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Mühlen und Müller im oberen Erzgebirge - Streifzüge durch die ...

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Wolfgang Lorenz / Georg Gehler<br />

<strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> <strong>Müller</strong> <strong>im</strong> <strong>oberen</strong><br />

<strong>Erzgebirge</strong><br />

Vorträge vom<br />

5. Obererzgebirgischen Genealogentreffen<br />

(Annaberg-Buchholz, 22. März 1997)<br />

STREIFZÜGE <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Geschichte des <strong>oberen</strong> <strong>Erzgebirge</strong>s<br />

Heft 10


2<br />

Die Reihe "<strong>Streifzüge</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Geschichte des <strong>oberen</strong> <strong>Erzgebirge</strong>s"<br />

wird herausgegeben von einem Arbeitskreis Annaberg-Buchholzer<br />

He<strong>im</strong>atforscher (verantwortlich für den Inhalt ist der jeweilige<br />

Verfasser)<br />

Kontakt: Gert Süß, Dörfel, Dorfstraße 38, 09487 Schlettau<br />

Die Vorträge wurden gehalten am 22. März 1997<br />

<strong>im</strong> Landhotel "Waldschlößchen", Annaberg-Buchholz


Prof. Dr. sc. Wolfgang Lorenz<br />

Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

- Eine Stu<strong>die</strong> zur Frühgeschichte der Bärensteiner <strong>Mühlen</strong><br />

Bärenstein ist als Ort in der 2. Hälfte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts aus mehreren<br />

Vorwerken, <strong>die</strong> Annaberger <strong>und</strong> Buchholzer Bürgern gehörten,<br />

entstanden. Die älteste Nachricht über eine Mühle an der Pöhla, dem<br />

Grenzfluß, stammt aus dem Jahre 1546. Das Amtserbbuch des Amtes<br />

Grünhain nennt unter den "Bärensteiner Zinsen" neben 5 Gütern:<br />

Hans Thanhorn für 1 Mühle 21 gr zu Martini.<br />

Fronleistungen hatte <strong>die</strong> Mühle wie jedes andere Bauerngut zu<br />

erbringen.<br />

Die Thanhorn werden in den Steuerlisten bis 1576 erwähnt, allerdings<br />

nie mehr ausdrücklich als <strong>Müller</strong>; erst in <strong>die</strong>sem Jahr 1576 wird in den<br />

Steuerlisten wieder eine Mühle in Bärenstein genannt <strong>und</strong> als Besitzer<br />

kein Thanhorn, sondern ein Matthes Seidel. Wahrscheinlich handelt es<br />

sich um eine neue Mühle, nicht um <strong>die</strong> Thanhornsche Mühle bzw.<br />

Mühlstatt, denn auf Gr<strong>und</strong> der Urk<strong>und</strong>en ist nicht ganz sicher, ob <strong>die</strong><br />

Mühle tatsächlich schon 1546 existierte, oder ob es sich bei den oben<br />

genannten Zinsen um <strong>die</strong> Steuer für eine Mühlstatt handelte. Die<br />

Thanhornsche Mühlstatt ist <strong>durch</strong> Erbgang an <strong>die</strong> Kütter gegangen.<br />

Darauf komme ich noch zu sprechen.<br />

Christian Lehmann berichtete in seiner Erzgeb. Kriegschronik, daß<br />

1632 in Bärenstein 3 <strong>Mühlen</strong> mit 5 Gängen existierten,<br />

1<br />

1681 werden 5 <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> ein Bäcker genannt<br />

2<br />

1706 6 <strong>Mühlen</strong>, <strong>die</strong> keine oder nur geringe Steuern zahlen , <strong>und</strong><br />

1716 gibt es in Bärenstein<br />

° das Rittergut des Rates<br />

° 1 Bauerngut<br />

1 Quatembersteuer-Individualverzeichnis <strong>im</strong> Stadtarchiv Annaberg-Buchholz. Aus der<br />

Liste geht nicht hervor, ob alle 5 auch eine Mühle hatten. Sicher sind aber <strong>die</strong> <strong>Mühlen</strong> des<br />

Christoff Großer (57 Steuerschock <strong>und</strong> 3 Kühe), Lorenz <strong>Müller</strong> (30 Steuerschock <strong>und</strong><br />

2 Kühe) <strong>und</strong> Elias Küttner (17 ½ Steuerschock <strong>und</strong> 1 Kuh).<br />

2 Stadtarchiv Annaberg-Buchholz, Lit. B Nr. 147, Loc. II 29 c: Acta. Die gesambten <strong>Mühlen</strong><br />

am Beerenstein <strong>und</strong> deren gesuchte neue Beschockung, auch was dem mehr anhängig<br />

betr.<br />

3


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

4<br />

° 108 Häuser<br />

° 7 <strong>Mühlen</strong><br />

° 1 Hammer<br />

° 1 Brau- u. Gasthaus<br />

3<br />

Hier soll <strong>die</strong> Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte der Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> näher<br />

untersucht werden, soweit sie sich aus den beiden ältesten<br />

Gerichtsbüchern für Bärenstein <strong>und</strong> aus Akten des Stadtarchivs<br />

Annaberg sowie den Kirchenbüchern rekonstruieren lassen. Die<br />

genealogischen Zusammenhänge sollen in einem eigenen Heft<br />

zusammengefaßt werden.<br />

I<br />

Über <strong>die</strong> Mühle <strong>und</strong> den 1576 genannten <strong>Müller</strong> Matthes Seidel ist nicht<br />

4<br />

viel bekannt. Volkmar Weiss nennt in seinem <strong>Müller</strong>buch den Matthes<br />

Seydel als <strong>Müller</strong> zu Kühberg, der vor 1578 verstorben sei. Die Mühle<br />

lag also offensichtlich weit unten <strong>im</strong> Pöhlatal, schon gegen Kühberg zu.<br />

Die Witwe Dorothea des Matthes Seidel heiratete erneut am 21.4.1577<br />

in Königswalde den Johannes Hemprich. Das ist offensichtlich der <strong>im</strong><br />

Jahre 1589 als Besitzer der Mühle genannte Hans Hempich.<br />

5<br />

1609 kaufte Balzer Hempich des Bruder Hansens Mühle [1] <strong>und</strong> wird<br />

damit belehnt. Sie liegt <strong>im</strong> "Ziegenthal", d.h. dort, wo <strong>die</strong> Pöhla in einem<br />

größeren Gefälle gegen den Blechhammer abfällt, also etwa zwischen<br />

dem jetzigen Bahnhof <strong>und</strong> dem ehem. Blechhammer. In <strong>die</strong>sem Jahr<br />

besteht Bärenstein aus dem großen Mannlehngut, 4 weiteren<br />

Bauernwirtschaften, der Mühle <strong>und</strong> 4 Häuslerwirtschaften.<br />

Als Balzer 1615 verstirbt, verkaufen seine Witwe <strong>und</strong> Erben <strong>die</strong><br />

Mahlmühle <strong>im</strong> Ziegenthal am 16.4.1615 an Samuel Hempisch [2],<br />

offensichtlich ein Sohn des Balzer. Er saß nicht lange in der Mühle;<br />

schon wenige Jahre später kauft Andreas Schubart <strong>die</strong> Mühle. Die<br />

Belehnung erfolgte am 31.5.1622. Dabei tritt als Verkäufer Jacob<br />

Hempich auf, der seinen "ausländischen" Vetter Samuel vertritt. Er<br />

verkauft <strong>die</strong> Mühle an seinen Schwager Andreas Schubardt. [3] Aus<br />

3 Nach einem Bericht des Pfarrers Mag. Joh. August Haußer vom 23.5.1716; veröffentl.<br />

von Bönhoff <strong>im</strong> Erzgeb. Sonntagsblatt 1930.<br />

4 Volkmar Weiss: <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> <strong>Müller</strong>söhne <strong>im</strong> sächsischen <strong>Erzgebirge</strong> <strong>und</strong> Vogtland, Neu-<br />

stadt/Aisch 1996<br />

5 Die genannten Gerichtsbücher liegen <strong>im</strong> SHStA Dresden. GB 63 = GB Amt Annaberg<br />

Nr. 63 (1. Bärensteiner GB).


Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

einem weiteren Eintrag <strong>im</strong> Gerichtsbuch geht hervor, daß der genannte<br />

Jacob Hempich churfl. Brandenburgischer Land-Zöllner <strong>und</strong><br />

Kammerschreiber war [4].<br />

1643 ist <strong>die</strong> Mühle abgebrannt, Andreas Schubart schon tot, <strong>und</strong> seine<br />

Tochter Salome, <strong>die</strong> 1643 den Zacharias <strong>Müller</strong>, des Paul <strong>Müller</strong>s Sohn,<br />

geheiratet hatte, verkauft am 19.4.1643 <strong>die</strong> väterliche abgebrannte<br />

Mühle <strong>im</strong> Ziegenthal <strong>und</strong> <strong>die</strong> am Berghäusel gelegenen Räume für 310<br />

Gulden an ihren Ehemann Zacharias <strong>Müller</strong>. Da alles wüst <strong>und</strong> öd sei, ist<br />

kein Angeld zu zahlen, Abzahlung der Kaufsumme jährlich mit 10<br />

Gulden. [5].<br />

Die Mühle lag noch einige Jahre wüst, denn der Aufbau erfolgte erst<br />

gegen 1653. Am 10.6.1653 leiht sich Zacharias <strong>Müller</strong> 24 Taler, da er<br />

"bey vorstehenden <strong>Mühlen</strong>bau in Geldnöten, er aber einen guten Fre<strong>und</strong><br />

als Fabian Bartheln, Einwohner zu Weiperth bittlichen vormacht ihm vf<br />

ein Jahr 24 Thaler" zu leihen. Die Mühle scheint nicht gebaut worden zu<br />

sein, denn <strong>im</strong> 1655 verfaßten Verzeichnis der angesessenen Mannschaft<br />

des Dorfes Bärenstein steht unter den Gärtnern, "Caduc vndt wüst<br />

liegend" auch "Zacharias <strong>Müller</strong>s abgebrannte Mühlstatt" [6] <strong>und</strong> noch<br />

1663 wird Zacharias <strong>Müller</strong>s Mühlstatt als wüst in einer Akte, das neue<br />

