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Gesundheitssport Skript

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1. Einheit: Überblick und Ist-Analyse<br />

Einführung<br />

Begrüßung der TN und Vorstellung der eigenen Person. Überblick über den Ablauf des Kurses<br />

und der aktuellen Stunde geben.<br />

Verteilung der Eingangsfragebögen, während die Teilnehmer diese ausfüllen, führt der<br />

Übungsleiter mit den anderen Teilnehmern die sportmotorischen Tests und die Sichtdiagnostik<br />

durch.<br />

Aufwärm- und Kennenlernspiele (mit Musik)<br />

• Freies gehen/langsames Traben im Raum dabei Anfersen, Knieheben und abwechselnd<br />

unter dem linken/rechten Oberschenkel klatschen (Rücken bleibt dabei aufrecht). Nur<br />

auf den Fersen gehen, auf den Fußballen gehen und dabei abwechselnd mit der rechten<br />

und linken Hand weit nach oben greifen und den Körper strecken.<br />

• Im Laufen einem Entgegenkommenden die Hand schütteln und dabei seinen Namen<br />

nennen.<br />

• Einen Vorbeilaufenden einhaken, einmal miteinander im Kreis drehen, die Namen<br />

austauschen und wieder einzeln weiter laufen.<br />

• Partnerweise hintereinander gehen wobei der Hintere seine Hände auf die Schultern<br />

des Vordermanns legt und die Augen schließt. Der Vordermann sucht sich einen Weg<br />

durch die Gruppe. Auf ein Zeichen des Kursleiters, wechseln der Aufgaben.<br />

• Ausgangsstellung wie bei Übung 4, nur das nun der Vordermann die Augen schließt und<br />

der Hintermann den Weg bestimmt indem er mit sanftem Druck auf die Schultern, den<br />

Vorderen lenkt.<br />

• Schattenlaufen<br />

Die Teilnehmer bleiben in diesen Paarungen zusammen und führen die<br />

Sensibilitätsüberprüfung (Hot Spot Diagnose) durch.<br />

Durchführung der Hot Spot Diagnose<br />

Die Teilnehmer gehen paarweise zusammen. Ein Teilnehmer legt sich auf eine Matte in<br />

Bauchlage, die Hände unter der Stirn. Der Partner drückt nun mit einem Finger und<br />

gleichmäßigen Druck (nur so fest drücken, bis sich die Fingerkuppe weiß färbt) am Rücken<br />

verschiedene Punkte ab (je nach Schmerzbild, verschiedene Areale verstärkt). Der Teilnehmer<br />

der am Boden liegt bewertet nun den Schmerz von 1= kein Schmerz bis 10 = unerträglicher<br />

Schmerz. Die genannte Zahl wird mit einem wasserlöslichen Stift auf diese Stelle geschrieben.<br />

1


Am Ende ergibt sich eine Schmerzkarte die fotografiert wird. Am Kursende wird dies wiederholt<br />

und verglichen.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Funktionelle Gymnastik<br />

Kräftigung der Rumpfmuskulatur<br />

Abb. 1: Hot Spot Diagnose – Schmerzkarte;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

1. Übung Rückenmuskulatur: Bauchlage, Stirn 1 cm von Boden gelöst, Blick<br />

Richtung Boden, Gesäß angespannt, Füße hüftbreit, Fersenschub, Arme gestreckt nach<br />

vorne, diagonal ein Arm und ein Bein anheben, Wechsel.<br />

2. Übung Vierfüßlerstand: Ein Bein in Verlängerung der WS anheben, Position halten,<br />

Seitenwechsel. Variation: Diagonal ein Bein und ein Arm anheben und Position halten, unter<br />

dem Bauch zusammenführen, strecken, Seitenwechsel.<br />

3. Übung Bauchmuskulatur: Rückenlage, ein Knie zur Brust gezogen, das andere Bein ist<br />

ausgestreckt und wird leicht vom Boden abgehoben, die Hände seitlich neben den Körper<br />

ablegen, das gestreckte Bein wird nun langsam einige cm auf und ab bewegt. LWS dabei am<br />

Boden halten. Seitenwechsel.<br />

Mobilisation<br />

• Übung Lendenwirbelsäule: Rückenlage, beide Beine werden angezogen. Die Hände<br />

greifen auf die Knie und beginnen die Beine im Uhrzeigersinn zu kreisen. Dabei soll<br />

keine aktive Bewegung aus den Beinen gemacht werden, diese sind ganz entspannt.<br />

Nach ca. 1 Minute wird die Richtung gewechselt und die Beine werden gegen den<br />

Uhrzeigersinn bewegt. Während der Übung ruhig und entspannt atmen.<br />

2


Eingangstest (sportmotorisch)<br />

Kraftfähigkeit<br />

Beurteilung der Kraftfähigkeit:<br />

0 = Kraftfähigkeit ist gut<br />

1 = Kraftfähigkeit leicht defizitär<br />

2 = Defizite in der Kraftfähigkeit<br />

1. Test Bauch 1:<br />

Ausgangsstellung: Rückenlage mit rechtwinkelig gebeugten Beinen, Fersen drücken auf die<br />

kniehohe Unterlage, Arme seitlich nach vorne strecken, Vorspannung (Kopf leicht angehoben).<br />

Bewegung: Aus dieser Position Oberkörper aufrollen, Finger zu den Knöcheln führen und zurück<br />

in die Vorspannungsposition. Der Kopf berührt nie den Boden.<br />

Ziel: mindestens 12 Wiederholungen<br />

0 = 12 Wiederholungen in der beschriebenen Position<br />

1 = es gelingt nicht mit den Fingerspitzen die Knöchel zu berühren, der untere<br />

Schulterblattrand hebt sich jedoch mindestens 5 cm vom Boden ab und/oder die<br />

Fersen heben sich von der Unterlage, es werden jedoch mindestens 12<br />

Wiederholungen durchgeführt<br />

2 = es gelingen keine 12 Wiederholungen wie in 1 beschrieben<br />

2. Test Bauch 2:<br />

Ausgangsstellung: Rückenlage, die Arme sind vor dem Körper verschränkt, Ellenbogen dürfen<br />

nicht den Boden berühren, die Beine zeigen in gestreckter Position nach oben.<br />

Bewegung: Die Beine werden nun langsam gesenkt, bis sich der LWS Bereich vom Boden löst,<br />

Kopf und Schultern dürfen sich nicht abheben.<br />

0 = die Beine können bis in die Nullstellung gesenkt werden<br />

1 = die Beine können bis zu 30° gesenkt werden<br />

2 = die Beine können bis zu 60° gesenkt werden<br />

3. Test M. errector spinae (Retroflexion des Rumpfes)<br />

Ausgangsstellung: Bauchlage, Arme hinter dem Nacken, Beine fixiert.<br />

Bewegung: Der Oberkörper wird vom Boden angehoben und diese Position soll gehalten<br />

werden.<br />

0 = über 1 Minute<br />

1 = zwischen 30 und 60 Sekunden<br />

2 = unter 30 Sekunden<br />

3


4. Test Trapezius:<br />

Ausgangsstellung: Bauchlage, Ellenbogen gestreckt und ein Arm wird in 90° der Abduktion und<br />

Außenrotation gebracht. Den anderen Arm unter die Stirn legen.<br />

Bewegung: Arm nach oben drücken (aufpassen, dass der Schultergürtel nicht hochgezogen<br />

wird)<br />

0 = der Arm kann gegen hohen Widerstand des Testers nach oben geführt werden (Druck mit<br />

der Hand gegen den Unterarm)<br />

1 = der Arm kann gegen geringen Widerstand des Testers nach oben geführt werden<br />

2 = der Arm kann nicht oder ohne Widerstand des Testers nach oben geführt werden<br />

5. Test Glutaeus Medius:<br />

Ausgangsstellung: Seitlage, Abduktion mit geringer Extension und geringer Außenrotation,<br />

Kniegelenk wird in Extension gehalten, das andere Bein im rechten Winkel seitlich angezogen.<br />

Fixation am Darmbeinkamm.<br />

Bewegung: Druck gegen das distale Ende des Unterschenkels in Richtung Adduktion und etwas<br />

Flexion<br />

0 = das Bein kann gegen hohen Widerstand des Testers oben gehalten werden<br />

1 = das Bein kann gegen mittleren Widerstand des Testers oben gehalten werden<br />

2 = das Bein kann ohne Widerstand des Testers oben gehalten werden<br />

6. Test Bizeps Femoris:<br />

Ausgangsstellung: Bauchlage, Oberschenkel liegt in geringer Außenrotation, das Kniegelenk ist<br />

weniger als 90° gebeugt und der Unterschenkel etwas außenrotiert und vom Boden<br />

abgehoben. Fixation: Oberschenkel.<br />

Bewegung: Druck wird gegen den Unterschenkel oberhalb des Knöchels in Richtung Extension<br />

gegeben.<br />

0 = das Bein kann gegen hohen Widerstand des Testers gebeugt gehalten werden<br />

1 = das Bein kann gegen mittleren Widerstand des Testers gebeugt gehalten werden<br />

2 = das Bein kann geringem Widerstand des Testers oben gehalten werden<br />

Dehnfähigkeit<br />

Beurteilung der Dehnfähigkeit:<br />

0 = normale Dehnfähigkeit<br />

1 = leicht eingeschränkte Dehnfähigkeit<br />

2 = stark eingeschränkte Dehnfähigkeit<br />

1.Test Hüftbeuger:<br />

Ausgangsstellung: im Kniestand ein Bein vorne aufstellen, Kniegelenke sind im rechten Winkel.<br />

Bewegung: Das Becken nach vorne ziehen.<br />

4


0 = das Becken kann soweit nach vorne geschoben werden, dass das Kniegelenk über die Zehen<br />

geschoben werden kann<br />

1 = das Becken kann soweit nach vorne geschoben werden, dass das Kniegelenk bis zu den<br />

Zehen geschoben werden kann<br />

2 = das Becken kann soweit nach vorne geschoben werden, dass das Kniegelenk nicht bis zu den<br />

Zehen geschoben werden kann<br />

2. Test Oberschenkelrückseite:<br />

Ausgangsstellung: Rückenlage, Arme neben dem Körper ablegen, Beine gestreckt auf der<br />

Unterlage. Fixation am Becken bzw. Oberschenkel des nicht getesteten Beines<br />

Bewegung: Das getestete Bein wird gestreckt nach oben gehoben.<br />

0 = die Flexion ist im Ausmaß von 90° möglich<br />

1 = die Flexion ist nur zwischen 80°-90° möglich<br />

2 = die Flexion ist unter 80° möglich<br />

3. Test Adduktoren:<br />

Ausgangsstellung: Langsitz, Gesäß, Rumpf und Kopf an der Wand.<br />

Bewegung: Die Beine gestreckt grätschen.<br />

0 = ein Winkel von mehr als 90° wird erreicht<br />

1 = ein Winkel von 80°-90° wird erreicht<br />

2 = ein Winkel von weniger als 80° wird erreicht<br />

4. Test Brustmuskulatur:<br />

Ausgangsstellung: Seitenlage, unterer Arm stützt den Kopf, Hüfte angewinkelt, Beine sind leicht<br />

angewinkelt und überkreuzt. Fixation der Schulterachse mit dem Unterschenkel und der<br />

Beckenachse mit dem Oberschenkel.<br />

Bewegung: der Tester führt den Arm von der Schräg-Hoch-Halte nach hinten<br />

0 = der Arm kann aktiv in der Schulterachse gehalten werden, durch Druck kann das<br />

Bewegungsausmaß noch vergrößert werden<br />

1 = der Arm kann durch Druck in die Schulterachse gebracht werden<br />

2 = der Arm erreicht auch mit Druck nicht die gedachte Schulterachse<br />

5. Test Nacken seitlich:<br />

Ausgangsstellung: Rückenlage..<br />

Bewegung: Der Tester bewegt den Kopf vorsichtig zur Seitenlage.<br />

0 = der Kopf kann soweit zur Seite geneigt werden, dass das Ohr die Schulter (annähernd)<br />

berührt<br />

1 = der Kopf kann soweit zur Seite geneigt werden, dass das Ohr ca. 2/3 des Weges zur Schulter<br />

zurücklegen kann.<br />

2 = der Kopf kann soweit zur Seite geneigt werden, dass das Ohr nicht. 2/3 des Weges zur<br />

Schulter zurücklegen kann<br />

5


Muskelfunktionstest - Dokumentation<br />

Bauch 1<br />

Bauch 2<br />

M. errector spinae<br />

Trapezius<br />

Glutaeus Medius<br />

Bizeps Femoris<br />

Hüftbeuger<br />

Oberschenkelrückseite<br />

Adduktoren<br />

Brustmuskulatur<br />

Nacken<br />

6<br />

Kraftfähigkeit<br />

Kursbeginn Kursende<br />

Links Rechts Links Rechts<br />

Dehnfähigkeit<br />

Links Rechts Links Rechts


Sichtdiagnostik<br />

Betrachtung des Körpers von vorne:<br />

Kopfstellung Gerade Links Rechts<br />

Schultern Gleiche Höhe Links höher Rechts höher<br />

Arme Gleich lang Links länger Rechts länger<br />

Taille Gleiche Höhe Links höher Rechts höher<br />

Beckenkamm Gleiche Höhe Links höher Rechts höher<br />

Betrachtung des Körpers von hinten:<br />

Wirbelsäule Gerade Linkskrümmung im<br />

Bereich<br />

7<br />

Rechtskrümmung<br />

im Bereich<br />

Schulterblattrand Gleiche Höhe Links höher Rechts höher<br />

Taillendreieck Gleiche Höhe Links höher Rechts höher<br />

Betrachtung des Körpers von der Seite:<br />

Kopf Normal Vorne Hinten<br />

BWS Normal Kyphose abgeflacht<br />

LWS Normal Lordose abgeflacht<br />

Becken Normal Vorne Hinten


2. Einheit: Dynamisches Sitzen/<br />

Wirbelsäule und Becken – kein statisches Gebilde<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

