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Alles Gute für Ihre Genesung! - Klinikverbund Südwest Gmbh

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<strong>Alles</strong> <strong>Gute</strong> <strong>für</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Genesung</strong>!<br />

Wenn Sie aber nach dem Krankenhausaufenthalt zu Hause noch weiterhin Hilfe<br />

benötigen, ist die Diakonie-Sozialstation vor Ort <strong>für</strong> Sie da.<br />

Unsere Mitarbeiter beraten Sie bereits im Krankenhaus wie es zu Hause weitergehen kann<br />

und leiten notwendige Vorbereitungen ein.<br />

Die Diakonie-Sozialstationen in den Landkreisen Böblingen, Calw und der Stadt Gerlingen<br />

sind verläßliche Partner und kooperieren mit dem <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>.<br />

Die Diakonie- Sozialstationen in <strong>Ihre</strong>r Region<br />

bieten bzw. vermitteln umfassende Hilfe und Unterstützung <strong>für</strong> Sie daheim.<br />

� Pflege und Betreuung kranker und schwerkranker Menschen � Krankenpflege � Altenpflege<br />

� Pflegerische Anleitung und Beratung <strong>für</strong> Angehörige � Nachtwachen � Kurzzeitpflege � hauswirtschaftliche Versorgung<br />

� Wohnungsreinigung � Familienpflege � Nachbarschaftshilfe � Hausnotruf � stundenweise Betreuung � 24-Stunden-Betreuung<br />

� Kontaktpflege/-anrufe � Betreutes Wohnen � Betreuung <strong>für</strong> Menschen mit demenzbedingten Einschränkungen � Besuchsdienste<br />

� Gesprächskreis <strong>für</strong> pflegende Angehörige � Krankenpflegekurse � Hospizarbeit � Essen auf Rädern/Mittagstisch<br />

Zentrale Hotline 0180 524 6378<br />

14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

fast täglich informieren die Medien über Themen aus dem Gesundheitswesen.<br />

Es werden dessen Entwicklung und die Bezahlbarkeit<br />

diskutiert, neue Operations- und Behandlungsmethoden vorgestellt,<br />

es geht um die Qualität von medizinischer Behandlung und<br />

Betreuung und deren Kontrolle. Sie bekommen zahlreiche Tipps,<br />

um sich gesund zu halten oder erfahren Neues über aktuelle<br />

medizinische Techniktrends und vieles mehr. Sie, die Patienten, sind<br />

gut informiert. Was kann ein Patientenmagazin, wie IMPULSE, bei<br />

dieser Fülle an täglichen Informationen <strong>für</strong> Sie darüber hinaus noch<br />

bieten?<br />

Unser Anliegen ist es, Ihnen das Leistungsspektrum unserer fünf<br />

Regionalkrankenhäuser an den sechs Standorten Böblingen,<br />

Calw, Herrenberg, Leonberg, Nagold und Sindelfingen in seiner<br />

gesamten Vielfalt vorzustellen. Wir möchten Ihnen am Beispiel<br />

zeigen, wer an unseren Kliniken welche medizinischen und pflegerischen<br />

Leistungen oder Serviceangebote <strong>für</strong> Sie erbringt, welche<br />

Behandlungs- und Operationsmethoden wir in unseren Häusern<br />

anwenden, welche Qualitätsstandards gelten und ständig weiterentwickelt<br />

werden. Unser dreimal jährlich erscheinendes Patientenmagazin<br />

ist deshalb nicht nur ein aktuelles Orientierungs- und<br />

Informationsmedium, sondern zugleich auch ein Nachschlagewerk<br />

zum medizinischen Angebot des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong>. Wir<br />

legen deshalb <strong>für</strong> Sie auch immer die bisherigen IMPULSE-<br />

Magazine aus.<br />

In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Kooperation<br />

zwischen niedergelassenen Ärzten und unseren Regionalkrankenhäusern<br />

im Interesse einer optimalen individuellen Behandlung des<br />

Patienten. Wir stellen Ihnen das Projekt „Renovierung der Pflegegruppen“<br />

vor, berichten über die Arbeit der Seelsorge, über<br />

die Frauenklinik in Böblingen mit ihrem Perinatalzentrum, das zu<br />

den größten in Baden-Württemberg gehört, und über die Klinik<br />

<strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin. Hinzu kommen Artikel aus den<br />

chirurgischen und orthopädischen Kliniken in Calw, Herrenberg,<br />

Leonberg, Nagold und Sindelfingen und vieles mehr.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihr Dr. Gunther K. Weiß<br />

Geschäftsführer<br />

3


Kliniken Böblingen<br />

Kliniken Sindelfingen<br />

Krankenhaus Herrenberg<br />

INHALT<br />

4<br />

3 EDITORIAL<br />

4 INHALT<br />

TITELTHEMA<br />

12 Die Frauenklinik in<br />

Böblingen<br />

18 Kinder- und Jugendmedizin<br />

auf hohem Niveau<br />

TOPTHEMA<br />

6 „Leben und leben lassen“<br />

Kooperationen mit niedergelassenen<br />

Ärzten<br />

10 Umstrukturierung schafft<br />

Freiräume<br />

Modernisierte Pflegegruppe<br />

Herrenberg<br />

LEXIKON<br />

15 Eisenmangel: Nicht nur ein<br />

Frauenproblem<br />

PARTNER<br />

16 Der Nachwuchs –<br />

gesund oder nicht?<br />

Chromosomendiagnostik<br />

21 Ein neuer Partner –<br />

das Therapiezentrum<br />

in Sindelfingen<br />

<strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />

Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />

Kliniken Sindelfingen<br />

Kliniken Böblingen<br />

Reha-Klinik Böblingen<br />

Krankenhaus Herrenberg<br />

30 Im Trend<br />

Ambulantes Operieren<br />

38 Seelsorge ist Beziehung<br />

40 Und was wird dann mit mir?<br />

Neu aufgelege Partnerschaft<br />

Diakonie<br />

BERICHT AUS<br />

22 ... dem Klinikum<br />

Sindelfingen-Böblingen<br />

Gemeinsam gegen<br />

bösartige Tumore<br />

25 ... Nagold<br />

Psychoonkologie –<br />

was ist das?<br />

28 ... Herrenberg<br />

Urodynamik jetzt auch als<br />

ambulantes Angebot<br />

34 ... Leonberg<br />

Rat und Tat<br />

Das Gefäßzentrum<br />

41 ... Calw<br />

Herzkatheterlabor hat sich<br />

bewährt<br />

46 ... Nagold<br />

Schonendes Operations-<br />

Verfahren<strong>für</strong> Schilddrüsen<br />

47 ... Nagold<br />

Über drei Jahrzehnte eine<br />

steigende Erfolgskurve<br />

Zur besseren Orientierung haben die Standorte und verbundübergreifenden<br />

Einrichtungen Farbsymbole:<br />

Krankenhaus Leonberg<br />

Kreiskrankenhaus Calw<br />

Kreiskrankenhaus Nagold<br />

Service GmbH Schwarzwald<br />

Therapiezentrum gemeinnützige<br />

GmbH im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>


INHALT<br />

FOKUS MEDIZIN<br />

26 „Damit einem nichts an die<br />

Nieren geht“<br />

Die Nephrologie<br />

29 Divertikulitis – die<br />

unbekannte Volkskrankheit<br />

48 Wenn das Kniegelenk zum<br />

Problemfall wird<br />

50 Bewährtes Doppel in der<br />

Klinik <strong>für</strong> Chirurgie<br />

52 Technik, die begeistert<br />

Knieendoprothetik mit<br />

Navigation<br />

INTERVIEW<br />

32 Dr. Wolfgang Heinz<br />

Bewährtes fortsetzen und<br />

Neues einführen<br />

SERVICE<br />

36 Dienst am Patienten<br />

und am Kollegen<br />

Die Service GmbH<br />

Impressum<br />

IMPULSE<br />

Herausgeber: <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> GmbH<br />

Verantwortlich:<br />

Dr. Gunther K. Weiß, M.Sc., Geschäftsführer<br />

Barbara Koch, Unternehmenskommunikation<br />

Redaktion: Gabriele Liebscher, Ursula Kächele<br />

Art Direktion: freework Grafik-Design, Asperg<br />

Anzeigen: Diana Hiesinger<br />

Druck: Druckerei Mack GmbH, Schönaich<br />

Bildquellen: pixelio, fotolia, photocase/Gerti G.,<br />

istockphoto, Rafael Krötz, Peter-Michael Petsch,<br />

Hans Siedann, Thomas Bischof, Thomas Fritsch,<br />

Angela Körner-Armbruster, Gabriel Holom, Redaktion<br />

IMPULSE erscheint dreimal im Jahr.<br />

Das Patientenmagazin ist kostenlos.<br />

GÜTESIEGEL<br />

42 Der Count-down läuft ...<br />

Zertifikat babyfreundliches<br />

Krankenhaus<br />

44 Wie muss das Kind den<br />

Kopf verdrehen?<br />

Geburtshilfe-Seminare <strong>für</strong><br />

Medizinstudenten<br />

PANORAMA<br />

53 Krimidreh Undercover<br />

in Leonberg<br />

REPORTAGE<br />

54 Einsatz in Peru<br />

Medizinische Eindrücke aus<br />

den Anden<br />

FORUM<br />

57 Veranstaltungskalender<br />

59 Kompass<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

Arthur-Gruber-Straße 70<br />

71065 Sindelfingen<br />

Tel.: 07031 98-11072<br />

Fax: 07031 98-19071<br />

E-Mail:<br />

unternehmenskommunikation<br />

@klinikverbund-suedwest.de<br />

www.klinikverbund-suedwest.de<br />

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit verwendet<br />

die Redaktion Begriffe wie z. B. Patienten und<br />

Besucher geschlechtsneutral. Natürlich sind<br />

immer Patientinnen und Patienten, Besucherinnen<br />

und Besucher gemeint.<br />

5<br />

Krankenhaus Leonberg<br />

Kreiskrankenhaus Calw<br />

Kreiskrankenhaus Nagold<br />

Reha-Klinik Böblingen


TOP T H EMA | L EBEN UND LEBEN L A SSE N<br />

6


TOPTHEMA | LEBEN UND LEBEN LASSEN<br />

»Leben und<br />

leben lassen«<br />

lautet die Devise<br />

Gehen in der Biologie zwei Lebewesen eine <strong>für</strong><br />

beide Seiten nützliche Zweckgemeinschaft ein,<br />

nennt man das Symbiose. Exakt das ist es, was<br />

der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> anstrebt, wenn er<br />

den niedergelassenen Ärzten künftig stärker<br />

Kooperationen anbietet. Ein spannendes Thema<br />

auf einem von Spannungen nicht ganz freien<br />

Gesundheitsmarkt. Hans Siedann sprach <strong>für</strong><br />

IMPULSE mit Geschäftsführer Dr. Gunther Weiß.<br />

Herr Dr. Weiß, Politik und Gesetzgeber<br />

versuchen medizinische Dienstleistungen<br />

günstiger zu machen. Das läuft auf eine<br />

Bevorzugung ambulanter Versorgung<br />

durch niedergelassene Ärzte hinaus – zu<br />

Lasten stationärer Aufenthalte. Werden<br />

Kliniken dadurch selbst zum Patienten?<br />

Hier entsteht tatsächlich ein Konfliktverhältnis.<br />

Der Gesundheitsmarkt wächst enorm – vor<br />

allem durch die höhere Lebenserwartung der<br />

Menschen. Der Finanztopf wächst jedoch nicht<br />

im selben Verhältnis mit. Das heißt, dass alle<br />

am Tisch sitzen und vom Kuchen etwas haben<br />

und satt werden wollen; dieser wird aber nicht<br />

größer werden und die einzelnen Stücke eher<br />

schmaler. In so einer Situation ist es angebracht,<br />

aufeinander zuzugehen und nach Formen einer<br />

Zusammenarbeit zu suchen. Deshalb haben<br />

wir uns – wie viele andere Krankenhäuser und<br />

Krankenhaus-Verbünde auch – entschlossen, mit<br />

den niedergelassenen Ärzten enger in Kontakt zu<br />

treten. Wir wollen Formen der Zusammenarbeit<br />

finden, die zu beiderseitigem Nutzen sind.<br />

Haben Sie ein Beispiel da<strong>für</strong>?<br />

Seltene, aber komplizierte Krebserkrankungen<br />

können wir durch langjährige Erfahrung, entsprechende<br />

Fachmediziner und geschultes Pflegepersonal<br />

sowie spezielle Medikamente sehr<br />

gut behandeln. Wir lasten zudem das Personal,<br />

die erforderlichen Geräte und Räume besser aus.<br />

Ein niedergelassener Arzt kann bestens auf unsere<br />

Infrastruktur zurückgreifen. Das ist ein Beispiel,<br />

von dem beide Seiten zum Vorteil der Patienten<br />

profitieren.<br />

7<br />

Dr. Gunther Weiß,<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Klinikverbund</strong><br />

