnendienst HOCHDORF Nutrifood AG) und José Lopez (Logistik) erarbeiteten als<br />

interdisziplinäres Team den Warenwirtschaftsprozess der HOCHDORF-Gruppe für den EU-Raum.<br />

Was macht eigentlich...<br />

Katrin Kremer-Hartmann, Leiterin Regulatory Affairs<br />

Wer weiss schon, was eine Leiterin Regulatory<br />

Affairs in einem Unternehmen wie<br />

der HOCHDORF-Gruppe macht! In dieser<br />

«<strong>Kurier</strong>»-Ausgabe schildert Katrin Kremer-<br />

Hartmann, welche Aufgaben sie in ihrer<br />

Funktion hat und wie ein Arbeitstag bei ihr<br />

in etwa aussieht.<br />

spannend. Fixe Punkte sind das Bearbeiten<br />

von Spezifikationen, das Überprüfen des EU-<br />

Schnellwarnsystems für Warnmeldungen aus<br />

dem Bereich Lebensmittel sowie weiterer<br />

Plattformen, damit wir hinsichtlich lebensmittelrechtlicher<br />

Änderungen in der EU und in der<br />

Schweiz auf dem Laufenden sind.<br />

Christoph Hug: Katrin, ich kann mir nicht<br />

so recht vorstellen, was eine Leiterin Regulatory<br />

Affairs genau macht, und so geht es<br />

noch vielen Leuten. Welche Aufgaben<br />

gehören zu deinen Haupttätigkeiten?<br />

Katrin Kremer: Ganz grob unterteilen sich<br />

meine Hauptaufgaben in die Bereiche<br />

Lebensmittelrecht und Labelmanagement.<br />

Im Bereich Lebensmittelrecht informiere ich<br />

über lebensmittelrechtliche Änderungen,<br />

mache Abklä rungen zu Fragen der einzelnen<br />

internen Ffachbereiche im Lebensmittelrecht,<br />

gebe Spezifikationen frei und vertrete die<br />

firma in verschiedenen Fachgruppen der fial<br />

(Föderation der Nahrungsmittelindustrien).<br />

Im Labelmanagement kümmere ich mich um<br />

die Audits der Zertifizierer und melde neue<br />

und geänderte Etiketten sowie Rezepturen an.<br />

Dazu kommen noch viele weitere verschiedene<br />

Aufgaben.<br />

Wie sieht ein typischer Tagesablauf<br />

für dich aus?<br />

Diese Stelle hat in vielen Bereichen keinen<br />

festen Tagesablauf, das macht sie auch so<br />

Mit welchen Abteilungen arbeitest du<br />

am meisten zusammen?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Ich arbeite eng<br />

zusammen mit der Qualitätssicherung und der<br />

Produktentwicklung für rechtliche Abklärungen<br />

sowie im Bereich Produktspezifikationen. Mit<br />

den Marketing- und den Verkaufsabteilungen<br />

aller Verkaufsgesellschaften habe ich Berührungspunkte<br />

im Bereich Labelmanagement.<br />

Mit welchen externen Organisationen<br />

arbeitest du häufig zusammen? Weshalb?<br />

Wie bereits erwähnt, vertrete ich die<br />

hochdorf-Gruppe in verschiedenen<br />

Arbeits gruppen der fial. Weiter arbeite ich<br />

eng mit unseren Zertifi zierungsstellen (Bio<br />

Inspecta, Bio Suisse, Halal und Kosher) für die<br />

jeweiligen Label zusammen. Für die SGS bin<br />

ich Ansprechpartnerin für unsere BRC- und<br />

ISO-Zertifizierung.<br />

Was schätzt du am meisten an deiner Arbeit?<br />

Es gibt wenig Standardabläufe und Routinearbeit.<br />

Das macht die Arbeit interessant,<br />

spannend und sehr abwechslungsreich.<br />

Welche Arbeiten erledigst du weniger gern?<br />

Es gibt bei jeder Arbeit Dinge, die man gerne<br />

und die man weniger gerne erledigt. Das<br />

gehört aber dazu.<br />

Von welcher Stelle oder von wem möchtest<br />

du im nächsten «<strong>Kurier</strong>» lesen?<br />

Gerne möchte ich etwas über die Arbeit von<br />

Reto Reinli, Leiter Werk <strong>Hochdorf</strong>, erfahren.<br />

Danke für deine Antworten.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

11 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

GEneralversammlung der hochdorf-gruppe vom 17. mai 2013<br />

Knapp 77 Prozent der Aktionärsstimmen nehmen ihr Stimmrecht wahr – ein hoher Wert<br />

1<br />

An der Generalversammlung der HOCHDORF<br />

Holding AG nutzten knapp 300 Aktionärinnen<br />

und Aktionäre ihr Stimmrecht und<br />

unterstützten grossmehrheitlich den eingeschlagenen<br />

Kurs des Verwaltungsrates.<br />

Die Aktionäre sind sich jedoch auch der<br />

Herausforderungen bewusst, die in der<br />

nahen Zukunft gelöst werden müssen.<br />

3<br />

Hans-Rudolf Schurter, Präsident des Verwaltungsrates,<br />

führte durch die Generalversammlung,<br />

die mit 298 Aktionärinnen und Aktionären<br />

mit total 605’589 Aktienstimmen oder knapp<br />

77 Prozent des Aktienkapitals sehr gut besucht<br />

war. Die Aktionäre stimmten zwar allen<br />

Anträgen zu, es waren aber auch einige kritische<br />

Voten zu hören. So waren zum Beispiel<br />

nicht alle Aktionäre mit der Auszahlung einer<br />

Dividende einverstanden. Die Aktie der<br />

hochdorf Holding AG wird aber im Moment<br />

als Dividendenaktie positioniert, d.h. der Verwaltungsrat<br />

strebt eine regelmässige Dividendenauszahlung<br />

an. Die Versammlung genehmigte<br />

dann aber mit grossem Mehr die Auszahlung<br />

einer gleichbleibenden Dividende in<br />

der Höhe von CHF 3.00 pro Namenaktie.<br />

Die Dividende wurde, wie von der Generalversammlung<br />

bewilligt, am 27. Mai 2013 aus der<br />

Kapitaleinlagereserve ausgeschüttet.<br />

2<br />

4<br />

5<br />

Apéro und Nachtessen kommen gut an<br />

Der an die Generalversammlung anschliessende<br />

Apéro und das Nachtessen sind bei den<br />

Aktionärinnen und Aktionären beliebt. Dabei<br />

ergeben sich immer wieder spannende Gespräche,<br />

und auch Fragen an den Geschäftsführer<br />

oder an Mitglieder des Verwaltungsrates<br />

werden beantwortet. Ein Highlight des Nachtessens<br />

war das feine Bratapfelmousse der<br />

HOCHDORF Nutrifood AG. Dieses Produkt<br />

wird dieses Jahr im Herbst in Schweden und<br />

Deutschland erstmals lanciert. Die erhaltenen<br />

Rückmeldungen waren durchwegs positiv.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

<br />

Hans-Rudolf Schurter, Verwaltungsratspräsident, führt durch die<br />

Generalversammlung der HOCHDORF Holding AG.<br />

<br />

An der Generalversammlung 2013 nahmen rund 300 Aktionärinnen und<br />

Aktionäre teil. Sie vertraten knapp 77 Prozent des Aktienkapitals.<br />

<br />

Peter Meier, Leiter Milchbeschaffung (r.), im Gespräch mit Sepp Leu und<br />

Joachim Rüegg (v.l.).<br />

<br />

An der Generalversammlung präsentierten die Geschäftsführer ihre<br />

jeweilige Strategie in aller Kürze vor der Versammlung. Auf dem Bild erklärt<br />

Werner Schweizer, Geschäftsführer der HOCHDORF Swiss Milk AG, einige<br />

Einsatzbereiche der HOCHDORF Milchpulver.<br />

<br />

Sander Ketelaar (links) und Michiel de Ruiter (Mitte) beantworten beim<br />

Apéro die Fragen eines Aktionärs.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

10 Jahre Werk Sulgen – ein kleines Jubiläum<br />

Das Werk in Sulgen ist sehr wichtig<br />

Im Januar 2003 übernahm die HOCHDORF-<br />

Gruppe die Milchpulverfabrik Sulgen. In den<br />

zehn Jahren wurden rund CHF 90 Mio.<br />

Franken investiert und die Produktion<br />

verdoppelt.<br />

Karl Gschwend, Geschäftsführer der<br />

hochdorf Nutritec AG, weiss es noch sehr<br />

genau. Als Ostschweizer kannte er die Milchpulverfabrik<br />

Sulgen bereits sehr gut, und<br />

genau an seinem Geburtstag im Jahr 2003<br />

wurde das Werk von der HOCHDORF-Gruppe<br />

übernommen. Das Werk wurde zunächst als<br />

autonomes Unternehmen mit allen operativen<br />

Ein heiten weitergeführt. Nach und nach<br />

wurden der Verkauf und die Administration<br />

(Personalabteilung und Rechnungswesen)<br />

nach <strong>Hochdorf</strong> verlagert. Bei der Gründung<br />

der Holding-Struktur im Jahr 2006 wurde<br />

das Werk in die Produktionsgesellschaft<br />

HOCHDORF Nutritec AG eingegliedert.<br />

Mit Investitionen die Produktion verdoppelt<br />

Heute werden jährlich rund 230 Mio. Kilogramm<br />

Milch und 60'000 Tonnen Molke verarbeitet.<br />

Damit hat sich die Produktion seit 2003<br />

in etwa verdoppelt. Um dies zu erreichen, hat<br />

die HOCHDORF-Gruppe rund CHF 90 Millionen<br />

in das Werk investiert und es zum strategischen<br />

Milch- und Molkeverarbeitungszentrum<br />

ausgebaut. Investiert wurde beispielsweise in<br />

eine moderne Sprühturmlinie für Babynahrung,<br />

in die Molketrocknung, in die Ultra- und Nanofiltration<br />

sowie auch in moderne Laborräumlichkeiten.<br />

Letzteres wurde notwendig, weil in<br />

den alten Räumlichkeiten die Volumen nicht<br />

mehr zeitgerecht analysiert werden konnten.<br />

Umweltschutz ist wichtig<br />

Das Trocknen von Milch und Molke ist ein<br />

energieaufwendiger Prozess. Das Werk in<br />

Sulgen benötigt pro Jahr rund 15 GWh Strom,<br />

74 GWh Erdgas sowie 500'000 Kubikmeter<br />

Das neueste Gebäude auf dem Areal der HOCHDORF-Gruppe in Sulgen beherbergt eine moderne Sprüh -<br />