Kleine Spiele mit dem Luftballon:<br />

• frei durch den Raum bewegen (Tempowechsel einbauen), den Ballon mit den<br />

Händen hochhalten, dann mit unterschiedl. Körperteilen (Schulter, Kopf, Knie usw.).<br />

• frei durch den Raum bewegen (Tempowechsel einbauen) und auf Kommando des<br />

Kursleiters (z.B. Klatschen) den Ballon zu einem Mitspieler spielen.<br />

• Paare bilden und einen Ballon als Verbindungsstück zwischen unterschiedl.<br />

Körperteile klemmen (Schulter, Kopf, Hand), durch den Raum bewegen<br />

(Tempowechsel einbauen).<br />

• Schlange bilden und die Ballone als Verbindungsstück zw. die Teilnehmer klemmen<br />

(Bauch und Rücken), durch den Raum bewegen.<br />

Theorie<br />

Wir beginnen mit dem Aufbau der Wirbelsäule und des Beckens.<br />

Anhand eines Modells wird der Aufbau der WS und des Beckens<br />

verdeutlicht (Abb.1).<br />

Die WS ist eine bewegliche Verbindung zwischen Kopf und Rumpf. Sie<br />

ist gegliedert in 7 Halswirbel (C1- C7),<br />

12 Brustwirbel (Th 1-Th12), 5 Lendenwirbel (L1-L5),<br />

5 verknöcherte Kreuzbeinwirbel (Os sacrum) und das Steißbein (3-4<br />

verknöcherte Wirbel; Os coccygis). Ein Bandapparat gibt der WS die<br />

nötige Stabilität und schützt zudem die Bandscheiben.<br />

Die WS ist keine gerade Linie sondern ähnelt einer doppelten S-Form<br />

8<br />

Abb.2: Aufbau der Wirbelsäule; Quelle<br />

www.wikipedia.de


Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, dem Wirbelbogen und dem Wirbelloch. Ein<br />

Wirbelbogen besitzt nach rechts und links ein Querfortsatz, rückenwerts ein Dornfortsatz und<br />

als Verbindungsteil zum oberen bzw. unteren Wirbelkörper jeweils ein Gelenkfortsatz. Quer-<br />

und Dornfortsätze dienen dem Ansatz von Bändern und Muskeln. Dieser Bandapparat gibt der<br />

WS die nötige Stabilität und schützt zudem die Bandscheiben.<br />

Die Einheit aller Wirbellöcher bildet den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark verläuft und<br />

somit ein Teil des zentralen Nervensystems darstellt (Abb.2).<br />

Abb.3: Aufbau der Lenden- Brustwirbel; Quelle: www.jameda.de/gesundheits-lexikon/wirbel<br />

Zwischen den einzelnen Wirbeln befinden sich die Bandscheiben (Zwischenwirbelscheiben).<br />

Inmitten der Bandscheiben ist ein schwammartiger Gallertkern (Wassergehalt fast 90%) der von<br />

bindegewebigen Faserringen umgeben wird. Der Bandscheibenkern steht unter innerem Druck<br />

der je nach Belastung zu- bzw. abnimmt. Bei zunehmender Belastung kommt es zu einer<br />

Flüssigkeitsabgabe, bei abnehmender Belastung zu einer Flüssigkeitszunahme der<br />

Bandscheiben – Ernährung der Bandscheiben mit Nährstoffen (Abb.3.)<br />

Abb.4: Aufbau der Bandscheiben. Sichtbarer Bandscheibenvorfall. Die ausgetretene Gallertmasse<br />

drückt auf den Spinalnerv. Quelle: www.neurochirurgie-northeim.de<br />

9


Eine zentrale Rolle für die Funktionsfähigkeit der WS spielen die Muskeln der Rücken- und<br />

Bauchmuskulatur sowie stabilisierende Bänder. Sie halten Wirbel und Wirbelsäulenabschnitte<br />

zusammen, um so die aufrechte Haltung zu begünstigen. Ebenso wirken sie bei der natürlichen<br />

Beweglichkeit des Oberkörpers mit. Dynamische Belastungen sind so möglich, andere<br />

Bewegungen sind eingeschränkt. Ein schlecht ausgebildetes bzw. schlecht trainiertes<br />

Muskelkorsett kann somit die Stütz- und Bewegungsfunktion nicht mehr erfüllen. Folgen sind,<br />

erhebliche Schmerzen und Einschränkungen um und an der WS.<br />

Aufgaben der Wirbelsäule<br />

• STÜTZFUNKTION - zentrale Stütze des Rückens<br />

• DER AUFRECHTE GANG - Stabilisierung von Kopf und Oberkörper<br />

• BEWEGUNGSFUNKTION - bestmögliche Beweglichkeit der WS, gegeben durch die<br />

Aufteilung in unterschiedl. Wirbelsäulenabschnitte<br />

• SCHUTZFUNKTION - für das Rückenmark (Wirbelkanal)<br />

• PUFFERFUNKTION – um Stöße und Erschütterungen abzufedern<br />

Das Becken (schalenförmige Struktur) besteht aus dem Beckengürtel, dem Kreuzbein und dem<br />

Steißbein.<br />

Der Beckengürtel besteht aus zwei „Platten“: den Hüftbeinen, die jeweils aus drei Knochen<br />

zusammengeschmolzen sind, dem Darmbein, dem Schambein und dem Sitzbein. Der obere<br />

Rand der „Platte“ (Darmbeinkamm) ist etwas verdickt und dient als Ansatzstelle für Muskeln,<br />

die Mitte der Beckenschaufel ist etwas dünner. Der untere Rand, der eine Öffnung besitzt<br />

(Hüftloch) hat zwei verdickte Stellen, die Sitzbeinhöcker. Die Beckenhälften vereinen sich vorne<br />

an der Schambeinfuge und hinten mit dem Kreuzbein (5 verschmolzene Wirbel), so dass sie<br />

eine Funktionseinheit mit der Wirbelsäule bilden (Abb.4).<br />

Abb.5: Aufbau des Beckens; Quelle: www.jameda.de/gesundheits-lexikon/becken<br />

10


Aufgaben des Beckens<br />

• SCHUTZFUNKTION - der Bauchorgane, durch schalenförmige Struktur<br />

• LASTENTRÄGER- von Kopf, Rumpf und oberen Extremitäten<br />

• LASTENVERTEILER – über die Hüftgelenke auf die Beine<br />

• BEWEGUNGSFUNKTION – 5 Gelenke, das wichtigste ist das Illiosakralgelenk<br />

(Beckenknochen-Kreuzbein)<br />

• GEBURTSKANAL - Beckeneingang<br />

„ZAHNRADMODELL“- Verknüpfung der einzelnen Bewegungsabschnitte zu einem einheitlichen<br />

Bewegungsmuster<br />

aufrechte Körperhaltung krumme Belastungshaltung<br />

Abb.6: Aufrechte Körperhaltung und Belastungshaltung nach BRÜGGER<br />

Rückenschule – dynamisches Sitzen Wirbelsäule und Becken<br />

Erarbeiten der dynamischen Sitzposition Teil 1<br />

Körperwahrnehmungsübungen<br />

1. Sitzen: auf einem Hocker, Augen schließen und momentane Sitzhaltung<br />

wahrnehmen. Wie sitze ich? Was macht meine WS, mein Becken, der Kopf und die<br />

Beine, Füße? Achsenstellung ? Wie fühlt sich meine Sitzposition an?<br />

2. Physiologische Sitzposition suchen: In welche Richtung lässt sich das Becken<br />

bewegen? Beckenstellung verändern (kippen leicht, stärker, stark nach vorne und<br />

hinten, Hohl- Rundrücken). Beckenbalance finden. Was passiert dabei? Druck auf die<br />

Sitzbeinhöcker? Was passiert mit den Wirbelsäulenabschnitten - Verformung? Schulterstellung,<br />

Kopfstellung?<br />

11


„Optimale“ Sitzposition einnehmen<br />

Fuß- Beinstellung: ganze Fußsohle am Boden, Beine leicht geöffnet, rechter Winkel zwischen<br />

Unter- und Oberschenkel, Beinachse<br />

Beckenstellung: leicht nach vorne gekippt (aufrechte Beckenstellung), Druck auf die<br />

Sitzbeinhöcker nimmt zu<br />

Gesäß- und Bauchmuskulatur anspannen, Bauchnabel nach innen ziehen<br />

Brustkorbstellung: angehobener, aufgerichteter Brustkorb<br />

Kopfstellung: leicht herangezogenes Kinn, gestreckte Halswirbelsäule, Blick nach vorne<br />

gerichtet<br />

Schultergürtel: Schultern in mittlerer Position, Arme hängen locker herunter, Atmung ist ruhig<br />

und gleichmäßig<br />

Körperwahrnehmungsübungen<br />

Abb. 7: Optimale Sitzposition; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

1. Übung Marionette: Am goldenen Faden, der aus dem Hinterkopf herauskommt den Körper<br />

nach oben ziehen/strecken.<br />

2. Übung Auf- und Abrollen der WS: Paarweise, ein TN sitzt der Andere steht hinter ihm und<br />

berührt (oder nur verbal) beginnend bei der HWS den Partner, dieser versucht beginnend bei<br />

dieser Stelle die Wirbelsäulenabschnitte zu runden (abrollen), danach von unten nach oben<br />

wieder aufrichten (aufrollen).<br />

Nur einzelne Wirbelsäulenabschnitte runden und aufrichten.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Funktionelle Gymnastik<br />

12


Aktivierung mit Musik: TN bewegen sich zur Musik durch den Raum, verschiedene<br />

Bewegungsaufgaben:<br />

• den Körper durch schütteln<br />

• Steif machen wie ein Stock<br />

• Elastisch wie ein Gummiband<br />

Mobilisation: verschiedene Bewegungsaufgaben für Kopf, Schulter, Arme und Becken<br />

• Kopfseitneigen, drehen, vorneigen, Kinn vorschieben, einziehen<br />

• Kreisen der Schulter, Arme und Becken<br />

• Schultern anheben und senken<br />

• Arme gegengleich bewegen, ein Arm nach oben der andere nach unten, vor dem Körper<br />

öffnen und schließen<br />

• Becken vor- und zurückkippen, zur Seite führen, kreisen, Beckenuhr<br />

Muskelkräftigung - Körperspannungsübungen<br />

Im Sitzen:<br />

Ausgangsstellung: Paarweise gegenüber sitzen, Rücken stabilisieren, Füße in den Boden<br />

stemmen.<br />

• Hände in Gebetshaltung gegeneinander drücken<br />

• Hände parallel, eine Hand zeigt nach oben, die andere Hand nach unten, Druck ausüben<br />

• eine Hand ist parallel zum Boden, der andere Arm ist angewinkelt im Ellenbogen, die<br />

Hand zeigt nach oben, Druck ausüben<br />

• zusätzlich zu den Übungen, Knie und Unterschenkel gegeneinander drücken.<br />

Übungsdauer ca. 30 sek. 1min.<br />

Im Stand:<br />

1. Übung Wandliegestütz: Arme gestreckt, Hände komplett an der Wand ablegen, Rumpf und<br />

Kopf in aufrechter Position halten, Blick ist nach vorne gerichtet, Vorderfuß auf dem Boden,<br />

Ellenbogen beugen und die Unterarme Richtung Wand führen, Gewicht nach vorne verlagern,<br />

zurück in Ausgangsstellung, wiederholen.<br />

2. Übung Liegestütz mit Partner: Rücklings zum Partner stehen, Körperspannung aufbauen<br />

(Rumpf, Gesäß- und Beinmuskulatur), etwas nach hinten fallen lassen, der Auffangende steht in<br />

stabiler Position (Schrittstellung) und „ fängt“ seinen Partner mit beiden Händen (Höhe<br />

Schulterblatt) auf. Variation: der zurückfallende Partner kann die Augen schließen. Wechsel.<br />

3. Übung Steifer Mann in der Gruppe: 4-5 TN bilden einen Kreis, ein TN befindet sich innerhalb<br />

des Kreises und baut Körperspannung (Rumpf, Gesäß- und Beinmuskulatur) auf. Die<br />

Außenstehenden schieben den Partner nun langsam im Kreis herum (Hände auf Schulterblatt,<br />

seitl. Oberarm und Schlüsselbein). Wechsel.<br />

Für alle Übungen (bis auf Übung 3): 10-15 Wiederholungen, 3 Serien, 1 min Pause .<br />

Anstrengung= Ausatmen, Entspannung = Einatmen.<br />

Dehnen im Stand:<br />

13


• Hände Gebetshaltung, Arme gestreckt, Schulterblätter nach hinten schieben, Knie<br />

leicht gebeugt, Entspannen und wiederholen.<br />

• Grätschstellung, li gestreckt zum li Ohr führen, Seitneigen, re Arm locker hängen<br />

lassen, Seitenwechsel<br />

• Li Hand auf re Hüftknochen ablegen, re Handinnenfläche zeigt zur Decke, re Arm<br />

nach hinten führen, bis zur Bewegungsgrenze, Kopfbewegung folgt der<br />

Handrichtung, Seitenwechsel.<br />

Jede Übung ca. 3 x pro Seite, Dehnung ca. 10-20 sek. halten.<br />

Abschluss<br />

Igelballmassage im Sitzen, Paarweise<br />

Optimale Sitzposition einnehmen. Nachspüren. Gibt es Schmerzpunkte?<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer:<br />

Welche Faktoren sind für eine gesunde Sitzposition und korrekte Wirbelsäulenstellung wichtig?<br />

