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W a l d<br />
Edelkastanien<br />
schlagen wieder Wurzeln<br />
Im Chilenwald oberhalb von Brunnen entsteht ein Kastanienhain. An 14 Stellen in der Zentralschweiz soll die traditionelle<br />
Kastanienkultur wieder zum Leben erweckt werden.<br />
In der Zentralschweiz stösst der Wanderer<br />
immer wieder auf alte Kastanienbäume<br />
oder auf Igeli, die Fruchthüllen<br />
der Kastanien auf dem Boden. Das sind<br />
Hinweise auf die frühere Verbreitung von<br />
Kastanienhainen, die einst über die Zentralschweiz<br />
verteilt waren. Vom 14. bis ins<br />
18. Jahrhundert spielte die Edelkastanie,<br />
auch ‚Brot der Armen’ genannt, für viele<br />
Menschen eine sehr wichtige Rolle.<br />
Vernetzung<br />
Im Chilenwald stehen heute noch drei<br />
alte Kastanienbäume und zeugen so von<br />
der alten Kultur der Edelkastanie. Heute<br />
dienen die Kastanienhaine mehr als Lebensraum<br />
für seltene Tier- und Pflanzenarten<br />
und als Nahrungsquelle für diese.<br />
Patricio Borter und Andreas Rudow versuchen,<br />
mit dem «Verbundprojekt Kastanienhaine<br />
Zentralschweiz» die Kastanienkultur<br />
an traditionellen Standorten in der<br />
Innerschweiz zu fördern und zu vernetzen.<br />
Die alte Nutzungsform des Kastanienhains<br />
bringt einen Mehrwert für die<br />
Natur und den Menschen: lockere Baumbestände<br />
mit ausgeprägter Krautschicht<br />
sind seltene Lebensräume, ausserdem<br />
schmeckt die Edelkastanie Mensch und<br />
Tier. Der Hain kann zudem als Heuwiese<br />
oder Weide genutzt werden.<br />
Kastanienhain Chilenwald<br />
Auf Initiative der IG Pro Kastanie Zentralschweiz<br />
und mit der Unterstützung des<br />
Fonds Landschaft Schweiz, des Kt. <strong>Schwyz</strong>,<br />
der römisch-katholischen Kirchgemeinde<br />
Ingenbohl, der Gemeinde Ingenbohl und<br />
weiteren Sponsoren und Akteuren wurde<br />
der 1 Hektar grosse «Kastanienhain Chilenwald»<br />
von 2010-2011 eingerichtet. In<br />
dieser Phase des Chilenwalds wurde eine<br />
Hektare Fichtenwald geräumt, so dass nur<br />
Kastanien und andere ökologisch wertvolle<br />
Bäume erhalten blieben. 14 Kronen<br />
von bestehenden Kastanien wurden geschnitten,<br />
um sie zu revitalisieren und<br />
stabilisieren. Dazu wurden zweiundvierzig<br />
veredelte Kastanien neu gepflanzt sowie<br />
vier bestehende Jungbäume veredelt.<br />
Auch <strong>WWF</strong> aktiv<br />
Alle jungen Edelkastanienbäume wurden<br />
mit einem einfachen Drahtgitter versehen,<br />
um sie vor Verbiss durch das Wild zu<br />
schützen. Die ganze Hainfläche wurde im<br />
Sommer 2010 von einer Schulklasse von<br />
Brombeeren und Astmaterial gesäubert.<br />
Im April 2011 säten <strong>WWF</strong>-Leute eine artenreiche<br />
Wildblumenwiesensaat auf<br />
dem Gelände, die trotz der speziellen<br />
Wetterverhältnisse gut angewachsen ist.<br />
Eleanor Russell<br />
Patricio Borter stellt den Gästen die neue Infotafel vor. Natürlich durften auch die Marronis an der Einweihung nicht fehlen.<br />
<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />
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