<strong>Südwest</strong>


T O P T H EMA | L EBEN UND LEBEN L A SSE N<br />

Gesundheit und ihre Kosten. Es wird augenblicklich<br />

viel über Wirtschaftlichkeit<br />

gesprochen. Vielleicht zu viel? Bleibt die<br />

Ethik auf der Strecke?<br />

Das Spannungsverhätnis ist da, keine Frage. Aber<br />

dramatisieren Sie nicht. Die medizinische Versorgung<br />

in unserem Land ist vorbildlich – und sie<br />

soll es bleiben. Auch und gerade deshalb kann<br />

man wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht außen<br />

vor lassen.<br />

Zurück zu den Feldern, wo Sie mit den<br />

Ärzten in den Kommunen zusammenarbeiten<br />

wollen. Was drängt Sie letztlich dazu?<br />

Ambulante Leistungen sind <strong>für</strong> Krankenhäuser<br />

wirtschaftlich längst unverzichtbar geworden,<br />

weil sie außerhalb der Budgetierung liegen. Wer<br />

da<strong>für</strong> Sorge tragen will, dass Kliniken erhalten<br />

bleiben und die dortigen Arbeitsplätze, muss<br />

diese Dienstleistungen weiter erbringen dürfen.<br />

Sie sind aber nicht wie ein Arzt draußen<br />

ein Klein-Unternehmer, der Gewinn<br />

machen muss.<br />

Ja und nein. Die Ärzte in den Krankenhäusern<br />

haben bei der Kostenkalkulation größere Spielräume,<br />

mehr Freiheiten. Aber in der Summe<br />

müssen auch wir unsere Kosten einspielen.<br />

Die onkologischen Kliniken in <strong>Ihre</strong>m<br />

Verbund sind ein Beispiel <strong>für</strong> eine langjährige<br />

Form der Kooperation.<br />

Richtig. Alle unsere sechs Kliniken bieten die<br />

Krebstherapie an. Damit waren und sind die niedergelassenen<br />

Ärzte sehr zufrieden. So gehen<br />

beispielsweise die sehr teuren Medikamente nicht<br />

auf ihre Budgets. Wir haben unsere Apotheken<br />

darauf eingerichtet und je knapp eine Million Euro<br />

in Böblingen und Sindelfingen in diese sogenannte<br />

Zytostatikaherstellung investiert.<br />

Wo könnte das Aufeinander-Zugehen<br />

noch sinnvoll sein?<br />

Ich denke da an die Labormedizin oder an die<br />

Radiologie, also alles, was mit dem Bereich<br />

Röntgen zu tun hat. Hier sind unsere Chefärzte<br />

ja schon begrenzt ermächtigt, wie ein nieder-<br />

8<br />

gelassener Arzt zu behandeln – allerdings abhängig<br />

von deren Zustimmung und stets auf zwei<br />

Jahre begrenzt.<br />

Das macht das Geschäft schwierig, oder?<br />

Wir brauchen deutlich mehr Planungssicherheit.<br />

Sie ist Grundlage <strong>für</strong> unsere Investitions-<br />

Entscheidungen und damit auch <strong>für</strong> Fragen der<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Eine gute Zusammenarbeit setzt immer<br />