1. Aufrechte Haltung<br />

2. Dynamische Sitzposition<br />

3. ausreichend trainierte Muskeln (Rumpfmuskulatur)<br />

Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

14


3. Einheit: Dynamisches Sitzen/<br />

Wahrnehmung der Kopf, Schulter- und Nackenstellung<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Wiederholen der Ergebnisse der letzten Stunde (Flipchart).<br />

Welche Faktoren sind für eine gesunde Sitzposition und korrekte Wirbelsäulenstellung wichtig?<br />

1. Aufrechte Haltung<br />

2. dynamische Sitzposition<br />

3. ausreichend trainierte Muskeln (Rumpfmuskulatur)<br />

Aufwärmen<br />

Die TN bewegen sich (Bewegungsaufgaben: schnell, langsam, mit Bierdeckel auf dem Kopf etc.)<br />

zur Musik durch den Raum. Bei Musikstopp suchen sie sich einen freien Stuhl (ein Stuhl weniger<br />

als TN) und nehmen jedes Mal eine neue Sitzhaltung ein. Der TN ohne Stuhl demonstriert eine<br />

Sitzposition die von den Anderen nachgeahmt wird (im Bus, Vorstellungsgespräch, Sauna, vor<br />

dem Fernseher, PC).<br />

Theorie<br />

Das Sitzen hat Vor- und Nachteile und gilt aus arbeitsphysiologischer Sicht gegenüber dem<br />

Stehen und Bücken als zweckmäßigste Arbeitsposition.<br />

Vorteile des Sitzens:<br />

• Rumpfstabilität wird verbessert<br />

• Hüftgelenke und Beine werden entlastet<br />

• Energieverbrauch ist reduziert und die Kreislaufbelastung erniedrigt<br />

• Wirbelgelenke werden nach längerem Stehen entlastet<br />

• Aus arbeitsphysiologischer Sicht, gute visuelle Übersicht<br />

• Muskelarbeit mit geringer statischer (Spannungszunahme) Belastung<br />

entspricht dem Ergonomieprinzip<br />

Nachteile von lang andauerndem bzw. falschem Sitzen:<br />

• Entwicklung eines Rundrückens- Abflachung der Atmung durch Einengung des<br />

Brustkorbs<br />

• Verkürzung der Hüftbeuge-, Bauch-, Rücken- und Brustmuskulatur<br />

• Überdehnung des Bandapparates der WS<br />

• Eventuell Ursache von Spannungskopfschmerzen durch Verspannungen im Schulter-<br />

und Nackenbereich<br />

15


• Verschlechterung des venösen Rückstroms des Blutes<br />

KONSEQUENZ: DAS DYNAMISCHE SITZEN<br />

• Häufiger Wechsel zw. vorgeneigter, angelehnter und aufrechter Sitzposition<br />

• Bewegungspausen (Stehen, Gehen, Räkeln, Strecken)<br />

• Entspannungspausen (PMR)<br />

• Kürzere Zeit sitzen<br />

• Umgebung ergonomisch gestalten (alternative Sitzpositionen, Stehpult etc.)<br />

dies bewirkt an der WS und im gesamten Körper:<br />

• Natürliche Be- und Entlastung der Bandscheiben – Nährstoffversorgung<br />

• Natürliche An- und Entspannung der Muskulatur – Durchblutung<br />

• Beugt Fehlbelastungen und Verspannungen vor<br />

• Die gesunde S- Form der WS bleibt erhalten<br />

Abb. 8: Optimale Sitzposition; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Rückenschule – dynamisches Sitzen - Wahrnehmung der Kopf, Schulter- und Nackenstellung<br />

Erarbeiten der dynamischen Sitzposition Teil 2<br />

Körperwahrnehmungsübungen<br />

1. Übung: Wiederholen der optimalen Sitzposition: Paarweise, mit Korrektur durch den Partner.<br />

2. Übung: Ausgangsstellung: optimale Sitzposition, spüren/ wahrnehmen der Kopfstellung,<br />

Nackenmuskulatur (an- entspannt) und Schulterstellung.<br />

3. Übung: HWS- Streckung, Kopf leicht nach hinten- oben schieben, Kinn ranziehen<br />

(Doppelkinn), Nacken in die Länge ziehen. Position halten. Locker lassen. Wiederholen.<br />

4. Übung: Schulterposition erspüren: Ausgangsstellung Übung 1, Schultern Richtung Ohren<br />

ziehen, kurz halten, locker lassen, Schulterblätter nach hinten ziehen, kurz halten, locker lassen,<br />

nachspüren. Übung wiederholen bis man ein Gespür für die mittlere Position der Schultern hat.<br />

16


Richtiges Hinsetzen und Aufstehen<br />

1.Übung: Das Hinsetzen und Aufstehen wahrnehmen. Mehrmals hintereinander hinsetzen und<br />

wieder aufstehen. Wie wird diese Bewegung ausgeführt? Was machen die Beine, das Becken,<br />

der Rücken?<br />

2. Übung: Im Stand die Beine beugen, das Gesäß senken, den Rücken gerade lassen.<br />

Wahrnehmen. Komme ich ins „Straucheln“? Spannung in den Muskeln? In welchen? Arme in<br />

unterschiedl. Positionen führen (vorne, oben seitlich). Veränderungen dadurch?<br />

Richtiges Hinsetzen<br />

• Rücklings zum Stuhl/ Hocker<br />

• Etwa einen halben Schritt vor dem Stuhl, Beine sind leicht geöffnet oder in<br />

Schrittstellung<br />

• Den „geraden“ Rücken leicht nach vorne beugen<br />

• Absitzen durch das Beugen der Fuß-, Knie- und Hüftgelenke<br />

• Der Körperschwerpunkt befindet sich somit möglichst lange über der Stützstelle (den<br />

Füßen), das verhindert ein „plumpsen“ auf den Stuhl und somit eine Stauchung der WS<br />

• Zur Stabilisierung die Hände auf den Oberschenkeln abstützen<br />

Richtiges Aufstehen<br />

• Umgekehrter Bewegungsablauf des Hinsetzens<br />

• Beine möglichst zw. Stuhlbeinen ( leicht geöffnet oder in Schrittstellung)<br />

• Vorverlagern des geraden Oberkörpers bis der Körperschwerpunkt über den Füßen liegt<br />

• Streckung der Hüfte, Knie und Fußgelenke<br />

• Stabilisierung durch die Hände (Oberschenkel/ Tisch)<br />

• Bewusstes Ausatmen beim Aufstehen unterstützt die Bewegung<br />

17


FAKTEN, die der Kursleiter beim Erarbeiten der Sitzposition einfließen lassen kann.<br />

• Rund ¾ der Arbeitnehmer in westlichen Ländern üben heutzutage eine sitzende<br />

Tätigkeit aus<br />

• 84% der Bildschirmarbeitsplätze sind für „sitzende Personen“ ausgestattet<br />

• bei aufrechtem Sitzen lasten ca. 140 kg Druck auf den Wirbeln bei gebeugtem Sitzen ca.<br />

175 kg, im Liegen ca.25 kg<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Funktionelle Gymnastik mit Theraband<br />

Vorstellen des Therabandes. Verschiedene Farben stehen für unterschiedl. Intensitäten.<br />

Praktisches Übungsgerät für zu Hause.<br />

Kräftigung der Schultermuskulatur, oberer Rücken im Stand<br />

1. Übung: Schrittstellung, Arme in Streckung über dem Kopf mit Band, auseinander<br />

ziehen bis auf Schulterhöhe, re Winkel zw. Ober- u. Unterarm.<br />

2. Übung: Hüftbreite Position, Knie leicht gebeugt, ein Fuß befindet sich auf dem<br />

Bandende. Beide Hände fassen das andere Bandende in Kniehöhe. Das Band<br />

kontrolliert, diagonal nach oben ziehen, zurück in die Anfangsposition.<br />

Seitenwechsel.<br />

3. Übung: Paarweise gegenüberstehen, Schrittstellung, in jeder Hand ein Band auf Zug,<br />

Bänder mit gestrecktem Arm nach hinten ziehen, im Wechsel re und li Seite,<br />

beidseitig.<br />

18<br />

Abb.8: Bewegungsablauf<br />

Richtiges Hinsetzen; Quelle:<br />

I.Hemedinger, K.Schurr


Kräftigung der Rückenmuskulatur im Liegen<br />

1. Übung: Bauchlage, Fußspitzen angestellt, Arme in U-Halte mit gespanntem Band.<br />

Blickrichtung Boden mit gerader HWS. Arme anheben, kurz halten, senken ABER<br />

nicht auf dem Boden ablegen.<br />

2. Übung: Bauchlage, Fußspitzen angestellt, Arme in U-Halte mit gespanntem Band.<br />

Blickrichtung Boden mit gerader HWS. Ein Arm nach vorne bis in die Streckung nach<br />

führen, den anderen Arm nach hinten führen. Zurück in die Ausgangsposition,<br />

Seitenwechsel.<br />

3. Übung: Vierfüßlerstand, re Bein steigt mit der Fußsohle in das Band, festgehalten<br />

wird das Band im Unterarmstütz. Das Bein nach hinten in die Streckung führen und<br />

wieder beugen. Seitenwechsel. Hohlkreuzposition vermeiden!<br />

Für alle Übungen: 10-15 Wiederholungen, 3 Serien, 1 min Pause . Anstrengung = Ausatmen,<br />

Entspannung = Einatmen.<br />

Dehnen<br />

• Vierfüßlerstand: Katzenbuckel und Hohlkreuz<br />

• Rückenrollen: Rückenlage, Knie zum Oberkörper führen, Knie umfassen, Kinn zur Brust<br />

nehmen, vor- und zurückrollen<br />

• Rückenlage: re Knie zum Oberkörper führen, in der Kniekehle umfassen, in die<br />

Streckung bringen, Wechsel<br />

Abschluss<br />

Entspannung mit Elementen aus der PMR.<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer:<br />

Wie kann ICH meinen „Sitzalltag“ bewegt gestalten?<br />

1. Häufiger Wechsel zw. vorgeneigter, angelehnter und aufrechter Sitzposition<br />

2. Bewegungspausen (Stehen, Gehen, Räkeln, Strecken)<br />

3. Entspannungspausen (PMR)<br />

4. Kürzere Zeit sitzen<br />

5. Umgebung ergonomisch gestalten (alternative Sitzpositionen, Stehpult etc.)<br />

Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

19


Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

4. Einheit: Vom Sitzen zum Liegen<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Wiederholen der Ergebnisse der letzten beiden Stunden (Flipchart).<br />

Theorie<br />

Körperwahrnehmungsübung:<br />

1. Übung: Rückenlage auf der Matte. Spüren: Wo liege ich auf? Wo liegt mein Körper nicht auf?<br />

Das Gleiche anschließend in Seitlage.<br />

Auch beim Liegen soll auf die richtige Position geachtet werden, denn wo eine physiologische<br />

Krümmung der Wirbelsäule nicht gestützt ist, also nicht auf der Unterlage aufliegt, bilden sich<br />

Spannungen. Unwillkürlich drehen wir uns bis eine neue Spannung auftritt, die uns wieder zu<br />

einer Lageveränderung veranlasst. Dies führt vor allem in der Nacht zu einem unruhigen und<br />

dadurch wenig erholsamen Schlaf.<br />

20


Voraussetzung für eine entlastende Schlafstellung ist eine der Körperform und dem<br />

Körpergewicht individuell angepasste Einheit von Lattenrost und Matratze. Die Matratze sollte<br />

von der Konstruktion und der Härte so beschaffen sein, dass sie an den hervorragenden<br />

Körperteilen, also Becken und Schultergürtel in Seitenlage und Hinterkopf, Schultergürtel und<br />

Gesäß in Rückenlage, dem Gewicht entsprechend nachgibt. In Rücken- und Seitenlage sollte<br />

zudem der Kopf mit einem Kissen unterlagert werden, um die Schulterhöhe auszugleichen.<br />

Als Alternative zu einem oft sehr teuren Bettsystem bieten sich auch Unterpolsterungen jener<br />

Körperteile an, die nicht auf der Unterlage aufliegen.<br />

Liegeposition:<br />

• Rückenlage: Kopfpolster in einer Höhe, in der die Halswirbelsäule die Verlängerung der<br />

Brustwirbelsäule bildet (kein Knick in der HWS). Die Schultern sollen frei liegen. Die<br />

Lordose in der Lendenwirbelsäule sollte durch eine Erhöhung der Beine bzw.<br />

Unterpolsterung der Knie verringert werden (Abb.6).<br />

• Seitenlage: Das Kopfpolster sollte in Seitenlage höher sein als in Rückenlage, da die<br />

gesamte Schulterbreite unterpolstert werden muss. Idealerweise verwendet man ein<br />

Polster mit Mulde in der Mitte, so dass sich der Kopf beim Drehen des Körpers<br />

automatisch auf die höhere Stelle des Polsters legt. In Seitenlage „hängt“ die<br />

Wirbelsäule in Höhe der Taille durch – sollte also auch unterpolstert werden. Liegen die<br />

Knie übereinander so kippt die Hüfte nach vorne. Dadurch entsteht eine Rotation in der<br />

LWS die eine Spannung provoziert. Abhilfe kann mit einem Polster zwischen den Knien<br />

geschaffen werden(Abb.9).<br />

Abb.9: Liegen in der Rücken-und Seitlage mit entsprechender Unterpolsterung; Quelle: Qualifizierung in der<br />

GemeinwohlArbeit/Gesundheitstraining<br />

Messungen haben ergeben, dass der intradistale Druck in Seit- oder Rückenlage mit<br />

angewinkelten Knie- und Hüftgelenken am geringsten ist. Dies sollte somit auch die bevorzugte<br />

