Jahresrückblick - Mallorca Zeitung
Jahresrückblick - Mallorca Zeitung
Jahresrückblick - Mallorca Zeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das<br />
2013<br />
war<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Nr. 713 – 31. Dezember 2013
02 Bilanz Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
2013 – eine Frage<br />
der Perspektive<br />
War 2013 ein gutes Jahr für<br />
<strong>Mallorca</strong>? Viele Ereignisse der<br />
vergangenen zwölf Monate lassen<br />
sich von zwei Seiten betrachten. Die<br />
Hells Angels hatten sich auf <strong>Mallorca</strong><br />
breit gemacht – wurden aber in ihre<br />
Schranken gewiesen. Der gewaltige<br />
Waldbrand bei Andratx ließ sich auch<br />
mit Dutzenden Wasserflugzeugen<br />
erst nach Tagen bezwingen – doch<br />
die Menschen bewiesen Tatkraft<br />
und Solidarität. Korruption und<br />
Spekulation beherrschten die<br />
Schlagzeilen – doch die Justiz setzte<br />
den Abriss der illegalen Apartments<br />
am Naturstrand Es Trenc durch. Die<br />
Medien in Deutschland haben unsere<br />
Lieblingsinsel zum Teil für billige<br />
Schlagzeilen missbraucht – der ZDF-<br />
Zeppelin zeigte hingegen ganz neue<br />
Bilder von <strong>Mallorca</strong>. Es kommt eben<br />
auf die Perspektive an, von der wir<br />
die Insel betrachten. Wie war also<br />
2013? Schauen Sie selbst …
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Januar<br />
03<br />
Mega-Prozess<br />
„Kabul“: Freispruch<br />
für <strong>Mallorca</strong>s<br />
Drogenbarone<br />
■ Machte mit Drogenhandel jahrzehntelang Kasse: „La Paca“ war die Hauptangeklagte in dem Prozess. FOTO: RAMON<br />
Es war nicht nur der bislang<br />
größte Drogenprozess auf<br />
<strong>Mallorca</strong>, es war auch eine<br />
der größten Niederlagen der<br />
Ermittler: Francisca Cortés, bereits<br />
mehrfach verurteilte Chefin eines<br />
Drogenhändler-Clans in Palmas<br />
Problemviertel Son Banya, wurde<br />
freigesprochen. Das balearische<br />
Oberlandesgericht erklärte<br />
abgehörte Telefongespräche<br />
sowie Hausdurchsuchungen aus<br />
dem Sommer 2008, auf die sich<br />
die Anklage gestützt hatte, für<br />
nichtig. Für „La Paca“, die bereits<br />
eine Gefängnisstrafe wegen<br />
anderer Delikte absitzt, waren<br />
18 Jahre Haft gefordert worden.<br />
Insgesamt 36 von 47 Angeklagten<br />
blieben letztendlich<br />
Haftstrafen erspart. Sie gehörten<br />
laut Ermittlern sechs Drogenclans<br />
an, die über Jahre hinweg<br />
den Handel mit vorwiegend<br />
aus Barcelona eingeschmuggeltem<br />
Kokain und Heroin auf<br />
<strong>Mallorca</strong> kontrolliert haben<br />
sollen. Die Staatsanwaltschaft<br />
hatte Haftstrafen von insgesamt<br />
686 Jahren gefordert. Da in<br />
Palmas Gerichtsgebäude kein<br />
ausreichend großer Saal zur<br />
Verfügung stand, wurde der<br />
Megaprozess in einem unter<br />
großen Sicherheitsvorkehrungen<br />
umfunktionierten Verwaltungsbau<br />
gegenüber von Palmas<br />
Gefängnis abgehalten.<br />
■ Javier Salinas hat große Erwartungen geweckt. FOTO: BENDGENS<br />
Umgänglich und volksnah:<br />
<strong>Mallorca</strong> hat einen neuen Bischof<br />
Sein Vorgänger Jesús Murgui galt als scheu und hinterließ<br />
einen Graben zwischen Kirchenführung, Priestern und Basis.<br />
Javier Salinas dagegen spricht klare Worte und ist ein Mann<br />
des Volkes. Der neue Hirte, der am 12. Januar eingeführt<br />
wurde, hat eine vorsichtige Reform des Bistums eingeleitet.<br />
■ Luxus in Son Claret, Piraten-Spaß im „Pirates Village“ und edles Design im Hotel Cort. FOTOS: SON CLARET, BENDGENS, DM<br />
Schöne neue Hotelwelten: Es tut sich was auf <strong>Mallorca</strong><br />
Startschuss für die Eröffnung einer ganzen Reihe neuer oder neugestalteter Hotels im Jahr 2013: In Santa Ponça wird<br />
aus einem veralteten Apartmenthotel das Themenhotel „Pirates Village“, das sich an Familien richtet. Für Luxus-Fans<br />
wird bei Es Capdellà im großen Stil restauriert: Unternehmer Klaus-Michael Kühne verwandelte einen alten Landsitz<br />
ins Fünf-Sterne-Hotel Castell Son Claret. An der Playa de Palma werden gleich mehrere Häuser renoviert, um von<br />
drei auf vier Sterne aufzustocken. In Palmas Innenstadt schließlich öffnen im Lauf des Jahres mit den Hotels Cort und<br />
Calatrava gleich zwei Boutiquehotels der gehobenen Kategorie und mit „Palma Suites“ das erste Aparthotel der Stadt.<br />
■ Der Müll wurde lose in Containern geliefert. FOTO: TIRME<br />
140 Tonnen Müll: Die erste<br />
Lieferung trifft auf <strong>Mallorca</strong> ein<br />
Aktion Morgengrauen: Unter heftigen Protesten kam am<br />
11. Januar eine Probelieferung „Ersatzbrennstoff“ an –<br />
Müll aus Katalonien, um die Verbrennungsanlage von Son<br />
Reus auszulasten. Weitere Lieferungen sollen 2014 folgen.
04 Februar Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ Gezeichnet und wortkarg: Urdangarin bei seinem zweiten Termin beim Untersuchungsrichter in Palma. FOTO: RAMON<br />
Der Skandal im Schatten<br />
des Königshauses<br />
eskaliert weiter<br />
Wiedersehen nach einem Jahr: Der<br />
Schwiegersohn von König Juan Carlos,<br />
Iñaki Urdangarin, wurde am 23. Februar<br />
ein zweites Mal in Palma vorgeladen.<br />
Seit der Marathon-Vernehmung ein<br />
Jahr zuvor waren zahlreiche weitere<br />
Details in dem Skandal um zwielichtige<br />
Geschäfte im Schatten des Königshauses<br />
bekannt geworden, neben dem Delikt der<br />
Veruntreuung standen nun auch Vorwürfe<br />
der Steuerhinterziehung im Raum.<br />
Urdangarin soll vor allem zwischen 2004<br />
und 2006 aus seiner Stellung als Mitglied<br />
der Königsfamilie Profit geschlagen haben.<br />
Er und sein Geschäftspartner Diego Torres<br />
verdienten allein mit der Organisation<br />
zweier Tagungen zu „Sport und Tourismus“<br />
in Palma rund 1,4 Millionen Euro. In<br />
Verdacht geriet immer stärker auch<br />
Urdangarins Frau, die Königstochter<br />
Cristina de Borbón – doch gegen eine<br />
Vorladung als Beschuldigte legte die<br />
Staatsanwaltschaft Einspruch ein. Noch<br />
ist nicht das letzte Wort gesprochen –<br />
Untersuchungsrichter Castro ermittelt<br />
weiter, der Skandal zieht Kreise.<br />
Insolvenz bei Orizonia:<br />
Aus für den drittgrößten<br />
Touristikkonzern Spaniens<br />
Bereits im Herbst 2012 stand Orizonia,<br />
hinter Globalia und Barceló der drittgrößte<br />
Touristikkonzern Spaniens, das Wasser bis<br />
zum Hals. Rund 5.000 Mitarbeiter – etwa<br />
1.000 davon auf den Balearen – bangten<br />
um ihre Jobs. Die Rettung schien im<br />
Dezember die Übernahme durch Barceló<br />
zu bringen. Doch dann preschte Globalia<br />
mit einem besseren Angebot vor. Am Ende<br />
teilten sich die beiden Riesen die besten<br />
Unternehmenssparten – unter anderem<br />
die Hotelkette Luabay, einen Teil der Vibo-<br />
Reisebüros sowie der Fluglinie Orbest –<br />
untereinander auf. Rund 800 Arbeitsplätze<br />
blieben so erhalten. Am 18. Februar<br />
verkündete die Geschäftsführung der<br />
Belegschaft, dass nur mehr die Insolvenz<br />
bleibe. Anfang April wurden spanienweit<br />
die verbliebenen 2.347 Mitarbeiter<br />
insolvenzbedingt entlassen.<br />
■ Angestellte von Orizonia protestierten nach der Hiobsbotschaft von der Insolvenz vor dem Firmensitz im ParcBit. FOTO: MIELNIEZUK<br />
■ Das ist doch der Torrent de Pareis! Szene aus dem Inseldreh „Cloud Atlas“. FOTO: JAY MAIDMENT<br />
„Der Wolkenatlas“ kommt ins Kino – doch der Ruf<br />
<strong>Mallorca</strong>s als internationaler Drehort leidet<br />
Die Bestseller-Verfilmung „Der Wolkenatlas“ lief im spanischen Kino an und zeigte<br />
Hollywoodschauspieler vor der Kulisse der Insel. Doch es hätte besser laufen können für<br />
den Drehort <strong>Mallorca</strong>: Produzenten warteten vergeblich auf zugesagte finanzielle Hilfen,<br />
die Film Commission wurde wieder aufgelöst. Der Ruf der Balearen in der Branche litt<br />
gewaltig. 2014 soll nun eine neue Filmförderung ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Auslandsvermögen:<br />
Ein Anwalt klagt gegen<br />
den Offenbarungseid<br />
Das „Modelo 720“ bescherte Anfang des<br />
Jahres vermögenden Steuerinländern<br />
auf <strong>Mallorca</strong> Kopfschmerzen – und den<br />
Steuerberatern bis Ende April viel Arbeit.<br />
Erstmals musste das Auslandsvermögen<br />
gegenüber dem spanischen Fiskus<br />
offengelegt werden, und zwar in allen<br />
