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Rundbrief 2. Halbjahr - Hospizkreis Minden e.V.

Rundbrief 2. Halbjahr - Hospizkreis Minden e.V.

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©Foto: Jonas Glaubitz-fotolia.com<br />

Jubiläumsausgabe, 20 Jahre <strong>Hospizkreis</strong>:<br />

RUND hospizkreis minden e.v.<br />

BRIEFAusgabe<br />

20 · <strong>2.</strong> <strong>Halbjahr</strong> 2012<br />

Zukunft und Tod –<br />

passt das zusammen?<br />

• Grußworte<br />

• Interview mit Elvira Gahr<br />

• „Wir“ – Berichte<br />

• <strong>Hospizkreis</strong> aktuell<br />

• Schule und Hospizarbeit<br />

• Buchtipps<br />

• Texte für die Seele<br />

• Veranstaltungen 2/2012<br />

• Menschen<br />

Mit einem Bericht über die<br />

»Zukunftswerkstatt« und<br />

vielen weiteren Beiträgen<br />

zum Titelthema.


2 Editorial<br />

Sie halten jetzt die zwanzigste Ausgabe<br />

des <strong>Rundbrief</strong>es in den Händen. Ich<br />

freue mich, dass unser <strong>Rundbrief</strong> nach<br />

wie vor von vielen Menschen gerne gelesen<br />

wird und wir immer wieder aufmunternde<br />

Rückmeldungen bekommen.<br />

Vielen Dank dafür!<br />

Es gibt noch etwas zu feiern: Im<br />

Herbst dieses Jahres feiert der <strong>Hospizkreis</strong><br />

sein zwanzigjähriges Jubiläum.<br />

Zwanzig Jahre Hospizbewegung heißt<br />

auch zwanzig Jahre Bürgerbewegung.<br />

impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

Fischerallee 3a, 32423 <strong>Minden</strong><br />

Redaktion:<br />

Helmut Dörmann (V.i.S.d.P.)<br />

Meike Beck<br />

Mechthild Bock<br />

Elvira Gahr<br />

Birgitt Jäcker<br />

Lektorat: Carola Mackenbrock<br />

Layout und Satz: Guido Meyer<br />

Druck: JCC Bruns Betriebs-GmbH<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Liebe Freundinnen und<br />

Freunde der Hospizbewegung<br />

Eine Bewegung, die mittlerweile einen<br />

festen Platz in unserer Gesellschaft hat.<br />

Ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen<br />

und Helfer (in Deutschland sind<br />

es ca. 80 000) wäre die Hospizarbeit<br />

nicht da, wo sie jetzt ist. Vielen, vielen<br />

Dank allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die sich engagiert<br />

haben und noch engagieren.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie hierzu<br />

sowohl Grußworte von <strong>Minden</strong>er Persönlichkeiten<br />

als auch von Gerlinde Dingerkus<br />

(ALPHA) Westfalen.<br />

Anlässlich des Jubiläums ist es uns<br />

gelungen, zwei bekannte Autoren (Daniela<br />

Tausch und „Tiki“ Küstenmacher) für<br />

einen Vortrag zu gewinnen. Informationen<br />

hierzu finden Sie natürlich wie gewohnt<br />

auf unserer Veranstaltungsseite.<br />

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist<br />

das Thema „Zukunft“. Sie finden hierzu<br />

sehr persönliche Artikel: Ein sterbender<br />

Mann, der vom <strong>Hospizkreis</strong> am Ende seines<br />

Lebens begleitet wurde, spricht aus,<br />

was für ihn Zukunft bedeutet. Es äußern<br />

sich auch eine trauernde Frau und eine<br />

hochbetagte Frau zu ihrer ganz persönlichen<br />

Zukunft.<br />

Wie im letzten <strong>Rundbrief</strong> bereits an-<br />

Bürozeiten:<br />

Montag 9.00 – 1<strong>2.</strong>00 Uhr<br />

Dienstag 9.00 – 1<strong>2.</strong>00 Uhr<br />

Donnerstag 9.00 – 1<strong>2.</strong>00 Uhr<br />

Kontakt:<br />

Hospiztelefon: 0571.24030<br />

Koordinatoren:<br />

Helmut Dörmann, Tel.: 0571.888 04-281<br />

Elvira Gahr, Tel.: 0571.888 04-280<br />

Sekretariat:<br />

Heike Neumann,<br />

Tel.: 0571.888 04-283<br />

Fax: 0571.888 04-284<br />

<strong>Hospizkreis</strong> im Internet: www.hospizkreis-minden.de.<br />

kündigt, fand im Juni dieses Jahres die<br />

zweite Zukunftswerkstatt des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

statt. Einen ausführlichen Bericht<br />

dazu finden Sie im Innenteil dieser<br />

Ausgabe.<br />

Der <strong>Hospizkreis</strong> wird sich zukünftig<br />

mehr Kindern und Jugendlichen widmen,<br />

um ihnen die Themen Sterben, Tod und<br />

Trauer näherzubringen. Wir streben daher<br />

zukünftig eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit Schulen im <strong>Minden</strong>er Land an.<br />

Sie finden hierzu sowohl eine Projektbeschreibung<br />

als auch einen Bericht, der<br />

sehr bewegend dokumentiert, wie Jugendliche<br />

über Sterben und Tod denken<br />

und wie sie dies in einem Projekt erfahren<br />

haben.<br />

Weitere Artikel und Informationen in<br />

den bekannten und vertrauten Rubriken<br />

runden diesen Jubiläumsrundbrief ab.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim<br />

Lesen.<br />

Für das Redaktionsteam: Helmut Dörmann<br />

Koordinator des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V.<br />

E-mail/Internet:<br />

hospizkreis@diakonie-stiftung-salem.de<br />

www.hospizkreis-minden.de<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

Volksbank <strong>Minden</strong>er Land<br />

Konto 890 110 200<br />

BLZ 490 601 27<br />

Spendenbescheinigungen werden ab 100 Euro<br />

ausgestellt. Bitte tragen Sie gut lesbar Namen<br />

und Anschrift auf dem Überweisungsträger ein.<br />

Bis zu einer Spende von 200 Euro pro Einzelspende<br />

genügt den Finanzbehörden ein „vereinfachter<br />

Spendennachweis”, z. B. eine Buchungsbestätigung<br />

der Bank oder eine Kopie des Überweisungsträgers.


20 Jahre <strong>Hospizkreis</strong> – Grußworte<br />

zum Jubiläum<br />

• Im Herbst dieses Jahres feiert der <strong>Hospizkreis</strong> sein<br />

20-jähriges Bestehen<br />

Seiten 4-6<br />

Titelthema: Zukunft<br />

»Für ein lebenswertes Leben – bis zuletzt...«<br />

• Dagmar Löffler (PAN-Koordinatorin) und<br />

Helmut Dörmann (Hospizkoordinator) im Rückblick auf die<br />

»Zukunftswerkstatt«<br />

• Fragen an Betroffene: Zukunft und Tod – passt das zusammen?<br />

Projekt: Schule und Hospizarbeit<br />

• »Sterben gehört zum Leben« – das Schulprojekt<br />

• Menschen: »Der Tod ist immer da.« – zu Besuch in der<br />

Gesamtschule Porta Westfalica<br />

inhalt<br />

Seiten 12 bis 17<br />

Seiten 19 und 23<br />

Inhalt<br />

• 20 Jahre <strong>Hospizkreis</strong> – Grußworte zum Jubiläum 4<br />

• Interview mit Elvira Gahr 7<br />

• Sinnlich – Texte, die der Seele gut tun 8<br />

• „Wir“ – das <strong>Hospizkreis</strong>team berichtet 9<br />

• Aktuelles 11<br />

• Titelthema: „Zukunft – für ein lebenswertes Leben bis zuletzt« 12<br />

• Stimmen: „Meine Zukunft in Zeiten der Trauer...“ 18<br />

• Projekt: Schule und Hospizarbeit 19<br />

• Büchertipps 20<br />

• Termine <strong>2.</strong> <strong>Halbjahr</strong> 2012 21<br />

• Menschen: Zu Besuch in der Gesamtschule Porta Westfalica 24<br />

• Wir über uns 26<br />

• Dank 27<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V. ©Foto: Jonas Glaubitz-fotolia.com<br />

©Foto: drizzd-fotolia.com<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

3


20 Jahre<br />

4 Grußworte<br />

»Die Hospizbewegung ist<br />

nicht mehr das, was sie<br />

früher einmal war!«<br />

Solche und ähnliche Sätze<br />

hören wir von jenen, die die<br />

Anfänge der Hospizarbeit in<br />

Deutschland hautnah miterlebt<br />

haben. Wenn in diesen<br />

Sätzen etwas Wahres steckt:<br />

Wie war die Hospizbewegung<br />

denn ‚früher einmal‘? In den<br />

Anfängen war sie eine Bürgerbewegung,<br />

die einen basalen<br />

Gedanken nach außen<br />

transportierte, nämlich Sterben<br />

und Tod besprechbar zu<br />

machen, verbunden mit dem<br />

Wunsch, Sterbenden und ihren<br />

Angehörigen die ihnen<br />

angemessene Begleitung zukommen<br />

zu lassen.<br />

Die Hospizbewegung hat<br />

sich mit diesem Ansinnen<br />

lange im rein ehrenamtlichen<br />

Kontext bewegt und dabei<br />

gleichzeitig immer weiter<br />

professionalisiert. Insbesondere<br />

durch die Gesetzgebung,<br />

die die Förderung der<br />

ambulanten Hospizarbeit<br />

hervorgebracht hat, und später<br />

durch die Installierung der<br />

Palliativnetze, Palliativpflegedienste<br />

und der Palliativmedizinischen<br />

Konsiliardienste,<br />

ist es zu einer massiven Veränderung<br />

der Hospizlandschaft<br />

gekommen. Was aber<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Grußworte zum Jubiläum<br />

hat sich genau geändert? Das,<br />

was sich alle bis dahin tätigen<br />

Akteure wünschten, ist<br />

eingetreten: Die Begleitung<br />

Sterbender wurde um wesentliche<br />

Elemente ergänzt.<br />

Damit wurde Netzwerkarbeit<br />

das Gebot der Stunde und<br />

gleichzeitig eine große Herausforderung.<br />

Denn immer,<br />

wenn sich an der einen Stelle<br />

des Netzes etwas bewegt,<br />

schwingen die anderen Stellen<br />

mit.<br />

Hospizarbeit kommt also<br />

wieder in Bewegung und<br />

muss mit allen anderen<br />

Akteuren, aber auch innerhalb<br />

der eigenen Strukturen,<br />

die sich automatisch<br />

mitbewegen, immer wieder<br />

in Balance kommen. Das<br />

ist nicht immer leicht und<br />

bedarf manchmal einiger<br />

Anstrengungen. Themen wie<br />

gegenseitige Wahrnehmung,<br />

Profilbildung oder Achtsamkeit<br />

spielen auf jeder Seite<br />

eine bedeutende Rolle.<br />

Eines muss Hospizdiensten<br />

dabei aber klar sein: Sie<br />

sind und bleiben Initiatoren<br />

einer großartigen gesellschaftlichen<br />

Veränderung.<br />

Immer noch machen sie Ster-<br />

ben und Tod besprechbar und<br />

geben den Betroffenen etwas,<br />

was ihnen keine andere<br />

Instanz geben kann: Zeit und<br />

Zuwendung, Entlastung und<br />

Stärkung. Hier ist die Hospizbewegung<br />

in meinen Augen<br />

das, was sie immer schon war.<br />

Und genau das sollte sie mit<br />

dem ihr eigenen professionellen<br />

Denken und Handeln<br />

und auch mit dem ihr angemessenen<br />

Selbstverständnis<br />

und Selbstbewusstsein weiterhin<br />

sein.<br />

Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong><br />

hat die Balance zwischen dem<br />

Bewahren dieses Potenzials<br />

und dem gleichzeitigen Anpassen<br />

an die neuen und notwendigen<br />

Gegebenheiten gehalten<br />

und kann nun – wie ich<br />

finde, ruhig ein wenig stolz-<br />

auf zwanzig fruchtbare Jahre<br />

Hospizarbeit zurückblicken.<br />

Dazu gratuliere ich Ihnen von<br />

ganzem Herzen und wünsche<br />

Ihnen für die kommenden<br />

Jahre alles erdenklich Gute!<br />

Gerlinde Dingerkus,<br />

ALPHA-Westfalen<br />

Sehr geehrte Damen und<br />

Herren, liebe Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

<strong>Minden</strong> e. V.,<br />

im Namen des Kreises<br />

<strong>Minden</strong>-Lübbecke gratuliere<br />

ich Ihnen sehr herzlich zum<br />

20-jährigen Jubiläum des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V.<br />

