Rundbrief 2. Halbjahr - Hospizkreis Minden e.V.
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20 Jahre<br />
4 Grußworte<br />
»Die Hospizbewegung ist<br />
nicht mehr das, was sie<br />
früher einmal war!«<br />
Solche und ähnliche Sätze<br />
hören wir von jenen, die die<br />
Anfänge der Hospizarbeit in<br />
Deutschland hautnah miterlebt<br />
haben. Wenn in diesen<br />
Sätzen etwas Wahres steckt:<br />
Wie war die Hospizbewegung<br />
denn ‚früher einmal‘? In den<br />
Anfängen war sie eine Bürgerbewegung,<br />
die einen basalen<br />
Gedanken nach außen<br />
transportierte, nämlich Sterben<br />
und Tod besprechbar zu<br />
machen, verbunden mit dem<br />
Wunsch, Sterbenden und ihren<br />
Angehörigen die ihnen<br />
angemessene Begleitung zukommen<br />
zu lassen.<br />
Die Hospizbewegung hat<br />
sich mit diesem Ansinnen<br />
lange im rein ehrenamtlichen<br />
Kontext bewegt und dabei<br />
gleichzeitig immer weiter<br />
professionalisiert. Insbesondere<br />
durch die Gesetzgebung,<br />
die die Förderung der<br />
ambulanten Hospizarbeit<br />
hervorgebracht hat, und später<br />
durch die Installierung der<br />
Palliativnetze, Palliativpflegedienste<br />
und der Palliativmedizinischen<br />
Konsiliardienste,<br />
ist es zu einer massiven Veränderung<br />
der Hospizlandschaft<br />
gekommen. Was aber<br />
hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />
Grußworte zum Jubiläum<br />
hat sich genau geändert? Das,<br />
was sich alle bis dahin tätigen<br />
Akteure wünschten, ist<br />
eingetreten: Die Begleitung<br />
Sterbender wurde um wesentliche<br />
Elemente ergänzt.<br />
Damit wurde Netzwerkarbeit<br />
das Gebot der Stunde und<br />
gleichzeitig eine große Herausforderung.<br />
Denn immer,<br />
wenn sich an der einen Stelle<br />
des Netzes etwas bewegt,<br />
schwingen die anderen Stellen<br />
mit.<br />
Hospizarbeit kommt also<br />
wieder in Bewegung und<br />
muss mit allen anderen<br />
Akteuren, aber auch innerhalb<br />
der eigenen Strukturen,<br />
die sich automatisch<br />
mitbewegen, immer wieder<br />
in Balance kommen. Das<br />
ist nicht immer leicht und<br />
bedarf manchmal einiger<br />
Anstrengungen. Themen wie<br />
gegenseitige Wahrnehmung,<br />
Profilbildung oder Achtsamkeit<br />
spielen auf jeder Seite<br />
eine bedeutende Rolle.<br />
Eines muss Hospizdiensten<br />
dabei aber klar sein: Sie<br />
sind und bleiben Initiatoren<br />
einer großartigen gesellschaftlichen<br />
Veränderung.<br />
Immer noch machen sie Ster-<br />
ben und Tod besprechbar und<br />
geben den Betroffenen etwas,<br />
was ihnen keine andere<br />
Instanz geben kann: Zeit und<br />
Zuwendung, Entlastung und<br />
Stärkung. Hier ist die Hospizbewegung<br />
in meinen Augen<br />
das, was sie immer schon war.<br />
Und genau das sollte sie mit<br />
dem ihr eigenen professionellen<br />
Denken und Handeln<br />
und auch mit dem ihr angemessenen<br />
Selbstverständnis<br />
und Selbstbewusstsein weiterhin<br />
sein.<br />
Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong><br />
hat die Balance zwischen dem<br />
Bewahren dieses Potenzials<br />
und dem gleichzeitigen Anpassen<br />
an die neuen und notwendigen<br />
Gegebenheiten gehalten<br />
und kann nun – wie ich<br />
finde, ruhig ein wenig stolz-<br />
auf zwanzig fruchtbare Jahre<br />
Hospizarbeit zurückblicken.<br />
Dazu gratuliere ich Ihnen von<br />
ganzem Herzen und wünsche<br />
Ihnen für die kommenden<br />
Jahre alles erdenklich Gute!<br />
Gerlinde Dingerkus,<br />
ALPHA-Westfalen<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren, liebe Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />
<strong>Minden</strong> e. V.,<br />
im Namen des Kreises<br />
<strong>Minden</strong>-Lübbecke gratuliere<br />
ich Ihnen sehr herzlich zum<br />
20-jährigen Jubiläum des<br />
<strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V.<br />
Menschen zu begleiten in<br />
ihren schwersten Stunden, ist<br />
keine leichte Aufgabe. In Zukunft<br />
werden sich Familien-<br />
und Haushaltsstrukturen<br />
noch stärker verändern, Aufenthaltszeiten<br />
in Krankenhäusern<br />
werden sich weiter<br />
verkürzen. Diese Entwicklungen<br />
werden dazu beitragen,<br />
dass immer mehr Menschen<br />
auf Fremdhilfe und<br />
entsprechende Versorgungsstrukturen<br />
angewiesen sind,<br />
auch im Bereich der Sterbebegleitung.<br />
Die meisten Menschen<br />
haben den Wunsch, zu<br />
Hause zu sterben, in ihren<br />
vertrauten sozialen und kulturellen<br />
Zusammenhängen.<br />
Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e.V.<br />
trägt wesentlich dazu bei,<br />
ihnen diesen Wunsch zu ermöglichen.<br />
Im Kreis <strong>Minden</strong>-<br />
Lübbecke können wir häufig<br />
noch davon ausgehen, dass<br />
sterbende Menschen häufig<br />
durch Angehörige und/oder<br />
Nachbarn begleitet werden.<br />
Aber auch Angehörige und