Fällen, in denen es in einer oder mehr der<br />
drei Kategorien Immobilien, Konten oder<br />
Anlagevermögen die Obergrenze von<br />
50.000 Euro überschreitet. Zwar handelt<br />
es sich um eine Informationspflicht,<br />
die keine zusätzlichen Zahlungen ans<br />
Finanzamt mit sich bringt – aber der<br />
Offenbarungseid kann Auswirkungen<br />
auf die Vermögensteuer haben. Zudem<br />
drohte das Finanzamt bei Nichtbeachtung<br />
mit drakonischen Strafen. Anwalt und<br />
Steuerberater Alejandro del Campo hielt<br />
die Auflagen für so weitreichend, dass er<br />
im Februar wegen Behinderung des freien<br />
Kapitalverkehrs und der Freizügigkeit<br />
Klage in Brüssel einreichte.<br />
■ Klage eingereicht: Del Campo. FOTO: BENDGENS
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick März<br />
05<br />
EU-Gerichtshof<br />
stoppt Willkür<br />
der Zwangsräumungen<br />
■ Mehr als 1,4 Millionen Personen unterschrieben für einen besseren gesetzlichen Schutz der Hypothekenkunden. FOTO: EFE/NARANJO<br />
Entscheidende Wende im<br />
Drama um die Zwangsräumungen.<br />
Erst sammelte<br />
eine Bürgerinitiative<br />
1,4 Millionen Unterschriften<br />
für einen besseren<br />
gesetzlichen Schutz von<br />
Hypotheken-kunden<br />
und dann erklärte der<br />
Europäische Gerichtshof<br />
am 14. März Spaniens<br />
veraltetes Hypothekengesetz<br />
als unvereinbar mit dem<br />
EU-Verbraucherschutz.<br />
■ Juan March und Ana Gallart. FOTOS: EFE<br />
Die Frau, die die Tochter des<br />
Magnaten Juan March sein wollte<br />
Weil Ana Gallart Stein und Bein glaubte, dass der<br />
mallorquinische Finanzmagnat Juan March (1880-<br />
1962) ihr Vater sei, rückten Arbeiter im Mausoleum<br />
auf dem städtischen Friedhof von Palma an. Sie<br />
exhumierten die Überreste des einst offenbar sexuell<br />
umtriebigen Tycoons und unterzogen sie einer<br />
DNA-Analyse. Die inzwischen in Valencia wohnhafte<br />
Gallart war als Kind auf der Insel von einer Familie<br />
adoptiert worden. Die DNA-Experten haben inzwischen<br />
festgestellt, dass die Frau nicht Tochter des Magnaten<br />
ist, dass sie aber doch irgendwie mit dem March-<br />
Clan verwandt sein könnte. Dieses Ergebnis wurde im<br />
November von einer Richterin in Madrid bestätigt.<br />
Uni-Rektorin<br />
stirbt an Krebs<br />
Im Alter von nur 57 Jahren<br />
erlag Montserrat Casas,<br />
Rektorin der Balearen-<br />
Universität (UIB), am<br />
30. März einem Krebsleiden.<br />
Statt Blumen und Kränze<br />
wünschte sich die erste<br />
Frau an der Spitze der<br />
UIB Spenden für junge<br />
Forscher. Die Atom- und<br />
Molekularphysikerin war<br />
30 Jahre an der Hochschule<br />
tätig gewesen.<br />
■ Montserrat Casas. F.: RAMON<br />
BAHIA GRANDE<br />
Freistehendes Haus mit Pool und Garten, gegenüber<br />
einer unbebaubaren Grünzone. 2 Schlafzimmer, 2<br />
Bäder, Wohn-Esszimmer, Küche Heizung, Klimaanlage<br />
w/k, Pool, Garage. Preis: 415.000.-€<br />
WUNDERSCHÖNE DOPPELHAUSHÄLFTE<br />
IN 1. MEERESLINIE MIT TRAUMHAFTEM<br />
MEER- UND PANORAMABLICK<br />
Wohnfläche ca. 158 m 2 , 2 Schlafzimmer, Wohn-Esszimmer,<br />
Kamin, Fussbodenheizung, Kellerräume, 1 Badezimmer<br />
in Suit, 1 Badezimmer, 1 Gäste-WC, Gemeinschafts-Pool.<br />
Preis: 690.000.-€<br />
VILLA IN ERSTER MEERESLINIE MIT KÖNIG-<br />
LICHEM MEERBLICK<br />
Erbaut auf einem 750 m 2 grossen Grundstück, 4<br />
Schlafzimmer, 3 Bäder, Wohn-Esszimmer mit super<br />
Meerblick, grosse, eingerichtete Küche, Terrassen,<br />
Grillecke, Garage für 4 Autos, Wohnfläche ca. 280 m 2 ,<br />
Meerblick aus allen Zimmern. Preis: 1.260.000.-€<br />
GRUNDmann Immobilien • 7609 Bahia Grande • Mendez Nuñez, 20 • Telefon 971 786 326 • Mobil 610 776 616<br />
E-mail: grundman@arrakis.es • www.grundmann-mallorca.com
06 April Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ 20 Jahre lang standen hier Bauruinen. Anfang April rückten die Bagger an, im Mai sah es fast wieder nach Natur aus. FOTOS: TERRASSA, FELDMEIER<br />
Die Bauruinen am<br />
Naturstrand Es Trenc<br />
verschwinden endgültig<br />
Am 2. April um 13 Uhr ließ der<br />
erste Bagger seine Schaufel auf die<br />
Betonfassade donnern: Die Bauruinen<br />
von Ses Covetes, die seit knapp 20 Jahren<br />
hier an der Südküste standen und zu<br />
<strong>Mallorca</strong>s bekanntestem Naturstrand<br />
dazuzugehören schienen, fielen. Das<br />
balearische Oberlandesgericht hatte Ende<br />
2012 eine Frist bis zum 15. Mai gesetzt.<br />
Der Bürgermeister von Campos, Sebastià<br />
Sagreras, sträubte sich lange gegen den<br />
Abriss und wurde mehrfach von den<br />
Richtern verwarnt. Die Gemeinde hatte<br />
einst unrechtmäßig die Baugenehmigung<br />
an einen deutschen Bauträger erteilt und<br />
war somit für den Abriss verantwortlich<br />
– auch wenn die Landesregierung<br />
letztendlich den Großteil der Kosten,<br />
und der Inselrat die Arbeiten übernahm.<br />
Es wird wohl noch einige Jahre dauern,<br />
bis das Gelände seinen ursprünglichen<br />
Naturzustand tatsächlich wieder erreicht.<br />
„Abenteuer <strong>Mallorca</strong>“:<br />
Epische Bilder per Zeppelin<br />
Sechs Wochen Dreharbeiten, mehrere Kamerateams,<br />
hochmoderne technische Ausstattung – und eine<br />
Perspektive, die es so noch nicht gegeben hat: Das ZDF<br />
drehte im April und Mai mit seiner Zeppelin-Kamera<br />
auf der gesamten Insel. Dabei entstanden Bilder, die<br />
auch langjährige <strong>Mallorca</strong>-Fans noch nicht gesehen<br />
haben. Das über zehn Meter lange und mit Helium<br />
gefüllte Fluggerät war in einem Spezialanhänger auf die<br />
Insel geschafft und durch enge Dorfstraßen manövriert<br />
worden. Das ZDF-Team spürte des Weiteren Mönchsgeier<br />
auf, machte sich auf die Suche nach der Ginsterkatze oder<br />
tauchte vor Cabrera. MZ-Leser bekamen die zweiteilige<br />
Dokumentation „Abenteuer <strong>Mallorca</strong>“ der Reihe<br />
„planet e“ im Club der <strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> noch vor der<br />
TV-Ausstrahlung im August zu sehen.<br />
■ Der Zeppelin umkreiste die gesamte Insel. Hier schwebt er vor der Tramuntana über Port de Sóller. FOTO: SABINE RICHTER<br />
Kein Geld für<br />
den Cabrera-<br />
Nationalpark<br />
Die Haushaltskrise bekam<br />
auch der Nationalpark<br />
Cabrera zu spüren: Wegen<br />
Stellenstreichungen werde<br />
das Meeresschutzgebiet<br />
nicht genügend überwacht,<br />
warnten Wissenschaftler die<br />
Landesregierung. Auch das<br />
Meeresaquarium in Colònia<br />
de Sant Jordi war bedroht,<br />
konnte aber mit neuem<br />
Konzept wiedereröffnen.<br />
■ Unterwasserparadies Cabrera: Auch beim Nationalpark wurde gespart. FOTO: OCEANA<br />
16 Jahre Haft<br />
für korrupten<br />
Ex-Minister<br />
Höchste Korruptionsstrafe<br />
für einen Inselpolitiker:<br />
Ex-Wirtschaftsminister<br />
Josep Cardona (PP) wurde<br />
wegen Vetternwirtschaft und<br />
Korruption in der Regierung<br />
Matas (2003-2007) zu<br />
16 Jahren Haft verurteilt.<br />
Geschäftsführerin Antònia<br />
Ordinas kam nach einem<br />
Geständnis mit drei Jahren<br />
und acht Monaten davon.<br />
■ Cardona auf der Anklagebank.<br />
FOTO: MIELNIEZUK<br />
■ Stammgäste im Hafen von Palma: Kreuzfahrtschiffe, so weit das Auge reicht. FOTO: AGUILERA<br />
Neue Kreuzfahrtmole, noch mehr Schiffe<br />
Kreuzfahrtboom ohne Ende: Knapp 500 Schiffe machten 2013 im Hafen von Palma fest –<br />
ein Plus von 18 Prozent. Möglich machte das auch eine neue Kreuzfahrtmole, die im April<br />
fertig wurde. Die Verlängerung der Muelle de Poniente kostete 38 Millionen Euro. Jetzt<br />
können sieben große Pötte von bis zu 300 Metern Länge gleichzeitig im Hafen festmachen.<br />
■ Opfer der Einsparungen? Alpha Pam. F.: DM<br />
28-jähriger Senegalese<br />
stirbt an Tuberkulose<br />
Der senegalesische Einwanderer Alpha<br />
Pam starb am 24. April in Can Picafort<br />
an Tuberkulose. Angeblich wurde dem<br />
28-Jährigen zuvor im Krankenhaus in Inca<br />
eine Röntgenuntersuchung verweigert, da<br />
er weder eine Versicherungskarte vorlegen<br />
noch die Behandlung bezahlen konnte.<br />
Es hagelte daraufhin harsche Kritik an der<br />
Gesundheitspolitik der Balearen. Menschen<br />
ohne Aufenthaltsgenehmigung werden<br />
inzwischen nur noch in der Notaufnahme<br />
kostenlos behandelt. Vereine und Freunde<br />
sammelten Spenden, damit der Leichnam in<br />
den Senegal überführt werden konnte.