auch ein gutes Klima, Respekt und Vertrauen<br />

voraus.<br />

Korrekt. Wir wollen den niedergelassenen Ärzten<br />

vermitteln, dass wir auch an sie denken und nicht<br />

nur an uns. Deshalb setzen wir auf konstruktive<br />

Gespräche. Der Gesetzgeber hat uns zwar erlaubt,<br />

sogenannte Medizinische Versorgungszentren zu<br />

bilden. Aber das tun wir nur in überschaubarem<br />

Rahmen und mit Fingerspitzengefühl. Es ist nicht<br />

unsere Absicht, die Dinge aggressiv anzugehen.<br />

Wir kaufen auch keine allgemeinärztlichen<br />

Praxen, obwohl sie uns regelmäßig angeboten<br />

werden. Umgekehrt müssen auch die niedergelassenen<br />

Ärzte unsere Situation verstehen.<br />

Sie müssen auch im Sinne ihrer Krankenhäuser


T O PTH EMA | L EBEN UND LEBEN LASSE N<br />

denken – etwa wenn es um planbare Eingriffe<br />

in der Chirurgie geht. Da wird noch viel an uns<br />

vorbei an andere überwiesen, obwohl wir doch<br />

vieles leisten, was niedergelassenen<br />

Ärzten<br />

nützt. Zum Beispiel<br />

die 24-Stunden-Notfallversorgung.<br />

Wenn<br />

sich jemand nachts in<br />

die Hand schneidet,<br />

müsste er – streng genommen<br />

– den ärztlichen<br />

Notfalldienst<br />

eines Chirurgen aufsuchen.<br />

Stattdessen<br />

übernehmen wir das.<br />

Beim kinderärztlichen<br />

Notdienst an der Kinderklinik<br />

in Böblingen<br />

funktioniert das schon<br />

seit vielen Jahren sehr<br />

gut.<br />

Wenn Ärzte an<br />

andere Häuser<br />

überweisen,<br />

das muss <strong>für</strong> Sie<br />

ärgerlich sein.<br />

Sie sagen es. Wir wissen sehr wohl, dass 80 Prozent<br />

der Entscheidungen, wohin ein Patient geht,<br />

abhängig sind vom einweisenden Arzt. Also wollen<br />

wir, wenn wir schon nicht <strong>für</strong> uns werben<br />

dürfen im üblichen Sinn, viel <strong>für</strong> Imagebildung<br />

und Information tun.<br />

Wie kann das konkret aussehen?<br />

Nächstes Jahr wollen wir eine telefonische Hotline<br />

einrichten, welche die niedergelassenen<br />

Ärzte rund um die Uhr kostenlos anrufen können.<br />

Da werden zehn bis zwölf Fachkräfte sitzen,<br />

die Zugriff haben auf die elektronischen Patientendateien.<br />

Außerdem gibt es Fallkonferenzen,<br />

in denen wir miteinander besprechen, wie eine<br />

Behandlung abgelaufen ist oder das nächste<br />

Mal besser ablaufen sollte. Gemeinsame Arzneimittellisten<br />

oder ein schneller Informationsfluss<br />

stehen ebenfalls auf der Agenda. Die beteiligten<br />

Ärzte sollen Verständnis <strong>für</strong>einander entwickeln<br />

und Transparenz schaffen. Und wir überprüfen<br />

und optimieren kontinuierlich unsere Leistungen<br />

und unseren Service, damit die Patienten zufrieden<br />

sind. Ein zufriedener Krankenhaus-Patient<br />

gibt sein Lob über unser Haus an den Hausarzt<br />

weiter.<br />

Was hat der Patient außerdem von der<br />

Kooperation?<br />

Wir können dadurch zum Beispiel teure Doppeluntersuchungen<br />

vermeiden, die <strong>für</strong> den Patienten<br />

ja nicht selten belastend sind. Denken Sie<br />

nicht nur an vermeidbare Röntgenstrahlen. Jede<br />

unnötige Blutabnahme ist, wenn Sie so wollen,<br />

eine Körperverletzung. Das wollen wir gemeinsam<br />

vermeiden.<br />

Sie bieten niedergelassenen Ärzten auch<br />

an, in <strong>Ihre</strong>n Krankenhäusern zu operieren?<br />

Ja, in Leonberg sind es in der Zwischenzeit drei<br />

Praxen, und auch in Böblingen werden ambulante<br />

unfallchirgische Eingriffe vorgenommen.<br />

In Herrenberg kommt eine Gynäkologin einmal<br />

pro Woche in unser dortiges Haus, in Nagold ein<br />

Chirurg und in Calw ein HNO-Arzt. Wir haben<br />

dadurch Miet- und Zusatzeinahmen; die Mediziner<br />

ersparen sich Kosten der medizinischen Infrastruktur.<br />

In Calw setzen wir bereits ein Ärztehaus<br />

um. Die Belegärzte haben dort ihre große gynäkologische<br />

Gemeinschaftspraxis. Wir treten dort<br />

als Vermieter auf und bieten langfristig günstige<br />

Konditionen. Wir finden so etwas gut und ausbaufähig.<br />

Allerdings wollen wir Einfluss haben<br />

auf das Leistungsangebot, sodass man sich nicht<br />

gegenseitig Konkurrenz macht. Leben und leben<br />

lassen, das ist das Prinzip, nach dem wir auch in<br />

Zukunft vorgehen wollen.<br />

9


Umstrukturierungen<br />

rukturierunge<br />

T O P T H EMA | M O DERNIS IERTE PFLEG E G R U PPEN<br />

und neue Denkansätze<br />

Unwillkürlich fragt man sich,<br />

warum das nicht von Anfang<br />

an so war: flexible Strukturen,<br />

lichte, helle, freundliche Räume.<br />

Doch die 60er und 70er Jahre,<br />

in denen die Krankenhäuser<br />

des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong><br />

erbaut wurden, setzten andere<br />

Maßstäbe. So auch im Krankenhaus<br />

Herrenberg: kleine<br />

Organisationseinheiten, beigebraune<br />

Wände, Lampen mit<br />

gelb strahlendem Licht wie daheim<br />

im Wohnzimmer. Das entsprach<br />

der damaligen Philosophie<br />

und dem Zeitgeschmack.<br />

Nun, 30 Jahre später, sieht man<br />

vieles anders: Das Bedürfnis<br />

nach Helligkeit ist gewachsen,<br />

allgegenwärtiger Kosten- und<br />

Konkurrenzdruck fordern strategisches<br />

Umdenken.<br />

Die Kernfrage lautet: Wie kann<br />

man Geld sparen, ohne dass<br />

die Qualität darunter leidet,<br />

sondern im Gegenteil noch<br />

10<br />

verbessert werden kann? Mehr<br />

Flexibilität, Synergieeffekte<br />

nutzen, Effizienzsteigerung<br />

heißt die Antwort. Und zwar<br />

sofort. Der Geschäftsführer<br />

des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong>,<br />

Dr. Gunther Weiß, gab den Anstoß:<br />

„Wie wäre es, wenn wir<br />

am Wochenende in Eigenregie<br />

die Räume einer Pflegegruppe<br />

in Herrenberg streichen?<br />

Alle, die mitmachen wollen, sind<br />

herzlich willkommen.“ Gesagt,<br />

getan. Mit tatkräftiger Unterstützung<br />

von Verwaltung und<br />

Geschäftsführung renovierten<br />

die Mitarbeiter eine Pflegestation.<br />

Mit fachlicher Anleitung<br />

und Hilfe wurden dann noch<br />

weitere Dinge, wie zum Beispiel<br />

der Bodenbelag, gleich<br />

mitrenoviert. So entstand eine<br />

Musterstation, an der man sich<br />

orientieren konnte. Der Startschuss<br />

war gefallen.<br />

Seitdem ist man nun ein gan-<br />

zes Stück vorangekommen:<br />

Bestand eine Pflegegruppe<br />

bisher aus einem Gang mit<br />

dazugehörigem Dienstzimmer<br />

und Arbeitsräumen, bilden nun<br />

zwei Parallelgänge eine Einheit.<br />

Mauern wurden niedergerissen:<br />

Aus den zwei Dienstzimmern<br />

entstand ein neuer Pflegestützpunkt,<br />

ein großer, heller<br />

Raum in der Mitte der Station,<br />

rundum verglast. Birgit Gesche,<br />

Betriebsleiterin in Herrenberg<br />

betont: „Damit unsere Patienten<br />

es leicht haben mit uns<br />

Kontakt aufzunehmen, haben<br />

wir auf Vorhänge verzichtet.“<br />

Nun ist das Pflegepersonal einer<br />

bisherigen Pflegegruppe <strong>für</strong> alle<br />

Patienten der neu gebildeten<br />

Pflegegruppe verantwortlich.<br />

Da meist nicht alle Bereiche<br />

gleich ausgelastet sind, können<br />

Schwestern und Pfleger<br />

<strong>für</strong>einander einspringen. Alle<br />

Arbeitsabläufe werden gebündelt,<br />

auch die Medikamente<br />

werden in dem neuen Pflegestützpunkt<br />

zusammengestellt,<br />

doppelte Lagerhaltung entfällt<br />

damit. Das nimmt den zeitlichen<br />

Druck und ermöglicht es dem<br />

Pflegepersonal, wieder mehr<br />

Zeit dem Patienten zu widmen.<br />

Neben solchen grundlegenden<br />

organisatorischen Veränderungen<br />

wurden auch die Räume<br />

modernisiert. Freundliche<br />

Farben kennzeichnen die jeweilige<br />

Funktionseinheit, hölzerne<br />

Handläufe sorgen <strong>für</strong> Wärme,<br />

weißes Licht <strong>für</strong> mehr Helligkeit<br />

und zusätzliche Lampen an den<br />

Patientenzimmertüren vermitteln<br />

ein besseres Raumgefühl.<br />

Die Patienten wissen die Be-


TOPTHEMA | MODERNISIERTE PFLEGEGRUPPEN<br />

schaffen Freiräume<br />

mühungen zu schätzen: Es<br />

gab erstaundlich wenig Beschwerden<br />

während der Renovierungsarbeiten.<br />

Rudolf<br />

Küster, Geschäftsbereichsleiter<br />

Bau und Technik, erklärt, wie<br />

man versucht, die Bauarbeiten<br />

möglichst erträglich <strong>für</strong> die<br />

Patienten und das Personal zu<br />

gestalten: „Wenn es machbar<br />

ist, sieht der Patient die Baustelle<br />

gar nicht, wir schotten<br />

einen ganzen Bereich ab. Dann<br />

überlegen wir uns sehr genau,<br />

welchen Lärm wir vermeiden<br />

können. Manchmal entscheiden<br />

wir uns <strong>für</strong> eine Lösung,<br />

bei der keine Wände eingerissen<br />

werden müssen, nur um<br />

den Lärm zu vermeiden. Und<br />

es finden sich immer gute Lösungen,<br />

man muss sie nur<br />

suchen. Deshalb ist das Spannende<br />

auch die Planung, die<br />

manchmal Jahre dauert; die<br />

Bauarbeiten selbst sind genau<br />

genommen Routinearbeiten.<br />

Und da wir unsere Häuser sehr<br />

gut kennen, erleben wir auch<br />

keine bösen Überraschungen.<br />

Dieses Wissen muss man sich<br />

allerdings erarbeiten.“<br />

Bis Mitte 2009 ist geplant, den<br />

gesamten Pflegebereich des<br />

<strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong> zu<br />

renovieren und zu sanieren, je<br />

nach Bedarf. Das ist ein hochgestecktes<br />

Ziel <strong>für</strong> einen so großen<br />

Verbund; 80 verschiedene Projekte<br />

laufen derzeit parallel, die<br />

Abläufe sind straff organisiert.<br />

Erhebliche Einsparpotentiale<br />

werden genutzt, indem man<br />

gleiche Funktionseinheiten zusammenzieht,<br />

beispielsweise<br />

eine Zentralküche oder eine<br />

Zentralapotheke schafft. Eine<br />

weitere, nahe liegende Verbesserung<br />

ist die Einrichtung eines<br />

so genannten Intermediate-<br />

Care-Bereichs: Bislang mussten<br />

Patienten, die nur noch sicherheitshalber<br />

überwacht wurden,<br />

auf der Intensivstation bleiben,<br />

da im normalen Pflegebereich<br />

nicht genügend Personal <strong>für</strong><br />

diese Aufgabe verfügbar ist.<br />

Der Intensivbereich ist jedoch<br />

sehr kostenträchtig, da er neben<br />

viel Personal eine hohe<br />

Geräteausstattung erfordert.<br />

Der Intermediate-Care-Bereich<br />

nun ist ein Mittelding zwischen<br />

beiden. Durch deutlich mehr<br />

Personal als auf einer normalen<br />

Pflegestation, doch ohne den<br />

teuren Gerätepark der Intensivstation,<br />

können Patienten optimal<br />

und kostengünstig rund<br />

um die Uhr überwacht werden.<br />

Die Projekte werden durch<br />

Veränderungen in der Personalstruktur<br />

unterstützt. Die<br />

Betriebsleiterin Birgit Gesche<br />

erklärt das: „Beispielsweise<br />

werden wir Serviceassistenten<br />

einstellen, um die hoch qualifizierten<br />

Krankenschwestern von<br />

zeitintensiven Arbeiten, die jedoch<br />

kein spezielles Know-how<br />

erfordern, zu entlasten.“<br />

Der gesamte <strong>Klinikverbund</strong><br />

<strong>Südwest</strong> ist in einem Umwandlungsprozess<br />

begriffen.<br />

Die Standards hier<strong>für</strong> wurden<br />

und werden aus den aktuellen<br />

Erkenntnissen der Medizin<br />

und den Bedürfnissen der<br />

Patienten und des Personals<br />

entwickelt. Man pflegt regen<br />

Erfahrungsaustausch mit<br />

anderen Kliniken und bündelt<br />

so Erfahrungen, die allen<br />

Beteiligten zugute kommen.<br />

In Herrenberg hat die Zukunft<br />

jedenfalls schon begonnen.<br />

Edda Karnowski<br />

11<br />

Rudolf Küster,<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

Bau und<br />

Technik<br />

Bild oben:<br />

Pflegestützpunkt<br />

Bild links:<br />

Renovierte<br />

Pflegegruppe<br />

in Herrenberg


TITELTHEMA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖBLINGEN<br />

Ein medizinisches Zentrum <strong>für</strong><br />

Frauen in jedem Lebensalter<br />

Die Frauenklinik in Böblingen – Geballte Kompetenz –<br />

Fachübergreifende Zusammenarbeit – Kurze Wege<br />

Die Frauenklinik in Böblingen deckt das gesamte<br />

Spektrum der Gynäkologie ab, beherbergt ein<br />

zertifiziertes Brustzentrum und erfreut sich mit<br />

annähernd 2.000 Geburten im Jahr auch bei der<br />

Geburtshilfe großer Beliebtheit. Zusammen mit<br />

der Neonatologie, der Station <strong>für</strong> Frühgeborene<br />

und kranke Neugeborene der Kinderklinik, bildet<br />

sie ein Perinatalzentrum, in dem Mutter und Kind<br />

auch bei komplizierten Schwangerschaften und<br />

Risikogeburten bestens betreut werden.<br />

Enge Verbindungen bestehen zudem zum<br />

Zentrum <strong>für</strong> Strahlentherapie und zum Labor<br />

<strong>für</strong> Humangenetik, die beide auf dem Klinikgelände<br />

liegen. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

wird bei uns großgeschrieben!“, erklärt<br />

Chefarzt Dr. Erich Weiss mit Nachdruck. Davon<br />

profitieren vor allem die Patientinnen, denen<br />

die vielseitige, auf ihren individuellen Fall abgestimmte<br />

Fachkompetenz eine optimale Betreuung<br />

gewährleistet.<br />

12<br />

Vom jungen Mädchen bis zur älteren Frau finden<br />

in der Gynäkologie Patientinnen jeden Alters<br />

Hilfe bei allen frauenheilkundlichen Problemen,<br />

wie etwa Entwicklungsstörungen, Entzündungen,<br />

Tumorerkrankungen oder Senkungsbeschwerden.<br />

Der operative Schwerpunkt liegt<br />

auf minimalinvasiven Operationsverfahren, der<br />

so genannten Knopfloch-Chirurgie, die mehr als<br />

ein Drittel aller gynäkologischen Operationen<br />

ausmachen. Doch gehören auch große Krebsoperationen<br />

an Eierstock und Gebärmutter,<br />

Laserbehandlungen und moderne Beckenbodenchirurgie<br />

zum Repertoire. In der Mammachirurgie<br />

liegt ein Schwerpunkt auf Brustrekonstruktion<br />

und plastischen Brustoperationen.<br />

Das in diesem Jahr erfolgreich rezertifizierte<br />

interdisziplinäre Brustzentrum Böblingen (iBB)<br />

setzt sich zusammen aus der Frauenklinik, der<br />

Klinik <strong>für</strong> Radiologie, der Strahlentherapie, der internistischen<br />

Onkologie, der Klinik <strong>für</strong> Anästhesie<br />

und Schmerztherapie und dem Pathologischen<br />

Institut in Tübingen. Im Brustzentrum arbeiten<br />

die Ärzte der verschiedenen Fachbereiche besonders<br />

eng zusammen.


TITELTHEMA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖBLINGEN<br />

Einmal wöchentlich treffen sich alle behandelnden<br />

Ärzte zur Tumorkonferenz. Gynäkologe, Onkologe,<br />

Röntgenfacharzt, Strahlentherapeut und<br />

Pathologe erarbeiten gemeinsam das bestmögliche<br />

Therapiekonzept <strong>für</strong> jede einzelne Patientin.<br />

„Für jede Patientin mit Brustkrebs wird ein individueller<br />

Behandlungsplan erstellt“, erläutert Dr.<br />

Weiss. „Das Team geht jeden Fall einzeln durch<br />

und jeder Facharzt gibt seine Empfehlung dazu<br />

ab. So bekommen die Patientinnen die nach heutigen<br />

Erkenntnissen optimale Behandlung. Darauf<br />

hat schließlich auch jede Frau einen Anspruch.“<br />

Auch die Psychoonkologin, die den Patientinnen<br />

bei der seelischen Verarbeitung ihrer Krankheit<br />

hilft, ist immer mit dabei. „Wir sind gerade dabei,<br />

eine zweite Psychoonkologenstelle zu schaffen“,<br />

berichtet Dr. Weiss. „Der Bedarf da<strong>für</strong> ist<br />

da, denn die Fallzahlen sind deutlich gestiegen.“<br />

So hat sich die Anzahl der operierten Mamma-<br />

Karzinome seit 1993 von damals 86 Fällen auf<br />

241 Fälle im vergangenen Jahr verdreifacht. Die<br />

Anzahl der brusterhaltenden OPs hat sich im<br />

gleichen Zeitraum verdoppelt.<br />

Während 1993 lediglich 36 Prozent der Fälle brusterhaltend<br />

operiert werden konnten, beträgt<br />

die Rate an Brusterhaltungen inzwischen 73<br />

Prozent.<br />

Die enge Kooperation mit der Radiologie kommt<br />

den Patientinnen der Frauenklinik schon bei der<br />

Diagnosestellung zugute. Neben Mammographie,<br />

Sonographie sowie allen röntgen- und nuklearmedizinischen<br />

Untersuchungen kann dort bei Bedarf<br />

auch eine Kernspintomographie erfolgen. Ergibt<br />

sich ein abklärungsbedürftiger Befund, wird<br />

mittels der minimalinvasiven stereotaktischen<br />

Vakuumsaugbiopsie schonend eine Gewebeprobe<br />

aus der Brust entnommen. „Im Gegensatz<br />

zur herkömmlichen Methode mit Operation in<br />

Vollnarkose kann bei der stereotaktischen Biopsie<br />

ambulant und mit örtlicher Betäubung gezielt<br />

Gewebe entnommen werden. Wenn der Befund<br />

gutartig ist – und das ist zu 60 bis 80 Prozent der<br />

Fall – wird der Patientin damit eine OP erspart“,<br />

erklärt Dr. Friedrich Ziegler, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong><br />

Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />

in den Kliniken Böblingen. Patientinnen, die nach<br />

einer brusterhaltenden Operation eine Strahlenbehandlung<br />

brauchen, finden mit dem von<br />

drei niedergelassenen Fachärzten gegründeten<br />

„Zentrum“ <strong>für</strong> Strahlentherapie eine Anlaufstelle<br />

direkt auf dem Klinikgelände. Dank der engen<br />

Kooperation mit dem Krankenhaus können auch<br />

stationäre Fälle hier behandelt werden. Auch bei<br />

den Tumorkonferenzen ist immer ein Strahlentherapeut<br />

zugegen.<br />

Egal ob problemlose Spontangeburt oder Hochrisikoschwangerschaft:<br />

Die Geburtshilfe in Böblingen<br />

ist <strong>für</strong> beides eine gute Anlaufstelle, denn das<br />

Perinatalzentrum (PNZ) gewährleistet in jedem<br />

Fall die bestmögliche Versorgung <strong>für</strong> Mutter und<br />

Kind und hat sich in der Region gut etabliert.<br />

Für Frauen mit Problemen, wie vorzeitigen Wehen,<br />

Diabetes oder aufgehendem Muttermund<br />

ist eine eigene Station eingerichtet. Durch die<br />

entsprechende medizinische Betreuung kann<br />

eine drohende Frühgeburt hier in vielen Fällen<br />

verhindert oder hinausgezögert werden.<br />

Kommt es dennoch zu einer verfrühten Geburt,<br />

haben die Säuglinge hier im PNZ – dank der<br />

optimalen Anbindung an die Neonatologie der<br />

Kinderklinik – wesentlich bessere Chancen als<br />

in einer normalen Klink. Mit zwölf Intensivbeatmungsplätzen<br />

und 20 Kinderintensivbetten ist<br />

die Böblinger Neonatologie eine der größten in<br />

Baden-Württemberg. Seit dem Umbau vor rund<br />

einem Jahr ist sie nur durch eine Glastür von Kreißsaal<br />

und OP getrennt. Damit kann der Transport<br />

der Babys in der kritischsten Phase vermieden<br />

werden. Selbst bei extremen „Frühchen“ – Kindern,<br />

die vor der 30. Schwangerschaftswoche<br />

zur Welt kommen – sind die Aussichten gut. „Bei<br />

Kindern mit einem Geburtsgewicht unter 1.000<br />

Gramm ist die Überlebensrate hier in Böblingen<br />

mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt“,<br />

berichtet Dr. Erich Weiss stolz. „Es ist<br />

einfach sinnvoll, Geburten mit hohem Risiko in<br />

13<br />

Dr. Erich Weiss,<br />

Chefarzt der Frauenklinik<br />

Böblingen (o.)<br />

und Dr. Friedrich<br />

Ziegler, Chefarzt der<br />

Klinik <strong>für</strong> Radiologie,<br />

Nuklearmedizin und<br />

Strahlentherapie<br />

in den Kliniken<br />

Böblingen (u.)<br />

Frühchen<br />

im Brutkasten


T ITELT H E MA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖ BLING EN<br />

einem Zentrum zu bündeln, denn das garantiert<br />

hohe Kompetenz und optimale Versorgung. Außerdem<br />

ist es natürlich am besten, wenn die Kinder<br />

im Bauch der Mutter in die Klinik kommen.<br />

Das ist immer noch der sicherste Transport.“<br />

Die Pränataldiagnostik spielt in Böblingen ebenfalls<br />

eine wichtige Rolle. Fruchtwasseruntersuchungen<br />

und Chorionzottenbiopsien, welche <strong>für</strong><br />

die Untersuchung von Erbkrankheiten bei Kindern<br />

durchgeführt werden, gehören mit zusammen<br />

rund 350 Fällen pro Jahr zur Routine. „Hier ist es<br />

ein großer Vorteil, die Humangenetik gleich auf<br />

dem Klinikgelände zu haben, das sorgt <strong>für</strong> kurze<br />

Wege und schnelle Ergebnisse“, lobt Dr. Weiss<br />

die Kooperation mit dem niedergelassenen Labor.<br />

Für die Bildgebung stehen moderne Geräte,<br />

wie hoch auflösende Farbdopplersonographen,<br />

zur Verfügung. Auch vorgeburtliche Therapien –<br />

wie etwa Bluttransfusionen über die Nabelschnur<br />

nach Ansteckung mit Ringelröteln oder bei Rhesusunverträglichkeit<br />

– werden von Chefarzt Dr.<br />

Erich Weiss und seinem Team durchgeführt. Doch<br />

auch <strong>für</strong> Frauen, die eine problemlose Schwangerschaft<br />

erleben dürfen und ihr Kind natürlich,<br />

aber mit der Sicherheit einer gut ausgestatteten<br />

Klinik im Rücken, zur Welt bringen wollen oder<br />

einen Kaiserschnitt planen, ist Böblingen eine gute<br />

Adresse. Von der Geburtsvorbereitung bis zur<br />

Stillberatung und selbstverständlich auch während<br />

der Geburt, die auf Wunsch durchgängig<br />

von derselben Hebamme begleitet wird, sind<br />

werdende und frischgebackene Mütter und ihre<br />

Babys hier in guten Händen.<br />

Krankenfahrten/ Arztfahrten<br />

Fahrten zur Kur und Reha<br />

Dialysefahrten<br />

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14<br />

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auch mit Kombi (z. B. <strong>für</strong><br />

