02.11.2012 Aufrufe

Tilger und Dämpfer zur Reduzierung von Bau - Ruhr-Universität ...

Tilger und Dämpfer zur Reduzierung von Bau - Ruhr-Universität ...

Tilger und Dämpfer zur Reduzierung von Bau - Ruhr-Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Tilger</strong> <strong>und</strong> <strong>Dämpfer</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reduzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>werksschwingungen<br />

Dipl.-Ing. Rainer Middeldorf<br />

GERB Schwingungsisolierungen GmbH & Co. KG, Essen<br />

A Erfahrungen <strong>zur</strong> Dämpfung der Millennium Bridge in London<br />

Wie bekannt, wurde in London eine neue Brücke über die Themse gebaut. Es ist eine<br />

moderne Hängebrücke, deren Stahlseile nur sehr gering durchhängen. Es wurden viele stati-<br />

sche <strong>und</strong> dynamische Vorberechnungen durchgeführt. Am Eröffnungstag zeigte diese<br />

Brücke jedoch so starke Schwingungen, dass sie umgehend für den Publikumsverkehr ge-<br />

sperrt wurde.<br />

Bild 1: Millennium Bridge<br />

Anschließend wurden sehr ausführliche Schwingungsmessungen <strong>und</strong> ausführliche Berech-<br />

nungen durchgeführt. Für die Schwingungsmessungen hatte man allein 8 km Messkabel<br />

verlegt, über 50 Messaufnehmer installiert <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Anregung der Brücke ein eigenes Un-<br />

wuchtgerät konstruiert <strong>und</strong> auf der Brücke aufgebaut. Die Untersuchungen zeigten, dass die


- 2 -<br />

Brücke zu relativ ungedämpften Horizontalschwingungen neigt mit einer Frequenz <strong>von</strong> ca.<br />

0,5 Hz <strong>und</strong> gleichzeitig zu Vertikalschwingungen mit Frequenzen zwischen 1,2 Hz <strong>und</strong><br />

2,2 Hz, je nach Brückenfeld. Zur <strong>Reduzierung</strong> der Schwingungen wurden zwei Maßnahmen<br />

beschlossen:<br />

In einigen Brückenfeldern wurden 1-dimensional wirkende <strong>Dämpfer</strong> (volkstümlich Stoß-<br />

dämpfer genannt) an diagonal verlegten Zugstangen unter der Brücke installiert. Gegen die<br />

Vertikalschwingungen wurden insgesamt 50 gedämpfte Schwingungstilger installiert <strong>und</strong> zu-<br />

sätzlich wurden gegen die Horizontalschwingungen acht gedämpfte Horizontalschwin-<br />

gungstilger eingebaut.<br />

Bild 2: Millennium Bridge – Einbau der Vertikaltilger<br />

Die Vertikaltilger bestehen jeweils aus vier Schraubendruckfedern, zu denen parallel ge-<br />

schaltet zwei VISCO ® <strong>Dämpfer</strong> eingebaut sind. Die Schwingmassen im Gewicht <strong>von</strong> jeweils<br />

ca. 2 t bestehen aus aufeinander geschraubten Stahlplatten.<br />

Bei den Horizontaltilgern wirken Pendel als Rückstellfeder. Damit die erforderliche Pendel-<br />

länge <strong>von</strong> ca. 1,3 m in die Brückenkonstruktion eingepasst werden konnte, wurden Doppel-<br />

pendel mit Zwischenrahmen verwendet. Die Dämpfung übernehmen horizontal arbeitende<br />

VISCO ® <strong>Dämpfer</strong>. Natürlich mussten alle <strong>Tilger</strong> so konstruiert sein, dass sie nachträglich<br />

leicht einzubauen waren, sicher an der Brücke befestigt werden konnten <strong>und</strong> auch optisch<br />

der Brücke angepasst sind.