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Mai<br />
07<br />
■ Radikaler Schnitt: Premier Bauzá. FOTO: RAMON<br />
Der Premier baut das Kabinett um<br />
– und kippt die Mietwagensteuer<br />
■ „Da muss Mann durch“: Liefers, Regisseur Rothemund, Kameramann Langer, Jentsch, Möhring, Luca (v. li.). F.: NFP/WARNER BROS.<br />
Komödien und Shows: <strong>Mallorca</strong> als Kulisse fürs deutsche Fernsehen<br />
Mit erstklassigen Schauspielern startete im Mai der bedeutendste Insel-Dreh des Jahres. Jan-Josef Liefers, Wotan Wilke<br />
Möhring, Julia Jentsch und andere Leinwand-Größen produzierten Szenen für die romantische Komödie „Da muss Mann<br />
durch“. 2013 wurden noch weitere deutsche Produktionen auf der Insel gedreht: Sat.1 machte die Playa de Muro für<br />
„Willkommen im Club“ zu Teneriffa, RTL drehte im Pueblo Español zwei Folgen der Chart-Show.<br />
■ Andere Zeiten: Juan Carlos (re.), Freunde und Verwandte auf der „Fortuna“. FOTO: EFE<br />
Adiós<br />
„Fortuna“:<br />
Ende einer<br />
Epoche<br />
Geste in der Krise: König<br />
Juan Carlos lässt wissen,<br />
dass er die einst von<br />
Insel-Unternehmern<br />
spendierte Luxusyacht<br />
„Fortuna“ nicht mehr<br />
nutzen wird. Nun wird<br />
ein Käufer gesucht – kein<br />
einfaches Unterfangen.<br />
Eine Regierung, die eisern spart, aber das Soziale links<br />
liegen lässt – diesem Bild musste Premier José Ramón Bauzá<br />
entgegenwirken. Er schasste Finanzminister Josep Ignasi<br />
Aguiló und schuf ein Sozialministerium. Auch die Pläne für<br />
die umstrittene Mietwagensteuer blieben auf der Strecke.<br />
Obdachloser<br />
stirbt übersät<br />
von Rattenbissen<br />
Er löste eine Debatte über<br />
Menschen am Rande der<br />
Gesellschaft aus: Nachdem<br />
ihn Anwohner in Sóller<br />
mit Rattenbissen übersät<br />
zwischen Unrat und<br />
Ungeziefer gefunden hatten,<br />
starb der Obdachlose Charlie<br />
am 6. Mai im Krankenhaus<br />
Son Llàtzer an multiplem<br />
Organversagen. Der<br />
Deutsche hatte seit etwa 14<br />
Jahren auf <strong>Mallorca</strong> gelebt.<br />
■ Charlie im Jahr 2010 in<br />
Artà. FOTO: BABST<br />
. PR-ARTIKEL<br />
Auf der Suche nach der Dame Ihres Herzens?<br />
Die deutsche Firma Fimina geht das Thema Partnervermittlung auf neue Art an: Partnersuchende Männer mit Niveau<br />
lernen kultivierte, gut ausgebildete Frauen aus dem Ausland bei Event-Reisen in das Land selbst kennen<br />
Für alle, die für 2014 besondere<br />
Vorsätze haben! Unsere nächste<br />
Kennenlernreise findet am<br />
16. Januar 2014 statt und führt<br />
nach Odessa am Schwarzen Meer. Bei<br />
dieser Gelegenheit werden zwei Kennenlernpartys<br />
mit über 200 partnersuchenden<br />
Damen veranstaltet. Die nächste Kennenlernreise<br />
ist dann für Juni 2014 geplant.<br />
Im persönlichen Gespräch unmittelbar<br />
vor der Reise erfolgt eine umfassende<br />
Beratung über die Serviceleistungen von<br />
Fimina. Gemeinsam mit dem partnersuchenden<br />
Interessenten wird eine Partnerwunsch-Analyse<br />
durchgeführt. Das garantiert<br />
letztendlich eine erfolgreiche Vermittlung,<br />
die den Kundenwünschen in jederlei<br />
Hinsicht gerecht wird. Im Anschluss daran<br />
wird ein Partnervermittlungsvertrag über<br />
alle Leistungen abgeschlossen, die in Anspruch<br />
genommen werden können und<br />
den Wünschen und (besonderen) Vorstellungen<br />
entsprechen.<br />
„Wenn Sie den Wunsch haben, eine Frau<br />
aus dem Ausland kennenzulernen, stehen<br />
wir Ihnen mit unserem Rundum-Service<br />
sehr gerne zur Verfügung. Denn so manch<br />
ehrenhafter Versuch im Alleingang ist letztendlich<br />
an der Bürokratie gescheitert. Wir,<br />
das heißt unser kompetentes Team und ein<br />
juristischer Berater, betreuen Sie vom ersten<br />
Tag an und übernehmen die gesamte Abwicklung<br />
aller Formalitäten und Rechtsfragen<br />
für Sie, bis Sie Ihre zukünftige Partnerin<br />
in den Armen halten dürfen“, erläutert Lilly<br />
Mohni, Inhaberin von Fimina Süd, Standort<br />
Lörrach, zuständig für Süddeutschland, Österreich,<br />
Schweiz, Frankreich und <strong>Mallorca</strong>.<br />
■ Den passenden Partner finden (o.). Die<br />
geschäftsführende Inhaberin von Fimina ist<br />
Lilly Mohni (u.li.). FOTO: FIMINA INSTITUT<br />
INFORMATION<br />
Lörrach, Turmstraße 2<br />
Tel.: (0049) 7621 510 29 53<br />
E-Mail: l.mohni@fi mina.de<br />
www.fi mina.de<br />
„Wir vermitteln partnersuchende Frauen<br />
aus der Ukraine, die allesamt sehr attraktiv<br />
sind und Niveau haben. In Zusammenarbeit<br />
mit unserem Fimina-Germany-Partner<br />
vor Ort haben wir diese Damen in einem<br />
persönlichen Gespräch kennen gelernt.<br />
Verantwortungsbewusstsein und absolute<br />
Diskretion sind selbstverständlich – beim<br />
Beratungsgespräch, der Zustellung Ihrer<br />
Vermittlungsvorschläge und während unserer<br />
gesamten Kommunikation. Aus diesen<br />
Gründen beginnt eine Partnervermittlung<br />
bei uns grundsätzlich mit einem persönlichen<br />
Gespräch, auf Wunsch bei Ihnen zu<br />
Hause oder an einem neutralen Ort Ihrer<br />
Wahl. Dieses erste Gespräch ist kostenfrei<br />
und unverbindlich.<br />
Durch individuellen Service konnten wir<br />
uns in den vergangenen 20 Jahren deutlich<br />
von bestehenden Vermittlungsmaßstäben<br />
abheben und unsere Kompetenz immer<br />
weiter ausbauen. Für diejenigen, die sich in<br />
Gruppen nicht wirklich wohlfühlen, bieten<br />
wir auch individuelle Reisen an.<br />
Unser Know-how besteht größtenteils<br />
aus Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis,<br />
langjähriger Erfahrung und Engagement<br />
für die Menschen, die unser Institut<br />
vertrauensvoll mit ihrer Partnersuche<br />
beauftragen. Unser Ziel ist es, Menschen,<br />
die ihre Partnersuche vertrauensvoll in unsere<br />
Hände legen, glücklich zu machen.<br />
„Überzeugen Sie sich in einem persönlichen<br />
Gespräch von unserer kompetenten<br />
Tätigkeit und unserem Erfolg. Ihre individuelle<br />
Beratung und persönliche Betreuung<br />
erfolgt selbstverständlich bei absoluter<br />
Diskretion und Seriosität“, sagt Lilly Mohni.
8 Juni Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ „Sí se puede!“ (Ja, da ist noch was drin!): Die Fans machten sich selbst Mut. FOTO: MIELNIEZUK<br />
Hartes Jahr für die Fans von Real <strong>Mallorca</strong>: Abstieg<br />
aus der Primera División und Grabenkämpfe in der Führung<br />
Ab in die zweite Liga, hieß es für Real <strong>Mallorca</strong> nach Saisonende. Viele Fans hatten die sportliche Misere<br />
lange nicht wahrhaben wollen. Inzwischen ist der Abschied verdaut, und nach einem holprigen Start in<br />
die neue Saison hat der Alltag das Team um Trainer José Luis Oltra in der Liga Adelante eingeholt. Zu<br />
Jahresende befanden sich die Insel-Kicker immerhin wieder in der Nähe der Aufstiegsplätze. Mit einer<br />
Kampagne – „Eigentlich sollte ich dich nicht mögen aber ich mag dich“ (siehe Bild re.) – hatte der Verein<br />
zwischenzeitlich versucht, 10.000 Dauerkarten zu verkaufen. Das gelang sogar annähernd. Trotzdem<br />
ist das Stadion meist leerer als in den vergangenen Spielzeiten. Derweil fliegen im Vorstand weiter die<br />
Fetzen. Hauptaktionär Llorenç Serra Ferrer hat sich mit seinem letzten Verbündeten Biel Cerdà verkracht.<br />
Jetzt könnte die Stunde des deutschen Aktionärs Utz Claassen gekommen sein.<br />
■ Andreu Coll Junior bei seiner Festnahme. FOTO: RAMON<br />
18-Jähriger aus<br />
Alaró prügelt seinen<br />
Vater zu Tode<br />
In einem zwischen Bunyola<br />
und Santa María abgestellten<br />
Landrover wurde am 30. Juni<br />
die Leiche des mallorquinischen<br />
Unternehmers Andreu Coll<br />
gefunden. Sein Sohn (18) und<br />
dessen Freund hatten ihn in<br />
seiner Villa in Alaró zu Tode<br />
geprügelt. Nach der Trauerfeier<br />
wurden sie festgenommen. Bei<br />
seiner Vernehmung sagte der<br />
Sohn, er habe die Demütigungen<br />
durch seinen Vater satt gehabt.<br />
Energieausweis auch für Bestandsbauten<br />
Pflicht – doch die Umsetzung ist zäh<br />
Stichtag 1. Juni: Seither sind alle Immobilieneigentümer verpflichtet, bei Verkauf<br />
oder Vermietung einen Energieausweis bereitzuhalten. Zuvor war im April ein<br />
Gesetz verabschiedet worden, wonach nicht mehr nur für Neubauten, sondern<br />
auch für Bestandsimmobilien das Zertifikat über die Energieeffizienz ausgestellt<br />
werden muss. Für Verunsicherung vor allem bei Maklern sorgte, dass Objekte<br />
ohne Energiepass nicht mehr beworben werden dürfen – sonst drohen Strafen.<br />
Laut einer Studie der spanischen Vereinigung für Qualität am Bau waren zum<br />
Jahresende trotzdem erst drei von zehn Immobilien zertifiziert.<br />
■ Arg peinlich: Moderator Lanz. FOTO: BAUMANN/ZDF<br />
Insel-Ausgabe von<br />
“Wetten, dass…?“<br />
schmiert ab<br />
Nach zwei Jahren gastierte am<br />
10. Juni die ZDF-Show wieder<br />
in der Stierkampfarena von<br />
Palma – erstmals mit Markus<br />
Lanz. Doch was mit Brimborium<br />
angekündigt worden war, wurde<br />
zur Enttäuschung: Promis wie<br />
Jacko Jr. und Pamela Anderson<br />
sagten ab, nach der Sendung<br />
hagelte es harsche Kritik am<br />
zum Teil zotig-niedrigen Niveau.<br />
Die Einschaltquote war die<br />
schlechteste seit 32 Jahren.<br />
■ Die Energietabelle gibt den CO2-Ausstoß eines Gebäudes an. FOTOMONTAGE: HUMANES
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Juni<br />
9<br />
Immobilienkäufer<br />
und Urlauber: Die<br />
Russen kommen<br />
Was sich die Balearen-Politiker<br />
seit Jahren wünschen, hat sich<br />
im Sommer 2013 in Zahlen<br />
bemerkbar gemacht: Die Russen<br />
entdecken zunehmend die Inseln<br />