Schlafstellung darstellen.<br />

• Bauchlage: In dieser Lage muss der Kopf seitenverdreht werden, wodurch sich<br />

unweigerlich die Nackenmuskulatur verspannt. Unter das Becken sollte ein Polster<br />

gelegt werden, damit die Lordosierung der LWS etwas abgeschwächt wird. Die<br />

Bauchlage ist dennoch die ungünstigste Position für einen entspannten Schlaf.<br />

Neben der ungeeigneten Unterlage kann auch eine ungewohnt lange Liegedauer zu<br />

Beschwerden führen. Infolge der gesteigerten Flüssigkeitsaufnahme der Bandscheiben bei der<br />

horizontalen Lage, geraten der Bandapparat und die Kapseln der Wirbelgelenke vermehrt unter<br />

Spannung. Dies bewirkt möglicherweise zunehmende Beschwerden, die beim Aufstehen<br />

wiederum verschwinden können.<br />

21


• Tipp: Bei mehrtägiger Bettruhe sollte der axiale Druck auf die Bandscheiben durch<br />

isometrische Spannungsübungen der Rumpfmuskulatur bei erhöhtem Kopfteil verstärkt<br />

werden (Abb.10).<br />

Abb.10: Stufenlagerung bei Schmerzzuständen; Quelle: Qualifizierung in der<br />

GemeinwohlArbeit/Gesundheitstraining<br />

Rückenschule – Richtiges Aufstehen und Hinlegen aus dem Bett<br />

Beim Aufstehen und Hinlegen muss ebenfalls auf Wirbelsäulenschonung geachtet werden. Die<br />

meisten Menschen setzten sich gewohnheitsmäßig längs ins Bett und legen sich dann unter<br />

Einsatz der Hüftbeuge- und Bauchmuskulatur, mit einem Totalrundrücken nach hinten ab. Beim<br />

Aufstehen wiederholt sich der gleiche Vorgang in umgekehrter Reihenfolge.<br />

Durch diese extreme Flexionsstellung der Lendenwirbelsäule in Verbindung mit dem starken<br />

Kompressionszug des Hüftbeugemuskels ist eine Verlagerung des Bandsscheibenkerns nach<br />

hinten geradezu vorprogrammiert.<br />

Dem Aufstehen sollte etwas Gymnastik im Bett vorausgehen, um die im Schlaf erschlaffte<br />

Muskulatur zu stimulieren:<br />

• ausgiebig strecken, dehnen und räkeln<br />

• sanfte Mobilisation im Liegen<br />

• Stimulation der Rumpf- und Beinmuskulatur<br />

Nach dieser kurzen Morgengymnastik:<br />

• beide Beine anwinkeln<br />

• mit Schulter und Becken zugleich zur Seite drehen<br />

• mit der oberen Hand abstützen<br />

• die Beine über den Bettrand schwingen und<br />

• gleichzeitig mit ganz gerader Wirbelsäule nach oben in den Sitz kommen<br />

Idealerweise gelangen dabei der Rumpf und beide Beine zur gleichen Zeit in die Senkrechte, so<br />

dass keine Lateralflexion der Wirbelsäule entsteht. Das weitere Aufstehen aus der Sitzposition<br />

geschieht mit stabilisierter Wirbelsäule, wie bereits in den vorigen Stunden besprochen<br />

(Abb.11).<br />

22


Abb.11: Vorgang des richtigen Aufstehens aus der Liegeposition; Quelle: Qualifizierung in der<br />

GemeinwohlArbeit/Gesundheitstraining<br />

Beim Hinlegen läuft der ganze Vorgang in umgekehrter Reihenfolge ab:<br />

• Sitz an der Bettkante<br />

• mit gerader Wirbelsäule<br />

• mit Unterstützung der Arme auf die Seite ablegen<br />

• Wichtig: auf das synchrone Mitführen der Beine achten<br />

• mit Schulter und Becken gleichzeitig auf den Rücken drehen<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Aktivierung<br />

1. Robotron: Die TN bilden Dreiergruppen, zwei sind die Roboter und der Dritte ist der<br />

Steuermann. Die Roboter stehen mit dem Rücken zueinander und marschieren auf ein<br />

Signal langsam vorwärts. Der Steuermann kann sie durch antippen an der rechten bzw.<br />

linken Schulter um 90° in die entsprechende Richtung drehen. Der Steuermann sollte<br />

abwechselnd die beiden Roboter steuern, d.h. er darf nicht 2 x hintereinander den<br />

gleichen Roboter antippen. Wenn die Roboter an einer Wand anstoßen marschieren sie<br />

dort auf der Stelle, bis sie der Steuermann erneut antippt. Ziel des Spiels ist es, die<br />

23


eiden Roboter so zu steuern, dass sie mit dem Gesicht zueinander zum Stehen<br />

kommen. Danach wird gewechselt, so dass jeder einmal Steuermann ist.<br />

2. Koordinationsspiel / Reifenwandern im Kreis: Die TN stehen im Kreis und fassen sich an<br />

den Händen. Es wird ein Reifen an zwei Stellen des Kreises an den Händen „eingehängt“.<br />

Nun müssen die TN versuchen durch den Reifen durch zu steigen und diesen im Kreis<br />

weiter zu transportieren, ohne die Handfassung aufzulösen. Nach kurzer Zeit kann die<br />

Richtung gewechselt werden, in die der Reifen transportiert wird. Variante: Ein Reifen<br />

versucht den anderen einzuholen. Die Teilnehmer werden auf zwei Kreise aufgeteilt und<br />

machen einen Wettkampf. Sieger ist der Kreis, der den Reifen als erster 3 x in der Runde<br />

transportiert hat.<br />

Kräftigung mit dem Pezziball<br />

Einnehmen der korrekten Sitzhaltung auf dem Ball.<br />

• Füße stehen etwas mehr als schulterbreit auf dem Boden, Fußspitzen zeigen leicht nach<br />

außen<br />

• Unterschenkel senkrecht zum Boden<br />

• Oberschenkellinie verläuft leicht abwärts in Richtung Knie<br />

• Becken nach vorne kippen, Bauchmuskulatur anspannen<br />

• Brustbein anheben<br />

• Kopf in Verlängerung der WS<br />

Gewöhnung an das Gerät: Locker auf dem Ball auf und ab Federn, Beine und Arme anheben,<br />

Diagonal, Kreisen etc., Beckenkippen in alle Richtungen.<br />

1. Übung „Autositz“: Aufrecht auf dem Ball sitzen. Der Rücken ist gerade. Fersen in den<br />

Boden drücken, Arme in Vorhalte. Bauch anspannen, indem der Bauchnabel zur<br />

Wirbelsäule gezogen wird. Danach mit dem Oberkörper leicht nach hinten lehnen, so als<br />

würde man beim Autositz die Lehne zurückstellen. Darauf achten, dass kein Hohlkreuz<br />

oder Rundrücken entsteht. Position halten, ruhig atmen. Variante: Mit den Armen kleine<br />

schnelle Hoch-/Tiefbewegungen machen, dabei können die Arme auch zur Seite und<br />

nach oben wandern.<br />

2. Übung Ganzkörperstabilisation (Schwerpunkt vordere Kette): Unterarmstütz. auf dem<br />

Ball (in diese Position kommt man am besten, wenn man sich mit dem Bauch auf den<br />

Ball legt und nach vorne rollt). Je näher der Rumpf am Ball ist desto leichter wird<br />

diese Übung. Abwechselnd einen Arm vom Boden lösen und nach vorne strecken.<br />

3. Übung Ganzkörperstabilisation (Schwerpunkt Rücken): Rückenlage. Unterschenkel<br />

liegen auf dem Ball. Die Beine sind gestreckt. Nun wird das Gesäß angehoben bis Knie-,<br />

Hüft- und Schultergelenk eine gerade Linie bilden. Position halten. Variante:<br />

Abwechselnd ein Bein vom Ball anheben und wieder ablegen.<br />

Mobilisation<br />

24


1. Übung „Scheibenwischer“: Rückenlage. Unterschenkel liegen auf dem Ball, dieser ist<br />

ganz nah am Gesäß, so dass die LWS am Boden aufliegt. Nun werden die Beine langsam<br />

hin und her bewegt (Scheibenwischer). Zuerst ist dies nur eine ganz kleine Bewegung,<br />

die nach und nach größer wird. Es ist darauf zu achten, dass kein Schwung genommen<br />

wird und der Rumpf entspannt bleibt.<br />

Abschluss<br />

Atementspannung<br />

In Rückenlage die Augen schließen. Ruhig und tief atmen. Vorstellung: Wie sich der Atem in der<br />

Lunge ausbreitet. Danach den Atem gedanklich in den Bauchraum strömen lassen, er dehnt sich<br />

langsam weiter aus, bis in die Beine. Anschließend strömt er in die Arme, in den Nacken und in<br />

den Kopf.<br />

Das Ausbreiten des Atems sollte ganz langsam erfolgen über mehrere Atemzüge. Die ganze<br />

Entspannung sollte einige Minuten dauern.<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer:<br />

Worauf soll ich beim Aufstehen achten?<br />

• beide Beine anwinkeln<br />

• mit Schulter und Becken zugleich zur Seite drehen<br />

• mit der oberen Hand abstützen<br />

• die Beine über den Bettrand schwingen und<br />

• gleichzeitig mit ganz gerader Wirbelsäule nach oben in den Sitz kommen<br />

Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

5. Einheit: Hüfte, Beine und Co –<br />

Stehen und der aufrechte Gang<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Wiederholen der Ergebnisse der letzten Stunde (Flipchart).<br />

Theorie<br />

Erarbeiten und Üben der richtigen Haltung beim Stehen und beim richtigen Gehen:<br />

25


Körperwahrnehmungsübung:<br />

1. Übung: Paralleler, hüftbreiter Stand. Augen schließen. Wie fühlt es sich an wenn ich<br />

möglichst gerade stehe? Wenn ich in Vorlage bzw. Rücklage gehe? Was verändert sich wenn ich<br />

das Gewicht mehr auf das rechte bzw. linke Bein verlagere?<br />

Wer möchte kann diese Übung ohne Schuhe machen.<br />

Außerdem kann man erläutern, welches das bevorzugte Standbein ist.<br />

Richtige Haltung beim Stehen<br />

Eine gute Haltung ist gewährleistet wenn möglichst wenig Kraft notwendig ist, um die<br />

Wirbelsäule in einem stabilen Gleichgewicht zu halten.<br />

Das Lot der Gleichgewichtsachse sollte durch die 3. Lendenwirbelbandscheibe gehen.<br />

Verändert sich dieses um ca. 5 cm nach vorne, erhöht sich die Druckbelastung um ca. das<br />

Doppelte.<br />

Wichtig ist, dass die Wirbelsäule in ihren physiologischen Schwingungen eingestellt ist, denn<br />

nur dann kann der Brustkorb gut aufgerichtet werden. Der Kopf wird ohne Kraftaufwand<br />

ausbalanciert und die Arme hängen locker an der Seite. Die Knie sind nicht überstreckt und der<br />

Körperschwerpunkt befindet sich mittig, über den Füßen.<br />

Abb.12: Richtiges Stehen; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Die Gleichgewichtsachsen sollten folgende Punkte durchlaufen:<br />

• Von hinten betrachtet: Mitte der Hinterhauptschuppe – Gesäßfalte – Mitte zwischen<br />

den Fersen. In diesem Fall stützt jeweils der untere Körperabschnitt den oberen ab<br />

und es ist nur ein Mindestmaß an Energieaufwand nötig, um das Gleichgewicht<br />

aufrecht zu halten.<br />

• Von der Seite betrachtet: Processus Mastoideus – Akromion – Mitte der LWS –<br />

Hüftgelenk – Mitte des Kniegelenks – Fuß etwas vor dem Sprunggelenk.<br />

26


Häufige Fehlhaltungen:<br />

Abb.13: Vermehrte Fersenbelastung;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Vermehrte Fersenbelastung: Das Becken wird nach vorne<br />

geschoben: Der Oberkörper weicht reaktiv nach hinten aus.<br />

Der Kopf wiederum nach vorne. Durch die Lendenlordose entsteht<br />

eine größere Druckbelastung in den Wirbelgelenken und in den<br />

hinteren Anteilen der Bandscheiben. Das Brustkorbgewicht schiebt<br />

nach hinten unten. Das Kopfgewicht nach vorne unten. Die Knie<br />

stehen in vermehrter Beugehaltung, so daß der Quadrizeps femoris<br />

permanent arbeiten muß (Spannung).<br />

Vermehrte Vorfußbelastung: Die Knie werden überstreckt. Das<br />

Gesäß verlagert sich in Relation zum Oberkörper nach hinten<br />

und der Thorax nach vorne. Der Kopf gelangt vor das Lot. Die<br />

Hüftgelenke stehen in vermehrter Beugestellung und die LWS in<br />

Hyperlordose. Die hinteren Anteile der Wirbelkörper und der<br />

Bandscheiben sowie die Wirbelgelenke stehen unter erhöhter<br />

Druckbelastung. Die untere Rückenmuskulatur und die<br />

Hüftbeuger sind angenähert und tendieren zur Verkürzung.<br />

Die Bauchmuskulatur ist überdehnt und abgeschwächt.<br />

Schubbelastungen entstehen am Knie nach hinten. Bauch und<br />

Beckengewicht ziehen von unten und das Kopfgewicht zieht von<br />

oben nach vorne/unten.<br />

Abb.14: Vermehrte Vorfußbelastung;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Noch einmal herausheben, wie wichtig ein gutes Gleichgewicht für das aufrechte Stehen ist.<br />

Rückenprobleme korrelieren sehr stark mit Gleichgewichtsfähigkeit.<br />

Rückenschule<br />

1.Übung: Mit angezogenem Bein, ca. 1 min mit geschlossenen Augen stehen. Seitenwechsel.<br />