Rollstuhlfahrer).<br />

Unsere Fahrer sind Ihnen<br />

beim Gepäcktransport<br />

gerne behilflich.<br />

Die Schließung der Gynäkologie in Sindelfingen<br />

2005 hat der Frauenklinik einen Zuwachs von<br />

etwa 500 Geburten beschert – das kommt dem<br />

Perinatalzentrum zugute. Es muss, um seinen Status<br />

zu halten, mindestens 1.500 Geburten im Jahr<br />

verbuchen. „Mit 2.000 Geburten sind wir hier<br />

in Böblingen jenseits jeder Diskussion“, erklärt<br />

Chefarzt Dr. Weiss.<br />

Die Frauenklinik hat sich in ihren Leistungen in<br />

den letzten Jahrzehnten stetig nach oben entwickelt.<br />

Doch gibt es auch hier Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Während Dr. Erich Weiss den<br />

Funktionsbereichen Ambulanz, OP, Kreißsaal und<br />

Perinatalzentrum inzwischen „optimale Verhältnisse“<br />

bescheinigt und seine Mitarbeiter durch<br />

laufende Fortbildungen auf dem aktuellen Stand<br />

hält, sieht er bei der Unterbringung seiner Patientinnen<br />

noch Spielraum nach oben. „Im Bereich<br />

der Patientenzimmer können wir noch besser<br />

werden, da ist derzeit auch eine komplette Renovierung<br />

geplant. In der Wochenstation sollen<br />

Zweibettzimmer Standard werden, jedes Zimmer<br />

soll eine eigene Toilette bekommen und sich eine<br />

begehbare Dusche mit dem Nachbarzimmer teilen.<br />

Das wird in den nächsten zwölf Monaten über<br />

die Bühne gehen.“ Des Weiteren ist ein schöner<br />

Eltern-Aufenthaltsbereich geplant. Ansonsten ist<br />

Dr. Weiss mit sich und seinem Team sehr zufrieden.<br />

Dürfte er sich etwas wünschen <strong>für</strong> die Zukunft,<br />

so wäre das: „Gesund und leistungsfähig<br />

bleiben, um die Arbeit hier fortzuführen.“<br />

Jutta Krause


L E X I K O N | E I S ENMANG EL<br />

Dr. rer. nat. Sabine Bessey


PARTNER | INSTITUT FÜR CHROMOSOMENDIAGNOSTIK<br />

Der Nachwuchs<br />

– gesund<br />

oder nicht?<br />

Das Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik und<br />

Genetische Beratung liegt auf dem Gelände<br />

der Kliniken Böblingen. Jeder, der Grund zur<br />

Annahme hat, dass ein genetisches Risiko<br />

<strong>für</strong> ihn oder seine Familie besteht, kann dort<br />

seine Chromosomen untersuchen und sich<br />

genetisch beraten lassen.<br />

Besteht ein dringender Verdacht auf erblichen<br />

Brustkrebs, wird in geeigneten Fällen eine Gendiagnostik<br />

angeboten. Da das Risiko <strong>für</strong> Brust-<br />

oder Eierstockkrebs bei Genträgern deutlich erhöht<br />

ist, sollten sich diese regelmäßig kontrollieren<br />

oder sogar vorsorglich operieren lassen.<br />

Sinnvoll sind Genanalysen auch bei anderen<br />

erblichen Krebsarten: Darmkrebs oder Schilddrüsenkrebs.<br />

Ebenso wird bei der Diagnose von<br />

Leukämien durch den Nachweis bestimmter<br />

Chromosomen-Veränderungen in den Tumorzellen<br />

ein wichtiger Beitrag zur Festlegung der<br />

Prognose und der Therapie geleistet. Allerdings<br />

kann nur nach einem klar umschriebenen genetischen<br />

Risiko gefragt werden, eine allgemeine<br />

genetische Belastung gibt es nicht.<br />

16<br />

Bei der pränatalen Chromosomendiagnostik werden<br />

unter anderem das Fruchtwasser und der<br />

Mutterkuchen untersucht, die postnatale kann<br />

z.B. mittels einer Blut-, einer Haut- oder einer<br />

Knochenmarkprobe durchgeführt werden. In<br />

den meisten Fällen kann eine Anomalie ausgeschlossen<br />

werden. Ergibt sich dennoch ein auffälliger<br />

Befund, wird dieser mit den Betroffenen<br />

im Rahmen einer genetischen Beratung besprochen.<br />

Hierbei wird über Gene, Chromosomen,<br />

Vererbung, Ursachen und Wiederholungswahrscheinlichkeiten<br />

informiert sowie die Auswirkung<br />

auf die Gesundheit, die Bedeutung der Krankheit<br />

und die verschiedenen Möglichkeiten, damit umzugehen,<br />

erörtert. Manche Chromosomenauffälligkeiten<br />

haben wenig oder keine Störung beim<br />

Kind zur Folge, andere sind Normvarianten, die<br />

schon einer der gesunden Elternteile aufweist.<br />

Genetische Beratung und Diagnostik haben jenseits<br />

des hier umschriebenen persönlichen Bereiches<br />

ihre Grenze. Für allgemeine gesellschaftliche<br />

oder gesundheitspolitische Ziele kann und<br />

darf sie nicht beansprucht werden.<br />

Das Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik wird von<br />

Frau Dr. Gabriele du Bois, Fachärztin <strong>für</strong> Human-


PARTNER | INSTITUT FÜR CHROMOSOMENDIAGNOSTIK<br />

genetik, und Frau Dr. Eva Daumiller, Biologin und<br />

Fachhumangenetikerin, geleitet und ist Kooperationspartner<br />

des interdisziplinären Brustzentrums<br />

Böblingen, Chefarzt Dr. Weiss. Eng wird auch<br />

mit dem Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Teufel,<br />

im Rahmen des Perinatalen Zentrums sowie mit<br />

Dr. Ohmenhäuser von der Medizinischen Klinik<br />

zusammengearbeitet.<br />

Das Institut hat zwölf Mitarbeiterinnen und<br />

arbeitet neben den Kliniken Böblingen <strong>für</strong> weitere<br />

Krankenhäuser sowie zahlreiche niedergelassene<br />

Frauenärzte.<br />

Risikofaktoren:<br />

������������������������������������������������<br />

eine genetische Ursache vorliegt.<br />

������� �������� ������� ���� ����� ���� �������dungen<br />

oder einem geistigen Entwicklungsrückstand<br />

geboren haben.<br />

���������������������������������������������<br />

Schwangerschaft auf das ungeborene Kind<br />

eingewirkt haben könnten.<br />

���������������������������������������������������<br />

ergeben.<br />

�����������������������������������������������<br />

<strong>für</strong> ein Kind mit einer freien Trisomie (dem dreifachen<br />

Vorkommen eines Chromosoms) steigt<br />

mit dem Alter der Mutter.<br />

���������� ������������������ �������� ����<br />

einer Fehlgeburt.<br />

������������������������������������������schaft<br />

gewünscht.<br />

Redaktion<br />

Wussten Sie, dass …<br />

Dr. Eva Daumiller, Biologin und Fachhumangenetikerin (l.),<br />

Dr. Gabriele Du Bois, Fachärztin <strong>für</strong> Humangenetik (r.)<br />

Kontakt:<br />

Dr. med. Gabriele du Bois und<br />

Dr. rer. nat. Eva Daumiller<br />

Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik<br />

und Genetische Beratung<br />

Tel.: 07031 721818<br />

www.chromolab.de<br />

… unsere Gene mit denen von Schimpansen zu 99,6 Prozent identisch sind?<br />

… Sie jeden Tag ca. ein Gramm Gene essen? Unsere Lebensmittel stammen aus der Natur,<br />

von Pflanzen und Tieren – alles was lebt, enthält auch Gene.<br />

… der Mensch 20.000 bis 40.000 Gene besitzt, die Ackerschmalwand, auch Schotenkresse<br />

genannt, 25.000?<br />

… die Anzahl der Gene nichts mit dem Entwicklungsstand des Lebewesens zu tun hat.<br />

… bei 40 Prozent der menschlichen Gene deren Rolle noch unbekannt ist?<br />

… laut einer Studie aus dem Jahr 2001 25 Prozent der in den USA befragten Labors Testverfahren<br />

wegen Forderungen von Patent-Inhabern eingestellt haben. 53 Prozent unterließen die Entwicklung<br />

eigener, verbesserter diagnostischer Verfahren, weil entsprechende Patente vergeben<br />

worden waren.<br />

17


TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />

Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

Spitze seit 40 Jahren<br />

Kinder sind keine kleinen<br />

Erwachsenen – schon gar nicht,<br />

wenn sie krank sind. Das weiß<br />

jeder, der sich schon einmal um<br />

einen kleinen Patienten gekümmert<br />

hat. Aus diesem Grund<br />

wurde vor nunmehr 40 Jahren<br />

das Böblinger Kreiskrankenhaus<br />

um eine Klinik <strong>für</strong> Kinder- und<br />

Jugendmedizin erweitert. Sie<br />

sollte die regionale Versorgung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

sicherstellen und verbessern –<br />

eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />

die in den vergangenen vier<br />

Jahrzehnten zuverlässig und<br />

effizient erfüllt wurde. Zehntausende<br />

von Kindern aus<br />

den Landkreisen Böblingen<br />

18<br />

und Calw wurden seither hier<br />

behandelt. Heute gehört die<br />

Böblinger Kinderklinik zu den<br />

erfolgreichsten in Deutschland.<br />

Seit dem Neubau 2004 kann sie<br />

sich auch in Sachen Architektur,<br />

Einrichtung und Unterbringung<br />

von Patienten und deren Eltern<br />

mit den besten messen.<br />

Seit am 6. September 1967 das<br />

erste kranke Kind in Böblingen<br />

aufgenommen wurde, hat<br />

sich dort sehr viel verändert.<br />

Nach bescheidenen Anfängen<br />

nahmen die Patientenzahlen<br />

stetig zu. In den 90er Jahren<br />

wurden jährlich um die 2.000<br />

Patienten in der Böblinger<br />

Kinderklinik behandelt. Inzwischen<br />

sind es fast doppelt so<br />

viele: Rund 3.600 Patienten<br />

wurden im vergangenen Jahr<br />

stationär aufgenommen. Hinzu<br />

kommen noch etwa 10.000<br />

Patienten in den Notfall- und<br />

Spezialambulanzen sowie der<br />

kinderärztliche Notfalldienst,<br />

den niedergelassene Ärzte in<br />

der Klinik verrichten und der in<br />

akuten Infektionszeiten bis zu<br />

200 Patienten täglich versorgt.<br />

Weitaus wichtiger als die zahlenmäßige<br />

Entwicklung ist<br />

indes die der medizinischen<br />

Qualität, die in dieser Zeit ungeheure<br />

Fortschritte machte.


TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />

Neue Erkenntnisse und technische<br />

Entwicklungen führten<br />

auch in Böblingen zur stetigen<br />

Optimierung der Behandlungsmethoden.<br />

Früh erkannte man<br />

zudem die Notwendigkeit der<br />

Spezialisierung und Schwerpunktbildung<br />

und setzte diese<br />

auch schnell um.<br />

Die erste Spezialisierung wurde<br />

der Klinik gleich zu Beginn<br />

in die Wiege gelegt: Nur zwei<br />

Wochen nach der Einweihung<br />

kamen dort frühgeborene Zwillinge<br />

mit einem Gewicht von<br />

jeweils unter 2.000 Gramm zur<br />

Welt. Sie markierten die Geburtsstunde<br />

der Neonatologie<br />

in Böblingen – einer Neugeborenenmedizin<br />

allerdings, die<br />

ohne Überwachungsmonitore,<br />

Beatmungsgeräte und Brutkästen<br />

auskommen musste.<br />

„Heute wäre das undenkbar!“<br />

erklärt Professor Dr. Manfred<br />

Teufel, seit 1993 Chefarzt der<br />

Kinderklinik. „Damals konnte<br />

man die Kinder nur mit Decken<br />

und Wärmflaschen warmhalten,<br />

aber wenn sie nicht selbständig<br />

atmeten oder Nahrung<br />

aufnahmen, hatten sie kaum<br />

eine Überlebenschance.“ Da<br />

man in Böblingen schnell die<br />

Bedeutung optimaler Bedingungen<br />

nach der Geburt erkannte,<br />

arbeiteten Geburtshilfe<br />

und Neonatologie von Anfang<br />

an eng zusammen.<br />

Auch bei der Ausstattung blieb<br />

man am Ball: Bereits 1968 wurden<br />

die ersten Monitore angeschafft<br />

– damals noch ein Direktimport<br />

aus den USA. 1969<br />

kam das erste Beatmungsgerät<br />

bei einem Neugeborenen zum<br />

Einsatz und Anfang der 70er<br />

Jahre wurde schließlich eine<br />

moderne neonatologische Intensivstation<br />

eingerichtet. Mit<br />

Spenden finanzierte man zu-<br />

dem einen Babynotarztwagen,<br />

der die frühgeborenen und<br />

kranken Kinder aus den umliegenden<br />

Kliniken nach Böblingen<br />

brachte. Den Wagen gibt<br />

es noch, doch fährt er viel seltener<br />

als früher. Seit die Kinderklinik<br />

1992 zusammen mit der<br />

Frauenklinik als Perinatalzentrum<br />

anerkannt wurde, werden<br />

Frauen mit kritischen Schwangerschaftsverläufen<br />

frühzeitig<br />

stationär aufgenommen und<br />

bestmöglich versorgt. Rund<br />

700 Frühchen und kranke Neugeborene<br />

werden hier jährlich<br />

behandelt, mehr als in mancher<br />

Uniklinik im Land. Seit dem Umbau<br />

2004 sind die Bedingungen<br />

im Perinatalzentrum geradezu<br />

ideal: Nur eine Tür trennt den<br />

Kreißsaal von der Neugeborenen-Intensivstation,<br />

so dass im<br />

Notfall in Sekunden reagiert<br />

werden kann. Der Transport in<br />

der kritischsten Phase wird damit<br />

vermieden. Die Erfolge der<br />

Perinatalmedizin sind eindrucksvoll.<br />

Die Sterblichkeitsrate im<br />

Land bei Frühgeborenen unter<br />

1.000 g konnte von ehemals 10<br />

Prozent auf 1,2 Prozent gesenkt<br />

werden. In Böblingen sogar auf<br />

0,4 Prozent.<br />

Neben der Neonatologie, die<br />

in Böblingen eine große Rolle<br />

spielt, deckt die Klinik <strong>für</strong><br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

