Dorfblatt Juli 2005.indd - Gemeinde Mildenau
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4 Aus dem Vereinsleben<br />
<strong>Dorfblatt</strong> Arnsfeld & <strong>Mildenau</strong> 07 2005<br />
wie der wiederaufgebauten Frauenkirche<br />
die „Mütze“ aufgesetzt wurde. Während wir<br />
bliesen, ca. 100 Bläser, schwebte unter den<br />
Augen von 30.000 Zuschauern die Turmhaube<br />
samt Turmkreuz in 100 Meter Höhe<br />
und wurde sanft von einem gewaltigen Kran<br />
auf die Sandsteinmauern der Laterne aufgesetzt.<br />
Ein halbes Jahr vorher kamen aus<br />
<strong>Mildenau</strong> einige der letzten Steine für den<br />
Wiederaufbau. Des Ministerpräsidenten<br />
Georg Milbradts Rede war anschließend<br />
etwas blass, Kurt Biedenkopf war auch<br />
anwesend, hatte aber eben leider nichts<br />
mehr zu sagen. Am meisten haben mich<br />
die Worte des Herzogs von Kent berührt,<br />
der in gutem Deutsch die historischen Tatsachen<br />
nicht beschönigte und auch nicht<br />
verdrehte und das große Werk der Versöhnung<br />
gebührend würdigte. Am 20. August<br />
nach der Sommerpause konnte sich unser<br />
ehemaliger Chorleiter Friedemann Wagler<br />
an einem Geburtstagsständchen erfreuen<br />
und am darauffolgenden Sonntag spielten<br />
wir zum Schulanfangsgottesdienst auf.<br />
Kurz danach gastierten zum wiederholtem<br />
Male in <strong>Mildenau</strong> die „Blinden Bläser München“.<br />
Immer wieder enorm erstaunlich,<br />
was behinderte Mitmenschen leisten können!<br />
Anfang September 2004 kam es zum<br />
3. Höhepunkt im Bläserjahr, das 7. Sächs.<br />
Landeserntedankfest stand vor der Tür. Ein<br />
Mammutereignis! Viel Programm, viele Mitwirkende,<br />
noch viel mehr Besucher. Alles in<br />
allem ein gelungenes Fest, froh und friedlich<br />
und natürlich, es kann nicht anders sein, mit<br />
viel Blasmusik. Zum einen im Festzelt auf<br />
dem Mittelschulgelände. Dort gaben sich<br />
gute bis sehr gute Blasorchester Sachsens<br />
ein Stelldichein, hier mit dabei auch unser<br />
örtlicher Musikverein <strong>Mildenau</strong>.<br />
Auf der Bühne an<br />
der Kirche spielten<br />
Bläser von unserem<br />
Chor. Einmal mit den<br />
Annaberger Stadtpfeifern<br />
am Sonnabend<br />
früh unter dem<br />
Thema: „Meister<br />
Jakobs glückliche<br />
Heimkehr“, ein musikalischesSpektakel<br />
frei nach „Hans<br />
im Glück“. Abends<br />
gab der Bläserkreis<br />
<strong>Mildenau</strong> ein sehr<br />
schönes Konzert<br />
mit Bläsermusik aus<br />
verschiedenen Epochen.<br />
Die Jungs um<br />
Tobias Vogel hatten<br />
ganz schön zu kämpfen<br />
mit Wind und Beleuchtung, Noten und Licht<br />
waren manchmal weg. Im großen Gottesdienst<br />
am Sonntag haben wir dann zusammen mit<br />
den Methodisten gewaltig von der 3. Empore<br />
herunter musiziert. Besonders hat mich an diesem<br />
Gottesdienst gefreut, dass dies nicht nur<br />
ein Allianz- sondern ein ökumenischer Gottesdienst<br />
war. Also auch die katholischen Christen<br />
aus <strong>Mildenau</strong> und Umgebung samt Pfarrer<br />
Franz waren mit dabei. Endlich mal ein kleines<br />
Stück in richtiger Richtung! Diesbezüglich sollte<br />
mehr unternommen werden, schade nur, dass<br />
es bei den Katholiken keine Posaunenchöre<br />
gibt. Unter den berühmten Gästen war auch<br />
schon der oben erwähnte Landesfürst Georg<br />
Milbradt. Er saß ziemlich beklommen in seiner<br />
Bank, fast wie ein Konfirmand und zu einem<br />
Grußwort hat es auch nicht gereicht. Dies wäre<br />
gerade unheimlich wichtig gewesen, standen<br />
doch eine Woche später die Landtagswahlen<br />
an, bei denen die CDU viel Federn lassen<br />
mußte. Gerade in unseren Erzgebirgsdörfern<br />
war der Unmut über die bisherige Landespolitik<br />
nicht zu übersehen. Als alteingesessener<br />
