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PDF, 1.4 MB - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface ...

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Rol<strong>and</strong> W. Scholz<br />

«Mutual Learning» und Probabilistischer<br />

Funktionalismus – Was Hochschule und<br />

Gesellschaft vonein<strong>and</strong>er und von Egon<br />

Brunswik lernen können 1<br />

Zusammenfassung<br />

Die Theorie des probabilistischen Funktionalismus von Egon Brunswik wird als ein<br />

Rahmenmodell vorgestellt, in dem sich wahrnehmungsnahe Urteile, höhere kognitive<br />

Prozesse (wie soziale Urteilsbildung oder analytisches Problemlösen), Gruppenentscheidungen<br />

sowie Prozesse des Theorie-Praxis-Verhältnisses konzeptionalisieren lassen.<br />

Die wesentlichen Komponenten des Rahmenmodells werden charakterisiert und an Beispielen<br />

werden spezifische Prozesse, Modelle und Experimente dargestellt und die<br />

Kommunalitäten und Unterschiede der Modellannahmen auf den verschiedenen Komplexitätsebenen<br />

diskutiert.<br />

Es wird vorgeschlagen, die Prozesse in einem hierarchischen Modell zu verknüpfen und<br />

auf diesem Hintergrund Schwierigkeiten und Barrieren des Theorie-Praxis Verhältnisses<br />

zu überwinden.<br />

Vorbemerkung 2<br />

Meine Beschäftigung mit Egon Brunswik begann vor mehr als fünfzehn Jahren.<br />

In einem technischen Bericht skizzierte Kenneth Hammond (1981) – unter Bezug auf<br />

Brunswik – den Umriss einer Theorie der Wissensorganisation, in der Intuition und<br />

Analysis als funktional und begrifflich komplementäre Typen der Informationsverarbeitung<br />

gegenübergestellt wurden.<br />

Für mich persönlich stellte die Arbeit einen wesentlichen Impuls für meine Habilitationsschrift<br />

dar und veranlasste mich vor allem dazu, mich mit dem seinerzeit weitgehend<br />

unbekannten Brunswik zu beschäftigen.<br />

Der Begriff des «mutual learning» ist neuer. Ich habe ihn vor zwei Jahren auf der Abschlussveranstaltung<br />

zur <strong>ETH</strong>-UNS Fallstudie im Klettgau eingeführt (siehe Scholz,<br />

1998, S. 8). «Mutual Learning» – wechselseitiges Lernen – stellt für mich die Quintessenz<br />

aus fünf Jahren Tätigkeit in den Umweltnaturwissenschaften der <strong>ETH</strong> im Bereich<br />

der umweltwissenschaftlichen Problemlösung dar.<br />

Ich möchte herausarbeiten, dass «mutual learning» und die Theorie des Probabilistischen<br />

Funktionalismus von Brunswik geeignete theoretische Grundlagen für ein Ver-<br />

1 Beim vorliegenden Text h<strong>and</strong>elt es sich um eine geringfügig veränderte Version der Einführungsvorlesung<br />

an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich infolge der Umhabilitation der Venia<br />

Legendi in Psychologie von der Universität Mannheim.<br />

2<br />

Ich danke Herrn Màrton Varga für die umsichtige Literaturrecherche und Korrekturarbeit sowie Herrn<br />

S<strong>and</strong>ro Bösch für Grafik und Layout.<br />

<strong>ETH</strong>-UNS Working Paper 21 1

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