das gesamte medizinische<br />

Spektrum <strong>für</strong> Patienten zwischen<br />

0 und 18 Jahren optimal<br />

ab. In Zusammenarbeit<br />

mit Frauenärzten, Chirurgen,<br />

Internisten, Radiologen, Labormedizinern<br />

und Genetikern<br />

behandeln Professor Teufel<br />

und sein aus vier Oberärzten<br />

Dr. Manfred Teufel,<br />

Chefarzt der Kinderklinik<br />

Böblingen<br />

Seit zehn Jahren macht sich der Förderverein Regenbogen <strong>für</strong> die Kinderklinik<br />

stark. Nicht nur Spielzeug und Einrichtungsgegenstände gehen auf sein<br />

Konto: Im letzten Jahr ermöglichte der Förderverein die Anschaffung eines<br />

hochmodernen Inkubators, eines Ultraschallgerätes und spezieller Liegen <strong>für</strong> das bei<br />

den Eltern beliebte Känguruing in der neonatologischen Intensivstation.<br />

Kontakt:<br />

Der Regenbogen –<br />

Förderverein <strong>für</strong> die<br />

Klinik <strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin<br />

und das Perinatalzentrum Böblingen e.V.<br />

David Erbele<br />

Postfach 2076<br />

71010 Böblingen<br />

Telefon: 0700-20101998<br />

E-Mail: info@regenbogen-bb.de<br />

Internet: www.regenbogen-bb.de<br />

19


Gut versorgt<br />

20<br />

TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />

und 16 Assistenzärzten bestehendes<br />

Team heute nahezu<br />

alle Erkrankungen im Kindes-<br />

und Jugendalter. In Einzelfällen<br />

– etwa bei speziellen<br />

Operationen oder schweren<br />

Tumorerkrankungen - kooperiert<br />

Böblingen mit den pädiatrischen<br />

Zentren in Stuttgart und<br />

Tübingen. In den vergangenen<br />

vier Jahrzehnten wurden in<br />

der Böblinger Klinik etliche<br />

pädiatrische Spezialgebiete zu<br />

Schwerpunkten ausgebaut.<br />

Professor Teufel lehrt an den<br />

Universitäten in Heidelberg<br />

und Tübingen. Die Kinderklinik<br />

ist seit langem akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Universität<br />

Tübingen, Assistenzärzte<br />

können hier ihre Facharztausbildung<br />

in Kinderheilkunde, Jugendmedizin<br />

und Neonatologie<br />

machen und verschiedene<br />

Schwerpunktbezeichnungen<br />

erwerben.<br />

Während der Behandlungsschwerpunkt<br />

in den 60er Jahren<br />

noch auf – damals durchaus<br />

lebensbedrohlichen – Infektionskrankheiten<br />

lag, konnten<br />

sich seither dank neuer Technologien<br />

Spezialgebiete wie<br />

Kinderkardiologie oder Neuropädiatrie<br />

entwickeln. Vor allem<br />

die Ultraschalluntersuchungen,<br />

erklärt Professor Teufel, stellten<br />

in der Diagnostik einen<br />

Meilenstein dar. „Was uns die<br />

technischen Geräte heute ermöglichen,<br />

ist mit früher nicht<br />

zu vergleichen. Mit der Ultraschalldiagnostik<br />

können wir<br />

uns schon bei Kleinkindern ein<br />

klares Bild von Herz, Hirn oder<br />

Bauch machen, mit der Dopplertechnik<br />

lassen sich Blutströme<br />

messen – in allen Bereichen<br />

haben sich die Behandlungsmethoden<br />

dadurch immens<br />

weiterentwickelt.“<br />

2004 wurde die neue – architektonisch<br />

sehr gelungene und<br />

mit modernster Medizintechnik<br />

ausgestattete – Kinderklinik<br />

in Betrieb genommen. 30<br />

Millionen Euro hat der Neubau<br />

gekostet, der zweifellos einen<br />

Meilenstein in der Geschichte<br />

der Kinderklinik darstellt. Zimmer<br />

und Aufenthaltsbereiche<br />

sind hell, freundlich und so<br />

groß, dass Eltern nun rund um<br />

die Uhr bei ihren Kindern in der<br />

Klinik bleiben können. 1.200<br />

Eltern nutzten im vergangenen<br />

Jahr bereits die Möglichkeit<br />

des „Rooming-In“. Im neuen<br />

Gebäude sind Zweibettzimmer<br />

Standard, jedes Zimmer<br />

ist zudem mit Nasszelle und<br />

Balkon ausgestattet. „Durch<br />

die neue Klinik haben wir bei<br />

der Patientenunterbringung<br />

einen wahren Quantensprung<br />

gemacht!“ freut sich Chefarzt<br />

Dr. Teufel. „Es gibt genügend<br />

Platz <strong>für</strong> die Eltern und statt der<br />

alten Campingatmosphäre ist<br />

jedes Zimmer ausgestattet wie<br />

im Hotel. Das wirkt sich natürlich<br />

sehr positiv auf die Heilung<br />

der Patienten aus.“<br />

Professor Dr. Manfred Teufel<br />

sieht sein Haus gut aufgestellt<br />

und „nahezu optimal“ ausgerüstet.<br />

„Wir können in vielen<br />

Bereichen mit den Universitätskliniken<br />

in Tübingen oder<br />

Stuttgart mithalten“, erklärt er<br />

selbstbewusst. Verbessern will<br />

er noch zwei Dinge: „Für die Intensivbetreuung<br />

größerer Kinder<br />

wollen wir die Ausrüstung<br />

noch verbessern. Außerdem ist<br />

wichtig, dass der Hubschrauberlandeplatz<br />

vor der Klinik<br />

wieder angeflogen werden<br />

kann.“<br />

Jutta Krause


PARTNER | AMBULANTES THERAPIEZENTRUM<br />

Ein neuer Partner –<br />

das Therapiezentrum in Sindelfingen<br />

Wenn die stationäre Behandlung im Krankenhaus<br />

beendet ist, beginnen <strong>für</strong> viele<br />

Patienten die ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

Umgekehrt kann sich bei einer<br />

ambulanten therapeutischen Behandlung,<br />

sei es in der Physiotherapie, Ergotherapie<br />

oder Logopädie herausstellen, dass ein<br />

stationärer Aufenthalt aus medizinischen<br />

Gründen sinnvoll ist.<br />

Für ein optimales Zusammenspiel zwischen Arzt<br />

und Therapeut stand bisher die Zusammenarbeit<br />

vom „Ambulanten Therapiezentrum Sindelfingen“<br />

mit dem ehemaligen Städtischen<br />

Krankenhaus. An diese bewährte Kooperation<br />

knüpft nun die Einbindung des Therapiezentrums<br />

in den <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> an. Der<br />

<strong>Klinikverbund</strong> übernahm am 4. Oktober die<br />

Gesellschaftsanteile von der Stadt Sindelfingen,<br />

die das Therapiezentrum 1999 gründete.<br />

Die Einrichtung firmiert zukünftig unter dem<br />

Namen „Therapiezentrum gemeinnützige GmbH<br />

im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>“.<br />

Kontakt:<br />

Rathausplatz 5, 71063 Sindelfingen<br />

Tel. 07031 879504, Fax 879557<br />

Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie<br />

Montags bis donnerstags 8 - 20 Uhr, freitags 8 - 15 Uhr<br />

21


Dr. Markus Ritter,<br />

Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik I –<br />

Hämatologie und<br />

Onkologie<br />

BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />

Gemeinsam<br />

gegen Krebs<br />

Die erfolgreiche Behandlung bösartiger<br />

Tumorerkrankungen zählt in der Medizin<br />

zu den großen Herausforderungen.<br />

Im Krebszentrum des Klinikums<br />

Sindelfingen-Böblingen stellen sich<br />

dieser Aufgabe Experten der verschiedensten<br />

Fachdisziplinen. Peter-Michael<br />

Petsch sprach mit Priv. Doz. Dr. Markus<br />

Ritter, Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />

I – Hämatologie und Onkologie.<br />

Herr Ritter, warum braucht der<br />

<strong>Klinikverbund</strong> ein Krebszentrum?<br />

Der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> stellt die versorgenden<br />

Krankenhausstrukturen <strong>für</strong> die Landkreise<br />

Böblingen und Calw. In diesen beiden<br />

Landkreisen leben über 500.000 Einwohner.<br />

Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

tritt somit jedes Jahr bei mehr als 1.250<br />

Patienten eine neue Krebserkrankung auf. Daher<br />

liegt es auf der Hand, dass der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>für</strong><br />

die Einwohner seines Einzugsgebietes ein spezialisiertes<br />

Versorgungszentrum mit hoher Kompetenz<br />

im Bereich der Onkologie, aber gerade auch<br />

der Hämatologie <strong>für</strong> bösartige Erkrankungen des<br />

Blutes und der Lymphdrüsen anbieten möchte.<br />

Aufgrund der räumlichen Ausdehnung des Versorgungsgebietes<br />

ist eine Vernetzung von Ärzten<br />

und Kliniken, die an der Krebstherapie beteiligt<br />

sind, unerlässlich.<br />

Wie sind Krebszentren allgemein<br />

entstanden?<br />

Die an der Tumortherapie beteiligten Fachdisziplinen<br />

sind im Wesentlichen die Viszeralchirurgie,<br />

die operative Gynäkologie, die Urologie, die<br />

Strahlentherapie und die internistische Onkologie<br />

22<br />

und Hämatologie. Durch die zunehmende Differenzierung<br />

der onkologischen Therapie wurde<br />

ein sorgfältiges Abwägen der verschiedenen Therapieoptionen<br />

unerlässlich. Hieraus entstanden<br />

über die letzten Jahrzehnte komplexe Therapieverfahren,<br />

wie zum Beispiel beim Mastdarmkrebs,<br />

bei dem die drei großen Disziplinen der<br />

Tumortherapie wie Chirurgie, Strahlentherapie<br />

und Onkologie beteiligt sind. Nur die optimale<br />

Zusammenarbeit ermöglicht es, dem Patienten<br />

die richtige und individuelle Therapie anzubieten.<br />

Die Verzahnung der Therapien hat bereits<br />

in den vergangenen Jahren zu engen Kooperationen<br />

zwischen den an der Tumortherapie beteiligten<br />

Disziplinen geführt. Eine solche Struktur der<br />

herausragenden und kompetenten Kooperation<br />

besteht am Klinikum Sindelfingen-Böblingen mit<br />

den beteiligten Kliniken Viszeralchirurgie, Hämatologie<br />

und Onkologie Gastroenterologie und<br />

Onkologie, Strahlentherapie Praxis Volk/Freitag/<br />

Brandes sowie den Kliniken <strong>für</strong> Gynäkologie und<br />

Diagnostische Radiologie.<br />

Welchen Nutzen haben die Patienten von<br />

einem Krebszentrum?<br />

Die Aufgaben eines Krebszentrums sind weit gefächert.<br />

Einerseits dient die Konzentration von<br />

Krebsspezialisten der verbesserten Therapie,


BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />

andererseits ermöglichen regelmäßige interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenzen die Besprechung jedes<br />

einzelnen Patienten mit der Diagnose einer<br />

Tumorerkrankung. Therapieempfehlungen sind<br />

daher nicht mehr Entscheidungen eines einzelnen<br />

Arztes, sondern stets aus der kritischen Fallerörterung<br />

entwickelte Therapiestrategien einer<br />

Expertenkommission. Das ermöglicht es, dem<br />

Patienten ein erheblich breiteres Spektrum an<br />

Behandlungsoptionen wie auch eine zeitnahe<br />

Anwendung von modernen Therapieverfahren<br />

anzubieten.<br />

Wie ist das neue Krebszentrum strukturell<br />

aufgebaut? Wie sieht es mit Mitarbeitern,<br />

räumlicher und technischer Ausstattung<br />

aus?<br />

Das Krebszentrum des <strong>Klinikverbund</strong>s <strong>Südwest</strong><br />

befindet sich im Moment im Aufbau. Entsprechend<br />

ist eine feste Leitungsstruktur noch nicht<br />

installiert. Vorstellbar wäre beispielsweise eine<br />

rotierende Leitung, welche aus den Chefärzten<br />

der onkologisch behandelnden Kliniken besteht.<br />

Aufgaben im Krebszentrum wären die Durchführung<br />

regelmäßiger Tumorkonferenzen, Dokumentation<br />

der Tumorpatienten, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Studienteilnahme, Mitarbeiterfortbildung,<br />