Menschen zu begleiten in<br />

ihren schwersten Stunden, ist<br />

keine leichte Aufgabe. In Zukunft<br />

werden sich Familien-<br />

und Haushaltsstrukturen<br />

noch stärker verändern, Aufenthaltszeiten<br />

in Krankenhäusern<br />

werden sich weiter<br />

verkürzen. Diese Entwicklungen<br />

werden dazu beitragen,<br />

dass immer mehr Menschen<br />

auf Fremdhilfe und<br />

entsprechende Versorgungsstrukturen<br />

angewiesen sind,<br />

auch im Bereich der Sterbebegleitung.<br />

Die meisten Menschen<br />

haben den Wunsch, zu<br />

Hause zu sterben, in ihren<br />

vertrauten sozialen und kulturellen<br />

Zusammenhängen.<br />

Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e.V.<br />

trägt wesentlich dazu bei,<br />

ihnen diesen Wunsch zu ermöglichen.<br />

Im Kreis <strong>Minden</strong>-<br />

Lübbecke können wir häufig<br />

noch davon ausgehen, dass<br />

sterbende Menschen häufig<br />

durch Angehörige und/oder<br />

Nachbarn begleitet werden.<br />

Aber auch Angehörige und


20 Jahre<br />

Grußworte 5<br />

Nachbarn brauchen Beistand<br />

in Zeiten des Abschiednehmens,<br />

des Verlustes und der<br />

Trauer. Ihnen steht der <strong>Hospizkreis</strong><br />

<strong>Minden</strong> e. V. ebenfalls<br />

bei.<br />

Allen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

<strong>Minden</strong> e. V. möchte<br />

ich an dieser Stelle meine<br />

hohe Anerkennung und<br />

meinen besonderen Dank<br />

aussprechen. Danke für die<br />

vielen Stunden, in denen Sie<br />

den Sterbenden menschliche<br />

Nähe geben und sich ihnen<br />

mitmenschlich zuwenden. Ich<br />

hoffe und wünsche mir, dass<br />

wir auch zukünftig im Kreis<br />

<strong>Minden</strong>-Lübbecke genügend<br />

Menschen haben werden, die<br />

sich im <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong><br />

e.V. engagieren, und verbinde<br />

damit die besten Wünsche<br />

für die Zukunft des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

<strong>Minden</strong> e. V.<br />

Ihr<br />

Dr. Ralf Niermann<br />

Landrat<br />

Zum Jubiläum des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

gratuliere ich<br />

im Namen des Evangelischen<br />

Kirchenkreises<br />

<strong>Minden</strong> und seiner Kirchengemeinden<br />

herzlich.<br />

Besonders möchte ich<br />

den Ehrenamtlichen für ihren<br />

Dienst danken, den sie den<br />

sterbenden Menschen und<br />

ihren Angehörigen gewidmet<br />

haben.<br />

Die Hospizarbeit hat sich einer<br />

schweren Aufgabe gestellt:<br />

In der persönlichen Begegnung<br />

und Begleitung Menschen in<br />

der letzten Phase ihres Lebens<br />

das schenken, was ihnen gut<br />

tut. Ein Gegenüber sein, das<br />

dabei unterstützt, letzte Fragen<br />

zu stellen, zu klagen, zu<br />

lachen, heimliche Sehnsüchte<br />

und Ängste auszusprechen.<br />

Ein Stück des letzten Weges<br />

mitgehen.<br />

Mit ihrem Einsatz haben<br />

sich die Mitglieder des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es aber auch gesellschaftlich<br />

eingesetzt für<br />

eine veränderte Haltung zum<br />

Sterben. Die Auseinandersetzung<br />

mit dem Tod, vor der<br />

jeder wohl erst einmal zurückschreckt,<br />

muss nicht nur<br />

bedrückend und Angst auslösend<br />

sein. Im Gegenteil: Die<br />

Arbeit des <strong>Hospizkreis</strong>es lässt<br />

erfahren, wie befreiend das<br />

Psalmwort „Lehre uns bedenken,<br />

dass wir sterben müssen,<br />

auf dass wir klug werden.“<br />

(Ps. 90, 12) sein kann. Das Leben<br />

in seiner ganzen Vitalität,<br />

Weite, Tiefe und Schönheit<br />

kann ermessen werden, wenn<br />

wir den Tod nicht mehr scheuen.<br />

Mir scheint es auch für<br />

die Zukunft nach wie vor eine<br />

bleibende Aufgabe zu sein, für<br />

mehr Offenheit in der Gesellschaft<br />

zu werben, um sich diesem<br />

Thema zu stellen.<br />

Die Sterbebegleiterinnen<br />

und –begleiter haben als Lohn<br />

für ihren Dienst Anerkennung<br />

verdient. Aber – und das sollte<br />

Anreiz sein zum Mitmachen –<br />

sie haben auch viel Erfüllung<br />

und bereichernde Erfahrungen<br />

geschenkt bekommen von<br />

den Menschen, die sie beim<br />

Abschiednehmen begleiteten,<br />

und vom <strong>Hospizkreis</strong>, in dem<br />

es um die Fragen einer guten<br />

Begleitung geht und auch<br />

manche Lebenserkenntnis gewonnen<br />

wird.<br />

Gottes Segen für Ihren<br />

weiteren Dienst wünscht<br />

Jürgen Tiemann<br />

Liebe Leserinnen, liebe<br />

Leser, liebe Interessierte,<br />

herzlich beglückwünsche<br />

ich den <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong><br />

e. V. zu seinem 20-jährigen<br />

Jubiläum!<br />

20 Jahre, die im Zeichen<br />

der angemessenen, respektvollen<br />

und menschenwürdigen<br />

Begleitung Sterbender<br />

und deren Angehöriger gestanden<br />

haben.<br />

In dieser Zeit haben es<br />

sich haupt- und ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende zur Aufgabe<br />

gemacht, auf der Grundlage<br />

christlicher Lebenswerte<br />

ihre Kraft und ihr Engagement<br />

einzusetzen, um Sterbenden<br />

ein menschenwürdiges<br />

Leben bis zum Tod zu<br />

ermöglichen. Darüber hinaus<br />

konnte durch die wertvolle<br />

und unermüdliche Arbeit des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es das öffentliche<br />

Bewusstsein im Hinblick<br />

auf das Sterben nachhaltig<br />

geschärft werden. Die Sterbebegleitung<br />

für Betroffene<br />

und deren Angehörige hat<br />

in den vergangenen Jahren<br />

eine gesellschaftliche Würdigung<br />

erfahren, die ohne eine<br />

starke und tragfähige Organisationsstruktur<br />

nicht denkbar<br />

gewesen wäre.<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


20 Jahre<br />

6 Grußworte<br />

Zum Leben gehört der Tod. Das Eine<br />

kann es ohne das Andere nicht geben.<br />

Genauso gibt es ohne die Vergangenheit<br />

keine Zukunft. Nur wenn wir uns dessen<br />

bewusst sind, können wir ohne Furcht<br />

mutig dem Unausweichlichen entgegensehen.<br />

In der Präambel des Hospizvereins<br />

<strong>Minden</strong> e.V. heißt es: „Jedes, auch das zu<br />

Ende gehende Leben, hat Zukunft und<br />

Hoffnung, Würde und Sinn.“<br />

So bin ich davon überzeugt, dass der<br />

<strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e.V. im Bewusstsein<br />

der erfolgreichen Arbeit der vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte voller Hoffnung und<br />

Zuversicht, getragen von engagierten<br />

Menschen, seine Arbeit fortsetzen und<br />

eine wichtige Rolle in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung und in der angemessenen<br />

Begleitung derjenigen einnimmt,<br />

die unserer Hilfe am ehesten bedürfen.<br />

Der Vorstand der Diakonie Stiftung Salem<br />

bedankt sich für die Jahrzehnte<br />

gelungener Zusammenarbeit und segensreichen<br />

Wirkens und gratuliert<br />

von Herzen. Für Ihr weiteres Engagement<br />

und eine erfolgreiche Fortset-<br />

zung Ihres Dienstes erbitten wir für Sie<br />

alle Gottes Segen und sein Weggeleit.<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Ihr Diakon Ulrich Strothmann<br />

Vorstandssprecher<br />

Diakonie Stiftung Salem<br />

Grußworte zum Jubiläum<br />

Hospizarbeit - Rückblick -<br />

Bestandsaufnahme - Ausblick<br />

Die Hospizbewegung in England hatte<br />

schon das 20-jährige Jubiläum hinter<br />

sich, als 1992 der Initiativkreis Hospizbewegung<br />

<strong>Minden</strong> mit zu den ersten<br />

gehörte, der den Hospizgedanken in<br />

Deutschland vorantrieb. Aus seinen<br />

Anfängen entstand der heutige <strong>Hospizkreis</strong>.<br />

Mitte der 1980er Jahre entstanden<br />

vereinzelt die ersten stationären und<br />

auch ambulanten Hospizangebote. Bis<br />

heute hat sich die Zahl verdreifacht und<br />

ist auf etwa 1 500 angewachsen.<br />

Und dennoch ist das Angebot in<br />

Deutschland längst nicht aussreichend.<br />

Von den ca. 860 000 Menschen, die im<br />

letzten Jahr verstarben, hätten mehr als<br />

500 000 eine professionelle Sterbebegleitung<br />

benötigt. Etwa 100 000 Sterbende<br />

erhielten eine palliative und hospizliche<br />

Unterstützung! Das bedeutet,<br />

dass etwa 80 % der Sterbenden, die eine<br />

qualifizierte und professionelle Sterbebegleitung<br />

brauchen, solch ein Angebot<br />

nicht zur Verfügung steht.<br />

Umfragen belegen, dass 95 % aller<br />

Bundesbürger sich wünschen, in der vertrauten<br />

Umgebung zuhause zu sterben.<br />

Tatsächlich aber geschieht dies bei 70 %<br />

aller Menschen im Krankenhaus oder in<br />

Pflegeheimen. Es besteht also nach wie<br />

vor ein großer Ausbaubedarf im Bereich<br />

der ambulanten Hospizversorgung.<br />

Wir wollen auch zukünftig in <strong>Minden</strong><br />

den eingeschlagenen Weg weitergehen<br />

und unser 20-jähriges Jubliäum zum Anlass<br />

nehmen, auf die gute Entwicklung<br />

zurückzublicken, aus den Erfahrungen<br />

zu lernen, das Bewährte zu erhalten und<br />

auszubauen. Die qualifizierte Ausbildung<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter, ihre<br />

Begleitung durch weiterführende Schulungen<br />

und Supervision werden auch in<br />

Zukunft ein wichtiger Bereich unserer<br />

Arbeit sein.<br />

Eingebettet in das Palliative Ambulante<br />

Netzwerk im Kreis <strong>Minden</strong> Lübbecke<br />

ist der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> eine<br />

unentbehrliche Säule in der Versorgung<br />

schwersterkrankter und sterbender<br />

Menschen.<br />

Gemeinsam sind wir als Team gut<br />

aufgestellt für diese wichtige Zukunftsaufgabe.<br />

Doris Kasse,<br />

1. Vorsitzende des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V.


Interview interview<br />

»Mich immer wieder<br />

neu erfinden ...« Interview mit Elvira Gahr<br />

Sie gehört zu den Personen, die verantwortlich sind für die gute<br />

und vertrauensvolle Atmosphäre innerhalb des <strong>Hospizkreis</strong>es.<br />

Freundlich und verbindlich in der Art, engagiert, kompetent und<br />

vielseitig in der Arbeit. Ihre wunderbaren »Dekorationen der<br />

Mitte« bei allen Veranstaltungen sind legendär, ihre freundliche<br />

Offenheit und ihre verlässliche Versorgung mit Tee und Gummibärchen<br />

tun Körper und Seele gut, ihre Begeisterung für die<br />

Hospizarbeit steckt an. Wer steckt hinter diesem Gesicht? 48<br />

Jahre alt, verheiratet, vier Söhne und bald auch ein Enkeltöchterchen,<br />

von Beruf Krankenschwester mit Palliativ-Care-Ausbildung<br />

und seit Januar 2011 offiziell angestellt mit 30 Stunden<br />

als Koordinatorin für den <strong>Hospizkreis</strong>. Hier ist sie zuständig für<br />

die Koordination der Sterbebegleitung im häuslichen und Altenheimbereich,<br />

bildet die neuen Ehrenamtlichen zusammen mit<br />

Helmut Dörmann aus, mit dem sie auch an der Konzeption des<br />

neuen Projekts »Hospiz und Schule« arbeitet; sie leitet einige<br />

Arbeitskreise wie den AK »Trauerkarten«, den AK »Ritualkoffer«,<br />

den AK »Altenheim« sowie den AK »Feste«. Darüber<br />

hinaus ist sie mitverantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

und verantwortlich für die Gestaltung der offenen Abende und<br />

Themenabende.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

Auf Jersey – mit seinen steilen Klippen,<br />

dem tosenden Meer, dem wilden weiten<br />

Land, viel Einsamkeit, aber auch städtischer<br />

Kultur und der wunderbaren englischen<br />

Lebensweise.<br />

Was ist für Sie das vollkommene<br />

irdische Glück?<br />

Wenn ich in mir ruhe und mit mir selber<br />

im Gleichgewicht bin.<br />

Was ist für Sie das größte Unglück?<br />

Bewegungsunfähig zu sein und mich<br />

nicht mehr mit Hilfe von Worten ausdrücken<br />

zu können.<br />

Welche Fehler entschuldigen Sie am<br />

ehesten?<br />

An mir die, an denen ich arbeiten kann;<br />

an anderen die, die ehrlich zugegeben<br />

werden.<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie<br />

an einem Menschen am meisten?<br />

Witz, Geist, Ehrlichkeit, Authentizität.<br />

Ihre Lieblingsbeschäftigung?<br />

In der Natur sein, mit Pferden arbeiten<br />

und sie reiten, lesen, kochen, tanzen,<br />

Konzerte besuchen, Achterbahn mit<br />

dem Sohn fahren.<br />

Ihr Hauptcharakterzug?<br />

Offenheit, Authentizität.<br />

Ihre größte Schwäche?<br />

Perfektionismus, Eigensinn, Ungeduld.<br />

Welche natürliche Gabe möchten<br />

Sie besitzen?<br />

Vor großen Gruppen offen und frei sprechen<br />

können und die richtigen Worte<br />

finden.<br />

Wie sind Sie zur Hospizarbeit<br />

gekommen?<br />

Durch das frühe Sterben meines Bruders<br />

sind Tod und Sterben für mich etwas<br />

Normales, das zum Leben dazugehört.<br />

Das möchte ich anderen vermitteln. Die<br />

Arbeit im <strong>Hospizkreis</strong> hat mir das nötige<br />

Handwerkszeug gegeben und die Arbeit<br />

macht mir ganz viel Spaß. Und das Wichtigste<br />

dabei ist: Ich kann die Menschen<br />

lassen wie sie sind, weil ich selbst ich<br />

bin.<br />

Wie möchten Sie gern sterben?<br />

Ich möchte mich von allen verabschieden<br />

können und dann den Weg alleine<br />

gehen.<br />

Was bedeutet für Sie ganz persönlich<br />

der Begriff „Zukunft“ im Zusammenhang<br />

mit Leben und Tod?<br />

Bei der Gestaltung meines Weges mich<br />

immer wieder neu erfinden bis zum<br />

Ende.<br />

Das Interview führte Mechthild Bock,<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

7<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.