Landesdefisionswerk am Bärenstein betr., verzeichnet. [7].<br />

Zacharias <strong>Müller</strong> ist 1673 nicht als <strong>Müller</strong>, sondern als Gerichtsschöppe<br />

verstorben <strong>und</strong> wurde am 4. Advent, 60 Jahre alt, begraben. Seine<br />

Witwe, Salome, stirbt am 23.11.1683. Sein 1648 geborener Sohn<br />

Gabriel, Bäcker <strong>und</strong> <strong>Müller</strong> in Bärenstein offensichtlich auf der<br />

väterlichen Mühle, heiratet am 1.7.1677 als nachgelassener Sohn <strong>die</strong><br />

Elisabeth Estel, Tochter des Christoph Estel.<br />

Über das Schicksal <strong>die</strong>ser Mühle ist mir nichts weiter bekannt.<br />

Bärensteins älteste urk<strong>und</strong>lich nachweisbare Mühle wechselte also oft<br />

den Besitzer:<br />

1576 Matthes Seidel<br />

1589 Hans Hempich (Schwiegersohn)<br />

1609 Balzer Hempich (Bruder)<br />

1615 Samuel Hempich (Sohn)<br />

(1622 Jacob Hempich (Vetter) )<br />

1622 Andreas Schubert (Schwager)<br />

1643 Zacharias <strong>Müller</strong> (Schwiegersohn), Mühle abgebrannt<br />

1673 Gabriel <strong>Müller</strong> (Sohn)<br />

II<br />

5


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

6<br />

Die zweite in Bärenstein urk<strong>und</strong>lich sicher nachweisbare Mühle wurde<br />

um 1600 errichtet. Sie geht auf eine alte Mühlstatt zurück, <strong>die</strong> bereits<br />

1546 dem Ilgen Wegener verliehen wurde. Aus der Kopie eines alten<br />

Lehnbriefes <strong>im</strong> ältesten Bärensteiner Gerichtsbuch von 1606 (Bl. 39)<br />

geht hervor, daß 1546 der Buchholzer Bergmeister Ilgen Wegener ein<br />

Vorwerk am Bärenstein besaß, das unmittelbar an den Grenzbach raint<br />

<strong>und</strong> von Hans Röhlings Gut bis zur "Behmischen Brucken" reicht. Er hat<br />

das Gelände vom Königswalder Bauern Andreas Rebentisch für eine<br />

nicht genannte Summe gekauft. Im Lehnbrief heißt es: "Ferner leihen<br />

wir ihme auch eine Mühle oder Mühlstadtt, di wir ihme zu besserungk<br />

seines Forwergs doch ohne mennicklichs schaden, an das Bernsteiner<br />

Wasser...zu bauen erlaupt haben". Doch <strong>die</strong> Mühle scheint nicht<br />

errichtet worden zu sein, denn in den Steuerlisten ist <strong>im</strong>mer nur vom<br />

Bauerngut der Wegner <strong>und</strong> nie von einer Mühle <strong>die</strong> Rede.<br />

1551 - 1576 schätzt Ilgen Wegner seinen Besitz in Bärenstein jeweils um<br />

200 bzw. 210 Steuerschock. Zwischen 1576 <strong>und</strong> 1589 übern<strong>im</strong>mt ein<br />

Hans Wegner das Gut, sehr wahrscheinlich ein Sohn des Ilgen. Aber<br />

bereits 1589 nennt das Steuerregister Hans Wegners Erben Erbgut. Das<br />

Gut befindet sich 1608 <strong>im</strong> Besitz von Th<strong>im</strong>otheo Wegner, auf dessen<br />

Wunsch <strong>die</strong> bereits genannte Kopie des alten Lehnbriefes angefertigt<br />

wurde. Sein Bruder Hans Wegner wird 1603 erstmals "<strong>Müller</strong> am<br />

Bärenstein" genannt (KB Cranzahl, Pateneintrag: Walpurgis, Hans<br />

Wegners, <strong>Müller</strong>s am Beerenstein Hausfrau"). Hans Wegner scheint nun<br />

der Erbauer der Mühle gewesen zu sein, denn 1616 muß er sich 100 fl<br />

leihen <strong>und</strong> setzt seine Güter <strong>und</strong> seine Mühle zum Pfand. [8]. 16 20 ist<br />

<strong>die</strong> Schuld abgezahlt.<br />

1620 verkauft Hans Wegner (auch Wagner gen.) seine Mahlmühle an<br />

Georg Auerbach (auch Hans Georg gen.)[9]. Georg Auerbach hatte<br />

Wegners Tochter Maria am 12.9.1613 in Cranzahl geheiratet <strong>und</strong> wird<br />

6<br />

<strong>im</strong> Traueintrag "Gr<strong>und</strong>müller" genannt. Wenige Jahre später ist<br />

Auerbach verstorben, denn 1624 wird Christoph Hoyer "irtziger<br />

Ehewirdt" der Witwe Maria, mit der Mühle belehnt [10].<br />

Am 16.5.1625 nun kauft Nickel H<strong>im</strong>merlich (Nicol H<strong>im</strong>melreich) <strong>die</strong><br />

Mühle von Christoff Hoyer für 1350 fl, davon 600 fl zum Angeld <strong>und</strong><br />

jährlich 45 fl Abzahlung. Zur Mühle <strong>und</strong> ihrem Gut gehören auch 11<br />

Kühe. Der schnelle Besitzwechsel erforderte eine genaue Aufstellung<br />

der Reihenfolge der Abzahlungen; der Eintrag <strong>im</strong> Gerichtsbuch umfaßt<br />

darum auch 14 Seiten. Drei der alten Wegnerschen Erben verkaufen<br />

6 Nach V.Weiss, <strong>Müller</strong>buch, a.a.O.


Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

ihren Anteil, der sich auf jeweils 54 fl 2 Groschen erstreckt, gegen<br />

sofortige Bezahlung von 14 bzw. 16 fl an den Käufer Nickel<br />

H<strong>im</strong>merlich. Die letzte Zahlung an <strong>die</strong> restlichen Wegnerschen Erben<br />

7<br />

erfolgte 1639 , also nach 14 Jahren.<br />

Interessant sind <strong>die</strong> Namen der Gläubiger, u.a. 56 fl (Gulden) 11 gl<br />

(Groschen) 4 pf (Pfennige) an Frau Katharina, Friedrich Türckens<br />

Eheweib, 18 fl 2 pf Peter Styrba von Kaden, 14 fl 18 gl Bernhard<br />

Schlegels, Scharfrichters zu Annaberg hinterl. Witwe, 200 fl Ambrosius<br />

Öser, Richter zu Cranzahl, 100 fl Erhardt Sieghart, 11 fl 16 gl Erasmus<br />

Mittelbach, (der Erbherr), 13 fl 17 gl 2 pf Jacob Sturm, Bürgermeister<br />

zu Annaberg. [11]<br />

Schwer litt das <strong>Erzgebirge</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> häufig über <strong>die</strong> Pässe ziehenden<br />

Kriegsscharen. Laut kurfürstl. Anweisung waren 1631 <strong>die</strong> Pässe zu<br />

"verhauen", d.h. <strong>durch</strong> Baumstämme unpassierbar zu machen, <strong>und</strong> zu<br />

bewachen, so z.B. der "Behrensteiner Pas nach der Presnitz vom Ampt<br />

Grünhain mit 25 Mann, welche zum theil in Nicolai H<strong>im</strong>merlichs <strong>und</strong><br />

Andreas Schaubarten mühle, theils in Christof schneiders heußern<br />

8<br />

doselbst lagen". Damit ist zugleich <strong>die</strong> Lage der Mühle näher<br />

beschrieben: sie lag neben Andreas Schubarts Mühle an der Pöhla in<br />

Richtung auf den Blechhammer zu.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit (vor 1635) stirbt Nickel H<strong>im</strong>merlich's erste Frau Regina<br />

(der Sterbeeintrag konnte noch nicht festgestellt werden,<br />

wahrscheinlich erfolgte <strong>die</strong> Beerdigung wie <strong>die</strong> der zweiten Frau in<br />

Weipert).<br />

Am 10.6.1635 erwirbt er ein Haus <strong>und</strong> Garten von Hans Wild,<br />

Einschläger, für 46 fl 5 gl 3 pf. [12]. Hans Wild hatte sich 1633 eine<br />

Baustatt zwischen Balzer Hempich <strong>und</strong> Hans Wegner (einer der alten<br />

Erben der Mühle) von Barbara, Clement Wildin Witwe gekauft <strong>und</strong> ein<br />

Haus darauf errichtet. H<strong>im</strong>merlich verkauft <strong>die</strong>ses Haus bereits 1636 an<br />

Paul <strong>Müller</strong> für 64 fl 18 gl (!) [13]. Das Gr<strong>und</strong>stück lag unmittelbar<br />

neben der H<strong>im</strong>merlich'schen Mühle; Andreas Schubert ist der bereits<br />

1631 als Nachbar genannte <strong>Müller</strong>.<br />

1645 wird Nickel H<strong>im</strong>merlich erstmals als Gerichtsschöppe in<br />

9<br />

Bärenstein genannt.<br />

7 Im GB 63, Bl. 149 ff, werden Käufer <strong>und</strong> Verkaufer be<strong>im</strong> <strong>Mühlen</strong>kauf "Becken" <strong>und</strong> nicht<br />

"<strong>Müller</strong>" genannt.<br />

8 Lehmann: Erzgebirgische Kriegschronik, S. 368.<br />

9 GB Amt Schwarzenberg Nr. 57, Bl. 1.<br />

7


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

8<br />

Nach seinem Tode am 17.10.1672 erbt seine einzige Tochter Anna<br />

Maria <strong>die</strong> Mühle. Die Familie H<strong>im</strong>merlich stirbt damit <strong>im</strong><br />

Mannesstamm in Bärenstein aus.<br />

Als Christoph Großer oder Große 1653 als Dreißigjähriger <strong>die</strong> 16jährige<br />

<strong>Müller</strong>stochter Anna Maria H<strong>im</strong>merlich heiratete, wird er noch "von<br />