für sich. Rund 150.000 Urlauber<br />
wurden gezählt, ein Plus von<br />
mehr als 40 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Direktflüge wurden<br />
sogar aus Sibirien angeboten.<br />
Auch die Zahl der Residenten<br />
steigt. Mittlerweile haben bereits<br />
zwei russische Kulturzentren<br />
eröffnet. Hinzu kommen<br />
russische Immobilienfirmen,<br />
die die kaufkräftige Kundschaft<br />
bedienen.<br />
■ „Böse Schatten über der Happy Hour“: Der Bericht der „Bild am Sonntag“ wurde vielfach in der mallorquinischen Presse zitiert.<br />
„Bild-<strong>Zeitung</strong>“: Schiefe Schlagzeilen über den Ballermann<br />
Immer wieder zur Sommerzeit schlägt die „Bild-<strong>Zeitung</strong>“ auch auf<br />
<strong>Mallorca</strong> zu – dieses Mal traf es die Playa de Palma jedoch besonders<br />
hart. „<strong>Mallorca</strong>s dunkler Sommer“ hieß die Reportage, in der sich die<br />
„Bild am Sonntag“ mit „Koma-Saufen, Klau-Huren und kriminellen<br />
Clans“ beschäftigte. Der Tenor: Das „17. Bundesland“ kippt, schuld<br />
habe die spanische Wirtschaftskrise. Vor allem Polizei und Justiz kamen<br />
bei der „Bild“ schlecht weg: Richter seien überlastet, Patrouillen nur<br />
Show. Dass die Probleme alles andere als neu und zudem komplizierter<br />
sind und dass Straßenhändler wegen Ordnungswidrigkeiten nicht<br />
weggesperrt werden können, wurde nicht erwähnt. Die Reaktionen<br />
auf <strong>Mallorca</strong> reichten von Gelassenheit bis hin zu Entsetzen: Die<br />
Hoteliers etwa forderten PR-Maßnahmen, um der „Kampagne“ etwas<br />
entgegenzusetzen. Kurz darauf legte dann die „Bild“-<strong>Zeitung</strong> mit<br />
besorgten Schlagzeilen auf der Titelseite nach: „Politiker will unseren<br />
Ballermann dichtmachen!“ und „Hände weg vom Ballermann!“, hieß<br />
es. Dumm nur: Das stimmte so gar nicht. „Meine Aussagen wurden<br />
völlig verdreht“, sagte Tourismusdezernent Álvaro Gijón. Zitiert wurde<br />
der Politiker unter anderem damit, dass es die Feiermeile in fünf,<br />
sechs Jahren nicht mehr geben werde. Nun würde man sich um<br />
Luxustouristen aus China und Dubai bemühen. „Das ist absurd“, so<br />
Gijón. Party-Urlauber seien weiterhin willkommen. Nur die „Bild“-<br />
Reporter, die brauchten sich nicht mehr blicken lassen.<br />
■ Taisa Pavlova leitet das Kulturzentrum<br />
„Kalinka“. FOTO: RAMON
10 Anzeige Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Anzeige<br />
11
12 Juli Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ Das von Umweltschützern betriebene Landgut La Trapa bei Sant Elm ist nach 1994 erneut den Flammen zum Opfer gefallen, rund 70 Prozent der Fläche brannte. FOTO: GOB<br />
Größter Waldbrand in der Geschichte <strong>Mallorca</strong>s vernichtet im Westen der Insel 2.335 Hektar Land<br />
Am heißesten Tag des Jahres, am 26. Juli gegen Mittag, brach in der Siedlung Son Curt bei Andratx ein Feuer aus, nachdem ein Anwohner glühende Grillkohle in die Landschaft gekippt<br />
hatte. Wegen der Trockenheit und des starken Windes breiteten sich die Flammen rasant bis nach s‘Arracó und Sant Elm aus. In den darauffolgenden Tagen drang das Feuer fast bis<br />
nach Estellencs und zum Galatzó vor. Obwohl innerhalb kürzester Zeit Löschflugzeuge und die militärische Nothilfeeinheit UME vom Festland auf der Insel eintrafen, gelang es den<br />
Hundertschaften an Einsatzkräften erst nach mehr als vier Tagen, den größten Waldbrand in der Geschichte <strong>Mallorca</strong>s unter Kontrolle zu bringen. Traurige Bilanz: 2.335 Hektar Land wurden<br />
vernichtet, darunter weite Teile des 81 Hektar großen Landguts La Trapa, das der Umweltorganisation Gob gehört. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.<br />
■ Maria Antònia Munar erfuhr Ende Juli, dass sie in Haft muss. FOTO: ISERN<br />
■ Rockerboss Hanebuth, bevor er dem Haftrichter vorgeführt wurde. FOTO: DPA<br />
Zweites Korruptionsurteil gegen Munar: Die früher<br />
mächtigste Frau <strong>Mallorca</strong>s sitzt hinter Gittern<br />
Die Gefängnistüren schlossen sich am 24. Juli hinter ihr: Die frühere Inselratsvorsitzende,<br />
Parlamentspräsidentin und Ehrenpräsidentin der zwischenzeitlich wegen Korruption<br />
aufgelösten Regionalpartei Unió Mallorquina (UM) sitzt in Haft. Am Vortag war im<br />
Fall Can Domenge das inzwischen zweite Urteil gegen Munar ergangen. In dem<br />
Korruptionsprozess erhielt die früher mächtigste Frau <strong>Mallorca</strong>s weitere sechs Jahre,<br />
nachdem sie im Juli 2012 bereits zu fünfeinhalb Jahren verurteilt worden war. Dieses<br />
erste Korruptionsurteil ist inzwischen rechtskräftig.<br />
Großrazzia gegen Hells Angels: Frank Hanebuth<br />
und seine Rocker-Freunde festgenommen<br />
Bei einer Großrazzia gegen die Hells Angels auf <strong>Mallorca</strong> wurden am 23. Juli gut zwei<br />
Dutzend Rocker und mutmaßliche Komplizen festgenommen – darunter der Deutsche<br />
Frank Hanebuth, den die Ermittler als europaweiten Anführer der „Höllenengel“<br />
betrachten und der nun angeblich von der Insel aus die Strippen ziehen wollte. Den<br />
Verhafteten wird Geldwäsche, Drogenhandel, Erpressung, Betrug und Nötigung zur<br />
Prostitution zur Last gelegt. Unter anderem sollen die Rocker versucht haben, auf <strong>Mallorca</strong><br />
im Rotlicht-Geschäft mitzumischen. Frank Hanebuth sitzt nun auf dem Festland in U-Haft.
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Juli<br />
13<br />
■ Viel Rückhalt: Zu dem Protestkonzert am 13. Juli auf dem Borne-Boulevard in Palmas Altstadt kamen mehr als 4.000 Personen. FOTO: BOSCH<br />
Stürmische Zeiten für die Balearen-Sinfoniker: Gehaltskürzungen und Protestkonzerte<br />
Es sah nicht gut aus im Sommer für die Balearen-Sinfoniker. Nachdem Landesregierung, Inselrat und Palma ihre finanzielle Unterstützung zurückgefahren hatten, war lange unklar, ob<br />
es überhaupt weitergehen würde. Die Musiker verlagerten ihre Konzerte auf die Straßen und Plätze von Palma, und es entstand eine breite Protestbewegung („Tots amb la Orquestra<br />
Simfònica“, Alle für die Sinfoniker) – die Musikliebhaber kämpften für ihr Ensemble. Die Schließung konnte abgewendet werden, die Musiker mussten jedoch Gehaltseinbußen hinnehmen.<br />
■ Nette mehrsprachige Helfer sollen Orientierung bieten im Konsumdschungel nach der Sicherheitskontrolle. FOTO: TERRASSA<br />
Alles neu am Flughafen: Am<br />
Duty-Free führt kein Weg vorbei<br />
Konsum auf 2.659 Quadratmetern: Nach Umbauarbeiten<br />
für 12 Millionen Euro eröffnete Palmas Flughafen Son<br />
Sant Joan Mitte Juli den größten Walk-Through-Duty-Free<br />
Spaniens. Den müssen nun alle Passagiere des Flughafens<br />
– ob sie wollen oder nicht – auf dem Weg von der<br />
Sicherheitskontrolle zu den Gates passieren. Dabei werden<br />
die Passagierströme nach Nationalitäten kanalisiert, damit<br />
das Angebot auch den jeweiligen Geschmack trifft: Briten<br />
stehen auf Alkohol und Tabak, die Deutschen auf Parfum.<br />
Und alle auf Schokolade – der meist verkaufte Artikel des<br />
Duty-Frees ist Toblerone.<br />
PR-ARTIKEL<br />
Die Agentur mit Charme und Kompetenz<br />
Perfekten Versicherungsschutz in jeder Lebensphase mit der AXA-Agentur Anke Sevenster<br />
Die Verunsicherung in den<br />
heutigen Zeiten ist groß. Wo<br />
man hinschaut – Skandale<br />
und Korruption, die auch vor<br />
Banken und Versicherungen nicht<br />
halt machen. Umso wichtiger werden<br />
dann Aspekte wie Zuverlässigkeit,<br />
Ehrlichkeit, langjährige Erfahrung und<br />
ein unbefleckter Leumund. All dies<br />
repräsentiert die AXA-Agentur Anke<br />
Sevenster. Als starker und vor allem<br />
vertrauenswürdiger Fels in der Brandung<br />
mit dem skandalfreien, weltweit<br />
agierenden großen Partner AXA an<br />
der Seite bilden Vertrauen, Kontinuität<br />
und Loyalität die drei Grundpfeiler, auf<br />
denen die gebürtige Holländerin Anke<br />
Sevenster vor über 25 Jahren ihre<br />
Versicherungsagentur aufgebaut hat.<br />
Gemeinsam mit ihren drei Töchtern<br />
Helena, Eva und Laura sowie weiteren<br />
neun Mitarbeitern betreuen sie an<br />
drei Standorten (Palma, Santa Ponça<br />
und Port d‘Andratx) über 5.000 deutsche<br />
und deutschsprachige Kunden.<br />
Ein abgeschlossenes Studium und<br />
Mehrsprachigkeit bilden für das „Vier-<br />
Mäderl-Haus“ die Basis ihrer Arbeit.<br />
Der Familienbetrieb berät und betreut<br />
mit Kompetenz und Engagement,<br />
aber auch mit persönlichem Einsatz,<br />
der über Öffnungszeiten weit hinausgeht.<br />
Wer einmal die Erfahrung mit den<br />
Sevenster-Ladies gemacht hat, bleibt<br />
■ Anke Sevenster mit ihrem Enkelsohn Jaime. FOTO: ANKE SEVENSTER<br />
der Agentur treu. So gibt es Klienten,<br />
die schon seit dem Beginn dabei sind.<br />
„Wir wollen mit einem guten Gefühl<br />
abends nach Hause gehen können“,<br />
sagt Anke Sevenster, „deshalb sollen<br />
sich unsere Kunden mit uns wohl<br />
fühlen und sich im Schadensfall auf<br />
uns verlassen können.“ Die „mujeres<br />
AXA“, wie die Spanier Anke Sevenster<br />
und ihre drei Töchter respektvoll<br />
nennen, denken dabei nicht nur an<br />
das Hier und Jetzt, sondern auch an<br />
die Zukunft ihrer Klienten. „So wie ich<br />
sechs, bald sieben Enkel habe und<br />
mich auch um deren Zukunft kümmere,<br />
so wollen wir auch unsere Kunden<br />
sensibilisieren, nicht nur an sich<br />
selbst, sondern auch an die Familie<br />
zu denken, und suchen gemeinsam<br />
mit ihnen langfristige Lösungen“, sagt<br />
Anke Sevenster. Doch das clevere<br />
Team hat natürlich auch das aktuelle<br />
Wohl ihrer Kunden vor Augen und sorgt<br />
mit seinem „Anke Sevenster Club“ für<br />
Rabatte und Sonderkonditionen bei<br />