8<br />

sinnlich Sinnlich – Texte, die der Seele gut tun<br />

Hilde Domin<br />

Die schwersten Wege<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

©Foto: Mike Uhlemann-fotolia.com<br />

Die schwersten Wege<br />

werden alleine gegangen,<br />

die Enttäuschung, der Verlust;<br />

das Opfer,<br />

sind einsam.<br />

Selbst der Tote, der jedem Ruf antwortet<br />

und sich keiner Bitte versagt,<br />

steht uns nicht bei<br />

und sieht zu,<br />

ob wir es vermögen.<br />

Die Hände der Lebenden, die sich ausstrecken,<br />

ohne uns zu erreichen,<br />

sind wie die Äste der Bäume im Winter.<br />

Alle Vögel schweigen.<br />

Man hört nur den eigenen Schritt<br />

und den Schritt, den der Fuß<br />

noch nicht gegangen ist, aber gehen wird.<br />

Stehenbleiben und sich umdrehn<br />

hilft nicht. Es muss<br />

gegangen sein.<br />

Nimm eine Kerze in die Hand<br />

wie in den Katakomben,<br />

das kleine Licht atmet kaum.<br />

Und doch, wenn du lange gegangen bist,<br />

bleibt das Wunder nicht aus,<br />

weil das Wunder immer geschieht,<br />

und weil wir ohne die Gnade nicht leben können:<br />

die Kerze wird hell vom freien Atem des Tags<br />

du bläst sie lächelnd aus,<br />

wenn du in die Sonne trittst<br />

und unter den blühenden Gärten<br />

die Stadt vor dir liegt,<br />

und in deinem Hause<br />

dir der Tisch weiß gedeckt ist.<br />

Und die verlierbaren Lebenden<br />

Und die unverlierbaren Toten<br />

dir das Brot brechen und den Wein reichen –<br />

und du ihre Stimmen wieder hörst<br />

ganz nahe<br />

bei deinem Herzen.


Wir<br />

Hospiz-Befähigungskurs 2012<br />

A<br />

A<br />

n einem sonnigen Märzwochenende trafen sich die Teilnehmer<br />

des diesjährigen Hospiz-Kurses zum ersten Mal. Erwartungsvoll,<br />

aber auch ein wenig unsicher fragend, schauten wir<br />

einander an: Was sind das für Menschen, die sich hier zusammenfinden?<br />

Was wird auf uns zukommen? Wie werde ich mich<br />

in der Gruppe fühlen? Schon in der Gesprächsrunde am ersten<br />

Abend verwandelte sich diese Stimmung. Offenheit und Vertrauen<br />

keimten und wuchsen im Laufe des Wochenendes weiter.<br />

Zum Abschluss fühle ich mich bereichert und beschenkt<br />

durch das offene Aufeinanderzugehen und die Anteilnahme<br />

am Leben der anderen. Staunend schaue ich in die Runde: Zu<br />

jedem gehört seine ganz persönliche Lebensgeschichte, jeder<br />

birgt einen Schatz an Erlebnissen und Erfahrungen – was für<br />

eine Fülle und Vielfalt an Leben!<br />

Die Darstellungen aus unseren Gruppen sind mir noch<br />

lebhaft in Erinnerung. Die wunderschöne Blüte, die aus dem<br />

schlammigen Boden emporwächst. – Steine und Hindernisse<br />

werden aus dem Weg geräumt oder überstiegen und dahinter<br />

tut sich Neues auf. – Die Vereinzelung in der Trauer wird durch<br />

die Begegnung mit anderen überwunden und es gelingt, sich<br />

zu öffnen. Auch diese Bilder sind Schätze, die ich mitnehme.<br />

Die Themenabende montags haben mehr informativen Charakter<br />

und bringen uns verschiedene Gesichtspunkte zur Situation<br />

von Sterbenden, ihren Angehörigen und deren Begleitung<br />

nahe. Mit Hintergrundwissen, vielen Anregungen und<br />

Beispielen, bei denen es oft auch etwas zu lachen gibt, werden<br />

wir auf unsere neue Aufgabe vorbereitet. Zu spüren ist bei den<br />

Vorträgen immer das Anliegen und Bemühen, Menschen in ihrer<br />

letzten Lebensphase respektvoll und liebevoll zu begleiten.<br />

So wird mir auch an den Abenden immer ein wenig warm ums<br />

Herz, weil es eben um besondere Lebens- und Familiensituationen<br />

geht. Aber auch die Frage taucht auf: Werde ich so eine<br />

»Ethische Entscheidungen<br />

am Lebensende«<br />

m 29.0<strong>2.</strong>2012 stellte das Ethikkomitee des <strong>Minden</strong>er Klinikums<br />

mit dem Vortrag „Ethische Entscheidungen am Lebensende“<br />

seine Arbeit im Martinihaus in <strong>Minden</strong> vor.<br />

Das Klinische Ethik-Komitee hat 16 Mitglieder aus unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen und medizinischen Bereichen.<br />

Fünf Mitglieder wurden in den vergangenen Jahren zu Beratern<br />

für Ethik im Gesundheitswesen ausgebildet. Den Vorsitz<br />

des Komitees übernahm der Neurologe Dr. Jörg Philipps, die<br />

Stellvertretung Pfarrerin Gabriele Bleichroth.<br />

Vieles ist heute in der Hightech-Medizin möglich geworden,<br />

Menschen werden trotz infauster (aussichtsloser) Prognose<br />

therapiert und gesunden. Dies birgt jedoch auch neue<br />

Herausforderungen an den klinischen Alltag und die medizinische<br />

Versorgung. Für Mediziner und Pflegekräfte ist es eine<br />

Von Christel Niedermeier,<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

wir<br />

große Aufgabe erfüllen können?<br />

An unserem zweiten Wochenende wird es dann konkreter.<br />

Wir versuchen, uns in die Situation einer Begleitung hineinzuversetzen.<br />

Auch hier spüren wir anfänglich Befangenheit:<br />

Was werde ich sagen? Wie verhalte ich mich angemessen? Und<br />

dann nehmen wir beeindruckt wahr, was in den Gruppen erarbeitet<br />

wurde.<br />

Dem Abschlusswochenende im Juli sehen wir mit einem<br />

lachenden und einem weinenden Auge entgegen: Wir freuen<br />

uns auf die weitere intensive Begegnung und Zusammenarbeit,<br />

aber es ist auch schade, dass es das letzte Mal ist, dass wir<br />

so zusammenkommen.<br />

Ganz herzlichen Dank an Elvira Gahr und Helmut Dörmann,<br />

die uns diese Erfahrungen ermöglichen und uns mit einer gelungenen<br />

Mischung aus Führen und Freiraumgeben durch den<br />

Kurs geleiten.<br />

Der Ethikrat des <strong>Minden</strong>er<br />

Johannes-Wesling-Klinikums<br />

stellt seine Arbeit vor.<br />

Von Elvira Gahr,<br />

Hospizkoordinatorin<br />

Herausforderung, wenn es darum geht, den Patientenwillen,<br />

den Willen der Angehörigen und die medizinischen Möglichkeiten,<br />

aber auch Grenzen der Behandlung in Einklang zu<br />

bringen. Daher ist es wichtig, für diese klinisch-ethischen Konflikte<br />

Ansprechpartner zu haben. Jeder kann sich an das Ethik-<br />

Komitee wenden, ganz gleich ob es sich um den Patienten, die<br />

Angehörigen, die Pflege oder die Ärzte handelt.<br />

Der Vortrag gliederte sich in drei Teile. Dr. Jörg Glahn, leitender<br />

Oberarzt der Neurologie, begann mit seinen Ausführungen.<br />

Er sprach über Therapiebegrenzung im Krankenhaus<br />

und erklärte die Begrifflichkeiten. Was versteht man unter<br />

einem Therapieabbruch, was beinhaltet ein Therapieverzicht?<br />

Welche rechtlichen Strukturen gibt es zur ärztlichen Behandlung?<br />

Welche Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung gibt<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

9<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


10<br />

Z<br />

wir<br />

die Bundesärztekammer vor? Was ist der Unterschied zwischen<br />

aktiver und passiver Sterbebegleitung?<br />

Nach dem Erklären der Begrifflichkeiten, die die Grundvoraussetzung<br />

für das Thema Ethik sind, übernahm Dr. Jörg<br />

Philipps, Oberarzt der Neurologie, und erklärte den Begriff<br />

„Ethik“ und sprach über Fragestellungen der klinischen Ethik,<br />

zu Entscheidungen am Lebensende, aber auch am Lebensanfang.<br />

Ein großes Thema war das Selbstbestimmungsrecht des<br />

Menschen und auch die Patientenverfügung.<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

um dreizehnten Mal veranstaltete der<br />

<strong>Hospizkreis</strong> im Mai die offene Andacht<br />

für Trauernde in der Margarethenkapelle<br />

auf dem Kamm des Wiehengebirges,<br />

diesmal unter dem Motto ‚Schritte der<br />

Hoffnung – Rosen auf dem Weg‘.<br />

Wege der Trauer sind vielfältig. Sie<br />

sind so unterschiedlich wie die Menschen,<br />

die trauern. Manche Wege sind<br />

steiniger, manche leichter; manche<br />

Wege sind länger, manche kürzer; manche<br />

Wege sind voller Verzweiflung, andere<br />

hoffnungsvoll; und manche Wege sind<br />

einsamer als andere. Jeder hat das Recht<br />

auf seinen eigenen, individuellen Weg,<br />

und doch tut es gut, auch einmal ein paar<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Schritte gemeinsam mit Menschen zu<br />

gehen, die ein ähnliches Schicksal erlebt<br />

haben, denen man nichts erklären muss,<br />

die Verständnis haben.<br />

In der geborgenen Atmosphäre der<br />

alten romanischen Kapelle, wunderschön<br />

dekoriert mit Kerzen und Rosen,<br />

untermalt von lyrischer Harfenmusik,<br />

konnte anschließend jeder seiner lieben<br />

Verstorbenen gedenken, ein Licht<br />

zur Erinnerung anzünden, sich in einem<br />

meditativen Körpergebet sammeln, gemeinsam<br />

singen und den tröstlichen<br />

Worten lauschen, die von Rosen auf dem<br />

Weg der Trauer berichteten. Gab es da<br />

die Rose des Kummers und der Trauer,<br />

Wir<br />

Abschließend erklärte Marianne Mohme, Lehrkraft an der<br />

Akademie für Gesundheitsberufe, den Ablauf einer Ethikberatung.<br />

Welches Problem soll vorrangig besprochen werden?<br />

Wo gibt es Gesprächsbedarf? Gesprächsgrundlage bietet die<br />

Sammlung von Fakten mit Hilfe von Berichten aus den klinischen<br />

Teams.<br />

Ethik: Respekt vor der Autonomie des Patienten,<br />

Vermeidung von Schaden, gleichzeitige Fürsorge und<br />

Gerechtigkeit.<br />

Trauerandacht<br />

in der Margarethenkapelle<br />

Von Mechthild Bock, ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

die Rose des Vertrauens, die Rose der<br />

Liebe, die Rose der Stärke und die Rose<br />

des Selbstvertrauens, die einen Weg der<br />

Hoffnung aus dem Dunkel der Trauer<br />

zeigten.<br />

Und bevor der gemeinsame Gang<br />

zurück begann, bekam jeder Besucher<br />

wunderschöne, von Mitarbeiterinnen<br />

des <strong>Hospizkreis</strong>es selbstgemachte Rosenkarten<br />

mit einem passenden Text<br />

von Rainer Maria Rilke – Erinnerung<br />

und Trost, wenn nach den gemeinsamen<br />

Schritten der Hoffnung im Alltag wieder<br />

der eigene Weg der Trauer bewältigt<br />

werden muss.


<strong>Hospizkreis</strong> aktuell 11<br />

Befähigungskurs 2013<br />

Im Frühjahr des nächsten Jahres ist es wieder soweit: Ein<br />

neuer Befähigungskurs des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> beginnt.<br />

„Hospiz“ bedeutet nicht nur Fürsorge für Andere, sondern<br />

auch die Bereitschaft, das eigene Leben von den Erfahrungen<br />

im Umgang mit Sterbenden und Trauernden berühren, verändern<br />

und verwandeln zu lassen.<br />

Menschen, die gerne mehr über sich selbst, über Tod, Sterben<br />

und Trauer erfahren möchten, Menschen, die überlegen,<br />

ob Hospizarbeit das richtige Ehrenamt für sie ist, sind in dem<br />

neuen Befähigungs- und Ermutigungskurs herzlich willkommen.<br />

Dieser Kurs ist die Voraussetzung für eine Mitarbeit in<br />

der Sterbe- und Trauerbegleitung im <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e.V.<br />

Der Kurs umfasst drei Wochenenden und elf Abende.<br />

Die Inhalte der drei Wochenenden sind:<br />

• Abschied, Trennung und Trauer im Spiegel der<br />

eigenen Biografie<br />

• Kommunikation mit Sterbenden und Trauernden<br />

• Rituale, Spiritualität, Nahtoderfahrungen,<br />

Nähe und Distanz<br />

Was erwartet mich in dem Hospizkurs? Was versteht man<br />

unter einer Sterbebegleitung? Wird etwas vorausgesetzt?<br />

Diese und andere Fragen beantworten wir Ihnen gern bei<br />

einem persönlichen Informationsgespräch. Gerne schicken<br />

wir Ihnen auch unseren Flyer zu. Bei Interesse melden Sie sich<br />

bitte bei Elvira Gahr oder Helmut Dörmann unter der Telefonnummer:<br />

0571-24030.<br />

Von Elvira Gahr, Hospizkoordinatorin<br />

Seminar für ehrenamtliche Sterbebegleiter in der alten<br />

Lübber Volksschule in Oberlübbe<br />

Wie in jedem Jahr bot der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> den ehrenamtlichen<br />

