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prävention<br />

Präventionsgesetz 2014<br />

Gute Bonität<br />

Die Abstimmungen für ein neuen Präventionsgesetz gehen in die nächste<br />

Runde. Ein erster Workshop zum Thema zeigte, was unverzichtbar<br />

scheint: Bonussysteme als Anreiz und breite Evaluation<br />

Die schwarz-rote Regierungskoalition plant zur Zeit ein<br />

neues Präventionsgesetz. Im Prozess der Meinungsbildung<br />

fand im Vorfeld am 6. Mai 2014 in Berlin in den Räumen<br />

des AOK-Bundesverbandes unter Federführung und<br />

Moderation des ehemaligen Senators für Gesundheit und<br />

jetzigen Leiters des Büros für Gesundheit und Prävention,<br />

Ulf Fink, ein Präventionsworkshop statt. Zentrales<br />

Thema und Anliegen war die Beibehaltung der von der<br />

Politik im Jahr 2004 eingeführten Bonus-Regelung zur<br />

Förderung von Primär- und Sekundärprävention und<br />

hier besonders der Screening-Untersuchungen.<br />

Teilerfolg in Österreich<br />

Im Beisein der parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit (BMG), Ingrid Fischbach,<br />

stellte zunächst Peter McDonald, geschäftsführender Obmann<br />

der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft<br />

(SVA) in Österreich, das vor wenigen Jahren dort eingeführte<br />

Bonusmodell vor. In Österreich ist es gesetzlich nicht vorgesehen,<br />

dass sich Krankenkassen um Gesundheitsförderung<br />

und Prävention kümmern. Dort werden von den jährlich 32<br />

Milliarden Euro Ausgaben für das Gesundheitssystem 98 Prozent<br />

für die „Reparaturmedizin“ ausgegeben. Gerade vor dem<br />

Hintergrund, dass über 80 Prozent der heutigen Krankheiten<br />

Zivilisationskrankheiten (Lebensstilerkrankungen) sind,<br />

war es nach Auffassung von McDonald unzureichend, nur<br />

zwei Prozent der Gesundheitsausgaben in Prävention und Gesundheitsförderung<br />

zu investieren. Deshalb wurde 2012 in<br />

der Sozialversicherung der Selbständigen (750.000 Mitglieder)<br />

ein Gesundheits-Programm „Selbständig gesund“ initiiert.<br />

Zentraler Kernpunkt ist ein Gesundheits-Checkup, den der<br />

Hausarzt bei Patienten durchzuführen hat. Daneben werden<br />

mit den Patienten fünf Gesundheitsziele bei den Parametern<br />

Gewicht, Bewegung, Blutdruck, Alkohol- und Nikotinkonsum<br />

ausgearbeitet. Wer sein Ziel erreicht (Überprüfung nach einem<br />

halben Jahr), der zahlt fortan nur noch 10 Prozent statt<br />

20 Prozent des Selbstbehalts, im Schnitt eine Ersparnis von<br />

60 bis 70 Euro pro Jahr.<br />

Das Gesundheitsprogramm „Selbständig gesund“ führte nach<br />

einem Jahr zu einer Zunahme der Vorsorgeuntersuchungen<br />

um 40 Prozent, in einzelnen Bundesländern gab es sogar eine<br />

Steigerung um bis zu 77 Prozent. In einer Evaluation konnte<br />

festgestellt werden, dass sich wesentlich mehr Mitglieder<br />

der Krankenkasse zu einem Gesundheits-Checkup in der Praxis<br />

gemeldet und den Check erfolgreich absolviert haben. Bei<br />

erfolgreichem Abschluss wurden die Patienten zu einem Kontroll-Check<br />

in drei Jahren eingeladen. Die Überprüfung der<br />

Parameter Alkohol- und Nikotin-Konsum erfolgte durch Befragung<br />

der Patienten in der Praxis. Eine „Bespitzelung“ wurde<br />

in Österreich abgelehnt – eine Auffassung, die auch im<br />

deutschen Plenum breite Zustimmung fand.<br />

McDonald forderte abschließend die Ausweitung dieses Präventionsprogrammes<br />

auf die ganze Bevölkerung. „Was wir<br />

brauchen, ist eine mentale Revolution, eine tiefgreifende Bewusstseinsänderung:<br />

Mehr Eigenverantwortung statt Bevormundung.“<br />

Vorsorge à la AOK<br />

Anschließend referierte Thomas Müller vom AOK-Bundesverband<br />

über das seit 2004 etablierte Bonus-Tarifsystem der<br />

AOK, das seit 2009 sukzessive durch das Bonus-Prämiensystem<br />

abgelöst wird.<br />

Seit 2009 hat das AOK-Prämienprogramm das Bonustarifsystem<br />

abgelöst. Bonifizierbare Aktivitäten sind: Check-up<br />

35, Krebsvorsorgeuntersuchungen, Zahnvorsorge, Impfungen,<br />

Schwangerschaftsvorsorge, Online-Programme, Teilnahme<br />

im Fitnessstudio /Sportverein, Sportabzeichen. Hierfür<br />

werden Punkte vergeben, die dann für die Mitglieder bei<br />

Erfolg mit Geldprämien honoriert werden. So erhält z.B. ein<br />

Mitglied für die Teilnahme am Gesundheits-Check-up 300<br />

Punkte, entsprechend 7,50 Euro, für den Erwerb des Sportabzeichens<br />

400 Punkte, entsprechend 10 Euro.<br />

Die Zielsetzungen des AOK-Bonustarifes sind: Die Versicherten<br />

zu gesundheitsbewusstem Verhalten und einer bewussten<br />

Leistungsinanspruchnahme zu motivieren, die Teilnahmequoten<br />

an Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen<br />

zu erhöhen sowie Kundenzufriedenheit und Kundenbindung<br />

an die AOK zu erhöhen. Das AOK-Prämienprogramm<br />

wurde inzwischen evaluiert und ausgewertet. Das Programm<br />

wird besonders von den über 35-Jährigen genutzt. Die Teilnahme<br />

führte zu einer nachhaltigen Wirkung hinsichtlich der<br />

Foto: TK<br />

44 niedersächsisches ärzteblatt 7 | 2014

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