über 150 renommierten Firmen der<br />
Insel, die allen Klienten der Agentur<br />
zugute kommen. Von Ermäßigungen<br />
beim Weinkauf oder Restaurantbesuch<br />
über Nachlässe bei Spa-Anwendungen<br />
bis hin zum vergünstigten Greenfee<br />
auf dem Golfplatz ist alles dabei.<br />
Selbst beim Besuch im Museum Es<br />
Baluard spart man ein Viertel des Eintrittspreises.<br />
Weitere Infos dazu unter:<br />
www.ankesevenster.com/club<br />
INFORMATION<br />
AXA-Agenturen<br />
Anke Sevenster<br />
auf <strong>Mallorca</strong><br />
Palma Zentrum<br />
Passeig <strong>Mallorca</strong>, 36<br />
Tel.: 971-71 62 60<br />
Santa Ponça<br />
Boulevard<br />
Gran Via Puig Es Castellet<br />
Tel.: 971-69 24 24<br />
Port d‘Andratx<br />
Carrer Saluet, 1<br />
Tel.: 971-67 22 22
14 August Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ Die freiwilligen Helfer begannen im August mit dem Aufräumen im Wald. Die verwilderten Ziegen, die junge Triebe abfressen, wurden zum Abschuss freigegeben. FOTOS: GUTIÉRREZ, MASSUTI, BENDGENS<br />
Während die Flammen im Osten wüten, sind im Westen die Aufräumarbeiten in vollem Gange<br />
Bei einem weiteren großen Waldbrand nahe der Cala Torta bei Artà im Inselosten<br />
fielen in der Nacht auf den 21. August noch einmal 480 Hektar Land den bis Menorca<br />
sichtbaren Flammen zum Opfer. 180 Anwohner und Urlauber mussten in Sicherheit<br />
gebracht werden. Im Waldbrandgebiet von Andratx waren zu diesem Zeitpunkt die<br />
Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange. Die Gemeinden Andratx und Estellencs stellten<br />
vor allem für das Sichern und Instandsetzen der Straße zwischen den beiden Orten und<br />
das Umsägen der verbrannten Bäume zusätzliches Personal ein. Zudem begannen Mitte<br />
August zahlreiche Freiwillige damit, zusammen mit dem Zivilschutz an den Hängen der<br />
Finca Sa Gramola Dämme anzulegen, die dem Erosionsschutz dienen sollen. Seitdem<br />
waren die ehrenamtlichen Helfer dort fast jeden Samstag im Einsatz, sogar Bürgermeister<br />
Llorenç Suau packte tatkräftig mit an. Der Umweltverband Gob organisierte zudem<br />
Freiwilligen-Einsätze auf seinem Landgut La Trapa. Zum Entsetzen vieler Tierschützer<br />
wurde in dem verbrannten Gebiet auch die Jagd auf verwilderte Ziegen freigegeben. So<br />
soll verhindert werden, dass sie die jungen Pflanzentriebe abfressen. Inzwischen wurde<br />
auch mit der Pflanzung neuer Setzlinge begonnen, wobei Kritiker etwa im Gob dafür<br />
plädieren, das dafür benötigte Geld besser in Präventionsmaßnahmen zu stecken. Nach<br />
dem Brand von Andratx war eine regelrechte Welle der Spendenbereitschaft losgebrochen<br />
– bereits in den ersten Wochen kamen mehrere Hunderttausend Euro zusammen.<br />
Bauhaus-Eröffnung in Marratxí:<br />
Vor allem Ausländer investieren<br />
■ Wo bitte geht‘s zu den Eröffnungsangeboten? Die ersten Kunden in der neuen Bauhaus-Filiale in Marratxí. FOTO: BENDGENS<br />
Rund 3.000, teils bereits seit Stunden wartende<br />
Kunden stürmten am 2. August die erste Insel-Filiale<br />
der deutschen Baumarktkette Bauhaus in Marratxí.<br />
Am Eröffnungstag lockten besondere Angebote. Im<br />
mit 14.000 Quadratmetern Verkaufsfläche größten<br />
Baumarkt <strong>Mallorca</strong>s fanden rund 170 Personen Arbeit,<br />
rund 30 Millionen Euro hat das Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben in die neue Filiale investiert. Insgesamt<br />
betrugen die ausländischen Investitionen im zweiten<br />
Quartal 439 Millionen Euro – das ist mehr als zehnmal<br />
so viel wie 2012. Ein gutes Omen, dass die Krise nun<br />
endgültig überwunden ist? Zum Teil: Auf den Balearen<br />
läuft es zwar besser als im restlichen Spanien, was vor<br />
allem an den guten Zahlen in der Tourismusbranche<br />
liegt. Und in der Baubranche scheint sich die Lage<br />
immerhin zu stabilisieren. Vor allem der mallorquinische<br />
Einzelhandel und die Gastronomen beklagen aber weiter<br />
die getrübte Konsumfreude. Die Arbeitslosenzahlen indes<br />
sinken leicht – wobei sie weiterhin sehr hoch sind.
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick August<br />
15<br />
Deutscher Wirt stirbt<br />
bei Raubüberfall<br />
Es war eines der brutalsten Verbrechen<br />
des Jahres auf <strong>Mallorca</strong>: der Mord am<br />
deutschen Wirt Rainer V. aus Sa Coma.<br />
Der 65-Jährige aus Hamburg, Besitzer<br />
des bekannten Restaurants Ca‘n Faro<br />
in Cala Millor, und seine 76-jährige<br />
Lebensgefährtin wurden am Morgen<br />
des 30. August in ihrer erst kurz zuvor<br />
bezogenen Wohnung überfallen, mit<br />
Schlägen traktiert und anschließend<br />
gefesselt und geknebelt. Rainer V. erstickte<br />
Stunden später neben seiner Partnerin, die<br />
schwer verletzt überlebte. Vermutet wird,<br />
dass die Tat im Zusammenhang mit dem<br />
Verkauf des Restaurants wenige Tage zuvor<br />
an russische Geschäftsleute stand – offenbar<br />
wollten die Täter an das Geld. Noch ist<br />
keiner von ihnen gefasst.<br />
■ Ferienvermietung von Apartments ist auf den Balearen gesetzlich nicht vorgesehen. Es gibt sie aber trotzdem. FOTO: TERRASSA<br />
Legal, illegal, ganz egal: Ferienapartments weiter in der Grauzone<br />
Soll die Vermietung von Apartments an Urlauber auf den<br />
Balearen legalisiert werden? Nachdem sich das Geschäft mit den<br />
Ferienwohnungen bislang in der rechtlichen Grauzone abspielte,<br />
stand die Landesregierung im vergangenen Sommer am<br />
Scheideweg. Denn die Neuauflage des spanischen Mietgesetzes<br />
überlässt es den Regionalregierungen, diesen Bereich zu<br />
regulieren. Nicht nur die Apartmentbesitzer, auch Gastronomen,<br />
Einzelhändler oder Handelskammer forderten eine Legalisierung.<br />
Die immer lauter werdenden Rufe nach einer Kehrtwende<br />
zwangen Tourismusminister Carlos Delgado (PP) zu einer Art<br />
Ferienvermietungsgipfel. Am Ende lautete die Entscheidung:<br />
Weitermachen wie bisher, die Vermietung von Ferienapartments<br />
wird nicht geregelt. Zufrieden mit dem Ergebnis waren vor allem<br />
die Hoteliers, die vor einer Legalisierung gewarnt hatten.<br />
■ Ermordet: Rainer V. aus Cala Millor. F.: PRIVAT
16 September Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
■ Zum Streik bereit: Lehrer bei einer Vollversammlung. FOTO: BOSCH<br />
■ Schüler stellen ein Gemälde des Malers Delacroix nach. FOTO: IES SON PACS<br />
Turbulenter Schulstart: Lehrerstreik und<br />
Großdemo gegen Drei-Sprachen-Modell<br />
■ „Marea verde“, die grüne Flut: Bei einer Großdemo in Palma gingen rund 100.000 Menschen auf die Straße. FOTO: RAMON<br />
2013 erlebte <strong>Mallorca</strong> den turbulentesten Schulstart der jüngeren<br />
Geschichte. Seit Monaten bereits regte sich heftiger Widerstand<br />
gegen das Drei-Sprachen-Modell TIL, mit dem die Landesregierung<br />
an den öffentlichen Schulen die Vorherrschaft von Katalanisch<br />
als Hauptunterrichtssprache brechen und mehr Spanisch und<br />
Englisch unterrichten lassen will. Kurz vor Schuljahresbeginn am<br />
13. September stoppte der Oberste Gerichtshof der Balearen<br />
den TIL wegen Verfahrensfehlern. Doch die Regierung drückte<br />
ihn kurzerhand per Eildekret durch. Mit der Einführung des<br />
dreisprachigen Unterrichts wurde es dennoch vorerst nichts: Die<br />
Lehrergewerkschaften riefen ab 16. September zum unbefristeten<br />
Streik auf – ihre Hauptforderung: die Rücknahme des TIL. Der<br />
Protest erreichte seinen Höhepunkt am 29. September mit einer<br />
Großdemonstration in Palma, bei der rund 100.000 Personen,<br />
großteils mit grünen T-Shirts der Initiative Crida gekleidet, gegen<br />
das neue Bildungsmodell demonstrierten. Nach dreiwöchigem<br />
Streik begann im Oktober endlich der Unterricht, die Verhandlungen<br />
zwischen Bildungsministerium und Lehrergewerkschaften blieben<br />
jedoch weiter ergebnislos. Das Drei-Sprachen-Modell wird bisher<br />
laut Lehrervollversammlung nur an etwa der Hälfte der Schulen<br />
umgesetzt, vielerorts fehlen ausreichend qualifizierte Englischlehrer.<br />
■ Hier fährt kein Zug mehr: Entwurf für den Wander- und Fahrradweg. FOTO: GOVERN<br />
■ 1-2-FlyClub Vell Marí in Can Picafort: Im Becken und am Strand wurde es eng. FOTO: TUI<br />
Grüner Korridor: Wander-Idylle statt Zugstrecke<br />
Nach dem Regierungswechsel 2011 hatte die Volkspartei (PP) den Ausbau der Strecke<br />
für die Zugtrasse Manacor-Artà gestoppt – wegen Geldmangels und Zweifeln an der<br />
Rentabilität des Projekts. Im September 2013 schließlich stellte die Landesregierung ihr<br />
Alternativprojekt vor, bei dem Züge keine Rolle mehr spielen. Der nun für Fußgänger<br />
und Fahrradfahrer gedachte Weg führt laut den Plänen auf einer Strecke von<br />
28,6 Kilometern von Manacor über Sant Llorenç und Son Servera bis nach Artà und soll<br />
mit neun Erholungsbereichen versehen werden. Kosten: 5,5 Millionen Euro. Bis zum Juni<br />
2014 sollen alle nötigen Arbeiten abgeschlossen sein.<br />
Saisonbilanzen: Auf den Jubel folgt die Trübsal<br />
Nachdem bereits im Juli erstmals die Zwei-Millionen-Urlauber-Marke geknackt wurde,<br />
war den ganzen Sommer über ein Rekord nach dem anderen gebrochen worden. Vor<br />
allem bei den deutschen und britischen Urlaubern legten die Inseln noch einmal zu.<br />
Palmas Flughafen Son Sant Joan platzte aus allen Nähten, und die Hoteliers freuten<br />
sich sowohl über die gestiegene Zahl der Übernachtungen als auch über eine höhere<br />
Rentabilität. Doch so gut die Zahlen für die Hochsaison ausfielen, so ernüchternd waren<br />
diejenigen der Nebensaison: Noch nie hatten so viele Hotels geschlossen, noch nie<br />
waren die Winterflugpläne so kräftig ausgedünnt worden.