Sterbebegleitern und -begleiterinnen ein Seminarwochenende<br />

in Oberlübbe an.<br />

Der Freitag stand im Zeichen der Kunst: Frau Ingrid Seidel,<br />

eine Künstlerin und Kunsttherapeutin aus Bad Oeynhausen,<br />

begleitete die Gruppe durch den Nachmittag. „Farben meiner<br />

Gefühle“ hieß das Motto des Seminars. Zu sechs verschiedenen<br />

Gefühlen sollten die Teilnehmer/innen je eine Leinwand<br />

bemalen. Frau Seidel leitete das Malen der einzelnen<br />

Gefühle an. Es war erstaunlich, welche Kunstwerke zu den<br />

Gefühlen Tod – Trauer – Liebe – Nähe – Leben – Distanz an<br />

diesem Nachmittag entstanden sind.<br />

Am Samstag ging es um Kommunikation: Frau Carmela<br />

Vitiello und ihre Kollegin gaben einen Einblick in die Welt der<br />

gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg. Sehr lebendig<br />

wurde den Teilnehmenden die „Giraffen- und Wolfswelt“ nahegebracht,<br />

und dass durch ein empathisches Schauen auf die<br />

eigenen Bedürfnisse die Bedürfnisse anderer sichtbar werden.<br />

An praktischen Übungen wurde klar, dass wir Menschen sowohl<br />

körperliche und persönliche, als auch soziale Bedürfnisse<br />

haben und darin voneinander abhängig sind. Wenn wir uns unseren<br />

Bedürfnissen stellen sind wir frei dafür, die Bedürfnisse<br />

anderer zu erkennen und zu erfüllen.<br />

Nicht nur die Seminare standen an diesem Wochenende<br />

Palliativ Ambulant Netzwerk<br />

Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke<br />

aktuell<br />

im Vordergrund, auch das Miteinander, der Austausch und die<br />

Gespräche. Dieses Zusammensein mit Menschen gleicher Gesinnung<br />

prägt die jährlichen Seminarwochenenden und macht<br />

sie zu etwas Besonderem.<br />

Von Elvira Gahr, Hospizkoordinatorin<br />

PAN und Palliativmedizinischer Konsiliardienst<br />

Das Jahr 2012 begann für PAN mit großen Veränderungen.<br />

Für die palliative Versorgung im Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke stehen<br />

nun drei Patienten-Koordinatorinnen zur Verfügung. Dorle<br />

Dieker für die Region <strong>Minden</strong>, Ulrike Riechmann für Bad<br />

Oeynhausen und Ursula Hillrichs für den Altkreis Lübbecke.<br />

Alle drei Koordinatorinnen sind beim Palliativmedizinischen<br />

Konsiliardienst Kreis <strong>Minden</strong>-Lübbecke angestellt. Zur Aufgabe<br />

der Patientenkoordinatorin gehört, sich über die häusliche<br />

Situation des Palliativpatienten zu informieren und auf Basis<br />

der Informationen ein passgenaues Versorgungskonzept zu erarbeiten.<br />

Die individuellen Wünsche des Patienten und seiner<br />

Angehörigen stehen von Beginn an im Mittelpunkt. Aber auch<br />

über mögliche Krisensituationen wird gesprochen, wie sie sich<br />

darstellen und welche Handlungsmöglichkeiten Patient und<br />

Angehörige haben. Die Patienten-Koordinatorinnen stehen<br />

auch bei der Überleitung aus dem Krankenhaus im direkten<br />

Kontakt mit dem Sozialen Dienst, dem Patienten und seinen<br />

Angehörigen, dem Hausarzt und den Palliativmedizinern. Die<br />

Kontaktdaten der Patientenkoordinatorinnen sind auf der<br />

PAN-Internetseite zu finden. Antje Rohlfing, die bisherige Patientenkoordinatorin<br />

darf auf Grund zwingender Vorgaben der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe die Patientenkoordination<br />

nicht weiter ausführen. Das bedauern alle PAN-<br />

Akteure sehr. Wir freuen uns umso mehr, als Antje Rohlfing<br />

als Koordinatorin der Hospizarbeit im Paritätischen sowie als<br />

psychoonkologische Beraterin weiterhin das PAN-Netzwerk<br />

mit ihrer Fachkompetenz bereichert und die Weiterentwicklung<br />

unterstützt.<br />

Von Dagmar Löffler, PAN Netzwerk-Koordinatorin<br />

Kontakt:<br />

koordination@pan-im-muehlenkreis.de<br />

www.pan-im-muehlenkreis.de<br />

www.panpalliativnetzwerk.blogspot.com<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.


12<br />

In die Zukunft schauen<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

»Für ein lebenswertes Leben – bis zuletzt...«<br />

Dagmar Löffler (PAN-Koordinatorin)<br />

und Helmut Dörmann (Hospiz-<br />

koordinator) im Rückblick auf die<br />

»Zukunftswerkstatt«<br />

©Foto: Jonas Glaubitz-fotolia.com


D<br />

Titelthema I<br />

»Ich habe vieles vom heutigen Tag<br />

erwartet. Was mich wirklich erstaunt<br />

hat, war, dass so viele Menschen an den<br />

gleichen Strängen entlanggedacht<br />

haben. Ich fühlte mich mit meinen<br />

spinnerten Ideen nicht allein.«<br />

as meldete ein Teilnehmer zum Abschluss der Zukunftswerkstatt<br />

herzlich erfreut zurück. Ein intensiver und kreativer<br />

Tag ging damit zu Ende, zu dem wir Sie im letzten <strong>Rundbrief</strong><br />

eingeladen haben. Sich in der Zukunftswerkstatt einzumischen<br />

und mitzuwerkeln, um die Versorgung schwerkranker und<br />

sterbender Menschen auch zukünftig sicherzustellen, wenn<br />

immer mehr alte Menschen hilfebedürftig und am Lebensende<br />

nicht allein gelassen werden sollen, stand im Fokus der Veranstaltung.<br />

35 Teilnehmer/innen meldeten sich aus dem Kreis<br />

<strong>Minden</strong>-Lübbecke für die Zukunftswerkstatt an. Viele unter<br />

ihnen engagieren sich bereits in der hospizlichen Begleitung.<br />

Teilgenommen haben auch einige, die diese Veranstaltung<br />

nutzten, um sich diesem Lebensthema neu zuzuwenden. Die<br />

Zukunftswerkstatt fand am <strong>2.</strong> Juni 2012 von 9:30 bis 16:00<br />

Uhr in dem Begegnungszentrum E-werk, Hermannstr. 21a in<br />

<strong>Minden</strong> statt. Vorbereitet und moderiert wurde die Zukunftswerkstatt<br />

von Helmut Dörmann, Koordinator <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong><br />

e. V. und Dagmar Löffler, PAN Koordination und Inhaberin<br />

von Entwicklungsberatung DIKE Entwicklung Sozialer Systeme.<br />

Ankommen mit gemeinsam erlebten Klängen<br />

Ein Stehcafé ermöglichte allen ein ruhiges Ankommen.<br />

Eröffnet wurde die Zukunftswerkstatt mit einem Klangschalenkonzert<br />

von Frau Hermsmeier und Frau Seele von Sehlig.<br />

Die kleine und feine Darbietung verhalf allen Anwesenden zur<br />

inneren Zentrierung. Anschließend waren alle Teilnehmer/<br />

innen geladen, die Augen zu schließen und sich von beiden<br />

Klangschalentherapeutinnen in einen gemeinsamen Ton einhüllen<br />

zu lassen.<br />

Anhand eines anschaulich bebilderten Zeitstrahls zeigte<br />

Helmut Dörmann die nun fast 20-jährige Geschichte des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

<strong>Minden</strong> auf.<br />

Nach einer kurzen Pause ging es dann für alle los und die<br />

Teilnehmer/innen waren als Zukunftswerker/innen gefragt.<br />

In drei Durchgängen wurde an sieben Werkstatttischen die<br />

Gegenwart betrachtet, in die Zukunft geblickt und Ideen für<br />

einen gut behüteten Lebensabschied entwickelt. Bis auf den<br />

Gastgeber des Tisches durften alle Zukunftswerker/innen<br />

nach jeder Runde die Plätze tauschen, um mit möglichst vielen<br />

die Gedanken auszutauschen.<br />

titelthema<br />

Die erste Werkstattrunde erhellte die jetzige Situation<br />

unter der Fragestellung »Wie erleben wir die Kultur<br />

‚Leben bis zuletzt‘ im <strong>Minden</strong>er Land«?<br />

Die Zukunftswerker/innen nehmen eine Verschiebung der<br />

Werte und Normen im Familienleben wahr. Klassische Familienstrukturen<br />

brechen auf und lösen bei den betroffenen Menschen<br />

Angst vor dem Alleingelassenwerden aus. Auch Angst<br />

vor Unterversorgung besteht, insbesondere in Notsituationen<br />

und in den Nächten. Gleichzeitig sind die Betroffenen häufig<br />

in Sorge um ihre Angehörigen, die mit der Begleitung überfordert<br />

sein könnten. Ein hohes Bedürfnis nach sozialer und finanzieller<br />

Sicherheit wird empfunden. Altenheime werden als<br />

unterfinanzierter Ersatz für die Palliativversorgung erlebt. Und<br />

zwischen den Ärzten wird Konkurrenzdenken wahrgenommen.<br />

Die Teilnehmenden beschreiben ein hohes Bedürfnis der<br />

Betroffenen nach Gemeinschaft und Zuwendung aus dem Familien-,<br />

Freundes- oder Nachbarschaftskreis.<br />

Trotz vieler Informationen über die Medien, wie Zeitungen<br />

und Radio, wird ein hohes Verlangen nach Information und<br />

Aufklärung über die Möglichkeiten, Hilfestellungen und Angebote<br />

der Palliativversorgung erkennbar.<br />

Gerade die Öffentlichkeitsarbeit des PAN wird als hilfreich<br />

erlebt, die Bürger/innen des Mühlenkreises zu informieren.<br />

Tragende Kräfte und Angebote werden bereits im Angebot<br />

der ambulanten Hospiz- und Pflegedienste gesehen sowie in<br />

der Nachbarschaftshilfe und Angeboten der Kirche.<br />

13<br />

Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

13<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


titelthema<br />

14 Titelthema I<br />

Die Zukunftswerker/innen benannten aber auch „Notwendiges“.<br />

Psychosoziale Selbsthilfegruppen und Unterstützungsangebote<br />

für Angehörige werden benötigt. Dies erfordert<br />

eine stärkere Ermutigung der Menschen zu mehr Austausch<br />

zum Thema Sterben und Tod. Immer noch wird ein zu häufiges<br />

„Abschieben“ von alten, schwerstkranken und sterbenden<br />

Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser<br />

beobachtet. Auch Fachkräfte zeigen Informationsdefizite<br />

und mangelnde Qualifikation, um Sterbende und ihre Angehörige<br />

angemessen zu begleiten. Und der Bedarf nach einem<br />

stationären Hospiz in <strong>Minden</strong> wird wahrgenommen, damit<br />

Entlastung da ist, wenn zu Hause die Kräfte versagen.<br />

Die zweite Werkstattrunde beschäftigte sich mit der<br />

Zukunft. „Wie wird das Leben im <strong>Minden</strong>er Land im<br />

Jahr 2020 sein?“<br />

Es war keine leichte Aufgabenstellung, die Zukunft vorher-<br />

zusehen. Gerade diese Auseinandersetzung setzte viele Ängste<br />

und Befürchtungen frei. Die gemeinsame Gruppenarbeit<br />

machte es möglich, zukünftige Lebenssituationen anzudenken.<br />

Wird die Zunahme alter Menschen den Hilfebedarf steigern<br />

und die Angst vor Überforderung und finanzieller Abhängigkeit<br />

wecken? Werden Singles „als einsamer Wolf sterben?“<br />

Und wird die Frage nach aktiver Sterbehilfe lauter werden?<br />

Die Zukunftswerker/innen befürchten, weniger tragende<br />

soziale Netzwerke zur Verfügung zu haben und die Zunahme<br />

von Einsamkeit, Isolation, Abgrenzung, Missgunst, Alters-<br />

armut, besonders bei Frauen. Die Verfügung über nur geringe<br />

finanzielle Ressourcen kann zum Verlust von Autonomie führen.<br />

Lücken in der ärztlichen Versorgung erfordern eine Zu-<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

nahme der Pflegeheimunterbringungen. Lange Fahrwege zu<br />

Arztpraxen, Geschäften, Hospizen und Krankenhäusern werden<br />

die Versorgung und Teilhabe an Gemeinschaft erschweren.<br />

Dabei steigt der Bedarf an häuslicher Unterstützung bis<br />

hin zur Nachtwache. Dennoch wird es mehr Versorgung zu<br />

Hause geben müssen bei gleichzeitigem Rückgang der fachlichen<br />

Versorgung. Dies kann zur Zentralisierung der Versorgung<br />

in „Stützpunkten“ führen. Und auch eine abnehmende<br />

Bereitschaft zur Pflegeversorgung in der Familie wird befürchtet.<br />

Auch eine positive Perspektive wurde gezeichnet, in der<br />

die Menschen im Mühlenkreis die gesellschaftlichen Veränderungen<br />

aufgegriffen haben. In diesem Zukunftsbild wird<br />

es mehr Palliativmediziner/innen geben. Das Ehrenamt wird<br />

durch die geänderte Familienstruktur und die vielen „fitten Alten“<br />

gefördert. Mehrgenerationen- und Modellprojekte haben<br />

zugenommen, so dass neue Lebensformen ausprobiert werden<br />

konnten.<br />

Die dritte Werkstattrunde wandelte die entstandene<br />

Kreativität in konkrete Ideen und Überlegungen um.<br />

Häufig benannt wurden neue Wohnformen, bei denen eine<br />

Pflegemöglichkeit angegliedert ist, mit Treffpunkten für Jung<br />

und Alt, sogar mit kurzfristiger Kinderbetreuung für pflegende<br />

Angehörige bis hin zur Wahl-Großfamilie, des Weiteren<br />

mehr Hospiz- und Palliativbetten auch in Altenheimen,<br />

überkonfessionelle spirituelle Bewältigungsmöglichkeiten<br />

und -rituale, Begegnungsmöglichkeiten und Männerrunden,<br />

Aufklärung und Information für Jung und Alt sowie die handelnden<br />

Akteuren, damit Hemmnisse beim Umgang mit Sterben<br />

und Tod gemindert werden.