- 3 -<br />

Bild 3: Millennium Bridge – Einbau der Horizontaltilger<br />

Wie allgemein bekannt, wurde die Brücke in diesem Frühjahr wieder für den Publikumsver-<br />

kehr geöffnet <strong>und</strong> alle Tests sowie auch die Reaktion der Fußgänger <strong>und</strong> der Presse zeigen,<br />

dass durch die <strong>Tilger</strong>maßnahmen eine drastische Verbesserung des Schwingverhaltens er-<br />

reicht wurde.<br />

Bild 4: Millennium Bridge – Eingebaute <strong>Tilger</strong>


- 4 -<br />

Bild 5: Millennium Bridge – Blick vom Ufer<br />

B Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Reduzierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>werksschwingungen<br />

<strong>Bau</strong>werke werden dann in große Schwingungen versetzt, wenn eine wesentliche Eigenfre-<br />

quenz des Gebäudes angeregt wird <strong>und</strong> wenn gleichzeitig die Dämpfung dieser Eigenform<br />

gering ist. Große Brücken <strong>und</strong> Stadiondächer können durch die Windanregung in kritische<br />

Resonanzschwingungen versetzt werden, während Fußgängerbrücken <strong>und</strong> Tribünen oft<br />

durch die rhythmische Anregung <strong>von</strong> Menschen gefährdet sind.<br />

Die kritischen rhythmischen Anregungen liegen zwischen 1 Hz bis 2 Hz bei Gehen <strong>von</strong> Fuß-<br />

gängern, zwischen 1,5 Hz <strong>und</strong> 3 Hz bei Laufen <strong>von</strong> Joggern <strong>und</strong> auch bei rhythmischer An-<br />

regung durch Musikveranstaltungen.


- 5 -<br />

Bild 6a: BVB Dortm<strong>und</strong>, Südtribüne, 1995<br />

Bild 6b: BVB Dortm<strong>und</strong> – Rhythmische Anregung<br />

Um die Resonanzspitzen zu verringern, kann in vielen Fällen die Resonanzfrequenz in einen<br />

unkritischen Bereich verschoben werden. Dies erfolgt z.B. durch Einbau <strong>von</strong> zusätzlichen<br />

Stützen oder durch Versteifungen. In diesem Fall ist allerdings zu berücksichtigen, dass<br />

durchaus auch die Anregungsfrequenz 0,5. Ordnung wichtig werden kann. Schwingungs-<br />

messungen im Jahr 1995 im Westfalen-Stadion in Dortm<strong>und</strong>, Südtribüne, zeigten, dass ein<br />

damals neu kreiertes Vereinslied ungünstigerweise genau <strong>zur</strong> Eigenfrequenz 0,5. Ordnung<br />

der Südtribünenstufen passte. Die gemessene Eigenfrequenz der leeren Stufe lag bei<br />

4,5 Hz, das <strong>von</strong> der Lautsprecheranlage vorgestellte Lied hatte eine Taktfrequenz <strong>von</strong><br />

2,05 Hz, die gemessenen Schwingwege lagen bei über ± 20 mm.<br />

Zur Verringerung der Resonanzspitzen ist es am wirkungsvollsten, wenn die Dämpfung im<br />

Resonanzpunkt deutlich verstärkt wird. Ausschwingversuche zeigen, dass die Eigen-


- 6 -<br />

dämpfung im Stahlbau meist zwischen 0,3 % bis 1 % liegt. Im Stahlbetonbau liegen die<br />

Dämpfungen meist zwischen 1 % bis 4 %. Während die Eigenfrequenzen durch moderne Be-<br />

rechnungsmethoden sehr genau bestimmt werden können, ist die Dämpfung nur sehr<br />

schlecht berechenbar (was auch das Beispiel Millennium Bridge zeigte).<br />

Bild 7: Resonanzkurve<br />

Im einfachsten Fall wird <strong>zur</strong> Erhöhung der Dämpfung ein 1-dimensional wirkender <strong>Dämpfer</strong><br />

genutzt.<br />

Bild 8: 1-D-<strong>Dämpfer</strong><br />

Alternativ wird ein sogenannter VISCO ® <strong>Dämpfer</strong> eingebaut. Ein solcher VISCO ® <strong>Dämpfer</strong> ist<br />

ein 3-dimensional wirkender <strong>Dämpfer</strong>, dessen <strong>Dämpfer</strong>kraft nahezu geschwindigkeitspropor-<br />

tional ansteigt. Er arbeitet ohne mechanische Reibung, praktisch verschleißfrei, ohne Dich-<br />

tungen <strong>und</strong> da er keine Gelenke besitzt, arbeitet er auch bereits bei kleinsten Bewegungen.