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Oktober<br />
17<br />
■ Auf dem Vormarsch ist auf der Baustelle des Kongresspalasts nur der Rost. Sonst tat sich im Jahr 2013 dort praktisch gar nichts. FOTO: TERRASSA<br />
Kongresspalast: Die<br />
unendliche Geschichte<br />
geht in die nächste Runde<br />
Anfang 2013 überlegten sich Stadt und<br />
Landesregierung eine neue Strategie,<br />
um endlich einen Betreiber für den<br />
Kongresspalast und das zugehörige Hotel<br />
zu finden: Das Grundstück des Hotels wurde<br />
umgewidmet, um es getrennt vom Palast<br />
zu verkaufen und das nötige Geld für die<br />
Fertigstellung des Komplexes einzunehmen.<br />
Die Anforderungen in der erneuten<br />
Ausschreibung waren jedoch hoch – und<br />
am Ende gab es nur ein einziges Gebot.<br />
Der Bewerber war die European Invest<br />
Holding Group (EIHG) mit Sitz in Inca.<br />
Vorsitzender ist der Deutsche Gert-Uwe<br />
Liebelt, der das Hotel für Hilton erwerben<br />
sollte. Doch sein Angebot wurde wegen<br />
Formfehlern verworfen. Eine geplante<br />
Direktvergabe an Hilton scheiterte ebenfalls.<br />
Im Dezember setzte das Konsortium den<br />
Verkauf des Hotels wieder aus – unter<br />
anderem wegen einer Klage von Bauträgern<br />
gegen die Umwidmung des Grundstücks.<br />
Zumindest das Bauunternehmen Acciona<br />
erhält ausstehende Gelder in Höhe von<br />
42,9 Millionen Euro: Im Januar sollen die<br />
Arbeiten wieder aufgenommen werden.<br />
■ Beatriz García und Xus Sastre mit Kindern vor der Finca Son Sunyer in Es Pil.lari. F.: TERRASSA<br />
Ehepaar sollte mittelalterliche Feudalabgabe<br />
an Markgräfin zahlen und gewinnt vor Gericht<br />
Ein Ehepaar aus Es Pil.lari bei Palma gewann vor Gericht gegen eine Markgräfin, die nach<br />
einem Hausverkauf ihren Anspruch auf eine aus dem Mittelalter stammende Abgabe<br />
namens alou geltend machen wollte – ein Recht, das sie ihrer Meinung nach mit dem<br />
Grundstück geerbt hatte, das einst einer Adelsfamilie gehörte. Anschließend sammelten<br />
Beatriz García und Xus Sastre Unterschriften für die Abschaffung des alou.<br />
100. Geburtstag:<br />
Eine Straßenbahn<br />
lässt sich feiern<br />
Nachdem die Eisenbahngesellschaft<br />
Ferrocarril de Sóller<br />
bereits 2012 den runden<br />
Geburtstag des „Roten<br />
Blitzes“ feiern konnte – die<br />
Bummelbahn verbindet seit<br />
einem Jahrhundert Palma mit<br />
Sóller – war am 4. Oktober<br />
2013 die Straßenbahn<br />
zwischen Sóller und Hafen<br />
an der Reihe. Auch wenn die<br />
„tranvía“ rumpelt und pfeift<br />
wie anno dazumal, haben sich<br />
doch Zielgruppe, Technik und<br />
Unternehmen verändert. Aber<br />
das wollen die knapp eine<br />
Million Passagiere pro Jahr gar<br />
nicht so genau wissen. Der Blick<br />
auf die Straßenbahn ist nicht<br />
nur nostalgisch: Einzelhändler<br />
und Wirte wissen genau um die<br />
wirtschaftliche Bedeutung des<br />
Urlaubermagneten.<br />
■ Abfahrt in Sóller: das ewige Bähnlein. FOTO: BENDGENS<br />
Rekordteilnehmerzahl und<br />
ungewisse Zukunft beim<br />
Tui-Marathon in Palma<br />
Die Feier zum zehnjährigen Bestehen<br />
des Tui-Marathons in Palma hätte<br />
unbeschwerter ausfallen können. Wenige<br />
Monate vor der Jubiläumsausgabe hatte<br />
die Tui AG angekündigt, sich aus sämtlichen<br />
Sportsponsoring-Aktivitäten zurückzuziehen.<br />
Wie es mit dem <strong>Mallorca</strong>-Lauf weitergehen<br />
sollte, war zunächst ungewiss. Inzwischen<br />
gibt es einen Termin für das kommende<br />
Jahr, doch wer dann für die Finanzierung<br />
sorgt, ist noch offen. Die Stadt will einen<br />
Großteil der Organisation übernehmen.<br />
Die Läufer ließen sich den Spaß an dem<br />
Jubiläumslauf trotzdem nicht nehmen.<br />
Mit knapp 11.000 Teilnehmern über die<br />
verschiedenen Disziplinen knackte die<br />
Veranstaltung einen neuen Rekord. Der Sieg<br />
ging zum fünften Mal an den Mallorquiner<br />
Miquel Capó. Bei den Damen siegte zum<br />
dritten Mal die Deutsche Sonja Oberem.<br />
■ Das große Trappeln hatte Palma auch am dritten Oktoberwochenende 2013 wieder voll im Griff. FOTO: TERRASSA
18 November Jahresrückblick<br />
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Knie? Welches<br />
Knie? Rafael Nadal<br />
mit bärenstarkem<br />
Comeback 2013<br />
Es gibt eigentlich gar nicht<br />
genügend Superlative, mit<br />
denen man das Jahr von<br />
<strong>Mallorca</strong>s Tennis-Ass Rafael<br />
Nadal betiteln könnte. Der<br />
27-Jährige aus Manacor<br />
beendete die Saison auf Platz<br />
eins der ATP-Weltrangliste.<br />
Er holte zehn Turniersiege,<br />
darunter die French Open in<br />
Paris und die US Open in New<br />
York, und gewann 75 seiner<br />
insgesamt 83 absolvierten<br />
Matches – und das nach einer<br />
Zwangspause von Juni 2012<br />
bis Januar 2013 und mit der<br />
ständigen Ungewissheit, wie<br />
es mit seinem angeschlagenen<br />
Knie weitergehen würde. Doch<br />
weil „Rafael extrem leidensfähig“<br />
ist, wie sein Trainer und<br />
Onkel unlängst der MZ sagte,<br />
schaffte er es, aus diesem Loch<br />
herauszukommen und stärker<br />
aufzutreten als je zuvor. Mit<br />
einem noch aggressiveren Spiel<br />
versuchte er, die Partien früher<br />
zu entscheiden, um seinem Knie<br />
kräftezehrende Fünf-Stunden-<br />
Matches zu ersparen. Selbst sein<br />
schärfster Rivale Novak Djokovic<br />
musste mehrfach die Waffen<br />
strecken angesichts von Rafas<br />
kraftvollem Spiel, so etwa im<br />
Finale der US Open. Wenn das<br />
Knie hält, dürfte Rafael Nadal<br />
auch im Jahr 2014 etliche<br />
weitere Siege holen.<br />
■ Der König von Amerika: Rafael Nadals Sieg bei den US Open war nur einer von vielen Höhepunkten in seinem Jahr der Superlative. FOTO: EFE<br />
■ Hells Angels-Vize auf <strong>Mallorca</strong>, Khalil Youssafi. F.: HOCHGEPOKERT.COM<br />
Richter gibt Ermittlungsakten<br />
gegen Hells Angels frei<br />
Fast 100 Tage hielt Ermittlungsrichter Eloy Velasco<br />
die Akten über die mutmaßlich kriminellen<br />
Machenschaften der Hells Angels unter Verschluss.<br />
Dann wurde das rund 15.000 Seiten umfassende<br />
Dokument über die „Operation Casablanca“, bei<br />
der im Juli auf <strong>Mallorca</strong> mehr als 25 Personen<br />
festgenommen worden waren, freigegeben. Hervor<br />
geht daraus nicht nur, dass Rockerboss Frank<br />
Hanebuth regelmäßig auf der Insel weilte, für das<br />
Alltagsgeschäft vor Ort aber offenbar vor allem seine<br />
rechte Hand Khalil Youssafi zuständig war. In den<br />
Akten finden sich zudem die Namen vieler, mitunter<br />
bekannter Inselresidenten, etwa Jürgen Prinz zu<br />
Hohenlohe, den die Rocker wohl erpressen wollten.<br />
17 Rocker sitzen weiterhin in U-Haft.<br />
■ Junípero Serra.<br />
Rummel um<br />
300. Geburtstag<br />
von Insel-Mönch<br />
Ausstellungen,<br />
Gottesdienste, Reisen zu<br />
seinen Wirkungsstätten in<br />
den heutigen USA: <strong>Mallorca</strong><br />
feierte mit mehr Pathos als<br />
Gedenkkultur den<br />
300. Geburtstag von<br />
Inselmönch Junípero<br />
Serra, der als Gründervater<br />
Kaliforniens gilt. Über die<br />
Folgen der Missionierung<br />
für die Indianer wurde<br />
kaum ein Wort verloren.<br />
■ So soll das künftige Casino im Bingo-Theater aussehen. FOTO: BINGO BALEAR<br />
Zweites Casino:<br />
Entscheidung für<br />
Palmas Innenstadt<br />
Der Poker um <strong>Mallorca</strong>s<br />
zweite Casino-Lizenz ging<br />
überraschend aus: Die Gutachter<br />
des Wirtschaftsministeriums<br />
entschieden sich für das Projekt<br />
des Bingo Teatro Balear, das<br />
eine Spielbank in der Bingohalle<br />
am Mercat de l‘Olivar in Palmas<br />
Innenstadt vorsieht. Die deutsche<br />
Merkur-Gruppe, die ein Casino<br />
im Schloss Bendinat plante, ging<br />
ebenso leer aus wie das Projekt<br />
an der Playa de Palma, das aus<br />
einem Komplex mit Luxushotel<br />
bestand und deshalb von der<br />
Stadt Palma favorisiert wurde.<br />
■ Die Weinholds beim Abschiedsgottesdienst. FOTO: MZ<br />
Evangelischer Pfarrer Weinhold<br />
verlässt die Insel nach neun Jahren<br />
Die evangelische Gemeinde nahm Ende November Abschied<br />
von Pfarrer Klaus-Peter Weinhold und seiner Frau Brigitte.<br />
Das Ehepaar, das auf <strong>Mallorca</strong> hohes Ansehen genoss, wird<br />
nun auf Usedom für seine Mitmenschen da sein.