Titelthema I titelthema<br />

Verstärkte Kooperationen zwischen den handelnden Akteuren,<br />

generations-, und professionsübergreifend mit Unterstützung<br />

privater Initiativen, können neue Versorgungsleistungen<br />

ermöglichen. Aber auch eine veränderte innere<br />

Haltung der Menschen wird als erforderlich angesehen. Benannt<br />

werden mehr Eigenverantwortung sowie gemeinwohlorientiertes<br />

Denken und Handeln.<br />

Nach einer Pause bei Kaffee, Tee, Getränken, süßen Leckereien<br />

und offenem Gespräch wurden die Ideen in konkrete<br />

Aktivitäten umformuliert und auf dem Zeitstrahl bis 2020<br />

festgelegt.<br />

Bereits in 2012 kann laut Teilnehmer/innen mit einer verstärkten<br />

Öffentlichkeitsarbeit begonnen werden, die auch<br />

weitere Bürger/innen zum ehrenamtlichen Engagement anregen<br />

soll. Die ehrenamtlichen Helfer können differenzierte Hilfestellungen<br />

über die Sterbebegleitung hinaus anbieten, zum<br />

Beispiel Hilfe im Haushalt oder der Gartenarbeit. Eine stärkere<br />

Vernetzung von stationären Pflegeeinrichtungen und hospizlicher<br />

Begleitung kann auch schon in diesem Jahr gestartet<br />

werden.<br />

Bis 2014 wird angestrebt, die Begleitung aller Betroffenen,<br />

die dies wünschen, zu ermöglichen und dabei auch die Dörfer<br />

besser anzubinden und zu versorgen. Weitere Angebote sollen<br />

bis dahin entwickelt und angeboten werden. Konkret benannt<br />

wurden ein Arbeitskreis für die Begleitung demenziell<br />

erkrankter Palliativpatienten sowie ein spezielles Angebot für<br />

Männer. Zur Finanzierung der Projekte sind bis dahin Sponsoren,<br />

z.B. Firmen gefunden worden.<br />

Ein großes Ziel setzen sich die Teilnehmer/innen bis 2016<br />

mit dem Aufbau eines stationären Hospizes, dem Angebot<br />

weiterer Hospizbetten, einer palliativen Pflegebereitschaft für<br />

Tag und Nacht und dem Angebot von generationsübergreifen-<br />

dem Wohnen im <strong>Minden</strong>er Land. Bis 2018 wäre eine palliative<br />

Gemeindeschwester in jedem Ort wünschenswert. Bis 2020<br />

wird ein ausgedehntes und allseits bekanntes Netzwerk im<br />

Kreis <strong>Minden</strong> Lübbecke angestrebt.<br />

Zum Abschluss ein paar Rückmeldungen<br />

Die Veranstaltung endete mit der Gelegenheit, Rückmeldungen<br />

zum Tag zu geben. Zu unserer großen Freude waren es<br />

durchweg positive Anmerkungen. Die Freude, sich im Kreise so<br />

vieler gleichgesinnter „Unruhegeister“ zu befinden, mit denen<br />

gemeinsam Argumentationen ausgetauscht, gemeinsam gearbeitet<br />

und viele neue Ideen und Impulse entwickelt werden<br />

konnten, wurde von vielen als Bereicherung mitgenommen.<br />

Einige Teilnehmer/innen wünschten sich für die Zukunft weitere<br />

Veranstaltungen dieser Art, um Entwicklung wahrzunehmen<br />

und sich weiter einbringen zu können. Der herzliche Dank<br />

für die perfekte Tagesorganisation, in der sich alle wohlfühlten,<br />

war für die vielen Helfer/innen und die Mitarbeiter/innen<br />

des <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V. ein wunderbares Geschenk, das<br />

die viele Vorbereitung lohnenswert machte. Helmut Dörmann<br />

und Dagmar Löffler konnten diesen Dank an die Zukunftswerker/innen<br />

von Herzen zurückgeben.<br />

Die vollständige Dokumentation ist auf den Internetseiten<br />

des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V. www.hospizkreis-minden.de<br />

und PAN www.pan-im-muehlenkreis.de zu finden.<br />

Von Dagmar Löffler PAN-Koordinatorin und<br />

Helmut Dörmann, Hospizkoordinator<br />

15<br />

Fotos: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


16 Titelthema II<br />

Zukunftsperspektiven<br />

»Zukunft und Tod – passt das zusammen?«<br />

1. Thomas A. 45 Jahre, an Krebs erkrankt, sterbend.<br />

Als ich Herrn A. Ende letzten Jahres kennenlernte, war er<br />

sich der Schwere seiner Erkrankung bewusst, hatte aber Wünsche<br />

und Hoffnungen für die Zukunft. Diese Wünsche hatten<br />

einen engen Zeitrahmen – und haben sich trotzdem nicht<br />

erfüllt. Die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, war ein<br />

stetiges Hinschauen und Abschiednehmen von diesen Wünschen.<br />

Herr A. ging sehr reflektiert mit seinem Sterben um. Er<br />

schaute ganz bewusst hin, auch auf die Dinge, die unbedingt<br />

noch erledigt werden mussten. Er schaute auf sein Leben, wie<br />

er es verbracht hatte, und auf das, wofür er gerne noch gelebt<br />

hätte. Ganz bewusst nahm er Abschied, dieses Abschiednehmen<br />

war nicht einfach. Für den Umgang mit seinem Leben und<br />

Sterben habe ich Herrn A. bewundert und mich manches Mal<br />

gefragt, wie das für mich wäre.<br />

Hier ein Auszug aus unseren Gesprächen:<br />

Was ist für Sie Zukunft?<br />

Zukunft ist für mich die Frage: Lohnt sich das noch? Lohnt<br />

es sich noch, etwas zu planen? Lohnt es sich noch, das Leben<br />

zu planen? Ist Zukunft eine Frage von Zeit?<br />

Zukunft ist für mich auch Abschied von Erwartungen an<br />

das Leben, die ich hatte. Lange Zeit war ich nicht bereit, eine<br />

Familie zu gründen, Kinder zu haben, und als ich bereit war,<br />

war es das Leben nicht mehr. Ich hatte noch viel vor, wollte<br />

noch so viele Orte auf der Welt sehen, mich von all dem zu<br />

verabschieden, ist auch Zukunft. Auch als ich schon wusste,<br />

dass ich bald sterben muss, hab ich noch die Küche umgeplant<br />

... Irgendwann war das nicht mehr wichtig.<br />

Planen Sie Zukunft?<br />

Ja, aber es ist mehr ein Zuendebringen. Das heißt, ich schließe<br />

Sachen ab, z. B. meine Steuern, ich war beim Notar, ich<br />

plane meine Beerdigung. Ich versuche, meinen Angehörigen<br />

klarzumachen, dass ich sterbe. Ich plane Zukunft, indem ich<br />

mir das Hospiz angesehen habe und überlege, wann ich dorthin<br />

umziehe. Das ist meine Zukunft.<br />

Gibt es für Sie eine Zukunft nach dem Tod?<br />

Nein, ich glaube, dass der Tod alles beendet.<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Von Elvira Gahr, Hospizkoordinatorin<br />

Heike B., 45 Jahre alt, drei Kinder: Elf Jahre, neun Jahre,<br />

drei Jahre, das zweite Mal verwitwet.<br />

Ich kenne Frau B. durch ihren letzten Mann, mit dem ich befreundet<br />

war. Der Tod ihres ersten Mannes war wie ein Schock,<br />

erzählt Frau B., die zu dem damaligen Zeitpunkt 39 Jahre alt<br />

war, die beiden Söhne waren drei und neun Jahre alt. Ihr Mann<br />

hatte einen schweren Infarkt und ist auf der Fahrt ins Krankenhaus<br />

verstorben. Dann mit 40 Jahren habe sie Bernd kennengelernt<br />

und die Söhne hätten ihn gleich als Stiefvater gesehen.<br />

Ich kann mich noch gut an die Zeit des Kennenlernens<br />

erinnern, und wie begeistert Bernd von seiner „neuen Familie“<br />

sprach. Für ihn war das die Erfüllung seiner Träume, die ganz<br />

große Liebe, mit der er schon gar nicht mehr gerechnet hatte.<br />

Sein größter Wunsch, „einmal Vater werden“, erfüllte sich zwei<br />

Jahre später. Dann geschah das Unfassbare: Der Krebs, der vor<br />

Jahren als besiegt galt, brach kurz nach der Geburt der gemeinsamen<br />

Tochter wieder aus. Nach nur drei Jahren Beziehung<br />

verstarb Bernd nach langem Kampf an seinem Krebsleiden.<br />

Zwei Jahre später habe ich Heike um ein Interview gebeten,<br />

um von ihr zu erfahren, wie damals bei der schweren Erkrankung<br />

und dem Sterben von Bernd für sie Zukunft aussah, und<br />

was heute Zukunft für sie bedeutet.<br />

Als Bernd die Krebsdiagnose bekam, wie war Zukunft<br />

in dem Augenblick für Euch?<br />

Unsere Zukunft war [von] Angst geprägt. Gibt es eine gemeinsame<br />

Zukunft? Wie wird diese gemeinsame Zukunft aussehen?<br />

Wie begrenzt ist die Zukunft? Hat diese Zukunft Lebensqualität?<br />

Zu diesem Zeitpunkt zog sich Bernd völlig aus<br />

dem Familienleben zurück. Die ungeklärte Situation machte<br />

uns sehr zu schaffen.<br />

Dann kam der Zeitpunkt, an dem klar wurde, dass es keine<br />

Aussicht auf Heilung gab. Bernds Zustand verschlechterte<br />

sich immer mehr. Mittlerweile hatte sich durch das massive<br />

Tumorwachstum eine Querschnittslähmung eingestellt, die inoperabel<br />

war.<br />

Als er nach seiner zweiten Lungenentzündung im<br />

Krankenhaus verstarb, wie hat sich der Begriff<br />

Zukunft da für dich geändert?<br />

Als klar war, wohin die Erkrankung führt, war da eine innere<br />

Trauer. Sein Sterben Stück für Stück mitzuerleben, hat mich<br />

sehr angestrengt und hat ein Gefühl der Perspektivlosigkeit<br />

hervorgerufen. Nach Bernds Tod hatte ich ein Gefühl innerer<br />

Ruhe, aber auch eine Trauer der verlorenen Liebe. Auf der anderen<br />

Seite war eine große Erleichterung, dass er es geschafft<br />

hat. Zukunft hieß für mich in dieser Zeit, dass meine Kinder<br />

diese Situation meistern.<br />

Jetzt sind zwei Jahre vergangen, was heißt Zukunft<br />

jetzt für dich?<br />

Ich schaue nach vorn, durch die Kinder lebt ein Stück Vergangenheit<br />

weiter. Vor kurzem habe ich einen netten Mann<br />

kennengelernt und wir planen eine gemeinsame Zukunft.<br />

Von Elvira Gahr, Hospizkoordinatorin


Titelthema III titelthema<br />

»100 Jahre glücklich sein oder:<br />

Meine Zukunft ist der Tod«<br />

©Foto: Schwede-fotodesign-fotolia.com<br />

E<br />

s ist nicht mein erster Besuch bei Anneliese K., die in Kürze<br />

ihren 100. Geburtstag feiern möchte, doch dieses Mal habe ich<br />

ein konkretes Anliegen – ich möchte sehr gern ihre Meinung<br />

zum Thema „Zukunft“ hören. Erneut bin ich beeindruckt von<br />

der Klarheit der Gedanken, dem ehrlichen Interesse, welches sie<br />

jedem unserer Themen immer wieder entgegenbringt. Sie verkörpert<br />

die ruhige Gelassenheit und Weisheit des Alters, ruht<br />

in sich, vollkommen authentisch. Trotz des einen oder anderen<br />

Altersgebrechens stark und autark. Ich freue mich jedes Mal, ihr<br />

gegenüber zu sitzen, unsere Gespräche sind eine Bereicherung<br />

für mich. Heute möchte ich wissen:<br />

Wie wird man 100 Jahre alt?<br />

„Gottes Gnade, gute Veranlagung. Ich habe nichts dazu getan.<br />

Ich habe weder Diäten gemacht, noch habe ich getrunken. Ich<br />

habe alles in Maßen gemacht, wie es mir Freude machte. Gute<br />

Gene. Dabei war ich so piepselig als Kind, dass ich extra Sahne<br />

essen musste jeden Tag und Leber, damit ich auf 100 Pfund kam.<br />

Wenn du auf 100 bist, sagte meine Mutter, bekommst du 100<br />

Mark, weil ich so dünn und klein war“. - Wie das mit den 100<br />

Pfund und 100 Mark ausgegangen ist, weiß ich nicht, aber Ende<br />

Mai wird Anneliese K. 100 Jahre alt!<br />

Als erste von zwei Töchtern wurde sie im Mai 1912 in Wilhelmshaven<br />

geboren. In ihrem Elternhaus wurde viel gearbeitet,<br />

trotzdem kam das Herzliche nie zu kurz und man war immer<br />

allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. ‚Ora et labora‘,<br />

das stand über meinem Elternhaus. Das habe ich aber nie als<br />

Hemmschuh empfunden. Man hatte da, wo man war, seine<br />

Pflicht zu tun!“ Sie wollte sehr gern einen sozialen Beruf ausüben<br />

und Fürsorgerin werden, folgte dann aber dem Wunsch des<br />

Vaters und erlernte einen kaufmännischen Beruf. Mit 20 Jahren<br />

heiratete Anneliese K. einen Diplom-Kaufmann. „Ich wollte keinen<br />

Kaufmann heiraten, aber der war richtig! Wir waren eine<br />

wunderbares Gespann! Ich bin sooo glücklich geworden, weil<br />

wir gemeinsam etwas aufbauen konnten. Es waren nicht immer<br />

leichte Jahre, aber es waren erfüllte Jahre und ich möchte kein<br />

anderes Leben gelebt haben.“ Der Umzug nach <strong>Minden</strong> und die<br />