2.Übung: Üben einer guten Standposition.<br />

Da das Stehen -auch bei richtiger Haltung- vor allem eine ungünstige Position für Hals- und<br />

Lendenwirbelscheiben darstellt, sollte bei längerem Stehen<br />

• die Positionen öfter gewechselt werden vor allem das Standbein<br />

• Stehhilfen verwendet werden, um eine Entlastung zu erreichen (z.B. an der Wand<br />

anlehnen, mit dem Oberkörper abstützen, ein Bein etwas erhöhen auf einer Stufe<br />

oder Schemel).<br />

27


Abb.15: Übungen für eine gute Standposition; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

3. Übung Körperwahrnehmung: Wir gehen umher und achten darauf wie wir unsere Füße<br />

belasten. Wie treten wir auf? Wie drücken wir uns ab? Darauf achten, wie die optimale<br />

Abrollbewegung aussehen sollte:<br />

• Auftreffen auf der Ferse<br />

• im Knie nachgeben<br />

• abrollen über die Fußaußenkante<br />

• Abdruck über den Zehenballen<br />

• Hinweis auf die Beinachse<br />

4. Übung: Zehen- u.Fersenstand abrollen. Auch gegengleich.<br />

Abb.16: Übungen für eine gute Standposition/Zehen-. Fersenstand; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

5. Übung: Was verändert sich, wenn ich hohe Absätze trage? Ausprobieren? Welche Schuhe<br />

sind gut für die Fußgesundheit? Was bewirken MBT-Schuhe?<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Aktivierung<br />

• Langsames Gehen/Laufen, Riesenschritte und Zwergenschritte. Auf dem Ballen, auf der<br />

Ferse, auf der äußeren und inneren Fußkante, vorwärts/rückwärts und überkreuz.<br />

Gehen/Laufen. Seitstellhüpfer, seitwärts überkreuz laufen. Passgang, mit den Armen<br />

gleichzeitig eine Bewegung machen. Arme kreisen, Arme weit nach oben strecken (Äpfel<br />

pflücken), nach vorn greifen und Hände nach hinten ziehen.<br />

28


Kräftigung im Liegen und Stehen<br />

1. Übung: Seitenlage auf der Matte. Der Kopf liegt auf dem unteren Arm auf, der obere<br />

Arm ist vor dem Körper aufgestützt. Das obere Bein wird leicht angehoben, waagrecht<br />

zum Boden. Danach wird es angezogen. Es ist darauf zu achten, dass das Knie in<br />

Richtung Brust zieht und nicht die Ferse zum Gesäß. Nach 10 Wiederholungen wird das<br />

Bein weiter angehoben, so dass es nun in einem Winkel von ca. 45° zum Boden gehalten<br />

wird. Jetzt wird wieder das Knie in Richtung Brust gezogen (10 WH). Danach senken wir<br />

das Bein wieder in die Waagrechte ab, ohne es abzulegen und führen es gestreckt vor<br />

den Körper. Jetzt wiederum Knie zur Brust ziehen (10 WH). Im Anschluss kreisen wir das<br />

vor den Körper gestreckte Bein noch 10 Mal.<br />

Wichtig ist, dass die 4x10 WH ohne ablegen des Beines und ohne längere Pause<br />

durchgeführt werden. Seitenwechsel.<br />

2. Übung Hyperextention im Stehen: Auf das Hoch- bzw. Abrollen der Wirbelsäule achten.<br />

Wichtig: Vorspannung.<br />

3. Übung Halsmuskulatur: Rückenlage; Extension und Flexion mit Widerstand durch die<br />

Hand bzw. durch ein kleines Zusatzgewicht.<br />

Mobilisation<br />

• Schultern: kreisen, heben und senken, vor- und zurückziehen<br />

• Nacken: Kopf nach links und rechts ablegen, nicken, Kopf im Halbkreis führen<br />

Abschluss<br />

Entspannung mit einer Fantasiereise<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer:<br />

Worauf soll ich bei langem Stehen achten? Wie kann ich dabei meine Wirbelsäule entlasten?<br />

Da Stehen, auch bei richtiger Haltung, vor allem eine ungünstige Position für Hals- und<br />

Lendenbandscheiben darstellt, sollte bei längerem Stehen<br />

• die Positionen öfter gewechselt werden, vor allem das Standbein<br />

• Stehhilfen verwendet werden, um eine Entlastung zu erreichen (z.B. an der Wand<br />

anlehnen, mit dem Oberkörper abstützen, ein Bein etwas erhöhen auf einer Stufe<br />

oder Schemel)<br />

29


Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

30


6. Einheit: Stress lass nach<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Wiederholen der Ergebnisse der letzten Stunde (Flipchart).<br />

Theorie<br />

Physiologische Veränderungen, die durch Entspannungsvorgänge hervorgerufen werden:<br />

• Muskeltonussenkung aufgrund veränderter Sensibilität der Muskelrezeptoren<br />

• Erweiterung der peripheren Blutgefäße durch eine verminderte Aktivierung des<br />

sympathischen Nervensystems<br />

• Senkung der Atemfrequenz und des Sauerstoffverbrauchs, Anstieg der Atemtiefe<br />

• Veränderung der Hirnstromaktivität als Zeichen einer zentralen Beruhigung, die aus<br />

der Reduzierung eintreffender Nervenimpulse resultiert<br />

• Senkung des Grundumsatzes bis zu einem Drittel<br />

Kontraindikationen<br />

• Teilnehmer mit sehr niedrigem Blutdruck<br />

• Teilnehmer, die einer psychotherapeutischen oder psychiatrischen Behandlung<br />

bedürfen<br />

Körperwahrnehmung - Kann ich loslassen?<br />

Partnerübung: Ein TN liegt am Boden und versucht sich zu entspannen. Der Partner bewegt<br />

einzelne Körperteile hin und her, auf und ab.Wem es schwer fällt loszulassen sollte auf die<br />

Atmung achten oder an etwas schönes, denken (Fantasiereise). Nach ca.2 - 3 min wird<br />

gewechselt. Die Teilnehmer bleiben in diesen Paarungen.<br />

Erfahrungsaustausch. Wie ist es den Teilnehmern ergangen? Empfindungen?<br />

Eigentlich sollte es wenige Probleme geben, da in den vorhergehenden Stunden schon<br />

verschiedene Entspannungstechniken angewendet wurden.<br />

31


Entspannung – Schütteltechnik<br />

Ein TN liegt am Boden. Der Partner schüttelt versch. Körperteile durch, um diesen bei der<br />

Entspannung zu unterstützen. Wichtig, der am Boden liegende Teilnehmer soll ein Handtuch<br />

unter den Kopf legen, das der Länge nach einmal gefaltet ist.<br />

1) Ein Durchgang, um die Griffe und die Reihenfolge zu erklären, damit die Teilnehmer dies<br />

üben können - mit Partnerwechsel.<br />

2) Ein Durchgang mit Musik, in der die Entspannungstechnik durchgeführt wird.<br />

A) Schub-und Zugübung: Beine an den Fersen fassen und mit leichtem Druck zum Oberkörper<br />

ranziehen bzw. Richtung Becken des Übenden schieben.<br />

Abb.17: Übung A/Schub-und Zugübung;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

B) Oberschenkel einwärts und auswärts rollen<br />

Abb.18: Übung B/Oberschenkel einwärts und auswärts rollen;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

C) linkes/rechtes Bein einzeln schütteln<br />

• tief<br />

• etwas höher<br />

• etwas höher und dabei nach außen und innen wandern<br />

32


Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Abb.19: Übung C/rechtes Bein einzeln schütteln;<br />

D) Bein-Kreisbewegung einwärts und auswärts. Eigenes Knie neben dem Partner aufstellen,<br />

Hand dazwischen legen und mit dem Knie die Bewegung führen.<br />

E) beide Beine schütteln<br />

Abb.20: Übung D/Bein-Kreisbewegung einwärts und auswärts;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

F)abwechselnd Knie zu den Schultern führen<br />

G) Knet-Bewegungen<br />

• abwechselnd/gleichzeitig<br />

• kreisen<br />

Abb.21: Übung G/Knet – Bewegungen-gleichzeitig;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

33


H) Arm einzeln aufnehmen und schütteln:<br />

• tief<br />

• etwas höher<br />

Abb.22: Übung H/Arm einzeln aufnehmen u. schütteln - tief;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Abb.23: Übung H /Arm einzeln aufnehmen u. schütteln – etwas höher;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

• etwas höher auswärts und einwärts drehen<br />

Abb.24: Übung H /Arm einzeln aufnehmen u. schütteln – auswärts und einwärts drehen;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

34


I) Arme/Schulter nach oben ziehen<br />

• die Arme über den Kopf nehmen und ziehen<br />

• danach wieder zu Seite ablegen<br />

Abb.25: Übung I /Arme/Schulter nach oben ziehen;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

J) mit dem Handtuch den Kopf anheben und nach links und rechts bewegen<br />

• gleichzeitig etwas aus- und einwärts drehen<br />

Reflexion der Stunde.<br />

Abb.26: Übung J /Mit Handtuch den Kopf anheben und nach li und re bewegen;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

35


7. Einheit: Bücken, Heben, Tragen aber wie?<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

Reise nach Jerusalem mit Reifen: Locker durch den Raum gehen oder laufen. Bei Musikstopp<br />

sucht sich jeder einen Platz im Reifen (immer ein Reifen weniger als TN). Im Reifen eine<br />

bestimmte Haltung einnehmen, z.B. locker, starr, beweglich, krumm.<br />

Theorie<br />

Rückenschädliches Bücken, Heben und Tragen führt zu einer enormen Belastung des gesamten<br />

Bewegungsapparates, vor allem an der Wirbelsäule und den umliegenden Segmenten.<br />

• An der Muskulatur (Arm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur) wirken extreme statische<br />

Kräfte, bei längerer Anspannung kann es zu Minderdurchblutungen und<br />

Stoffwechselstörungen kommen. Dies führt wiederum zu Verletzungen an der<br />

Muskulatur (Zerrungen, Risse) und Entzündungen am Sehnenapparat.<br />

• An den Gelenken kann es zu vorzeitigem bzw. schnellerem Verschleiß von Knochen und<br />

Knorpel kommen. Dies führt wiederum zu erheblichen Schmerzen und<br />

Funktionseinschränkungen.<br />

• An der Wirbelsäule führen hohe Druckbelastungen und falsche Druckverteilungen zu<br />

frühzeitigem Verschleiß und Beeinträchtigungen der Bandscheiben. Bestimmte<br />

Gelenkabschnitte (LWS und HWS) werden durch unphysiologische Haltungen stark<br />

beeinträchtigt; Rundrückenhaltung beim Bücken und Heben, Hohlkreuzhaltung beim<br />

Tragen von Lasten.<br />

• Blutdruckspitzen, hervorgerufen durch falsches atmen können zu Schädigungen von<br />

Gefäßen führen. Im Unterleib können Beeinträchtigungen an der Blasenfunktion und<br />

Lageveränderungen der Gebärmutter durch rückenschädliche Verhaltensweisen<br />

hervorgerufen werden.<br />

36


Mit der richtigen Technik und einfachen Hilfsmitteln können Fehlbelastungen, Überlastungen<br />

und somit frühzeitiger Verschleiß vermieden werden.<br />

Rückenschule - Richtiges Bücken und Heben<br />

Teil 1<br />

Körperwahrnehmungsübungen:<br />

1. Bücken: Wie bücke ich mich? Welche Haltung nimmt meine Wirbelsäule ein? Empfinde ich<br />

Schmerzen? Wenn ja, an welcher Stelle? Paarweise, die eigene Vorgehensweise wiederholen<br />

und wenn nötig die Haltung verändern/ rückenfreundlicher durchführen.<br />

2. Heben: Wie hebe ich unterschiedl. Gegenstände (Wasserkasten, leichte Gegenstände) vom<br />

Boden auf? Welche Haltung nimmt meine Wirbelsäule ein? Fußstellung? Paarweise, die eigene<br />

Vorgehensweise wiederholen und wenn nötig die Haltung verändern/rückenfreundlicher<br />

durchführen.<br />

Gemeinsames erarbeiten wir das rückenschonende Bücken und Tragen<br />

Die Belastung der Bandscheiben, beim<br />

Anheben eines 50 kg schweren<br />

Gewichts mit krummen Rücken beträgt<br />

ca. 640 kg, dagegen beträgt die<br />

Belastung der Bandscheiben mit<br />

geradem/ flachem Rücken 380 kg.<br />

2.<br />

1.<br />

1. Heben mit krummen<br />

Rücken – der Bandscheibenkern<br />

weicht<br />

beim Vorneigen nach<br />

hinten aus und kann somit<br />

auf das Rückenmark drücken.<br />

37


2. Heben mit geradem Rücken – belastet die Bandscheibe gleichmäßig<br />

Bewegungsablauf - rückenfreundliches Bücken und Heben<br />

• Fußstellung: Komplette Fußsohle am Boden, Füße hüftbreit in stabiler Ausgangsposition<br />

(leichte Grätschstellung oder in Schrittstellung)<br />

• Kniestellung: Unter- und Oberschenkel nicht mehr als 90 ° beugen, Knie zeigt nach vorne<br />

in Fußrichtung<br />

• Beckenstellung: Leicht nach vorne gekippt<br />

• Brustkorbstellung: Angehoben und aufgerichtet<br />

• Oberkörperposition: Aufgerichtet, leicht nach vorne gebeugt<br />

• Schulterposition: In Mittelstellung, stabilisierend<br />

• Kopfstellung: leicht herangezogenes Kinn, HWS gestreckt<br />

• Körperspannung zur Stabilisierung der Wirbelsäule<br />

• Atmung: Gleichmäßiges Atmen, Pressatmung vermeiden<br />

Abb.27: Bewegungsablauf – rückenfreundliches Bücken und Heben;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

