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Mitteilungen 01/11 [PDF 9 MB] - Tiroler Fischereiverband

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ARTENVIELFALT IM INN<br />

AVon Mag. Wolfgang Mark, Universität Innsbruck, Institut für Zoologie<br />

rtenvielfalt im Inn<br />

Im Zeitraum vom<br />

18.10.2008 bis 28.<strong>11</strong>.2009 wurden am<br />

Unteren Inn im Bezirk Kufstein umfangreiche<br />

Fischbestandserhebungen durchgeführt.<br />

Beprobt wurde die Fliessstrecke<br />

des Inns oberhalb Kufsteins bis einschließlich<br />

der Innschleife beim Kraftwerk<br />

Kirchbichl, inklusive die Mündungsbereiche<br />

aller Innzubringer in diesem<br />

Abschnitt. Die Befischungen wurden im<br />

Auftrag des Amtes der <strong>Tiroler</strong> Landesregierung<br />

(im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachungsverordnung,<br />

gemäß<br />

der Wasserrahmenrichtlinie) sowie im<br />

Auftrag der <strong>Tiroler</strong> Wasserkraft AG (Monitoringprogramm<br />

KW Langkampfen und<br />

KW Kirchbichl) durchgeführt.<br />

Bootsbefischung Herbst 2008, Innschleife Kirchbichl.<br />

Im Gegensatz zu vorangehenden Untersuchungen war es<br />

möglich, Befischungen über einen längeren Zeitraum mit<br />

entsprechender Intensität durchzuführen.<br />

Befischt wurde der Inn oberhalb Kufstein bis einschließlich<br />

der Innschleife des Kraftwerks Kirchbichl mittels Wat- und<br />

Bootsbefischung (sogenannte Streifenmethode), und ausgewählte<br />

Zubringer in diesem Abschnitt mittels Wat- Netzund<br />

Reusenbefischung.<br />

Der Inn wird in diesem Abschnitt zur Barbenregion, dem<br />

Epipotamal zugeordnet, in dem laut aktuellen Leitbildkatalog<br />

34 Arten vorkommen können (adaptierter Leitbildkatalog<br />

des Bundesamtes für Wasserwirtschaft Scharfling, Stand<br />

2<strong>01</strong>1).<br />

Ein historischer Rückblick zeigt einen<br />

Vergleich zur vorliegenden Studie:<br />

Heller beschrieb 1871 in den Altwässern und Seitenarmen<br />

im Unterlauf des Inns 24 Fischarten. Margreiter (1926-1935)<br />

bestätigt diese Angaben in einer Reihe von Einzelartikeln,<br />

erwähnt aber auch die drastische Abnahme bzw. Verschwinden<br />

von Barben und Nasen und in Folge den Rükkgang<br />

der Huchen im Inn, ausgelöst durch den Bau des ersten<br />

Laufkraftwerks in Jettenbach 1922. In den Folgejahren<br />

gibt es keine quantitativen Untersuchungen der Fischfauna<br />

im unteren Inn.<br />

In der fischökologischen „Fallstudie Inn“ 1989 von Jungwirth<br />

wurde der Inn, allerdings ohne die Innschleife, befischt.<br />

Das Ergebnis, es wurden nur 8 Fischarten und das<br />

Bachneunauge festgestellt, ist deshalb für eine Aussage bezüglich<br />

Artenvielfalt im Inn nur eingeschränkt verwendbar.<br />

Steiner befischte 1994 die Innschleife bei Kirchbichl und<br />

konnte 14 Arten feststellen. Im Rahmen der Studie „Inn<br />

2000“ wurde die Innschleife erneut befischt und es konnten<br />

immerhin 17 Arten nachgewiesen werden (Spindler 2002).<br />

In der aktuellen Studie konnte eine hohe Artenzahl, nämlich<br />

22 Fischarten und eine Neunaugenart, festgestellt werden<br />

(Mark 2<strong>01</strong>0).<br />

Zahlreiche anthropogene Eingriffe im Inn selbst (Flussregulierungen,<br />

Wasserkraftnutzung, usw.) und in seinem Einzugsgebiet<br />

(Veränderungen an den Zubringern und ihren<br />

Einmündungen) beeinträchtigen die Lebensbedingungen<br />

der Fischfauna. Ziel dieser Untersuchungen war, den Status<br />

quo festzustellen, die Auswirkungen der genannten Eingriffe<br />

zu dokumentieren und wenn möglich entsprechende<br />

Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Im vorliegenden Artikel<br />

werden in Form einer Zusammenfassung die Ergebnisse<br />

präsentiert und kurz interpretiert.<br />

Als erstes Teilergebnis war die hohe nachgewiesene Artenzahl<br />

überraschend. Beim Vergleich der für diese Region<br />

(Epipotamal: Leitfaden 2<strong>01</strong>1) geforderten Arten ist diese<br />

Formenvielfalt ein günstiges Ergebnis. Es wurden gemäß<br />

Leitbildkatalog alle 3 Leitarten (Aitel, Nase, Barbe) nachgewiesen,<br />

von den geforderten 16 typischen Begleitarten<br />

konnten bis auf den Huchen und den Nerfling weitere 14<br />

Arten gefunden werden. Weniger oft waren naturgemäß die<br />

sogenannten seltenen Begleitarten vorhanden, von denen<br />

für die Region potentiell vorkommenden 15 Arten wurden<br />

3 (Bachschmerle, Giebel und Schleie) nachgewiesen. Zusätzlich<br />

wurden folgende allochthone Arten, die ursprünglich<br />

im Inn nicht vorkamen, dokumentiert: Bachsaibling,<br />

Aal, Stichling und Regenbogenforelle. Die Regenbogenforelle<br />

kommt als einzige Art in allen untersuchten Gewässern<br />

vor.<br />

Auf Grund der 23 nachgewiesenen Arten erscheint die<br />

6<br />

TFV-<strong>Mitteilungen</strong> Nr. 1/2<strong>01</strong>1

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