Mühlen und Müller im oberen Erzgebirge - Streifzüge durch die ...
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5. Obererzgebirgischer Genealogentag<br />
12<br />
Mühlstatt. Aus den Akten geht leider nicht hervor, in welchem Sinne <strong>die</strong><br />
Thanhorns seine, des Küttners Vorfahren waren. 1576 wird noch Hans<br />
Thanhorn in den Steuerlisten genannt, seit 1589 aber Hans Küttner.<br />
Die Mühlstatt kaufte 1615 der Sohn Georg Küttner für nur 10 Gulden<br />
[21]; zur Mühlstatt gehört der Wassergraben <strong>und</strong> ein freier Fahrweg<br />
über des Vaters Hans Küttners Gut. Georg erbaute dann auch eine Mühle<br />
daselbst. Sie war zumindest 1617 fertig, denn in <strong>die</strong>sem Jahr beschwerte<br />
sich Caspar Spindler zu Weipert bei Hauptmann Samson Spindler zu<br />
Preßnitz über Georg Küttner wegen dessen neuerbauter Mahlmühle <strong>und</strong><br />
den dafür in den Grenzbach gesetzten Wehrs für den Mühlgraben. Die<br />
Klage wurde abgewiesen, da den Küttnern der Bau der Mühle erlaubt sei<br />
<strong>und</strong> der Küttner vom Bergamt den ganzen Wasserlauf einschließlich der<br />
alten Pochstätte aufgenommen habe. [22]<br />
Das alte Küttnersche Gut erwarb später, 1633, sein Bruder Elias von den<br />
Miterben für 850 Gulden. Dabei wurde festgelegt, daß der<br />
Wassergraben von beiden Brüdern je zur Hälfte erhalten werden soll.<br />
Die Geschäfte scheinen gut gegangen zu sein, denn 1636 bereits kaufte<br />
Georg Küttner <strong>und</strong> sein Vetter Christoph <strong>die</strong>ses Gut für 770 Gulden von<br />
ihren Miterben. Georg Küttner war auch mehrere Jahre<br />
Gerichtsschöppe.<br />
Die Mühle übernahm dann 1646 Georg Küttners Sohn Elias. Er kaufte<br />
sie für 192 Gulden. Zur Mühle gehörten ein Wassergraben, ein Fahrweg<br />
über Christoph Küttners Gut, um zu seiner Mühle fahren zu können, ein<br />
Teich <strong>und</strong> ein Feld. Der Käufer mußte sich dem Rat zu Annaberg<br />
gegenüber verpflichten, sein Wassergrabenwasser - wenn von Nöten -<br />
zur Holzflöße auf dem Flößgraben in Frühjahr freizugeben <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Mühle stillzulegen.<br />
Wir befinden uns am Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Geschäfte gingen offensichtlich schlecht, denn schon 1651<br />
verkaufte Elias den einen der beiden Mahlgänge an Samuel Schreiber<br />
für 5 Taler <strong>und</strong> für Holz für ein neues Wasserrad. Elias hatte eine überaus<br />
große Familie; aus drei Ehen hatte er 16 Kinder zu nähren <strong>und</strong> zu<br />
erziehen.<br />
Im Jahre 1685 mußte Elias vor dem Rat der Stadt Annaberg als dem<br />
Lehnherrn bekennen, daß er wegen der schlechten Geschäfte seinen<br />
Verpflichtungen aus verschiedenen Steuergefällen nicht nachkommen<br />
könne. Die schuldigen 70 Gulden erhält er vom Rat geliehen gegen<br />
landesübliche Verzinsung. Er muß dafür Mühle <strong>und</strong> sein ¼ -Hufengut<br />
zum Pfand setzen. 1687 schließlich vermag er <strong>die</strong> Mühle nicht mehr zu