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BLUEPRINT - Académie de Strasbourg

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<strong>BLUEPRINT</strong> – DRITTE SEQUENZ<br />

ARBEITSBLATT Nr 3<br />

Auszug aus <strong>de</strong>n Seiten 82-83<br />

Am Muttertag <strong>de</strong>s zwölften Jahres hatte Thomas Weber für Iris und Siri Sellin ein Konzert<br />

organisiert.<br />

So ein Muttertagskonzert war kein großes Risiko. Das Publikum war wohlwollend 1 , beson<strong>de</strong>rs<br />

wenn wie hier nicht nur Mutter und Tochter, son<strong>de</strong>rn auch noch die Sellin-Zwillinge<br />

auftraten. Der Vorverkauf lief gut an, und zuletzt hatte sogar das Fernsehen gefragt, ob es die<br />

Übertragungsrechte kaufen konnte.<br />

Die ,,Tautropfen" hatte Iris auch ins Programm mit aufgenommen. Davor wollte sie wie<br />

immer etwas über ihre Schwangerschaft mit Klon Siri erzählen.<br />

Siri wollte dieses langweilige schwarze Kleid nicht anziehen, das ihre Mutter für sie<br />

ausgesucht hatte. ,,Wir gehen doch auf keine Beerdigung 2 , es ist Muttertag!" Dass ein<br />

schwarzes Kleid üblich 3 sei, wollte sie nicht akzeptieren: ,,Dann wird es heute eben mal<br />

unüblich." Iris drohte 4 schließlich, das ganze Konzert platzen zu lassen, wenn Siri das Kleid<br />

nicht anziehe.<br />

Siri hatte keine Wahl. Doch zehn Minuten vor ihrem Auftritt ging sie auf die Toilette, wo sie<br />

ein zehn Zentimeter breites, gelbes Taftband 5 aus ihrer Strumpfhose 6 herausholte. Mehrmals<br />

schlang sie es um ihre Hüfte 7 und band eine wun<strong>de</strong>rschöne Schleife 8 . Als sie sich dann wie<strong>de</strong>r<br />

neben Iris stellte, bemerkte diese die Verän<strong>de</strong>rung überhaupt nicht und Siri war so wütend, dass<br />

alles Lampenfieber wie verschwun<strong>de</strong>n war.<br />

Der Mo<strong>de</strong>rator sprach schon, als Iris die Tochter fest an <strong>de</strong>r Hand nahm und Siri alle Wut 9<br />

vergaß. Strahlend 10 betraten bei<strong>de</strong> die Bühne, wo die Konzertflügel im Scheinwerferlicht<br />

stan<strong>de</strong>n und die Fernsehkameras auf sie warteten.<br />

Dieser lächerliche Auftritt am Muttertag! Und du hast meine gelbe Schleife nicht einmal<br />

gesehen. Dabei wollte ich doch nur,dass du mich endlich ansiehst. Schon vor <strong>de</strong>m Konzert<br />

hattest du mich einfach übersehen 11 . Du hast mich als dich herumgezeigt: Mein Klon, sehen<br />

Sie! Ist er nicht gelungen 12 ? Als Protest blieben mir nur die bunten 13 Klei<strong>de</strong>r und schrillen<br />

Bän<strong>de</strong>r. Ich wollte doch nur, dass du wütend wirst, damit ich wußte: Ich bin jemand. Aber nicht<br />

einmal diesen kleinen Triumph hast du mir an diesem Tag gegönnt 14 !<br />

1<br />

wohlwollend = bienveillant<br />

2<br />

die Beerdigung = l’enterrement<br />

3<br />

üblich = habituel<br />

4<br />

drohen, etw zu tun = menacer <strong>de</strong> faire qqch<br />

5<br />

das Taftband,¨er = le ruban <strong>de</strong> taffetas<br />

6<br />

die Strumpfhose = le collant<br />

7<br />

sie schlang sie um die Hüfte = elle se l’enroula autour <strong>de</strong>s hanches<br />

8<br />

die Schleife = le noeud<br />

9<br />

die Wut = la colère (wütend sein)<br />

10<br />

strahlend = rayonnant<br />

11<br />

etwas (acc) übersehen = etwas nicht sehen<br />

12<br />

gelungen = réussi (NB: es ist mir gelungen, etw zu tun)<br />

13<br />

bunt = coloré<br />

14<br />

jm etwas (Acc) gönnen = accor<strong>de</strong>r qqch à qqn<br />

Fiches élèves - Blueprint Blaupause - Christine SAAM<br />

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