Weipert" bezeichnet. 1655 kauft er dann von Michael Schmiedels<br />

Erben, darunter ist auch seine Mutter "Margaretha, Johann Großers<br />

Seel: hinterlaßen Wittib", eine Erb-Mühlstatt in Bärenstein am<br />

Einsiedel" für 160 Gulden <strong>und</strong> erhält vom Rat der Stadt Annaberg als<br />

dem Lehnsherrn <strong>die</strong> Genehmigung, darauf eine Mühle zu bauen. Im<br />

dazugehörigen Lehnbrief wird nicht nur sein Großvater Michael<br />

Schmiedel genannt, sondern auch sein Urgroßvater Christoff Päßler,<br />

von dessen ehemaligen Gut <strong>die</strong> Mühlstatt abgetrennt wurde. Die Mühle<br />

wurde nicht errichtet, denn Christoph Großer wird <strong>im</strong> Kirchenbuch<br />

<strong>im</strong>mer nur "Herr <strong>und</strong> Handelsmann", "Spitzenhändler", aber nie<br />

"<strong>Müller</strong>" genannt. (Mehr darüber unter III.)<br />

Später, nach 1672, erbte seine Frau, wie schon oben gesagt <strong>die</strong> einzige<br />

noch lebende Tochter des <strong>Müller</strong>s <strong>und</strong> Bäckers Nickel H<strong>im</strong>merlich, <strong>die</strong><br />

väterliche Mahlmühle. Offensichtlich saß bis zur Übergabe an <strong>die</strong><br />

Kinder darauf ebenso ein Pächter wie auch auf dem anderen Besitz. Im<br />

Kirchenbuch findet sich ein Sterbeeintrag vom 14.12.1662: "Tobias<br />

Lang, Pachter auf H. Xoph Großens Gut, 41 Jahre".<br />

10<br />

1675 stirbt seine erste Frau. Dieser frühe Tod mit nur 38 Jahren scheint<br />

ihn sehr getroffen zu haben; obwohl das jüngste der lebenden Kinder<br />

erst drei Jahre alt war, heiratete er erst 8 Jahre später erneut. Zunehmend<br />

geriet er auch in finanzielle Schwierigkeiten. Er verkaufte 1680 <strong>die</strong> alte<br />

Mühlstatt (siehe unter III.) <strong>und</strong> verkauft am 20.1.1688 er ein weiteres<br />

Stück Feld, das be<strong>im</strong> Kauf <strong>durch</strong> Horn ausgelassen worden war, für 50<br />

Gulden an den Schwiegersohn Horn. Vom Feld sind jährlich 8 fl<br />

Pfarrgeld <strong>und</strong> dem Mstr. Hans <strong>Müller</strong> 3 Groschen Erbzins <strong>und</strong> 2<br />

churfürstl. Steuerschock zu zahlen. [14]<br />

Am 22. April 1689 berichtet Christoph Großer, er habe nach dem Tod<br />

seiner Frau <strong>die</strong> Mühle übernommen, könne sie aber nicht mehr bestellen<br />

<strong>und</strong> übergebe sie schuldenlos an seine Kinder: Maria Magdalena ì Mstr.<br />

10 Begräbnisbuch Bärenstein 1675: "Doica Exaudi. Fr. Anna Maria, Herrn Christoph Großers,<br />

Gerichtsschöppens <strong>und</strong> Handelsmanns uxor, pia et honesta femina, starb in den 6<br />

Wochen, nachdem sie mit ihrem Manne 13 Kinder gezeuget, cum concione in max<strong>im</strong>a<br />

frequentia antitaris, aetat 38."


Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

Christoph Raab, Fleischer in Annaberg, Mstr. Johann Christoph Große,<br />

Weißbäcker <strong>und</strong> Pachtmüller, Anna Catharina ì Zacharias Horn, <strong>Müller</strong>,<br />

Johann Christian Große, Spitzenhändler, Anna Margaretha ì Mstr.<br />

Wolfgang Lauterbach, Kramer, Anna Dorothea ì Heinrich Schmiedel,<br />

Z<strong>im</strong>mermann, Maria Elisabeth ì Mstr. Gabriel Schreiber (er wird auch<br />

Schreiter gen.), Fleischer, sowie drei unverehelichte Kinder. Die noch<br />

unausgestatteten Kinder erhalten wegen ihrer Aussteuer: 20 fl Jgfr.<br />

Anna Justina, 20 fl Fr. Maria Elisabeth, 10 fl Frau Anna Catharina, 24 fl<br />

<strong>die</strong> vier Söhne, jeder 6 fl. Der Rest geht zu gleichen Teilen an alle Erben.<br />

Im gleichen Jahr verkaufen <strong>die</strong>se Erben am 20. Juni <strong>die</strong> Mühle an den<br />

Miterben Johann Christoph Große für 750 Gulden.[15]<br />

Es ist ein umfangreicher <strong>und</strong> sehr interessanter Eintrag <strong>im</strong><br />

Gerichtsbuch, denn es werden wieder alle Kinder genannt. Zur Lage der<br />

Mühle heißt es: neben Christoph Ästels, Gabriel <strong>und</strong> Lorenz <strong>Müller</strong>s<br />

Feldern liegend, mit der <strong>oberen</strong> Seite am Flößgraben rainend. Genannt<br />

auch der Großvater Nickel H<strong>im</strong>merlich.<br />

Zur Bezahlung des Angeldes leiht er sich am 18.8.1689 von Paul<br />

Dietrich 100 Taler <strong>und</strong> gibt dafür ein Stück Feld am Flößgraben an Stelle<br />

der Zinsen. Am 14.7.1691 ist <strong>die</strong> Summe zurückgezahlt. [16]<br />

Johann Christoph hat also unter nicht sehr günstigen finanziellen<br />

Umständen <strong>die</strong> Mühle übernommen. Dazu kamen <strong>die</strong> nicht geringen<br />

Steuern, <strong>die</strong> u.a. umfaßten:<br />

- 40 gangbare Steuerschock, 10 Groschen dem Rat wegen des<br />

Wasserlaufs<br />

- 5 Groschen M<strong>und</strong>geld<br />

- 2 Tage Fron mit der Sense<br />

- an Pfarrgeld <strong>und</strong> anderen Abgaben soviel wie zwei Gärtner.<br />

Am 13.7.1698 verkauft er <strong>die</strong> Mühle an den Schwager Zacharias Horn<br />

für 675 Gulden, davon 250 fl als Angeld, jährlich 12 fl Abzahlung. Da<br />

zahlreiche Schulden vorhanden sind, muß Johann Christoph in den<br />

Konkurs gehen. Unter den Schulden befinden sich u.a. (Summen<br />

abger<strong>und</strong>et):<br />

° 10 Gulden Gerichtskosten (Konkursverfahren)<br />

° 4 Gulden der Rats-Kämmerei in Annaberg<br />

° 29 Gulden Kontribution <strong>und</strong> Schocksteuer<br />

° zahlreiche Schulden bei Privatpersonen sowie auch nichtgezahlte<br />

Erbgelder.<br />

Und dann heißt es <strong>im</strong> Gerichtsbuch-Eintrag: "womit also <strong>die</strong> völlige<br />

9


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

10<br />

Kauff-Summa der 675 fl vertheilet <strong>und</strong> angewiesen worden. Und weilen<br />

das Kauffpretium zu allerseits Gläubiger Befriedigung nicht zugereicht,<br />

alß gehen bey <strong>die</strong>sen Concurs leer auß:<br />

H: Friedrich Schreiber mit 13 gl (Groschen)<br />

Hannß Hegewalds Wittbe mit 12 gl<br />

Paul Seltmann mit 13 gl<br />

Hanns Illing mit 10 gl 8 pf<br />

George Francke mit 4 gl<br />

Christoph Küttner mit 14 fl 20 gl 2 pf"[17]<br />

Die Familie muß bald danach Bärenstein verlassen haben, denn es<br />

ließen sich keinerlei Belege mehr aus späteren Jahren finden.<br />

Die Besitzer der Mühle bzw. Mühlstatt:<br />

1546 - etwa 1600 Mühlstatt<br />

1603 Hanes Wegner<br />

1620 Georg Auerbach (Schwiegersohn)<br />

1624 Christoph Hoyn (heiratete <strong>die</strong> Witwe)<br />

1625 Nickel H<strong>im</strong>merlich<br />

1672 Christoph Großer (Schwiegersohn)<br />

1689 Johann Christoph Großer (Sohn)<br />

1698 Zacharias Horn (Schwager)<br />

III<br />

Eine dritte Mühlstätte wurde 1608 vom Lehnsherrn Erasmus Mittelbach<br />

dem aus Böhmen (aus Weipert) stammenden Michael Schmiedel<br />

verliehen. Das Gelände hatte er schon 1603 von Christoph Päßlers<br />

Erben für 1099 Gulden gekauft. (Christoph Päßler war sein<br />

Schwiegervater, denn er hatte dessen Tochter Maria geheiratet). Im<br />

1608 ausgestellten Lehnbrief, in dem Schmiedel "itzo mein verordneter<br />

Richter" genannt wird, heißt es: Der Erbherr Erasmus Mittelbach<br />

gestattet ihm ferner den Bau einer Mahlmühle, in der er auch für andere<br />

mahlen <strong>und</strong> Bierausschenken darf. Dafür hat jeder Pachtmann<br />

zusätzlich 6 gr <strong>Mühlen</strong>zins, 2 Tage Sensenfron <strong>und</strong> 5 gr M<strong>und</strong>geld zu<br />

zahlen. Die Mühle ist sicherlich nie gebaut worden, denn 1655<br />

verkaufen <strong>die</strong> Erben des inzwischen verstorbenen Michael Schmiedel<br />

<strong>die</strong> väterliche Mühlstatt an Christoph Großer für 160 fl. Wir haben eben<br />

schon gehört, daß Großer auf <strong>die</strong>ser Mühlstatt keine neue Mühle<br />

errichtete.<br />

Die alte Mühlstatt verkaufte er am 8.5.1680 an den Schwiegersohn<br />

Zacharias Horn für 550 Gulden. Der hohe Verkaufspreis gegenüber der<br />

Kaufsumme von 1655 erklärt sich wohl daraus, daß Großer sich darauf


Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

ein Haus bauen ließ, denn lt. GB-Eintrag verkauft er "Haus <strong>und</strong> Feld<br />

nebst Baustatt am Einsiedel genannt, darauf eine Mahlmühle zu bauen<br />

berechtigt". Zacharias Horn zahlt 150 Gulden zum Angeld <strong>und</strong> jährlich<br />

