CLUBGesichter - GT Angebote
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Gelesen und gesehen<br />
Lektüre für Verzweifelte<br />
EAGLE-Autor Sven Holle hat den Winter genutzt, um einen Blick<br />
in die neusten Titel der immer größer werdenden Golfbibliothek<br />
zu werfen. Hier eine kleine Auswahl seiner Entdeckungen.<br />
Wen didaktisch durchdachte Themeneinfärbungen, Begleitvideos<br />
und Ähnliches nicht wirklich weitergebracht haben,<br />
für den ist „Endlich einstellig“ vielleicht die richtige Lektüre. Was<br />
sich wie ein weiterer ambitionierter Titel aus dem Regal der Lehrbücher<br />
anhört, ist in Wahrheit genau das Gegenteil: Der gelungene<br />
Versuch, das ehrgeizige bis verzweifelte Streben des alternden<br />
Spielers nach dem Golfglück satirisch zu dokumentieren.<br />
Eugen Pletsch macht das zumeist sehr witzig (wenn sich der<br />
Besuch beim Arzt wie selbstverständlich in eine Therapiestunde für dessen Slice-<br />
Depression verwandelt), immer präzise beobachtend (wenn er den „schlechten<br />
Charakter“ der ihn immer wieder ausbremsenden kleinen Straße zu seinem Golfclub<br />
analysiert) und mit einer gehörigen Portion Selbstironie (wenn er in den Logbucheinträgen<br />
am Ende mancher Kapitel seine golfsportlichen Leistungen schonungslos<br />
dokumentiert).<br />
Spätestens als im Fieberwahn die Weisheit nur so auf ihn einprasselt („Du setzt<br />
deinem Golfspiel einen Termin? Das ist, als würdest du der Evolution einen Termin<br />
setzen“), ahnt man, warum Pletsch seinem Werk den Untertitel „Die Kunst des Scheiterns“<br />
gegeben hat. Und dass ihm damit vielleicht sogar ein viel besseres Lehrbuch<br />
gelungen ist als manch anderem „professionellen“ Autor.<br />
Fazit: nicht nur 256 Seiten gute Unterhaltung – auch ein hilfreicher Denkanstoß für so<br />
manchen Golfverzweifelten.<br />
Endlich einstellig! Eugen Pletsch. Kosmos-Verlag. ISBN 978-3-440-12098-9. 16,95<br />
Euro.<br />
anleitung für anfänger<br />
Wer mit dem Golfen anfängt, hat wirklich genug um die<br />
Ohren. Hilft es da noch, ein Buch zu lesen? Dieses hier<br />
hat zumindest gute Chancen. „Die Golf Platzreife“ ist ein gut<br />
strukturiertes, mit 209 Abbildungen optisch ansprechendes<br />
und nicht mit Randinformationen überfrachtetes Hilfsmittel.<br />
Die entscheidenden Basics sind auf übersichtlichen Schautafeln<br />
zusammengefasst – drei davon findet man sofort im<br />
Aufklappcover. So kann man auch später immer wieder schnell<br />
sein Wissen punktuell auffrischen.<br />
Am Ende jedes Kapitels gibt es eine kompakte Zusammenfassung, ein übersichtlicher<br />
Farbcode hilft dem Leser beim Navigieren durch die Themengebiete. Immer<br />
wieder sind kleine „Merkzettel“ mit kurzen, meist ziemlich nützlichen Tipps auf den<br />
Seiten untergebracht. Zum Abschluss klärt ein verständlicher Theorieteil samt Test<br />
die wichtigsten Regel- und Etikettefragen.<br />
Und nach der Platzfreigabe muss das Buch nicht unbedingt im Regal verstauben:<br />
Die Golfgrundlagen werden so kompakt und anschaulich dargestellt, dass auch der<br />
kriselnde Handicapper ruhig mal einen Blick hineinwerfen kann.<br />
Fazit: ein gelungenes Praxisbuch, das den Golfnovizen zwar sicher nicht ganz allein zur<br />
Platzreife bringt – aber die Zeit bis dahin durchaus verkürzen kann.<br />
Die Golf Platzreife – Spielpraxis, Regeln und Prüfungsvorbereitung.<br />
Christian Lanfermann und Javier Lopez Gonzales.<br />
Kosmos-Verlag. ISBN 978-3-440-11609-8. 16,95 Euro.<br />
Leitfaden für Lernwillige<br />
Einfach gutes Golf“ – das hört sich für<br />
den bemühten Wochenendgolfer erst<br />
einmal widersprüchlich, vielleicht sogar ein<br />
wenig provokant an. Und wenn es denn so<br />
einfach wäre mit dem guten Golf, dann hätte<br />
Bernd H. Litti auch sicher nicht diese 160<br />
großformatigen Seiten mit 181 Abbildungen<br />
samt korrespondierender DVD produziert.<br />
Das Konzept ist stimmig. Buch und DVD<br />
verweisen durch einfache<br />
Symbole auf die entsprechende<br />
Stelle im jeweils<br />
anderen Medium. Die<br />
Kapitel des Buches sind<br />
verschiedenfarbig gekennzeichnet<br />
– und die Golfer<br />
auf den Bildern in Buch<br />
und Film sortieren sich<br />
sogar per Polohemd-Farbe<br />
in diese Aufteilung ein.<br />
Die Richtung wird schon<br />
im Vorwort festgelegt: Beschränkung auf das<br />
Wesentliche. Als Trainingshilfen werden nur<br />
Schläger, Tees oder Bälle eingesetzt.<br />
Sehr angenehm ist, dass Litti nicht nur an<br />
den entscheidenden Stellen die wichtigsten<br />
Aussagen noch einmal kurz zusammenfasst<br />
– er lässt mit seiner „Ampel“ (Rot: geht gar<br />
nicht, Gelb: kann man so machen, Grün: so<br />
sollte es sein) auch Abweichungen von der<br />
Idealvorstellung zu. Das begrenzt vielleicht<br />
das Frustpotenzial, weil der Leser so an ein<br />
bisschen weniger Komponenten seines bereits<br />
mühsam erlernten Golfspiels herumbasteln<br />
muss.<br />
Auf dieses Buch-DVD-Konzept muss<br />
man sich dennoch einlassen. Wer das konsequent<br />
und geduldig tut, sollte auf jeden<br />
Fall kein schlechterer Spieler werden.<br />
Fazit: sicher kein Anfängerbuch, aber ein<br />
gut strukturierter Leitfaden für den lern- und<br />
arbeitswilligen Golfer.<br />
Einfach gutes Golf.<br />
Bernd H. Litti. Kosmos-Verlag.<br />
ISBN 978-3-440-12109-2. 29,90 Euro.<br />
SVEn HoLLE (38) …<br />
... ist Ressortleiter Lokales der<br />
„Neuen Presse“ in Hannover. Handicap: 9