turm linie zur Herstellung von Babynahrung.<br />

Frisch- und Betriebswasser. Der Umweltschutz<br />

ist der HOCHDORF-Gruppe ein wichtiges<br />

Anliegen. Schliesslich sind wir auf eine intakte<br />

Natur angewiesen, damit wir einen qualitativ<br />

hochstehenden und hygienisch sauberen<br />

Rohstoff erhalten. Im Jahr 2005 haben wir<br />

dafür im Werk Sulgen den Energieträger<br />

Heizöl durch Erdgas ersetzt und damit den<br />

CO 2<br />

-Ausstoss markant reduziert. In Sulgen<br />

nutzen wir zudem die Abwärme der Druckluftkompressoren<br />

und heizen damit ein ganzes<br />

Produktionsgebäude. Auch zukünftig wird die<br />

HOCHDORF-Gruppe im Werk Sulgen in nachhaltiges<br />

Arbeiten und in eine moderne Infrastruktur<br />

investieren.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

12 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

Wintersporttag 2013<br />

Herrliches Wetter, gute Stimmung und ausgezeichnete Pisten<br />

Am 23. März 2013 traf sich eine fröhliche<br />

Schar HOCHDORF Mitarbeitende zum<br />

Wintersporttag im Pizol-Gebiet. Der Tag<br />

lässt sich mit den Adjektiven sonnig und<br />

stimmungsvoll beschreiben.<br />

Nicht nur die Ski- und Snowboardfahrer wurden<br />

belohnt: Die Höhenwanderung lockte bis<br />

lange in den Nachmittag mit einer guten Weitsicht.<br />

So konnte der Blick in die Berge, aber<br />

auch in die Täler und in die Weite schweifen.<br />

Nach den sportlichen Aktivitäten genossen wir<br />

die gemeinsame Zeit im gemütlichen Restaurant<br />

Heidihof in Maienfeld. Gestärkt und erfrischt<br />

machten wir uns irgendwann wieder auf<br />

den Heimweg – es war nicht mehr ganz so<br />

ruhig im Car wie in den frühen Morgenstunden.<br />

1<br />

Am Morgen früh beim Aufwachen musste ich<br />

mir eine grosse Portion Schlaf aus den Augen<br />

reiben, bevor ich mich für den Wintersporttag<br />

bereitmachen konnte. Abfahrt in <strong>Hochdorf</strong> um<br />

06.30 Uhr – zum Glück konnte man die Fahrt<br />

im Car auch dösend verbringen. Entsprechend<br />

ruhig war es dann auch.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

2<br />

Frühaufsteher wurden belohnt<br />

Die Belohnung für das frühe Aufstehen liess<br />

aber nicht lange auf sich warten. Zum ersten<br />

Mal wurden die Frühaufsteher bei der Talstation<br />

belohnt – von Anstehen konnte keine Rede<br />

sein. Die zweite und längere Belohnung erwartete<br />

uns auf den super präparierten und breiten<br />

Pisten: sehr viel Platz! Da konnten die Kurvenradien<br />

auch mal etwas grösser sein. Einfach<br />

ein genial schönes Gefühl – aber auch ermüdend.<br />

So liess der erste Besuch im Restaurant<br />

nicht lange auf sich warten. Schliesslich mussten<br />

die Energiereserven wieder aufgeladen<br />

werden. Aber die tollen Pisten riefen uns auch<br />

rasch wieder zurück.<br />

3<br />

1<br />

<br />

Aber auch eine Pause auf der Sonnenterasse ist ganz<br />

gemütlich. Hier trafen sich Skifahrer und Wanderer.<br />

3<br />

<br />

Guido fand beim Mittagessen den passenden<br />

Sonnenschutz.<br />

Auf diesen Pisten und bei diesem Wetter<br />

macht Skifahren einfach grossen Spass.<br />

2<br />

<br />

À propos gemütlich! Sitzen konnte man nicht nur<br />

in den Restaurants.<br />

4<br />

<br />

Bei der Talstation versuchte sich der eine<br />

oder andere beim Hämmerli-Spiel.<br />

4<br />

HOCHDORF am luzerner stadtlauf<br />

3,28 Kilometer durch die Luzerner Altstadt<br />

Sponsoring für die spitex AachThurLand<br />

Das HOCHDORF Logo unterwegs<br />

Auch dieses Jahr nahmen einige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der HOCHDORF-<br />

Gruppe am Luzerner Stadtlauf in der Firmenkategorie<br />

City-Runners teil. Bei widrigen<br />

Bedingungen liefen sie die 3,28 Kilometer<br />

durch die Luzerner Altstadt. Die<br />

Stimmung war trotz kühlem Regenwetter<br />

sehr gut. Das HOCHDORF Team rangierte<br />

auf dem 64. Rang von 119 Firmen. Die<br />

HOCHDORF Bestzeit lief in diesem Jahr<br />

Martin Vogel. Er legte die Strecke in ziemlich<br />

genau 15 Minuten zurück und erreichte<br />

damit den guten 287. Rang von 1268 klassierten<br />

Läuferinnen und Läufern. Herzliche<br />

Gratulation an alle Läuferinnen und Läufer<br />

der HOCHDORF-Gruppe zu ihrer sportlichen<br />

Leistung. Für das Gruppenbild fanden<br />

sich zusammen (v.l.): Simeon Motzer,<br />

Simone Eckstein, Jusko Frantisek, Martin<br />

Vogel und Gabriela Oehen. Imke Thust,<br />

Yvonne Widmer und Janny Vedder waren zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits wieder an die<br />

Wärme geflüchtet.<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Die HOCHDORF-Gruppe konzentriert ihre<br />

