AGIL - Ausgabe Oktober 2014
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Geld & Recht<br />
ELSTER - die elektronische Steuererklärung<br />
(djd). Die „vorausgefüllte Steuererklärung“ steht den Bürgern als neuer Service für<br />
die Erstellung der Einkommensteuererklärung zur Verfügung. Mehr Informationen<br />
und praktische Videoanleitungen gibt es unter www.elster.de/Belegabruf im Bereich<br />
„Downloads“.<br />
ELSTER bietet darüber hinaus weitere Serviceleistungen an, zum Beispiel:<br />
- Einkommensteuererklärung inklusive Belegabruf (vorausgefüllte Steuererklärung)<br />
- Körperschaftsteuererklärung<br />
- Umsatzsteuer-Voranmeldung<br />
- Lohnsteuer-Anmeldung<br />
- Kapitalertragssteuer-Anmeldung<br />
- Steuerkontenabfrage<br />
Mehr Informationen gibt es unter www.elster.de.<br />
Berliner Testament – manchmal<br />
nicht die beste Wahl<br />
Expertentipp von Dr. Matthias Krayer<br />
Dr. Matthias Krayer ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht<br />
und zertifizierter Testamentsvollstrecker<br />
in Rodgau und Bad Homburg (Tel. 06106–696000).<br />
Immer wieder sind wir Berater mit verunglückten Nachfolgegestaltungen konfrontiert. Oftmals zeigt<br />
der Betroffene dem Rechtsanwalt sein konkretes Testament erst dann, wenn es zu spät ist - nach dem<br />
Tode. Dann ist guter Rat oft teuer.<br />
Ein typischer Fall ist das<br />
Berliner Testament,<br />
das beim Vorhandensein<br />
von größerem Vermögen<br />
von Vorneherein nicht die erste<br />
Wahl gewesen wäre. Aus<br />
steuerlicher Unwissenheit<br />
oder Unachtsamkeit heraus<br />
kommt es aber immer wieder<br />
zu diesen Testamenten, deren<br />
Ziel, die wirtschaftliche<br />
Absicherung des überlebenden<br />
Ehegatten, auch durch<br />
andere, intelligentere, Gestaltungen<br />
hätte erreicht werden<br />
können.<br />
Beispiel:<br />
Manni M. und Frauke F. sind<br />
verheiratet. Sie haben eine<br />
Tochter Tanja T und einen<br />
Sohn Stefan S. Das wesentliche<br />
Vermögen hatte sich bei<br />
M in Form von Grundbesitz<br />
angesammelt. Die Ehegatten<br />
haben ein Berliner Testament<br />
verfasst. Als M verstirbt, soll<br />
F entsprechend dem Berliner<br />
Testament Alleinerbe werden.<br />
In Anbetracht der Werte<br />
der Immobilien ein steuerliches<br />
Desaster. Nach dem<br />
Todesfall fragt F daher, ob es<br />
noch Möglichkeiten gibt, die<br />
nachteiligen erbschaftsteuerlichen<br />
Folgen des Berliner<br />
Testaments zu beseitigen. Sie<br />
beabsichtigt, die Erbschaft zu<br />
Gunsten der gemeinsamen<br />
Kinder S und T auszuschlagen;<br />
Voraussetzung ist jedoch<br />
die Übertragung mindestens<br />
eines Grundstücks, das der<br />
Altersversorgung der F dienen<br />
soll.<br />
Lösung:<br />
In manchen Fällen (insbesondere<br />
bei missglückten<br />
Berliner Testamenten) kann<br />
die Ausschlagung (gegen Abfindung)<br />
eine nachträgliche<br />
Korrektur unerwünschter<br />
Todesfolgen, insbesondere in<br />
erbschaftsteuerlicher Sicht,<br />
darstellen. Ebenso kann die<br />
Ausschlagung angewandt<br />
werden, um bei rückwirkend<br />
vereinbarter Zugewinngemeinschaft<br />
in den Genuss<br />
des erbschaftsteuerlichen<br />
Freibetrages nach § 5 Abs. 2<br />
ErbStG zu gelangen oder einen<br />
Gläubigerzugriff zu vermeiden.<br />
Bei der Gestaltung<br />
ist in der Regel ein vertragliches<br />
Gesamtpaket zu schnüren,<br />
da die Ausschlagung<br />
bedingungsfeindlich ist, aber<br />
nur unter bestimmten Bedingungen<br />
gelten soll (§ 1947<br />
BGB). Auch ist die Absicherung<br />
des Ausschlagenden sicherzustellen.<br />
Tipp:<br />
Holen Sie sich bei der Abfassung<br />
des Testaments qualifizierten<br />
Rat ein. Gerade beim<br />
Vorhandensein von Grundbesitz<br />
oder größerem Vermögen<br />
ist die Einholung von qualifiziertem<br />
Rat unter erbrechtlichen<br />
und steuerlichen Gesichtspunkten<br />
unabdingbar.<br />
Das Erbrecht und das Erbschaftsteuerrecht<br />
bietet eine<br />
Fülle verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Ist es hierfür schon zu spät,<br />
sollten Sie sich darüber informieren,<br />
ob es nachträgliche<br />
Maßnahmen zur Vermögensscherung<br />
gibt.<br />
58 | <strong>Oktober</strong> <strong>2014</strong>