Qualitätssicherung, Entwicklung standardisierter<br />

Behandlungspfade und natürlich die Durchführung<br />

der Tumortherapie. Zur Erfüllung dieser<br />

Aufgaben sind ausreichend Konferenzräume und<br />

Personal erforderlich.<br />

Die geforderte Dokumentation der Tumorpatienten<br />

wird im gynäkologischen Brustzentrum<br />

in Böblingen bereits vorbildlich durchgeführt.<br />

An technischer Ausstattung ist unter anderem<br />

eine einheitliche Datenbank zur Erfassung<br />

der Tumorpatienten erforderlich. Aufgrund<br />

der räumlichen Distanz zwischen den verschiedenen<br />

Standorten des <strong>Klinikverbund</strong>es sind<br />

zukünftig Videokonferenzen denkbar, die eine<br />

optimale zeitnahe Tumorkonferenz und den<br />

Austausch von Informationen ermöglichen.<br />

Zu den Aufgaben eines Krebszentrums gehört<br />

aber gerade auch die Betreuung von Patienten<br />

mit weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen.<br />

Der Ausbau des palliativen Konsiliardienstes am<br />

Klinikum Sindelfingen-Böblingen oder eventuell<br />

die Einrichtung von Palliativbetten sind hier wünschenswert.<br />

Wie wird die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Kliniken gestaltet. Welche Therapieschwerpunkte<br />

liegen in Sindelfingen,<br />

welche in Böblingen?<br />

Das fusionierte Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />

stellt eine funktionelle Einheit dar. Entsprechend<br />

wechselt die gemeinsame Tumorkonferenz anteilig<br />

zwischen den beiden Standorten. In Sindelfingen<br />

wurde im Jahre 2006 die Schaffung<br />

der Medizinischen Klinik I – Hämatologie und<br />

Onkologie beschlossen. Aufgabe dieser Klinik<br />

ist die Behandlung von Blutkrebs und Lymphdrüsenkrebs<br />

(d.h. chronische und akute Leukämien,<br />

indolente und aggressive Non-Hodgkin<br />

Lymphome, Hodgkin Lymphome, Plasmozytom).<br />

Aber auch das gesamte Spektrum der onkologischen<br />

Erkrankungen. Am Standort Böblingen<br />

besteht mit der Medizinischen Klinik IV – Gastroenterologie<br />

und Onkologie eine spezialisierte Klinik<br />

<strong>für</strong> die Behandlung von Tumoren des Magen-<br />

Darm-Traktes und soliden Tumorerkrankungen.<br />

Die großen chirurgischen Eingriffe werden am<br />

Standort in Böblingen an der Klinik <strong>für</strong> Viszeralchirurgie<br />

operiert. In der Klinik <strong>für</strong> Gynäkologie<br />

besteht schon seit mehreren Jahren ein erfolgreich<br />

und wiederholt zertifiziertes Brustzentrum.<br />

23<br />

Krebszelle


BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />

Herr Ritter, wo werden Sie <strong>Ihre</strong> Schwerpunkte<br />

innerhalb der neuen Aufgabe<br />

legen?<br />

Ich sehe meine Aufgaben besonders in zwei<br />

Bereichen. Zum einen in der Schaffung eines<br />

Krebszentrums durch die Entwicklung einer möglichst<br />

optimalen Kooperation der Tumortherapie<br />

durchführenden Ärzte sowohl innerhalb des Klinikums<br />

Sindelfingen-Böblingen wie auch innerhalb<br />

des <strong>Klinikverbund</strong>es. Darüber hinaus halte<br />

ich es aber <strong>für</strong> entscheidend, dass gerade auch<br />

niedergelassene Kollegen sich an den Tumorkonferenzen<br />

beteiligen und in die Therapieplanung<br />

einbezogen werden, sodass <strong>für</strong> den Patienten<br />

eine Kontinuität der Behandlung garantiert werden<br />

kann. Zum Zweiten besteht meine Aufgabe<br />

in der Entwicklung einer spezialisierten Klinik <strong>für</strong><br />

die Durchführung der komplexen Chemotherapie<br />

zur Behandlung hämatologischer Neoplasien.<br />

Wie sind <strong>Ihre</strong> ersten Erfahrungen in der<br />

neuen Aufgabe?<br />

Zur meiner großen Freude besteht am Klinikum<br />

Sindelfingen-Böblingen bereits eine funktionierende<br />

medizinische Versorgungsstruktur, welche<br />

einem Krebszentrum entspricht, jedoch bislang<br />

nicht so benannt wurde. Die positive Aufnahme<br />

im Kreis meiner Kollegen macht mich sehr zuversichtlich,<br />

dass eine gemeinsame Weiterentwicklung<br />

des Krebszentrums erfolgreich sein wird.<br />

Das Expertenteam<br />

am Klinikum Sindelfingen-Böblingen:<br />

Dr. Stephan Koll und Dr. Friedrich Ziegler<br />

Chefärzte der Klinik <strong>für</strong> Radiologie,<br />

Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />

Prof. Dr. Gerhard Köveker<br />

und Prof. Dr. Klaus Manncke<br />

Chefärzte der Klinik <strong>für</strong> Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Leser<br />

Chefarzt der Medizinische Klinik IV<br />

<strong>für</strong> Gastroenterologie und Onkologie<br />

24<br />

Wie sehen <strong>Ihre</strong> Zukunftsprognosen <strong>für</strong> die<br />

Behandlung der Karzinome aus?<br />

Am Beispiel der chronischen myeloischen Leukämie<br />

konnten wir in den letzten Jahren sehen,<br />

welch revolutionäre Veränderungen sich durch<br />

die Entwicklung molekularer Medikamente in<br />

der Behandlung von bösartigen Erkrankungen<br />

ergeben können. Man kann damit rechnen, dass<br />

die wissenschaftliche Entwicklung hier in den<br />

kommenden Jahren erhebliche Verbesserungen<br />

bringen wird.<br />

Was ist <strong>Ihre</strong> persönliche Motivation im<br />

Bereich Krebsheilkunde tätig zu sein?<br />

Die Tumortherapie fordert wie kein anderes Fach<br />

eine immer umfassende Sichtweise des Patienten.<br />

Einerseits müssen bei der Therapieplanung sämtliche<br />

Organsysteme berücksichtig werden, andererseits<br />

müssen aber auch neben den oben<br />

bereits erwähnten neuen wissenschaftlichen<br />

Entwicklungen wie auch den Kooperationen individuelle<br />

Faktoren, insbesondere Wünsche des<br />

Patienten bis hin zur religiösen Vorstellungen berücksichtigt<br />

werden. Diese weit reichende Verantwortung<br />

fordert den onkologisch tätigen Arzt<br />

in besonderer Weise und motiviert immer wieder<br />

von neuem, dem suchenden Patienten die individuell<br />

optimale Tumortherapie zu gestalten.<br />

Peter-Michael Petsch<br />

Priv. Doz. Dr. Markus Ritter,<br />

Chefarzt der Medizinischen Klinik I<br />

<strong>für</strong> Hämatologie und Onkologie<br />

Priv. Doz. Dr. habil. Erich Weiss<br />

Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

und<br />

Gemeinschaftspraxis <strong>für</strong> Strahlentherapie<br />

mit Alexander Volk, Dr. Eva-Maria Freitag<br />

und Dr. Angelika Brandes<br />

Prof. Dr. Burkhard Bültmann<br />

Geschäftsführender Direktor des Instituts <strong>für</strong><br />

Pathologie, Eberhard Karls Universität Tübingen


BERICHT AUS | NAGOLD<br />

Psychoonkologie –<br />

was ist das?<br />

Menschen, die an einer<br />

Krebserkrankung leiden<br />

oder damit zum Beispiel<br />

als Angehörige konfrontiert<br />

sind, benötigen neben<br />

einer optimalen körpermedizinischen<br />

Behandlung<br />

sehr oft auch Hilfestellung<br />

beim Umgang mit der Erkrankung<br />

und ihren seelischen,<br />

familiären und beruflichen<br />

Folgen.<br />

Der Begriff der Psychoonkologie<br />

umschreibt einen relativ<br />

neuen interdisziplinären Zugang,<br />

der sich mit den psychosozialen<br />

Ursachen, Folgen und<br />

Begleiterscheinungen einer<br />

Krebserkrankung <strong>für</strong> die betroffenen<br />

Menschen beschäftigt<br />

und auf diesem Gebiet<br />

Beratung bzw. psychotherapeutische<br />

Behandlung anbietet.<br />

Die psychoonkologische Behandlung<br />

beginnt bereits früh<br />

im Behandlungsprozess mit<br />

der Frage, wie die betroffenen<br />

Patienten und ihr persönliches<br />

Umfeld auf die Erkrankung reagieren.<br />

Das Ziel besteht darin,<br />

Betroffenen und Angehörigen<br />

durch Information und persönliche<br />

Begleitung bei der Bewältigung<br />

der Krebserkrankung<br />

und ihrer Folgen zur Seite zu<br />

stehen und damit Hilfestellung<br />

zur Erlangung einer neuen<br />

Lebensqualität zu geben.<br />

Mit der vor kurzem eingeführten<br />

Psychoonkologischen<br />

Sprechstunde am Kreiskrankenhaus<br />

in Nagold erschließt<br />

sich <strong>für</strong> Menschen mit Krebs-<br />

erkrankungen und deren Angehörige<br />

ein neuer Weg. Unter<br />

der Verantwortung von Herrn<br />

Prof. Mörk erfolgt die psychologische<br />

Betreuung durch Frau<br />

Eva Fiebig.<br />

Neben der persönlichen Beratung<br />

in Einzel- oder Gruppengesprächen<br />

erhalten Betroffene<br />

oder Angehörige<br />

Informationen und Aufklärung<br />

zum besseren Umgang mit<br />

psychischen und körperlichern-<br />

Belastungen wie Stressbewältigung,<br />

Bewältigung von Ängsten,<br />

Krankheitsverarbeitung<br />

sowie Informationen zu psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Dr. Ingo Blank<br />

Terminvereinbarung über das<br />

Sekretariat von Prof. Mörk,<br />

Telefon 07452 96-9201<br />

Ein Gesprächstermin dauert<br />

in der Regel 30 Minuten.<br />

Psychoonkologin Eva Fiebig<br />

25


Schwester Ribka Hailu,<br />

Kliniken Sindelfingen,<br />

betreut einen<br />

Dialysepatienten<br />

FOKUS MEDIZIN | NEPHROLOGIE SINDELFINGEN<br />

Damit einem nichts<br />

„an die Nieren geht“<br />

Hilfe rund um das Entgiftungsorgan des<br />

Körpers – die Nephrologie (Abteilung <strong>für</strong><br />

Nieren und Hochdruckerkrankungen) in<br />

den Kliniken Sindelfingen<br />

<strong>Ihre</strong>n Stellenwert kennt schon der Volksmund:<br />

„Das geht mir an die Nieren.“ Ein ausreichendes<br />

Funktionieren der „Entgiftungsabteilung“ ist <strong>für</strong><br />

den Körper lebenswichtig. Machen die beiden<br />

kleinen Organe links und rechts der Wirbelsäule<br />

und unterhalb des Zwerchfells Probleme, ist<br />

die Nephrologie in den Kliniken Sindelfingen gefragt.<br />

26<br />

Ob einer beim Volksfest auf dem Cannstatter<br />

Wasen fünf Maß Bier trinkt oder bei 30 Grad<br />

im Schatten halb verdurstet wandert: Es ist die<br />

Niere, die den Flüssigkeits-, Salz- und Mineralienhaushalt<br />

konstant halten muss. Nur sechs Zentimeter<br />

breit, elf Zentimeter lang und zweieinhalb<br />

Zentimeter dick, ist die Niere ein Wunderwerk<br />

der Natur. Sie enthält ein kilometerlanges Röhren-<br />

und Filtersystem, dessen komplexer Aufbau<br />

da<strong>für</strong> sorgt, dass in unserem Körper die Chemie<br />

stimmt. Säuren und Basen müssen im Gleichgewicht<br />

sein. Das geht nicht ohne Zutun der Niere.<br />

Rund um die Uhr ist sie im Einsatz.