Sponsoring-Aktivitäten auf die Bereiche<br />

Sport und karitative Organisationen. Seit<br />

diesem Jahr fahren die Spitex AachThur-<br />

Land und die Kinderspitex mit ihrem eigenen<br />

Auto in der Umgebung von Sulgen auf<br />

Pflegetouren. Pro Jahr werden rund 45'000<br />

Kilometer zurückgelegt. Bisher waren die<br />

Spitex-Mitarbeiterinnen mit ihren Privatautos<br />

unterwegs. Die HOCHDORF-Gruppe<br />

ist stolz, die Mobilität dieses sehr sinnvollen<br />

Vereins mit zu unterstützen. Das Sponsoring<br />

wurde von Karl Gschwend, Geschäftsführer<br />

der HOCHDORF Nutritec AG, in die<br />

Wege geleitet. Mitte Januar konnte das<br />

Fahrzeug den Spitex-Mitarbeiterinnen<br />

übergeben werden.<br />

<br />

<br />

Christoph Hug<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

13 hochdorf


Menschen für HOCHDORF<br />

Ausflug der Pensionierten<br />

Zu Besuch auf der Habsburg<br />

Am sonnigen Spätfrühlingstag vom 6. Juni<br />

trafen sich die HOCHDORF Pensionierten zu<br />

ihrem Jahresausflug. Pensionierten-Ausflüge<br />

der HOCHDORF-Gruppe verbinden<br />

immer den so wichtigen freundschaftlichgesellschaftlichen<br />

Aspekt mit einer kulturellen<br />

Begegnung.<br />

Am diesjährigen Ausflug der Pensionierten der<br />

HOCHDORF-Gruppe nahmen über 70 Damen<br />

und Herren aus <strong>Hochdorf</strong>, Sulgen und Steinhausen<br />

teil. Sie fuhren mit Cars in den Aargau<br />

über die Flüsse Limmat, Reuss und Aare zur<br />

Habsburg im schweizerischen Wasserschloss.<br />

Informationen zu historischen und aktuellen<br />

Ereignissen<br />

Die Aargauer Historikerin Barbara Stüssi-Lauterburg<br />

referierte auf der grossen Burgterrasse.<br />

Sie wies auf die strategische Bedeutung des<br />

Raums Brugg-Windisch hin, welche bereits die<br />

Römer erkannt und deshalb in Vindonissa ein<br />

Legionslager gebaut hatten (eine Legion =<br />

3000 bis 6000 Soldaten). Dass zu Beginn des<br />

2. Weltkrieges General Guisan die Limmattal-<br />

Befestigung bauen liess, war nur folgerichtig<br />

und logisch. Die einst mächtige, von dieser<br />

Burg stammende Habsburger-Familie, die rund<br />

800 Jahre, bis 1918, von Wien aus die euro -<br />

päische Geschichte massgebend mitgestaltete,<br />

gehörte natürlich in den Mittelpunkt des Referats.<br />

Man fühlte sich wohl unter den schattenspendenden<br />

Bäumen, genoss den «Schinznacher»<br />

und die Köstlichkeiten der Burgküche. Marcel<br />

Gavillet von der HOCHDORF Geschäftsleitung<br />

und Geschäftsführer der Pensionskasse, gab<br />

einen Überblick als Ergänzung des verschickten<br />

Jahresberichts und beantwortete die Fragen<br />

der Pensionäre.<br />

Zufrieden, einen erholsamen und anregenden<br />

Tag im Kreise ehemaliger Arbeitskolleginnen<br />

und -kollegen erlebt zu haben, verabschiedeten<br />

sich die Gäste.<br />

Hans Peter Ineichen<br />

Archivar des Firmenarchivs<br />

Marcel Gavillet bringt die Pensionäre als CFO der<br />

HOCHDORF-Gruppe und als Geschäftsführer der<br />

HOCHDORF Penisonskasse auf den aktuellsten<br />

Stand. Das Interesse an der HOCHDORF-Gruppe<br />

ist nach wie vor sehr gross.<br />

Bei Sonnenschein macht ein Apéro unter Bäumen<br />

enorm viel Freude. Noch grösser ist die Freude,<br />

weil man sich nicht wie früher alle Tage sieht. Hans<br />

Lechermaier, Walter Edelmann und Annelies<br />

Lötscher im Gespräch beim Apéro.<br />

Organisator Hans Peter Ineichen (r) im Gespräch mit<br />

Heinz Dubach.<br />

Die Pensionierten der HOCHDORF-Gruppe trafen<br />

sich bei Sonnenschein im Garten der Habsburg zu<br />

einigen gemütlichen Stunden unter ehemaligen<br />

Arbeitskolleginnen und -kollegen. Sie erhielten viele<br />

Informationen und tauschten auch Geschichten und<br />

Anekdoten aus früheren Zeiten bei der HOCHDORF-<br />

Gruppe aus.<br />

Artikel der HOCHDORF Lernenden<br />

Ein Tag in der Unternehmenskommunikation<br />

Während der dreijährigen Lehrzeit zur<br />

Kauffrau/Kaufmann wechseln wir<br />

Lernenden halbjährlich die Abteilung:<br />

Ver kaufs innendienst, Empfang oder Unternehmenskommunikation.<br />

Ein HOCHDORF<br />

Lernender erhält Einblick in verschiedene<br />

Abteilungen und deren Arbeiten. In meinem<br />

letzten Halbjahr durfte ich den Bereich der<br />

Unternehmenskommunikation kennenlernen.<br />

Die Unternehmenskommunikation managt die<br />

interne und externe Kommunikation. Grundsätzlich<br />

werden alle News von der Unternehmenskommunikation<br />

gegengelesen. Der<br />

einheitliche Auftritt der HOCHDORF-Gruppe<br />

(Corporate Design) wird vom Leiter der Unternehmenskommunikation,<br />

Christoph Hug,<br />

umgesetzt und kontrolliert.<br />

Tägliche Arbeiten<br />

Um 7.30 Uhr startet mein Arbeitstag mit der<br />

Kontrolle der E-Mails, egal, ob es sich dabei<br />

um mein Postfach handelt oder jenes der<br />

HOCHDORF Holding AG. Werbungen werden<br />

gelöscht, und wichtige Anfragen oder Informationen<br />

werden weitergeleitet. Danach wähle<br />

ich Witze und Tagesweisheiten aus, welche ich<br />

auf die Telenews aufschalte. Dasselbe mache<br />

ich auch mit den Geburtstagen, Jubiläen,<br />

Medienmitteilungen oder TopLines. Ausserdem<br />

überprüfe ich die Zeitungen NZZ, NLZ<br />

und den «Tages Anzeiger», ob etwas über die<br />

Agrarpolitik, Konkurrenten, Lieferanten oder<br />

die HOCHDORF-Gruppe zu lesen ist.<br />

Zu meinen Haupttätigkeiten und in meinen<br />

Verantwortungsbereich gehört auch das Sponsoring.<br />

Grundsätzlich erhalten Schulen, Vereine<br />

oder Lager aus der Umgebung von der<br />

HOCHDORF-Gruppe eine Unterstützung. Bei<br />

Lagern wird nach Teilnehmeranzahl entschieden,<br />

wie viel gesponsert wird und bei Tombolas<br />

und Kilbis je nach Möglichkeit. In der Regel<br />

handelt es sich dabei um Héliomalt und Crisp<br />

Flakes. Ausserdem wird Leihmaterial, wie zum<br />

Beispiel Milchkannen, zur Verfügung gestellt.<br />

Gelegenheitsarbeiten<br />

Neben dem Sponsoring und den Telenews<br />

passe ich bei Bedarf die Türschilder bei den<br />

Büros an und beschrifte die Postfächer am<br />

Empfang. Einmal pro Woche kontrolliere ich<br />

unsere Parkplätze. Falschparkierer (damit sind<br />

keine Besucher und keine Mitarbeitenden<br />

gemeint) werden gebüsst.<br />

Einmal pro Woche führe ich jeweils von 13.30<br />

bis 14.30 Uhr den HOCHDORF Shop, wobei<br />

ich ausschliesslich die Produkte verkaufe und<br />

die Abrechnung erstelle. Aktionen werden<br />

jeweils vom Lernenden der Nutrifood geplant.<br />

Dieser füllt auch den Shop wieder auf und<br />

bestellt, falls notwendig, Produkte nach.<br />

Meine normalen Lehrlingsaufgaben wie das<br />

Verteilen der Post, das Auffüllen des Büromaterialschranks<br />

und das Besuchen der<br />

Lehrlingsvorträge dürfen ebenfalls nicht vernachlässigt<br />

werden.<br />

Mithilfe bei der Generalversammlung 2013<br />

Als Lernende der Unternehmenskommunikation<br />

hatte ich dieses Semester das Glück,<br />

bei der Generalversammlung mit dabei zu sein.<br />

Abwechslungsreiche Vorbereitungsaufgaben<br />

warteten auf mich. Ich erstellte die Präsentation,<br />

die Namensschilder, forderte Offerten für<br />

den Apéro an und bereitete die «Bhaltis» vor.<br />

Selbstverständlich durfte ich dann auch beim<br />

eigentlichen Anlass helfen, «Bhaltis» und<br />

Bändeli zu verteilen und am feinen Abendessen<br />

teilnehmen.<br />

Grundsätzlich wird es in der Unternehmenskommunikation<br />

nie langweilig, da man abwechslungsreiche<br />

Arbeiten hat und eigentlich<br />

immer etwas los ist, sei es im Büro selbst oder<br />

am Telefon.<br />

Lisa Hölzl<br />

Lernende Kauffrau<br />

Vier Helferinnen an der Generalversammlung 2013 (v.l.): Seraina Haas (Lernende Kauffrau), Yvonne Nicole<br />

(CEO-Assistentin), Livia Schwery (Mitarbeiterin Finanzbuchhaltung) und Lisa Hölzl (Lernende Kauffrau)<br />

