Waldwärts Ausgabe 1439

„Grenzen trennen – Natur verbindet“:
Die großartige Vision „Grünes Band“ feiert 25 Jahre
Der Lusen (tschechisch Luzný) ist „herausragendes“ Kernstück des „Grünen Bandes“.
Von Christiane Grapentin
F
RG/CZ. Luchs und
Wildkatze, Rothirsch
und Fischotter, ja
selbst der Elch, sind von ihm
begeistert. Es ist viele Kilometer
lang und vereint Wald
genauso in sich wie auch
Wiesen oder Moorflächen. In
diesem Jahr feiert es seinen
25. Geburtstag und sein Pate
ist Michail Gorbatschow, der
frühere Präsident der Sowjetunion,
höchstpersönlich. Sein
Name ist „Grünes Band“ - und
das zieht sich selbstverständlich
auch durch den Bayerischen
Wald.
Erinnern wir uns zurück: Fast
vier Jahrzehnte teilte der Eiserne
Vorhang in Europa die Menschen
schmerzhaft voneinander.
Vom Eismeer bis ans Schwarze
Meer verlief eine politische,
ideologische und räumliche
Barriere, deren Unmenschlichkeit
sich auch in Deutschland
zeigte: Stacheldraht, Mauern
und Minen trennten Ost und
West, Familien und Freunde.
Zynisch mag es anmuten, dass
ausgerechnet dieser Todesstreifen
zugleich auch Lebenslinie
bedeutet. Diese unmenschliche
Grenze gab der Natur Zeit Atem
zu schöpfen und sich zu erholen.
Überall entlang der Grenzen
des Eisernen Vorhangs blieben
wertvolle Lebensräume als
Refugium für seltene Pflanzen
und Tiere erhalten. Über 12.500
km entlang des einstigen Grenzstreifens,
davon 1.393 Kilometer
durch Deutschland, schlängelt
sich der einzigartige Biotopverbund
- das Grüne Band!
Entlang der bayerisch-tschechischen
Grenze zählt das „Grüne
Band Europa“ gut 340 Kilometer,
die zahlreiche naturschutzfachlich
wertvolle Gebiete verbinden,
die sich durch große
Artenvielfalt und Naturnähe
auszeichnet. Herausragend
dabei sind natürlich die Nationalparke
Bayerischer Wald und
Šumava, daneben finden sich
allerdings auch hochwertige
Natura2000- und Vogelschutzgebiete.
Für Luchs, Wildkatze,
Rothirsch und Fischotter ist
das Grüne Band ein bedeutender
Migrationskorridor. Grund
genug für die Kreisgruppe
des Bund Naturschutz (BN)
Freyung-Grafenau „Perlen“ bei
Gelegenheit anzukaufen: Über
30 Hektar naturschutzfachlich
wertvolle Flächen wurden bereits
erworben, gefördert im
Rahmen des „Klimaprogramms
Bayern“, durch den Bayerischen
Naturschutzfonds und durch
Spendengelder des Vereins
„Grünes Band Deutschland“.
Schon 14 Jahre vor dem Fall des
Eisernen Vorhangs waren Fachleute
des Bund Naturschutz in
Bayern auf die Vogelwelt im
innerdeutschen Grenzstreifen
aufmerksam geworden. Sie
entdeckten eine große Vielfalt
an Arten und Lebensräumen.
Noch im Wendejahr, im Dezem-
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WALD