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KULTUR<br />

BOOGIE UND CHILLEN<br />

Eröffnung von „Jazz am Russenkai“ im Café Museum. John Lee Sanders spricht über John Lee Hooker<br />

Doppeleröffnung am 28.<br />

Juni. Nach einem Jahr Umbau<br />

infolge schweren Hochwasserschadens<br />

nimmt das<br />

Café Museum in der Bräugasse<br />

wieder seinen normalen<br />

Gastronomiebetrieb auf.<br />

Gleichzeitig beginnen die<br />

Sommerkonzerte der Reihe<br />

„Jazz am Russenkai“. Über<br />

50 Mal Blues bis Modern<br />

Jazz, von Boogie in der ersten<br />

Reihe bis zu Chillen auf<br />

der Kaimauer im Sonnenuntergang.<br />

Alles bei freiem<br />

Eintritt. „Boogie Chillen“,<br />

dieser Song von Bluessänger<br />

und -gitarrist John Lee Hooker<br />

könnte auch als Motto<br />

der drei Konzertabende<br />

zwischen 28. und 30. Juni<br />

dienen. Dann spielen sich<br />

Hookers Tochter Zakiya,<br />

Chris James Produzent sowie<br />

Sänger und Bassist bei<br />

The Natural Four jeweils ab<br />

20 Uhr gemeinsam mit Sessionmusiker<br />

John Lee Sanders<br />

durch das Repertoire John<br />

Lee Hookers. Sanders hat am<br />

ersten Abend die aus Linzer<br />

und Ingolstädter Musikern<br />

bestehende Band Rad Gumbo<br />

dabei. Nicht nur, weil vor<br />

wenigen Tagen ein gemeinsames<br />

Album unweit von<br />

Passau bei PAO Records erschien,<br />

sondern: „Weil John<br />

Lee Hooker und ich nicht<br />

nur den Vornamen, sondern<br />

auch musikalische Wurzeln<br />

und Reisewege teilen. Wir<br />

stammen beide aus Mississippi<br />

(Elvis Presleys Eltern<br />

und Aretha Franklin wohnten<br />

in der Nachbarschaft).<br />

Ich habe mich dann in Louisiana<br />

dem New Orleans<br />

Blues und Zydeco gewidmet,<br />

da lebte er in Detroit.“ Wo<br />

John Lee Hooker sich wenig<br />

um bestehende Verträge mit<br />

Plattenfirmen kümmerte –<br />

er konnte zeitlebens nicht<br />

lesen und schreiben – und<br />

unter allen möglichen Pseudonymen<br />

Aufnahmen veröffentlichte.<br />

John Lee Sanders<br />

lernte derweil Bigband-Arrangement<br />

am University<br />

of North Texas College of<br />

Music. „Mit der One O’Clock<br />

Lab Band holten wir Mitte<br />

der Siebziger eine Grammynominierung.<br />

Dean Parks,<br />

der später die Gitarren auf<br />

Michael Jackson’s ‚Thriller’<br />

spielte, der war mit dabei“.<br />

Persönlich lernten sich die<br />

beiden John Lees aber erst<br />

1977 in Los Angeles kennen,<br />

Sanders spielte als<br />

Sessionmusiker besonders<br />

auf Bluesalben. „Da saß ich<br />

als einziger Weißer in einer<br />

Runde mit B.B.King, John<br />

Lee Hooker, Albert King und<br />

all den anderen Heroen – es<br />

war beinahe wie beim letzten<br />

Abendmahl.“ 1986 spielte<br />

Sanders Klavier auf Hookers<br />

Erfolgsalbum „Jealous“. „Da<br />

war er schon feierlich in die<br />

Blues Hall of Fame aufgenommen<br />

worden, nun folgte<br />

eine Grammynominierung.<br />

Was John Lee Hooker trocken<br />

kommentierte, er habe<br />

doch schon genug Tand im<br />

Regal stehen.“ Es war die<br />

späte, vor allem von Carlos<br />

Santana unterstützte Erfolgsschiene,<br />

des fast 80-jährigen<br />

Hooker zu Beginn der<br />

1990er Jahre. „Die Tourneen<br />

mit ihm damals und die Aufnahmen<br />

zum Album ‚Chill<br />

Out’ mit ihm will ich nicht<br />

missen.“ Vera Lee Hooker<br />

nahm mit knapp 40 Jahren<br />

den Namen „Zakiya“ (die<br />

semitische Wortwurzel verweist<br />

auf „rein“ oder „weise“)<br />

an; ihr Vater setzte sie noch<br />

zu Lebzeiten als Verwalterin<br />

seines Besitzes und der<br />

Rechte an seiner Arbeit ein.<br />

1991 begann sie eine Bühnenkarriere.<br />

Ihr Coach und<br />

Produzent seither ist oben<br />

erwähnter Chris James. Im<br />

Trio mit John Lee Sanders<br />

werden die beiden die Konzerte<br />

am 29. und 30. Juni<br />

bestreiten.<br />

st<br />

Zakiya Hooker oben und John Lee Sanders unten.<br />

Fotos: Reyland Reynald, Tobias Schmidt<br />

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