14 hochdorf


HOCHDORF Swiss Milk AG<br />

fachschule 1 aus sursee zu besuch im werk sulgen<br />

Anschauungsunterricht in der Praxis<br />

Die HOCHDORF Swiss Milk AG organisierte<br />

für den Modulabschluss Fett- und Proteinkonzentrate<br />

der Fachschule 1 aus Sursee<br />

am 1. Februar 2013 zum ersten Mal eine<br />

Betriebsführung im Werk Sulgen. Bereits<br />

bei früheren Lehrgängen wurde zum Modulabschluss<br />

eine Besichtigung in unserem<br />

Werk in <strong>Hochdorf</strong> durchgeführt. Beat<br />

Schöpfer, Fachlehrer am BBZN Milchwirtschaft<br />

Sursee, gibt Auskunft über den<br />

Hintergrund dieser Praxisbesuche.<br />

<strong>Kurier</strong>: Beat Schöpfer, was macht die<br />

Fachschule 1 eigentlich, und wer nimmt an<br />

Ihren Modulen teil?<br />

Beat Schöpfer: In der Fachschule 1 wird der<br />

technologische Teil der höheren Berufsbildung<br />

im Bereich Milchwirtschaft vermittelt. Die<br />

Das BBZN in Sursee<br />

Das Berufsbildungszentrum Natur und<br />

Ernährung (BBZN) Milchwirtschaft ist<br />

eine vom Kanton Luzern getragene<br />

Aus- und Weiterbildungsstätte für die<br />

Milchwirtschaft. In Sursee führt sie die<br />

Berufsfachschulen für Milchpraktiker<br />

und Milchtechnologen sowie die Fachschulen<br />

zur Vorbereitung auf die Abschlüsse<br />

der höheren Berufsbildung für<br />

Milchtechnologen. Die Dienstleistungen<br />

umfassen zudem ein breites Weiterbildungsangebot<br />

für Berufsleute aus der<br />

Lebensmittelbranche und den nahestehenden<br />

Fachbereichen. Daneben bietet<br />

es als Kompetenzzentrum für die Milchverarbeitung<br />

den Unternehmen fachliche,<br />

technologische und betriebswirtschaftliche<br />

Unterstützung. Für Schulung<br />

und Entwicklung stehen ein kompetentes,<br />

initiatives Team sowie ein topmoderner<br />

Modellbetrieb mit Laboratorien<br />

zur Verfügung. Die Zusammenarbeit<br />

mit milchwirtschaftlichen Organisationen<br />

und Unternehmen sowie das breite<br />

Netzwerk gewährleisten einen hohen<br />

Praxisbezug.<br />

Fachschule ist für Milchtechnologinnen und<br />

Milchtechnologen mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis<br />

sowie für Fachhörerinnen und<br />

Fachhörer offen. Die Schule bereitet die Absolventen<br />

auf die eidg. Berufsprüfung für Milchtechnologen<br />

vor.<br />

Welche Bedeutung haben solche Praxisbesuche<br />

für die Schule und die Lernenden?<br />

Die Fachbesuche sind für die Lernenden sehr<br />

wertvoll. Die theoretischen Kenntnisse können<br />

mit einem Fachbesuch vertieft werden. Die<br />

Kursteilnehmer schätzen auch die Abwechslung<br />

zum Schulalltag. Zudem verweise ich im<br />

Unterricht häufig auf die Technologie bei der<br />

HOCHDORF-Gruppe.<br />

Was ist speziell bei den Besuchen in den<br />

Werken der HOCHDORF-Gruppe?<br />

Die wenigsten der Lernenden haben einmal in<br />

einem Trockenwerk gearbeitet. Während der<br />

Exkursion erfahren die Teilnehmer die Bedeutung<br />

und die Vielfalt der speziellen Milchverarbeitung.<br />

Sie erkennen, wie komplex die Anlagen<br />

sind und wie wichtig es ist, die Milchinhaltsstoffe<br />

sinnvoll zu verarbeiten. Es wird den<br />

Absolventen der höheren Berufsbildung bewusst,<br />

dass die HOCHDORF-Gruppe nebst<br />

der traditionellen Milchtrocknung viele Spezialprodukte<br />

für die Lebensmittelindustrie und für<br />

die Humanernährung herstellt. Als spezielle<br />

und beeindruckende Technologien fallen den<br />

Kursteilnehmern jeweils die Walzentrocknung<br />

sowie die Membrantechnologie auf. Oftmals<br />

geben die Besuche den Teilnehmern auch<br />

Perspektiven für künftige Arbeitsstellen.<br />

Wie und in welchen Themen finden wir die<br />

Zusammenarbeit der Fachschüler und der<br />

HOCHDORF-Gruppe?<br />

Die Fachschul-Absolventen stammen aus<br />

gewerblichen und industriellen Milchverarbeitungsbetrieben.<br />

Wir können mit den Teilnehmenden<br />

mit unseren Modellanlagen das Eindampfen<br />

und Trocknen exemplarisch durchführen.<br />

Wir zeigen auch auf, wie der anfallende<br />

Rahm aus den Trocknungsbetrieben industriell<br />

verbuttert wird. Auf der anderen Seite erfahren<br />

die Käsereifachleute, dass die Molkenproteine<br />

aus der Molke als funktionelle oder ernährungsphysiologische<br />

Zutat genutzt werden. Es<br />

zeigt ihnen auch auf, dass die in der Käserei<br />

mittels Umkehrosmose aufkonzentrierte Molke<br />

für die industrielle Milchverarbeitung durchaus<br />

ein wertvoller Rohstoff darstellt. Wir vermitteln<br />

auch Modulinhalte wie zum Beispiel Informatik,<br />

Analytik oder Automation, die in industriellen<br />

Milchverarbeitungsbetrieben Anwendung<br />

finden.<br />

Zudem fand eine enge Zusammenbarbeit mit<br />

der HOCHDORF-Gruppe im Rahmen der Bearbeitung<br />

und der Gestaltung des Lehrmittels<br />

der Fachschule 1 statt. Dieses Lehrmittel wurde<br />

für den Lehrgang 2013/2014 auf den neuesten<br />

Stand der Technik und der Prozessentwicklungen<br />

gebracht. Es gibt den Lernenden<br />

einen vertieften Einblick in die Trocknungstechnologie<br />

sowie in die vorgelagerten Prozesse<br />

und vermittelt den breiten Einsatz der Pulverprodukte<br />

in der modernen Nahrunsgmittelindustrie.<br />

Was nehmen Sie aus dem Besuch für die<br />

Zukunft mit?<br />

Die Zusammenarbeit mit der HOCHDORF-<br />

Gruppe ist für uns sehr wertvoll, und wir schätzen<br />

diese sehr. Wir sind daran interessiert, die<br />

Beat Schöpfer ist seit dem Jahr 2000<br />

Berufs- und Fachschullehrer und Leiter<br />

der Berufsfachschule am BBZN Milchwirtschaft.<br />

Er selbst besuchte die Fachschule<br />

und absolvierte die Käser-Meisterprüfung.<br />

Nach dem anschlies senden<br />

Studium an der Fachhochschule in<br />

Zollikofen sammelte er während zehn<br />

Jahren Erfahrungen in der industriellen<br />

Milchverarbeitung.<br />

Kursteilnehmer stets auf dem aktuellen Stand<br />

der Technik und der Produkt-Innovationen zu<br />

halten. Die HOCHDORF-Gruppe ermöglicht<br />

uns dies mittels Einblicks in die technologischen<br />

Prozesse.<br />

Besten Dank für das Interview.<br />

Christian Fanger<br />

Marketing & Verkauf Food<br />

Die aktuelle Klasse 2012/2013 der Fachschule 1 besuchte am 1. Februar 2013 das HOCHDORF Werk in Sulgen.<br />

