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Waldwärts Ausgabe 1439

Das Frei-Zeit-Magazin im Bayerischen Wald September 2014

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September 2014

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Zwei Städter ziehen waldwärts<br />

Astrid Gelaudemans und Jörg Schäfer wagten den Schritt von München in den Bayerischen Wald<br />

Von Doris Blöchl<br />

Fotos: Blöchl<br />

zwicken<br />

uns immer<br />

„Wir<br />

noch manchmal“,<br />

erzählen Astrid Gelaudemans<br />

und Jörg Schäfer<br />

mit leuchtenden Augen. Sie<br />

können es immer noch nicht<br />

richtig glauben, dass ihr<br />

Traum vom „Auswandern“<br />

irgendwie wahr geworden<br />

ist. Auswandern hat auch im<br />

Prinzip nicht unbedingt etwas<br />

mit dem Überschreiten<br />

von Landesgrenzen zu tun. Im<br />

Gegenteil – meistens reicht<br />

es schon, den Blickwinkel zu<br />

verändern. Und das haben<br />

die beiden Münchner getan,<br />

indem sie aufs Land gezogen<br />

sind. Obwohl Niederbayern<br />

für die meisten Münchner<br />

nicht gerade die erste Wahl<br />

wäre, haben die beiden dieses<br />

schöne Fleckchen Erde für<br />

sich entdeckt.<br />

Der Blick<br />

ins Paradies<br />

Sie nennen es den „Urlaubsblick“,<br />

der ihnen die Augen<br />

öffnet für Dinge, die uns Einheimischen<br />

bereits seit langem zur<br />

Gewohnheit geworden sind. Zeit<br />

haben für Begegnungen und<br />

die Wohltat eines Funklochs<br />

machen die alte Mühle in der<br />

Gemeinde Thyrnau, in der sie<br />

seit Juni wohnen, zu einem<br />

Paradies. „Wir hatten die Stadt<br />

einfach satt“, erzählt Astrid Gelaudemans.<br />

„Seit vielen Jahren<br />

beschäftigen wir uns schon mit<br />

sogenannten ‚grünen Themen’,<br />

die uns alle angehen. Nachhaltigkeit<br />

spielt dabei eine große<br />

Rolle.“ Unter dem Begriff „Permakultur“<br />

könnte man die Lebenseinstellung<br />

von Astrid und<br />

Jörg wohl zusammenfassen,<br />

wobei nicht nur ein Leben auf<br />

Selbstversorgerbasis und Regionalität<br />

gemeint ist, sondern<br />

vielmehr auch die Einstellung<br />

zum Gegenüber, die Suche nach<br />

Gemeinsamkeiten. „Achtsam<br />

umgehen mit der Schöpfung und<br />

den Lebewesen“, so drücken sie<br />

ihren Standpunkt aus. Beide<br />

sind sich aber sehr wohl bewusst,<br />

was es heißt, in und mit<br />

der Natur zu leben. „Natur heißt<br />

immer auch Überraschung“,<br />

schmunzelt Astrid. „Wir leben<br />

hier zusammen mit Schafen,<br />

Hühnern, Forellen und natürlich<br />

mit unseren Bienen mitten im<br />

Grünen.“ Auch in München hatten<br />

die beiden schon das Grüne<br />

gesucht. Deshalb begannen sie<br />

vor ein paar Jahren schon mit<br />

der Stadtimkerei. Jörg Schäfer<br />

ist sogar Vorstandsmitglied des<br />

Imkervereins München und<br />

Umgebung e.V. 1955 und hat<br />

dort viele Anfänger betreut.<br />

Die Bienen haben sie nun mitgebracht<br />

in ihr neues Domizil.<br />

Leider bestätigte sich, dass das<br />

Nahrungsangebot auf dem Land<br />

viel eingeschränkter vorhanden<br />

ist als in der Großstadt München.<br />

„Die Vielfalt fehlt einfach. In der<br />

Stadt gibt es viele Grünanlagen<br />

und Parks, in denen Bäume und<br />

Sträucher immer üppig blühen“,<br />

erzählt Jörg. Das häufige<br />

Abmähen der Wiesen und die<br />

großen Maisflächen machen den<br />

Bienen zu schaffen. Durch die<br />

Bio-Imkerei bekamen die beiden<br />

die Möglichkeit Bayerns Pilot-<br />

Projekt „Öko-BiLa“ (Bildungsweg<br />

Bio-Landwirt) im Lehr-, Versuchs-<br />

und Fachzentrum für Ökologischen<br />

Landbau in Hutthurm/<br />

Kringell zu belegen. Dort können<br />

motivierte Neueinsteiger mit außerlandwirtschaftlichem<br />

Beruf<br />

den Gehilfenbrief in der Landwirtschaft<br />

erwerben. „Kringell ist<br />

auf einem guten Weg, die Verbraucher<br />

und Verarbeiter neben den<br />

Landwirten einzubinden.“<br />

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WALD

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