- 7 -<br />

Die <strong>Dämpfer</strong>wirkung ist abhängig <strong>von</strong> der <strong>Bau</strong>form des Gehäuses, <strong>von</strong> dem verwendeten<br />

Dämpfungsmedium sowie <strong>von</strong> der Oberfläche des <strong>Dämpfer</strong>stempels. Es wurden VISCO ®<br />

<strong>Dämpfer</strong> mit <strong>Dämpfer</strong>kräften zwischen 0,2 kN/m/s bis hin zu 1000 kN/m/s entwickelt. Für<br />

<strong>Bau</strong>werke werden im folgenden drei unterschiedliche, praxiserprobte Einbausysteme be-<br />

schrieben:<br />

Bild 9: VISCO ® <strong>Dämpfer</strong> - Prinzipskizze<br />

a) Der <strong>Dämpfer</strong> wird direkt zwischen dem schwingenden <strong>Bau</strong>teil <strong>und</strong> der Unterkonstruk-<br />

tion eingebaut. In diesem Fall muss eine feste Unterstützung vorhanden sein, auf der<br />

der <strong>Dämpfer</strong> montiert wird oder sie muss neu geschaffen werden, also z.B. eine Mauer<br />

oder eine Stütze. Diese Einbauart wird immer durchgeführt bei der schwingungsiso-<br />

lierten Lagerung <strong>von</strong> Maschinenf<strong>und</strong>amenten sowie auch <strong>zur</strong> Dämpfung <strong>von</strong> Rohr-<br />

leitungsschwingungen.


- 8 -<br />

Bild 10: Eingebauter VISCO ® <strong>Dämpfer</strong><br />

b) Wenn keine feste Stütze errichtet werden kann oder zu aufwendig ist, aber eine Zugbe-<br />

lastung möglich ist, so ist der Einbau eines kombinierten Feder-<strong>Dämpfer</strong>-Systems<br />

möglich.<br />

Bild 11: Morumbi Stadion, Brasilien - Prinzipskizze<br />

Dabei wird eine Zugstange auf der unteren Seite fest im Boden oder an einem mas-<br />

siven <strong>Bau</strong>teil verankert <strong>und</strong> auf der anderen Seite wird das schwingende <strong>Bau</strong>teil (z.B.


- 9 -<br />

ein Stadionteil) mit einer Feder gegengespannt. Zwischen der Zugstange <strong>und</strong> dem<br />

schwingenden <strong>Bau</strong>teil treten Relativbewegungen auf, die dann durch die eingebauten<br />

VISCO ® <strong>Dämpfer</strong> reduziert werden. Die Federkraft muss größer sein als die Rück-<br />

haltekraft des VISCO ® <strong>Dämpfer</strong>s.<br />

Bild 12: Morumbi Stadion - Zugstangen<br />

Dieses System wurde im Jahr 1999 sehr erfolgreich eingebaut im Morumbi-Stadion in<br />

Sao Paulo, Brasilien. Dieses Stadion war mehr als ein Jahr lang gesperrt worden<br />

wegen zu großer Schwingungen der oberen Tribünenreihen. Es wurden insgesamt<br />

60 Feder-<strong>Dämpfer</strong>-Elemente eingebaut. Die Eigenfrequenzen lagen zwischen 2,4 Hz<br />

<strong>und</strong> 2,9 Hz. Durch Einbau dieser <strong>Dämpfer</strong> konnte z.B. die gemessene Eigendämpfung<br />

<strong>von</strong> 1,6 % bei 2,4 Hz auf 6,8 % gesteigert werden. Im Mittel wurde eine Vergrößerung<br />

der Dämpfung um ca. Faktor 3 erreicht. Das bedeutet, dass auch im Resonanzfall die<br />

Bewegungen um Faktor 3 reduziert werden konnten. Dies gelang durch Einsatz <strong>von</strong>


