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Schwyzer - WWF Schwyz

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<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong><br />

PANDA<br />

Mitteilungen des <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> 24. Jg, Nr. 4 Dezember 2011<br />

AZB 8832 Wollerau<br />

Postcode 1<br />

Gruben und Deponien<br />

sind Überlebensinseln<br />

Woher der Wind weht<br />

weiss man in Sattel<br />

Pfahlbauten<br />

sind Welterbe


“ ”<br />

Alles, wAs gegen die nAtur ist, hAt Auf die dAuer<br />

keinen BestAnd.<br />

Aus diesem Grund drucken wir umweltschonend.<br />

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2 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


I n h a l t<br />

3 Inhalt<br />

4 alte Linthläufe<br />

5 KIBAG macht Klimaschutz<br />

7 Kastanienhain Ingenbohl<br />

DIE HAUPTTHEMEN<br />

1 Gruben und Deponien S. 8<br />

2 Windenergie in Sattel S. 21<br />

3 Pfahlbauten S. 26<br />

2<br />

3<br />

1<br />

8 Gruben und Deponien sind<br />

Überlebensinseln<br />

11 <strong>WWF</strong>-Sparlampenaktion<br />

12 Linth 2000<br />

13 Kartoffeltaxi<br />

15 Kreuzworträtsel<br />

17 Kochbuch - Bündner Küche<br />

Flussauen sind Lebensraum für Erstbesiedler.<br />

Durch flächendeckende Gewässerverbauungen<br />

in der Schweiz gingen<br />

diese Lebensräume fast ganz verloren.<br />

In Abbaustandorten finden Pioniere<br />

Ersatzbiotope. Maschinen ersetzen die<br />

notwendige Dynamik eines Flusses.<br />

Mehr auf Seite 8/9<br />

18 CS «Volunteering day»<br />

19 Wildbienenhotel an<br />

Zugermesse<br />

21 In Sattel weiss man, woher<br />

der Wind weht<br />

23 libellen im Kanton SZ<br />

25 tierpark<br />

Mitarbeitende der Credit Suisse zogen<br />

sich im Hafen von Pfäffikon ein schneeweisses<br />

T-Shirt mit dem Slogan «for a<br />

better world», Gummistiefel und Handschuhe<br />

an. So herausgeputzt konnten<br />

sie ihren gemeinsamen Arbeitstag, der<br />

diesmal im Wasser und Schilf stattfand,<br />

in Angriff nehmen.<br />

Mehr auf Seite 18<br />

26 Pfahlbauten sind Welterbe<br />

29 Zweite Sonne für Kraftwerk B<br />

31 Gesundes Wohnen mit Holz<br />

32 Interview mit Ueli Jud, JMS<br />

I M p r e s s u m<br />

Ende Juni wurde vom Welterbekomitee<br />

der Organisation der Vereinten Nationen<br />

für Erziehung, Wissenschaft und<br />

Kultur (UNESCO) beschlossen, die Liste<br />

des Welterbes mit dem Kulturdenkmal<br />

«Prähistorische Pfahlbauten um die<br />

Alpen» zu erweitern.<br />

Mehr auf Seite 26/27<br />

Herausgeber:<br />

<strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> • Bahnhofstrasse 1 • 8852 Altendorf<br />

Web: www.wwf-sz.ch<br />

Mail: info@wwf-sz.ch<br />

Tel. 055 410 70 61, Fax 055 410 70 62<br />

Redaktion: Res Knobel, Sarah Marthaler, Werner Meier<br />

Mitarbeit: Robert Bachmann, Andreas Kundela, Elvira<br />

Mächler, Mario Mastel, Eleanor Russell, Katharina Weber,<br />

Martin Wehrle<br />

Bildnachweis: Soweit nicht anders vermerkt, liegen<br />

die Autorenrechte beim <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> Panda (Autoren oder<br />

SZ-Panda-Archiv).<br />

Inserateannahme:<br />

Res Knobel, Wilenstr. 133, 8832 Wilen<br />

Tel. 043 844 49 51 Fax. 043 844 49 52<br />

Mail: res.knobel@oekobuero.ch<br />

Druck: Zofinger Tagblatt AG, 4800 Zofingen<br />

Gedruckt auf: Schweizer Naturpapier aus<br />

vorwiegend Altpapier sowie Holz aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäldern.<br />

Erscheinungsweise: Vierteljährlich<br />

Nächste Ausgabe: März 2012<br />

Redaktionsschluss für Nr. 1/2012: 25. Feb. 2012<br />

Titelbild<br />

Ende Oktober wurde auf der<br />

Spilmettlen der erste H-Rotor von<br />

den Elektrizitätswerken des Kantons<br />

Zürich (EKZ) in Betrieb genommen.<br />

Die Kleinwindanlage hat eine Leistung<br />

von 10 Kilowatt. Verläuft die<br />

Pilotphase erfolgreich, sind fünf<br />

h- rotoren mit einer Leistung von je<br />

40 Kilowatt in Sattel Hochstuckli<br />

geplant. Sie sollen die gesamte<br />

energie für die Beschneiungsanlagen<br />

liefern.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

3


V e r n e t z u n g<br />

ALte LInthläufe<br />

auf der Suche nach Subventionen<br />

Wenn die beiden Organisationen Pro Tuggen und <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> einen alten Linthlauf revitalisieren, fällt das im<br />

ganzen Kanton auf. Wenn sie Fortsetzungsprojekte in Millionenhöhe planen, wird das auch in Bundes-Bern zur<br />

Kenntnis genommen.<br />

Im letzten Jahr wurde der erste revitalisierte<br />

Altlauf der Linth, das «Heuli»,<br />

feierlich eröffnet. Der eingeladenen Gemeindepräsident,<br />

der Bezirksamman und<br />

der Regierungsrat haben den beiden Organisationen<br />

für das umgesetzte Pilotprojekt<br />

ihren Dank ausgesprochen und auch zur<br />

dringenden Fortsetzung aufgerufen.<br />

ihr WUnsch sei uns Befehl<br />

Die Politische Unterstützung aus allen<br />

Stufen motivierte zum Weitermachen. In<br />

Rekordzeit wurden neue Projekte geplant,<br />

welche die Linthebene ökologisch aufwerten<br />

und durchqueren:<br />

➣ Verlandete, verbuschte und verwaldete<br />

ehemalige Altläufe sollen wieder<br />

ausgehoben und so zu wirklichen Altläufen<br />

werden.<br />

➣ Diese Altläufe würden dann zu sogenannten<br />

Biodiveristäts-Hotspots in<br />

der Linthebene.<br />

➣ Mit einem breiten, extensiv genutzten<br />

Streifen würden die einzelnen Hotspots<br />

miteinander verbunden.<br />

➣ Diese Vernetzungsstreifen sollen den<br />

Genaustausch verschiedener Arten<br />

ermöglichen.<br />

➣ Sie erleichtern den Wildtieren den<br />

Weg von Lebensraum zu Lebensraum.<br />

➣ Das Gesamtprojekt würde zu einem<br />

Wildtierkorridor von überregionaler<br />

Bedeutung mit zahlreichen wertvollen<br />

Schutzgebieten.<br />

➣ Zu einem künftigen landwirtschaftliches<br />

Vernegtzungsprojekt gäbe es<br />

zahlreiche Synergien<br />

AMtsmeinungen<br />

Bevor man ein Projekt im Detail ausarbeiten<br />

und mit den Grundeigentümern und<br />

Bewirtschaftern Lösungen suchen kann,<br />

muss das Vorhaben mit den einzelnen<br />

Amtstellen besprochen und bereinigt werden.<br />

Dann kann man davon ausgehen,<br />

dass sämtliche wichtigen Apsekte ins Projekt<br />

einfliessen und dass am Schluss das<br />

Gesamtprojekt auch bewilligungsfähig ist.<br />

Dabei durften der <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> und Pro<br />

Tuggen viel Goodwill erfahren. In diesem<br />

Zusammenhang musste auch die Fragen<br />

nach den Subventionen geklärt werden.<br />

Das revidierte Gewässerschutzgesetz ermöglicht<br />

grosszügige Unterstützung für<br />

die ökologische Aufwertung von Gewässern.<br />

Die Umsetzung dieses neuen Gesetzes<br />

ist auch für die kantonalen Amtsstellen<br />

neu und ungewohnt. Es lag deshalb nahe,<br />

sich direkt mit den zuständigen Personen<br />

vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) kurzzuschliessen.<br />

Auch Dr. Werner Göggel<br />

vom BAFU war vom Gesamtprojekt beeindruckt,<br />

konnte aber keine Bundessubventionen<br />

aus der «Gewässerschutzkasse» in<br />

Aussicht stellen, weil es sich um ein stehendes<br />

und nicht um ein Fliesgewässer<br />

handle. Die Projektleitung sucht nun neue<br />

Möglichkeiten über das Natur- und<br />

Heimtaschutzgesetz.<br />

Res Knobel<br />

Vorne rechts: Der erste, bereits revitalisierte Altlauf im «Heuli», daran anschliessend<br />

die Vernetzungsachse entlang dem Betonkanal, genannt Wildbachkanal.<br />

Links vom WIldbachkanal liegt das Fortsetzungsprojekt «Klettengraben»<br />

und rechts die beiden Fortsetzungsprojekte «Danieli Nord» und «Danieli Süd».<br />

4 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


K l i m a<br />

KIBAG investiert in den<br />

Klimaschutz<br />

In 20 Metern Höhe auf dem Dach der KIBAG in Seewen wird seit Mitte November ökologischer Strom produziert.<br />