25 Gulden. Vom Angeld gehen 50 fl an Frau Maria, Herrn Magister<br />

Sigm<strong>und</strong> Z<strong>im</strong>mermann, Bergprediger in Annaberg, Ehefrau "für ihr<br />

11<br />

Capital", also zur Rückzahlung eines Kredites [18]<br />

Im Bärensteiner Gerichtsbuch befindet sich eine weitere<br />

Schuldverschreibung vom 17.1.1684. Christoph Groß, "Anwohner <strong>und</strong>t<br />

Gerichtsschöppe" bekennt, daß er bei der Kirche eine Schuld von 60<br />

Gulden zu tilgen habe, <strong>die</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Erbgelder aus dem Verkauf des<br />

Hauses an Zacharias Horn zurückgezahlt werden solle [19]<br />

Die Besitzer <strong>die</strong>ser Mühlstatt:<br />

1608 Michael Schmiedel<br />

1655 Christoph Großer<br />

1680 Zacharias Horn (Schwiegersohn)<br />

IV<br />

Kommen wir nochmals zurück auf <strong>die</strong> Thanhornsche Mühlstatt. Aus<br />

mehreren Gerichtsbucheinträgen <strong>und</strong> Lehnbriefen wissen wir, daß <strong>die</strong><br />

Mühlstatt an <strong>die</strong> Familie Küttner ging. Die Küttner sind bereits 1560 in<br />

der Holzordnung als Besitzer am Bärenstein genannt. Ihr Besitz lag <strong>im</strong><br />

<strong>oberen</strong> Dorf, an der Grenze zu Stahlberg. In einem Gerichtsbucheintrag,<br />

datiert vom 5.3.1605, heißt es: "Hans Küttners, mit mir dem Erbherrn<br />

Erasmos Mittelbachen geschehene Vorgleichung, der, von ihme Vnd<br />

seinen Vorfahrn, Sonderlich aber den Beiden Hannsen Thanhorn, Vater<br />

Vnd Sohn viel Jahr vorschwiegenen Lehnt halben" [20]. Aus <strong>die</strong>sem<br />

umfangreichen Eintrag geht hervor:<br />

Die Vorfahren der Küttner erhielten <strong>durch</strong> den damaligen Amtmann zu<br />

Grünhain einen Raum am Bärenstein verliehen. Sie hätten <strong>die</strong>s aber,<br />

besonders <strong>die</strong> beiden Thanhorn, dem Erbherrn am Bärenstein<br />

verschwiegen. Eigentlich müßte der Erbherr <strong>die</strong>sen Raum einziehen,<br />

aber aus Gnade wolle er für 20 fl Strafe davon absehen. Auch soll ihm<br />

Küttner dafür <strong>die</strong> Mahlstatt, so früher ein Pochwerk gestanden, zum<br />

Erbauen einer Mühle übergeben. Der vom 22.8.1608 datierte Lehnbrief<br />

nennt <strong>die</strong> Strafe nicht mehr, auch verzichtete der Erbherr auf <strong>die</strong><br />

11 Der Bergprediger Z<strong>im</strong>mermann stammt aus Neumark i.V. <strong>und</strong> heiratete 1679 in Annaberg<br />

Anna Maria Engelmann, Witwe des Dr. med. Christoph Ernst Stempel in Annaberg. Anna<br />

Maria war eine Tochter des Chemnitzer Rats- u. Handelsherrn Ernst Engelmann.<br />

11


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

12<br />

Mühlstatt. Aus den Akten geht leider nicht hervor, in welchem Sinne <strong>die</strong><br />

Thanhorns seine, des Küttners Vorfahren waren. 1576 wird noch Hans<br />

Thanhorn in den Steuerlisten genannt, seit 1589 aber Hans Küttner.<br />

Die Mühlstatt kaufte 1615 der Sohn Georg Küttner für nur 10 Gulden<br />

[21]; zur Mühlstatt gehört der Wassergraben <strong>und</strong> ein freier Fahrweg<br />

über des Vaters Hans Küttners Gut. Georg erbaute dann auch eine Mühle<br />

daselbst. Sie war zumindest 1617 fertig, denn in <strong>die</strong>sem Jahr beschwerte<br />

sich Caspar Spindler zu Weipert bei Hauptmann Samson Spindler zu<br />

Preßnitz über Georg Küttner wegen dessen neuerbauter Mahlmühle <strong>und</strong><br />

den dafür in den Grenzbach gesetzten Wehrs für den Mühlgraben. Die<br />

Klage wurde abgewiesen, da den Küttnern der Bau der Mühle erlaubt sei<br />

<strong>und</strong> der Küttner vom Bergamt den ganzen Wasserlauf einschließlich der<br />

alten Pochstätte aufgenommen habe. [22]<br />

Das alte Küttnersche Gut erwarb später, 1633, sein Bruder Elias von den<br />

Miterben für 850 Gulden. Dabei wurde festgelegt, daß der<br />

Wassergraben von beiden Brüdern je zur Hälfte erhalten werden soll.<br />

Die Geschäfte scheinen gut gegangen zu sein, denn 1636 bereits kaufte<br />

Georg Küttner <strong>und</strong> sein Vetter Christoph <strong>die</strong>ses Gut für 770 Gulden von<br />

ihren Miterben. Georg Küttner war auch mehrere Jahre<br />

Gerichtsschöppe.<br />

Die Mühle übernahm dann 1646 Georg Küttners Sohn Elias. Er kaufte<br />

sie für 192 Gulden. Zur Mühle gehörten ein Wassergraben, ein Fahrweg<br />

über Christoph Küttners Gut, um zu seiner Mühle fahren zu können, ein<br />

Teich <strong>und</strong> ein Feld. Der Käufer mußte sich dem Rat zu Annaberg<br />

gegenüber verpflichten, sein Wassergrabenwasser - wenn von Nöten -<br />

zur Holzflöße auf dem Flößgraben in Frühjahr freizugeben <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Mühle stillzulegen.<br />

Wir befinden uns am Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Geschäfte gingen offensichtlich schlecht, denn schon 1651<br />

verkaufte Elias den einen der beiden Mahlgänge an Samuel Schreiber<br />

für 5 Taler <strong>und</strong> für Holz für ein neues Wasserrad. Elias hatte eine überaus<br />

große Familie; aus drei Ehen hatte er 16 Kinder zu nähren <strong>und</strong> zu<br />

erziehen.<br />

Im Jahre 1685 mußte Elias vor dem Rat der Stadt Annaberg als dem<br />

Lehnherrn bekennen, daß er wegen der schlechten Geschäfte seinen<br />

Verpflichtungen aus verschiedenen Steuergefällen nicht nachkommen<br />

könne. Die schuldigen 70 Gulden erhält er vom Rat geliehen gegen<br />

landesübliche Verzinsung. Er muß dafür Mühle <strong>und</strong> sein ¼ -Hufengut<br />

zum Pfand setzen. 1687 schließlich vermag er <strong>die</strong> Mühle nicht mehr zu


Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

halten <strong>und</strong> verkauft sie <strong>und</strong> das ¼ Gut für 625 Gulden, davon 225 fl zum<br />

Angeld, 25 fl jährliche Abzahlung, an Zacharias Drechsler, einem<br />

Bäcker aus Jöhstadt. Es sind noch <strong>im</strong>mer zahlreiche Schulden<br />

vorhanden, u.a. <strong>die</strong> oben genannten 70 fl be<strong>im</strong> Rat der Stadt, 12 fl<br />

Kirchensteuer, 13 fl bei seinem Sohn Christoph, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser ihm zur<br />

Beerdigung seines ersten Weibes geliehen hatte. Von den 225 fl Angeld<br />

sind 12 Gläubiger zu befriedigen, von den restlichen 400 fl weitere 15<br />

Schulden zu bezahlen. Als sich Elias Küttner 1691 zum drittenmal<br />

verehelichte, wird er <strong>im</strong> KB "Inwohner <strong>und</strong> Weißbäcker" genannt. Elias<br />

Küttner, der langjährige <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Bäcker am Bärenstein, stirbt 1706<br />

mit 92 Jahren <strong>und</strong> hinterläßt neben den 16 Kindern 66 Enkel <strong>und</strong> 86<br />

Urenkel.<br />

Der neue Besitzer, Zacharias Drechsler, verheiratet mit einer<br />

Magdalena Ott, starb 1712, 62 jährig. Die Mühle übernahm sein<br />

gleichnamiger Sohn, 1714 zu seiner Verehlichung <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Bäcker<br />

in Bärenstein genannt.<br />

Die Besitzer <strong>die</strong>ser Mühle:<br />

1546 Hans Thanhorn<br />

1576 Hans Thanhorn (Sohn)<br />

1589 Hans Küttner (verwandt mit Thanhorn)<br />

1615 Georg Küttner (Sohn)<br />

1646 Elias Küttner (Sohn)<br />

1687 Zacharias Drechsler<br />

1714 Zacharias Drechsler (Sohn)<br />

V<br />

Bei der 5. Mühle könnte es sich auch um <strong>die</strong> unter I. genannte Mühle<br />

handeln, aber das ist bis jetzt urk<strong>und</strong>lich nicht gesichert.<br />

Am 12.5.1697 verkauft ein Lorentz <strong>Müller</strong> seine Mahlmühle am<br />

Bärenstein, mit 2 Gängen, frei mahlen, backen <strong>und</strong> freiem Wasserlauf<br />

sowie einen Raum am Flößgraben, wie solche sein Vater Lorentz<br />

<strong>Müller</strong>n verschrieben, an seinen Schwager Herrn Friedrich Schreiber,<br />

Richter am Bärenstein, für 910 Gulden, davon allein 650 fl zum Angeld,<br />

den Rest jährlich mit 20 fl zu zahlen. Der Mühle waren 4 Kühe auf des<br />

Rats Hutweide zu treiben gestattet. Der Besitz war mit 30 gangbaren<br />

Steuerschock versteuert, der Käufer hatte 3 fl Erbzins zu zahlen, 4 Tage<br />

mit der Sense zu fronen, 2 Zinshühner <strong>und</strong> 1/ Schock Eier dem<br />