38


Bewegungsablauf – rückenfreundliches Anheben einer Last<br />

• Körper möglichst nah und frontal zum Gegenstand bringen<br />

• Oberkörper nach vorne neigen durch leichtes Kippen des Beckens nach vorne<br />

• Die Last mit beiden Händen und gestrecktem Arm fassen<br />

• Spannung in der Rumpfmuskulatur aufbauen<br />

• Last gleichmäßig durch Streckvorgang im Hüft-, Knie- und Sprunggelenk anheben<br />

• Gleichmäßiges Atmen, Pressatmung vermeiden<br />

• Große und sperrige Gegenstände zu zweit anheben<br />

Das Absetzen geschieht in umgekehrter Reihenfolge:<br />

1. Übung: Üben des Hebevorgangs mit schweren Gegenständen: Paarweise, zunächst aus<br />

dem Sitzen, dann aus dem Stand. Die Vorgehensweise überprüfen und wenn nötig die<br />

Durchführung verbessern.<br />

2. Übung: Üben des Hebevorgangs mit leichten Gegenständen (Papier, Stift). In<br />

Schrittstellung bücken und dabei das vordere Bein belasten. Eine Hand befindet sich auf<br />

dem Oberschenkel. Zur Entlastung der Wirbelsäule. Paarweise, die Vorgehensweise<br />

überprüfen und wenn nötig die Durchführung verbessern.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Funktionelle Gymnastik mit Pezziball<br />

Einnehmen der korrekten Sitzhaltung auf dem Ball.<br />

• Füße stehen etwas mehr als schulterbreit auf dem Boden, Fußspitzen zeigen leicht nach<br />

außen<br />

• Unterschenkel senkrecht zum Boden<br />

• Oberschenkellinie verläuft leicht abwärts in Richtung Knie<br />

• Becken nach vorne kippen, Bauchmuskulatur anspannen<br />

• Brustbein anheben<br />

• Kopf in Verlängerung der WS<br />

Gewöhnung an das Gerät: Locker auf dem Ball auf und ab Federn, Beine und Arme anheben,<br />

Diagonal, Kreisen etc., Beckenkippen in alle Richtungen.<br />

1. Übung Kniebeuge: Ausgangsstellung: Im Stand mit dem Rücken zur Wand, hüftbreite<br />

Position, Fußspitzen zeigen nach vorne, der Ball klemmt zw. Wand und Rücken (LWS-<br />

Bereich), Arme hängen seitlich locker nach unten.<br />

Kniebeugen (nicht ganz 90°) und dabei den Ball von der LWS Richtung BWS rollen,<br />

Arme nach vorne strecken, Position kurz halten und wieder zurück in die<br />

Ausgangsstellung.<br />

10 Wiederholungen, 3 Serien, 1 min Pause.<br />

2. Übung Beckenlift: Ausgangsstellung: Rückenlage auf der Matte, Fersen liegen auf dem<br />

Ball auf, rechter Winkel zw. Ober- und Unterschenkel, Arme liegen seitlich neben dem<br />

Körper. Fußspitzen in Richtung Oberkörper ziehen und beide Fersen mit max. Kraft in<br />

39


den Ball drücken, dabei das Becken vom Boden anheben (Beckenlift). Position 10 sek.<br />

halten und wieder zurück in die Ausgangsstellung (Wirbel für Wirbel abrollen).<br />

10 Wiederholungen, 3 Serien, 1 min Pause.<br />

3. Übung Diagonale: Ausgangsstellung: Bauchlage über dem Ball.<br />

Gleichzeitig ein Arm und ein Bein anheben bis der Körper eine Linie bildet, der andere<br />

Arm und das andere Bein stützen den Körper. Position 10 sek. halten, dann Seitenwechsel.<br />

Variation: Beide Beine anheben und das Gleichgewicht halten.<br />

10 Wiederholungen , 3 Serien, 1 min Pause.<br />

Dehnen<br />

• Oberschenkelvorderseite: Stand, ein Bein ist abgewinkelt auf dem Ball, Fuß umfassen<br />

und Ferse zum Gesäß führen, dabei den Ball leicht nach hinten rollen, Position ca. 10-15<br />

sek. halten. Seitenwechsel<br />

• Fauler Käfer: Bauchlage locker über den Ball legen<br />

• Bogen: Rückenlage über den Ball legen, Arme und Beine ausstrecken<br />

Abschluss<br />

Fantasiereise mit Musik.<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer.<br />

Nenne die wichtigsten Kriterien des Hebens.<br />

1. Körper nahe und frontal zur Last positionieren<br />

2. Füße hüftbreit in stabiler Ausgangsposition<br />

3. Beine bis ca. 90° gebeugt<br />

4. Kippen des Beckens<br />

5. aufrechten Oberkörper nach vorne neigen<br />

6. beide Hände und mit gestreckten Armen umfassen<br />

7. Spannung in der Rumpfmuskulatur<br />

8. Last durch Streckung der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke anheben<br />

9. Pressatmung vermeiden<br />

Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

40


8. Einheit: Bücken, Heben, Tragen aber wie?<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

Schwungtuch:<br />

• im Kreis stehend auf und ab Schwingen (große und kleine Wellen)<br />

• dabei bis auf die Zehenspitzen und in die Hocke gehen<br />

• im Kreis gehen und schwingen<br />

• auf Kommando das Tuch loslassen<br />

• auf Zuruf (Namen, Geburtsmonate, Farben) die Plätze wechseln<br />

• mit Softball bzw. kleineren Bällen<br />

Rückenschule – Richtiges Bücken, Heben und Tragen<br />

Teil 2<br />

Aufbauend auf der Grundlage Bücken und Heben ist das Thema dieser Einheit das<br />

rückengerechte Tragen von Lasten.<br />

Wiederholen der Bewegungsabläufe Bücken und Anheben von Lasten.<br />

Bewegungsablauf - rückenfreundliches Bücken und Heben<br />

• Fußstellung: Komplette Fußsohle am Boden, Füße hüftbreit in stabiler Ausgangsposition<br />

(leichte Grätschstellung oder in Schrittstellung)<br />

• Kniestellung: Unter- und Oberschenkel nicht mehr als 90 ° beugen, Knie zeigt nach vorne<br />

in Fußrichtung<br />

• Beckenstellung: Leicht nach vorne gekippt<br />

• Brustkorbstellung: Angehoben und aufgerichtet<br />

• Oberkörperposition: Aufgerichtet, leicht nach vorne gebeugt<br />

• Schulterposition: In Mittelstellung, stabilisierend<br />

• Kopfstellung: Leicht herangezogenes Kinn, HWS gestreckt<br />

• Körperspannung zur Stabilisierung der Wirbelsäule<br />

• Atmung: Gleichmäßiges Atmen, Pressatmung vermeiden<br />

Paarweise den Bewegungsablauf wiederholen und gegenseitig korrigieren.<br />

41


Bewegungsablauf – rückenfreundliches Anheben einer Last<br />

• Körper möglichst nah und frontal zum Gegenstand bringen<br />

• Oberkörper nach durch leichtes Kippen des Beckens nach vorne neigen<br />

• Die Last mit beiden Händen und gestrecktem Arm fassen<br />

• Spannung in der Rumpfmuskulatur aufbauen<br />

• Last gleichmäßig durch Streckvorgang im Hüft-, Knie- und Sprunggelenk anheben<br />

• Gleichmäßiges Atmen, Pressatmung vermeiden.<br />

• Große und sperrige Gegenstände zu zweit anheben<br />

Das Absetzen geschieht in umgekehrter Reihenfolge.<br />

Paarweise den Bewegungsablauf wiederholen und gegenseitig korrigieren.<br />

Rückengerechtes Tragen<br />

Körperwahrnehmungsübungen:<br />

1. Übung: Verschiedene Alltagsgegenstände, die sich verteilt im Raum befinden<br />

anheben und tragen? Was stelle ich dabei fest? Habe ich Schmerzen? Wenn ja, bei welcher<br />

Bewegung? Paarweise, die eigene Vorgehensweise wiederholen und wenn nötig die Haltung<br />

verändern/rückenfreundlicher durchführen.<br />

2. Übung: Gegenstände an meinen Partner weitergeben (unterschiedl. Ebenen: Boden, Tisch,<br />

Regal) ? Was nehme ich dabei war? Habe ich Schwierigkeiten? Wenn ja, bei welcher<br />

Bewegung?<br />

Bewegungsablauf – Rückenfreundliches Tragen einer Last<br />

• Frontal zur Last positionieren<br />

• Last so nah wie möglich am Körper tragen<br />

• Ellenbogen sind angewinkelt<br />

• Der Rücken ist aufrecht<br />

• Aufnehmen und Abstellen von Lasten immer frontal zum Gegenstand, nicht mit<br />

verdrehtem Oberkörper arbeiten<br />

• Die Atmung ist gleichmäßig, Pressatmung vermeiden<br />

Paarweise den Bewegungsablauf durchführen und gegenseitig korrigieren.<br />

42


Abb.28: Rückenfreundliches Tragen einer Last ; Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Tipps für den Alltag – gemeinsam mit den TN erarbeiten (Flipchart)<br />

• Verteilen der Lasten (Einkauf, Gepäck) gleichmäßig auf beide Seiten der WS.<br />

• Auf Reisen eine Tasche/ Koffer mit Rollen verwenden.<br />

• Tragen auf dem Rücken (Rucksack, Schulranzen) bevorzugen.<br />

• Bei Schulterriemen die exakte Länge einstellen. Eventuell mit einer Hand die Tasche<br />

anheben, um so für Entlastung zu sorgen.<br />

• Schwere Lasten immer so nah wie möglich am Körper tragen.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Kräftigung der Rumpfmuskulatur<br />

1. 1Übung Rückenmuskulatur: Bauchlage, Stirn 1 cm von Boden gelöst, Blick Richtung<br />

Boden, Gesäß angespannt, Füße hüftbreit, Fersenschub, Arme gestreckt nach vorne,<br />

diagonal ein Arm und ein Bein anheben, Wechsel.<br />

2. 2Übung Vierfüßlerstand: Ein Bein in Verlängerung der WS anheben, Position halten,<br />

Seitenwechsel. Variation: Diagonal ein Bein und ein Arm anheben und Position halten,<br />

unter dem Bauch zusammenführen, strecken, Seitenwechsel.<br />

3. Übung Bauchmuskulatur: Rückenlage, ein Knie zur Brust gezogen, das andere Bein ist<br />

ausgestreckt und wird leicht vom Boden abgehoben, die Hände seitlich neben den<br />

Körper ablegen, das gestreckte Bein wird nun langsam einige cm auf und ab bewegt.<br />

LWS dabei am Boden halten. Seitenwechsel.<br />

4. Übung Wandliegestütz: Arme gestreckt, Hände komplett an der Wand ablegen, Rumpf<br />

und Kopf in aufrechter Position halten, Blick ist nach vorne gerichtet, Vorderfuß auf dem<br />

Boden, Ellenbogen beugen und die Unterarme Richtung Wand führen, Gewicht nach<br />

vorne verlagern, zurück in Ausgangsstellung, wiederholen.<br />

Für alle Übungen: 10-15 Wiederholungen, 3 Serien, 1 min Pause<br />

Dehnen im Stand<br />

• Ab- und aufrollen: Vom Kopf ausgehend, Wirbel für Wirbel abrollen bis in die<br />

Hockposition, aufrollen in den Stand.<br />

43


• Arm- und Schultermuskulatur: re Hand auf li Hüftknochen legen, li Arm gestreckt nach<br />

hinten führen, Blickrichtung folgt dem Arm, Spannung halten, Wechsel.<br />

• Oberschenkelvorderseite: re Fuß umfassen und im Kniegelenk beugen, Standbein ist<br />

leicht gebeugt, Oberkörper aufrecht, Blick nach vorne gerichtet.<br />

• Wadenmuskulatur: re Ferse aufsetzten und Zehenspitzen des gestreckten Beins zum<br />

Körper ziehen, li Bein ist im Kniegelenk gebeugt, mit geradem Rücken, Hände auf li<br />

gebeugten Knie abstützen, Wechsel.<br />

Abschluss<br />

Entspannung mit einer Fantasiereise.<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer:<br />

Siehe Ergebnisse Tragen von Lasten - Tipps für den Alltag.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

44


9. Einheit: Rücken und Schmerz<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

• Merkball: im Kreis stehen und merken wer rechts und links neben einem steht. Frei<br />

durch den Raum bewegen und auf Zuruf des Kursleiters, den Ball zum re bzw. li Nachbar<br />

werfen. Schwierigkeit: mehrere Bälle<br />

Theorie<br />

Entstehung von Rückenschmerzen<br />

• degenerative Erkrankungen durch altersbedingte Abnutzungen und Verschleiß (Arthose,<br />

Osteoporose, Bandscheibenvorfall)<br />

• unfallbedingte Verletzungen oder Missbildungen<br />

• „unspezifische“ Rückenschmerzen, Schmerzen ohne eindeutige Ursache<br />

Auslöser von Rückenschmerzen<br />

• Fehlbelastungen<br />

• Muskelverspannungen<br />

• Bewegungsarmut<br />

• Übergewicht<br />

• Nervenerkrankungen<br />

• seelische Belastungen<br />

• erworbene Schäden (Unfallverletzungen, Bandscheibenvorfall)<br />

• angeborene Schäden (z.B. Gleitwirbel, Hohlkreuz)<br />

• degenerative Erkrankungen<br />

• Virusinfektionen, Krebs<br />

Vor allem einseitige Belastungen, Fehlhaltungen und Bewegungsmangel führen zu erheblichen<br />