hochdorf inside – hier steckt hochdorf drin<br />

Läderach: Frische und Handwerk an erster Stelle<br />

Läderach steht seit 1962 für hochwertigste<br />

Schweizer Schokoladen- und Confiseriespezialitäten.<br />

Seit 2012 stellt das Glarner<br />

Familienunternehmen auch seine Schokoladenmasse<br />

selbst her und steuert somit<br />

eigenverantwortlich die gesamte Produktions-<br />

und Wertschöpfungskette von der<br />

Kakao bohne bis zur fertigen Kreation. Das<br />

Vollmilchpulver für die feine Milchschokolade<br />

wird von der HOCHDORF Swiss Milk AG<br />

geliefert.<br />

Läderach Professional – Problemlöser und<br />

Dienstleister für Profis<br />

Läderach geniesst bei professionellen Abnehmern<br />

einen ausgezeichneten Ruf als Hersteller,<br />

Problemlöser und Dienstleister. Die unter<br />

«Läderach Professional» vertriebenen Halbund<br />

Fertigfabrikate finden weltweiten Absatz<br />

bei Fachkunden im Bäcker-, Confiseur- und<br />

Gastronomie-Gewerbe.<br />

Läderach Chocolatier Suisse –<br />

Entdecken, Erleben, Geniessen<br />

Die Original FrischSchoggi, eine breite<br />

Auswahl an Pralinés und Truffes sowie<br />

weitere handwerkliche Premiumprodukte<br />

werden in rund 50 Läderach-<br />

Chocolaterien in der Schweiz und<br />

Deutschland sowie über Vertriebspartner<br />

im Mittleren Osten<br />

und Asien angeboten.<br />

Schoggi-Erlebnis im Glarnerland<br />

Im Schoggi-Erlebnis.ch in der Schokoladefabrik<br />

in Bilten können Besucher und interessierte<br />

Fachgruppen den Weg von der<br />

Kakaobohne bis zur fertigen<br />

Schokoladespezialität verfolgen<br />

und erfahren.<br />

FrischSchoggi-Summer-Specials<br />

Entdecken Sie die fruchtig frischen Sommersorten<br />

Erdbeer-Joghurt, Erdbeer-Mandel<br />

und Zitrone. Geniessen Sie den intensiven<br />

Geschmack und erleben Sie mit Ihrem ganz<br />

individuellen Stück FrischSchoggi pure Freude!<br />

Für weitere Informationen: www.laederach.ch<br />

Roland Unternährer<br />

Leiter Marketing & Verkauf<br />

Die Summer-Specials-FrischSchoggi von<br />

Läderach begeistert – auch wenn das Wetter<br />

nicht so gut sein sollte.<br />

15 hochdorf


MGL Baltija<br />

Arbeitsbesuch in der schweiz<br />

Werksaustausch – die Eindrücke von Ramunė und Gintaras<br />

Ramunė Jankevičienė (QS-Leiterin) und<br />

Gintaras Žiaukas (Produktionsleiter) von<br />

der UAB MGL Baltija kamen auf einen<br />

Kurz austausch zur HOCHDORF-Gruppe.<br />

Ziele des Austauschs waren der Erfahrungsaustausch,<br />

sich gegenseitig besser<br />

kennenzulernen und auch die Geschäftsbeziehung<br />

zu vertiefen. Der «HOCHDORF<br />

<strong>Kurier</strong>» wollte wissen, welche Eindrücke<br />

Ramunė und Gintaras sammelten.<br />

<strong>Kurier</strong>: Was waren eure persönlichen Ziele<br />

des Austauschs?<br />

Gintaras Žiaukas (Produktionsleiter): Ich freute<br />

mich, meine zukünftigen <strong>Hochdorf</strong>er Arbeitskolleginnen<br />

und -kollegen zu treffen. Mich<br />

interessierte es zu sehen, wie ein moderner<br />

Patrick Waltert zeigt Ramunė Jankevičienė die<br />

Laborausrüstung in <strong>Hochdorf</strong>.<br />

Milchverarbeitungsbetrieb, der unserem sehr<br />

ähnelt, organisiert wird. Ich wollte mich so<br />

schnell wie möglich in meinen neuen Job einarbeiten.<br />

Ebenfalls ein wichtiges Thema war<br />

für mich der Hygienestandard.<br />

Ramunė Jankevičienė (QS-Leiterin): Ich wollte<br />

einen Einblick gewinnen, wie und mit welchen<br />

Methoden euer mikrobiologisches und physikalisch-chemisches<br />

Labor arbeitet, womit es<br />

ausgestattet ist und wie ihr eure Arbeit organisiert.<br />

Ich wollte das neue Umwelt-Monitoring-<br />

Programm kennenlernen und erfahren, wie es<br />

in der Praxis umgesetzt wird.<br />

Habt ihr vom Austausch profitiert?<br />

Gintaras: Weil ich von der Bier- zur Milchpulverproduktion<br />

wechselte, war der Austausch<br />

für mich sehr hilfreich. Ich konnte mich mit den<br />

Produkten und Produktionsprozessen, mit den<br />

Anlagen sowie den Hygienestandards vertraut<br />

machen.<br />

Ramunė: Ich konnte sehr viel profitieren. Nach<br />

meiner Rückkehr starteten wir ebenfalls mit<br />

dem neuen Umwelt-Monitoring-Programm. Ich<br />

konnte auch viele gute Ideen im Bereich der<br />

Mikrobiologie mit nach Hause nehmen.<br />

Welcher Jobunterschied besteht zwischen<br />

Medeikiai und <strong>Hochdorf</strong>/Sulgen?<br />

Ramunė: Es gibt nur wenige Unterschiede. Die<br />

Labors sind besser eingerichtet und grösser.<br />

Und ihr seid erfahrener im Qualitäts-Management.<br />

Gibt es Gemeinsamkeiten?<br />

Gintaras: Ja, die Leute sind überall gleich. Sie<br />

versuchen, am Arbeitsplatz ihr Bestes zu geben.<br />

Ramunė: Viele Themen wie beispielsweise die<br />

Erreichung des Qualitäts standards sind dieselben;<br />

ebenso die gewal tige Papierarbeit, die<br />

dahintersteckt.<br />

Hattet ihr mit Verständigungsproblemen<br />

zu kämpfen?<br />

Gintaras: Eigentlich nicht, ausser wenn Marc<br />

Vissers deutsch-holländisches Kauderwelsch<br />

sprach (lacht). Mit den Maschinisten hatte ich<br />

etwas mehr Schwierigkeiten. Wir verständigten<br />

uns halt einfach in der Zeichensprache. Ich<br />

möchte wirklich nochmals allen für ihre Geduld<br />

danken.<br />

Ramunė: Alle meine Arbeitskolleginnen und<br />

-kollegen, mit welchen ich Kontakt hatte, sprechen<br />

sehr gut Englisch. Der Umgang in Sulgen<br />

und in <strong>Hochdorf</strong> war sehr zuvorkommend und<br />

freundlich.<br />

Welchen Eindruck habt ihr von der Schweiz<br />

erhalten?<br />

Gintaras: Ich hörte viel über euer wunderschönes<br />

Land. Bisher hatte ich nie die Gelegenheit,<br />

länger hier zu sein. Ich mag die<br />

Schweiz. Die Leute sind sehr freundlich und<br />

sportlich. Trotz dem wechselhaften Wetter und<br />

dem Nebel gefiel es mir, die Berge zu besuchen.<br />

Mich beeindruckten Luzern und Zürich,<br />

Gintaras Žiaukas (rechts) wird von Werner Schweizer,<br />

Geschäftsführer HOCHDORF Swiss Milk AG, in die<br />

Besonderheiten der Milchverarbeitung eingeführt.<br />

die Sauberkeit und Sicherheit der Städte und<br />

Dörfer sowie das gut ausgebaute öffentliche<br />

Schienennetz. Die Schweiz ist für mich ein<br />

Land, in welches ich jederzeit gerne zurückkehren<br />

möchte.<br />

Ramunė: Die Schweiz ist ein attraktives Land<br />

und bietet seiner Bevölkerung einen angenehmen<br />

Lebensstandard.<br />

Möchtet ihr unseren Leserinnen und Lesern<br />

noch etwas mitteilen?<br />

Gintaras: Ich möchte mich für die freundliche<br />

Aufnahme sowie für die Offenheit und die<br />

Unterstützung bedanken. Erst recht, weil für<br />

mich die Milchtechnologie ziemlich neu war<br />

und ich sehr hilfreiche Tipps erhielt.<br />

Ramunė: Ein herzliches Dankeschön für all<br />

die interessanten Begegnungen. Ich bin sehr<br />

froh, dieses Austauschprogramm gemacht zu<br />

haben.<br />

Marc Vissers<br />

Leiter Entwicklung<br />

Milchmarkt Litauen hat noch Potenzial<br />

Eindrücke von einem der grössten und modernsten Milchproduzenten in der Region Birzai, zu welcher<br />

Medeikiai gehört. Der Hof gehört der Familie Stankevicius. Die Milch wird im Werk in Medeikiai verarbeitet.<br />