Vom Boden aus nicht erkennbar thront eine von der SOLAR <strong>Schwyz</strong> AG erstellte Photovoltaikanlage auf einer Fläche<br />

von rund 1‘000 Quadratmeter. Die zweitgrösste Anlage dieser Art im schwyzer Talkessel kann den jährlichen Strombedarf<br />

von rund 20 Haushalten decken.<br />

Mit der im Januar 2011 erteilten<br />

Bewilligung für die Weiterführung<br />

des Steinbruchs Zingel<br />

wurde auch die Voraussetzung für die<br />

Umsetzung verschiedener anderer langfristiger<br />

Projekte geschaffen. Zu diesen zählt<br />

die Photovoltaikanlage, welche insgesamt<br />

346 Solar-Module umfasst. Für die Anlage<br />

hat die KIBAG rund 310‘000 Franken investiert,<br />

wobei sie durch die Kostendeckende<br />

Einspeisevergütung (KEV) vom<br />

Bund unterstützt wird.<br />

25 Jahre Solarstrom<br />

Laut Christoph Ming von der SOLAR<br />

<strong>Schwyz</strong> AG nahm die Anlage sechs Wochen<br />

Bauzeit in Anspruch, wobei die eigentliche<br />

Montage der Solar-Module nur<br />

gerade zwei Wochen dauerte. Für die Anlage<br />

in Seewen ist eine Betriebsdauer von<br />

25 Jahren vorgesehen. Um die schwer einsehbare<br />

Anlage interessierten Beobachtern<br />

trotzdem näher zu bringen, will die KIBAG<br />

demnächst einen grossen Energiezähler<br />

an die Betriebsgebäudewand montieren.<br />

Selbstreinigende Anlage<br />

Dass die Photovoltaikanlage, abgesehen<br />

von einzelnen Kontrollen, wartungsfrei ist,<br />

war für Theo Desax, Regionalleiter der KI-<br />

BAG, sehr wichtig. Schmutz, der sich auf<br />

den Modulen absetzt, wird jeweils vom<br />

nächsten Regen abgewaschen. Die Beeinträchtigung<br />

der Sonneneinstrahlung durch<br />

die Schmutzschicht ist laut Hans-Peter<br />

Hauri von der SOLAR <strong>Schwyz</strong> AG gering.<br />

Co 2<br />

-Einsparung<br />

Dank der enormen Anlage auf dem KIBAG<br />

Areal können pro Jahr zusätzliche rund<br />

63‘000 Kilogramm Kohlendioxid-Emissionen<br />

vermieden werden. «Die Nutzung<br />

von Sonnenenergie ist ein weiterer Schritt<br />

in der konsequenten Umsetzung unserer<br />

Unternehmensphilosophie. Neben der<br />

umwelt- und naturverträglichen Abbauweise<br />

im Steinbruch wollen wir mit dem<br />

Betrieb der Photovoltaikanlage einen weiteren<br />

Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten»,<br />

erklärt Theo Desax.<br />

Katharina Weber<br />

1‘000 Quadratmeter umfasst die Fläche mit Photovoltaikanlagen auf dem KIBAG-Dach. Paul Murer und Theo Desax von<br />

der KIBAG Kies Seewen sowie Energieberater Hanspeter Hauri und Christoph Ming von SOLAR <strong>Schwyz</strong> AG freuen sich<br />

über das gelungene Grossprojekt.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

5


Bild: Guignard Parkett<br />

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6 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


W a l d<br />

Edelkastanien<br />

schlagen wieder Wurzeln<br />

Im Chilenwald oberhalb von Brunnen entsteht ein Kastanienhain. An 14 Stellen in der Zentralschweiz soll die traditionelle<br />

Kastanienkultur wieder zum Leben erweckt werden.<br />

In der Zentralschweiz stösst der Wanderer<br />

immer wieder auf alte Kastanienbäume<br />

oder auf Igeli, die Fruchthüllen<br />

der Kastanien auf dem Boden. Das sind<br />

Hinweise auf die frühere Verbreitung von<br />

Kastanienhainen, die einst über die Zentralschweiz<br />

verteilt waren. Vom 14. bis ins<br />

18. Jahrhundert spielte die Edelkastanie,<br />

auch ‚Brot der Armen’ genannt, für viele<br />

Menschen eine sehr wichtige Rolle.<br />

Vernetzung<br />

Im Chilenwald stehen heute noch drei<br />

alte Kastanienbäume und zeugen so von<br />

der alten Kultur der Edelkastanie. Heute<br />

dienen die Kastanienhaine mehr als Lebensraum<br />

für seltene Tier- und Pflanzenarten<br />

und als Nahrungsquelle für diese.<br />

Patricio Borter und Andreas Rudow versuchen,<br />

mit dem «Verbundprojekt Kastanienhaine<br />

Zentralschweiz» die Kastanienkultur<br />

an traditionellen Standorten in der<br />

Innerschweiz zu fördern und zu vernetzen.<br />

Die alte Nutzungsform des Kastanienhains<br />

bringt einen Mehrwert für die<br />

Natur und den Menschen: lockere Baumbestände<br />

mit ausgeprägter Krautschicht<br />

sind seltene Lebensräume, ausserdem<br />

schmeckt die Edelkastanie Mensch und<br />

Tier. Der Hain kann zudem als Heuwiese<br />

oder Weide genutzt werden.<br />

Kastanienhain Chilenwald<br />

Auf Initiative der IG Pro Kastanie Zentralschweiz<br />

und mit der Unterstützung des<br />

Fonds Landschaft Schweiz, des Kt. <strong>Schwyz</strong>,<br />

der römisch-katholischen Kirchgemeinde<br />

Ingenbohl, der Gemeinde Ingenbohl und<br />

weiteren Sponsoren und Akteuren wurde<br />

der 1 Hektar grosse «Kastanienhain Chilenwald»<br />

von 2010-2011 eingerichtet. In<br />

dieser Phase des Chilenwalds wurde eine<br />

Hektare Fichtenwald geräumt, so dass nur<br />

Kastanien und andere ökologisch wertvolle<br />

Bäume erhalten blieben. 14 Kronen<br />

von bestehenden Kastanien wurden geschnitten,<br />

um sie zu revitalisieren und<br />

stabilisieren. Dazu wurden zweiundvierzig<br />

veredelte Kastanien neu gepflanzt sowie<br />

vier bestehende Jungbäume veredelt.<br />

Auch <strong>WWF</strong> aktiv<br />

Alle jungen Edelkastanienbäume wurden<br />

mit einem einfachen Drahtgitter versehen,<br />

um sie vor Verbiss durch das Wild zu<br />

schützen. Die ganze Hainfläche wurde im<br />

Sommer 2010 von einer Schulklasse von<br />

Brombeeren und Astmaterial gesäubert.<br />

Im April 2011 säten <strong>WWF</strong>-Leute eine artenreiche<br />

Wildblumenwiesensaat auf<br />

dem Gelände, die trotz der speziellen<br />

Wetterverhältnisse gut angewachsen ist.<br />

Eleanor Russell<br />

Patricio Borter stellt den Gästen die neue Infotafel vor. Natürlich durften auch die Marronis an der Einweihung nicht fehlen.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

7


L e b e n s r ä u m e<br />

Kiesgruben und Deponien sind<br />

Überlebensinseln<br />

©Jean-Pierre Vacher<br />

Natürliche Flussauen sind mit ihren Schotterflächen und temporären Wasserstellen Lebensraum für Erstbesiedler<br />

(Pioniere). Durch flächendeckende Gewässerverbauungen in der Schweiz gingen diese Lebensräume fast ganz verloren.<br />

In Kiesgruben und Steinbrüchen finden Pioniere Ersatzbiotope. Die Maschinen ersetzen die notwendige Dynamik<br />

eines Flusses. Hier können seltene Tiere wie die Gelbbauchunke und die Uferschwalbe überleben.<br />

Kiesgruben und Steinbrüche werden<br />

oft als hässliche Wunden in<br />

der Landschaft empfunden. Sie<br />

dienen in erster Linie dem Abbau des Rohstoffes<br />

Kies. Dieser wird gewaschen und<br />

sortiert zu Beton oder Strassenbelag verarbeitet.<br />

In nicht mehr genutzten Stellen einer<br />

Grube kann man eine ungeahnte Vielfalt<br />

an Pflanzen und Tieren entdecken. Bereits<br />

während des Abbaus von Kies und Sand<br />

nisten sich die verschiedensten Lebensformen<br />

in den entstandenen Ödflächen<br />

ein. In den nährstoffarmen Bereichen<br />

wachsen etwa der Violettblaue Natternkopf,<br />

das Gemeine Leinkraut, das Rosmarinblättrige<br />

Weidenröschen und die<br />

Bisammalve.<br />

In Kiesgruben entstehen neue Lebensräume<br />

für Arten, die in den heute fast verschwundenen<br />

Auenlandschaften entlang<br />

der Flüsse zu Hause waren.<br />

Wasserstellen voller Leben<br />

In Mulden und Senken, auf verdichtetem<br />

Boden, auf lehmigem, tonigem Untergrund<br />

und in Fahrspuren bilden sich immer<br />

wieder spontan Wasserstellen. Vor<br />

allem die Gelbbauchunke, typische Pionierart<br />

unter den Amphibien, nimmt<br />

neue Pfützen und Tümpel schnell als<br />

Laichplatz und Lebensraum an. Aber auch<br />

viele verschiedene Wasserinsekten besiedeln<br />

solche Nassstandorte, obwohl durch<br />

zeitweiliges Austrocknen einzelne Lebewesen<br />

oder ganze Populationen umkommen.<br />

Tiere und Pflanzen solcher Standorte<br />

sind an diese wechselnden Verhältnisse<br />

besonders gut angepasst.<br />

Daneben gibt es Weiher, die einen konstanten<br />

Wasserstand aufweisen. Die Uferund<br />

Flachwasserzonen sind die wertvollsten<br />

Teile dieser Gewässer. Solche Weiher<br />

können beispielsweise auch Sumpf- und<br />

Wasservögeln auf ihrem Durchzug als<br />

Raststätte dienen.<br />

Wanderbiotope<br />

Die künstlich geschaffenen Biotope in der<br />

Kiesgrube müssen gepflegt und unterhalten<br />

werden, ansonsten verwachsen sie<br />

rasch und verlieren ihren Pioniercharakter<br />

schnell. Verschiedene Biotope in unterschiedlichen<br />

Entwicklungsstadien<br />

Oben: Die Gelbbauchunke hat dank neuer Lebensräume in Kiesgruben wieder eine Überlebenschance. Unten: Ihre Ansprüche<br />

sind sehr bescheiden: eine grössere Pfütze, etwas Staunässe am Grubenrand reichen ihr als Habitat schon aus.<br />

8 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


L e b e n s r ä u m e<br />

Die störungsempfindlichen Uferschwalben bauen ihre Nester in Bruthöhlen in Sandeinschlüssen in Abbauwänden.<br />