Bürgermeister zu liefern sowie 4 gr. der Kirche zu erlegen. [23]<br />

Wann der Lorentz <strong>Müller</strong> d.Ä. <strong>die</strong> Mühle erworben bzw. erbaut hatte,<br />

war noch nicht zu ermitteln gewesen. Er ist vor 1691 verstorben, denn<br />

13


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

14<br />

am 1.3.d.J. wird Justina, Mstr. Lorentz <strong>Müller</strong>s, Inwohners u.<br />

Weißbäckers Vidua, mit 73 Jahren in Bärenstein begraben.<br />

Der gleichnamige Sohn, + vor 1716, heiratete in Bärenstein am 4.9.1670<br />

<strong>die</strong> Elisabeth <strong>Müller</strong>, Tochter des Erbangesessenen Zacharias <strong>Müller</strong>. Er<br />

ist es, der <strong>die</strong> väterliche Mühle an den Schwager Schreiber verkaufte.<br />

Dieser hatte 1671 <strong>die</strong> Anna Maria <strong>Müller</strong> geheiratet. Ein weiterer<br />

Bruder, Heinrich <strong>Müller</strong>, wird 1680 <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Bäcker in Bärenstein<br />

genannt <strong>und</strong> eine Schwester heiratete 1679 Paul Dietrich.<br />

Der neue Besitzer, Friedrich Schreiber, hat offensichtlich <strong>die</strong> Mühle<br />

verpachtet, denn er wird <strong>im</strong>mer Richter <strong>und</strong> Handelsmann in Bärenstein<br />

genannt. Er war ein Sohn des Hans Schreiber, Kirchenvater in<br />

Bärenstein.<br />

Die Besitzer <strong>die</strong>ser Mühle:<br />

Bis 1691 Lorenz <strong>Müller</strong> d. Ä.<br />

Bis 1697 Lorenz <strong>Müller</strong> d. J. (Sohn)<br />

1697 Friedrich Schreiber (Schwager)<br />

VI<br />

Im Jahre 1637 wird eine weitere Mühlstatt genannt, <strong>die</strong> Georg Schneider<br />

vom Rat der Stadt erkaufte. Der Rat hatte <strong>die</strong>sen Raum von Georg<br />

Scharschmidts Witwe ertauscht <strong>und</strong> verkauft ihn nun für 250 Gulden an<br />

Georg Schneider, "<strong>und</strong> einen Raum, worauf er eine Mahlmühle mit 1<br />

Gang bauen <strong>und</strong> zu freiem Mahlen <strong>und</strong> Backen gebrauchen, auch das<br />

Wehr vf den seinen, wo es ihm beliebt, einzuschlagen" [24]. Schon ein<br />

Jahr später verkauft Georg Schneider <strong>die</strong>se Mühlstatt an Samuel<br />

Schreiber [25].<br />

Dieser hat dann eine Mühle errichtet, denn am 8.4.1644 berichtet er, daß<br />

er das ganze Jahr auf seiner neuerbauten Mühle nichts zu mahlen hätte<br />

<strong>und</strong> so <strong>die</strong> Gefälle nicht zahlen könne. Der Rat gestattet ihm darauf,<br />

neben der Mahlmühle noch eine Brettmühle besonders für den Bedarf<br />

des Bergwerks zu bauen. Dafür habe er jährlich ½ Schock<br />

Schindelbretter zu entrichten. [26]<br />

Samuel Schreiber war eigentlich Z<strong>im</strong>mermann <strong>und</strong> Baumeister <strong>und</strong> ist<br />

vor 1683 verstorben. Sein Sohn Hans Schreiber, 1661 geboren, wird zu<br />

seiner Verehelichung Dom. Rogate 1682 mit Anna Margaretha, des<br />

Akziseeinnehmers Caspar Rudolph "<strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Weißbäcker" genannt,<br />

dürfte also <strong>die</strong> väterliche Mühle übernommen haben.


Unklar ist bisher, wer der Johann Schreiber d. Jüngere war, der sich<br />

1669 eine neue Mühle errichten ließ. Im GB Bärenstein findet sich eine<br />

lange Abrechnung über <strong>die</strong> Baukosten. Der Baumeister war Christoff<br />

Estel. In der Abrechnung wird 1670 auch Christine, Samuel Schreibers<br />

sel. hinterl. Tochter genannt. Der Zusammenhang bleibt aber unklar.<br />

VII<br />

Zuletzt sei noch vermerkt, daß auch das benachbarte Stahlberg seit 1677<br />

eine eigene Mühle besaß. Daniel Barth, 1675 noch Pachtmüller in<br />

Bärenstein, erhielt am 3.2.1677 <strong>die</strong> Genehmigung zum Bau einer<br />

Mühle, da sonst keine Mühle <strong>im</strong> Ort sich befinde. 1696 verkaufte er<br />

seine Mühle für 800 Gulden an den Sohn Johann Christian Barth aus 1.<br />

Ehe [27]. Daniel ist 1721 tot, denn seine Erben verk. das hinterl.<br />

väterliche Haus. Dabei werden auch zwei Söhne genannt: Daniel Barth<br />

d.J, Weißbäcker in Senftenberg <strong>und</strong> Johann Benjamin Barth,<br />

Weißbäcker in Bautzen. Im Jahre 1714 heiratete eine Tochter des Daniel<br />

Barth den aus Auerbach stammenden Gottfried Jähn, der dabei <strong>Müller</strong><br />

12<br />

<strong>und</strong> Bäcker in Stahlberg genannt wird.<br />

Die Frühgeschichte der Bärenstein <strong>Mühlen</strong> dokumentiert zum einen <strong>die</strong><br />

Aussage von Volkmar Weiss, daß es nur wenige <strong>Mühlen</strong> gab, auf denen<br />

mehrere Generation aus einer Familie saßen, dokumentiert aber auch,<br />

daß <strong>die</strong> Mühle trotzdem in der Familie blieb, da häufig Schwiegersöhne<br />

<strong>die</strong> Mühle übernahmen.<br />

Trotz umfangreicher Recherchen konnte <strong>die</strong> Frühgeschichte der<br />

Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> nicht mit der gebotenen Genauigkeit rekonstruiert<br />

werden. Noch bleiben ausreichend Probleme übrig, <strong>die</strong> noch viele<br />

Generationen Familiengeschichtsforscher beschäftigen können.<br />

12 V. Weiss, <strong>Müller</strong>buch, a.a.O.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Lorenz - Die Bärensteiner <strong>Mühlen</strong> <strong>und</strong> ihre Besitzer<br />

15


16<br />

Georg Gehler - Die zwei Walthersdorfer <strong>Mühlen</strong><br />

- eine orts- <strong>und</strong> familiengeschichtliche Betrachtung<br />

Der Ort Walthersdorf wird erstmalig 1367 in der Urk<strong>und</strong>e Kaiser Karls<br />

des IV. erwähnt, in welcher er der Herrschaft Schlettau <strong>die</strong> zollfreie<br />

Einfuhr von Vieh <strong>und</strong> landwirtschaftlichen Produkten aus dem<br />

Königreich Böhmen ausdrücklich versichert. Eine erste namentliche<br />

Aufstellung der Bewohner des Ortes ist in einem<br />

Einkommensverzeichnis des Klosters Grünhain aus dem Jahre 1531<br />

enthalten. Dieses beginnt in der Aufzählung mit dem Richter, <strong>und</strong> dann<br />

in der Reihenfolge links abwärts der Zschopau <strong>und</strong> dann rechtsseitig<br />

aufwärts derselben. Es sind 23 Bauern <strong>und</strong> ein Häusler namentlich<br />

verzeichnet, <strong>und</strong> der "Muller" ohne Namen. Aus einer Steuerschätzung<br />

von 1542 erfahren wir den Namen des nächsten <strong>Müller</strong>s: Gregor Beyer.<br />

Sein Besitz wird auf 282 fl <strong>und</strong> 6 Kühe auf 18 fl geschätzt, <strong>und</strong> er hatte<br />

den höchsten zu versteuernden Besitz <strong>im</strong> Ort.<br />

Die Lage <strong>die</strong>ser Mühle in der Ortsmitte, etwa gegenüber dem<br />

Erbgericht, läßt vermuten, daß <strong>die</strong>se wohl ursprünglich zum Erbgericht<br />

gehörte, zumal <strong>die</strong>se Mühle in der Reihe der Güter dazwischenliegt <strong>und</strong><br />

kein sogenanntes Hauserbe hat. Ein verwandtschaftlicher Hinweis für<br />

<strong>die</strong>se Annahme könnte sein, daß <strong>im</strong> Kirchenbuch Markersbach 1557<br />

eine Heirat des Paul Schwenderlein mit Anna filia des alten Letzsch<br />

verzeichnet ist. Zum Verständnis zwei Fakten: 1. Von 1555 bis 1557 sind<br />

<strong>im</strong> Kirchenbuch Markersbach auch Einträge von Schlettau <strong>und</strong> seinen<br />

eingepfarrten Orten verzeichnet, <strong>und</strong> 2. <strong>die</strong> Familie Schwenderle oder<br />

Schwander ist seit 1546 als Erbrichter in Walthersdorf in den<br />

Steuerlisten genannt.<br />

Als nächster <strong>Müller</strong> ist <strong>im</strong> Steuerverzeichnis 1561 Peter Lötzsch<br />

verzeichnet. Er war der Stiefsohn des vorherigen <strong>Müller</strong>s Beyer,<br />

welcher <strong>die</strong> Witwe des Jorge Lötzsch geheiratet hatte. Dieser<br />

Sachverhalt geht aus dem Gerichtsbuch Scheibenberg hervor, in dem<br />

Gregor Beyer 1558 seinem Stiefsohn <strong>die</strong> Mühle wieder übergibt <strong>und</strong><br />

daraus auch der Name dessen Vaters ersichtlich wird.<br />

Christian Lehmann, der Chronist des <strong>Erzgebirge</strong>s, schreibt in seinem<br />

"Historischen Schauplatz" auf Seite 257: "Anno 1565, den 21. Juli,<br />

mittags um 2 Uhr, hat eine ungeheure Fluth Annaberg <strong>und</strong> benachbarte<br />

Orte/ Waltersdorff / Schlettau / Buchholtz / Dörffel / Hermersdorff /<br />

Tannenberg <strong>und</strong> Schönfeld überfallen. M. Philippus Wagner, damaliger<br />