Schmerzen im Rücken. Die Muskulatur ist schwach und labil, die WS verliert durch ein<br />

schwaches Muskelkorsett immer mehr die stützende und entlastende Funktion.<br />

Bewegungsabläufe werden starr und ungelenk, dies führt zu einseitigen Bewegungen und einer<br />

Zunahme der Druckbelastungen auf die WS. Wirbelkörper und Bandscheiben verändern sich.<br />

Insbesondere kommt es aber zu muskulären Veränderungen, in der Folge zu<br />

Muskeldysbalancen, Muskelverkürzungen und Muskelverspannungen.<br />

Der Körper reagiert und versucht die auftretenden Schmerzen durch Schonhaltungen zu<br />

vermindern bzw. zu vermeiden. Es entstehen weitere Schmerzen, der Teufelskreislauf<br />

„Schmerz“ hat begonnen.<br />

45


Teufelskreislauf Schmerz<br />

Was sind Schmerzen?<br />

mechanische Belastung seelische Belastung<br />

SCHMERZ<br />

Nervenreizung<br />

Muskel-<br />

anspannungen<br />

Abb.29: Teufelskreislauf Schmerz; Quelle: K.Schurr<br />

Schmerz ist eine Sinneswahrnehmung. Akuter Schmerz dient dem Körper als Schutz- und<br />

Warnsignal um sich selbst zu schützen und andere auf sich aufmerksam zu machen. Er ist kurz<br />

andauernd und die Ursache meistens bekannt.<br />

Schmerzsignale werden vom Körper wahrgenommen, und mit Hilfe von Botenstoffen,<br />

peripheren Nervenfasern und dem Rückenmark an das Gehirn geleitet. Das Gehirn beurteilt die<br />

Schmerzinformation und bewertet ihre „Wichtigkeit“. Bei dieser Informationsflut die das<br />

Gehirn zu bewältigen hat, kann die eine oder andere Information auch untergehen. Also<br />

entscheidet das Gehirn ob und in welchem Ausmaß der Körper Schmerz empfindet.<br />

Wiederholen sich eintreffende Schmerzsignale immer wieder über einen längeren Zeitraum (3-<br />

6 Monate), ist das Auftreten unspezifisch und nicht örtlich begrenzt, führen kleinste Sinnesreize<br />

schon zu Schmerzen (Schmerzgedächtnis), hat sich eine eigene Krankheit entwickelt. Man<br />

spricht von chronischen Schmerzen. Die Übergänge sind oft fließend und nicht eindeutig zu<br />

definieren.<br />

Diese Schmerzspirale muss möglichst schnell durchbrochen werden!<br />

46<br />

Schon-/<br />

Fehlhaltungen<br />

Bewegungsarmut


Aktive Bewältigungsstrategien (Coping-Strategien):<br />

• frühzeitige Behandlung<br />

• ausreichende Informationen über die Krankheit und die Therapien sammeln<br />

• Expertenrat (Arzt, Psychologe, Sporttherapeut) einholen<br />

• Angst vor dem Schmerz verlieren<br />

• Angst vor der Bewegung verlieren<br />

• raus aus der sozialen Isolation<br />

• das Leben bewegt gestalten (z.B. Rückenschule)<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Aktivierung<br />

• Erstarren - die TN laufen zu Musik durch den Raum, bei Musikstopp erstarren sie in<br />

einer rückengerechten Position (Bücken, Stehen, Sitzen).<br />

• Im Kreis - verschiedene Aerobicschritte<br />

Kraft- und Gleichgewichtsparcours<br />

6 Stationen mit jeweils 6 Paaren. Jede Station 1 min dann Wechsel und Pause.<br />

Material: Gymnastikbälle, Pezziball, Airexmatte.<br />

1. Station Airexmatte: Stabile Rückenposition, in die Hocke gehen und wieder aufrichten.<br />

2. Station Hahnenkampf: Liegestützposition. Versuchen die Hand des Partners<br />

abzuschlagen.<br />

3. Station: 2 x 30 sek. mit geschlossenen Augen auf einer markierten Stelle gehen/ traben.<br />

4. Station Pezziball: in Bauchlage auf den Ball legen und nach vorne rollen, bis nur noch die<br />

Füße auf dem Ball liegen, Liegestütz machen und wieder zurückrollen.<br />

5. Station Airexmatte und Gymnastikball: stabil auf der Matte stehen, Partner wirft den<br />

Ball zu, seitlich, oben und unten.<br />

6. Station Sit ups mit Ball: Rückenlage, LWS liegt auf der Matte auf, Knie anwinkeln und<br />

Fersen aufsetzen. Ball mit der re Hand, diagonal zum li Knie rollen, Position kurz halten,<br />

zurück in Ausgangsposition. Seitenwechsel.<br />

47


Dehnen im Stand<br />

• Ab- und aufrollen: Vom Kopf ausgehend, Wirbel für Wirbel abrollen bis in die<br />

Hockposition, aufrollen in den Stand.<br />

• Arm- und Schultermuskulatur: re Hand auf li Hüftknochen legen, li Arm gestreckt nach<br />

hinten führen, Blickrichtung folgt dem Arm, Spannung halten, Wechsel.<br />

• Oberschenkelvorderseite: re Fuß umfassen und im Kniegelenk beugen, Standbein ist<br />

leicht gebeugt, Oberkörper aufrecht, Blick nach vorne gerichtet.<br />

• Wadenmuskulatur: re Ferse aufsetzten und Zehenspitzen des gestreckten Beins zum<br />

Körper ziehen, li Bein ist im Kniegelenk gebeugt, mit geradem Rücken, Hände auf li<br />

gebeugten Knie abstützen, Wechsel.<br />

Abschluss<br />

Progressive Muskelrelaxation mit Musik.<br />

Ergebnissicherung durch Fragestellung an die Teilnehmer.<br />

Beschreiben Sie den Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen.<br />

Schmerz Akut chronisch<br />

Dauer Kurz andauernd (einige Tage lang andauernd<br />

oder Wochen)<br />

(3-6 Monate)<br />

Ursache Bekannt (z.B. Verletzung) Unbekannt oder bekannt<br />

Funktion<br />

Alarmfunktion<br />

evtl. schon ausgeheilt<br />

Warnfunktion verloren<br />

Akzeptanz der Mitmenschen Groß gering<br />

Eventuell auf Flipchart festhalten.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

48


10. Einheit: Rückengerechte Gestaltung des Alltags<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

• Spiele mit Bierdeckeln: Bierdeckel befindet sich auf dem Kopf, zur Musik durch den<br />

Raum bewegen. Verschiedene Lauftempi und Laufschritte (Anfersen, Kniehebellauf,<br />

Überkreuzen etc.).<br />

• Bierdeckelüberquerung: zwei Teams bilden, eine vorgegebene Strecke (Raumquerung),<br />

von Bierdeckel zu Bierdeckel gehend überwinden.<br />

Theorie<br />

Um angelerntes, rückenfreundliches Verhalten und körpergerechte Bewegungsabläufe im<br />

Alltagsleben anzuwenden (Verhaltensprävention) ist es notwendig, das Alltags- , Arbeits- und<br />

Freizeitumfeld rückengerecht zu gestalten (Verhältnisprävention). Eine positive Gestaltung der<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen führt langfristig zu einem verbesserten Wohlbefinden, zu<br />

einer erhöhten Leistungsbereitschaft und mehr Zufriedenheit in Beruf und Alltag.<br />

Zunächst werden wir rückenfreundliche Hilfestellungen für Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

erarbeiten und dann näher auf die ergonomische Gestaltung des Arbeits- und Freizeitbereiches<br />

eingehen.<br />

Rückenschule – Richtige Haltung im Alltag<br />

Gemeinsam mit den TN verschiedene Alltagstätigkeiten sammeln (Flipchart).<br />

• Zähneputzen: Das Problem ist oft ein zu niedriges Waschbecken. Darum sollte man mit<br />

geradem Rücken, einen Arm abstützend, in Schrittstellung die Zähne reinigen.<br />

• Anziehen: Schuhe anziehen indem ein Fuß erhöht aufgestellt wird (Hocker, Stuhl).<br />

• Bettenmachen: mit geradem Rücken über das Bett beugen, eventuell auf das Bett knien<br />

(einseitig).<br />

• Bügeln: Bügeltisch möglichst hoch einstellen, so dass der Rücken aufgerichtet ist. Zur<br />

Entlastung die Füße abwechselnd auf einen Hocker stellen. Den Wäschekorb erhöht<br />

abstellen.<br />

• Tätigkeiten in der Küche wie ein- und ausräumen der Spülmaschine und des Backofens<br />

sind mit der richtigen Technik des Bückens zu verrichten.<br />

• Staubsaugen/Bodenwischen: Frontal arbeiten. Langes Saugrohr verwenden, so dass der<br />

Rücken aufgerichtet ist. Vor- und Zurückschieben des Saugers mit stabilem Rumpf und<br />

Gewichtsverlagerung vom hinteren auf das vordere Bein.<br />

• Gartenarbeit/Schneeschaufeln: Frontal arbeiten, nicht mit rotiertem Oberkörper.<br />

Schaufeln und Schubkarren schieben mit geradem Rücken. Gewichtsspitzen vermeiden.<br />

Richtige Technik des Bückens verwenden.<br />

49


Anforderungen an den Arbeitsplatz<br />

Voraussetzung ist die Ermöglichung eines individuell, angepassten Arbeitsplatzes (Tisch, Stuhl,<br />

Beleuchtung).<br />

Bei der Arbeitsplatzgestaltung sollte auf folgendes geachtet werden:<br />

• Auf die Verstellbarkeit der Arbeitsmittel.<br />

• Das nur eine minimale Kopfneigung nötig ist.<br />

• Das die Arme abgestützt werden können.<br />

• Zwischen Arbeitsplatz und Oberkörper ein wenig Abstand besteht.<br />

• Haltungshilfen, wie Stehpulte, Fußhocker usw. benutzt werden können.<br />

• Die Höhe der Arbeitsfläche sollte wenige Zentimeter unter der Ellenbogenhöhe liegen.<br />

• Stuhlhöhe: Beide Füße berühren vollständig den Boden, Kniegelenke ca. 90 ° gebeugt,<br />

Knie sollten nicht höher als das Becken liegen.<br />

• Sitzfläche: Das Becken sollte Kontakt zur Rückenlehne haben. Blutzirkulation in den<br />

Kniekehlen sollte nicht behindert sein.<br />

• Rückenlehne: Physiologische Anpassung der WS an die Lehne.<br />

• Armlehnen: Zur Entlastung des Schulterbereichs.<br />

• Synchrone Bewegungsmechanik des Bürostuhls.<br />

Die Einrichtung von Bildschirmarbeitsplätzen sollte sich nach der Bildschirmarbeitsverordnung<br />

richten (siehe Anhang).<br />

Einrichtung des Fahrzeugsitzes<br />

• Verstellbarkeit und Unterstützungsmöglichkeiten sollten ähnlich dem eines Bürostuhls<br />

sein.<br />

• Aufgrund der geringen Sitzhöhe im Auto sollte die Sitzschale nach hinten gekippt<br />

werden können (Neigung und Höhe).<br />

• Eine Sitzheizung verhindert feuchte Kleidung und verbessert das Wohlbefinden.<br />

Gestaltung des Schlafbereichs<br />

• wirbelsäulenfreundliche, entlastende Schlafposition<br />

• Grundlage dafür ist eine den Bedürfnissen angepasste Matratze, Lattenrost und Kissen<br />

• in Seit - bzw. Rückenlage ist der Druck auf den Bandscheiben am geringsten = dies sollte<br />

die bevorzugte Schlaf - bzw. Liegeposition sein<br />

• Bauchlage, wenn überhaupt nur mit fester Kissenunterlage (Magengegend), da es bei<br />

dieser Position zu vermehrter Hohlkreuzbildung und somit Druckzunahme auf die<br />

Bandscheiben kommt<br />

• bei längerer Liegedauer oder immer wiederkehrenden Schmerzen sollten wechselnde,<br />

entlastende Liegestellungen eingenommen werden, wie z.B Stufenlagerung, Seitlage mit<br />

angewinkelten Beinen und Kissenunterlage<br />

50


Richtig Sitzen auf dem Fahrrad<br />

Informationen siehe Anhang.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Aktivierung mit Musik: TN bewegen sich zur Musik durch den Raum, verschiedene<br />

Bewegungsaufgaben:<br />

• den Körper durchschütteln<br />

• Steif machen wie ein Stock<br />

• Elastisch wie ein Gummiband<br />

Mobilisation<br />

Verschiedene Bewegungsaufgaben für Kopf, Schultern, Arme und Becken<br />

• Kopfseitneigen, drehen, vorneigen, Kinn vorschieben, einziehen<br />

• Kreisen der Schulter, Arme und Becken<br />

• Schultern anheben und senken<br />

• Arme gegengleich bewegen, ein Arm nach oben den Anderen nach unten führen, vor<br />

dem Körper öffnen und schließen<br />

• Becken vor- und zurückkippen, zur Seite, kreisen, Beckenuhr<br />

Alltagszirkel<br />

6 Stationen mit jeweils 6 Paaren. Übungszeit pro Station 5 Minuten.<br />

51


Abb.30: Aufbau eines Alltagszirkels; Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

1. Station „ Liegen “<br />

Material: Mattenwagen oder Tisch in Betthöhe, Kissen<br />

Aufgabe:<br />

Wie lege ich mich richtig hin und stehe wieder auf?<br />

Wie liege ich rückengerecht?<br />

Abb.31: Falsche und richtige Liegeposition; Abb.32: Richtiges Aufstehen;<br />

Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirke<br />

l<br />

52


2.Station „ Sauber machen“ (Staubsaugen, Wischen)<br />

Material: Staubsauger, Wischer, Bodentuch<br />

Aufgabe:<br />

Rückengerechtes Arbeiten beim Sauber machen<br />

Abb.33: Falsche und richtige Haltung beim Staubsaugen; Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

