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Berliner Leben & Arbeit

SILVESTER IM WESTIN GRAND BERLIN

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WISSENSCHAFT<br />

Neues Navigationssystem !<br />

Dem Ausflugsschiff traurig hinterhersehen, weil man sich auf dem Weg zur Abfahrtstelle verirrt hat -<br />

das sollte Touristen künftig erspart bleiben. Nie mehr ohne Peilung - Neue Software lotst Handybenutzer<br />

durch die Stadt - und meldet, ob Freunde in der Nähe sind<br />

Christoph Uhlhaas<br />

Den Stadtplan vor der Nase, Verzweiflung<br />

in den Augen - der offensichtlich<br />

verirrte Großstadttourist könnte bald<br />

ein seltenes Wesen werden. Wissenschaftler<br />

am Fraunhofer-Institut für<br />

Integrierte Schaltungen (IIS) in Nürnberg<br />

haben eine Software entwickelt,<br />

mit der sich jedes WLAN-fähige Handy<br />

oder Notebook metergenau orientieren<br />

kann. Kostenlos führen die Geräte ihre<br />

Besitzer durch Straßenschluchten und<br />

Gebäude, wo das satellitengesteuerte<br />

GPS versagt.<br />

Bei der Entwicklung der Technik arbeiten<br />

die Fraunhofer-Wissenschaftler mit<br />

kommerziellen Partnern wie dem Telefonbuch-Verlag<br />

Hans Müller zusammen,<br />

der zum Beispiel in vielen Städten<br />

gemeinsam mit DeTeMedien die Gelben<br />

Seiten herausgibt. Die Unternehmen<br />

entwickeln Zusatzfunktionen, die dem<br />

Stadtbesucher beispielsweise verraten,<br />

welche Restaurants in der Nähe sind<br />

und sogar was auf deren Speisekarte<br />

steht. Dabei orientieren sich die Geräte<br />

an den Drahtlosnetzwerken, deren<br />

Signale sie empfangen. Mittlerweile<br />

gibt es in jeder Stadt Tausende solcher<br />

WLAN-Stationen. In Internetcafés, öffentlichen<br />

Gebäuden und privaten Wohnungen<br />

beispielsweise senden drahtlose<br />

Router ihre Signale. Jede WLAN-Station<br />

übermittelt dabei eine unverwechselbare<br />

Kennzahl - die Netzwerkadresse.<br />

Steffen Meyer und seine Kollegen vom<br />

IIS haben eine Software entwickelt, die<br />

aus den empfangenen Netzwerkadressen<br />

den aktuellen Standort errechnet.<br />

Das Prinzip bringt Meyer folgendermaßen<br />

auf den Punkt: „Sage mir, welche<br />

Netzwerke du empfängst und ich sage<br />

dir, wo du bist.“<br />

Damit die Software vom WLAN-Signal<br />

auf den Standort schließen kann, haben<br />

die Wissenschaftler an jeder Straßenecke<br />

ihrer Stadt gemessen, welche<br />

Netzwerke mit welcher Signalstärke zu<br />

empfangen sind. Die Stärke des Signals<br />

nimmt nämlich mit jedem Meter Entfernung<br />

vom Sender ab. Geschwächt<br />

wird es auch durch Hindernisse - zum<br />

Beispiel durch Wände. Die aufgezeichneten<br />

WLAN-Fingerabdrücke ergeben<br />

einen Stadtplan der Drahtlosnetze. Er<br />

gleiche einer Gebirgskarte mit Höhenlinien,<br />

sagt Meyer: „Jeder Gipfel markiert<br />

die Position eines drahtlosen Routers, in<br />

dessen Umkreis das Gelände - also die<br />

Signalstärke - abfällt.“<br />

Anhand dieser Höhenlinien kann jedes<br />

WLAN-fähige Gerät seine Position im<br />

Nürnberger Signalgebirge bis auf vier<br />

Meter genau berechnen. Die Ortung<br />

funktioniert am besten in engen Gassen,<br />

weil dort die meisten Signale zu empfangen<br />

sind. Das ist ein klarer Vorteil<br />

gegenüber GPS-Systemen. Denn diese<br />

empfangen ihre Signale zur Positionsbestimmung<br />

von Satelliten - und die erreichen<br />

verwinkelte Straßenschluchten<br />

und Innenräume nur schwer.<br />

Für die WLAN-Ortung muss kein Sen-<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Leben</strong> & <strong>Arbeit</strong> 31

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