Geburt zweier Söhne folgte, die heute „zur Familie halten, wie<br />

es besser nicht sein könnte“. Nun lebt sie schon seit über 15 Jahren<br />

im Seniorenheim, in dessen warmherziger und verständnisvoller<br />

Umgebung sie sich sehr wohl fühlt. Sie freut sich, bis neun<br />

Uhr morgens schon mit drei Leuten gesprochen zu haben und<br />

schätzt die Hilfe beim Schuhe anziehen: „Denn bücken kann ich<br />

mich nicht mehr mit über 90, nein, fast 100 Jahren!“…..<br />

Wie definieren Sie ihre Zukunft?<br />

„Schlafen dürfen. Einschlafen dürfen. Wenn ich feiern werde<br />

(den 100. Geburtstag), tue ich das für meine Weggefährten, um<br />

mit allen noch einmal ein paar schöne Stunden zu verleben, denn<br />

ich kann nicht länger als zwei Stunden, dann ist meine Sprache<br />

weg. Und dann bitte ich den Himmel, einschlafen zu dürfen. Weil<br />

ich nichts mehr geben kann. Es ist alles gerichtet, es hat alles seine<br />

Ordnung. Jede Blume blüht und vergeht und so ist dies auch<br />

in Ordnung. Wenn ich ein Geschwür hätte, was operiert werden<br />

muss, würde ich sagen: Nein! Wenden sie die ärztliche Wissenschaft<br />

bei jungen Leuten an. Meine Zeit ist abgelaufen. Meine<br />

Zukunft ist der Tod. Der ist mir sicher…. es ist vollendet! Vielleicht<br />

gibt mir die Todesstunde noch so manche Erkenntnis…“<br />

Glauben Sie an Reinkarnation?<br />

„Ja, nicht dass wir so als Kaffeetrinker wiederkommen,<br />

sondern in der Sonne, dem Sturm, in der Chemie, ein Teil des<br />

Ganzen – doch, daran glaube ich. Fest! Hat selbst Goethe mal<br />

gesagt. Es ist nicht möglich, dass alle diese Kräfte verloren gehen.<br />

Nur wie? Wir treffen nicht unseren Mann wieder oder Mutter.<br />

Nicht so, nicht so menschlich, sondern höher geordnet, auf einer<br />

höheren Stufe. Als das ja, als Phosphor oder…. Ich will mich nicht<br />

festlegen. Der Himmel wird’s richten. (…) Diese Dinge sind so<br />

großartig, die darf man nicht mit menschlichem Maß messen,<br />

die muss man mit einem anderen Maß messen. Und wenn man<br />

das erreicht hat, dann ist man zufrieden.“<br />

Was ist jetzt für Sie wichtig?<br />

„Dass ich mich ordentlich anziehe, ist mir heute noch wichtig.<br />

Ich will nicht als abschreckende Alte abgehen. Disziplin bis<br />

zum Letzten! Wann das Leben nicht mehr lebenswert ist, kann<br />

ich nicht sagen. Erlebe ich vielleicht gar nicht. Bisher geht‘s noch.<br />

Weil ich noch die 100 in Aussicht habe, vielleicht danach. Ich<br />

kann‘s nicht sagen. Das kann keiner sagen!“<br />

„Aber jetzt ist genug mit Fragen!“<br />

Ich bedanke mich für das Gespräch. Es gibt Gespräche, die<br />

man nie vergisst, schon beim Hinausgehen bin ich mir sicher,<br />

dieses wird eines davon sein. Was für ein Geschenk!<br />

Von Birgitt Jäcker, ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

17<br />

17<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


18<br />

stimmen<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Stimmen<br />

»Meine Zukunft in Zeiten<br />

der Trauer...«<br />

»...den Tag überleben, mit<br />

»Das Sicherste in der<br />

Zukunft ist das Sterben«<br />

»Sich abkapseln von<br />

den „Anderen“«<br />

»Aussichtslosigkeit«<br />

Allem rechnen – auch mit<br />

dem Schönen«<br />

»Das Wesentliche der<br />

Zukunft ist die Gegenwart«<br />

»Hoffen, den richtigen Weg zu gehen«<br />

»Angst, dass ich es nicht<br />

schaffe, meine Trauer zu<br />

überwinden«<br />

»Angst vor der eigenen<br />

Verantwortung«<br />

»Nachdenken über<br />

Veränderungen und<br />

Möglichkeiten«<br />

»Einsamkeit«<br />

»Sich öffnen für Neues«<br />

»Lass nie wieder einen neuen<br />

Mann in dein Leben (alleine<br />

wird es einfacher)«<br />

»Nie wieder<br />

jemanden<br />

pflegen müssen<br />

und die Angst,<br />

selber ein Pflegefall<br />

zu werden.«<br />

»Freiheit«<br />

©Foto: Amir Kaljikovic-fotolia.com


Projekte<br />

»Schule und Hospizarbeit«<br />

So lautet der Name des Projektes für weiterführende Schulen<br />

im Raum <strong>Minden</strong>.<br />

Dass Sterben, Tod und Trauer zum Leben gehören, ist eine<br />

häufig gemachte Aussage. Schon in der Vergangenheit traten<br />

Schulen an den <strong>Hospizkreis</strong> heran, um einen Zugang und einen<br />

Umgang mit diesem Thema zu finden.<br />

Um Jugendliche mit dem oft mit Angst und Unsicherheit<br />

besetzten Thema in Kontakt zu bringen, ist ein neues Projekt<br />

entstanden. Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> geht individuell auf das<br />

Zeitkontingent der Schulen ein. Das Angebot reicht von zwei<br />

Schulstunden bis zu einer Dauer von ein bis zwei Tagen.<br />

Der Inhalt ist in der Regel in drei Teile gegliedert:<br />

In dem ersten, theoretischen Teil wird den Schülern die Arbeit<br />

des <strong>Hospizkreis</strong>es nahegebracht, Fragen zum Thema Sterben,<br />

Tod und Trauer werden beantwortet und es wird individuell<br />

auf die Schüler eingegangen.<br />

Der Hauptteil dieses Tages ist ein Selbsterfahrungsteil, in<br />

dem die Jugendlichen auf ihre eigenen Erfahrungen im Umgang<br />

mit Sterben, Tod und Trauer schauen. Durch das Schauen<br />

auf die eigene Biografie wird den Schülern deutlich, wie sie mit<br />

dem Thema umgehen bzw. umgehen möchten.<br />

Miteinander werden neue Wege beschritten, Strategien<br />

entwickelt, Probleme und Ängste offen angesprochen.<br />

In Einzelarbeiten oder kleinen Gruppen verarbeiten die Jugendlichen<br />

diesen Tag und finden einen Ausdruck ihrer Gedanken<br />

zum Beispiel in künstlerischer Form. Das kann eine Collage,<br />

ein Songtext, ein Gedicht oder eine Zeichnung sein.<br />

Im dritten und letzten Teil teilen sich die Schüler mit und es<br />

gibt einen Austausch in der Gesamtgruppe.<br />

Das Projekt wird von zwei geschulten Referenten begleitet<br />

und geleitet. Für individuelle zeitliche oder inhaltliche Absprachen<br />

zum Projekt stehen den Schulen die Koordinatoren des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e.V., Elvira Gahr und Helmut Dörmann,<br />

unter der Telefonnummer 0571-24030 zur Verfügung.<br />

(Lesen Sie dazu auch ab Seite 23!)<br />

Projekt: Schule und<br />

Sterben gehört<br />

zum Leben<br />

Elvira Gahr, Hospizkoordinatorin<br />

Helmut Dörmann, Hospizkoordinator<br />

projekte<br />

Hospizarbeit<br />

19<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

©Foto: Robert Kneschke-fotolia.com


20<br />

medien<br />

Buch- und CD-Tipps<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

gelesen und gehört<br />

Zur Info: Alle Bücher (sowie andere Medien) sind<br />

in der Bibliothek des Hospizbüros zu entleihen. 3<br />

M.-L.Bödiker/ G.Graf/ H.Schmidbauer: »Hospiz ist Haltung«<br />

Kurshandbuch Ehrenamt<br />

Dieses Buch sollten alle Hospizmitarbeiter oder -interessierte, ob nun Vorstand,<br />

Haupt- oder Ehrenamtlicher, gelesen haben. Man erfährt in kurzen, aber prägnanten<br />

Artikeln viel über geschichtliche Ursprünge, Entwicklungen und Zukunftsaussichten<br />

der Hospizbewegung. Es kommen die unterschiedlichsten Fachleute zu Wort, die alle<br />

über einen großen, nicht nur theoretischen Erfahrungsschatz verfügen, und regen<br />

dazu an, Erlerntes und Wissenswertes aus anderer Sicht noch einmal zu überdenken.<br />

Dass Nächstenliebe oder Mitmenschlichkeit bei hospizlicher Arbeit entscheidend<br />

sind, ist aus den Texten herauszulesen … und Haltung bedeutet Halt.<br />

Mit besonderer Freude habe ich die oftmals provokanten Beiträge der Herausge-<br />

berin M.-L.Bödiker gelesen.<br />

ISBN 978 3 941251 44 1, gebunden, Hospiz Verlag 2011 28.-Euro<br />

Gian Domenico Borasio: »Über das Sterben«<br />

Das beste Buch, das ich in den letzten zwei Jahren über das Thema Sterben gelesen<br />

habe. Die Sprache ist klar, der Text trotz des ernsten Inhalts kurzweilig zu lesen,<br />

Fachbegriffe werden vermieden oder sofort erklärt. Der Palliativmediziner Borasio<br />

versteht es, Wissen zu vermitteln und Fragen zu klären. Die Fallbeispiele sind interessant<br />

und anschaulich ausgewählt.<br />

Dieses Buch kann vielen Menschen helfen, die Angst vor dem Sterben zu verlieren,<br />

und kann Hoffnung auf ein würdiges Lebensende geben.<br />

ISBN 978 3 406 61708 9, gebunden, C.H.Beck Verlag 2012 17.95 Euro<br />

Brock/Daiker/Bayer(Hrsg.): »...und tschüss«<br />

Farben zwischen Himmel und Erde<br />

Eine Zusammenfassung der Bilder und Objekte des Kunst-Projektes des ambulanten<br />

Hospizes St.Marien in Stuttgart. Kinder unterschiedlicher Altersgruppen – vom Kindergarten<br />

bis zum Gymnasium – wurden behutsam auf das Thema vorbereitet und<br />

beeindrucken mit aussagekräftigen, ideenreichen Bildern.<br />

Ein Buch für Erwachsene, das Mut macht, mit Kindern und Jugendlichen über Sterben<br />

und Tod zu reden, sie in ihrer Trauer ernst zu nehmen und Fragen und Antworten<br />

zuzulassen.<br />

Im Anhang wird noch über eine Trauerbegleitung einer Schulklasse anlässlich des<br />

Todes eines Mitschülers berichtet und über einen Besuch bei einem Bestattungsinstitut.<br />

ISBN 978 39811007 0 9, Pappband, raumzeit3, 2007 19.80 Euro<br />

Die Buchbesprechungen schrieb Helga Göbel,<br />

ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin


Foto: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

S<br />

eit Februar 2012 haben wir unser Büchertischangebot bei<br />

Veranstaltungen geändert. Bisher wurden auf den Büchertischen<br />

verlagsneue Bücher zu den Themen Sterben und Tod<br />

und Trauer ausgestellt bzw., bei Interesse verkauft.<br />

Dabei konnte aber nicht immer eine thematisch passende<br />

Auswahl zu den jeweiligen Vorträgen angeboten werden.<br />

Da sich inzwischen in unserer Hospiz-Bücherei ein relativ<br />

umfangreicher Bestand an Büchern, Zeitschriften und DVDs<br />

angesammelt hat, bieten wir nun diese Medien entsprechend<br />

zum Vortragsthema ausschließlich zum Ausleihen an.<br />

Wir hoffen so, einem größeren Publikum die Möglichkeit zum<br />

Kennenlernen hospizlicher Fachliteratur zu bieten. Bei den<br />

ersten beiden Veranstaltungen im Februar und April wurde<br />

medien<br />

Bibliothek im <strong>Hospizkreis</strong>büro<br />

Neuerungen in der<br />

Bücherei und<br />

bei Büchertischen<br />

diese Idee schon gut angenommen. Die Bücherei ist zudem<br />

immer für Interessierte zu den Bürozeiten montags, dienstags<br />

und donnerstags von 9.00 bis 1<strong>2.</strong>00 Uhr zugänglich. Wir besitzen<br />

zum Beispiel Literatur zu den Fachbereichen: Hospiz,<br />

Trauer, Sterbeforschung, Erfahrungsberichte, Spiritualität-<br />

Psychologie, Demenz, Palliativ-Pflege, aber auch erzählende<br />

Texte und Gedichte für Kinder und Erwachsene. Wir haben<br />

klassische Texte von Kübler-Ross und Cicely Saunders im<br />

Programm, aber bieten auch Neuerscheinungen, wie G.D.<br />

Borasios „Über das Sterben“ an, ein Buch, das sogar im Frühjahr<br />

in der Spiegel-Bestsellerliste aufgeführt ist. Mit Recht,<br />

wie man auf der vorherigen Seite nachlesen kann.<br />

21<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


22<br />

termine<br />

Donnerstag, 13. Sept., 19.30 Uhr<br />

Kino & Hospizprojekt:<br />

»Pilgern für Trauernde«<br />

Eintritt 3,50 Euro<br />

Kulturzentrum BÜZ<br />

»Saint Jaques –<br />

Pilgern auf Französisch«<br />

ist eine<br />

irrwitzige Komödie<br />

um eine Reisegrup-<br />

pe auf dem Jakobsweg.<br />

Die drei Geschwister<br />

Clara,<br />

Claude und Piere<br />

gehen sich aus gu-<br />

tem Grund aus dem Weg. Nun sind sie<br />

gleichermaßen entsetzt: Sie erhalte das<br />

Erbe ihrer Mutter erst, wenn sie den Jakobs-Weg<br />

nach Santiago de Compostela<br />

pilgern. Das Trio ist ungeübt, ungläubig<br />

und verfeindet – aber auf das Geld<br />

wollen sie nicht verzichten. Der Abend<br />

beginnt mit Informationen zum Hospizprojekt:<br />

»Pilgern für Trauernde«. Vorankündigung:<br />

»Pilgern für Trauernde« am<br />

21. Oktober 2012 und 30. Mai – 1. Juni<br />

2013. Veranstalter: Verschiedene regionale<br />

Hospizgruppen.<br />

Samstag 6. Okt., Jubiläumsfeier des<br />

<strong>Hospizkreis</strong>es im Kulturzentrum<br />

BÜZ. Am Nachmittag: Festakt zur<br />

Jubiläumsveranstaltung für<br />

Mitglieder und geladene Gäste<br />

Ab 20.30 Uhr Tanz und Musik . Die „Sammy<br />

Live Band“ mit Anton Sjarov garantiert einen<br />

stimmungsvollen Abend. Ein spritziges<br />

Feuerwerk aus Top-40-Hits (Oldies, Blues,<br />

Rock und allgemeine temperamentvolle<br />

Tanzmusik) erwartet alle, die Geselligkeit<br />

lieben und gerne das Tanzbein schwingen.<br />

Eintritt frei/eine Spende ist erwünscht.<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Freitag, 14.Sept., 19.30 Uhr<br />