- 10 -<br />

Stahl-Schraubendruckfedern <strong>und</strong> parallel geschalteten VISCO ® <strong>Dämpfer</strong>n. Die<br />

<strong>Dämpfer</strong>konstante pro Element lag bei 980 kN/m/s. Die Rückstell-Federkonstante lag<br />

bei 10,04 kN/mm.<br />

Bild 13: Morumbi Stadion – <strong>Dämpfer</strong>montage<br />

Bild 14: Morumbi Stadion – Eingebauter <strong>Dämpfer</strong><br />

c) Wenn keine zusätzliche Verankerung möglich ist, so werden auf das schwingende<br />

<strong>Bau</strong>teil gedämpfte Schwingungstilger eingebaut, wie auch in der Millennium Bridge in


- 11 -<br />

London. Anstelle des fehlenden Festpunktes wird dann eine Schwingmasse eingesetzt.<br />

Die Relativbewegungen zwischen dieser Schwingmasse <strong>und</strong> dem schwingenden<br />

<strong>Bau</strong>teil werden ausgenutzt, um die Wirkung des VISCO ® <strong>Dämpfer</strong>s zu aktivieren.<br />

Bild 15: Prinzip des Schwingungstilgers<br />

Die Berechnungen des Schwingungstilgers beruhen auf der vereinfachten Annahme<br />

des gedämpften Zweimassenschwingers.<br />

Das Ziel ist es, dass die Bewegungsamplituden der Hauptmasse beim Durchfahren der<br />

Resonanzzonen einen Minimalwert erreichen. Dann ergeben sich für den Schwin-<br />

gungstilger vereinfachte Formeln. Die wesentlichen Formeln sind:<br />

Gewichtsverhältnis:<br />

mgen = generalisierte Hauptmasse<br />

Ideale <strong>Tilger</strong>eigenfrequenz:<br />

μ =<br />

f<strong>Tilger</strong> =<br />

m Ti lg er<br />

m<br />

gen<br />

(1)<br />

f1<br />

(2)<br />

1+<br />

μ


Ideale <strong>Tilger</strong>dämpfung:<br />

- 12 -<br />

3 ⋅ μ<br />

Did = 3<br />

8 ⋅ ( 1 + μ)<br />

(3)<br />

Die effektive Dämpfung des Hauptsystems ergibt sich zu<br />

DH =<br />

2<br />

1<br />

1+<br />

Je größer die Dämpfung des Hauptsystems, umso geringer sind naturgemäß die<br />

Amplituden im Resonanzbereich.<br />

Bei richtiger Auslegung des <strong>Tilger</strong>s hängt die Dämpfung des Hauptsystems nur <strong>von</strong> der<br />

Größe der verwendeten <strong>Tilger</strong>masse ab. Je größer die <strong>Tilger</strong>masse, umso größer die<br />

<strong>Tilger</strong>wirkung. Aufgr<strong>und</strong> der Herstell- <strong>und</strong> Montagekosten für einen Schwingungstilger<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der statischen Zusatzlasten wird üblicherweise als Kompromiss eine Til-<br />

germasse <strong>von</strong> ca. 5 % der generalisierten mitschwingenden Hauptmasse angesetzt.<br />

Bei dieser Größenordnung des <strong>Tilger</strong>s errechnet sich eine Dämpfung des Haupt-<br />

systems <strong>von</strong> D = 7,8 %. Weil die eingebauten <strong>Dämpfer</strong> allerdings in der Praxis<br />

2<br />

μ<br />

(4)<br />

• temperatur-, amplituden- <strong>und</strong> frequenzabhängig sind,<br />

• die Eigenfrequenz des Hauptsystems üblicherweise eine Streuung aufweist,<br />

• aus geometrischen Gründen nicht immer der Schwingungsbauch getroffen wird,<br />

wird dieser Idealwert nicht erreicht. Realistisch sind allerdings Dämpfungswerte <strong>von</strong> ca.<br />

D = 6 % bei Stahlbetonbauten nach Einbau eines Schwingungstilgers. Wenn man be-<br />

rücksichtigt, dass bei Stahlbetonbauten die Eigendämpfung ohne <strong>Tilger</strong> oft nur<br />

zwischen 1 % bis 2 % liegt, so werden durch Einbau des <strong>Tilger</strong>s die Resonanzschwin-<br />

gungen also um bis zu Faktor 5 reduziert.