3. Station „Wäsche“<br />

Material: Wäschekorb, Wäscheleine (Zauberschnur), Pfosten zur Befestigung<br />

(Hochsprungständer), Wäscheklammern, zwei Kästen<br />

Aufgabe:<br />

- Wäsche aus der Maschine nehmen<br />

- Wäsche aufhängen<br />

53


Abb.34: Falsche und richtige Haltung beim Beladen der Waschmaschine und richtige Haltung beim Aufhängen der<br />

Wäsche. Der Wäschekorb steht erhöht; Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

4. Station „Bügeln“<br />

Material: Bügelbrett, Hocker, Wäschekorb, Tisch<br />

Aufgabe:<br />

- Einstellung der Richtigen Arbeitshöhe am Bügelbrett<br />

- Benutzung des Fußhockers, Seitenwechsel (Füße) beachten<br />

Abb.35: Falsche und richtige Haltung beim Bügeln. Der Wäschekorb steht erhöht. Ein Fuß befindet sich auf einem<br />

Hocker; Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

5. Station „Tragen“<br />

Material: Kleiner Kasten, 2 Einkaufstaschen, Kiste<br />

Aufgabe:<br />

- Richtiges Anheben von Lasten<br />

- Verteilung von Lasten<br />

- Körpernahes Tragen<br />

Abb.36: Falsche und richtige Verteilung von Lasten. Last sollte auf beide Seiten verteilt werden;<br />

Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

54


Abb.37: Richtige Haltung beim Anheben einer Last. Den Körper mit Last komplett in entspr. Richtung drehen (keine<br />

Verwringung des Oberkörpers); Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

6. Station „ Sitzen“<br />

Material: Pezziball, Hocker, Stuhl, Tisch, Kästen,<br />

Aufgabe:<br />

- dynamische Sitzposition einnehmen<br />

- richtiges Aufstehen und Hinsetzen<br />

- Sitzposition verändern<br />

- richtige Stuhl und Tischhöhe erkennen<br />

- Sitzposition verändern<br />

- richtige Stuhl und Tischhöhe erkennen<br />

55<br />

Abb.38: Falsche und richtige Sitzposition;<br />

Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

Abb.39: Richtige Sitzposition mit erhöhter/schräger Tischplatte und Hocker für die Füße. Rückengerechte Position<br />

in Arm- und Kniegelenken sind so gewährleistet; Quelle: www.wir-im-sport.de/Alltagszirkel<br />

Abschluss


Entspannung mit folgendem Text:<br />

„ Wir wollen Leben“ von D. Rost/J. Machalke<br />

Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so<br />

gesammelt sein könnte.<br />

Dieser sagte:<br />

Wenn ich stehe, dann stehe ich –<br />

Wenn ich gehe, dann gehe ich –<br />

Wenn ich sitze, dann sitze ich –<br />

Wenn ich spreche, dann spreche ich ….<br />

Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten:<br />

Das tun wir auch, aber was machst du noch darüber hinaus?<br />

Er sagte wiederum:<br />

Wenn ich stehe, dann stehe ich –<br />

Wenn ich gehe, dann gehe ich –<br />

Wenn ich sitze, dann sitze ich –<br />

Wenn ich spreche, dann spreche ich ….<br />

Wieder sagten die Leute:<br />

Das tun wir doch auch.<br />

Er sagte aber zu ihnen: Nein,<br />

wenn ich sitze,<br />

dann steht ihr schon,<br />

wenn ihr steht,<br />

dann lauft ihr schon,<br />

wenn ihr lauft,<br />

dann seid ihr schon am Ziel.<br />

Übungskarten für zu Hause verteilen.<br />

56


11. Einheit: Nordic Walking, Aquafitness und andere Sportarten unterstützen<br />

meine Rückengesundheit<br />

Walking bzw. Nordic Walking zählt zu den effektivsten Ausdauertrainingsformen für die lokale<br />

Rückenmuskulatur.<br />

Wenn möglich sollte diese Einheit im Freien durchgeführt werden.<br />

1) Aufwärmen durch Schwingen und Kreisen im Stand.<br />

2) Schrittlänge bestimmen: aus dem parallelen Stand den Körper nach vorne fallen lassen<br />

und durch einen Ausfallschritt abfangen = das ist zugleich die Länge des Schrittes.<br />

3) Die Armbewegung sollte mit angewinkelten Ellenbogen durchgeführt werden. Wir<br />

ziehen die Finger bis auf Nasenspitzenhöhe vorne hoch und den Ellbogen möglichst weit<br />

nach hinten oben; die Schultern bleiben tief (Walking).<br />

4) Beim Nordic Walking ermittelt man die Stocklänge indem man die Körpergröße mit 0,7<br />

multipliziert. Man fädelt mit den Händen von unten durch die Schlaufen durch und<br />

nimmt den Stock samt dem oberen Ende der Schlaufe fest in die Hand. Der Stock wird in<br />

Höhe des vorderen Fußes aufgesetzt (diagonale Bein und Armposition) und wird mit den<br />

Armen aktiv nach hinten durchgezogen. Dabei wird der Griff vom Stock hinter dem<br />

Körper gelöst und der Arm bis weit nach hinten gezogen. Bei der Vorwärtsbewegung<br />

des Armes wird der Griff wieder gefasst und erneut in Höhe des vorderen Fußes<br />

aufgesetzt. Die Schultern bleiben tief. Es ist darauf zu achten, dass der Stockeinsatz aktiv<br />

durchgeführt wird und die Stöcke nicht nur „mitgetragen“ werden.<br />

5) Wir wählen dazu eine Schrittfrequenz von 100 bis 140 Schritten pro Minute. Man kann<br />

zum Erlernen auch Aerobicmusik verwenden (Indoor - Mp3player). Dabei ist auf die<br />

Angaben bezüglich bpm zu achten.<br />

Falls die Möglichkeit besteht kann in dieser Einheit auch eine Aquafitness-Stunde abgehalten<br />

werden.<br />

Wasser ist ein ideales Medium zur Bewegungsschulung, zum Muskelaufbau, zur Steigerung von<br />

Kraft und Ausdauer und zur allgemeinen Fitness. Aqua-Sport ist Stretching, Krafttraining,<br />

Ausdauerschulung und Entspannung. Es eignet sich hervorragend zur Kräftigung aller<br />

Muskelpartien und ist ein optimales Herz-Kreislauf-Training wobei die Gelenke geschont<br />

werden.<br />

Die positiven Auswirkungen des Wassers auf den menschlichen Körper lassen sich gut mit<br />

einem effektiven Training verbinden. Gelenkbelastungen, wie bei anderen Sportarten, werden<br />

durch das Wasser zum Großteil aufgehoben. Gleichgewicht, Koordination, Beweglichkeit und<br />

die Leistungsfähigkeit können in idealer Weise trainiert werden. Der Spaß im Element Wasser<br />

und die leichteren Bewegungsmöglichkeiten stärken das Wohlbefinden. Überaus gesund ist die<br />

Gewichtsentlastung für Übergewichtige, die dennoch sportlich aktiv sein können. Gehen im<br />

Wasser ist auch Balsam für Menschen, deren Gelenke bereits Verschleißerscheinungen haben.<br />

Die Kontraindikationen sind schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder<br />

Entzündungserkrankungen in einer akuten Phase.<br />

57


Positive Effekte für den Körper:<br />

• Sehnen, Bänder, Gelenke und Wirbelsäule werden durch den Auftrieb im Wasser<br />

geschont.<br />

• Das Training im Wasser kann das Immunsystem stärken.<br />

• Wassergymnastik bietet die Gelegenheit auf sanfte und gesunde Art beweglicher zu<br />

werden, fit zu werden und fit zu bleiben.<br />

• Die Atemmuskulatur wird trainiert und der Stoffwechsel angeregt<br />

• Da der Muskeltonus im Wasser vermindert ist, kommt es zu einer Muskelentspannung -<br />

auch bei der oft verspannten Bauch- und Rückenmuskulatur.<br />

• Das Training im Wasser stärkt das Herz-Kreislaufsystem und verhilft zu mehr Kraft und<br />

Ausdauer.<br />

• Straffung des Gewebes durch eine verstärkte Durchblutung.<br />

Während beim Schwimmen ein möglichst geringer Wasserwiderstand angestrebt wird, ist es<br />

beim Aquajogging genau umgekehrt: Je mehr Widerstand, desto besser der Trainingseffekt für<br />

Muskeln und Herz-Kreislauf-System. Zur Ausrüstung gehören deshalb ein Auftriebsgürtel und<br />

Gerätschaften, um mehr Wasserwiderstand zu erzeugen. Der Kopf bleibt über Wasser, Arme<br />

und Beine werden unter Wasser wie beim Laufen oder bei der Gymnastik bewegt.<br />

Worauf Sie achten sollten:<br />

• Gelaufen wird in hüft- oder brusttiefem Wasser.<br />

• Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung (nicht zu weit nach vorn, aber auch nicht zu<br />

weit nach hinten lehnen).<br />

• Je tiefer das Wasser desto anstrengender sind die Bewegungen.<br />

• Fortgeschrittene üben im Tiefwasser.<br />

• Optimale Trainingsdauer: 30 bis 45 Minuten, ca. 2-3 Mal in der Woche.<br />

Wasser - ein belebendes Element<br />

Aqua-Sport nutzt die physikalischen Eigenschaften des Wassers, denn die Dichte des Wassers<br />

ist etwa tausendmal größer als die Dichte der Luft. Deshalb setzt dieses Medium allen<br />

Bewegungen einen deutlichen Widerstand entgegen.<br />

1. Der Wasserauftrieb<br />

Das eigene Körpergewicht erscheint leichter, da die Schwerkraft im Wasser verringert wird. Der<br />

Wasserauftrieb lässt den Körper nur noch ca. 10% seines Gewichtes wiegen. Die schonende und<br />

entlastende Wirkung der Wassertherapie auf Gelenke, Bänder und Sehnen ist auf diesen<br />

Auftrieb zurückzuführen.<br />

2. Hydrostatischer Druck<br />

Wasserdruck ist deutlich höher als Luftdruck. Wasser übt deshalb einen Druck auf die<br />

oberflächlichen Blutgefäße aus. Der erhöhte hydrostatische Druck führt vermehrt Blut zum<br />

Herzen, dessen Schlagvolumen erhöht sich dadurch um bis zu 20 Prozent, Das heißt die<br />

Blutversorgung des Herzens wird gesteigert. Herz und Kreislauf werden durch Wasserdruck und<br />

Wasserwiderstand stärker beansprucht und so langfristig gekräftigt.<br />

58


3. Wasserwiderstand<br />

Wenn der Körper versucht sich vorwärts gegen das Wasser zu bewegen, wirken<br />

Widerstandskräfte auf den Körper zurück. Der Wasserwiderstand nimmt mit der<br />

Bewegungsgeschwindigkeit und vor allem der Lage des Körpers im Wasser zu. Schwimmen<br />

bietet den geringsten und Laufen den größten Widerstand im Wasser. Das Arbeiten gegen den<br />

Wasserwiderstand hat eine kräftigende Wirkung der Muskeln sowie eine Massagewirkung zur<br />

Folge.<br />

4. Wärmeleitfähigkeit<br />

Wasser hat eine große Leitfähigkeit - der Körper gibt etwa drei- bis viermal mehr Wärme an das<br />

Wasser ab als an die Luft. Der Körper muss diesen Wärmeverlust durch einen erhöhten<br />

Stoffwechsel ausgleichen. Damit der Wärmeverlust möglichst gering bleibt, ziehen sich die<br />

Blutgefäße im Wasser zusammen. Beim Verlassen des Wassers dehnen sich die Gefäße wieder<br />

aus. Durch den Temperaturwechsel und die Anpassung des Körpers kann das Immunsystem<br />

gestärkt werden.<br />

Als Ausgleichsport gelten weiters: Radfahren, Ergometerrudern, Schwimmen, Langlaufen,<br />

Inline-Skating, Gymnastik.<br />

59


12. Einheit: Abschluss des Rückenschulkurses<br />

Einführung<br />

Begrüßen der TN und deren Befindlichkeiten erfragen. Vorstellen des heutigen Themas. Fragen<br />

der TN beantworten.<br />

Aufwärmen<br />

Schwunggymnastik nach Erwin Reiterer.<br />

Durchführung der Hot Spot Diagnose<br />

Die Teilnehmer gehen paarweise zusammen. Ein Teilnehmer legt sich auf eine Matte in<br />

Bauchlage, die Arme unter der Stirn. Der Partner drückt nun mit einem Finger und<br />

gleichmäßigen Druck (nur so fest drücken, bis sich die Fingerkuppe weiß färbt) am Rücken<br />

verschiedene Punkte ab (je nach Schmerzbild, verschiedene Areale verstärkt). Der Teilnehmer<br />

der am Boden liegt, bewertet nun den Schmerz von 1 = kein Schmerz bis 10 = unerträglicher<br />

Schmerz. Die genannte Zahl wird mit einem wasserlöslichen Stift auf diese Stelle geschrieben.<br />

Am Ende ergibt sich eine Schmerzkarte die fotografiert wird. Vergleichen mit den Bildern der<br />

Eingangsdiagnostik. Veränderungen?<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Abb.40: Hot Spot Diagnose – Schmerzkarte;<br />

Quelle: I.Hemedinger, K.Schurr<br />

Wiederholen der sportmotorischen Diagnostik - wie Eingangstest. Vergleichen der Ergebnisse.<br />

Überleitung zum praktischen Teil<br />

Wiederholung der kompletten Übungskarten für zu Hause.<br />

Abschluss<br />

60


Entspannung mit einer Fantasiereise.<br />

Rückmeldung durch die TN und Reflexion des Kurses.<br />

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