Superintendenten in Annaberg hat <strong>die</strong>se schreckliche Fluth<br />

beschrieben: Den 21. Juli nach Mittag, ist um 2 Uhr ein schreckliches


Georg Gehler - Die zwei Walthersdorfer <strong>Mühlen</strong><br />

Wetter aufgezogen um Annaberg / mit einen mächtigen Platzregen / der<br />

sich über Crotendorff angefangen, <strong>und</strong> darneben eine Wolckenbrust<br />

niedergangen, dovon sich <strong>die</strong> Wasser hefftig ergossen, viel Teiche<br />

abgerissen <strong>und</strong> da<strong>durch</strong> viel Schaden gethan; in Crotendorff erschlugen<br />

<strong>die</strong> Schloßen <strong>durch</strong>gehend alles, <strong>die</strong> Fluth risse beym Ober-Förster <strong>die</strong><br />

Hof-Mauer nieder, ersäuffte das Viehe, risse Churfürstliche <strong>und</strong> andere<br />

Teiche in Schlettau <strong>und</strong> Dörffel <strong>durch</strong>, schwämmete dem Ober-<strong>Müller</strong><br />

in Waltersdorff sein Viehe weg, daß <strong>die</strong> todten Kälber biß Zschopa<br />

geflossen"<br />

Auf Seite 263 schreibt er: "In Waltersdorff war eine Mutter mit ihrem<br />

Kinde allein in der Mühle, sie schrie jämmerlich, biß <strong>die</strong> Nachbarn sich<br />

heranwagten, <strong>und</strong> beyde schw<strong>im</strong>mend zum Fenster heraus brachten."<br />

In <strong>die</strong>sen Berichten kommt der Ausdruck Ober-<strong>Müller</strong>, d.h. obere<br />

Mühle, vor, <strong>die</strong> untere Mühle des Wolff Beyer wird erstmalig <strong>im</strong><br />

Amtserbbuch 1548 genannt.<br />

Der Verfasser geht dabei von folgender Hypothese aus: Für den<br />

<strong>Mühlen</strong>betrieb ist das Wasser für <strong>die</strong> Energie von erstrangiger<br />

Bedeutung.<br />

Unmittelbar nach der Obermühle zweigte ein Mühlgraben das Wasser für<br />

den Rosenbusch-Silberstollen ab, der an der nördlichen Flurgrenze von<br />

der Commun Schlettau betrieben wurde. Nach dem Niedergang <strong>die</strong>ses<br />

Bergwerks hat entweder Wolff Beyer oder der Erbrichter Schwander den<br />

Mühlgraben benützt <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Müller</strong>ei aufgenommen. Auf der Oederschen<br />

Karte sind beide <strong>Mühlen</strong> bezeichnet: "Peter Lötsch mül 2 geng" in der<br />

Ortsmitte <strong>und</strong> "Gerg Schwanders mül 2 geng" <strong>im</strong> unteren Ort.<br />

Im Steuerregister 1576 wird Erbrichter Georg Schwander als<br />

Eigentümer genannt. Besitzerwechsel lassen sich für <strong>die</strong>se Zeit nicht<br />

nachweisen, da <strong>die</strong> Gerichtsbücher erst ab 1645 erhalten sind <strong>und</strong> eine<br />

weitere Lücke von 1692 bis 1785 alle späteren Forschungen erschwert.<br />

Die <strong>Müller</strong>-Familie Lötzsch breitete sich in der Folgezeit stark aus.<br />

Vermutlich bestand auch ein verwandtschaftlicher Zusammenhang zu<br />

den Lötzsch-<strong>Müller</strong>n in Tannenberg Anfang des 17. Jhd., welcher aber<br />

nicht nachweisbar ist. Der nächste <strong>Müller</strong> in der <strong>oberen</strong> Mühle ist der<br />

Sohn Elias Lötzsch <strong>und</strong> dessen Bruder Balthasar, <strong>die</strong> weitere<br />

Bauernfamilien begründeten. Mit Elias Lötzsch kommen wir in <strong>die</strong> Zeit<br />

des Beginns der Schlettauer Tauf- <strong>und</strong> Begräbnisbücher ab 1609. Zwar<br />

sind seine sechs bekannten Kinder vor 1609 geboren, aber sie stehen als<br />

Paten von 1614 bis 1625. Elias' jüngster Sohn Jeremias, nach Sterbealter<br />

1607 geboren, ist der nächste <strong>Müller</strong> in der <strong>oberen</strong> Mühle, während<br />

dessen älterer Bruder Georg als <strong>Müller</strong> in der unteren Mühle erscheint,<br />

<strong>die</strong> noch eine weitere Generation mit Augustin Lötzsch in<br />

Familienbesitz bleibt.<br />

17


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

18<br />

Abbildung 1: Ortslage Walthersdorf 1841


Georg Gehler - Die zwei Walthersdorfer <strong>Mühlen</strong><br />

Die obere Mühle erwirbt 1682 Cornelius Lötzsch von seinen<br />

Geschwistern für 700 Gulden. Aber bereits 1687 verkauft er <strong>die</strong>selbe an<br />

Johann Christoph Drechßler, <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Bäcker aus Jöhstadt, für 1050<br />

Gulden! Damit ging nach mehr als 150 Jahren <strong>die</strong> obere Mühle aus dem<br />

Besitz der Familie Lötzsch in fremde Hände, <strong>und</strong> <strong>die</strong> untere Mühle um<br />

<strong>die</strong>se Zeit ebenfalls nach etwa 60 Jahre Lötzsch-Besitz.<br />

Die Gründe für <strong>die</strong> raschen Besitzerwechsel lassen sich nur ahnen.<br />

Vielleicht waren 23 Bauern des Dorfes für zwei <strong>Mühlen</strong> zu wenig, so<br />

daß <strong>die</strong> gegenseitige Konkurrenz recht groß <strong>und</strong> damit für beide<br />

schädlich war. Sicher muß man auch den 30-jährigen Krieg <strong>und</strong> seine<br />

Folgen mit in Betracht ziehen. Die knappe Hälfte der Güter war 1639<br />

ganz oder teilweise von den Schweden niedergebrannt <strong>und</strong> ein Teil der<br />

Felder verwüstet.<br />

Im Schocksteuer-Verzeichnis des Jahres 1667 steht unter Nr. 7:<br />

Lötzsch, Augustinus, ¼ Hüfner, er hat sein Gut mit der Mühle von seiner<br />

Mutter <strong>und</strong> Geschwister erkauft u. hat geräumige Güter ohne<br />

Wiesenwachs <strong>und</strong> ist alles unbezahlt. Der Steueranschlag war 72<br />

Schock, davon waren 30 gangbar <strong>und</strong> 42 verwüstet.<br />

Unter Nr. 17 steht:<br />

Lötzsch, Jeremias, <strong>die</strong> obere Mühl mit ¼-Hufengut, er hat viele Jahre<br />

nicht auf Kauf Backen können als <strong>die</strong> Bauern bei ihm mahlen lassen, er<br />

hat weder Vieh noch Saamen, <strong>die</strong> Güter liegen in der Wildbahn <strong>und</strong><br />

konnte nichts bessern. Der Steueranschlag war 139 Schock, davon 50 zu<br />

gebrauchen u. 89 lagen verwüstet.<br />

Diese geschilderten Umstände bestätigen meine o.a. Vermutung, es war<br />

eine schl<strong>im</strong>me Zeit!<br />

Verfolgen wir nun den weiteren Weg <strong>die</strong>ser <strong>Mühlen</strong> getrennt.<br />

Die untere Mühle, auch als Erbgerichtsmühle bezeichnet, war 1698<br />

wieder in Besitz des Erbrichters Schwander <strong>und</strong> wurde von<br />

<strong>Mühlen</strong>gutspächtern betrieben. Da für Walthersdorf <strong>im</strong> Staatsarchiv<br />

eine Lücke der Gerichtshandelsbücher von 1692 bis 1785 besteht,<br />

lassen sich <strong>die</strong> Besitzwechsel nicht datieren, sondern nur auf einzelne<br />

Steuerlisten <strong>und</strong> dergleichen beziehen. Außerdem wurden<br />

Pachtverträge nicht in <strong>die</strong> Gerichtsbücher eingetragen. Hinweise zu<br />

Pächterfamilien lassen sich nur in Kirchenbuch-Einträgen finden,<br />

sofern für <strong>die</strong>se kirchliche Handlungen wie Trauungen, Taufen <strong>und</strong><br />

Beerdigungen erfolgten.<br />

19


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

20<br />

Pächter in der unteren Mühle:<br />

1696-1701 Hans Rebentisch<br />

um 1737 Benjamin Gruner<br />

um 1767 Gotthilf Nießmann<br />

um 1805 Christian Gotthilf Gehler<br />

Eigentümer der unteren Mühle:<br />

1698 Andreas Schwanders, Erbrichters Erben<br />

um 1735 Georg Carl Buchhe<strong>im</strong>, Erbrichter<br />

um 1755 Johann Christoph Bach, Erbrichter<br />

um 1767 Christian Gottlob Bach, Erbrichter<br />

1<br />

Kauf 1790 Christian Wilhelm Bach , Erbrichter<br />

Kauf 1827 Christian Gotthilf Schneider, Erbbegüterter (4000 Taler)<br />

2<br />

Kauf 1840 Carl Friedrich Ficker , <strong>Müller</strong>meister aus Scheibenberg<br />

Kauf 1863 Georg Adler, Kartonagenfabrikant aus Buchholz<br />

Georg Adler baute das <strong>Mühlen</strong>gut <strong>im</strong> Verlauf der nächsten Jahrzehnte zu<br />

einer industriellen Holzverarbeitungsfabrik aus.<br />

Damit war <strong>die</strong> untere Mühle <strong>und</strong> ihre begehrte Wasserkraft für <strong>die</strong><br />

industrielle Entwicklung des Ortes <strong>und</strong> das damit <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

stehende Bevölkerungswachstum wichtig geworden. Aus dem<br />

Gesagten wird deutlich, daß <strong>die</strong>se Mühle von etwa 1696 bis 1827 <strong>im</strong><br />

Besitz der Erbrichter von Walthersdorf war, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se an Pachtmüller<br />

verpachteten. Die Pachtverträge waren meist nur auf sechs Jahre<br />

abgeschlossen. Ein Fall in Sehma ist belegt, wo nur eine Dauer von<br />

einem Jahr vereinbart wurde.<br />

Die Pachtmüller müssen in der sozialen Struktur niedriger als <strong>die</strong><br />