bringen die grösste Artenvielfalt. In den<br />

meisten Kiesgruben im Kanton <strong>Schwyz</strong><br />

gibt es ökologische Begleitkommissionen<br />

mit Vertretern aus den Schutzorganisationen.<br />

Diese Kommissionen beraten die<br />

Betreiber der Kiesgruben, wann und wo<br />

welche Unterhaltsarbeiten im Spätherbst<br />

oder Winter stattfinden sollten.<br />

Besondere Verantwortung<br />

Das Vorkommen der auf der Roten Liste<br />

der gefährdeten Brutvögel der Schweiz als<br />

potenziell gefährdet eingestuften Uferschwalbe<br />

beschränkt sich in der Schweiz<br />

weitgehend auf Materialabbaustellen. Es<br />

erstaunt nicht, dass sich die einzige Brutkolonie<br />

der Uferschwalben im Kanton<br />

<strong>Schwyz</strong> in einer Kiesgrube befindet. Uferschwalben<br />

suchen nach ihrer Rückkehr<br />

aus dem Überwinterungsgebiet in der Regel<br />

zuerst den letztjährigen Brutplatz auf.<br />

Geeignete Steilwände sollten daher von<br />

Mitte April bis Ende September in Ruhe<br />

gelassen werden.<br />

In der Grube «Oberluft» der Firma Johann<br />

Müller AG in Tuggen wurde deshalb dieses<br />

Jahr auf den geplanten Weiterabbau<br />

verzichtet. Als dieser an einem Montag<br />

morgen im Frühjahr beginnen sollte, waren<br />

über das Wochenende die Uferschwalben<br />

aus ihrer Überwinterung im Süden<br />

zurückgekehrt und haben sich in den<br />

selbst gebauten Höhlen eingenistet. Im<br />

nächsten Jahr muss sich diese Kolonie jedoch<br />

einen neuen Nistplatz suchen, da<br />

die Abbauarbeiten diesen Winter fortgesetzt<br />

werden.<br />

che Brutwand erstellt. Aufgebaut wurde<br />

sie mit entsprechendem Sand aus einer<br />

bereits besiedelten Grube im Kanton St.<br />

Gallen.<br />

Auch der Eisvogel scheint das neue Naturschutzgebiet<br />

(«Heuli») bereits entdeckt zu<br />

haben, denn er wird regelmässig beobachtet.<br />

Wir sind gespannt, ob er im Frühling<br />

auch in dieser Wand brüten wird und ob<br />

die Uferschwalben bei ihren Erkundungsflügen<br />

ihren neuen Lebensraum finden<br />

werden.<br />

Nicht einfach Auffüllen<br />

Der Kiesabbau ist eine vorübergehende<br />

Nutzung eines Bodenschatzes. Nach dem<br />

Kiesabbau dient die Kiesgrube als willkommener<br />

Deponiestandort. Am Schluss<br />

wird daraus intensiv genutztes Landwirtschaftsland<br />

oder gar Bauzone. Heute ist es<br />

üblich, Kiesabbaubewilligungen an ökologische<br />

Ausgleichsmassnahmen zu<br />

knüpfen und somit die seltenen Pionierlebensräume<br />

auch über die Abbauzeit hinaus<br />

zu sichern. Ueli Jud von der Firma JMS<br />

Schmerikon ist als Grubenbetreiber ein<br />

Pionier in der Abbaubranche. Schon vor<br />

vielen Jahren hat er sich in seinem Arbeitsgebiet<br />

für die diesbezügliche Eigenverantwortung<br />

eingesetzt. In seinen Gruben<br />

ist er mit gutem Beispiel vorangegangen.<br />

Der <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> als langjähriger<br />

Begleiter der JMS-Grube «Oberluft» in<br />

Tuggen ist mit der Zusammenarbeit und<br />

den erreichten Resultaten sehr zufrieden.<br />

Der <strong>WWF</strong> hofft, dass diese Art von Kiesabbau<br />

und konstruktiver Zusammenarbeit<br />

in Kürze zum Standard wird.<br />

Sarah Marthaler<br />

Ersatz für die Uferschwalben<br />

Um den Uferschwalben der Kiesgrube<br />

«Oberluft» ein neues Zuhause zu bieten,<br />

haben der <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> und Pro Tuggen<br />

im Projekt «Alte Linthläufe» eine künstli-<br />

Verschiedene Schulklassen verdienen sich einen Zustupf in die Lagerkasse mit<br />

der Bekämpfung von invasiven Neophyten auf dem Kiesgrubenareal.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

9


Voranzeige<br />

Generalversammlung<br />

des <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong><br />

14. April 2012 in Tuggen.<br />

Für Mitglieder und<br />

Interessierte mit<br />

Besichtigung der Baustellen<br />

von Linth 2000.<br />

10 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


W W F - A k t i o n<br />

Kluge Birnen<br />

sparen Geld<br />

Für das 50-Jahr-Jubiläum des <strong>WWF</strong> Schweiz wurden landesweit 50‘000 Energiesparlampen verschenkt, um die<br />

Öffentlichkeit auf unnötigen Stromverbrauch bei der Beleuchtung hinzuweisen.<br />

Der <strong>WWF</strong> existiert bereits seit 50<br />

Jahren. Um das Jubiläum zu feiern,<br />

hat der <strong>WWF</strong> am Energy-<br />

Day eine Sparlampenaktion organisiert,<br />

um auf das enorme Sparpotenzial bei der<br />

Beleuchtung hinzuweisen. Mit einer effizienten<br />

Beleuchtung könnte die Hälfte<br />

des Schweizer Strom ver brauchs für Licht<br />

gespart werden. Wenn alle Schweizer<br />

Haushalte ihre alten Glühbirnen durch<br />

Energie sparlampen ersetzen würden,<br />

könnten wir die Energiemenge einsparen,<br />

die das Atomkraftwerk Mühleberg<br />

produziert.<br />

Information der Bevölkerung<br />

Am Energy-Day, dem 29. Oktober 2011,<br />

wurden in der ganzen Schweiz 50‘000 von<br />

IKEA gesponserte Energiesparlampen von<br />

Freiwilligen an die Bevölkerung gratis verteilt.<br />

Falls alle verteilten Sparlampen herkömmliche<br />

Glühbirnen ersetzen, könnten<br />

wir pro Jahr 1‘350‘000 Kilowattstunden<br />

Energie einsparen, was dem<br />

durchschnittlichen Jahresverbrauch von<br />

385 Schweizer Haushalten entspricht.<br />

Auch brachte der <strong>WWF</strong> 50‘000 Flyer mit<br />

Hinweisen über den Energieverbrauch<br />

von normalen Glühbirnen im Vergleich<br />

zu den Sparlampen unter die Leute. Es ist<br />

wichtig, dass die Lampen richtig und sicher<br />

entsorgt werden.<br />

silber, welche durch zerbrochene oder<br />

nicht richtig entsorgte Sparlampen in die<br />

Umwelt gelangen könnte, ist viel kleiner<br />

als die Quecksilber Emmisson (indirekt<br />

bei der Kohleverstromung), die durch den<br />

reduzierten Energiebedarf eingespart werden<br />

kann (EPA).<br />

Eleanor Russell<br />

Glühbirnen ersetzen macht Sinn.<br />

In <strong>Schwyz</strong> zwei Standorte<br />

Im Kanton <strong>Schwyz</strong> gab es zwei Ausgabestellen,<br />

wo je 2‘000 Sparlampen verteilt<br />

wurden. Eine Verteilaktion fand im Seedamm<br />

Center in Pfäffikon und die andere<br />

im Mythen Center in <strong>Schwyz</strong> statt. Die<br />

Aktion war ein grosser Erfolg. Die meisten<br />

Personen hatten grosse Freude, etwas geschenkt<br />

zu bekommen. Einige Leute wiesen<br />

auf das giftige Quecksilber in den<br />

Sparlampen hin. Aber die Menge Queck-<br />

<strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> Präsident Robert Bachmann<br />

beim Verschenken der Sparlampen.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

11


L i n t h 2 0 0 0<br />

Neue Lebensräume<br />

am Linthkanal<br />

Die Bauarbeiten beim Linthkanal laufen auf Hochtouren. Jetzt gibt es die Chance, naturnähere Lebensräume entlang<br />

des Linthwerks zu schaffen.<br />

Die Wetterbedingungen mit niedrigem<br />

Wasserstand ermöglichten<br />

einen guten Fortschritt bei der<br />

Sicherung der Dämme und der Gestaltung<br />

von neuen Naturschutzflächen.<br />

Neue Naturvorranggebiete<br />

Es entstanden verschiedene naturnahe<br />

Gebiete, in denen sich die Tier- und Pflanzenwelt<br />

wieder entfalten kann. Neue<br />

Flachufer und Buchten mit verschiedenen<br />

Fliessverhältnissen bieten geeignete Lebensräume<br />

und Laichstellen für Fische.<br />

Wer A sagt…<br />

Es reicht aber nicht, nur schöne Lebensräume<br />

zu schaffen. Weitere Aspekte müssen<br />

beachtet werden. Die Naherholung<br />

wird immer wichtiger und bedroht empfindliche<br />

Gebiete. Deshalb müssen die<br />

wertvollsten Gebiete mit klaren Regeln<br />

und Hindernissen vor Besuchern geschützt<br />

werden. Es braucht Ranger, welche<br />

die Leute sensibilisieren und das richtige<br />

Verhalten vermitteln. Es müssen<br />

auch Schutzkonzepte und Bewirtschaftungsverträge<br />

ein langfristiges Überleben<br />

der Zielarten sichern. Ohne die menschlichen<br />

Eingriffe würden unsere seltenen<br />

Lebenräume in kurzer Zeit verbuschen<br />

und verwalden. Als dritter Punkt müssen<br />

die isoliert liegenden Schutzgebiete mit<br />

Vernetzungskorridoren und Trittsteinen<br />

wieder miteinander verbunden werden.<br />

Gutes Beispiel<br />

Die Schutzgebiete Schmerkner Allmeind<br />

und Kaltbrunner Riet – beide von nationaler<br />

Bedeutung – konnten durch einen Korridor<br />

entlang des Linthwerks wieder vernetzt<br />

werden. Dies wurde möglich dank<br />

einer Vereinbarung mit der Firma JMS in<br />

der Grynau. Ein breiter Uferstreifen entlang<br />

des Hinterwassergrabens wurde abhumusiert,<br />

extensiviert und mit Feuchtbiotopen<br />

aufgewertet. Mit einem mehrtägigen<br />

Einsatz von Worktime-Schülern aus<br />

dem Bezirk Höfe wurden die Uferböschungen<br />

von unerwünschten Problempflanzen<br />

wie der Kanadischen Goldrute oder dem<br />

Drüsigen Springkraut befreit. Damit konnte<br />

im Herbst ein Versamen dieser fremdländischen<br />

Wucherpflanzen auf die neuen<br />

Ökoflächen verhindert werden.<br />

Werner Meier<br />

Entlang des Hintergrabens konnte ein breiter Vernetzungsstreifen extensiviert und neue Biotope angelegt werden. Aber<br />

ohne den tagelangen Einsatz von Schülern aus dem Bezirk Höfe wären diese neu geschaffenen Lebensräume von den<br />

exotischen Wucherpflanzen wie der Kanadischen Goldrute überwachsen und damit weitgehend wertlos geworden.<br />

12 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


P i l o t p r o j e k t<br />

Das Kartoffeltaxi<br />

– eine innovative Idee<br />

©PolyPort<br />

Seit Mitte November wird im Rahmen eines Pilotprojektes das sogenannte Kartoffeltaxi getestet. Bio-Bergkartoffeln<br />

werden vollkommen CO 2<br />

-neutral von Ursprungsort nach Zürich transportiert.<br />

Ursprünglich wurde die Idee eines<br />

ökologischen und bequemen Versands<br />

von Lieferungen diverser<br />

Güter vom Team des Unternehmens PolyPort<br />

entwickelt. PolyPort will diese Versandart<br />

privaten Nutzern und Firmen ermöglichen,<br />

indem sie Personen in der<br />

Nachbarschaft des bestellten Gutes finden,<br />

die es dann an den erwünschten<br />

Zielort fahren.<br />

DAS KARTOFFELTAXI<br />

SO WIRD’S GEMACHT<br />

Eine Variante des umweltfreundlichen Täglich pendeln tausende Personen aus<br />

Versands wird zur Zeit im Rahmen des den Bezirken Einsiedeln, March und Höfe<br />

