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A r t e n f ö r d e r u n g<br />
Wildbienenhotels<br />
an grösste Obstausstellung der Schweiz<br />
Neben 2000 verschiedenen alten und neuen Obstsorten präsentierte der Schweizer Obstverband (SOV) zusammen<br />
mit Fructus (Vereinigung zum Erhalt alter Obstsorten) und in Zusammenarbeit mit der Zuger Messe im Oktober<br />
Wildbienenhotels des <strong>WWF</strong> <strong>Schwyz</strong> und die dazugehörige Informationstafel.<br />
Kennen Sie die Schweizerhose?<br />
Dies ist nicht etwa ein Kleidungsstück<br />
der Schweizer Garde oder<br />
der Teil einer Tracht, sondern eine alte<br />
Birnensorte. Sie war zusammen mit rund<br />
2000 weiteren alten und neuen Obstsorten<br />
anlässlich der Sonderschau «1000<br />
Obstsorten» an der Zuger Messe im Oktober<br />
zu bestaunen. Die Sonderschau<br />
wurde vom SOV aus Anlass seines<br />
100-jährigen Bestehens gemeinsam mit<br />
Fructus, und in Zusammenarbeit mit der<br />
Zuger Messe organisiert. Sie wird als grösste,<br />
je in der Schweiz präsentierte Sortenschau<br />
in die Geschichte eingehen. Die<br />
Sonderausstellung lebte vom Gegensatz<br />
von Alt und Neu, ohne das eine gegen<br />
© Fructus<br />
das andere auszuspielen: Auf der einen<br />
Seite alte, traditionelle Obstsorten und<br />
eine eindrückliche Bilderwelt zu 100 Jahre<br />
Schweizer Obstgeschichte, auf der anderen<br />
Seite interessante Hintergründe<br />
über den modernen Obstbau von der<br />
Züchtung bis zur Verarbeitung.<br />
Von der Produktion bis zum<br />
eSSen und Trinken<br />
Das Mosten und Destillieren wurde vor<br />
Ort gezeigt und ein vielfältiges Saft- und<br />
Edelbrandsortiment vorgestellt. An den<br />
Verkaufsständen der Zuger Obstbauern<br />
erhielten die Besucher Gelegenheit, regionale<br />
Köstlichkeiten aus Obst zu probieren<br />
und zu kaufen.<br />
© SOV<br />
Die Schweizerhose ist schon etwa 400 Jahre alt. Die Sonderschau «1000<br />
Obstsorten» empfing während der neun Messetage rund 85‘000 Besucher.<br />
Wildbienen - eine Option für die<br />
Bestäubung im Obstbau<br />
Weshalb interessieren sich Obstbauern<br />
für Wildbienenhotels? Es ist die besorgniserregende<br />
Reduktion des Honigbienenbestandes<br />
durch Krankheiten, die sich<br />
in den letzten Jahren rasch in den gemeinsam<br />
lebenden Honigbienenvölkern<br />
ausgebreitet haben. Viele Völker mussten<br />
radikal ausgemerzt werden, um die Weiterverbreitung<br />
der Krankheiten einzudämmen.<br />
Damit ist aber die Bestäubung<br />
der Obstbäume und damit der Obstertrag<br />
stark bedroht.<br />
Wildbienen bestäuben bei der Nahrungssuche<br />
gleichermassen wie Honigbienen.<br />
Sie leben aber nicht in Völkern, sondern<br />
führen ein Einzelleben und sind somit<br />
von Krankheiten weniger bedroht. Sie<br />
brauchen aber geeignete Eiablagemöglichkeiten.<br />
Eine wissenschaftliche Arbeit<br />
(Wittmann et al., 2005) ergab, dass weder<br />
die untersuchten Obstanlagen, noch ihre<br />
Umgebung im Umkreis von einem Kilometer<br />
ausreichend Nistmöglichkeiten für<br />
Wildbienen boten und somit eine spontane<br />
Besiedlung nahezu ausgeschlossen<br />
war. Mit Wildbienenhotels können den<br />
Wildbienen Nistmöglichkeiten zur Verfügung<br />
gestellt werden, damit sie ihren<br />
Lebenszyklus vollenden können und im<br />
nächsten Frühjahr eine neue Generation<br />
für die Bestäubung zur Verfügung steht.<br />
Sarah Marthaler<br />
<strong><strong>Schwyz</strong>er</strong> panda 4/2011<br />
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