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volksmund2_titel allein - gabriela neeb. fotografie

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PHILIPP LAHM wurde 1983 in<br />

München geboren und spielt beim<br />

FC Bayern und in der Nationalmannschaft.<br />

Er schoss im Eröffnungsspiel<br />

gegen Costa Rica das erste Tor der<br />

Fußball-WM 2006 und spielte als<br />

einziger deutscher Spieler alle WM-<br />

Spiele über die vollen 90 Minuten.<br />

MAXIMILIAN BRÜCKNER wurde<br />

1979 in München geboren. Bekannt<br />

geworden durch seine Rollen am<br />

Münchner Volkstheater, erhielt er 2006<br />

den Bayerischen Kunstförderpreis in<br />

der Sparte Darstellende Kunst. 2007<br />

wurde er auf der Berlinale zum deutschen<br />

„Shooting Star des europäischen<br />

Films“ gekürt.<br />

CHRISTOPH SÜß moderiert seit<br />

1999 das wöchentliche Polit- und Satiremagazin<br />

„Quer“ im Bayerischen Fernsehen.<br />

Seit 2006 unterhält er sich regelmäßig<br />

mit hochkarätigen Gästen aus<br />

Wissenschaft, Kultur und Politik in<br />

„SüßStoff – Die Late-Night im Münchner<br />

Volkstheater“ über aktuelle Themen.<br />

28 volksmund 2 · riedering trifft gern<br />

ich das jetzt deswegen verleugnen?<br />

Das wäre ja bescheuert. Wenn jemand<br />

behauptet, dass das eine reine<br />

Marketingstrategie ist, ist mir das eigentlich<br />

scheißegal.<br />

Süß: Philipp, bei dir ist das ja nicht ganz<br />

unähnlich. Wir haben lauter internationale<br />

Fußballstars und dann kommt da so<br />

ein Junge aus Gern, der es nach oben<br />

geschafft hat. Das wurde ja auch zu einer<br />

Art Verkaufsstory. Nimmst du das genauso<br />

wahr wie der Maxi?<br />

Lahm: Genauso, ja. Da muss ich ihm<br />

Recht geben. Man wird gefragt: „Wie<br />

bist du zum Fußball gekommen, wo ist<br />

deine Familie her?“ Dann erzähle ich, wo<br />

ich herkomme, dass ich trotzdem noch<br />

oft bei Gern im alten Verein bin. Wenn<br />

das so ist, kann ich es auch erzählen,<br />

aber ich werde dadurch auch immer<br />

wieder danach gefragt.<br />

Süß: Die halten dich bestimmt für einen<br />

Gott, die Jugendlichen in Gern.<br />

Lahm: Nicht für einen Gott, für die Jüngeren<br />

bin ich aber schon ein Vorbild. Für<br />

die Älteren, für die Freunde meiner Eltern<br />

eher nicht, die kennen mich von<br />

klein auf und für die bin ich immer noch<br />

der Philipp von früher.<br />

Süß: Da kommt man nie raus.<br />

Lahm: Nein, da kommt man nie raus.<br />

Das ist aber sehr angenehm.<br />

Süß: Maxi, wann warst du zuletzt auf<br />

dem Fußballplatz?<br />

Brückner: Vor ein paar Wochen, beim<br />

Spiel Jungbauernschaft gegen die Feuerwehr<br />

und den Trachtenverein. Ich war<br />

beim Trachtenverein, wir haben komplett<br />

verloren, aber es war total lustig.<br />

Süß: Philipp, was war dein letztes Theaterstück?<br />

Lahm: „The Rat Pack“ im Deutschen<br />

Theater.<br />

Süß: Und war’s gut?<br />

Lahm: Sehr gut.<br />

Süß: Maxi, gibt es Momente, in denen<br />

du denkst: Schauspieler sein ist ganz<br />

schön, aber eigentlich wäre ich lieber<br />

Fußballer geworden?<br />

Brückner: Das Problem ist, dass ich total<br />

unbegabt bin. Ich spiele gerne, aber ich<br />

kann <strong>allein</strong>e vor dem Tor stehen und<br />

schieße mit Sicherheit vorbei.<br />

Süß: Ja, aber vom gesellschaftlichen Status<br />

her gesehen wirst du als Schauspieler<br />

zwar überallhin eingeladen, aber der<br />

Bundespräsident küsst dich nicht.<br />

Brückner: Ich glaube, ich würde lieber<br />

einen spielen. Ich kann in meinem Beruf<br />

immer alles sein, das ist es, was ich total<br />

gern mag daran.<br />

Süß: In deinem ersten Film hast du einen<br />

Fußballer gespielt.<br />

Brückner: Genau, da habe ich einen<br />

schwulen Torwart gespielt.<br />

Lahm: Nee!<br />

Brückner: Doch. Das war mein erster<br />

Film und ich dachte: Wow, die erste<br />

Hauptrolle, jetzt werde ich ein Mädchenschwarm!<br />

Ich habe dann schon<br />

geschluckt, als ich das Drehbuch las. Ich<br />

kenne ja auch einige, die schwul sind –<br />

aber es ist schon eigenartig, wenn man<br />

dann das erste Mal küssen muss.<br />

Lahm: Aber du hast es überstanden.<br />

Brückner: Bei der Premiere in Rosenheim<br />

ist bestimmt die Hälfte in Tracht<br />

ins Kino gegangen und ich hatte im Vorfeld<br />

nichts über meine Rolle gesagt. Bei<br />

der Kussszene war Totenstille, danach<br />

waren alle begeistert.<br />

Süß: Schwule Fußballer gibt es übrigens<br />

nicht, oder?<br />

Lahm: Mit Sicherheit.<br />

Süß: Verdammt! Ich dachte, es gibt im<br />

Fußball weder Doping noch Schwule.<br />

Lahm: Vielleicht schwule Fußballer, die<br />

dopen?<br />

Süß: Gibt es bei dir Momente, in denen<br />

du denkst, du wärst lieber Schauspieler<br />

geworden?<br />

Lahm: Nein, weil ich nicht so gerne vor<br />

der Kamera stehe.<br />

Süß: Ehrlich nicht?<br />

Lahm: Wir haben ja auch öfters Fotoshootings<br />

und Drehs, aber das Warten<br />

und so, das ist nichts für mich.<br />

Süß: Eine echte Quälerei.<br />

Lahm: Das ist harte Arbeit, daran bin ich<br />

einfach nicht gewöhnt.<br />

Süß: So, jetzt machen wir noch Fotos.<br />

Lahm: Ja, ich brauche unbedingt noch<br />

Fotos für die Mutter meiner Freundin.<br />

Fotografin: Von dir?<br />

Lahm: Nein, vom Maxi.<br />

Brückner: Du brauchst Fotos von mir?<br />

Lahm: Ja, klar.<br />

Brückner: Echt?<br />

Lahm: Die sagt immer: Der ist ja so sympathisch.<br />

Süß: Das sind halt Blender, diese Schauspieler.

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