1sneklW
1sneklW
1sneklW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
politik<br />
117. Deutscher Ärztetag<br />
Strafen für verschwänzte Arzttermine?<br />
Großes Medienecho auf erfolgreichen<br />
Entschließungsantrag von Dr. med. Jens Schweizer<br />
„Ärztetag fordert Strafen bei Schwänzen von Arztterminen“,<br />
schrieb die Rheinische Post am 28. Mai 2014. Ähnliche<br />
Schlagzeilen fanden sich in zahlreichen großen Tageszeitungen<br />
sowie in anderen Medien. Vorausgegangen war diesen<br />
Meldungen ein entsprechender Beschluss des Ärzteparlaments<br />
am Vortag. Dieser basierte auf einem Entschließungsantrag<br />
des niedersächsischen Delegierten Dr.<br />
med. Jens Schweizer, der folgendes formuliert hatte: „Der<br />
117. Deutsche Ärztetag 2014 fordert den Gesetzgeber auf,<br />
im Falle der Regelung einer Vier-Wochen-Frist für Facharzttermine<br />
auch eine Ausfallentschädigung für von Patienten<br />
nicht wahrgenommene Termine zu implementieren.<br />
Begründung: In jedem Quartal werden bundesweit über<br />
6,5 Millionen Termine von Patienten nicht wahrgenommen.<br />
Dies verursacht nicht nur ökonomischen Schaden, sondern<br />
verschärft die Terminenge in den Praxen. Im Sinne von Eigenverantwortung<br />
der Patienten ist dabei auch zu prüfen,<br />
inwieweit diese an den hierdurch entstehenden Kosten zu<br />
beteiligen sind.“ Dr. Schweizer hält eine Gebühr in Höhe<br />
des durchschnittlichen Scheinschnittes aller niedergelassenen<br />
Ärzte für eine akzeptable Berechnungsgrundlage.<br />
- blu<br />
Dr. med. Jens Schweizer: „Nach<br />
einer von mir selbst durchgeführten<br />
Umfrage in vielen Praxen<br />
der verschiedensten Fachrichtungen<br />
in Niedersachsen<br />
werden pro Woche durchaus<br />
bis zu 20 Termine von Patienten<br />
nicht eingehalten oder so kurzfristig<br />
abgesagt, dass eine Neuvergabe<br />
dieses Termins nicht<br />
mehr möglich ist. Nehmen wir<br />
mal an, dass lediglich zehn<br />
Patienten pro Woche Termine<br />
nicht rechtzeitig absagen, so<br />
handelt es sich bei 5.569 Fachärzten in Niedersachsen um 55.690<br />
nicht eingehaltene Termine pro Woche, das sind 222.760 Termine im<br />
Monat beziehungsweise 668.280 Termine im Quartal. Und das nur in<br />
Niedersachen. Bundesweit wären das über 6,5 Millionen nicht eingehaltener<br />
Termine in jedem Quartal!“<br />
Prävention: Integraler Bestandteil ärztlicher Tätigkeit<br />
Kommentar von Marion Charlotte Renneberg<br />
Der 117. Deutsche Ärztetag<br />
hat den Gesetzgeber<br />
aufgefordert, mit<br />
dem im Koalitionsvertrag<br />
geplanten Präventionsgesetz<br />
die ärztliche<br />
Prävention zu stärken.<br />
Besonders vor dem Hintergrund<br />
der Zunahme<br />
chronischer Erkrankungen,<br />
die auch durch demografische<br />
Faktoren<br />
bestimmt werden, bekommen<br />
präventive<br />
Maßnahmen eine große<br />
Bedeutung. Ärzte neh-<br />
Marion Charlotte Renneberg,<br />
Vorstandsmitglied ÄKN und<br />
Vertreterin der ÄKN in der Ständigen<br />
Konferenz „Prävention und<br />
Gesundheitsförderung“ der<br />
Bundesärztekammer<br />
men dabei eine zentrale Rolle ein: neben Kuration, Rehabilitation<br />
und Palliation haben ärztliche Gesundheitsberatung,<br />
frühzeitiges Erkennen von Risikofaktoren sowie Früherkennung<br />
einen hohen Stellenwert. Damit ist Prävention<br />
ein integraler Bestandteil ärztlicher Tätigkeit. Mit dem neuen<br />
Gesetz sollen unter anderem die ärztliche Primärprävention<br />
gestärkt, bestehende Früherkennungsuntersuchungen<br />
überarbeitet und Untersuchungslücken geschlossen werden.<br />
Die Rolle des Betriebsarztes im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
solle gestärkt und die Potenziale des Öffentlichen<br />
Gesundheitswesens ausgebaut werden unter Bereitstellung<br />
der erforderlichen Mittel. Die Forderungen des<br />
Deutschen Ärztetags können nur begrüßt werden.<br />
Im ärztlichen Gespräch kann individuell auf Risikofaktoren<br />
für die gesundheitliche Entwicklung angesprochen, zu Ver-<br />
Fotos: J. Gebhardt<br />
10 niedersächsisches ärzteblatt 7 | 2014