FOKUS MEDIZIN | NEPHROLOGIE SINDELFINGEN<br />

Aber auch ein High-Tech-System ist nicht gefeit<br />

vor Anfälligkeiten. Wer wüsste das besser als<br />

Josef Göppel. Seit 13 Jahren muss der 71-jährige<br />

Böblinger dreimal wöchentlich je vier Stunden<br />

lang zur „Dialyse“. So nennt sich die künstliche<br />

Niere, ein aufwändiges medizinisches Gerät, das<br />

die Blutwäsche vornimmt und Göppels sechs bis<br />

sieben Liter Blut neunfach filtriert. „Danach<br />

bin ich schachmatt“, sagt der Rentner. Doch<br />

was will er hadern. Er ist froh, dass die<br />

Maschine ihn am Leben erhält. „Vor<br />

40 Jahren hätte es noch gar nicht<br />

genug Geräte gegeben. Da<br />

hätte womöglich ein Arzt entscheiden<br />

müssen, wer dran<br />

kommt und wer nicht ...“<br />

Und so kann er nach ein paar<br />

Stunden wieder leistungsfähig<br />

am Leben teilnehmen.<br />

Mit Ärzten und Pflegepersonal<br />

in Sindelfingen ist der<br />

Schwabe sehr zufrieden: „I<br />

komm mit älle gut zurecht.<br />

Es geht hier familiär zu.“ Familienoberhaupt<br />

ist, wenn<br />

man dieses Bild aufgreift,<br />

Chefarzt Dr. Dirk Löhr. Als<br />

Leiter der Nephrologie kennt<br />

er die Leiden, die Nierenversagen<br />

verursachen. Ist die Schädigung<br />

dauerhaft und irreversibel, spricht man von<br />

einer chronischen Niereninsuffizienz. Ca.<br />

720.000 Menschen sind in Deutschland auf<br />

ein Nierenersatzverfahren angewiesen. Neben<br />

der Hämodialyse, der Blutwäsche, wird auch die<br />

Peritonealdialyse, die „Bauchfelldialyse“, als Alternative<br />

angeboten. Dieses Verfahren wird nach<br />

einer Trainingsphase als Heimverfahren durchgeführt<br />

und ermöglicht somit dem Patienten mehr<br />

Freiräume, fordert aber auch mehr Eigenverantwortung.<br />

„Ein zu hoher Blutdruck schädigt die Nieren“,<br />

weiß Dr. Dirk Löhr. Wird nichts dagegen unternommen,<br />

könne eine Nierenerkrankung eine<br />

der möglichen Spätfolgen sein. Mit dem Alter<br />

nehmen die Probleme mit zu hohem Blutdruck<br />

zu. Die Folgen zeigen sich an den Blutgefäßen<br />

- Verkalkung und Verstopfung von Arterien, Engstellen<br />

in den Herzkranzgefäßen, Durchblutungsstörungen,<br />

Blutgerinnsel.<br />

Umgekehrt führen, laut Mediziner Löhr, die meisten<br />

Nierenerkrankungen ihrerseits zu Bluthochdruck,<br />

der dann wiederum die Nieren schädigt.<br />

„Ein Kreislauf, den man durchbrechen muss“,<br />

der Experte rät zu regelmäßigen Kontrollen, weil:<br />

„Ein zu hoher Blutdruck tut nicht weh, der Patient<br />

ist sich der tickenden Uhr nicht bewusst.“<br />

Ab 40 sollte der Blutdruck einmal im Jahr gecheckt<br />

werden (beim Arzt, in der Apotheke,<br />

bei der Krankenkasse, auf Gesundheitsmessen)<br />

– erst recht, wenn aus der<br />

Familie eine Veranlagung vererbt<br />

worden ist. Daneben spielen Umwelteinflüsse<br />

und der persönliche<br />

Lebensstil eine große Rolle.<br />

Stress, falsche Ernährung (zu<br />

fett, zu süß, zu viel), mangelhafte<br />

Bewegung/Übergewicht<br />

und Alkohol in zu großen Mengen<br />

sind Risikofaktoren, die in<br />

die Misere führen.<br />

„Da mehr als ein Drittel der Bevölkerung<br />

über 60 einen zu hohen<br />

Blutdruck hat“, sieht Chefarzt Dr.<br />

Dirk Löhr allen Anlass zur Prävention.<br />

Hier durch Expertenwissen<br />

und Medikamente mit Rat und<br />

Tat zur Seite zu stehen, ist die<br />

große Leistung der Nephrologie.<br />

Darüber hinaus kommen Dialysepatienten<br />

aus dem ganzen Kreis<br />

Böblingen in die Daimlerstadt,wenn ein Krankenhausaufenthalt<br />

notwendig ist, um an die<br />

künstliche Niere angeschlossen zu werden. Vier<br />

bis fünf Stunden dauert die dreimal pro Woche<br />

vorzunehmende Behandlung. Warum die Patienten<br />

allesamt hinterher müde sind? „Weil die<br />

Maschine in zwölf bis fünfzehn Stunden machen<br />

muss, wo<strong>für</strong> die Niere rund um die Uhr eine Woche<br />

Zeit hat“, erklärt Dr. Löhr.<br />

Die Geduld, die sie mitbringen muss, nutzt eine<br />

ehemalige Berufsschullehrerin aus Magstadt zur<br />

intensiven Buch- und Zeitungslektüre oder die 55-<br />

Jährige löst ausgiebig Kreuzworträtsel. Klar wäre<br />

es ihr lieber, gesund zu sein, sagt die berufsunfähige<br />

Frau und zuckt mit den Schultern. „Aber gäbe<br />

es diese Maschinen nicht, läge ich seit meinem<br />

Fünfzigsten zweieinhalb Meter tiefer.“ Humor gilt<br />

im Volksmund ja auch als Medizin,selbst dann,<br />

wenn er tiefschwarz gefärbt ist.<br />

Hans Siedann<br />

27<br />

Dr. Dirk Löhr,<br />

Chefarzt der<br />

Nephrologie in den<br />

Kliniken Sindelfingen


B ERIC H T A U S | H ERRENBERG<br />

Inkontinenz<br />

Behandlung jetzt auch als<br />

ambulantes Angebot in Herrenberg<br />

Dr. Thomas Knörzer,<br />

Chefarzt der Klinik<br />

<strong>für</strong> Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

In Deutschland leiden weit<br />

über vier Millionen Menschen,<br />

hauptsächlich Frauen, an Blasenschwäche,<br />

medizinisch als<br />

Inkontinenz bezeichnet. Laut<br />

Statistiken sind bis 15 Prozent<br />

der Frauen zwischen 30 bis 40<br />

Jahren, 25 Prozent der Frauen<br />

zwischen 40 und 50 Jahren<br />

und mehr als 60 Prozent der<br />

Patientinnen in geriatrischen<br />

Abteilungen von dieser Erkrankung<br />

betroffen. Typisches Zeichen<br />

ist der Verlust von Urin bei<br />

körperlicher Belastung, beim<br />

Tragen oder Heben schwerer<br />

Gegenstände, bei körperlicher<br />

Aktivität wie Hüpfen, Laufen,<br />

Springen oder auch beim Husten.<br />

Training des Beckenbodens,<br />

unter anderem durch Elektrostimulation,<br />

kann das Leiden<br />

lindern helfen. Aber auch<br />

kleine operative Eingriffe mit<br />

Einlage eines stabilisierenden<br />

Kunststoffbandes unter die<br />

Harnröhre oder die Einführung<br />

eines Netzes zur Stabilisierung<br />

des Beckenbodens tragen in<br />

nahezu allen Fällen zu einer<br />

erheblichen Verbesserung der<br />

Lebensqualität bei. Dr. Thomas<br />

Knörzer, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong><br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

