volksmund2_titel allein - gabriela neeb. fotografie
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Maximilian Brückner, Christoph<br />
Süß und Philipp Lahm<br />
Christoph Süß: Maxi, der Philipp kommt<br />
gerade vom Training. Wie weit ist körperliche<br />
Fitness in deinem Beruf wichtig?<br />
Maximilian Brückner: Ich mache viel<br />
Sport, ich gehe Gleitschirmfliegen, Kajaken,<br />
Kitesurfen und im Winter Telemarken.<br />
Ich bin da nicht so der typische<br />
Künstler.<br />
Süß: Machst du das freiwillig oder weil<br />
du es für den Beruf brauchst?<br />
Brückner: Es passt einfach gut zusammen.<br />
Im Theater muss ich auch beweglich<br />
sein, zum Beispiel in meiner Rolle<br />
beim „Brandner Kaspar“. Für meine<br />
nächste Rolle muss ich aber abnehmen,<br />
obwohl ich eigentlich gar nichts dran<br />
habe. Aber der Film spielt am Ende des<br />
19. Jahrhunderts, und meine Bäckchen<br />
sind dafür zu dick.<br />
Philipp Lahm: Da bin ich ja mal<br />
gespannt, wie du das schaffst.<br />
Süß: Es gibt ja bei Prominenten die berühmte<br />
Kokaindiät.<br />
Brückner: Kokaindiät? Da muss ich leider<br />
passen. Für nichts auf der Welt.<br />
Süß: Also kein Doping?<br />
Brückner: Ich trinke gerne mal ein Bier.<br />
Lahm: Das ist ja Doping.<br />
Brückner: Jemand hat mir mal gesagt,<br />
Kokain würde die Nerven stärken, aber<br />
ich habe einfach viel zu viel Angst davor.<br />
Ich mach’ halt immer nur das, was erlaubt<br />
ist.<br />
Süß: Du bist einfach noch nicht alt genug.<br />
Brückner: Wahrscheinlich, aber wieso<br />
sollte ich mir Ärger einhandeln, wo doch<br />
jeder weiß, dass es nicht gut ist und abhängig<br />
macht? Beim Bier merkst du am<br />
24 volksmund 2 · riedering trifft gern<br />
nächsten Tag wenn es zu viel war, und<br />
dann reicht es dir wieder eine Zeit lang.<br />
Das ist der Vorteil.<br />
Süß: Doping gibt es beim Radsport, in<br />
der Leichtathletik – aber beim Fußball<br />
nicht, oder?<br />
Lahm: Mit Sicherheit auch, da wurden ja<br />
schon einige erwischt.<br />
Süß: Was? Es gibt Doping im Fußball?<br />
Lahm: Aber natürlich nicht bei uns.<br />
Süß: Natürlich nicht.<br />
Lahm: In jeder Sportart gibt es Doping,<br />
aber für mich ist das kein Thema.<br />
Süß: Darfst du in Interviews eigentlich<br />
noch alles sagen?<br />
Lahm: Ob ich alles sagen darf?<br />
Süß: In deiner Position, darf man da<br />
noch richtig frei sprechen?<br />
Lahm: Nein!<br />
Süß: Wo sind die Einschränkungen? Wo<br />
springt der Manager dazwischen?<br />
Lahm: Man darf nie etwas Negatives<br />
über Mitspieler, den Trainer und das<br />
Management sagen. Meiner Meinung<br />
nach muss auch nicht immer alles in der<br />
Öffentlichkeit ausgetragen werden.<br />
Süß: Aber schränkt dich das nicht ein,<br />
dass du so vorsichtig sein musst? Die<br />
Journalisten wollen dich ja aufs Glatteis<br />
führen und dann die Schlagzeile haben:<br />
„Philipp Lahm sagt über...“<br />
Lahm: Man wächst da mit rein. Am Anfang,<br />
als „Shootingstar“ sozusagen, da<br />
kamen bei mir nicht viele gefährliche<br />
Fragen, aber wenn es mal nicht so gut<br />
läuft, muss ich schon aufpassen.<br />
Süß: Bist du in deinem Beruf als Fußballer<br />
auch Schauspieler? Oder bist du da<br />
immer ganz natürlich, immer du selbst?<br />
Lahm: Ich glaube, das meiste, was bei<br />
den Interviews auf den Bildschirmen<br />
rüberkommt, bin ich. Ich finde es<br />
schwer, mich vor Kameras zu verstellen.<br />
Süß: Kommen wir noch einmal zur körperlichen<br />
Fitness und der Schauspielerei.<br />
Maxi, den Sport machst du ja zum<br />
Spaß, aber gibt es auch ein ständiges<br />
Training, das du als Schauspieler machen<br />
musst?<br />
Brückner: Dadurch, dass ich auf dem<br />
Land aufgewachsen bin, war ich eigentlich<br />
immer körperlich relativ fit, das war<br />
für mich nie eine Frage.<br />
Süß: Also hast du keinen Coach, zu dem<br />
du regelmäßig gehst und trainierst?<br />
Brückner: Ich bräuchte einen Coach,<br />
damit ich mal meine Drehbücher lerne.<br />
Süß: Du bist textlernfaul?<br />
Brückner: Ja. Manchmal bin ich wirklich<br />
eine faule Sau. Es ist Wahnsinn, mit was<br />
ich manchmal so durchkomme. Aber<br />
dann bin ich auch wieder sehr ehrgeizig.<br />
Ich habe mir das ja erarbeiten müssen<br />
und bekomme einen Haufen Geld für<br />
meine Arbeit. Daher möchte ich es auch<br />
sauber machen. Aber manchmal ist man<br />
halt faul.<br />
Lahm: Das kenne ich auch.<br />
Süß: Ja, sogar ich. Zur Schauspielerei im<br />
Fußball: Faulen, sich im Elfmeterraum<br />
fallen lassen – übt ihr so was?<br />
Lahm: Nein.<br />
Süß: Ist das so eine Frage, die du mit<br />
Nein beantworten musst?<br />
Lahm: Nein, das üben wir wirklich nicht.<br />
Süß: Das muss man also so können, quasi<br />
ein Naturtalent mitbringen.<br />
Lahm: Das macht ja auch nicht jeder.<br />
Süß: Also mir hat mal einer gesagt: „Wir<br />
trainieren Fouls.“<br />
Lahm: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen,<br />
dass man Fouls und Schwalben<br />
trainiert, das gibt es nicht.<br />
Süß: Und Schiedsrichter ablenken? Einer<br />
ruft „Senta Berger!“ und der Schiedsrichter<br />
sagt „Wo?“ und schaut weg – übt<br />
man so was nicht?<br />
Brückner: Senta Berger?<br />
Süß: Da schauen die Deutschen immer<br />
noch.<br />
Brückner: Also ich weiß nicht, die Senta<br />
Berger ist nicht schlecht, aber...<br />
Süß: Das hängt natürlich von Geschlecht<br />
und Neigung ab.<br />
Lahm: Man kann sich bestimmt bald im<br />
Vorfeld eines Spiels im Internet über die<br />
Neigungen des Schiedsrichters informieren.<br />
Süß: Ist dir auf dem Fußballplatz eigentlich<br />
immer bewusst, dass da die Fernsehkameras<br />
die ganze Zeit zuschauen?<br />
Lahm: Nein.<br />
Süß: Vergisst man das völlig?<br />
Lahm: Nein, nicht völlig, man kriegt ja