<strong>Mallorca</strong> <strong>Zeitung</strong> – 31. Dezember 2013<br />
Jahresrückblick Dezember<br />
19<br />
■ Romanov (Mi.) bei seinem Termin bei der Haftrichterin. FOTO: SUTORRAS<br />
Geldwäsche per<br />
Hotelkauf: Polizei geht<br />
gegen russische Mafia vor<br />
Acht Festnahmen standen am Ende<br />
einer großangelegten Razzia gegen<br />
die russische Mafia am 11. Dezember.<br />
Hauptverdächtiger ist der russische<br />
Unternehmer Alexander Romanov, er soll<br />
der Organisation Taganskaya angehören,<br />
laut Ermittlern eines der mächtigsten<br />
Mafia-Netzwerke Moskaus. Laut Polizei<br />
hat es Unternehmen erpresst und die<br />
Gewinne aus Firmen abgezogen, um das<br />
Geld auf <strong>Mallorca</strong> unter anderem in Hotels<br />
zu investieren. Auf der Insel soll dies im<br />
Fall des „Mar y Pins“ in Peguera der Fall<br />
gewesen sein. Das Hotel wurde durchsucht,<br />
genauso wie die Villa von Romanov sowie<br />
die Kanzlei des mallorquinischen Anwalts<br />
Amado Sastre. Er soll die Investitionen auf<br />
der Insel vorbereitet haben. Romanov und<br />
sein Anwalt wurden in Untersuchungshaft<br />
eingewiesen, die Ermittler haben damit<br />
begonnen, eine große Zahl sichergestellter<br />
digitaler Unterlagen auszuwerten. Es war<br />
nicht die erste Aktion gegen mutmaßliche<br />
Angehörige der russischen Mafia auf<br />
<strong>Mallorca</strong>, erstmals wurden aber auch deren<br />
Geschäfte auf der Insel entdeckt.<br />
■ Jaume<br />
Matas.<br />
FOTO:<br />
ISAAC<br />
BUJ/EFE<br />
Noch ein Schuldspruch<br />
für Ex-Premier Matas –<br />
die Tage auf freiem Fuß<br />
scheinen gezählt<br />
Urteil im zweiten Matas-Prozess:<br />
Der frühere balearische<br />
Ministerpräsident wurde am<br />
5. Dezember von einem<br />
Geschworenengericht in<br />
Palma der Vorteilsnahme im<br />
Amt für schuldig befunden.<br />
Zwar sieht das Urteil nur<br />
eine Geldstrafe von 9.000<br />
Euro sowie die Rückzahlung<br />
der Gelder vor, die seine<br />
Frau getarnt als Gehalt von<br />
einem Hotelier erhalten<br />
hatte. Doch die Richter<br />
des Oberlandesgerichts<br />
sprachen sich dagegen<br />
aus, eine Haftstrafe von<br />
neun Monaten aus Matas‘<br />
erstem Korruptionsprozess zur<br />
Bewährung auszusetzen. Matas<br />
habe als ehemals hochrangiger<br />
Politiker – er war Balearen-Premier<br />
(1996-1999 und 2003-2007)<br />
und spanischer Umweltminister<br />
(2000-2003) – schließlich eine<br />
besondere Verantwortung<br />
und Vorbildfunktion. Zudem<br />
habe er keinerlei Anzeichen<br />
von Reue gezeigt. Auch<br />
eine Begnadigung durch die<br />
spanische Zentralregierung erscheint<br />
unwahrscheinlich. Der spanische<br />
Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón<br />
(PP) machte seinem Ex-Parteikollegen<br />
in einer öffentlichen Erklärung<br />
wenig Hoffnung. Und dann<br />
wären da noch zahlreiche weitere<br />
Korruptionsverfahren. Ermittelt wird im<br />
Rahmen des Falls Palma Arena wegen<br />
Unregelmäßigkeiten rund um den<br />
Bau der gleichnamigen Radsportarena<br />
sowie wegen der angeblichen<br />
persönlichen Bereicherung des<br />
Ehepaars Matas. Die Aufklärung dürfte<br />
sich noch Jahre hinziehen: Die Justiz<br />
auf den Balearen ist derzeit vor allem<br />
mit dem Fall Nóos beschäftigt, in<br />
dem es um die lukrativen Geschäfte<br />
des königlichen Schwiegersohns Iñaki<br />
Urdangarin unter anderem mit der<br />
balearischen Landesregierung geht.<br />
■ In Puerto Portals sorgten junge Musiker für weihnachtliche Stimmung. FOTOS: TERRASSA<br />
Kein Dorf mehr ohne Weihnachtsmarkt:<br />
<strong>Mallorca</strong> entdeckt Glühwein und Besinnlichkeit<br />
Endlich eine deutsche Tradition, die den Mallorquinern richtig gut gefällt: Die Zahl der<br />
Weihnachtsmärkte ist förmlich explodiert, jeder kleine Ort versucht so, wenigstens für ein<br />
Wochenende Besucher anzulocken und dem lokalen Handel unter die Arme zu greifen.<br />
Das Angebot war unterschiedlich, geschätzt wurde aber allerorten mallorquinische wie<br />
deutsche Weihnachtsbäckerei. Und auch der Glühwein wurde mancherorts probiert.<br />
Überraschungscoup<br />
zu Weihnachten:<br />
Tourismusminister Carlos<br />
Delgado tritt zurück<br />
Es ist der sechste Personalwechsel<br />
im Kabinett Bauzá: Der balearische<br />
Tourismusminister Carlos Delgado<br />
erklärte am 27. Dezember überraschend<br />
seinen Rücktritt. Offizielle Erklärung: Er<br />
wolle sich auf seine Familie und seinen<br />
früheren Anwaltsberuf konzentrieren.<br />
So richtig glauben mochte das dem<br />
ehrgeizigen Vollblutpolitiker jedoch kaum<br />
jemand. In der Tourismuspolitik soll sich<br />
nichts ändern – Nachfolger wurde noch<br />
am selben Tag Delgados bisherige rechte<br />
Hand, Jaime Martínez.<br />
■ Tourismusminister a.D. Carlos Delgado. FOTO: RAMON
Erben und Vererben von Immobilien<br />
Was Sie über den Erwerb von Objekten in Spanien durch (nicht nur vorweggenommene) Erbschaften wissen sollten<br />
www.stiff.es • E-Mail: stiff@stiff.es<br />
Die rechtlichen und steuerlichen Fragen stellen<br />
sich anlässlich einer Erbschaft ähnlich wie<br />
beim Erwerb einer Immobilie. Das spanische<br />
Notariats und Grundbuchwesen ist sehr unterschiedlich<br />
zum deutschen. Vor allem bedarf<br />
es zur Eintragung des Erben im Grundbuch der<br />
notariellen Erbschaftsannahme. Erst dann<br />
kann der Erbe z.B. verkaufen.<br />
Es sind also Besonderheiten wie diese, die es in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz oder anderen nordeuropäischen<br />
Ländern nicht gibt, aber im Rahmen der Abwicklung des Erbfalles<br />
zwingend zu beachten sind, obgleich eingentlich ausländisches<br />
(deutsches) Erbrecht anzuwenden ist. Die<br />
spanische (Ferien-) Immobilie geht im Falle einer Erbschaft auf<br />
die Erben über (§ 1992 BGB). Die erbrechtlichen, grundbuchrechtlichen<br />
und steuerrechtlichen Fragen richten sich einmal<br />
nach deutschem und einmal nach spanischem Recht. Bei<br />
einem deutschen Erblasser gilt zwar ausschließlich deutsches<br />
Erbrecht (Art. 25 EGBGB und Art. 9 Nr. 8 Código Civil). Damit<br />
ist der scheinbar einfache Fall einer Immobilienerbschaft in<br />
Spanien aber nicht gelöst. Denn will der deutsche Erbe nun<br />
das erworbene Grundstück auf seinen Namen umschreiben<br />
lassen, muss er die nach spanischem Recht zwingend erforderliche<br />
notarielle Erbschaftsannahme erklären. Der Notar bewirkt<br />
jedoch damit anders als deutsche Notare nicht<br />
automatisch auch die Grundbuchumschreibung.<br />
Aus diesen Gründen ist Vorsicht geboten. Hier kann, wie beim<br />
Immobilienerwerb selbst, durch den Notar per Fax und heute<br />
auch per Email dem Grundbuchamt die Tatsache der Erbschafts<br />
mitgeteilt werden (asiento de presentación), was eine<br />
zehn- bis 60-tätige Sperrfrist (ähnlich einer deutschen Vormerkung)<br />
auslöst. Unumgänglich ist die Eintragung der Erbschaftsan-<br />
nahme auch dann, wenn die Immobilie danach verkauft<br />
werden soll und der Erwerber eine Bankenfinanzierung<br />
für den Kaufpreis benötigt. Die Banken verlangen nämlich,<br />
dass zunächst die Erbschaft im Grundbuch eingetragen ist,<br />
bevor sie eine Hypothekenfinanzierung für den Käufer bewillligen.<br />
Erbschaftsabwicklung<br />
Damit der Grundbucheintrag gesichert wird, müssen auch<br />
Erben eine N.I.E.-Nummer (número de identificación de extranjero)<br />
beantragen. Ohne Zahlung der Erbschaftssteuern finden<br />