Litauen – Milchtradition im Wandel der Zeit<br />

In Litauen ist die Milchproduktion der wichtigste<br />

Zweig der Agrarwirtschaft. Unter der<br />

ehemaligen Sowjetunion versorgte das Land<br />

die grössten russischen Städte. Nach der<br />

Unabhängigkeit musste sich die Milchwirtschaft<br />

neu definieren, was nicht ganz einfach<br />

war.<br />

Seit jeher ist Litauen bekannt für seine prosperierende<br />

Milchwirtschaft und produziert mehr<br />

Milch, als im Inland konsumiert wird. Die exportierten<br />

litauischen Milchprodukte haben deshalb<br />

schon seit Langem einen hervorragenden<br />

Ruf. Bis zum 2. Weltkrieg bevorzugten z.B. die<br />

Bürger Deutschlands Butter aus Litauen.<br />

Steiniger Weg in die Unabhängigkeit<br />

Mit der Einverleibung in die Sowjetunion (1<strong>94</strong>0<br />

bis 1991) wurde Litauen für die grössten Städte<br />

Russlands zum wichtigsten Milchlieferanten.<br />

Als Litauen 1991 seine Unabhängigkeit wiedererlangte,<br />

verschlechterten sich die Wirtschaftsbeziehungen,<br />

was auch die Milchwirtschaft<br />

schwächte. Der Handel mit Russland wurde<br />

später wieder auf- und sogar ausgebaut. Dies<br />

vor allem, weil Milcherzeugnisse aus Litauen<br />

nach wie vor sehr beliebt sind.<br />

Der Wechsel von der sozialistischen Planwirtschaft<br />

zur westlichen Marktwirtschaft war<br />

schwierig und herausfordernd. Denn die grossen<br />

Milchfarmen (Kolchosen) waren damals im<br />

Besitz der Sowjetrepublik und produzierten<br />

ausschliesslich für den russischen Markt. Nach<br />

der Unabhängigkeit wurden die Betriebe liquidiert<br />

und unter den ehemaligen Angestellten<br />

neu aufgeteilt. Jeder Mitarbeitende erhielt<br />

3 Hektaren Land und einige Kühe. Dies war der<br />

Beginn der Landwirtschaftsreform, welche man<br />

auch als grosse Agrar-Rezession bezeichnen<br />

könnte. Sie endete im Jahr 2004, als Litauen<br />

der Europäischen Union beitrat.<br />

Während der letzten zehn Jahre stabilisierte<br />

sich die Situation. Mit der Unterstützung der<br />

EU konnten die Milchbetriebe modernisiert<br />

und vergrössert werden. Wir erwarten, dass<br />

die Milchproduktion noch weiter gesteigert<br />

werden kann. Die topografischen wie auch<br />

wirtschaftlichen Voraussetzungen würden eine<br />

Verdoppelung der momentanen Milchmenge<br />

zulassen, denn Litauens Milchbetriebe gehören<br />

zu den kleinsten unter den 27 EU-Staaten. Im<br />

Jahr 2005 besass jeder Betrieb im Schnitt erst<br />

2,5 Stück Vieh, im Jahr 2013 bereits 4,5.<br />

Der Bestand an Milchkühen verdoppelte sich<br />

zwischen 1996 und 2013 auf nun rund 280'000<br />

Milchkühe.<br />

Milchwirtschaft im Wandel<br />

Die grösste Milchmenge produzieren immer<br />

noch die zahlreichen kleinen Familienbetriebe.<br />

Allerdings gewinnen die Grossbetriebe und<br />

landwirtschaftlichen Genossenschaften stetig<br />

an Bedeutung. Sie steigern ihre Produktionsmenge<br />

kontinuierlich.<br />

Trotzdem herrscht in Litauen nach wie vor ein<br />

Mangel an Milch. Der weiterverarbeitende Produktionszweig,<br />

welcher von vier grossen Unternehmen<br />

dominiert wird, ist deshalb in seinem<br />

Wachstum gebremst. Denn von den 1,67 Mio.<br />

Tonnen verarbeiteter Milch mussten 380'000<br />

Tonnen eingeführt werden – vor allem aus Lettland<br />

und Estland.<br />

Trotz dieser Milchknappheit verstärkt sich seit<br />

einigen Jahren leider der Trend, vermehrt Rohmilch<br />

ins Ausland zu liefern. Im Jahr 2012 waren<br />

dies bereits 67'000 Tonnen, davon entfielen<br />

rund 90 Prozent auf Polen. Litauen ist trotz<br />

Import in der Summe ein Milchexportland. Bei<br />

den importierten Milchprodukten handelt es<br />

sich vor allem um Käse, Eiscreme und um fermentierte<br />

Milchprodukte.<br />

Spezialisierung auf Käseproduktion<br />

Mehrheitlich spezialisierten sich die Verarbeitungsbetriebe<br />

auf die Käseproduktion. Ein<br />

grosser Teil des Käses wird exportiert. Im Jahr<br />

2012 wurden rund 50 Prozent der Milchprodukte<br />

ins Ausland verkauft. 64 Prozent davon wurden<br />

in die EU geliefert (vor allem nach Italien,<br />

Deutschland und Polen), 30 Prozent nach Russland.<br />

Die hohen Exporte nach Russland begründen<br />

sich damit, dass Litauens Käse dort als<br />

Markenartikel zu einem höheren Preis abgesetzt<br />

werden können als in der EU. Dort wird Litauens<br />

Käse hauptsächlich im Industriebereich verkauft.<br />

MGL Baltija<br />

Das Werk der UAB MGL Batija befindet sich im<br />

nördlichen Teil Litauens. In unserem Betrieb<br />

sind 44 Mitarbeitende beschäftigt. Wir sind<br />

spezialisiert auf trockene Milchprodukte wie<br />

z.B. Milch- und Molkenproteinpulver, Rahm,<br />

Magermilch- und Vollmilchpulver sowie flüssiges<br />

und pulverisiertes Permeat. 90 Prozent<br />

unserer Produkte werden exportiert.<br />

Unser Unternehmen hat dasselbe Problem wie<br />

alle Milchverarbeiter Litauens: Die Beschaffung<br />

der Milch, die auch in Litauen knapp ist. Doch<br />

wir sind überzeugt, dass in naher Zukunft die<br />

Milchmenge stark zunehmen wird und wir die<br />

Produktion beträchtlich erhöhen können.<br />

Audrius Jukna<br />

Geschäftsführer MGL Baltija<br />

16 hochdorf


HOCHDORF Nutricare AG<br />

China: Ein Markt voller Superlative<br />

Hungrig nach Babynahrung aus der ganzen Welt<br />

China ist das Land der Superlative – das<br />

Land mit der bevölkerungsreichsten Stadt,<br />

den höchsten Währungsreserven und dem<br />

grössten Energieverbrauch. Die Bevölkerung<br />

ist hungrig nach Rohstoffen, nach<br />

Luxus und nach ausländischer Babynahrung.<br />

Der Skandal mit gepanschtem Babymilchpulver<br />

ist zwar vier Jahre her, doch<br />

vergessen hat ihn das Reich der Mitte<br />

längst noch nicht.<br />

Die Bevölkerung in China wird im Jahr 2013<br />

voraussichtlich rund 1,4 Milliarden betragen.<br />

China ist damit das Land mit der höchsten<br />

Einwohnerzahl weltweit. Es gibt in China<br />

ca. 120 Millionenstädte. Die grösste Stadt ist<br />

allerdings nicht Shanghai oder Peking, sondern<br />

Chongqing mit rund 32 Millionen Einwohnern<br />

– zugleich auch die grösste Stadt der<br />

Welt. China hat heute den grössten Automarkt<br />

der Welt und besitzt die höchsten Währungsreserven,<br />

ist der grösste Goldproduzent der Welt<br />

und gleichzeitig der grösste Goldimporteur.<br />

China ist heute nicht nur der grösste Warenproduzent,<br />

sondern auch der grösste Energieverbraucher<br />

und benötigt mehr Zement als der<br />

gesamte Rest der Welt zusammen.<br />

Zwischen 100 und 150 Millionen Chinesen<br />

zählen zur Mittelklasse: Sie verdienen mindestens<br />

10'000 Dollar pro Jahr (ca. 9500 Franken),<br />

besitzen eine Eigentumswohnung sowie ein<br />

Auto und machen regelmässig Urlaub. Umgerechnet<br />

auf die Gesamtbevölkerung ist das<br />

Land mit einem geschätzten Bruttoinlandprodukt<br />

pro Kopf von rund 5200 US-Dollar<br />

(ca. 4937 Franken) im Jahr 2011 allerdings<br />

noch deutlich von den Industrienationen entfernt<br />

– das Schweizer BIP beträgt 79'000 US-<br />

Dollar (75'015 Franken).<br />

die USA? Darüber kann man sich sicherlich<br />

streiten. Fakt ist jedoch, dass China die Weltspitze<br />

anstrebt und China im Gegensatz zu<br />

den USA ein extrem aufstrebendes und schnell<br />

wachsendes Land ist.<br />

Chinesische Eltern haben meistens nur ein<br />

Kind, und dieses ist das Wichtigste in ihrem<br />

Leben. Sowohl die Eltern als auch beide<br />

Gross eltern wollen nur das Beste für das Kind<br />

Messestand in China mit der Marke Babina der HOCHDORF Nutricare AG.<br />

und sind besonders vorsichtig, wenn es um<br />

Säuglingsnahrung geht. Einheimische Produkte<br />

kommen für viele chinesische Eltern<br />

nicht in Frage, obwohl sie deutlich günstiger<br />

sind. Die Eltern machen sich Sorgen um die<br />

Gesundheit ihrer Babys. Immer wieder verunsichern<br />

Nahrungsmittelskandale die chinesischen<br />

Verbraucher.<br />

Vertrauen in chinesisches Milchpulver fehlt<br />

Der Hauptgrund für die Besorgnis liegt bereits<br />

vier Jahre zurück. Damals erkrankten in China<br />

fast 300'000 Neugeborene wegen Melamin im<br />

Milchpulver. Sechs Babys starben damals<br />

durch die gepanschte Milch. Heute, sagen die<br />

chinesischen Behörden, habe der Skandal<br />

keine Bedeutung mehr. So gut wie alle getesteten<br />

Milchpulverprodukte aus heimischer<br />

Herstellung seien bedenkenlos, so die aktuellen<br />

Tests, welche in den vergangenen Wochen<br />

in chinesischen Zeitungen erschienen sind.<br />

Viele chinesische Eltern haben jedoch kein<br />

Vertrauen mehr zu Säuglingsnahrung aus dem<br />

eigenen Land. Lieber ernähren sie ihre Babys<br />

mit «direkt importiertem» Milchpulver. Die<br />

große Nachfrage führt gelegentlich zu kleineren<br />

Lieferengpässen in einigen Ländern<br />

Europas. Nachdem Masseneinkäufe zu<br />

Knappheit bei Milchpulvermarken wie Aptamil<br />

von der deutschen Danone-Tochter Milupa<br />

und Enfamil von Mead Johnson Nutrition Co.<br />

geführt haben, sind unter anderem in Deutschland,<br />

Grossbritannien und Neuseeland bereits<br />

Verkaufsbeschränkungen eingeführt worden.<br />

Starke Nachfrage nach Babynahrung aus<br />

Europa<br />

Besonders dramatisch ist der Milchpulvermangel<br />

in Hongkong. In der Sonderverwaltungszone<br />

gelten andere Handelsgesetze als<br />

in der Volksrepublik China, und es heisst, die<br />

Lebensmittelkontrollen seien dort auch verlässlicher.<br />

Seit Monaten sind die Regale für<br />

Babynahrung in Hongkong deshalb wie leergefegt.<br />

Inzwischen hat die Regierung die Ausfuhr<br />

von Milchpulver radikal begrenzt. Seit<br />

dem 1. März dürfen Reisende maximal zwei<br />

Dosen in die Volksrepublik China mit über<br />

die Grenze nehmen. Regelverstösse werden<br />

mit Geld strafen von umgerechnet maximal<br />

40'000 Franken oder mit maximal zwei Jahren<br />

Haft geahndet.<br />

Der ein oder andere wird sich fragen, ob es<br />

wegen der hohen Portokosten überhaupt Sinn<br />

macht, Babynahrung von Europa aus nach<br />

China zu versenden. Dazu muss man wissen,<br />

dass importiertes Milchpulver in China zu<br />

«horrenden» Preisen verkauft wird.<br />

Unsere Produkte findet man in einem Preisgefüge<br />

von ca. 350 – 400 RMB (Renminbi)<br />

im Regal, dies entspricht ca. 50 bis 60 Franken<br />

für eine 800/900-Gramm-Dose. In der Schweiz<br />

kostet dasselbe Produkt ungefähr zwischen 25<br />

und 30 Franken.<br />

Grosse Chance für die Nutricare AG<br />

Für HOCHDORF Nutricare AG bietet sich nun<br />

die Chance, unseren Marktanteil zu Lasten<br />

einheimischer Konkurrenten wie China Mengniu<br />

Dairy Co. und Inner Mongolia Yili Industrial<br />

Group Co. zu vergrössern. Der Umsatz von<br />

Babynahrung ist im letzten Jahr um 29 Prozent<br />

auf 95,2 Mrd. Yuan (ca. 14 Mrd. Franken) angestiegen,<br />

mehr als viermal so viel, wie in den<br />

USA umgesetzt wird, so Daten des Branchenanalysten<br />

Mintel Group. Die fünf grössten<br />

internationalen Anbieter von Babynahrung im<br />

Land, Danone, Nestlé, Mead Johnson, Abbott<br />

und Wyeth, werden dieses Jahr ihren Marktanteil<br />

um 5 Prozentpunkte auf 55 Prozent<br />

ausweiten, schätzt China Market Research.<br />

Tendenz steigend. Dies ist der Regierung des<br />

Landes natürlich ein Dorn im Auge. Deshalb<br />

wird mit allen Mitteln versucht, die Importbestimmungen<br />

zu verschärfen (GB-Standard)<br />

sowie die einheimischen Produkte auszuloben.<br />

Wegen des Misstrauens gegenüber der heimischen<br />

Lieferkette werden ausländische<br />

Marken immer noch als Luxusgüter angesehen.<br />

Die chinesischen Konsumenten sind<br />

so verunsichert und sensibel gegenüber<br />

Sicherheitsthemen bei Milchpulver, dass sie<br />

bereit sind, einen höheren Aufpreis zu zahlen<br />

als Verbraucher irgendwo sonst. Durch viele<br />

sogenannte «Fake-products» (Imitationen/<br />

Fälschungen) setzen sich viele Mütter aus<br />

China sogar per E-Mail mit <strong>Hochdorf</strong> in<br />

Kontakt, um eine Bestätigung zu erhalten,<br />

dass dieses Produkt auch zu 100 Prozent bei<br />

HOCHDORF ab gefüllt wurde. Bei einem Preis<br />

von 50 Franken kein Wunder.<br />

Die Reaktion kann man verstehen, wenn man<br />

die Vergangenheit und die Skandale in China<br />

kennt. Sie mag für uns Mitteleuropäer, die<br />

grosses Vertrauen in die Lebensmittelbranche<br />

haben, etwas übertrieben sein, aber wenn es<br />

um die Gesundheit der eigenen Kinder geht, ist<br />

letztendlich jedes Mittel recht.<br />

Helmut Büstrow<br />

Regional Sales Manager HOCHDORF<br />

Nutricare AG<br />

Der grösste Markt für Babynahrung<br />

Und wie sieht der Markt bei Säuglingsnahrung<br />

aus? Zurzeit gibt es ca. 16 bis 18 Millionen<br />

Neugeborene pro Jahr in China. Die Anzahl der<br />

1- bis 3-Jährigen beläuft sich auf knapp über<br />

70 Millionen. Der grösste Markt weltweit für<br />

Babynahrung. Dazu muss man wissen, dass<br />

über 70 Prozent der chinesischen Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64<br />

