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Funktionaler Grammatikunterricht - Institut für deutsche Sprache und ...

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8. Schluss<br />

Der Beitrag sollte das für einen funktionalen <strong>Grammatikunterricht</strong> nötige Wissen im<br />

Ansatz bereitstellen. Umsetzung <strong>und</strong> Einbettung in größere Zusammenhänge (kommunikative<br />

Gattungen, Gesprächsarten etc.) konnten nur angedeutet werden. Dass in<br />

der Gr<strong>und</strong>schule spielerisch-intuitiv angesetzt werden muss <strong>und</strong> erst Vorformen von<br />

Reflexion möglich sind, versteht sich. In der Sek<strong>und</strong>arstufe ist der Übergang zur<br />

Sprachreflexion möglich. Entdeckendes Lernen - wie von Menzel (1999) propagiert -<br />

ist der beste Weg, aber er kann nicht voraussetzungslos beschritten werden. Die Kategorien<br />

selbst lassen sich nicht einfach oder gar theoriefrei aus Sprachmaterial gewinnen.<br />

Die bekannten grammatischen Proben führen nicht automatisch zum Ziel; sie<br />

müssen intelligent - im Blick auf Funktion <strong>und</strong> Bedeutung - eingesetzt werden. Zu einer<br />

Kategorie gehört, was eine spezifische Funktion erfüllt, die es zu verstehen gilt.<br />

Erst ein Funktionsverständnis macht Sprachbetrachtung interessant.<br />

<strong>Funktionaler</strong> <strong>Grammatikunterricht</strong> behandelt Formen immer im Blick auf ihre Funktion<br />

im sprachlichen Handeln. In der Funktion wird deutlich, wofür die Formen da sind.<br />

Solcher Unterricht bewahrt vor sinnentleertem Kategoriendrill, vor mechanischem Arbeiten<br />

mit operationalen Verfahren <strong>und</strong> vor oberflächlicher Integration mit kommunikativen<br />

Aspekten. Grammatik - so verstanden - ist nützlich für das Schreiben <strong>und</strong><br />

Formulieren, für die Textarbeit, die Behandlung mündlicher Kommunikation <strong>und</strong> erste<br />

Einsichten in den Bau von <strong>Sprache</strong>n. Das Kriterium der Funktion ermöglicht auch einen<br />

sprachenvergleichenden Zweitsprachunterricht, den wir heute so dringend brauchen.<br />

9. Anhang: Die wichtigsten Wortarten im Überblick<br />

Wortarten gliedern den Wortschatz nach Kriterien von Form <strong>und</strong> Funktion der Wörter.<br />

Für <strong>Sprache</strong>n wie das Deutsche mit reicher Flexion bietet sich an, die Morphologie<br />

als Kriterium der Unterscheidung zu nehmen: Substantive werden dekliniert,<br />

Verben konjugiert, Adjektive gesteigert. Im Chinesischen haben wir keine Flexion,<br />

da brauchen wir andere Merkmale. Inhaltliche Bestimmungen sind meist vage. Besser<br />

sind funktionale Charakteristika. Was ist der Zweck von Wörtern einer Art, was<br />

wird mit ihnen getan, welche Prozeduren realisieren sie?<br />

Eine Ordnung der elementaren Mittel unter funktionalem Aspekt bietet das Konzept<br />

von Feldern <strong>und</strong> Prozeduren. Ehlich (2000) hat es im Anschluss an Bühler systema-<br />

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