die Umschreibung nicht statt. Ohne eine N.I.E.-Nummer<br />
können die Steuern nicht fristgerecht bezahlt werden. Der Erhalt<br />
der Nummer kann zwei Monate dauern. Spanische (und<br />
deutsche) Erbschaftssteuern müssen innerhalb eines halben<br />
Jahres ab dem Todestag bezahlt werden. Das kann theoretisch<br />
sogar ohne vorherige Erbschaftsannahme geschehen. Meist<br />
wird aber erst diese Erklärung abgegeben, dann die Steuerzahlung<br />
vorgenommen. Wer die Erbschaftssteuern nicht innerhalb<br />
der Frist zahlt, muss mit erheblichen Säumniszuschlägen<br />
rechnen. Grunderwerbsteuern fallen neben den<br />
hohen spanischen Erbschaftssteuern nicht an. Weil ein Doppelbesteuerungsabkommen<br />
in Bezug auf Erbschaftssteuern<br />
fehlt, müssen grundsätzlich auch die Erbschaftssteuern in beiden<br />
Ländern parallel, also doppelt, bezahlt werden. Es gilt nur<br />
die Anrechnungsmethode, d.h. die niedrigeren Steuern werden<br />
bei den höheren Steuern angerechnet. In der Regel sind<br />
in Spanien die Erbschaftssteuern erheblich höher – dies, weil<br />
auch für Kinder als Regelerben nur ein Freibetrag in Höhe von<br />
ca. 16.000 € vorgesehen ist, während in Deutschland ein Freibetrag<br />
von nun 400.000 € gilt. Ohne Verwandschaftsgrad<br />
entfällt auch der spanische Freibetrag. Selbst kleine Vermögen<br />
werden<br />
besteuert, während dies in Deutschland nicht der Fall ist. Die<br />
spanische Erbschaftssteuer beträgt selbst bei Kindern mit<br />
einem zu besteuernden und in Spanien belegenen Vermögen<br />
von nur 120.000 € also 16,15% – also 15.606 €. Bei 400.000<br />
€ liegt der Prozentsatz bei 25,5% und die Steuer beträgt<br />
80.655 €. Ab etwa 800.000 € Vermögen beträgt der Steuersatz<br />
dann 34%. Der Steuersatz erhöht sich, wenn der Erbe<br />
Vorvermögen in Spanien hat oder mit dem Erblasser nicht verwandt<br />
ist. Im Erbfall ist aber den Erben der Wert der Immobilien<br />
meist unbekannt. Trotz Risikos wird aber oft anstatt dem<br />
vorgeschrieben Marktwert (valor real), der Katasterwert mit 2<br />
multipliziert und als wahrer Wert und damit als Besteuerungsgrundlage<br />
angegeben. Der Katasterwert liegt aber unter<br />
dem Verkehrswert, also kann das Finazamt den Verkehrs- und<br />
Besteuerungswert ermittlen und festlegen. Dann werden<br />
Nachschläge erhoben, die sehr hoch sein können. Neben der<br />
Erbschaftssteuer fällt auch die „plusvalia“, die gemeindliche<br />
Wertzuwachssteuer an. Ist man einmal Eigentümer der ererbten<br />
Immobilie, so hat man jährlich die Grundsteuer (I.B.I.) zu<br />
zahlen. Daneben fielen in Spanien bis zum Ende 2008 auch<br />
noch die Vermögenssteuern, die nun abgeschafft wurden und<br />
nach wie vor die Einkommenssteuern auf die Immobiliennutzung<br />
an.<br />
Vorsorge und Erbrecht<br />
Weil das geschilderte Verfahren kompliziert ist, sollte man sich<br />
fachkompetent beraten lassen. Durch die Beratung im spanischen<br />
und im deutschen Erb- und Steuerrecht besteht die<br />
Möglichkeit, nicht nur den Erwerb einer Spanienimmobilie,<br />
sondern auch die Erbschaftsannahme mit präventiven erbschaftssteuerrechtlichen<br />
Fragen zu verbinden.<br />
Umschreibungen unter Lebenden und Nießbrauchrecht<br />
Um die hohe Erbschaftssteuer zu vermeiden, können Umschreibungen<br />
des Grundbesitzes unter Lebenden getätigt und<br />
ein lebensslanges Wohnrecht für die Eltern vorbehalten werden.<br />
Eine Schenkung nützt hingegen nichts, da die Schenkunssteuer<br />
identisch mit der Erbschaftssteuer ist, aber nicht<br />
einmal ein Freibetrag bewilligt wird. Eine Umschreibung unter<br />
Lebenden ist nicht kostenlos, mindert aber die steuerliche Belastung<br />
im Erbschaftsfall erheblich. Wissen sollte man, dass<br />
selbst ein Nießbrauchsrecht pfändbar ist (das Wohnrecht, derecho<br />
de habitación, nicht) und der potenzielle Erblasser und<br />
Nießbraucher nun von seinen Kinder abhängig ist und nicht<br />
mehr frei verkaufen kann. Aber auch sind Lösungen möglich.<br />
Weil manchmal die liebsten Kinder die Angewohnheit haben,<br />
die bösesten Ehegatten zu heiraten, sind hier familiäre Konflikte<br />
ohne vorherige Lösung vorprogrammiert. Die Kinder<br />
könnten die Eltern eine „Rückübertragungs-Vollmacht”<br />
geben. Ob so eine Konstellation aber vor den strengen spanischen<br />
Grundbuchrichtern standhält, hängt letzlich vom Einzelfall<br />
ab.<br />
Deutsche notarielle Vollmachten<br />
Eine dem deutschen Recht unterstellte notarielle Vollmacht<br />
kann über den Tod hinaus wirksam sein. Nach spanischem<br />
Recht hingegen erlöschen Vollmachten automatisch mit dem<br />
Tod des Vollmachtgebers/Erblassers (Art. 1732 Nr. 3,Art. 1718<br />
II Código Civil). Es kann hier ein Grenzbereich zwischen deutschem<br />
und spanischem Recht enstehen, der noch nicht ausreichend<br />
untersucht wurde und Risiken enthält.<br />
Verjährung der Erbschaftssteuern<br />
Es gibt einige Altfälle, in denen die Erben auf eine Umschreibung<br />
verzichtet hatten, nachdem der Erblasser verstorben war.<br />
In diesem Fall kann es passieren, dass die Deklarationsfrist<br />
von sechs Monaten abläuft, ohne dass die Steuern bezahlt<br />
wurden. Wird sie verpasst, drohen Säumniszuschläge. Es ist<br />
nicht ratsam einfach abzuwarten, weil steuerrechtliche Konsequenzen<br />
drohen, die kaum absehbar sind.Auch scheint sich<br />
hier das Erbschaftssteuerrecht bald zu ändern. Es gilt also präventiv<br />
und vorausschauend zu handeln, bevor der Erbfall eintritt.<br />
Die sich an die Erklärungsfrist anschließende<br />
VerjährungsfristvonvierJahren(insgesamtalso4½Jahre),<br />
kann aber nach Art. 25 II spanisches Erbschaftssteuergesetz<br />
und nach Ansicht vieler spanischer Finanzämter, erst beginnen,<br />
wenn das Finanzamt auch vom Erbfall Kenntnis hat und<br />
sein Besteuerungsrecht ausüben kann, wenn die Erben schon<br />
nicht im Selbstversteuerungsverfahren die Erbschaftssteuererklärung<br />
fristgerecht abgegeben haben.<br />
Umwandlung des Vermögens in eine S.L.-Gesellschaft<br />
Es kann sich anbieten, die Immobilie in eine nicht aktive Gesellschaft<br />
(sociedad inactiva, spanische GmbH ([Familien-]-<br />
S.L.)) einzulegen oder umzuwandeln. Neben dem Effekt, dass<br />
der Eigentümer dann nicht namentlich im Grundbuch steht,<br />
kann auch der Erbfall so relativ flexibel geregelt werden. Zumindest<br />
nach deutschem Schenkungssteuerrecht können Kinder<br />
alle zehn Jahren den Freibetrag von 400.000 € durch eine<br />
Geldschenkung in Deutschland ausschöpfen und sich alle zehn<br />
Jahre von ihren Eltern mit dem geschenkten Geld Gesellschaftsanteile<br />
in Spanien erwerben, ohne dass deutsche<br />
Steuern anfallen. Nach spanischem Schenkungssteuerrecht<br />
gibt es allerdings keine Schenkungssteuerfreibeträge.<br />
Deutsches oder spanisches Testament<br />
Das Errichten eines Testaments beim spanischen Notar ist, bis<br />
auf Ausnahmen, unnötig und verursacht nicht selten wegen<br />
Widersprüchlichkeiten zu einem deutschen Testament Probleme.<br />
Es gibt allerdings Ausnahmen.<br />
Normalerweise reicht der deutsche Erbschein und eine internationale<br />
Sterbeurkunde zur Abwicklung des Erbfalles in Spanien<br />
aus.<br />
VON DR. MAUEL STIFF Deutscher und spanischer Rechtsanwalt<br />
(abogado español) in Palma de <strong>Mallorca</strong><br />
Calle Catalunya 5 “A” 3º Piso • 070011 Palma<br />
Tel.: 971 220 799 und 971 228 140 • Fax: 971 228 770<br />
Am Stadtgraben 43 • 48143 Münster<br />
Tel.: +49 (0) 251 265 511 • Fax: +49 (0) 251 2 655 155