»Du bist meine Mutter«<br />

„DaS“-Theater Köln<br />

Eintritt: 8 Euro<br />

Theater am Weingarten,<br />

Königswall 97, in <strong>Minden</strong><br />

Ein ganz normaler<br />

Sonntag im Leben<br />

einer Frau – sie besucht<br />

ihre Mutter<br />

im Pflegeheim. Auf<br />

den ersten Blick<br />

nichts Weltbewegendes.<br />

Dennoch<br />

sind unter der<br />

Oberfläche die<br />

großen Themen spürbar: Liebe, Verantwortung,<br />

ungelebtes Leben, Einsamkeit.<br />

Ohne Distanz und doch mit Leichtigkeit,<br />

hin- und hergeworfen zwischen Komik<br />

und Melancholie erzählt das Stück vom<br />

Leben und langsamen Sterben.<br />

Termine<br />

20 Jahre Hospizbewegung<br />

in <strong>Minden</strong> – KULTURPROGRAMM<br />

Sonntag, 21. Okt.,<br />

9.00 – ca. 14.30 Uhr<br />

»Pilgern für Trauernde –<br />

auf dem Sigwardsweg«<br />

Treffpunkt: 9.00 Uhr an der Marienkirche in<br />

<strong>Minden</strong>. Endpunkt: um ca. 14.30 Uhr Schloss<br />

Petershagen. Dort besteht die Möglichkeit zu<br />

einem gemeinsamen Kaffeetrinken (eigenes<br />

Budget). Rücktransport ab 15.30 Uhr. Kosten<br />

10.00 Euro. Bitte für die eigene Tagesverpflegung<br />

sorgen! Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />

Um über Trauer ins Gespräch zu kommen, ist<br />

es manchmal einfacher, etwas gemeinsam<br />

zu tun. Die Wanderung für Trauernde ist<br />

eine Möglichkeit, das eine mit dem anderen<br />

zu verbinden. Wir werden ca. 15 km auf dem<br />

Sigwardsweg – von <strong>Minden</strong> nach Petershagen<br />

– pilgern. Pilgern meint, im Abstand<br />

vom Alltag Einkehr zu halten und das eigene<br />

Leben neu zu betrachten.<br />

Donnerstag, 04. Okt., 19.30 Uhr<br />

„Von der Kraft der Hoffnung in der<br />

Zeit des Sterbens und der Trauer“,<br />

Vortrag von Dr. Daniela Tausch<br />

Eintritt 8 Euro<br />

Martinihaus <strong>Minden</strong>, Martinikirchhof 7<br />

Welche Hoffnung<br />

können wir in der<br />

Zeit des Sterbens<br />

haben, wenn sich<br />

doch die Hoffnung<br />

auf die Zukunft<br />

ausrichtet und wir<br />

‚gar keine Zeit<br />

mehr haben?‘ Welche<br />

Hoffnung können<br />

wir in der Zeit der Trauer haben, wenn<br />

doch das einzige was uns trösten könnte,<br />

das Leben des Anderen wäre? Diesen Fragen<br />

und der Kraft der Hoffnung möchte dieser<br />

Vortrag nachgehen. Die Referentin Dr. Daniela<br />

Tausch ist Autorin und Psychologische<br />

Psychotherapeutin, seit 1997 selbständig in<br />

eigener psychotherapeutischer Praxis sowie<br />

Seminar-und Vortragstätigkeit. Kartenvorverkauf:<br />

Buchhandlung Hagemeyer <strong>Minden</strong>,<br />

Scharn 17-19, Veranstalter: <strong>Hospizkreis</strong><br />

<strong>Minden</strong> e. V. und Buchhandlung Hagemeyer<br />

Donnerstag, 8. Nov., 19.30 Uhr<br />

„Simplify 9.0 – Einfacher und<br />

spiritueller leben“, Vortrag von<br />

Werner „Tiki“ Küstenmacher<br />

Eintritt 8 Euro<br />

Festsaal St. Marien, Hermannstr. 21<br />

„Mit diesem Gott<br />

kann ich nichts<br />

mehr anfangen.“<br />

So denken immer<br />

mehr Menschen.<br />

Aber das muss<br />

nicht unbedingt<br />

sein. Möglicherweise<br />

ist dieser<br />

schroff klingende<br />

Satz nur ein Zeichen dafür, dass sich das<br />

eigene Bewusstsein weiterentwickelt hat.<br />

Werner „Tiki“ Küstenmacher stellt das in seinem<br />

Vortrag vor, gewürzt mit Karikaturen,<br />

mit einer spannenden Darstellung der<br />

menschlichen Bewusstseinsstufen und mit


Termine termine<br />

20 Jahre Hospizbewegung<br />

in <strong>Minden</strong> – KULTURPROGRAMM<br />

zahlreichen praktischen, sofort umsetzbaren<br />

Simplify-Tipps. „Tiki“ Küstenmacher ist evan-<br />

gelischer Pfarrer und Journalist. Er hat bis<br />

heute 100 Bücher veröffentlicht, von denen<br />

das 2001 erschienene Buch „simplify your life<br />

– einfacher und glücklicher leben“ ein Weltbestseller<br />

wurde. „Tiki“ Küstenmacher gehört<br />

zu den 50 meistgebuchten Rednern Deutschlands.<br />

Kartenvorverkauf: Buchhandlung Hagemeyer<br />

<strong>Minden</strong>, Scharn 17-19, Veranstalter: <strong>Hospizkreis</strong><br />

<strong>Minden</strong> e.V. und Buchhandlung Hagemeyer.<br />

Mittwoch, 24. Okt., 20.00 Uhr<br />

»Suizid - Nichts ist mehr wie es war«<br />

Eintritt 1,99 Euro<br />

Kulturzentrum BÜZ<br />

Der Dokumentarfilm portraitiert sechs<br />

Angehörige von Menschen, die Suizid begangen<br />

haben. Sie beschreiben ihren Umgang<br />

mit dem Suizid ihrer Kinder bzw.<br />

ihrer Mutter: Ihre Schuldgefühle, ihre<br />

Ohnmacht aufgrund der Schicksalhaftigkeit<br />

des Erlebten, ihre Hoffnungslosigkeit,<br />

ihr Überleben angesichts der Katastrophe…<br />

KUNST IM HOSPIZBÜRO<br />

Alfons Maria Nawarecki<br />

»ERDTÖNE«<br />

Ausstellungseröffnung am<br />

20. Oktober 2012 um 17.00 Uhr<br />

in den Räumen des <strong>Hospizkreis</strong>es.<br />

Mittwoch, 7. Nov., 20.00 Uhr<br />

»Mein Leben ohne mich«<br />

Eintritt 1,99 Euro<br />

Kulturzentrum BÜZ<br />

Der Künstler ist<br />

bei der Eröffnung<br />

anwesend. Einfüh-<br />

rende Worte: Thomas<br />

Willer/Maler<br />

und Kunsterzieher<br />

Mitwirkende: Gisela<br />

Posch/Harfe<br />

Alfons Maria Nawarecki, 1933 in Tarnopol<br />

geboren, Absolvent der Akademie der Künste<br />

in Wroclaw, ist einer der seltenen Vertreter<br />

kontemplativer Malerei. Sowohl durch ihre<br />

Beziehung zur Räumlichkeit, als auch durch<br />

den dem Künstler ureigenen Sinn für das Kon-<br />

templative und Musische, machen seine<br />

6. FILMREIHE »KINO UND HOSPIZ«<br />

Veranstalter: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e.V. und Kulturzentrum BÜZ<br />

Für Ann heißt die tödliche Diagnose: Krebs<br />

im Endstadium. Der 23-jährigen Mutter<br />

zweier Kinder bleiben drei Monate. Gelassen<br />

nimmt die zweifache Mutter die<br />

Nachricht entgegen und macht sich – ohne<br />

irgendjemandem Bescheid zu geben –<br />

daran, in den verbleibenden Wochen ihre<br />

Hinterlassenschaft zu regeln. Eine sensible<br />

Charakterstudie einer Sterbenden: tragisch,<br />

tröstlich und keine Spur pathetisch.<br />

Werke dem Betrachter auf das über – Sinnliche<br />

aufmerksam. Seine Bilder werden europaweit<br />

ausgestellt, viele befinden sich heute<br />

in privaten Sammlungen, u. A. in Dänemark,<br />

Großbritannien oder Deutschland.<br />

Mittwoch, 21. Nov., 20.00 Uhr<br />

»Das Meer in mir«<br />

Eintritt 1,99 Euro<br />

Kulturzentrum BÜZ<br />

Ramón (Javier Bardem) träumt sich ins<br />

Meer, taucht ein und unter, wann immer<br />

es ihm die Fantasie erlaubt. Denn er liebt<br />

das Meer, auch wenn es ihm fast das Leben<br />

nahm. Vor 27 Jahren hatte er einen Unfall,<br />

als er in dieses Meer sprang – seither ist<br />

er querschnittsgelähmt–, ist sein Körper<br />

gestorben. Und seit 27 Jahren möchte er,<br />

dass auch sein Kopf sterben kann. Aber für<br />

den Tod braucht er Hilfe...<br />

23<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


24<br />

menschen<br />

»... der Tod ist immer<br />

da.«<br />

I<br />

Von Mechthild Bock,<br />

ehrenamtl. Mitarbeiterin<br />

n der Gesamtschule Porta Westfalica klingelt es zur ersten<br />

Stunde, doch für 14 Schüler und Schülerinnen der Klasse<br />

10 d stehen heute ausnahmsweise nicht Mathe, Deutsch und<br />

Englisch auf dem Stundenplan. Die Unterrichtsinhalte des<br />

heutigen Tages sind ‚Sterben, Tod und Trauer‘, Themen, die in<br />

einem ganztägigen Projekt in Zusammenarbeit mit dem <strong>Hospizkreis</strong><br />

<strong>Minden</strong> zur Sprache kommen sollen. Gespannt warten<br />

wir, sechs Mädchen und acht Jungen im Alter von 15 und 16<br />

Jahren und ich, Lehrerin an dieser Schule, auf das, was da wohl<br />

kommen mag.<br />

Was veranlasst Jugendliche dieses Alters, die sich eher mit<br />

ihrem gegenwärtigen und zukünftigen Leben beschäftigen,<br />

sich mit solchen Themen näher befassen zu wollen? In einem<br />

Vorgespräch ein paar Wochen zuvor war schnell klar geworden,<br />

dass jeder schon gewisse Vorerfahrungen mit mindestens<br />

einem der Themen gemacht hatte. Der Tod von Angehörigen,<br />

schwere Krankheit oder Unfälle im Familien- und Bekanntenkreis,<br />

der Umgang mit trauernden Freunden, der kürzliche<br />

Tod eines Lehrers warfen Fragen auf. „In meiner Familie gibt<br />

es schon mehrere Todesfälle, aber es wird nicht darüber gesprochen.<br />

Dieses Tabu möchte ich endlich einmal brechen.“<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Zu Besuch bei Schülerinnen und<br />

