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Schwimm, Schmetterling, schwimm Schwimm, Schmetterling

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DDR-Schule kommt und selber zwei<br />

Kinder hat, erinnert sich, «wie mein<br />

Trainerherz gelacht hat». Stephanie<br />

habe unglaublich schnell den Anschluss<br />

gefunden mit ihrer aussergewöhnlichen<br />

Begabung. Sie habe<br />

auch noch nie eine solche Lernfähigkeit<br />

erlebt: «Stephanie kann das Video<br />

eines <strong>Schwimm</strong>ers ansehen und die<br />

Technik sofort im Wasser umsetzen.»<br />

Wenn das Mädchen mit Leuten am<br />

Tisch sitzt, zeichnet es spontan, was<br />

es hört oder was ihm einfällt. Es sind<br />

Instant-Comics. Seit sie <strong>schwimm</strong>e,<br />

sagt die Mutter, sei sie auch in der<br />

Schule vorne. Später möchte sie die<br />

Kunst- und Sportschule besuchen.<br />

Nummer 4 der Schweiz<br />

Vor einem Jahr, in Spanien in den Ferien,<br />

hat es bei Stephanie klick gemacht<br />

im Wasser. Sie hat sich in den Delphinstil<br />

verliebt, früher auch <strong>Schmetterling</strong>sstil<br />

genannt, «diese wunderbar<br />

zarte Wellenbewegung», wie die<br />

Trainerin schwärmt, die selber auch<br />

Delphin<strong>schwimm</strong>erin war. Stephanie<br />

Dreier <strong>schwimm</strong>t die 50 Meter Delphin<br />

bereits in 37,15 Sekunden, damit<br />

ist sie gesamtschweizerisch die<br />

Nummer 4 ihrer Altersklasse, als die<br />

Jüngste und Kleinste ihrer Trainingsgruppe<br />

(1,50 Meter misst sie, «ich bin<br />

drei Zentimeter gewachsen in den letzten<br />

drei Monaten»). Suzanne Dreier<br />

sass anfänglich «wie eine Entenmut-<br />

ter» am Bassinrand. Nun trainiert Stephanie<br />

drei- oder viermal in der Woche<br />

und fährt gelegentlich allein hin<br />

und demnächst auch allein ins Trainingslager<br />

nach Fiesch. Sie hängt sehr<br />

an der Gruppe. Und sie möchte auch<br />

selbständig und unabhängig sein, Zeichen<br />

der beginnenden Pubertät.<br />

Eine neue Phase, auch in der Anpassung<br />

an ihre sich ständig verändernde<br />

Krankheit. «In der Pubertät braucht<br />

sie mehr Insulin, weil im Körper vor<br />

allem mehr Wachstumshormon vorhanden<br />

ist, das dem Insulin entgegenwirkt»,<br />

sagt Dr. Konrad. Wie riskant<br />

ist das Experiment Spitzensport? Der<br />

Arzt relativiert: «Stephanie <strong>schwimm</strong>t<br />

in einem geschützten Rahmen, sie wird<br />

überwacht. Ich würde sie nie zu einer<br />

alleinigen Seeüberquerung ermutigen.»<br />

Keine Gefahr, dass sie ertrinken<br />

könnte? «Während des <strong>Schwimm</strong>ens<br />

tritt seltener eine Unterzuckerung auf,<br />

sondern häufig erst danach. Sie weiss,<br />

wie sie mit der Situation umzugehen<br />

hat, sie spritzt weniger Insulin, isst<br />

mehr. Die Angst wäre ja, dass sie im<br />

Wasser bewusstlos werden könnte.»<br />

Es gibt kaum empirische Daten über<br />

zuckerkranke Spitzensportler, aber<br />

einen prominenten Fall: Gary Hall<br />

Jr., den amerikanischen Crawler und<br />

Spross einer <strong>Schwimm</strong>erfamilie, in der<br />

schon Vater und Grossvater Champions<br />

waren. Bei Gary Hall Jr., der erst<br />

im Alter von 15 zu <strong>schwimm</strong>en begonnen<br />

hatte, brach die Zuckerkrankheit<br />

vom Typ-1 im Jahre 1999 aus, als er<br />

bereits 25 war. Er kehrte nach einer<br />

Pause zurück und wurde 2000 und<br />

2004 Olympiasieger. Die Bilanz einer<br />

Hoffnung.<br />

Quelle: Originalartikel aus NZZ<br />

am Sonntag, von Peter Hartmann<br />

Surftipp:<br />

Mehr über Stephanie &<br />

Leistungs<strong>schwimm</strong>en trotz<br />

Diabetes:<br />

www.stephaniedreier.ch<br />

Leistungssport<br />

«Wir sind ein gutes Team»,<br />

sagten Stephanie und ihre Mutter<br />

wie aus der Kanone geschossen,<br />

und sicher nicht zum ersten<br />

Mal, als die beiden bei mir im<br />

Büro sassen.<br />

Viel Erfolg Stephanie!<br />

Susanne Devay

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