Erbmüller gesehen werden. Manchem gelang der Sprung in <strong>die</strong><br />

besitzende Schicht, anderen, wie obigen Christian Gotthilf Gehler, blieb<br />

nur der Abstieg in <strong>die</strong> untersten Volksschichten.<br />

<strong>Müller</strong> in der <strong>oberen</strong> Mühle:<br />

1687 Johann Christoph Drechßler<br />

1689 Mstr. Georg Schubert Pachtmüller aus Geyersdorf (122<br />

Gulden Verlust, 918 Gulden)<br />

1 Bach war später Amtsinspektor <strong>und</strong> Senator in Annaberg<br />

2 Ficker ist Schwiegersohn von Christian Gotthilf Schneider


Georg Gehler - Die zwei Walthersdorfer <strong>Mühlen</strong><br />

um 1716 Christoph Schubert (Sohn)<br />

um 1737 Johann Christian Illing aus Hammerunterwiesenthal<br />

(Schwie-gersohn)<br />

ab 1758 Christian Carl Illing<br />

ab 1790<br />

3<br />

Sophia Concordia Illing (Ehefrau, 1000 Gulden)<br />

ab 1802 Christiane Caroline Illing verehel. Süß (Tochter, 1550<br />

Gulden)<br />

4<br />

ab 1819 Christian Gottlieb Süß aus Crottendorf (Ehemann)<br />

ab 1841 Mstr. Wilhelm Moritz Süß (Sohn, 2500 Taler)<br />

ab 1883<br />

5<br />

Friedrich Oskar Süß (Sohn)<br />

ab 1919<br />

6<br />

Max Paul Süß (Sohn)<br />

ab 1953 Paul Werner Süß (Sohn)<br />

Paul Werner Süß mußte in Folge der "Zwangsüberzeugung" 1960<br />

7<br />

Mitglied einer LPG werden. Der Mahlbetrieb war nach dem 2.<br />

Weltkrieg <strong>durch</strong> staatliche Auflagen zeitweise gut gelaufen, sank aber<br />

mit dem Aufbau volkseigener <strong>Mühlen</strong>betriebe auf <strong>die</strong> Lohnmüllerei der<br />

Bauern ab. 1962 übernahm <strong>die</strong> LPG Walthersdorf käuflich <strong>die</strong><br />

<strong>Mühlen</strong>einrichtung <strong>und</strong> baute <strong>die</strong>se zu einem Futtermittelmischbetrieb<br />

um. Der betagte Vater Max Paul Süß arbeitete dort mit seinen<br />

Berufserfahrungen bis zu seinem Todestag am 27. Februar 1967. Eine<br />

Scheune des <strong>Mühlen</strong>gutes war 1965 als Getreideannahme <strong>und</strong><br />

Silospeicher umgebaut worden. Die Futtermittelaufbereitung <strong>im</strong><br />

kombinierten Wohn- <strong>und</strong> <strong>Mühlen</strong>gebäude erfolgte noch bis 1985.<br />

Wegen großer Staubbelästigung, das Getreide wurde aus den Silos<br />

mittels einer Rohrbrücke in das <strong>Mühlen</strong>gebäude geblasen, wurde<br />

anderenorts eine Aufbereitungsanlage mit leistungsfähiger Technik<br />

errichtet. So hatte <strong>die</strong>se Mühle fast bis zur Gegenwart ihrer Best<strong>im</strong>mung<br />

ge<strong>die</strong>nt <strong>und</strong> ist seit 1689 über <strong>die</strong> Familien Schubert - Illing - Süß in<br />

ununterbrochenem Familienbesitz geblieben.<br />

3<br />

in <strong>die</strong>sem Vertrag wird auch <strong>die</strong> Brettmühle genannt<br />

4<br />

Süß kauft <strong>die</strong> Mahl- <strong>und</strong> Brettmühle, Schwarz- <strong>und</strong> Weißbäckerei <strong>und</strong> Landwirtschaft für<br />

2500 Taler von seiner Frau<br />

5<br />

Dessen Heirat mit Auguste Lina geb. Klotz aus Walthersdorf führte der Familie Süß das<br />

Blut des Rechenmeisters Adam Ries zu.<br />

6<br />

Er führte seit 1919 als <strong>Müller</strong> <strong>und</strong> Bauer <strong>die</strong> Familientradition fort, jedoch ohne Bäckerei,<br />

<strong>und</strong> mit seiner Frau Alma Klara geb. Heß kam abermals Ries-Blut in <strong>die</strong> Familie.<br />

7<br />

LPG = Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft<br />

21


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

22<br />

<strong>Müller</strong>-Familien in Walthersdorf<br />

Jahr Quelle Obere Mühle Untere Mühle<br />

1531 Einkommensverzeichnis Jorg Lewtsch Jorg<br />

Peyer<br />

1542 Landsteuerverzeichnis Gregor Beyer Wolf Beyer<br />

1548 Amtserbbuch Gregor Beyer Wolf Beyer<br />

1558 GB Scheibenberg Peter Lötzsch<br />

1576 Landsteuerverzeichnis Peter Lötzsch Georg Schwander<br />

1593 Amtserbbuch Elias Lötzsch Georg Schwander<br />

1605 Landsteuerverzeichnis Elias Lötzsch Georg Schwander<br />

1642 Landsteuerverzeichnis Jeremias Lötzsch Georg Lötzsch<br />

1667 Schocksteuerverzeichnis J e r e m i a s<br />

Lötzsch Augustin Lötzsch<br />

1682 Kaufvertrag Cornelius Lötzsch<br />

1687 Kaufvertrag Joh. Xoph Drechßler<br />

1698 Steuerverzeichnis Georg Schubert A n d r e a s<br />

Schwanders Erben<br />

Abbildung 2:<br />

Mannschaftsverzeichnis des Amtes Grünhain für Walthersdorf 1533


Anhang<br />

Kaufvertrag über eine Mühle<br />

Georg Gehler - Die zwei Walthersdorfer <strong>Mühlen</strong><br />

1<br />

Zacharias Horn Käuffer, <strong>und</strong> Johann Christoph Großer, Verkäuffer.<br />

K<strong>und</strong> <strong>und</strong> Zuwißen sey hiermit jedermänniglich, sonderlich derer es<br />

Zuwißen von nöthen, Wir daß heute untengesetzten dato vor E. E. Hoch-<br />

<strong>und</strong> Wohlweisen Rath der Stadt St. Annabergk, alß Erb- Lehn- <strong>und</strong><br />

Gerichtsherrn Zum Beerenstein, Zwischen nachstehenden<br />

Interessenten folgender <strong>Mühlen</strong>-Kauff abgeredet, gehandelt <strong>und</strong><br />

geschloßen worden, nehmlich: Es Verkauffet Johann Christoph Großer<br />

seine alhier am Beerenstein habende <strong>und</strong> von seine Erben vormahls<br />

erkauffte Mahlmühle, sambt denen darzugehörigen Feldern <strong>und</strong><br />

Wiesen, welche oben an Christoph Ästels, unten aber an Gabriel <strong>und</strong><br />

Lorentz <strong>Müller</strong>s Wiesen <strong>und</strong> Feldern liegen <strong>und</strong> mit derenselben reinen,<br />

auf der Obern Seiten aber an E. Edl. Hoch- <strong>und</strong> Wohlweisen Raths zu St.<br />

Annabergk Flößgraben, unten am Gräntzbach stoßen, wie auch freyen<br />

mahlen, Backen <strong>und</strong> Waßerlauff, sambt allen was daran Wandt, Band-<br />

Erd- Nied <strong>und</strong> Nagelfest ist, wie auch allen darauf haftenden Gerichts-<br />

<strong>und</strong> Gerechtigkeiten, wie solche sein Groß Vater Nicol Hennerling<br />

[statt: H<strong>im</strong>merlich] <strong>und</strong> deßen Antecessores beseßen, genützet <strong>und</strong><br />

gebrauchet, oder aber hätten nutzen <strong>und</strong> gebrauchen mögen, seinem<br />

Schwager Zacharias Horn, Inwohnern am Beerenstein, Erb- <strong>und</strong><br />

Eigenthümlichen, vor <strong>und</strong> umb Sechs H<strong>und</strong>ert Fünff <strong>und</strong> Siebenzig<br />

Gülden, gantzer Kauff- <strong>und</strong> Haupt-Summa alß 258 f zum Angelde, <strong>und</strong><br />

12 f jährliche [Blatt 281 b:] Nachzahlung Michaelis 1699 den Anfang zu<br />

machen, <strong>und</strong> so fort biß Zu endlichen Abtrag zu continuiren, Versteuert<br />

hier nechst S. Königl. Maist. in Pohlen, <strong>und</strong> Churfürstl. Durchl. zu<br />

Sachßen Unsern allergnädigsten Herrn Järlich 40 gangbare Steuer ß0:,<br />

E. Edl. Hoch- <strong>und</strong> Wohlweisen Rath zu St. Annabergk, alß Erb- Lehn-<br />

<strong>und</strong> Gerichtsherrn <strong>die</strong>ses Orthes 10 gl wegen des Waßerlauffes, 5 gl<br />

M<strong>und</strong>geld, <strong>und</strong> 2 Tage Sensenfrohn, zu Pfarrgeldt <strong>und</strong> andern Abgaben<br />

aber, giebt er iedesmahl so viel als 2 Garten-Häußlein am Beerenstein<br />

geben; So hat auch Käuffer besage der Alten Lehn <strong>und</strong> des Vertrages <strong>im</strong><br />

Gelben Beerensteinischen Gerichts-Buch Fol. 51 macht, Sechs Kühe<br />

frey <strong>und</strong> ungehindert auf Christoph Ästels Huthweyde Zutreiben, <strong>und</strong><br />

Zwo Kühe gegen jährlichen Abtrag 12 gl von irden Stücke, inzwischen<br />

soll besagte Mühle sambt ihren pertinentien für <strong>die</strong> rückständigen<br />

unbetagten TagZeit Gelder biß zu deren allen Abtrag <strong>und</strong> endlichen<br />

1 Gerichtsbuch Annaberg Nr. 64, Blatt 281 ff<br />

23


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

24<br />

Bezahlung denen alten Erben <strong>und</strong> anderen darauf zu fordern habenden<br />