Pilotprojekts «Kartoffeltaxi» im Kanton nach Zürich, wobei die meisten noch freien<br />

<strong>Schwyz</strong> getestet. Initiant Freddy Christandl,<br />

Stauraum im Auto oder eine freie Hand<br />

Genusstrainer aus Schindellegi, im Zug haben. Diese bisher unerschlossenen<br />

empfindet die Idee als genial. Die Bergkartoffel<br />

Kapazitäten sollen nun für den Trans-<br />

ist aus seiner Sicht das perfekte Produkt<br />

port der Bio-Bergkartoffeln aus dem Kan-<br />

um diese umzusetzen, da sie keine ton <strong>Schwyz</strong> genutzt werden. Laut Chriport<br />

Kühlung benötigt. Mit dem Kartoffeltaxi standl hat sich die Bäckerei Kälin in<br />

soll eine nachhaltige Transportkette für Schindellegi schon als Abholort für die<br />

AGRO_INS Bio-Bergkartoffeln <strong>WWF</strong>_190x68mm_AGRO aufgebaut werden. INS_<strong>WWF</strong>_190x68mm Ziel Kartoffeln 31.05.11 etabliert. 13:49 Bis Mitte Seite 1Dezember<br />

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Informationen zur Teilnahme am<br />

Kartoffeltaxi finden sie auf<br />

www.kartoffeltaxi.ch.<br />

NAtüRlICHE ENERGIE<br />

AGRO<br />

ENERGIE SCHWYZ<br />

ist es, die so genannten «Gummel» vollkommen<br />

CO 2<br />

-neutral vom Ursprungsort<br />

bis zum Verbraucher in Zürich zu befördern.<br />

Die Rekrutierung von Transportern<br />

fand vor allem im Oktober und November<br />

statt. Mitte November startete das Projekt,<br />

welches bis im Februar respektive März<br />

2012 laufen soll. Primäres Ziel ist dabei<br />

vorerst, Verbesserungsmöglichkeiten zu<br />

eruieren und umzusetzen.<br />

fanden bereits etwa zwanzig Transporte<br />

statt. Bis anhin wurden diese Lieferungen<br />

direkt bis zum Kunden gebracht. Vorteilhafter<br />

wären aber fixe Standorte in Zürich,<br />

wo die Transporter die Kartoffeln abliefern<br />

und die Kunden diese abholen könnten.<br />

POSITIVE REAKTIONEN<br />

Laut Christandl kommt die Idee des Kartoffeltaxis<br />

sehr gut bei den Leuten an.<br />

Einige sind sehr begeistert und wollen<br />

unbedingt mitmachen. Mit ein wenig<br />

Überzeugungskraft und ausführlicher<br />

Erklärung konnten laut Christandl sogar<br />

einige Zweifler von der Sache überzeugt<br />

werden.<br />

KATHARINA WEBER<br />

UNSERE ZUKUNFt..!<br />

Informationen erhalten Sie bei:<br />

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Lückenstrasse 34 | 6430 <strong>Schwyz</strong><br />

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<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

13


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14 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


U n t e r h a l t u n g<br />

<strong>WWF</strong>-PreisrÄtsel<br />

▼<br />

1<br />

7<br />

8<br />

▼ 2<br />

3 ▼<br />

▼<br />

4 5 6<br />

11<br />

▼ ▼<br />

14/12<br />

15<br />

13<br />

▼<br />

▼<br />

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▼<br />

▼<br />

24<br />

27<br />

28<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

33 34<br />

16<br />

9<br />

10<br />

17 18<br />

▼<br />

19 20<br />

▼<br />

25<br />

26<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

21<br />

22<br />

▼<br />

29<br />

30<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

31 32<br />

▼<br />

▼<br />

▼<br />

23<br />

▼<br />

Der Verlag «FONA Verlag AG» schenkt dem<br />

«<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> Panda» traditionellerweise zehn aktuelle<br />

Kochbücher als Preise für die Kreuzworträtsel.<br />

Dieses Mal gibt es das «Bündner Küche - La Cuisine<br />

dal Grischun - La Cucina dei Grigioni»-Kochbuch<br />

(siehe Seite 17) zu gewinnen. Sollten Sie kein<br />

Losglück haben, können Sie diese Koch bücher in<br />

jeder Buchhandlung kaufen.<br />

1 Greifvogel<br />

2 Weinbaugebiet<br />

3 immer<br />

4 Umweltgift<br />

5 Ratschläge<br />

6 ital: nein<br />

7 Protokollschreiberin<br />

8 Baumreihe<br />

9 Kopfbedeckung<br />

10 Fluss in Italien<br />

11 immens<br />

12 Tomatensauce<br />

13 Flugzeug<br />

14 Kartenspiel<br />

15 frz: Kopf<br />

16 kreatives Schaffen<br />

17 Bedienungsknopf<br />

18 Monat<br />

19 eine Fingerspitze voll<br />

20 Ergebnis<br />

21 Hinweis<br />

22 Bergwiese<br />

23 Nordseeinsel<br />

24 Skeptiker<br />

25 Blutvergiftung<br />

26 frz: Feder<br />

27 Fährte<br />

28 Sagenheld<br />

29 engl: schlau, listig<br />

30 Grossvater<br />

31 J. Lennons Gefährtin:<br />

Yoko …<br />

32 engl: sie<br />

33 Jahrbuch<br />

34 Träumer<br />

35 Einspruch<br />

36 gedörrtes Gras<br />

▼<br />

35 36<br />

▼<br />

▼<br />

Teilnahmebedingungen<br />

Alle Leser, ausser dem Redaktionsteam, sind<br />

teilnahmeberechtigt. Pro Teilnehmer ist nur<br />

eine Lösung erlaubt. Treffen mehr als 10<br />

richtige Lösungen ein, entscheidet das Los.<br />

Korrespondenz wird keine geführt. Die Gewinner<br />

werden im nächsten <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> Panda<br />

publiziert. Die Preise werden direkt zugestellt.<br />

Senden Sie eine Postkarte mit<br />

Absender und Lösungswort bis am<br />

30. Januar 2012 an:<br />

SZ-Panda<br />

Wilenstrasse 133, 8832 Wilen<br />

Gewinner der Winternummer<br />

«Regenwurm» war das Lösungswort der letzten Panda-Nummer. Unsere Glücksfee zog<br />

aus dem grossen Haufen richtiger Lösungen folgende 10 Gewinnerinnen und Gewinner:<br />

• Amrein-Murer Alice, Küssnacht<br />

• Buser Rose Marie, Brunnen<br />

• Cavelti Rita, Wollerau<br />

• Christen B.+H., Ittigen<br />

• Iten Marcel, Sattel<br />

• Lienhard Bruno, Altendorf<br />

• Nauer Erika, Einsiedeln<br />

• Schenkel Konrad, Schindellegi<br />

• Schöller Turi, Kl. Andelfingen<br />

• Schnyder Claire, Wangen<br />

Herzliche Gratulation! Die Preise wurden bereits zugeschickt.<br />

Anmerkung: Bitte schicken Sie Ihr Lösungswort rechtzeitig ein und vergessen Sie<br />

Ihren Absender auf der Postkarte nicht!<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

15


Recycling & Umweltservice<br />

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• Entsorgung & Recycling<br />

• Mulden- & Containerservice<br />

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• Transporte<br />

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16 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


K o c h b u c h<br />

Bündner Küche<br />

La Cuisine dal Grischun - La Cucina dei<br />

Grigioni<br />

„Mangia bain e baiva vin, schi vain tuot a buna fin“. Gutes Essen und guter<br />

Wein führen zu einem guten Ende. Dies ist nicht nur ein altes Sprichwort aus<br />

Graubünden, dass dies heute noch seine Richtigkeit hat, eröffnet sich all jenen,<br />

die sich auf eine kulinarische Rundreise durch Graubünden begeben.<br />

Capuns, Pizokel, Maluns, Tatsch<br />

und Plain in Pigna – klingende Namen,<br />

die verraten, dass es die eigenständige<br />

Bündner Küche wirklich gibt.<br />

Chasper Pult erzählt in seiner spannenden<br />

Einführung von Besonderheiten und<br />

Geschichten der Bündner Küche. Zum<br />

Beispiel gründet die kulinarische Tradition<br />

des Bergkantons primär auf der alpinen<br />

Bergbauernkultur. Dank unterschiedlicher<br />

Klimazonen ist die Produktevielfalt<br />

äusserst gross. Ob spezielle Kartoffelsorten,<br />

ob in der würzigen Luft des Engadins<br />

getrocknetes Rindfleisch oder Kastanien,<br />

die die Wärme der sonnenverwöhnten<br />

Südtäler speichern: Mit selbst erzeugten<br />

Produkten wussten die Bewohner einen<br />

vielfältigen Speiseplan aufzustellen. Doch<br />

das Essen diente nicht nur der Energiezufuhr.<br />

So besagt ein altes Sprichwort aus<br />

dem Münstertal: „Wenn man gut gegessen<br />

und getrunken hat, gibt es Satan nicht<br />

mehr“. Das und vieles mehr aus dem Zusammenhang<br />

der Bündner Küche erfährt<br />

der interessierte Leser beim Schmökern<br />

durch dieses lehrreiche Kochbuch.<br />

Kulinarische Köstlichkeiten<br />

Die zumeist traditionellen Rezepte tragen<br />

die Handschrift des Spitzenkochs Jacky<br />

Donatz. Eine bodenständig, gute und zugleich<br />

doch fein schmeckende Küche, in<br />

der nur mit den besten Bündner Erzeugnissen<br />

gearbeitet wird.<br />

Erlesene Exklusivitäten, wie zum Beispiel<br />

Pilze aus der Natur und Bündnerfleisch,<br />

prägen die verführerischen Rezepte. Zum<br />

Auftakt einer Feinschmecker-Rundreise<br />

durch das Bündnerland mag der Hobbykoch<br />

ein Bündner-Fleisch-Tartar oder<br />

eine mit Morcheln gefüllte Wildterrine<br />

kredenzen, ganz wie es beliebt. Regionaltypisch<br />

sind Mehl- und Kartoffelspeisen<br />

wie die berühmten Pizokel. Auch Fleisch<br />

und Fisch kommen nicht zu kurz: ob glasierte<br />

Kalbsnuss mit Maroni oder knusprige<br />

Schweinshaxe, ein kulinarisches Erlebnis<br />

ist garantiert. Natürlich dürfen auch<br />

hier Dessert-Rezepte nicht fehlen. Die berühmte<br />

Engadiner Nusstorte rundet die<br />

lukullische Rundreise genussvoll ab.<br />

Katharina Weber<br />

Information<br />

Bündner Küche - La Cuisine dal Grischun<br />

- La Cucina dei Grigioni<br />

von Jacky Donatz und Chasper Pult<br />

ISBn 978-3-03780-330-1<br />

Format 160 x 215 mm<br />

Umfang 96 Seiten<br />

Fotos<br />

50 Farbbilder<br />

Ausführung Hardcover, glänzend<br />

Preis chF 19.90<br />

Sprachen Deutsch / Rätoromanisch<br />

Italienisch<br />

Bündner-Fleisch-Tatar Gebratenes Kalbskotelett Engadiner Nusstorte<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

