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klinik und praxis<br />

Infektiologie<br />

die Buchenwälder im Umfeld des Teutoburger Waldes als<br />

Lebensraum von infizierten Rötelmäusen eine bedeutende<br />

Rolle. Zum anderen besteht bei den Ärzten und in der Bevölkerung<br />

dieser Region eine hohe Sensibilität für diese Infektionskrankheit,<br />

sodass bei entsprechenden Symptomen<br />

eine zielgerichtete Diagnostik eingeleitet wird.<br />

Abbildung: Anzahl der übermittelten Hantavirus-Erkrankungen pro<br />

100.000 Personenjahre je Landkreis/kreisfreier Stadt; Niedersachsen;<br />

2001-2012.<br />

Durch Kleinnager übertragene Hantavirus-<br />

Infektionen<br />

Seit Einführung der Meldepflicht zu Hantaviren 2001 wurden<br />

bis zum Jahr 2013 538 Hantavirus-Infektionen in Niedersachsen<br />

erfasst. Hierbei waren die Jahre 2007, 2010 und<br />

2012 von sehr hohen Fallzahlen geprägt. Ein ähnliches Muster<br />

zeigt sich bundesweit, wobei in den genannten Jahren<br />

zwischen 2.000 und 3.000 Fälle erfasst wurden und in den<br />

dazwischenliegenden Jahren nur durchschnittlich 250 Fälle<br />

(siehe Tabelle 3).<br />

Als Ursache für solche Hanta-Epidemiejahre wird die Dynamik<br />

der Mäusepopulationen angesehen. In unregelmäßigen<br />

Abständen treten sogenannte Buchenmastjahre auf,<br />

die eine sehr gute Futterbasis für die Mäuse bieten und zu<br />

einer deutlichen Erhöhung der Mäusepopulation im Folgejahr<br />

führen.[3] Bezüglich der geographischen Verteilung<br />

zeigt sich für Niedersachsen über alle Jahre eine deutliche<br />

Konzentration der Fälle in Landkreis und Stadt Osnabrück<br />

(siehe Abbildung oben). Seit 2001 wurden aus dieser Region<br />

50 Prozent der niedersächsischen Meldefälle übermittelt<br />

(2012 waren es 64 Prozent). Hier spielen zum einen<br />

Um die Infektionsursachen dieser mitunter schwer verlaufenden<br />

Erkrankung besser verstehen zu können, wurde<br />

2005 vom NLGA eine Fall-Kontrollstudie und von 2008<br />

bis 2012 eine intensivierte Ermittlung bei den Meldefällen<br />

durchgeführt. Als besonders gefährdet gelten Personengruppen,<br />

die sich in den betroffenen Regionen viel im Freien<br />

aufhalten – wie Jäger, Land- und Forstwirte, Waldarbeiter,<br />

Soldaten, Hundebesitzer sowie Pilz- und Beerensammler.<br />

Ein erhöhtes Risiko besteht auch beim Reinigen lange<br />

ungenutzter und unbelüfteter Räume (wie zum Beispiel<br />

Scheunen, Dachböden, Lagerräumen), in denen sich Mäuse<br />

aufgehalten haben. Wie Ergebnisse von Mäusefangaktionen<br />

ebenfalls gezeigt haben, scheint die Prävalenz in den<br />

Mäusen kleinräumig sehr unterschiedlich zu sein, so dass<br />

eher von sogenannten Hotspots auszugehen ist als von einer<br />

flächendeckenden Durchseuchung der Mäusepopulation.<br />

Die wichtigste Präventivmaßnahme ist die Information<br />

der Bevölkerung über die möglichen Infektionswege und<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

Durch Stechmücken übertragene Erreger<br />

Die Klimaerwärmung und die fortschreitende Globalisierung<br />

begünstigen auch die Einschleppung und Ansiedlung<br />

nicht-einheimischer Mücken in Europa beziehungsweise<br />

Deutschland. Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)<br />

wurde – vorwiegend durch den globalisierten Handel<br />

mit Altreifen und Glücksbambus – aus Südostasien in<br />

die USA, nach Lateinamerika, Afrika, Europa und auf mehrere<br />

Inseln im pazifischen und indischen Ozean verschleppt.<br />

Seit 2008 wird diese Mückenart auch in Deutschland<br />

in der oberrheinischen Tiefebene nachgewiesen.<br />

Die asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), ursprünglich<br />

beheimatet in den kühleren Gebieten Japans und Chinas,<br />

ist gut auf das gemäßigte Klima Europas eingestellt und<br />

wurde erstmals 2007 in der Schweiz nachgewiesen. In-<br />

Abb.: H. Steffen<br />

Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Deutschland 182 228 144 242 447 72 1.687 243 181 2.016 305 2.823 161<br />

Niedersachsen 10 5 3 11 75 6 93 18 16 123 23 142 14<br />

Tabelle 3: Hantavirus-Meldefälle gemäß IfSG mit erfüllter Falldefinition in Deutschland und Niedersachsen 2001-2013, Robert Koch-Institut,<br />

SurvStat, http://www.rki.de/SurvStat, Datenstand: 06.06.2014.<br />

18 niedersächsisches ärzteblatt 7 | 2014

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