Creditoren Zum würcklichen Unterpfand krafft <strong>die</strong>ses stehen <strong>und</strong><br />

hafften. Und weilen nun beyderseits Contrahenten mit <strong>die</strong>ser<br />

Kauffhandlung zufrieden <strong>und</strong> weiter nichts zu erinnern gewesen, haben<br />

sie zu mehrer Bestätigung desselben nicht allein 4 gl pro arr...a gegeben,<br />

solte aber Käuffer über lang oder kurtz <strong>die</strong>se Mühle wiederumb<br />

verkauffen wollen, oder müßen, so [Blatt 282:] will Er so wohl<br />

Verkäuffern alß auch denen andern Großerischen Erben krafft <strong>die</strong>ses<br />

den Anboth oder Vorkauff verstattet <strong>und</strong> eingeräumet haben; Sonsten<br />

aber haben beyde theils allen <strong>und</strong> idsen in Rechten gegründeten<br />

Ausflüchten sie mögen Nahmen haben oder <strong>durch</strong> Menschen Sinn oder<br />

Witz erdacht werden, wie sie wollen, gleich alß ob <strong>die</strong>selben<br />

ausdrücklich <strong>und</strong> specifice anhero gesetzet wären, wohlbedächtig<br />

abgesaget, auch dar bey beständig zu verharren versprochen, <strong>und</strong> umb<br />

Obrigkeitlicher Confirmation <strong>und</strong> Ratification <strong>die</strong>ses Kauffes<br />

angesuchet, welchen ihren Suchen denn auch statt gegeben, hierauff<br />

von Verkäuffern <strong>die</strong> Lehn über der Verkaufften Mühle <strong>und</strong><br />

Zugehörungen aufgelaßen, Käuffern hingegen <strong>die</strong>selbe von den<br />

regierenden Herrn Bürgermeister hinwieder gereichet, <strong>und</strong> also <strong>die</strong>ser<br />

Kauff von Obrigkeitswegen ratifiziret <strong>und</strong> confirmiret, auch in das<br />

Beerensteiner Gerichts-Buch Fol. 281 eingetragen worden. So<br />

geschehen zu St. Annabergk, den 13. July, Anno 1698.<br />

Conrad Kölbel<br />

p.t. Stadt u. G. Schreiber


Personenregister<br />

Adler, Georg 20<br />

Auerbach, Georg 6<br />

Bach, Christian Gottlob 20<br />

Bach, Christian Wilhelm 20<br />

Bach, Johann Christoph 20<br />

Barthel, Fabian 5<br />

Barth, Daniel 15<br />

Barth, Johann Benjamin 15<br />

Barth, Johann Christian 15<br />

Beyer, Gregor 16<br />

Beyer, Wolf 19<br />

Buchhe<strong>im</strong>, Georg Carl 20<br />

Dietrich, Paul 9; 14<br />

Drechßler, Johann Christoph 19; 20<br />

Drechsler, Zacharias 13<br />

Engelmann, Anna Maria 11<br />

Engelmann, Ernst 11<br />

Estel, Christoph 5; 9; 15; 23<br />

Estel, Elisabeth 5<br />

Ficker, Carl Friedrich 21<br />

Francke, George 10<br />

Gehler, Christian Gotthilf 20<br />

Große, Anna Catharina 9<br />

Große, Anna Dorothea 9<br />

Große, Anna Justina 9<br />

Große, Anna Margaretha 9<br />

Große, Johann Christian 9<br />

Große, Johann Christoph 9; 23<br />

Große, Maria Elisabeth 9<br />

Großer, Christoph 3; 8<br />

Großer, Johann 8<br />

Großer, Margaretha 8<br />

Großer, Maria Magdalena 9<br />

Gruner, Benjamin 20<br />

Hegewald, Hans 10<br />

Hempich, Balzer 4; 5; 7<br />

Hempich, Hans 4; 5<br />

Hempich, Jacob 4; 5<br />

Hempich, Johannes 4<br />

Anhang<br />

25


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

26<br />

Hempich, Samuel 4; 5<br />

Heß, Alma Klara 21<br />

H<strong>im</strong>merlich, Anna Maria 8<br />

H<strong>im</strong>merlich, Nickel 6; 7; 8; 9; 23<br />

H<strong>im</strong>merlich, Regina 7<br />

Horn, Zacharias 9; 10; 23<br />

Hoyer, Christoph 6<br />

Hoyn, Christoph 10<br />

Illing, Christian Carl 21<br />

Illing, Christiane Caroline 21<br />

Illing, Hans 10<br />

Illing, Johann Christian 21<br />

Illing, Sophia Concordia 21<br />

Jähn, Gottfried 15<br />

Karl IV., Kaiser 16<br />

Klotz, Auguste Lina 21<br />

Kölbel, Conrad 23<br />

Küttner, Christoph 10; 12<br />

Küttner,Elias 3; 12; 13<br />

Küttner, Georg 12; 13<br />

Küttner, Hans 12; 13<br />

Lang, Tobias 8<br />

Lauterbach, Wolfgang 9<br />

Lehmann, Christian 3<br />

Lötzsch, Augustinus 17; 19<br />

Lötzsch, Balthasar 17<br />

Lötzsch, Cornelius 19<br />

Lötzsch, Elias 17<br />

Lötzsch, Georg 17<br />

Lötzsch, Jeremias 17; 19<br />

Lötzsch, Jorge 16<br />

Lötzsch, Paul 16<br />

Lötzsch, Peter 16; 17<br />

Mittelbach, Erasmus 7; 10<br />

<strong>Müller</strong>, Anna Maria 14<br />

<strong>Müller</strong>, Elisabeth 14<br />

<strong>Müller</strong>, Gabriel 5; 9<br />

<strong>Müller</strong>, Hans 8<br />

<strong>Müller</strong>, Heinrich 14<br />

<strong>Müller</strong>, Justina 14<br />

<strong>Müller</strong>, Lorenz 3; 9; 13; 14; 23<br />

<strong>Müller</strong>, Paul 5; 7<br />

<strong>Müller</strong>, Zacharias 5; 14<br />

Nießmann, Gotthilf 20


Öser, Ambrosius 7<br />

Ott, Magdalena 13<br />

Päßler, Christoph 8<br />

Päßler, Maria 10<br />

Raab, Christoph 9<br />

Rebentisch, Andreas 6<br />

Rebentisch, Hans 20<br />

Ries, Adam 21<br />

Rudolph, Anna Margaretha 14<br />

Rudolph, Caspar 15<br />

Röhling, Hans 6<br />

Scharschmidt, Georg 14<br />

Schlegel, Bernhard 7<br />

Schmiedel, Heinrich 9<br />

Schmiedel, Michael 8; 10<br />

Schneider, Christian Gotthilf 21<br />

Schneider, Christoph 7<br />

Schneider, Georg 14<br />

Schreiber, Christine 15<br />

Schreiber, Friedrich 10; 13; 14<br />

Schreiber, Gabriel 9<br />

Schreiber, Hans 14<br />

Schreiber, Johann 15<br />

Schreiber, Samuel 12; 14; 15<br />

Schubert, Andreas 4;5; 7<br />

Schubert, Christoph 21<br />

Schubert, Georg 21<br />

Schubart, Salome 5<br />

Schumann, August 24<br />

Schwander, Andreas 20<br />

Schwander, Georg 17<br />

Schwenderlein, Paul 16<br />

Seidel, Dorothea 3; 4<br />

Seidel, Matthes 3; 4; 5<br />

Seltmann, Paul 10<br />

Sieghart, Erhardt 7<br />

Spindler, Caspar 12<br />

Spindler, Samson 12<br />

Stempel, Christoph Ernst 11<br />

Styrba, Peter 7<br />

Sturm, Jacob 7<br />

Süß, Christian Gottlieb 21<br />

Süß, Friedrich Oskar 21<br />

Süß, Max Paul 21<br />

Anhang<br />

27


5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />

28<br />

Süß, Paul Werner 21<br />

Süß, Wilhelm Moritz 21<br />

Thanhorn, Hans 3; 12; 13<br />

Türcken, Friedrich 7<br />

Türcken, Katharina 7<br />

Wagner, Philippus 16<br />

Wegner, Hans 6; 7<br />

Wegner, Ilgen 6<br />

Wegner, Maria 6<br />

Wegner, Th<strong>im</strong>otheo 6<br />

Wegner, Walpurgis 6<br />

Wild, Barbara 7<br />

Wild, Clement 7<br />

Wild, Hans 7<br />

Z<strong>im</strong>mermann, Maria 11<br />

Z<strong>im</strong>mermann, Sigm<strong>und</strong> 11<br />

Quellen zum 1. Artikel<br />

1 [GB 63, Bl. 45]<br />

2 [GB 63, Bl. 96]<br />

3 [GB 63, Bl. 137]<br />

4 [GB 63, Bl. 140]<br />

5 [GB 63, Bl. 196]<br />

6 [Stadtarchiv Annaberg-Buchholz, Urk<strong>und</strong>enbuch, 2. Bd. Bl. 150]<br />

7 [Stadtarchiv Annaberg-Buchholz, Loc. I 6 a]<br />

8 [GB 63, Bl. 117]<br />

9 [GB 63, Bl. 123 u. 130]<br />

10 [GB 63, Bl. 148]<br />

11 [GB 63, Bl. 149 ff]<br />

12 [GB 63, Bl. 167]<br />

13 [GB 63, Bl. 176]<br />

14 [GB Annaberg 64, Bl. 84]<br />

15 [GB Annaberg 64, Bl. 124ff]<br />

16 [GB Annaberg 64, Bl. 128]<br />

17 [GB 63, Bl. 281 ff]<br />

18 [GB Annaberg 63, Bl. 529]<br />

19 [GB Annaberg 64, Bl. 86]<br />

20 [GB 63, Bl.20 b]<br />

21 [GB 63, Bl. 104]<br />

22 [Stadtarchiv, Copialbuch Vol. I, Bl. 54]<br />

23 [GB 64, Bl. 251]<br />

24 [GB 63, Bl. 182]<br />

25 [GB 63, Bl. 183]<br />

26 [GB 63, Bl. 183 b]<br />

27 [GB Amt Annaberg Nr. 183, Stahlberger Kaufbuch 1696 - 1744, Bl. 1]

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