können Sie unsere Festschrift lesen - TSV Utting
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EVENT NIKOLAUSTURNEN<br />
SEPP WEGELE ERINNERT SICH...<br />
Schreinerei J. Rügemer<br />
Meisterbetrieb<br />
Jürgen Rügemer<br />
Vom Stephani-Turnen<br />
zum Nikolaus-Turnen<br />
Sepp Wegele, heute 90 Jahre alt, war ab 1947 zweiter<br />
Vorstand des <strong>TSV</strong>, über Jahrzehnte stellvertretender<br />
Abteilungsleiter Turnen. 45 Jahre war er als Übungsleiter<br />
tätig.<br />
Dass nach dem Krieg wieder mit dem Übungsbetrieb<br />
im Turnen begonnen werden konnte, ist dem Engagement<br />
sportbegeisterter Männer wie Wastl Jausel,<br />
Heinrich Kiefer, Georg Nebel, Sepp Wegele und den<br />
<strong>Utting</strong>er Geschäftsleuten zu verdanken.<br />
1947 wurde der Verein neu gegründet und die Fußballabteilung<br />
mit aufgenommen. Die alte Turnhalle in<br />
der Jahnstraße, in der Flüchtlinge gewohnt hatten, war<br />
in einem miserablen Zustand. In Eigenleistung wurde<br />
renoviert, verputzt und geweißelt.<br />
Sepp Wegele begann mit 25 Buben den Übungsbetrieb.<br />
Weil in den ersten Jahren der Verein noch keine<br />
Unfallversicherung abgeschlossen hatte, musste von<br />
den Eltern die Erlaubnis zum Turnen schriftlich eingeholt<br />
werden. So schrieb der Vater von Eugen Drischberger:<br />
„Eugen hat von 7 bis 8 Uhr Urlaub.“ (19 bis<br />
20 Uhr)<br />
Die Halle, 6 x 15 m, konnte nicht beheizt werden. Die<br />
Geräte stammten aus Vorkriegszeiten: Die Kokosmatten<br />
– gefüllt mit Rosshaar – „verbrannten“ oftmals<br />
die Haut der Turner. Ein Seitpferd mit Griffen, ein<br />
Reck und Ringe, die auf der Bühne aufgebaut wurden,<br />
waren die ersten Geräte. Den späteren Neukauf unterstützte<br />
Dr. Kersten.<br />
Am Stephanitag 1948 zeigten die Turner zum ersten<br />
Mal ihr Können auf der Bühne der kleinen Turnhalle.<br />
Die Besucher saßen davor an Tischen; es wurde Bier<br />
ausgeschenkt, und es gab kleine Speisen.<br />
Der Termin für dieses kleine Turnfest, der 2. Weihnachtsfeiertag,<br />
war nicht sehr familienfreundlich gewählt.<br />
So führte das Stephani-Turnen regelmäßig zu<br />
kleineren oder größeren Auseinandersetzungen in den<br />
Familien. Auch Wolfgang Jausel, Übungsleiter Leistungsturner,<br />
kann sich an solche Streitereien zuhause<br />
noch erinnern.<br />
Erst mit dem Bau der Schulturnhalle im Jahre 1966<br />
wurde das Turnen auf einen Sonntag um den Nikolaustag<br />
gelegt, und so kam es zum Namen „Nikolaus-Turnen“.<br />
Im Laufe der Zeit wurde der Übungsbetrieb um<br />
immer mehr Sparten erweitert: Also wurde es bald<br />
eng in der neuen Turnhalle: Die vielen Zuschauer, auf<br />
Stühlen sitzend oder stehend, Matten und Geräte, die<br />
jungen Turnerinnen und Turner. Da blieb für die Vorführungen<br />
nur wenig Platz.<br />
1986 zitierte das „Landsberger Tagblatt“ Jakob Neu,<br />
den 1. Vorsitzenden des <strong>TSV</strong>: „Bei diesen vielen<br />
Kindern merkt man erst richtig, wie dringend <strong>Utting</strong><br />
die neue Turnhalle braucht.“<br />
Am 12. Dezember 1997 war es so weit: Erstes Nikolaus-Turnen<br />
in der neuen Mehrzweckhalle an der<br />
Auraystraße – endlich ausreichend Platz für die vielen<br />
Zuschauer und die immer größere Zahl der turnenden<br />
Kinder. Der Nikolaus meinte in seinen einleitenden<br />
Versen: „Grüß Gott, ihr liebe Turnerschar, auch heuer,<br />
wie in jedem Jahr, komm ich gern nach <strong>Utting</strong> her und<br />
stelle erfreut fest: Ihr werdet immer mehr!“<br />
Obwohl es einen Versuch gab, dieses traditionelle<br />
Turnfest in die Osterzeit zu verlegen – es hieß nun<br />
Frühjahrsturnen – kehrte man zurück in den Dezember,<br />
zum Nikolaus-Turnen. Dass ein Nikolaus auch<br />
wirklich turnt, wie dies das Einladungsplakat seit<br />
Jahren zeigt, wurde am 16. Dezember 2012 wahr: der<br />
Nikolaus turnte einen Spagat. Im Gewand steckte Uli<br />
Ernst, <strong>Utting</strong>s bester Turner.<br />
Richard Gratzl, März 2013<br />
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