17


A r b e i t s e i n s a t z<br />

Volunteering day<br />

«for a better world»<br />

21 Mitarbeitende der Credit Suisse, Abteilung Corporate Development, zogen sich Ende September im Hafen von<br />

Pfäffikon ein schneeweisses T-Shirt mit dem Slogan «for a better world» an. Zur Ausrüstung gehörten ausserdem<br />

Gummistiefel und Handschuhe. So herausgeputzt konnten sie ihren gemeinsamen Arbeitstag, der diesmal im Wasser<br />

und Schilf stattfand, in Angriff nehmen.<br />

Ziel des Tages war es, das Ufer des<br />

Naturschutzgebietes Frauenwinkel<br />

von Treibholz und Abfall zu befreien.<br />

Zu Wasser halfen drei Berufsfischer<br />

mit ihren Booten und wasserfeste CS’ler.<br />

Auch an Land schufteten die Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen der CS, ausserdem<br />

waren extra drei Landwirte für die schwerere<br />

Arbeit und die Entsorgung des Abfallund<br />

Schwemmguts aufgeboten worden.<br />

Kinderstube und schutz<br />

Die Ufer des Zürichsees sind weitgehend<br />

bebaut. Die naturbelassenen Ufer verfügen<br />

über einen mehr oder weniger dichten<br />

Schilfgürtel, das Uferröhricht. Schilfufer<br />

sind wertvoll, da sie Lebensraum für<br />

seltene Vogelarten wie die Zwerg- und die<br />

Rohrdommel bieten. Viele andere Tiere<br />

finden im Schilf einen Schlafplatz, ein<br />

Überwinterungs – oder Laichgebiet und<br />

Versteckmöglichkeiten. Das Schilf bremst<br />

Wellen und schützt die Uferzone vor Erosion.<br />

Schwemmholz nagt mit jedem Wellenschlag<br />

am Schilf und frisst so immer<br />

grössere Löcher ins Röhricht.<br />

Bis zum Hals im Wasser<br />

Angefeuert von den Kollegen, wateten<br />

Einzelne in Fischerhosen im Wasser und<br />

bargen das Treibholz aus dem Schilf. So<br />

wurden auch ein Telefonmast und Baumstämme<br />

mit vereinten Kräften und Mithilfe<br />

von Motorsägen ins Boot verfrachtet.<br />

Aber auch die Arbeit an Land war nicht<br />

ohne. Man kämpfte sich durchs Schilf und<br />

Brennnesseln und beim Auflesen von Petflaschen,<br />

Hundespielball, Flaschenpost<br />

und «Sandkastenformen» war Vorsicht<br />

geboten, denn die Schilfhalme können<br />

einem leicht im Gesicht verletzen.<br />

Abwechslung macht Freude<br />

Das gemeinsame Anpacken wurde im<br />

Frauenwinkel stundenlang geübt und<br />

wird sich auch auf den beruflichen Alltag<br />

auswirken. Die gute Stimmung untereinander,<br />

die Möglichkeit, nebst der Arbeit<br />

miteinander zu plaudern, gemeinsames<br />

Essen unter freiem Himmel im sumpfigen<br />

Moor oder auf dem See, oder eine Fahrstunde<br />

auf dem Quad, werden mit dazu<br />

geführt haben, dass eine CS-Mitarbeiterin<br />

am nächsten Tag schrieb: «Für mich selber<br />

war es einer der schönsten Tage überhaupt,<br />

seit ich bei der CS arbeite :-)». Herzlichen<br />

Dank allen CS-Mitarbeitern, Fischern<br />

und Landwirten für den tollen<br />

Einsatz.<br />

Sarah Marthaler<br />

Corporate Volunteering bei der CS<br />

Für das Volunteering-Programm stellt die<br />

Credit Suisse in der Schweiz jedem Mitarbeitenden<br />

einen Arbeitstag pro Jahr zur Verfügung.<br />

2010 wurden 6263 Arbeitstage von<br />

Mitarbeitenden für einen Freiwilligeneinsatz<br />

im Rahmen von Corporate Volunteering<br />

genutzt.<br />

18 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


A r t e n f ö r d e r u n g<br />

Wildbienenhotels<br />

an grösste Obstausstellung der Schweiz<br />

Neben 2000 verschiedenen alten und neuen Obstsorten präsentierte der Schweizer Obstverband (SOV) zusammen<br />

mit Fructus (Vereinigung zum Erhalt alter Obstsorten) und in Zusammenarbeit mit der Zuger Messe im Oktober<br />

Wildbienenhotels des <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> und die dazugehörige Informationstafel.<br />

Kennen Sie die Schweizerhose?<br />

Dies ist nicht etwa ein Kleidungsstück<br />

der Schweizer Garde oder<br />

der Teil einer Tracht, sondern eine alte<br />

Birnensorte. Sie war zusammen mit rund<br />

2000 weiteren alten und neuen Obstsorten<br />

anlässlich der Sonderschau «1000<br />

Obstsorten» an der Zuger Messe im Oktober<br />

zu bestaunen. Die Sonderschau<br />

wurde vom SOV aus Anlass seines<br />

100-jährigen Bestehens gemeinsam mit<br />

Fructus, und in Zusammenarbeit mit der<br />

Zuger Messe organisiert. Sie wird als grösste,<br />

je in der Schweiz präsentierte Sortenschau<br />

in die Geschichte eingehen. Die<br />

Sonderausstellung lebte vom Gegensatz<br />

von Alt und Neu, ohne das eine gegen<br />

© Fructus<br />

das andere auszuspielen: Auf der einen<br />

Seite alte, traditionelle Obstsorten und<br />

eine eindrückliche Bilderwelt zu 100 Jahre<br />

Schweizer Obstgeschichte, auf der anderen<br />

Seite interessante Hintergründe<br />

über den modernen Obstbau von der<br />

Züchtung bis zur Verarbeitung.<br />

Von der Produktion bis zum<br />

eSSen und Trinken<br />

Das Mosten und Destillieren wurde vor<br />

Ort gezeigt und ein vielfältiges Saft- und<br />

Edelbrandsortiment vorgestellt. An den<br />

Verkaufsständen der Zuger Obstbauern<br />

erhielten die Besucher Gelegenheit, regionale<br />

Köstlichkeiten aus Obst zu probieren<br />

und zu kaufen.<br />

© SOV<br />

Die Schweizerhose ist schon etwa 400 Jahre alt. Die Sonderschau «1000<br />

Obstsorten» empfing während der neun Messetage rund 85‘000 Besucher.<br />

Wildbienen - eine Option für die<br />

Bestäubung im Obstbau<br />

Weshalb interessieren sich Obstbauern<br />

für Wildbienenhotels? Es ist die besorgniserregende<br />

Reduktion des Honigbienenbestandes<br />

durch Krankheiten, die sich<br />

in den letzten Jahren rasch in den gemeinsam<br />

lebenden Honigbienenvölkern<br />

ausgebreitet haben. Viele Völker mussten<br />

radikal ausgemerzt werden, um die Weiterverbreitung<br />

der Krankheiten einzudämmen.<br />

Damit ist aber die Bestäubung<br />

der Obstbäume und damit der Obstertrag<br />

stark bedroht.<br />

Wildbienen bestäuben bei der Nahrungssuche<br />

gleichermassen wie Honigbienen.<br />

Sie leben aber nicht in Völkern, sondern<br />

führen ein Einzelleben und sind somit<br />

von Krankheiten weniger bedroht. Sie<br />

brauchen aber geeignete Eiablagemöglichkeiten.<br />

Eine wissenschaftliche Arbeit<br />

(Wittmann et al., 2005) ergab, dass weder<br />

die untersuchten Obstanlagen, noch ihre<br />

Umgebung im Umkreis von einem Kilometer<br />

ausreichend Nistmöglichkeiten für<br />

Wildbienen boten und somit eine spontane<br />

Besiedlung nahezu ausgeschlossen<br />

war. Mit Wildbienenhotels können den<br />

Wildbienen Nistmöglichkeiten zur Verfügung<br />

gestellt werden, damit sie ihren<br />

Lebenszyklus vollenden können und im<br />

nächsten Frühjahr eine neue Generation<br />

für die Bestäubung zur Verfügung steht.<br />

Sarah Marthaler<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

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20 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


E n e r g i e<br />

In Sattel weiss man woher<br />

der Wind weht<br />

Ende Oktober wurde auf der Spilmettlen der erste H-Rotor von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) in<br />

Betrieb genommen. Die Kleinwindanlage hat eine Leistung von 10 Kilowatt. Verläuft die Pilotphase erfolgreich, sind<br />

fünf H-Rotoren mit einer Leistung von je 40 Kilowatt in Sattel Hochstuckli geplant. Sie sollen die gesamte Energie für<br />

die Beschneiungsanlagen liefern.<br />

Vom <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> kam der Anstoss,<br />

für den Betrieb der Beschneiungsanlage<br />

erneuerbare Energien zu<br />

verwenden. Nach zwei Jahren Abklärungen<br />

seitens der Sattel-Hochstuckli AG war<br />

es im Dezember letzten Jahres soweit: der<br />

H-Rotor – eine Kleinwindanlage mit vertikal<br />

fixierten Flügeln – konnte vorgestellt<br />

werden. Er soll in Zukunft im Naherholungsgebiet<br />

ökologischen Strom für die<br />

Beschneiungsanlagen produzieren. „Kleinwindanlagen<br />

sind für die Beschneiung<br />

ideal: Unsere Windmessungen haben gezeigt,<br />

dass in diesem Gebiet gerade im<br />

Winter besonders viel Wind weht und in<br />

Strom umgewandelt werden kann“, erklärt<br />

Werner Frei, Leiter Produktion erneuerbare<br />

Energien der EKZ. „Ausserdem bläst der<br />

Wind auch in der Nacht, ein bedeutender<br />

Vorteil für Beschneiungsanlagen, die es<br />

vor allem nachts schneien lassen.“<br />

40 Kilowatt-Anlage noch in<br />

Entwicklung<br />

Der 25 Meter hohe H-Rotor hat eine Leistung<br />

von 10 Kilowatt, dies entspricht<br />

etwa dem Energiebedarf von 2-3 Haushalten.<br />

Dieser H-Rotor soll später durch eine<br />

leistungsfähigere Anlage, die bei gleicher<br />

Masthöhe 40 Kilowatt Leistung erbringt,<br />

ersetzt werden. Der 40 Kilowatt-H-Rotor<br />

ist allerdings zurzeit noch in Entwicklung.<br />

Im Endausbau sollen auf der<br />

Spilmettlen fünf H-Rotoren mit je 40<br />

Kilowatt Leistung stehen.<br />

Zurzeit wird noch untersucht, wie sich der<br />

H-Rotor auf Vögel und Fledermäuse auswirkt.<br />

„Nach heutigen Erkenntnissen, geht<br />

man davon aus, dass er keine negativen<br />

Auswirkungen auf diese Arten hat“, so Frei.<br />

Partner mit Innovationsgeist<br />

Die Sattel-Hochstuckli AG, die sich in ihrem<br />

Naherholungsgebiet immer wieder<br />

als innovatives Tourismusunternehmen<br />

zeigt, ist begeistert, dass mit Windenergie<br />

beschneit werden soll. Als Initiator dieses<br />

Projekts sieht sie dies als wichtigen Schritt<br />

in der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Der lokale Energielieferant EBS<br />

