01.11.2014 Aufrufe

Schwyzer - WWF Schwyz

Schwyzer - WWF Schwyz

Schwyzer - WWF Schwyz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

L e b e n s r ä u m e<br />

Kiesgruben und Deponien sind<br />

Überlebensinseln<br />

©Jean-Pierre Vacher<br />

Natürliche Flussauen sind mit ihren Schotterflächen und temporären Wasserstellen Lebensraum für Erstbesiedler<br />

(Pioniere). Durch flächendeckende Gewässerverbauungen in der Schweiz gingen diese Lebensräume fast ganz verloren.<br />

In Kiesgruben und Steinbrüchen finden Pioniere Ersatzbiotope. Die Maschinen ersetzen die notwendige Dynamik<br />

eines Flusses. Hier können seltene Tiere wie die Gelbbauchunke und die Uferschwalbe überleben.<br />

Kiesgruben und Steinbrüche werden<br />

oft als hässliche Wunden in<br />

der Landschaft empfunden. Sie<br />

dienen in erster Linie dem Abbau des Rohstoffes<br />

Kies. Dieser wird gewaschen und<br />

sortiert zu Beton oder Strassenbelag verarbeitet.<br />

In nicht mehr genutzten Stellen einer<br />

Grube kann man eine ungeahnte Vielfalt<br />

an Pflanzen und Tieren entdecken. Bereits<br />

während des Abbaus von Kies und Sand<br />

nisten sich die verschiedensten Lebensformen<br />

in den entstandenen Ödflächen<br />

ein. In den nährstoffarmen Bereichen<br />

wachsen etwa der Violettblaue Natternkopf,<br />

das Gemeine Leinkraut, das Rosmarinblättrige<br />

Weidenröschen und die<br />

Bisammalve.<br />

In Kiesgruben entstehen neue Lebensräume<br />

für Arten, die in den heute fast verschwundenen<br />

Auenlandschaften entlang<br />

der Flüsse zu Hause waren.<br />

Wasserstellen voller Leben<br />

In Mulden und Senken, auf verdichtetem<br />

Boden, auf lehmigem, tonigem Untergrund<br />

und in Fahrspuren bilden sich immer<br />

wieder spontan Wasserstellen. Vor<br />

allem die Gelbbauchunke, typische Pionierart<br />

unter den Amphibien, nimmt<br />

neue Pfützen und Tümpel schnell als<br />

Laichplatz und Lebensraum an. Aber auch<br />

viele verschiedene Wasserinsekten besiedeln<br />

solche Nassstandorte, obwohl durch<br />

zeitweiliges Austrocknen einzelne Lebewesen<br />

oder ganze Populationen umkommen.<br />

Tiere und Pflanzen solcher Standorte<br />

sind an diese wechselnden Verhältnisse<br />

besonders gut angepasst.<br />

Daneben gibt es Weiher, die einen konstanten<br />

Wasserstand aufweisen. Die Uferund<br />

Flachwasserzonen sind die wertvollsten<br />

Teile dieser Gewässer. Solche Weiher<br />

können beispielsweise auch Sumpf- und<br />

Wasservögeln auf ihrem Durchzug als<br />

Raststätte dienen.<br />

Wanderbiotope<br />

Die künstlich geschaffenen Biotope in der<br />

Kiesgrube müssen gepflegt und unterhalten<br />

werden, ansonsten verwachsen sie<br />

rasch und verlieren ihren Pioniercharakter<br />

schnell. Verschiedene Biotope in unterschiedlichen<br />

Entwicklungsstadien<br />

Oben: Die Gelbbauchunke hat dank neuer Lebensräume in Kiesgruben wieder eine Überlebenschance. Unten: Ihre Ansprüche<br />

sind sehr bescheiden: eine grössere Pfütze, etwas Staunässe am Grubenrand reichen ihr als Habitat schon aus.<br />

8 <strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!