Die Kriegszeiten des Obererzgebirges - Streifzüge durch die ...
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Max Grohmann: Das Obererzgebirge und seine Städte in Sage und Geschichte. Annaberg 1903<br />
Fürstenberge führen, um ihm daselbst den Ort seiner Befreiung zu zeigen. Albrecht<br />
beschenkte seine schwarzen Führer reichlich, kam auch nach Geyer und sah <strong>die</strong> zersprungene<br />
Glocke an.<br />
c. Wie das jetzige Brunnendenkmal geweiht wird.<br />
Am 8. Juli <strong>des</strong> Jahres 1822 fand auf dem Fürstenberge zwischen G r ü n h a i n und<br />
R a s c h a u eine merkwürdige Feier der hier am 8. Juli 1455 erfolgten Rettung <strong>des</strong> von<br />
Kunz von Kaufungen entführten Prinzen Albrecht statt.<br />
An der Feierlichkeit der Weihe <strong>des</strong> errichteten Denkmals zur Erinnerung an <strong>die</strong><br />
schöne That <strong>des</strong> Köhlers Schmidt nahm <strong>die</strong> ganze Umgegend teil. <strong>Die</strong> Schwarzenberger<br />
Bürgergarde marschierte schon vormittags 10 Uhr auf den Platz. Mehr als<br />
10.000 Menschen drängten sich um <strong>die</strong> Pyramide herum, erkletterten Bäume, erstiegen<br />
<strong>die</strong> Dächer der erbauten Buden. <strong>Die</strong> Schützen von Crottendorf stellten sich auf<br />
dem Brunnenplatze auf. <strong>Die</strong>sen folgten 230 Bergleute mit Fahnen und Bergmusik.<br />
Um 1 Uhr donnerten Kanonen <strong>durch</strong> das Waldthal. Schon vorher waren Zwickauer<br />
und Schneeberger Offiziere angekommen. Wie am 8. Juli <strong>des</strong> Jahres 1455 in der Umgegend<br />
<strong>die</strong> Sturmglocken ertönten, um alles zur Rettung der Prinzen aufzubieten, so<br />
ertönten jetzt <strong>die</strong> Glocken der benachbarten Orte zum Dank- und Freudenfeste der<br />
Rettung für Erhaltung <strong>des</strong> Fürstenhauses.<br />
<strong>Die</strong> Feier begann mit einem Weihelied und schloß mit einem solchen. <strong>Die</strong> Predigt<br />
hielt Herr Superintendent Dr. Lommatzsch aus Annaberg. <strong>Die</strong> Sachsenhymne schloß<br />
<strong>die</strong> Feier.<br />
Das Denkmal hat <strong>die</strong> Gestalt einer Pyramide, <strong>die</strong> auf einem Sockel von in Jaspis<br />
übergehenden braunrotem Thoneisenstein steht. Das Denkmal ist aus Granit in<br />
13 Stufen und bei Schwarzenberg gehauen. Das Ganze umschließt an der Hinterseite<br />
eine steinerne Mauer, an der sich Ruhebänke befinden und <strong>die</strong> in der Mitte das Denkmal<br />
mit dem in <strong>des</strong>sen Sockel entspringenden Fürstenbrunnen einfaßt.<br />
d. Das Köhlerhaus am Fürstenbrunnen.<br />
Zur Beaufsichtigung <strong>des</strong> Denkmals und der dasselbe umgebenden Waldungen errichtete<br />
man am Fürstenbrunnen für einen Köhler eine Hütte. Dazu hatte auch König<br />
Friedrich August II. samt seiner Gemahlin beigetragen. Am 27. September 1838 erfolgte<br />
<strong>die</strong> Hebung <strong>des</strong> Köhlerhauses. <strong>Die</strong> Bergmusikanten der benachbarten Grube<br />
„Gottesgeschick“ hatten sich eingefunden. Pastor Richter aus Grünhain hielt <strong>die</strong> Rede.<br />
Schon am 1. November konnte es bezogen werden. Auch erhielt der Ort Schankerlaubnis.<br />
<strong>Die</strong> Vollendung <strong>des</strong> Baues erfolgte 1839.<br />
e. König Friedrich August II. und seine Gemahlin am Fürstenbrunnen.<br />
Der Fürstenbrunnen erhielt noch vor Vollendung <strong>des</strong> Köhlerhauses lan<strong>des</strong>herrlichen<br />
Besuch. Nachdem König Friedrich August II. samt seiner Gemahlin am 10. September<br />
1838 in Annaberg übernachtet hatte, kam der König am 11. September über<br />
Schlettau, Scheibenberg, Elterlein, Zwönitz nach Grünhain mit Gefolge geritten, geruhte<br />
daselbst den Klostergarten in Augenschein zu nehmen, wo noch das Gefängnis,<br />
Fuchsturm genannt, zu sehen war, in dem Kunz von Kaufungen vom Abte Liborius<br />
festgehalten wurde, und ritt sodann nach „Gottesgeschick“, um daselbst höchstdero<br />
Frau Gemahlin, <strong>die</strong> von Scheibenberg kam und das Bergwerk besichtigt hatte, abzuholen,<br />
um gemeinsam nach dem Fürstenbrunnen zu fahren. Hier hatten sich zum<br />
Empfange <strong>die</strong> Schuljugend und der Frauenverein samt einer großen Menschenmenge<br />
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