stellt die nötige Infrastruktur bereit, damit<br />

der auf der Spilmettlen produzierte Strom<br />

auch in die Beschneiungsanlage fliesst.<br />

positives Echo<br />

Seit letztem Dezember steht bereits ein<br />

Demonstrationsmodell eines H-Rotors bei<br />

der Talstation Stuckli Rondo in Sattel. Inzwischen<br />

ist klar: Das Demonstrationsmodell<br />

hat Gästen und Einwohnern in<br />

Sattel gut gefallen, es wurden durchwegs<br />

positive Stimmen über den optischen und<br />

akustischen Eindruck abgegeben. Das Betriebsgeräusch<br />

sei kaum wahrnehmbar, so<br />

ein Besucher. Tatsache ist, dass durch die<br />

H-Form der Flügel der Wind ebenmässig<br />

verteilt wird und die Anlage so auch bei<br />

starkem Wind geräuscharm bleibt. Vielen<br />

Besuchern ist der H-Rotor nicht einmal<br />

aufgefallen.<br />

Sarah Marthaler<br />

Auf der Spilmettlen wurde der erste<br />

H-Rotor in Betrieb genommen. Im Bild<br />

(von links): Ruedi Marty (Sattel-Hochstuckli<br />

AG), Werner Kälin (EBS), Claus<br />

Jörg (EBS) und Werner Frei (EKZ).<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

21


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22 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


L e k t ü r e<br />

Libellen<br />

im Kanton <strong>Schwyz</strong><br />

© Traute & Heinrich Fliedner<br />

Der Kanton <strong>Schwyz</strong> ist reich an Libellen-Arten, die viele naturnahe Gewässer besiedeln. Dieser Thematik ist die erste<br />

umfassende Darstellung der Libellen des Kantons <strong>Schwyz</strong> gewidmet, die von der <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong>ischen Naturforschenden<br />

Gesellschaft in ihrer Publikationsreihe erschienen ist.<br />

Einleitend wird der Lebenszyklus<br />

dieser farbigen Flugkünstler erklärt,<br />

die vom Ei zur unscheinbaren Larve<br />

heranreifen, um dann in voller Pracht<br />

zu schlüpfen, zu jagen und sich zu paaren.<br />

Anschliessend werden die Lebensräume<br />

der Libellen beschrieben und einer neuartigen,<br />

interessanten Analyse unterzogen.<br />

Kerngebiete ihrer Verbreitung wie die<br />

Linthebene, grosse Seen, stehende und<br />

fliessende Gewässer sowie Moore werden<br />

vorgestellt.<br />

Portrait von 62 Libellenarten<br />

Kernstück des Heftes bildet das Inventar,<br />

das die faszinierende Vielfalt der im Kanton<br />

<strong>Schwyz</strong> vorkommenden Libellen darstellt.<br />

Jede der 62 Libellen-Arten wird auf<br />

einer Doppelseite mit Bildern und Text<br />

vorgestellt, mit Beschreibung der Art, Verbreitung,<br />

Lebensraum, Lebensweise, Gefährdung<br />

und Schutz. Der Übersicht dienen<br />

Karten des Kantons <strong>Schwyz</strong> und der<br />

Schweiz, auf denen die Verbreitung dargestellt<br />

ist.<br />

Bedeutung von Namen<br />

Als Leckerbissen für den interessierten<br />

Laien wird die Bedeutung der wissenschaftlichen<br />

Namen der Libellen erklärt<br />

und die Auswirkungen des Klimawandels<br />

diskutiert. Das Heft besticht durch die<br />

Klarheit der Darstellung, den qualitativ<br />

hochwertigen Druck der schönen Bilder<br />

und das übersichtliche Layout, das zum<br />

wiederholten Schmökern einlädt.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong>ische Naturforschende<br />

Gesellschaft<br />

Libellen im Kanton <strong>Schwyz</strong><br />

BERICHTE DER SCHWYZERISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT<br />

Libellen<br />

im Kanton <strong>Schwyz</strong><br />

SECHZEHNTES HEFT<br />

Information<br />

Das Heft „Libellen im Kanton <strong>Schwyz</strong>“ der<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong>ischen Naturforschenden Gesellschaft<br />

kann bezogen werden bei:<br />

Das vom Autoren-Paar Traute und<br />

Heinrich Fliedner ehrenamtlich erarbeitete<br />

Heft wendet sich an ein<br />

laienpublikum, wird aber auch unter<br />

Fachleuten Beachtung finden.<br />

© Traute & Heinrich Fliedner<br />

Cordulegaster boltoni. Wovon der<br />

Gattungsname Cordulegaster (Keulenbauch)<br />

inspiriert ist, lässt sich gut erkennen.<br />

Bei dieser Gattung ist der Hinterleib<br />

zum Ende hin keulig verdickt.<br />

Friedrich Schmid<br />

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<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

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Nicolas Meyer ärgert sich<br />

sicher gerade über das<br />

Sonntags-TV-Programm.<br />

Berta Arnold freut sich<br />

sicher gerade auf den<br />

Ralf Huber ist jetzt bestimmt romantischen froh, Heimatfilm.<br />

dass ihn niemand singen hört.<br />

Nur wen man gut kennt, kann man auch gut beraten.<br />

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24 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


T i e r p a r k<br />

das Eichhörnchen<br />

im Dienste der Biodiversität<br />

© Natur- und Tierpark Goldau<br />

Geschickter Kletterer, flinker Turner, emsiger Sammler und herziger Nager – Eichhörnchen sind wohl die beliebtesten<br />

Bewohner unserer Wälder und Pärke. Den guten Ruf verdienen sie zu Recht, tragen Eichhörnchen doch wesentlich<br />

zur Vielfalt im Wald bei.<br />

Auf dem Gelände des Tierpark Goldau<br />

leben gleich mehrere dieser<br />

doch sehr territorialen Tiere. Sie<br />

sind klassische Einzelgänger, die sich nur<br />

während der Paarungszeit treffen. In der<br />

übrigen Zeit reagieren sie gegenüber Artgenossen<br />

oft zänkisch. Gut zu beobachten<br />

ist dies unter den Nussbäumen im Park,<br />

wenn zwei Hörnchen zur selben Zeit beim<br />

gleichen Baum Nüsse suchen – das Schwächere<br />

wird sofort verjagt.<br />

Alltag im Herbst<br />

Emsiges Treiben herrscht im Herbst unter<br />

den Nuss- und Kastanienbäumen, Haselsträuchern,<br />

Buchen und Eichen im Tierpark.<br />

Äusserst flink und geschäftig suchen<br />

Eichhörnchen möglichst viele der fetthaltigen<br />

Früchte zusammen. Die Eichhörnchen<br />

reduzieren im Winter zwar ihre Aktivität<br />

und verbringen einen grossen Teil<br />

der kalten Zeit in ihren Kobeln – einem<br />

kugelig gebauten Nest, das hervorragend<br />

vor Kälte und Nässe schützt – sie suchen<br />

jedoch täglich nach Nahrung. Aus diesem<br />

Grund müssen sie in Verstecken Vorräte<br />

anlegen, die sie im Winter wieder suchen.<br />

Doch längst nicht alle werden gefunden.<br />

Was liegen bleibt, keimt im Frühling. So<br />

trägt das Eichhörnchen aktiv zur Biodiversität<br />

im Wald bei.<br />

Biodiversitätskreislauf<br />

Nach dem Lotharsturm Ende 1999 wurden<br />

vermehrt Laubbäume auf dem Gebiet des<br />

© Nautr- und Tierpark Goldau<br />

Blitzschneller Turner und Kletterer<br />

Tierparks gepflanzt. Mit den Nussbäumen,<br />

Eichen und Buchen hat sich das Nahrungsangebot<br />

für die Eichhörnchen bedeutend<br />

verbessert. Die Bäume, die vor 10 Jahren<br />

gepflanzt wurden, sind mittlerweile so<br />

gross, dass sie reichlich Früchte tragen und<br />

damit viel wertvolle Nahrung für Nagetiere,<br />

aber auch für Vögel anbieten. Andere<br />

Tierarten profitieren ebenso von diesem<br />

vielfältig zusammengesetzten Baumbestand.<br />

Wenn mehr Nager genügend Nahrung<br />

finden, haben auch die Beutegreifer<br />

einen reich gedeckten Tisch und der Biodiversitätskreis<br />

schliesst sich. In einem artenreichen<br />

Wald finden heute auf kleinerem<br />

Raum wesentlich mehr Hörnchen ihre bedarfsgerechte<br />

Nahrung. Darum hat ihr Bestand<br />

auf dem Tierparkgelände in den letzten<br />

Jahren stetig zugenommen. Die Baumnüsse,<br />

Buchnüsse und Eicheln enthalten<br />

viel Fett. Diese fetthaltigen Nüsse helfen<br />

den Eichhörnchen, ohne Winterschlaf<br />

durch die kalte Jahreszeit zu kommen.<br />

Dr. med. vet. Martin Wehrle<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

25


A u s z e i c h n u n g<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong><br />

Pfahlbauten<br />

sind Welterbe<br />

© Amt für Archäologie Thurgau<br />

Während der 35. Sitzung des Welterbekomitees der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft<br />

und Kultur (UNESCO) Ende Juni wurde beschlossen, die Liste des Welterbes mit dem Kulturdenkmal «Prähistorische<br />

Pfahlbauten um die Alpen» zu erweitern. Die Kandidatur umfasst 111 Fundorte aus sechs verschiedenen Ländern.<br />

Darunter befinden sich auch Pfahlbaustätten im Kanton <strong>Schwyz</strong> und der näheren Umgebung.<br />