- 13 -<br />

Bild 16: Werkstatttest eines <strong>Tilger</strong>s<br />

Solche gedämpften <strong>Tilger</strong> wurden auch sehr erfolgreich in der Zuschauertribüne im<br />

Reichstagsgebäude in Berlin eingesetzt. Im Plenarsaal sind insgesamt sechs Zu-<br />

schauertribünen eingebaut. Diese ragen in den Plenarsaal hinein ohne zusätzliche<br />

Stützen. Beim Zuschauerwechsel traten auf den Tribünen naturgemäß Schwingungen<br />

auf. Da an diesen Zuschauertribünen auch Podeste für Fernsehkameras angeschlos-<br />

sen sind, erzeugte jeder Zuschauerwechsel auch „Wackelbilder“ im Fernsehen. Die<br />

Eigenfrequenz der Bühnen lag bei 4 Hz, die Eigendämpfung ohne <strong>Tilger</strong> bei ca. D =<br />

1,8 %. Nach Einbau <strong>von</strong> Schwingungstilgern wurde ein mittlerer Wert <strong>von</strong> D = 6 %,<br />

also eine Verbesserung um mehr als Faktor 3 erreicht. Auch in diesem Fall mussten<br />

die <strong>Tilger</strong> nachträglich den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, d.h., sie<br />

mussten unter die Verkleidung passen <strong>und</strong> sie mussten mit kleinem, transportablem<br />

Hubgerät montiert werden. Pro Tribüne wurden drei Schwingungstilger mit einer wirk-<br />

samen Schwingmasse <strong>von</strong> jeweils ca. 700 kg, einer Eigenfrequenz <strong>von</strong> 3,8 Hz <strong>und</strong><br />

einer Eigendämpfung <strong>von</strong> ca. D = 10 % eingebaut. Die Wirkung ist ausreichend, um ein<br />

ruhiges Fernsehbild bei Aufnahmen vom Rednerpult zu erreichen.


- 14 -<br />

Bild 17: Reichstagsgebäude, Berlin - Schwingungstilger<br />

Ähnliche Tribünenkonstruktionen werden auch in Sportstadien angetroffen. Für den<br />

nachträglichen Einbau <strong>von</strong> wirksamen Schwingungstilgern bietet es sich an, diese<br />

<strong>Tilger</strong> z.B. in Sitzbänke zu integrieren. Gr<strong>und</strong>sätzlich können zwei unterschiedliche<br />

<strong>Bau</strong>teile der Tribünen in Schwingungen geraten: zum einen können weit auskragende<br />

Hauptträger in Eigenschwingungen geraten. Dann ist es sinnvoll, dass möglichst<br />

wenige <strong>und</strong> möglichst große Schwingungstilger möglichst am Ende des Kragarmes<br />

angebracht werden. Dazu können z.B. Dreier-Sitzbänke mit wirksamen Schwingmas-<br />

sen <strong>von</strong> ca. 700 kg installiert werden. Auf der anderen Seite können auch die meist ca.<br />

12 m langen Zuschauerstufen in Eigenschwingungen geraten (wie im alten Westfalen-<br />

Stadion). Dann ist es sinnvoll, dass jeweils in Stufenmitte ein gedämpfter Schwin-<br />

gungstilger eingebaut wird. Bei einer Gesamtmasse der Stufe mit Zuschauern <strong>von</strong> ca.<br />

10 t ist eine wirksame Schwingmasse <strong>von</strong> ca. 200 kg ausreichend, um die Dämpfung<br />

der Stufe auf ca. D = 5 % zu erhöhen, <strong>und</strong> damit durch Einbau solcher Schwingungs-<br />

tilger die kritischen Resonanzschwingungen um mehr als Faktor 3 zu reduzieren.


- 15 -<br />

Bild 18: Morumbi Stadion<br />

Bild 19: Morumbi Stadion

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!