Jahren sind.<br />

China ist für unseren Export von Säuglingsmilch<br />

ein wichtiges Standbein. Die USA hingegen<br />

überhaupt nicht. Aber wer hat nun das<br />

Sagen auf den weltweiten Märkten: China oder<br />

Chinesische Babynahrung im Verkaufsregal.<br />

17 hochdorf


HOCHDORF Nutrifood AG<br />

Interview mit Michel Burla<br />

Die ersten Monate als Geschäftsführer<br />

Im Februar 2013 übernahm Michel Burla<br />

die Geschäftsführung der HOCHDORF<br />

Nutrifood AG. In einem Gespräch erfuhr der<br />

«HOCHDORF <strong>Kurier</strong>» vom umtriebigen<br />

Mikrobiologen einiges über seine Arbeit<br />

und wie er die Nutrifood für die Zukunft<br />

ausrichtet.<br />

HOCHDORF <strong>Kurier</strong>: Michel, wie waren<br />

deine ersten Monate bei der HOCHDORF<br />

Nutrifood AG?<br />

Michel Burla: Ich hatte die HOCHDORF Nutrifood<br />

AG im 2010 bereits bei einer Beratungstätigkeit<br />

kennengelernt. Deswegen kannte ich<br />

die Produkte und Zielmärkte schon. Zudem<br />

werde ich von meinem motivierten Team profes<br />

sionell unterstützt. Die intensive Arbeit<br />

macht mir grossen Spass.<br />

Wo siehst du die HOCHDORF Nutrifood AG<br />

mittelfristig?<br />

Wir verfolgen eine Spezialitäten-Strategie mit<br />

Produkten, die auf hochentwickelten Technologien<br />

und Innovationen basieren, zur Gesundheit<br />

beitragen und viel Convenience bieten.<br />

Die Nutrifood AG ist ja auch der Teil der<br />

HOCHDORF-Gruppe, der nicht Milch, sondern<br />

Weizen, ein weiteres Grundnahrungsmittel des<br />

Menschen, veredelt. Mit wertschöpfungsstarken<br />

Marken wie VIOGERM ® Weizenkeimprodukte,<br />

unseren ALIA Fett- oder Ölpulvern<br />

und mit den Femtorp ® Desserts möchten wir<br />

pro Jahr um 3 bis 5 Prozent wachsen. Das<br />

bedeutet, dass wir im Heimmarkt unsere gute<br />

Markt position halten und neue Exportmärkte<br />

erschliessen werden, beispielsweise mit<br />

neuen Produkten in den verschiedenen Marktsegmenten.<br />

Wenn wir gerade von Innovationen<br />

sprechen: Wie kam an der GV das Dessert<br />

mit der neu lancierten Femtorp ® Bratapfelmousse<br />

an?<br />

Unsere Bratapfelmousse erntete grossen Zuspruch<br />

und war ein voller Erfolg. Für die Herstellung<br />

braucht es übrigens nur Wasser. Aufgepeppt<br />

mit frischen Äpfeln, Rahm oder einigen<br />

Pfefferminzblättern wird aus einem unscheinbaren<br />

Pulver ein raffiniertes Dessert! Ich erhielt<br />

nach der GV durchwegs positive Rückmeldungen.<br />

Das hat uns bestärkt, die Distributionskanäle<br />

weiter auszubauen. Die angesprochene<br />

Bratapfelmousse wird diesen Herbst zuerst in<br />

Schweden und in Deutschland eingeführt.<br />

Wie sieht es aus mit Innovationen in anderen<br />

Bereichen?<br />

Hier würde ich gerne die «VIOGERM ® Gold<br />

Chips» erwähnen. In diesem VIOGERM ®<br />

Weizenkeimprodukt steckt die geballte Kraft<br />

von fast 200 Weizenkeimen! Dank schonender<br />

Stabilisierung ist der Geschmack hervorragend<br />

und erinnert leicht an Nüsse, eine ideale Zutat<br />

für Müesli und auch Joghurts. Wir durften im<br />

Zur Person Michel Burla<br />

Michel Burla schloss an der Universität Basel sein Studium in Mikrobiologie ab. Er verfügt<br />

über rund 20 Jahre Erfahrung im Verkauf und Marketing – davon 15 Jahre im Bereich der<br />

Nahrungsmittel-Industrie.<br />

Der 45-jährige Michel Burla arbeitete bereits im Jahre 2010 als Berater und Coach für die<br />

HOCHDORF Nutrifood AG. Er lebt in einer Partnerschaft, ist Vater von zwei Kindern und<br />