Fundgegenstände der Pfahlbauer<br />

wurden zwischen 5000 bis 500 vor<br />

Christus datiert. Dazu gehören<br />

nicht nur robuste Keramikreste oder<br />

Werkzeuge sondern auch organische<br />

Überbleibsel wie Textilien, Holzgefässe bis<br />

zu Brot, die uns aus der Pfahlbauerzeit erhalten<br />

geblieben sind. Das breite Spektrum<br />

der Fundstücke liefert uns ein umfassendes<br />

Bild über die Lebensweise der<br />

Bauern aus prähistorischen Zeiten. Dies<br />

ist nur möglich, weil zersetzende Mikroorganismen<br />

Sauerstoff benötigen um organische<br />

Stoffe abzubauen. Unter Wasser<br />

oder in stets feuchten Moorböden fehlt<br />

der notwendige Sauerstoff, daher ist die<br />

Konservierung organischer Stoffe in diesen<br />

Medien besonders gut. Die Überreste<br />

von Pfahlbauten auf dem Seegrund leiden<br />

jedoch stark unter baulichen Aktivitäten,<br />

Tourismus, Wellenschlag, Austrocknung<br />

oder natürlicher Erosion.<br />

Internationale Kandidatur<br />

Die Fundorte der Pfahlbauersiedlungen<br />

dehnen sich von Slowenien über Österreich,<br />

Schweiz, Deutschland und Italien<br />

bis nach Frankreich aus. Deshalb wurde<br />

ein gemeinsames Bewerbungsdossier, unter<br />

der Federführung des schweizerischen<br />

Bundesamtes für Kultur, bei der UNESCO<br />

eingereicht. Dabei wurden aus rund 1000<br />

bekannten Stätten die 111 repräsentativsten<br />

Fundorte mit möglichst umfassen-<br />

© Unterwasserarchäologie Stadt Zürich © Unterwasserarchäologie Stadt Zürich<br />

Links: Dieser Eichenpfahl mit Loch und Querholz war Teil einer 3500 Jahre<br />

alten Stegkonstruktion zwischen Rapperswil und Freienbach-Hurden.<br />

Rechts: Taucher finden eine Bronzenadel in der Nähe des heutigen Seedamms.<br />

dem wissenschaftlichem Nutzen ausgewählt.<br />

In diesem Fall spricht man von<br />

einer seriellen Kandidatur. Diese Art eines<br />

Welterbes kann Areale, die geographisch<br />

nicht zusammenhängen, aber zum Beispiel<br />

durch die Zugehörigkeit derselben<br />

historisch-kulturellen Gruppe verbunden<br />

sind, vereinen. Mit dem neuen Weltkulturerbe<br />

rücken die Pfahlbauten nicht nur<br />

ins Bewusstsein der Menschen, die überstaatliche<br />

Kandidatur soll auch zum regen<br />

Austausch von Wissen und Erfahrungen<br />

führen.<br />

Was bedeutet das UNESCO Label?<br />

Das oberste Ziel des Labels ist es, das Kulturerbe<br />

für kommende Generationen zu<br />

erhalten. Dabei verpflichtet sich der innehabende<br />

Staat den Schutz des Kulturgutes<br />

zu gewährleisten und Massnahmen zur<br />

Sicherung, Erhaltung und Nutzung der<br />

Stätte eigenständig zu finanzieren. Schutz<br />

und Nutzungsbestimmungen bleiben<br />

nach wie vor durch die schweizerische Natur-<br />

und Heimatschutzgesetzgebung festgelegt<br />

und sind somit kantonal geregelt.<br />

Änderungen sind dabei durchaus denkbar,<br />

sofern der Wert der Stätte nicht wesentlich<br />

beeinträchtigt oder gemindert wird. Dies<br />

klingt nach sehr viel Eigenverantwortung,<br />

dabei ist aber die Wirkung des gefragten<br />

UNESCO-Labels nicht zu unterschätzen:<br />

Die internationale Beachtung dient sowohl<br />

der Spendensuche wie auch als Aushängeschild<br />

für touristische Angebote.<br />

26 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


A u s z e i c h n u n g<br />

Unsichtbare Schätze<br />

In der Gemeinde Freienbach wurden gleich<br />

zwei Denkmale ausgewählt: Zum einen befindet<br />

sich eine Fundstelle beim Hurdener<br />

Rosshorn. Dort entdeckte man verschiedene<br />

Bronzegegenstände sowie Nachweise für<br />

Transportrouten und Stegkonstruktionen,<br />

die offenbar aus der Zeit ab 3000 vor Christus<br />

bis ins Mittelalter stammen. Eine weiterer<br />

Fundort befindet sich, nur unweit des<br />

ersten, beim Seefeld. Die Siedlung ist auf<br />

Grund ihrer guten Erhaltung und der Lage<br />

an einer Transportroute von wissenschaftlichem<br />

Interesse. Jedoch sind die archäologischen<br />

Schätze vergangener Zeiten für<br />

Besucher meist nicht sichtbar, deshalb<br />

stellt sich die Frage, welche Massnahmen<br />

zur Anschauung wohl ins Leben gerufen<br />

werden. «Zur Zeit werden auf verschiedenen<br />

Ebenen Abklärungen zu gemeinsamen<br />

Konzepten getätigt», erklärt Bianca Bamert,<br />

Kommunikationsbeauftragte der Gemeinde<br />

Freienbach auf Anfrage. »Die Gemeinden<br />

sollten nicht nur individuell etwas auf<br />

die Beine stellen, denn schliesslich sind ja<br />

auch die Fundstellen zusammenhängend.<br />

Um Synergien zu nutzen arbeiten wir deshalb<br />

mit Rapperswil-Jona, dem Kanton<br />

<strong>Schwyz</strong> und dem Kanton St. Gallen zusammen».<br />

Bis erste Projekte realisiert werden,<br />

bietet die «Palafittes Guide»-Applikation<br />

für das iPhone (gratis im App Store), welche<br />

vom Kanton <strong>Schwyz</strong> mitfinanziert wurde,<br />

eine Lösung an: Mittels GPS wird der Standort<br />

des Benutzers lokalisiert, danach informiert<br />

der Audioguide via Bild und Tonaufnahmen<br />

während rund drei Minuten über<br />

die vorliegende Stätte. Wer sich bei nasskaltem<br />

Herbstwetter lieber daheim aufhält,<br />

dem stellt das App nebenbei noch eine ansehnliche<br />

Textsammlung rund ums Thema<br />

Pfahlbauer bereit.<br />

Elvira Mächler<br />

© Amt für Archäologie Thurgau<br />

Die «Pfahlbauer von Pfyn» – Living-Science-Sendung von Schweiz aktuell des<br />

Schweizer Fernsehens im Sommer 2007.<br />

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28 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


E i n w e i h u n g<br />

Nutzung erneuerbarer Energien». 2010<br />

erhielt es ausserdem noch den ersten Preis<br />

des neuen «Norman Foster Solar Award».<br />

Das Mehrfamilienhaus wurde 2009 fertig<br />

gestellt. In dieser Zeit bekam Josef Grab,<br />

Architekt des Kraftwerk B, für die Solarenergie<br />

wenig Unterstützung. Er bildete<br />

sich aber in Freiburg weiter, wo er von der<br />

Technologie und der weit verbreiteten<br />

Verwendung sehr beeindruckt war. An der<br />

Europäischen Preisverleihung in Freiburg<br />

traf Grab viele Gleichgesinnte, die in ihren<br />

Ländern auch für diese innovative Technologie<br />

und Bauweise kämpfen mussten.<br />

Eleanor Russell<br />

Eine zweite<br />

Sonne für das Kraftwerk B<br />

Nach Zwei Jahren ist es endlich soweit: Mitte November 2011 wurde das<br />

Ökopreis-Denkmal für die Firma Grab Architekten AG beim Mehrfamilienhaus<br />

Kraftwerk B in Bennau offiziell eingeweiht.<br />

Im Bereich Energie liegt der Kanton<br />

<strong>Schwyz</strong> weit hinter den anderen Kantonen<br />

zurück. Und trotzdem war Kraftwerk<br />

B 2009 das erste Plusenergie MFH in<br />

der Schweiz. Das heisst, es produziert<br />

selbst mehr Strom als die Einwohner im<br />

Jahresdurchschnitt verbrauchen. Als<br />

sichtbares Zeichen für dieses Pionierwerk<br />

hat der <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> die Firma Grab Architekten<br />

AG aus Altendorf, die das Kraftwerk<br />

B entwarfen, mit dem Ökopreis 2009<br />

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ausgezeichnet. Es ist nicht etwa ein Preisgeld<br />

zu gewinnen, vielmehr stiftet der<br />

<strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> ein Denkmal von einem<br />

einheimischen Künstler. Für das Kraftwerk<br />

B konnte der einsiedler Bildhauer Marcus<br />

Bisig engagiert werden.<br />

Ebenfalls im Jahr 2009 erhielt das Projekt<br />

den Schweizer Solarpreis sowie den Europäischen<br />

Solarpreis in der Kategorie «Eigentümer<br />

oder Betreiber von Anlagen zur<br />

Oben: Hauptdach aus Sonnenkollektoren.<br />

Unten: Architekt Josef Grab, Künstler<br />

Marcus Bisig und <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> Präsident<br />

Robert Bachmann<br />

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30 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011


n a c h h a l t i g e s B a u e n<br />

Gesundes Wohnen<br />

mit Holz<br />

In Küssnacht am Rigi steht seit Februar ein neues Mehrfamilienhaus, das<br />

durch besonders nachhaltiges Bauen und gesundes Wohnen besticht. Mit der<br />

Verwendung von Mondholz garantiert das Haus den Bewohnern eine einmalige<br />

Wohnqualität und erfüllt höchste ökologische Ansprüche.<br />

© ARDE<br />

Das Architekturbüro ARDE in<br />

Brunnen hat sich gesundes Wohnen<br />

und nachhaltiges Bauen auf<br />

die Fahne geschrieben und bereits mehrere<br />

Bau-Projekte aus Massivholz realisiert.<br />

Einer dieser Neubauten ist das Haus «Diener»<br />

in Küssnacht, das aus Fichtenholz<br />

mit dem Prinzip Holz100 (siehe Kasten)<br />

erbaut wurde.<br />

Holzbau im Aufschwung<br />

Aus geschichtlicher Betrachtung ist der<br />

Hausbau in der Schweiz vom Holz geprägt<br />

– das Chalet ist das schweizerische Traditionshaus<br />

schlechthin! Holz wurde jedoch<br />

bald mit alternativen Baumaterialien<br />

ergänzt oder ersetzt. In jüngster Zeit<br />

erlangt Holz als Baumaterial wieder einen<br />

höheren Stellenwert dank des wachsenden<br />

Bewusstseins für Umweltfreundlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Umweltschonend und gemütlich<br />

Lokal, nachwachsend, mit bester CO 2<br />

-<br />

Bilanz und einfacher Weiterverarbeitung:<br />

Der Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs<br />

Holz spart Energie. Im Vergleich zu<br />

einem konventionell erstellten Haus wird<br />

bei einem Holzbau rund ein Drittel weniger<br />

Energie benötigt. Hinzu kommt, dass<br />

beim Verarbeitungsprozess des Holzes keine<br />

Abfälle anfallen und bei einem Abbruch<br />

kein Bausondermüll entsorgt werden<br />

muss. Das Hauptargument für das<br />

Holz ist jedoch eindeutig seine beeindruckende<br />

Wärmespeicherfähigkeit: Die Auskühldauer<br />

einer Vollholz-Wand im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Bauten ist 5 bis<br />