Schülern der Klasse 10 in der<br />

Gesamtschule Porta Westfalica.<br />

Menschen<br />

„Ich verspreche mir Hilfestellungen, wie ich mit Sterbenden<br />

umgehen muss. Ich fühle mich so hilflos.“ „Ich weiß nicht, wie<br />

ich mit Menschen umgehen soll, die gerade jemanden verloren<br />

haben. Ich bin so unsicher.“ „Ich habe noch nie wirklich über<br />

meinen Tod nachgedacht. Vielleicht kann man das in diesem<br />

Rahmen ja mal tun.“ „ Was geschieht eigentlich nach dem Tod?<br />

Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ „Ich möchte Altenpflegerin<br />

werden, da werde ich öfter mit dem Tod zu tun haben. Ich<br />

möchte gern mehr darüber wissen.“ Dies sind nur einige der<br />

geäußerten Beweggründe, sich für die Teilnahme an diesem<br />

außergewöhnlichen Projekt zu entscheiden.<br />

Und was bewegt Schule, diesen Themen Raum zu geben neben<br />

all dem alltäglichen Unterricht? Ganz sicher sind es die<br />

vielen guten Erfahrungen mit Projektunterricht allgemein,<br />

aber auch eine Portion Neugier und Aufgeschlossenheit neuen,<br />

innovativen und lebensnahen Themen gegenüber. In meiner<br />

Arbeit als Ehrenamtliche des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> hat<br />

sich der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer als so hilfreich<br />

erwiesen, mein eigenes Leben bewusster und sinnvoller zu<br />

gestalten, dass die Lehrerin in mir schon lange den Wunsch<br />

hegte, diese Erfahrung auch jungen Menschen zuteilwerden


Fotos: <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

Menschen<br />

zu lassen. Schule soll auf das Leben vorbereiten, warum nicht<br />

auch einmal so? Für die Rubrik ‚Menschen‘ in unserem <strong>Rundbrief</strong><br />

bot sich das Thema an, und Helmut Dörmann und Elvira<br />

Gahr, die beiden Koordinatoren des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong>,<br />

waren sofort bereit, ein Konzept zu entwickeln und den Projekttag<br />

mit uns durchzuführen.<br />

Und nun ist es also soweit. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde<br />

und der Beantwortung der Frage, was Hospizler eigentlich<br />

so machen, gibt es zur Einführung ‚Ente, Tod und Tulpe‘, einen<br />

Zeichentrickfilm, der sich auf einfühlsame, auf den ersten<br />

Blick kindlich erscheinende Herangehensweise mit dem Tod<br />

befasst. Die Aussage, die der Tod in dem Film gegenüber der<br />

Ente macht, „Ich bin immer da“, ist von nun an eine zentrale<br />

Erkenntnis, die den Projekttag bis zum Schluss begleitet. Unter<br />

dem starken Eindruck dieses Films ergibt sich im Anschluss<br />

ein reges Kreisgespräch über eigene Erfahrungen mit Tod und<br />

Trauer, das an Tiefe und Offenheit uns drei Erwachsene sehr<br />

erstaunt und mich, die ich die Schüler alltäglich oft ganz anders<br />

erlebe, tief berührt.<br />

Im Anschluss daran gibt es einen thematischen Block, der<br />

sich mit den sogenannten „Bäcker-Bildern“ befasst. Es handelt<br />

sich hierbei um acht Bilder, die ein knapp 60jähriger todkranker<br />

Mann in den letzten Monaten seiner Krankheit bis kurz vor<br />

seinem Tod gemalt hat. Zunächst schreiben die Jugendlichen<br />

ihre persönlichen Impressionen, die die einzelnen Bilder bei<br />

ihnen auslösen, unter die Bilder und erklären im Anschluss<br />

den anderen, was sie am meisten beeindruckt hat und warum.<br />

Die ausdrucksstarken Bilder hinterlassen bei den Jungen und<br />

Mädchen starke Eindrücke, und wieder einmal versetzen sie<br />

uns Erwachsene in Erstaunen mit ihren tiefen Einsichten, ihren<br />

interpretatorischen Fähigkeiten und ihrer Einfühlsamkeit.<br />

In einer weiteren Runde versuchen sie anschließend in zwei<br />

Gruppen jeweils festzulegen, in welcher Reihenfolge Herr B.<br />

die Bilder wohl gemalt haben könnte. Es ergeben sich rege Diskussionen,<br />

in deren Verlauf sich alle Hemmungen bezüglich<br />

des Themas verflüchtigen. Interessiert verfolgen sie die anschließende<br />

Auflösung der Aufgabe in Form einer Geschichte,<br />

in der Herrn B.s Bilder beschrieben und so die verschiedenen<br />

Stadien seines Sterbens und die damit verbundenen Gefühle<br />

und Erfahrungen deutlich gemacht werden. Unter dem Eindruck<br />

dieser im Laufe des Vormittags gesammelten Erkennt-<br />

menschen 25<br />

nisse aus Film, Bildern und Gesprächen geht es nun in die<br />

letzte Runde, eine kreative Phase. Unter der Aufgabenstellung<br />

„Wie stelle ich mir mein eigenes Sterben vor und was würde<br />

mir helfen?“ soll jeder in Einzel- oder Partnerarbeit ein Bild,<br />

eine Collage, einen Text, ein Gedicht oder ein Lied erstellen, in<br />

dem die Erkenntnisse des heutigen Tages ihren Ausdruck finden.<br />

Ich nutze diese konzentrierte Arbeitsphase, um mit den<br />

Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen über ihre<br />

individuelle Herangehensweise, ihre Gefühle und Gedanken.<br />

Dadurch entsteht eine Nähe und Verbundenheit, die ich als ein<br />

persönliches Geschenk dieses Tages betrachte.<br />

In einer anschließenden Reflexion wird Stellung genommen<br />

zu den künstlerischen Ergebnissen. Alle Teilnehmer, ganz besonders<br />

wir Erwachsenen, sind sehr beeindruckt von der Tiefe<br />

der Gedanken und Gefühle und der Ausdrucksstärke der einzelnen<br />

Exponate.<br />

Antworten auf die Frage „Was nimmst du als Erkenntnis<br />

mit aus diesem heutigen Tag?“ sagen abschließend<br />

eine Menge aus über den Erfolg des Projekts:<br />

• „Man sollte jeden Tag genießen.“<br />

• „Man kann durch den Tod eine andere Meinung über das<br />

Leben bekommen.“<br />

• „Ich bin offener und eher bereit, über den Tod zu sprechen.“<br />

• „Der Tod ist immer da.“<br />

• „Meine Erfahrungen von heute kann ich für meine Zukunft<br />

verwenden.“<br />

• „Wir haben heute besser zusammengearbeitet als sonst im<br />

Unterricht.“<br />

• „Wir haben uns gemeinsam weitergebracht.“<br />

• „Dieses Projekt sollte regelmäßig, möglichst schon im<br />

9. Schuljahr, stattfinden.“<br />

Und welche Erkenntnis nehme ich mit?: „Ich habe erfahren<br />

dürfen, wie tiefgründig, offen und mutig unsere Schüler sind.<br />

Und ich habe Seiten an ihnen kennengelernt, die mir im alltäglichen<br />

Umgang mit ihnen teilweise wohl verborgen geblieben<br />

wären. Mathe, Deutsch und Englisch haben natürlich auch weiterhin<br />

ihre Berechtigung in der Schule. Aber ganz offensichtlich<br />

nicht nur. Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir!“<br />

Von Mechthild Bock, ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


26<br />

über uns<br />

Der <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V. ist unter dem Dach der Diakonie<br />

Stiftung Salem beheimatet, ist aber für seine rechtlichen und<br />

finanziellen Angelegenheiten selbst verantwortlich.<br />

Im <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V. engagieren sich Menschen aus<br />

verschiedenen Berufen, Altersgruppen und Konfessionen, die<br />

sich intensiv mit den Lebensthemen Krankheit, Sterben, Tod<br />

und Trauer befassen. Wir begleiten schwerkranke und sterbende<br />

Menschen, ihre Angehörigen und Freunde.<br />

Begleitung bedeutet Hilfe in der letzten Lebensphase bei<br />

allem, was Menschen zur Bewältigung der Zeit zwischen<br />

Leben und Sterben brauchen. Unsere Aufgabe ist also<br />

Sterbe- und Lebensbegleitung zugleich.<br />

1. HOSPIZ – im Sterben begleiten<br />

<strong>2.</strong> TRAUER – in der Trauer unterstützen<br />

3. PALLIATIVE BERATUNG – Lebensqualität erhalten<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012<br />

Und wir möchten nicht nur begleiten, sondern auch<br />

beraten und wertvolle Hilfestellung in den drei großen<br />

Bereichen unserer Arbeit leisten.<br />

Für diese Aufgaben brauchen wir Ihre Unterstützung als aktives<br />

oder passives Mitglied. Durch Ihr Engagement oder Ihre<br />

finanzielle Zuwendung können wir Hilfesuchenden mit gut<br />

ausgebildeten ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern und<br />

kompetenter Beratung zur Seite stehen.<br />

Profitieren Sie von den Vorteilen einer Mitgliedschaft wie z. B.<br />

der Zusendung des <strong>Rundbrief</strong>es mit vielen wertvollen Hinweisen<br />

zur Hospizarbeit u. v. m. Gern informieren wir Sie ausführlicher.<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Vordruck bitte ausschneiden und senden an: hospizkreis minden e. V., Fischerallee 3a, 32423 <strong>Minden</strong><br />

Beitrittserklärung<br />

Die Ziele und Aufgaben des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e. V.<br />

überzeugen mich. Aus diesem Grund möchte ich<br />

aktives Mitglied<br />

förderndes Mitglied<br />

im <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V. werden.<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Straße:<br />

PLZ/Ort:<br />

Telefon:<br />

Fax:<br />

E-mail:<br />

Beruf:<br />

Geburtsdatum:<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

Wir über uns<br />

Einzugsermächtigung<br />

Hiermit ermächtige ich den <strong>Hospizkreis</strong> <strong>Minden</strong> e. V.<br />

bis auf Widerruf<br />

einen jährlichen Mitgliedsbeitrag<br />

in Höhe von<br />

Euro/Jahr<br />

(mindestens 30,- Euro pro Jahr, 20,- Euro für weitere Familienangehörige<br />

pro Person/Jahr und 75,- Euro/Jahr für juristische<br />

Personen)<br />

freiwillig einen höheren Betrag von<br />

von meinem Konto einzuziehen:<br />

Konto-Nr.:<br />

BLZ:<br />

Bank:<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

Euro/Jahr<br />

oder ich überweise den o. a. Mitgliedsbeitrag innerhalb des<br />

ersten Quartals eines jeden Jahres auf das Konto des <strong>Hospizkreis</strong>es<br />

<strong>Minden</strong> e. V. Konto 890 110 200, BLZ 490 601 27 bei<br />

der Volksbank e. G. <strong>Minden</strong>-Hille-Porta<br />

Ort/Datum Unterschrift


Danke<br />

Auch im letzten Jahr haben wir wieder Unterstützung in vielfältiger Weise erfahren<br />

dürfen. Persönliches Engagement und finanzielle Zuwendungen haben dazu<br />

beigetragen, unsere Arbeit, wie auch die Ausbildung unserer ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, qualitativ auf einem guten Niveau halten und<br />

weiter ausbauen zu können.<br />

Persönliches Engagement<br />

Persönliches Engagement ist im Umgang mit kranken, sterbenden<br />

und trauernden Menschen gefragt und bildet die Basis<br />

unserer Arbeit. Persönliches Engagement ist aber auch dann<br />

nötig, wenn es darum geht, Veranstaltungen, Informationsstände,<br />

Feierlichkeiten oder unseren <strong>Rundbrief</strong> zu planen, zu<br />

organisieren und in die Tat umzusetzen. Die dafür notwendige<br />

Unterstützung erhalten wir durch unsere Arbeitskreise oder<br />

aber durch private Personen, die ihre Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

an den unterschiedlichsten Stellen für den <strong>Hospizkreis</strong><br />

nutzvoll einsetzen möchten.<br />

Finanzielle Zuwendungen<br />

Finanzielle Zuwendungen sind ebenso keine Selbstverständlichkeit.<br />

Umso mehr wissen wir es zu schätzen, dass<br />

nicht nur Firmen und öffentliche Stellen unsere Arbeit regelmäßig<br />

fördern. Auch eine große Anzahl an Privatpersonen<br />

hat uns mit Geldspenden bedacht. So haben z.B. trauernde<br />

Familien bei Beerdigungen auf Blumenschmuck verzichtet<br />

und stattdessen um Spenden für unseren <strong>Hospizkreis</strong> gebeten.<br />

Geburtstagskinder haben anstelle von Geschenken<br />

ihre Gäste gebeten, eine Spende auf unser Konto zu überweisen.<br />

Brautpaare und Kirchengemeinden erbaten in ihren<br />

Gottesdiensten eine Kollekte zu unseren Gunsten. Firmen<br />

sammelten im Rahmen ihrer Jubiläumsfeier oder einer speziellen<br />

Aktion Spenden zur Unterstützung unserer Arbeit. Und<br />

selbstverständlich sind da auch die Privatpersonen zu nennen,<br />

die uns mit einer regelmäßigen Spende zur Seite stehen.<br />

Zukunftsperspektive<br />

danke<br />

Ihr Einsatz für Menschen!<br />

Als Zukunftsperspektive sehen wir die Erweiterung unserer<br />

Trauerangebote, den Aufbau einer palliativen Beratung sowie<br />

eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit mit Vorträgen,<br />

thematischen Aufführungen, Infoständen und musikalischen<br />

Veranstaltungen. Auch die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung<br />

unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen liegt uns am<br />

Herzen und wir freuen uns über jegliche Unterstützung, z.B.<br />

in Form einer Mitgliedschaft, durch persönliche Hilfe, durch<br />

Sachspenden oder durch Geldspenden.<br />

Die in diesem Jahr erhaltenen Zeichen der Anerkennung<br />

zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, dass die<br />

Menschen die Hospizarbeit für wichtig halten, und sich mit<br />

uns verbunden fühlen.<br />

Wir sagen herzlichen Dank für die zahlreichen Zuwendungen<br />

in der ersten Jahreshälfte und möchten insbesondere<br />

folgende Personen und Einrichtungen erwähnen:<br />

Volksbank <strong>Minden</strong>er Land e.G.<br />

KG-Praxis Bohres & Lübbing<br />

Beerdigungsinstitut Lina Törner<br />

Frau Marion Buschke-Clamor<br />

Familie Dorff und Freundeskreis/Nachbarschaft<br />

Frau Dorothea Schrader<br />

Gemeinnützige EDEKA <strong>Minden</strong>-Hannover Stiftung<br />

Unser Dank gilt an dieser Stelle natürlich auch den Spenderinnen<br />

und Spendern, die lieber ungenannt bleiben möchten,<br />

aber für uns genauso wichtig sind.<br />

Koordinator des <strong>Hospizkreis</strong>es <strong>Minden</strong> e. V.<br />

27<br />

hospizkreis minden rundbrief 02|2012


Hospiztelefon:<br />

0571.24030<br />

Hospizbüro<br />

Fischerallee 3a<br />

32423 <strong>Minden</strong><br />

Fax: 0571.88804-284<br />

hospizkreis@diakonie-stiftung-salem.de<br />

www.hospizkreis-minden.de<br />

Im Internet: www.hospizkreis-minden.de.

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