wohnt in Lyss.<br />

Magazin «dei» (Die Ernährungsindustrie) sogar<br />

auf einer Doppelseite darüber berichten. Wir<br />

entwickeln im Moment VIOGERM ® Gold Chips<br />

mit Schokolade-Mantel für einen süssen Snack<br />

oder als Joghurt oder Müesli-Zutat. Hier streiten<br />

wir uns noch, ob dunkle oder helle Schokolade.<br />

Am Ende werden wir wohl beides lancieren!<br />

Welche spannenden Projekte erwarten dich<br />

in den nächsten Monaten?<br />

Unser Highlight im Jahr 2013 wird sicher unser<br />

Messe auftritt an der «Food Ingredients Europe»<br />

(FiE 2013) im November in Frankfurt sein.<br />

Zusammen mit der HOCHDORF Swiss Milk<br />

AG werden wir dort mit einem attraktiven<br />

Stand vertreten sein und neue Produkte<br />

vorstellen.<br />

Monique Inderbitzin<br />

Assistentin Unternehmenskommunikation<br />

Im November an der FIE in Frankfurt<br />

Mit kreativem Auftritt zu neuen Ufern<br />

Die FiE ist in Europa die wichtigste Messe<br />

der Nahrungsmittelbranche im Bereich<br />

Ingredienzien. Erwartet werden diesen<br />

November 1500 Aussteller und über 26'000<br />

Besucher aus der Lebensmittelindustrie.<br />

Die HOCHDORF Nutrifood AG und die<br />

HOCHDORF Swiss Milk AG werden mit<br />

einem gemeinsamen Stand vertreten sein.<br />

Der neue Messeauftritt wird auffallen. Wie ein Ährenkorn<br />

ist er aufgebaut. Der Kern und das Wertvollste<br />

ist VIOGERM ® .<br />

«Die Ziele sind klar definiert», erklärt Karin<br />

Bucher, Verantwortliche für das Marketing der<br />

HOCHDORF Nutrifood AG, «wir wollen an der<br />

FiE wichtige Business-Kontakte knüpfen,<br />

Kunden gewinnen und neue Märkte erschliessen.<br />

Wir wollen die Besucher vom gesunden<br />

und ehrlichen Zusatznutzen unserer Produkte<br />

überzeugen und die vielen Einsatzmöglichkeiten<br />

aufzeigen – kurz, sie einfach begeistern!<br />

Sie sollen unsere Produkte anfassen, degustieren<br />

und erleben können.»<br />

Wenn man einer unter 1500 Ausstellern ist,<br />

braucht es einiges, um aufzufallen und um<br />

Besucher an seinen Stand zu locken. Ein gewisses<br />

Mass an Kreativität ist gefragt. «Unser<br />

Messeauftritt wird anders als die anderen»,<br />

berichtet Karin Bucher begeistert. «Dieses<br />

Jahr ist der Stand in verschiedene Zylinder<br />

unterteilt, die die einzelnen Produkte und<br />

damit unsere Vielfalt widerspiegeln.<br />

Unser VIOGERM ® bzw. das<br />

Korn mit seinen Schichten und<br />

dem Keim bildet das Kernstück.<br />

Mit unserer Schwestergesellschaft,<br />

der HOCHDORF Swiss<br />

Milk AG, verbinden uns ALIA, die<br />

Fett- und Ölpulver. Auch die<br />

HOCHDORF Swiss Milk AG nutzt<br />

die Messe als Kontaktplattform<br />

und zeigt ihre Produkte. In dekorativen<br />

Zylindern aus Plexiglas können<br />

unsere verschiedenartigen Ingredienzien<br />

angeschaut werden. Die vielen Endprodukte<br />

zeigen die Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen<br />

Branchen.»<br />

Monique Inderbitzin<br />

Assistentin Unternehmenskommunikation<br />

Produkte-Innovation<br />

VIOGERM ® Gold Chips – vielseitig<br />

einsetzbare Natürlichkeit<br />

Mit den VIOGERM ® Gold Chips lanciert die<br />

HOCHDORF Nutrifood AG ein innovatives<br />

Produkt, das sich durch lange Haltbarkeit,<br />

hohen Genussfaktor und vielseitige Anwendungsmöglichkeiten<br />

auszeichnet. Zudem ist<br />

es sehr gesund. In einem einzigen Gold Chip<br />

steckt die Kraft von fast 200 Weizenkeimen.<br />

Im Bereich der Weizenkeim-Granulationen ist<br />

den Entwicklerinnen und Entwicklern mit den<br />

VIOGERM ® Gold Chips ein neuer Wurf gelungen.<br />

Das Produkt mit einer Korngrösse von<br />

2–5 Millimetern zeichnet sich durch verbesserte<br />

Haltbarkeit von rund einem Jahr und seine<br />

goldene Farbe aus. Der Weizenkeim macht<br />

zwar nur 1–2 Prozent des Weizenkorns aus.<br />

Dennoch stecken in ihm über 70 essenzielle<br />

Nährstoffe wie zum Beispiel Vitamin E, Folsäure,<br />

Vitamin B1, Vitamin B6, Proteine, Nahrungsfasern<br />

und viele weitere Mineralstoffe und<br />

Spurenelemente.<br />

Die Gold Chips setzen Glanzpunkte<br />

VIOGERM ® Gold Chips können als Monoprodukt<br />

oder als Zutat in zahlreichen Applikationen<br />

eingesetzt werden. Ein Einsatz in Frühstücksflocken,<br />

Getreideriegeln, Backwaren und Snacks<br />

sowie Schokolade ist unkompliziert. Auch können<br />

die goldenen Chips als Top Cup auf Joghurts<br />

verwendet werden. Beliebt ist auch die Anwendung<br />

als nährstoffreiche und dekorative Streusel<br />

auf frischem Salat. VIOGERM ® Gold Chips<br />

werten das Endprodukt in Bezug auf Gesundheit,<br />

Nährstoffe und Natürlichkeit auf. Ein wichtiges<br />

Argument für den Einsatz von VIOGERM ®<br />

Weizenkeimen ist die Tatsache, dass heute<br />

Produkte ohne E-Nummern von Konsumenten<br />

sehr stark nachgefragt werden. Dabei ist es gut<br />

zu wissen, dass etwa vier Esslöffel der feinen<br />

Gold Chips einen grossen Teil des mittleren<br />

menschlichen Tagesbedarfs an lebensnotwendigen<br />

Vitaminen und Nährstoffen abdecken,<br />

und dies ohne nennenswerte Natrium-Zufuhr.<br />

Michel Burla<br />

Geschäftsführer HOCHDORF Nutrifood AG<br />

Der detaillierte Bericht über VIOGERM ® Weizenkeime<br />

erschien im Magazin «dei» (Die Ernährungsindustrie),<br />

Ausgabe 6/2013 vom 17.6.2013.<br />

18 hochdorf


HOCHDORF Nutrimedical AG<br />

Die Entwicklung und die ersten Verkäufe der Trinknahrung<br />

NutriGain – wie ein marktreifes Produkt entsteht!<br />

Die HOCHDORF Nutrimedical AG zeigte auf<br />

eindrückliche Weise, wie schnell aus einer<br />

Idee mit Fachwissen und Wille ein marktreifes<br />

Produkt entstehen kann. In nur fünf<br />

Monaten entwickelte sie die medizinische<br />

Trinknahrungslinie NutriGain für Patienten<br />

mit erhöhtem Energiebedarf. Das Produkt<br />

überzeugte – Sander Ketelaar erzielte<br />

schon in der Einführungsphase erste Verkaufserfolge.<br />

NutriGain schmeckt ausgezeichnet<br />

und wird ausschliesslich mit<br />

natürlichen Aromen hergestellt.<br />

Nicht selten leiden Menschen infolge einer<br />

Krankheit, nach einer Operation oder in der<br />

letzten Phase des Alterns an Mangelernährung.<br />

Jetzt wäre es wichtig, die fehlende<br />

Energie über die Nahrung zuzuführen. Doch<br />

das Kauen fällt schwer, und das Essen bleibt<br />

buchstäblich im Halse stecken. Freudlos<br />

stochern deshalb täglich Millionen von Frauen<br />

und Männer im Essen herum. Sie beginnen,<br />

die regelmässige Nahrungsaufnahme zu vernachlässigen.<br />

«In solchen Momenten ist die<br />

leicht verdauliche und einfach einzunehmende<br />

Flüssignahrung am angenehmsten», erzählt<br />

mir Sander Ketelaar, Geschäftsführer der<br />

Nutri medical AG. Bisher gab es aber ein grosses<br />

Problem: Trinknahrung mundet nicht und<br />

sieht unappetitlich aus.<br />

Trinknahrung sollte schmecken<br />

«Viele handelsübliche Produkte riechen nach<br />

Inhaltsstoffen und hinterlassen einen unangenehmen<br />

Nachgeschmack.» Sander hält mir<br />

dabei schmunzelnd ein Muster unter die Nase.<br />

Nach einem Schluck, der eigenartig schmeckt,<br />

Verpackung ist wichtiges Verkaufs argument<br />

Grosses Augenmerk wurde auf das Verpackungsdesign<br />

gelegt. Die Verpackung muss<br />

Vertrauen vermitteln und den Erwartungen<br />

eines internationalen Marktes entsprechen.<br />

Mit schönem Design alleine lässt sich jedoch<br />

noch kein Markterfolg erzielen. «Der Inhalt<br />

muss leicht erkennbar sein, um Fehlkäufe bzw.<br />

Falschabgaben seitens Kunden oder Personal<br />

auf ein Minimum zu reduzieren», bemerkt der<br />

quirlige Geschäftsführer. Für NutriGain bedeutete<br />

dies, dass sich der Konsument innerhalb<br />

eines Produktesortiments zurechtfinden muss,<br />

das unterschiedliche Aromen und Nährgehalte<br />

umfasst. Es sei sehr wichtig, dass das Pflegepersonal<br />

und die älteren Personen die vorgeschriebenen<br />

Produkteinformationen und<br />

Inhaltsangaben leicht lesen und schnell verstehen<br />

können. Der Markt erwarte dies von einem<br />

Top-Produkt, meint Sander zu mir.<br />

Die Lösung fand sich in der Kombination eines<br />

Farbkonzepts mit Piktogrammen, was für die<br />

Branche der Trinknahrung neuartig ist. Isokalorische<br />

Getränke erhielten eine blaue, hochkalorische<br />

eine violette und hocheiweisshaltige<br />

Produkte eine grüne Verpackung. Enthalten sie<br />

zusätzlich Nahrungsfasern, werden sie mit<br />

gelben Streifen ausgezeichnet. Zudem wurde<br />

jedem Aroma ein passendes Symbol zugeteilt<br />

wie etwa eine Erdbeere oder Banane. Damit<br />

sind auch die Geschmacksrichtungen klar<br />

gekennzeichnet.<br />

Stolz erklärt Sander: «Mit diesen Früchtesymbolen<br />

hebt sich NutriGain deutlich von den<br />

Mitbewerbern ab. Denn innerhalb Europas<br />

dürfen sich nur Produkte mit natürlichen<br />

Aromen entsprechender Echtdarstellungen<br />

bedienen. Einer der gewichtigen Gründe, dass<br />

wir auf künstliche Aromen und Farben verzichteten.»<br />

«Wie bringt ihr aber all die Informationen gut<br />

lesbar auf eine kleine 200-ml-Flasche?», frage<br />

ich neugierig. Auch dafür erhielt ich eine markttaugliche<br />

und kundenfreundliche Antwort: Vier<br />

PET-Flaschen der gleichen Sorte werden mit<br />

einem Karton zu einem Cluster umwickelt. So<br />

erhält man genügend Platz für die mehrsprachigen<br />

Informationen.<br />

Degustationen überzeugten<br />

Sander Ketelaar nutzte für die Markteinführung<br />

der Trinknahrung sein langjähriges Geschäftsnetzwerk.<br />

Er und sein Team versandten zahlreiche<br />

Kostproben an Sanitätshäuser, Apothekenketten<br />

und wichtige Institutionen in die<br />

Niederlande, nach Deutschland und nach<br />

Belgien. Das Feedback war durchwegs positiv,<br />

die Produkte mundeten. «Stell dir vor», erklärt<br />

mir Sander den NutriGain Erfolg, «17 Prozent<br />

der Patienten eines unserer niederländischen<br />

Kunden entschieden sich vor Diätbeginn anhand<br />

von Musterpaketen für NutriGain und<br />

gegen Mitbewerberprodukte wie Nestlé oder<br />

Danone!»<br />

Das Gesamtpaket findet Anklang<br />

Das Konzept überzeugte die Patienten, das<br />

medizinische Personal und den Handel. Neben<br />

Deutschland, Belgien und den Niederlanden<br />

wird neu ab diesem Herbst auch ein Kunde aus<br />

Spanien beliefert. Mit weiteren Interessenten<br />

aus Frankreich, Grossbritannien,<br />

Griechenland,<br />

dem Nahen<br />

Die wichtigsten Kriterien<br />

der Produktentwicklung<br />

für die HOCHDORF<br />

Trinknahrung:<br />

1. Geschmack<br />

2. Mundgefühl<br />

3. Aroma<br />

4. Aussehen<br />

5. Nachgeschmack<br />

Gemäss einer Studie selektieren die<br />

Konsumenten primär nach den oben<br />

erwähnten Empfindungen bei ihrer<br />

Entscheidung, ob eine Trinknahrung<br />

gut oder schlecht ist.<br />

Osten und Südamerika ist Sander Ketelaar im<br />

Gespräch.<br />

Die HOCHDORF Nutrimedical AG bietet übrigens<br />

im Bereich Trinknahrung als einziges<br />

Unternehmen den Geschäftspartnern die<br />

Möglichkeit, die HOCHDORF Trinknahrung<br />

unter eigener Marke und in eigener Verpackung<br />

zu verkaufen. Die dafür benötigte Mindestbestellmenge<br />

ist auf 5000 Liter pro Geschmacksrichtung<br />

festgelegt. Neben diesem Drittmarken-Konzept<br />

wird auch in neue Märkte und in<br />

den Ausbau des Sortiments investiert. Wir<br />

dürfen gespannt sein. Sicher werden auch die<br />

neuen Sorten eine Gaumenfreude und Augenweide<br />

sein. Ich freue mich darauf!<br />

Monique Inderbitzin<br />

Assistentin Unternehmenskommunikation<br />

pflichte ich ihm naserümpfend bei. Nun verstehe<br />

auch ich, weshalb Patienten nicht unbedingt<br />

nach solcher Trinknahrung zumute ist.<br />

«Nun weisst du, weshalb wir uns zum Ziel<br />

setzten, eine Trinknahrung zu entwickeln, die<br />

gut schmeckt», betont Sander mit Nachdruck.<br />

Und als gäbe es nichts Einfacheres, schüttelten<br />

er und sein Team nach nur fünf Monaten<br />

die neue Trinknahrung in den vier leckeren<br />

Sorten Schokolade, Banane, Erdbeere und<br />

Vanille aus dem Ärmel.<br />

Die vier leckeren Sorten sind dank den aufgedruckten Symbolen<br />

wie Erdbeere, Banane, Vanillestengel oder Tafelschokolade leicht<br />

auseinanderzuhalten.<br />

Bis die Marktreife erreicht war, wurde das<br />

Produkt unzählige Male auf sein Aroma, seine<br />

Konsistenz und Farbe hin geprüft. «Speziell<br />

wenn ein Produkt mit Vitaminen und Mineralien<br />

angereichert wird, braucht es viel Expertenwissen,<br />

ihm einen schönen Farbton und einen<br />

guten Geschmack zu verleihen. Erst recht, weil<br />

wir nur natürliche Farbstoffe und Aromen verwenden<br />

wollten. Zusätzlich mussten die<br />

Produkt eigenschaften der industriellen Herstellung<br />

standhalten. Nach jeder Rezepturveränderung<br />

brauchte es einen neuen Testlauf»,<br />

beschreibt Sander die Entwicklungsphase.<br />

19 hochdorf

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