20 Mal so lang. Moderne Holzhäuser sind<br />

gewissermassen eine zeitgemässe Umsetzung<br />

des alten Holzblockbaus und erfüllen<br />

in der Regel den Minergie-Standard in der<br />

Gebäudehülle (siehe auch Panda 3/11).<br />

Optimierung des Energiebedarfs<br />

Die ARDE-Vollholzelementbauten, die mit<br />

Buchendübel verbunden werden, übersteigen<br />

sogar die Mindestanforderungen an<br />

die Gebäudehülle für Minergie-Häuser. Die<br />

natürlichen Eigenschaften des Holzes werden<br />

bei Bedarf mit einem möglichst geringen<br />

Haustechnikanteil ergänzt. Beim Haus<br />

«Diener» hat sich aufgrund des Standortes<br />

keine kontrollierte Wohnraumbelüftung<br />

aufgedrängt. Somit reduziert sich die Technik<br />

auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />

und Sonnenkollektoren.<br />

Mondholz und Formstabilität<br />

Holz zum richtigen Zeitpunkt geschlagen,<br />

oft auch Mondholz genannt, besitzt eine<br />

hohe Formstabilität und ist auf natürliche<br />

Weise resistenter gegen Holzschädlinge.<br />

Mondholz wird bei abnehmender Mondphase<br />

geschlagen. Aber nicht nur Mondholz<br />

besitzt diese vorteilhaften Eigenschaften:<br />

Holz aus hohen Waldlagen oder<br />

aus Wäldern Skandinaviens weisen allesamt<br />

enge Jahrringe, eine geringe Feuchte<br />

und somit eine höhere Dichte und Formbeständigkeit<br />

auf.<br />

Nicht nur Wärmedämmung<br />

Die Ökologie und die Gesundheit geht für<br />

das Haus «Diener» aber noch einen Schritt<br />

weiter: Netzfreischalter und abgeschirmte<br />

Kabel helfen, die Belastung mit (elektro-)<br />

magnetischen Feldern im Haus zu minimieren.<br />

Unterstützend wirkt dabei auch<br />

die Vollholzbauweise: Tests haben gezeigt,<br />

dass bei Holz100 die Strahlenabschirmung<br />

von externen Quellen (Elektrosmog)<br />

sehr hoch ist.<br />

Andreas Kundela<br />

Holz100:<br />

© ARDE © ARDE<br />

Die Obergeschosse sind eine Massivholzkonstruktion und leimfrei erstellt, was<br />

zu einem behaglichen, sanften Wohnklima führt. Auch die sichtbaren Holzoberflächen<br />

an den Aussenwänden lassen auf das CO 2<br />

-bindende Material schliessen.<br />

Das System Thoma Holz100 ist eine Massivholzkonstruktion<br />

und wurde von der Firma<br />

Thoma aus Österreich entwickelt.<br />

Abgeänderte oder ähnliche Massivholzkonstruktionen<br />

werden auch als AppenzellerHolz<br />

oder HolzPur bezeichnet. Entscheidend<br />

ist die leimfreie, natürliche Holzmasse<br />

eines Systems, welches die Klimaregulierung<br />

und Wohnhygiene positiv beeinflusst:<br />

Feuchte, Wärme, Akustik, Strahlung, Behaglichkeit<br />

und Lufthygiene. Es erlaubt freies<br />

Atmen und auch im Sommer eine angenehme<br />

Raumtemperatur.<br />

<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />

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a k t u e l l e s I n t e r v i e w<br />

Nachgefragt<br />

bei Ueli Jud, CFO und Verwaltungsrat Johann Müller AG (JMS)<br />

Herr Jud, wo sind Sie aufgewachsen<br />

und wo leben Sie?<br />

Ich bin in Schmerikon geboren und aufgewachsen<br />

und lebte hier mit ein paar<br />

Jahren Ausbildungsabwesenheiten bis<br />

vor rund einen Monat. Ich habe als<br />

Kind noch Seebaggerungen erlebt und<br />

mein erstes Sackgeld als Gehilfe auf dem<br />

Schiff mit Arbeitseinsätzen bis zu 18<br />

Stunden pro Tag in den Ferien erlebt.<br />

Sie führen in der dritten Generation<br />

mit Ihrem Bruder Beat das Unternehmen.<br />

Hatten Sie nie den Wunsch<br />

etwas komplett anderes zu tun?<br />

Im Kindergarten wollte ich Missionar,<br />

in der Primarschule Pilot werden. Helfen,<br />

Botschaften und Weisheiten weiterzugeben<br />

hatten für mich immer einen<br />

hohen Reiz. Zu Beginn meiner Uni-<br />

Zeit wollte ich Handelslehrer werden,<br />

was ich auch abschloss. Durch die Entscheidung<br />

meiner Eltern, die Mehrheit<br />

der Firma zu erwerben, kam ich in die<br />

Unternehmung.<br />

1988 wurden Sie in den Vorstand<br />

des St. Galler Kiesverbandes gewählt.<br />

Und wenig später fasst die<br />

Ökologie sogar im Schweizerischen<br />

Fachverband Fuss. Wie kam das?<br />

Der Vorstand musste sich aktiv mit den<br />

neuen Gesetzen wie Raumplanungsund<br />

Umweltschutzgesetzgebung auseinandersetzen.<br />

Naturschutzorganisationen<br />

waren unsere erklärten Gegner. An<br />

einer Strategiesitzung ging es um den<br />

Umgang mit diesen «Erzfeinden». Unser<br />

Präsident vertrat die Auffassung, dass<br />

eine Zusammenarbeit nicht möglich sei.<br />

Unsere Berater forderten uns aber auf,<br />

eine aktive Strategie zu fahren. Sie waren<br />

der Meinung, dass der grösste Gegner<br />

nicht ignoriert werden könne. Ein erstes<br />

Ergebnis war die Organisation einer<br />

Fachtagung zusammen mit den kantonalen<br />

Ämtern zum Thema Kiesabbau<br />

und –bewilligungsverfahren. Wir fragten<br />

den damaligen Geschäftsführer des<br />

Naturschutzbundes St. Gallen – Appenzell,<br />

Pierre Walz an, ob er ein Referat<br />

halten würde, welcher zu unserer Überraschung<br />

zusagte. Zur selben Zeit besuchte<br />

ich, auf Rat meiner Frau, eine<br />

Veranstaltung an der Hochschule Rapperswil,<br />

wo Albert Krebs über Pionierarten<br />

und ihre Lebensvielfalt referierte. Er zeigte<br />

so packende Bilder, dass ich von seinem<br />

Referat und jenem von Pierre Walz dermassen<br />

beeindruckt war, dass ich damit<br />

den Einstieg, in eine für mich völlig<br />

unbekannte, aber faszinierende Welt fand.<br />

Darauf beschloss der Kantonalverband<br />

aufzuzeigen, welch einmaliges Leben in<br />

den Kiesgruben entstehen und sich entwickeln<br />

kann. Daraus sollte ein Leitfaden<br />

für unsere Unternehmer entstehen, der<br />

zeigte, dass auch aus Umweltschutzgründen<br />

Abbaustellen legitimiert werden können.<br />

Unsere Unternehmer wurden für die<br />

neuen Lebensräume sensibilisiert, ihnen<br />

wurde konkret aufgezeigt, dass mit verhältnismässig<br />

wenig Aufwand, sehr viel<br />

Gutes zu Gunsten der Natur entstehen<br />

kann. Uns wurde bewusst, dass eine aktive<br />

Arbeit in diese Richtung ungeahnte Freunde<br />

aus Naturschutzkreisen generieren<br />

konnte. Nach Abschluss unserer kantonalen<br />

Arbeit drängten wir den nationalen<br />

Fachverband erfolgreich, unsere Arbeit als<br />

schweizerisches Richtlinienwerk für die<br />

Kiesindustrie herauszugeben. Die Arbeit<br />

war nicht nur Pionierwerk, sondern erreichte<br />

vor allem schnell eine breite Anerkennung<br />

in der Branche und in den Kreisen<br />

der aktiven Naturschützer. Mit der<br />

Broschüre «Kiesabbau und Umwelt» gelang<br />

es uns, einer breiten Öffentlichkeit<br />

darzulegen, dass Kiesabbau nur eine Nutzung<br />

auf Zeit ist, dass mit viel Planungsaufwand,<br />

gutem Willen und etwas Geld<br />

auch für die Zeit nach dem Kiesabbau viel<br />

zur Verfügung gestellt werden kann.<br />

Weshalb sind nicht alle Abbaubetriebe<br />

für ökologische Anliegen offen?<br />

Weil teilweise die Rahmenbedingungen<br />

nicht gegeben sind. Wir haben einen starken<br />

Zeitdruck, laufend zu rekultivieren. Die<br />

heutzutage für viele Landwirte sehr angespannten<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

führen schliesslich dazu, dass die Bereitschaft<br />

Land als ökologische Ausgleichsflächen<br />

nach erfolgtem Abbau zur Verfügung<br />

zu stellen immer weniger vorhanden ist.<br />

Wie löst die JMS dieses Problem?<br />

Heute lebt die JMS praktisch nur noch<br />

davon, dass wir dort, wo wir Projekte haben,<br />

über eigenes Land verfügen. Dies<br />

© JMS<br />

schwindet jedoch seit der Einführung<br />

des Bundesgesetzes über das bäuerliche<br />

Bodenrecht immer mehr. Wir haben<br />

das Ziel erkannt und in unserem Verband<br />

eine Arbeitsgruppe gegründet, die<br />

ein Konzept erarbeitete, welches die<br />

langfristige Sicherstellung von ökologischen<br />

Ausgleichsflächen in Abbaustellen<br />

zum Ziel hat.<br />

Wie ist Ueli Jud privat?<br />

Ich bin leidenschaftlich gerne zu Hause,<br />

im Kreise meiner Familie. Ebenso gehe<br />

ich gerne ausgedehnt wandern und liebe<br />

das Reisen in ferne Länder. Dabei<br />

auch noch einen Taucher in die Meereswelt<br />

vornehmen zu können, ist das<br />

höchste aller Gefühle. Ferien dienen der<br />

Erholung, aber auch dem geistigen Ausarbeiten<br />

beruflicher und gesellschaftlicher<br />

Fragestellungen und -problemen.<br />

Eine persönliche Botschaft?<br />

Es wäre schön, wenn Unternehmen,<br />

Private, Gesellschaft und Politik vermehrt<br />

nach dem Motto leben würden:<br />

«Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es<br />

- und was du tust, das tue mit Verstand,<br />

Hingabe und Herz».<br />

Unsere Welt sollte nicht noch mehr<br />

theoretisch und nicht noch mehr medial<br />

gesteuert und politisch ausgerichtet<br />

werden. Sie müsste vermehrt pragmatischer<br />

und unsere Unternehmen in<br />

ihrer Leistung ethischer orientiert werden<br />

– zu unserem eigenen Wohle. Unsere<br />

Natur und unsere Kinder werden es<br />

uns verdanken.<br />

Sarah Marthaler<br />

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