Erzgebirger (meine Vorfahren lebten schon vor<br />
500 Jahren in <strong>Mildenau</strong>) muß ich mich doch<br />
sehr über diese Protestwähler wundern. Liebe<br />
Landsleute, protestieren ja, hat je schon der<br />
alte Martin Luther gemacht, aber dabei den<br />
Rattenfängern auf den Leim gehen und diese<br />
Möchte-Gern-Deutschen wählen? Ich glaube<br />
es ist Zeit langsam aufzuwachen, liebe Erzgebirgler!<br />
Wir möchten gerne auch in 20 Jahren<br />
noch unsere Choräle spielen und den 20. April<br />
als ganz normalen Tag verleben.<br />
Bläsernachwuchs beim Sommerfest Foto: Th. Wagler<br />
Doch zurück zur Bläserei! Im September waren<br />
einige von uns Bläsern bei einem Gottesdienst<br />
in Bärenstein mit von der Partie und daheim<br />
wurde zur Kirchweih geblasen. Am Reformati-<br />
onstag und bereits am Sonnabend vorher hatten<br />
uns die Arnsfelder Bläser zu ihrem 50-jährigen<br />
Chorjubiläum eingeladen. Liebe Arnsfelder,<br />
es waren schöne Stunden bei euch und wir sind<br />
gern gekommen. Wir hatten es ja auch nicht weit.<br />
Unser Posaunenwart Mehlhorn aus Bernsbach<br />
hatte da ja bekanntlich mehr Mühe, denn ohne<br />
Benzin und Geld kommt man eben nicht oder<br />
zu spät nach Arnsfeld. Auch zwei Gottesdienste<br />
zur Jahreslosung konnten wir 2004 wieder<br />
gestalten, am 7. November in der Streckewalder<br />
Turnhalle und eine Woche später bei uns<br />
in <strong>Mildenau</strong>. Unter dem Bibelwort: „Himmel und<br />
Erde werden vergehen, aber meine Worte werden<br />
nicht vergehen“, erklang viel Bläsermusik<br />
und Meister Jakob pflanzte mit seiner Frau Luisa<br />
einen Apfelbaum mit richtigen Äpfeln daran. Am<br />
16. November gestalteten junge Nachwuchskünstler<br />
unserer Kirchgemeinde einen musikalischen<br />
Abend in unserer Kirche. Ich konnte<br />
mit den Nachwuchsbläsern auch auftreten und<br />
da alle da waren, zeigte sich auf dem Altarplatz<br />
plötzlich ein 2. Posaunenchor nur wesentlich<br />
jünger. Diese jungen Bläserfreunde erlebten<br />
auch im Herbst ein Livekonzert in der Kirche<br />
zu Wiesa mit den „Leipziger Blechbläsern“. Mit<br />
der Gedenkstunde zum Volkstrauertag endete<br />
das Blasen im alten Kirchenjahr. Der 1. Advent<br />
verlief letztes Jahr etwas anders als gewohnt<br />
nämlich als verspätetes Kindergottesdienstfest.<br />
Auch fand an diesem Tag wieder der <strong>Mildenau</strong>er<br />
Weihnachts-Krach-Markt statt. Die lieben<br />
<strong>Mildenau</strong>er Jugendlichen können es scheinbar<br />
nicht lassen schon zum 1. Advent Silvester auszuprobieren.<br />
Nun scheint es die Mehrheit hier<br />
im Dorfe nicht zu stören, es gehört in <strong>Mildenau</strong><br />
halt dazu. Aber mich stört es und wenns wieder<br />
so kommt, bin ich eben nicht mehr dabei.<br />
Noch eine dritte Sache sei vom 1. Advent<br />
zu vermelden: Es ging wieder auf, das erste<br />
Türchen vom Lebenden Adventskalender!<br />
Pünktlich 17.30 in der Aula der Mittelschule<br />
erklang Bläsermusik, wurde die Schar aus<br />
Kindern und Erwachsenen durch den Schulleiter,<br />
Herrn Zinn, begrüßt und er war es auch,<br />
der dann die erste Geschichte vorlas. Letztes<br />
Jahr hatte der Adventskalender weniger<br />
Türen, denn montags und dienstags öffneten<br />
sie sich nicht. Den Organisatoren war es<br />
zu viel Arbeit und das läßt sich auch leicht<br />
verstehen. Geht es uns Bläsern ja auch so,<br />
will man jeden Tag mit dabei sein. Nun kann<br />
man sich an den Fingern abzählen, wann<br />
der Adventskalender wieder einschläft, sollten<br />
Jahr für Jahr 2 Tage entfallen. Zu wünschen<br />
wäre diese Entwicklung jedoch nicht,<br />
da dies den Ort kulturell bereichert und zusammen<br />
bringt. Doch dazu müssen die Aufgaben<br />
auf viel, viel mehr Schultern verteilt werden.<br />
Bis zum nächsten Weihnachten ist noch