ist bereits dabei, diesen<br />

Bereich zu einem Schwerpunkt<br />

ausbauen.<br />

Grundlage <strong>für</strong> eine adäquate<br />

Behandlung ist die Blasen-<br />

28<br />

druckmessung (medizinisch als<br />

Urodynamik bezeichnet). Diese<br />

Untersuchung konnte im Krankenhaus<br />

Herrenberg bisher nur<br />

unter stationären Bedingungen<br />

durchgeführt werden; ab sofort<br />

ist auch eine ambulante Messung<br />

möglich. Die chefärztliche<br />

Stellvertreterin, Oberärztin Dr.<br />

Ines Vogel, erhielt da<strong>für</strong> jetzt<br />

von der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

die Zulassung. Dazu<br />

ist eine Überweisung vom<br />

Frauenarzt notwendig. Die Untersuchung<br />

erfolgt unter Röntgenkontrolle,<br />

hierbei ist eine<br />

Beurteilung der Blasenform und<br />

eventueller anatomischer Besonderheiten<br />

sowie Abflussbe-<br />

hinderungen möglich. Über die<br />

Harnröhre (transurethral) wird<br />

ein Katheter eingeführt und die<br />

Blase mit Flüssigkeit aufgefüllt.<br />

Mit Hilfe dieses transurethralen<br />

und eines über den Enddarm<br />

eingeführten Messkatheters<br />

können während der Füllungsund<br />

Entleerungsphase der<br />

Blase sowohl in Ruhe als auch<br />

unter Belastung (Husten, Pressen)<br />

kontinuierlich Drücke abgeleitet<br />

werden. Anhand dieser<br />

Druckkurven können Rückschlüsse<br />

auf die Inkontinenzform<br />

gezogen werden.<br />

Dr. Ingo Blank


FOKUS MEDIZIN | DIVERTIKULITIS<br />

Divertikulitis<br />

die unbekannte Volkskrankheit<br />

Volkskrankheiten wie Diabetes, Rheuma und Depressionen<br />

sind aufgrund ihrer hohen Verbreitung<br />

allgemein bekannt. Nicht so die Divertikulitis.<br />

Von dieser Darmkrankheit haben bisher die<br />

wenigsten gehört. Ein Grund ist, dass sie erst seit<br />

den letzten Jahren verstärkt auftritt. Deshalb gibt<br />

es, anders als bei anderen Volkskrankheiten, auch<br />

keinen umgangssprachlichen Namen da<strong>für</strong>. Die<br />

im Bauchzentrum Nagold oft gestellte Diagnose<br />

„akute Sigmadivertikulitis“ verursacht daher<br />

Unsicherheit und Sorge bei den Patienten. „Nur<br />

ein kleiner Teil der Patienten mit einer Divertikulitis<br />

muss operiert werden“, sagt Chefarzt Prof.<br />

Benz und erklärt, was eine Sigmadivertikulitis ist,<br />

wie man sie behandelt und ob eine Vorbeugung<br />

möglich ist.<br />

Die Sigmadivertikulitis ist eine relativ häufige Entzündung<br />

des Dickdarmes. Sie entsteht als Folge<br />

von Aussackungen (Divertikel) in einem Dickdarmbereich,<br />

der ca. 20-30 Zentimeter vor dem After<br />

lokalisiert ist und als S-Darm (Sigma) bezeichnet<br />

wird. Dort herrscht im Vergleich zum restlichen<br />

Dickdarm ein relativ hoher Druck, sodass sich hier<br />

im Laufe des Lebens Schleimhautaussackungen<br />

bilden. Als Hauptursache der starken Druckerhöhung<br />

wird die ballaststoffarme Ernährung in den<br />

westlichen Ländern angeschuldigt. Man geht davon<br />

aus, dass ca. 70 Prozent der 70-jährigen solche<br />

Aussackungen haben. Diese bleiben bei den<br />

meisten Menschen völlig folgenlos. Bei manchen<br />

Patienten bildet sich aber eine Entzündung um<br />

die Schleimhautaussackungen, die gravierende<br />

Folgen haben kann. Im einfachsten und häufigsten<br />

Fall liegt eine bakterielle Entzündung der<br />

Darmwand vor. Dabei hat der Patient Schmerzen<br />

im linken Unterbauch, die der einer Blinddarmentzündung<br />

– allerdings auf der falschen Seite<br />

– sehr ähnlich sind. Die Behandlung erfolgt durch<br />

Antibiotika, vorübergehende Nüchternheit und<br />

krampflösende Medikamente. Damit klingt die<br />

Entzündung meist rasch ab.<br />

Ähnlich wie bei der Blindarmentzündung kann<br />

es aber auch zum Durchbruch der Darmwand<br />

im Bereich der Schleimhautaussackung kommen.<br />

Dadurch tritt Stuhl in die Bauchhöhle aus und<br />

es entsteht eine Bauchfellentzündung. Dieses<br />

Krankheitsbild ist akut lebensbedrohlich und<br />

muss sofort operiert werden. Bei solchen Operationen<br />

muss häufig vorübergehend ein künstlicher<br />

Darmausgang angelegt werden.<br />

Um diese Situation zu vermeiden wird empfohlen,<br />

bei wiederkehrenden Entzündungen eine<br />

operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts<br />

durchführen zu lassen. Dies kann heute<br />

in spezialisierten Kliniken ohne großen Bauchschnitt<br />

durch eine minimalinvasive Operation<br />

(Schlüssellochchirurgie) erfolgen. Dabei wird eine<br />

Kamera in den Bauch eingebracht und unter<br />

Sicht auf einen Bildschirm der Darm entfernt. Die<br />

Naht des Darmes erfolgt dabei durch Klammernähte<br />

ebenfalls unter Sicht durch die Kamera. Am<br />

Bauchzentrum Nagold sind in den letzten zwei<br />

Jahren über 80 solcher Operationen erfolgreich<br />

durchgeführt worden.<br />

Die beste Art, sich vor dieser neuen Volkskrankheit<br />

zu schützen, ist vorzubeugen. Ballaststoffreiche<br />

Kost wie Früchte und Gemüse oder auch<br />

Ballaststoffzusätze wie Weizenkleie helfen, das<br />

Risiko zu vermindern. Günstig wirken sich auch<br />

sportliche Aktivität und ein normales Körpergewicht<br />

aus.<br />

Redaktion<br />

29<br />

Prof. Dr. Stefan<br />

Benz, Chefarzt<br />

der Chirurgie im<br />

Kreiskrankenhaus<br />

Nagold


P ARTN ER | A M B U LANTES O PERIEREN<br />

Im Trend<br />

Ambulantes Operieren<br />

Ambulantes Operieren gilt als die dritte Säule im Gesundheitswesen<br />

– neben der stationären Versorgung (Krankenhausaufnahme<br />

mit mindestens einer Übernachtung) und der ambulanten<br />

Versorgung in der hausärztlichen oder fachärztlichen Praxis.<br />

Durch medizinischen Fortschritt und aus Kostengründen<br />

gewinnen ambulante Operationen zunehmend<br />

an Bedeutung. Diesen Trend hat das<br />

Krankenhaus Leonberg früh erkannt. Seit langem<br />

wird dort von niedergelassenen Fachärzten ambulant<br />

operiert und dies mit großem Erfolg. In Leonberg<br />

operieren derzeit eine Augenärztin, zwei<br />

Gynäkologen und ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />

neben den Fachabteilungen des Hauses, welche<br />

ebenfalls ambulante Eingriffe durchführen. Wie<br />

ist der Ablauf einer ambulanten Operation und<br />

<strong>für</strong> welche Patienten oder Erkrankungen eignet<br />

sich diese Art der Versorgung?<br />

Wer an Operationen denkt, verbindet dies meist<br />

mit einem stationären Krankenhausaufenthalt.<br />

Das war nicht immer so: In Zeiten der Wanderchirurgen<br />

war es normal, dass Operationen außerhalb<br />

von Krankenhäusern vorgenommen wurden<br />

und im 19. Jahrhundert wurden prominente Patienten<br />

in der Regel zu Hause operiert. Erst im<br />

20. Jahrhundert wurden stationäre Operationen<br />

zur Regel. Gründe waren die flächendeckende<br />

Versorgung mit technisch hoch ausgerüsteten<br />

Kliniken und die räumliche Konzentration von<br />

Spezialisten. Heute werden immer mehr Operationen<br />

wieder genauso sicher, erfolgreich und<br />

sogar kostengünstiger ambulant vorgenommen.<br />

30<br />

Seit den achtziger Jahren hat die operative Medizin<br />

in Deutschland den Weg aus den Kliniken<br />

mit mehrtägigen Krankenhausaufenthalten gefunden.<br />

Unterstützt wurde diese Verlagerung<br />

vor allem durch die Entwicklung moderner Anästhesieverfahren,<br />

durch die Patienten unmittelbar<br />

nach Ende des Eingriffs in der Lage sind, sich ohne<br />

fremde Hilfe selbst zu versorgen. Früher wurden<br />

Patienten, welche eine Operation ihres grauen<br />

Stars vornehmen ließen, mehrere Tage stationär<br />

in der Klinik aufgenommen. Heute kommen sie<br />

morgens zur Operation und sind zum Mittagessen<br />

wieder zuhause.<br />

In Leonberg sieht man die zunehmende Anzahl<br />

der ambulanten Operationen durch niedergelassene<br />

Fachärzte aus der Region im Krankenhaus<br />

gerne und nicht als Konkurrenz zum eigenen<br />

Haus. Hier gibt es eben keine eigene Augenoder<br />

Hals-Nasen-Ohren-Klinik, sondern Belegabteilungen.<br />

Zum gegenseitigen Nutzen operieren<br />

die Augenärztin und der Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />

nicht nur, sie betreuen die stationären Patienten<br />

auch konziliarisch. Dazu kommt, dass durch die<br />

Kollegen von außerhalb auch das Leistungsspektrum<br />

des Krankenhauses vergrößert wird.<br />

Für die niedergelassenen Ärzte liegen die Vorteile<br />

auf der Hand. Sie nutzen das Klinikum als<br />

Leistungserbringer, je nach individuellem Bedürfnis,<br />

nur <strong>für</strong> den Operationssaal und die Geräteausstattung<br />

oder sie nehmen noch Klinikpersonal,<br />

von der Operationsschwester bis hin zum


P ARTN ER | A MBU LANTES O PERIEREN<br />

Anästhesisten, hinzu. So entfallen <strong>für</strong> die niedergelassenen<br />

Ärzte die Vorhaltekosten und sie<br />

haben zur Sicherheit immer eine Klinik im Hintergrund,<br />

wenn Komplikationen auftreten. „Ich<br />

habe bereits über 6.000 ambulante Katarakt-<br />

Operationen im Krankenhaus Leonberg vorgenommen“,<br />

sagt Dr. Liliane Banyai, niedergelassene<br />

Augenärztin aus Leonberg. Dabei ist es der<br />

wichtig, dass sie bei ambulanten Eingleiche<br />

Qualität Q und Sicherheit wie bei<br />

Klinikauufnahme<br />

garantieren kann.<br />

ede Operation<br />

ist als ambulante Ope-<br />

gnet odeer<br />

zugelassen. Die Kassenärzt-<br />

esvereinigung<br />

(KBV) hat eine überge-<br />

swahl an<br />

Eingriffen getroffen, welche<br />

nten Operation<br />

zugelassen sind. Nach-<br />

zulesen sind diese im „Katalog ambulant durch-<br />

führbarer Operatioonen“.<br />

Die KBV überwacht die<br />

medizinischen Entw Entwicklungen und passt die Liste<br />

bei Bedarf an. Außerdem dürfen nur Fachärzte<br />

ambulant operieren.<br />

Eignet sich eine Operation zur<br />

ambulanten Ausführung, so ist<br />

es notwendig, eine individuelle<br />

Arzt-Patienten-Entscheidung zu<br />

treffen. Das bedeutet, dass der<br />

Arzt gemeinsam mit dem Patienten<br />

entscheidet, ob eine erforderliche<br />

Operation ambulant<br />

vorgenommen wird. Im Aufklärungsgespräch<br />

und bei der Voruntersuchung<br />

wird dies anhand<br />

verschiedener Fragen erörtert:<br />

Ist der geplante Eingriff eine<br />

Operation mit minimalem Nachblutungsrisiko<br />

oder minimalem<br />

Risiko von Atmungs-Komplikationen? Kann im<br />

Anschluss auf eine spezielle Pflege verzichtet<br />

werden? Lässt der Eingriff eine rasche Wiederaufnahme<br />

von Flüssigkeit und Nahrung zu?<br />

Ferner wird geklärt, ob der Patient <strong>für</strong> eine ambulante<br />

Operation überhaupt geeignet ist. Dies entscheiden<br />

soziale und medizinische Aspekte, etwa<br />

der Wille zur ambulanten Versorgung. Geklärt<br />

wird, ob eine verantwortungsvolle erwachsene<br />

Person vorhanden ist, die den Frischoperierten<br />

zum Arzt bringt, wieder abholt und in den ersten<br />

24 Stunden bei ihm bleibt. Außerdem muss die<br />

Wohnung des Patienten geeignet sein. Elementar<br />

ist, dass der Operierte die Nachsorge ernst<br />

nimmt und Regeln befolgt, dass er körperlich und<br />

seelisch stabil ist und sich in einem guten Allgemeinzustand<br />

befindet. Wichtig ist zusätzlich<br />

die räumliche Nähe zum Operationsort und die<br />

telefonische Erreichbarkeit.<br />

Wenn alle Kriterien erfüllt sind und die Operation<br />

gut verlaufen ist, entscheiden Operateur und<br />

Narkosearzt meist gemeinsam, ob und wann der<br />

Patient die Klinik verlassen darf. Dabei achten sie<br />

auf stabile Kreislaufwerte und Atmung, darauf<br />

dass der Patient bewusstseinsklar ist, wenig oder<br />

keine Schmerzen hat und nach dem Trinken keine<br />

Übelkeit oder Schwindelgefühle auftreten. Ebenso<br />

darf die OP-Wunde nicht mehr bluten, der<br />

Patient und sein Begleiter müssen die Nachsorge<br />

kennen und Verhaltensregeln befolgen. Außerdem<br />

muss die telefonische Erreichbarkeit des<br />

Operateurs oder eines Vertreters (Notfalltelefon)<br />

gewährleistet sein. Der Patienten muss davor gewarnt<br />

werden, innerhalb der ersten 24 Stunden<br />

Während früher das ambulante Leistungsspektrum meist auf kleinere Operationen in<br />

Lokalanästhesie begrenzt war, wie beispielsweise das Nähen kleiner Wunden oder die<br />

Melanomentfernung, hat sich dies mit den neuen Narkoseverfahren und der damit<br />

verbundenen Niederlassung von Anästhesisten grundlegend geändert.<br />

Nach wie vor ist die kleine Exzisionschirurgie (chirurgische Gewebsentfernung) ein<br />

häufig vorgenommener Eingriff, gefolgt von handchirurgischen Eingriffen und der so<br />

genannten septischen Chirurgie, etwa die Versorgung von Furunkeln oder Abszessen<br />

im Muskel- oder Fettgewebe. Deutlich zugenommen hat in der letzten Zeit die Zahl<br />

ambulant vorgenommener Leistenbruchoperationen, arthroskopischer Eingriffe wie<br />

Kniespiegelungen, Krampfaderoperationen sowie planbarer unfallchirurgischer Eingriffe,<br />

etwa Metallentfernungen. In Bereichen wie der Augenheilkunde gibt es den<br />

stationären Klinikaufenthalt kaum mehr. Augenmuskel-Operation (Schieloperation),<br />

Operation des Grauen Stars, Eingriffe an der Netzhaut, Operation von Weit- und Kurzsichtigkeit<br />

werden heute fast ausschließlich ambulant vorgenommen.<br />

nach dem Eingriff einen Wagen zu fahren, Abschlüsse<br />

jeglicher Art vorzunehmen und Alkohol<br />

oder Beruhigungsmittel zu nehmen (ausgenommen<br />

empfohlener Medikamente). Wenn alle Regeln<br />

und Vorgaben beachtet werden, wird sich<br />

die ambulante Versorgung in weiteren medizinischen<br />

Bereichen etablieren und die ambulanten<br />

Fallzahlen werden weiter steigen. Das Krankenhaus<br />

Leonberg ist jedenfalls gerüstet. Vorreiter<br />

sind wie in vielen medizinischen Entwicklungen<br />

die USA. Dort werden bereits mehr als Dreiviertel<br />

aller Eingriffe ambulant vorgenommen – in<br />

Deutschland sind es noch weniger als die Hälfte.<br />

Peter-Michael Petsch<br />

31


Der neue Chefarzt<br />

der Leonberger<br />

Medizinischen Klinik I,<br />

Abteilung <strong>für</strong><br />

Gastroenterologie,<br />

Dr. Wolfgang Heinz,<br />

im Gespräch mit<br />

der Redaktion<br />

INTERVIEW | NEUER CHEFARZT DR. HEINZ<br />

Bewährtes fortsetzen<br />

und Neues einführen<br />

Herr Dr. Heinz, manche<br />

wissen schon mit zwölf<br />

Jahren, was sie werden<br />

wollen, manche erst nach<br />

dem zweiten Studienwechsel.<br />

Wann entstand in<br />

Ihnen der Wunsch, Arzt zu<br />

werden? Und warum?<br />

Da haben Sie den Rahmen zu<br />

eng gezogen. Ich wollte schon<br />

als kleiner Junge Arzt werden.<br />

Schuld daran ist mein Kinderarzt.<br />

Ein buchstäblich einschneidendes<br />

Erlebnis war, als<br />

er bei mir eine ausgedehnte<br />

Schnittverletzung am Unterarm<br />

nach einem Treppensturz<br />

32<br />

mit einer Sprudelflasche in der<br />

Hand versorgte. Es faszinierte<br />

mich damals, wie er alles im<br />

Griff hatte, zudem tat die Behandlung<br />

nicht weh. Bei den<br />

anschließenden Nachsorgeterminen<br />

hatte ich dann auch viel<br />

Gelegenheit, ihn über seinen<br />

Beruf auszufragen. Und ich arbeite<br />

sehr gerne mit Menschen<br />

zusammen.<br />

Stimmt die Vorstellung<br />

über <strong>Ihre</strong>n Beruf, die Sie<br />

während des Studiums<br />

hatten, mit der Wirklichkeit<br />

überein?<br />

Ganz klar: nein. Heutzutage<br />

wird die Zeit, die wir mit den<br />

Patienten verbringen können,<br />

leider immer knapper. Mehr<br />

und mehr Arbeitszeit muss <strong>für</strong><br />

Dokumentation, Kodierung,<br />

Qualitätssicherung und andere<br />

eher bürokratische Maßnahmen<br />

eingesetzt werden. Letztendlich<br />

kommt das aber auch<br />

wieder den Patienten zugute:<br />

Ein guter Arzt ist nicht nur mit<br />

seinem medizinischen Fachwissen<br />

auf dem neuesten Stand,<br />

sondern er ist auch in der Lage,<br />

da<strong>für</strong> zu sorgen, dass die erbrachten<br />

Leistungen im vollen<br />

Umfang vergütet werden.


INTERV IEW | N EUER C HEFARZT D R . H EINZ<br />

TAXI-Wachter GmbH<br />

Inh. Marcus Meissner<br />

zur Dialyse<br />

zur Strahlen- und Chemotherapie<br />

Krankentransporte <strong>für</strong> alle Kassen<br />

Kurierdienst<br />

(0 70 51) 22 33<br />

Schillerstr. 3 75365 Calw<br />

Rufen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne.<br />

33


Dr. Thomas Schorn,<br />

Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik,<br />

Dr. Roman Weiske,<br />

Chefarzt der Radiologie,<br />

Dr. Joachim<br />

Quendt, Chefarzt<br />

der Klinik <strong>für</strong> Gefäßchirurgie<br />

(v.l.)<br />

BERICHT AUS | LEONBERG<br />

Rat und Tat –<br />

vom Scheitel bis zur Sohle<br />

Das Gefäßzentrum Leonberg bündelt<br />

den medizinischen Sachverstand dreier<br />

Disziplinen<br />

Wie wichtig Gefäße im Haushalt sind, weiß jeder.<br />

Gefäße halten was zusammen. Das ist im<br />

menschlichen Körper nicht anders. Gefäße transportieren<br />

das Blut und bilden ein komplexes Netz,<br />

das mitunter nicht ganz frei von Störungen funktioniert.<br />

Das ist ein Grund da<strong>für</strong>, dass Mediziner<br />

am Krankenhaus Leonberg schon vor Jahren ihre<br />

Fachkompetenz zusammengelegt haben – in<br />

einem „Gefäßzentrum“.<br />

Hier bündeln drei medizinische Disziplinen Wissen,<br />

Diagnostik und Therapie: Die Radiologie,<br />

die Innere Medizin und die Gefäßchirurgie. Die<br />

Gesamtheit ärztlicher Kunst ist eben mehr als die<br />

Summe ihrer Teile.<br />

Sei es Leber, Niere, Lunge: Alle diese Organe<br />

haben zu- und abführende Gefäße. Ein ganzes<br />

Gefäßsystem verbindet sie miteinander. Wie die<br />

34<br />

Kabel im Computernetzwerk sind Nerven und<br />

Blutgefäße Versorgungsleitungen. Ohne sie geht<br />

nichts. Das Gehirn schließlich ist der Zentralrechner.<br />

Mag sein, das ist etwas „technokratisch“<br />

ausgedrückt – stimmen tut es schon. Und wie<br />

Strippen in Kabelkanälen in unseren Betrieben<br />

unterliegen auch Gefäße einer quasi-natürlichen<br />

Alterung. Wenn dann der PC abstürzt, ist im Büro<br />

der Netzwerkadministrator gefragt. Beim Menschen<br />

eben der Arzt, um die Brücke zurück zur<br />

Medizin zu schlagen.<br />

Je länger ein Computer in Betrieb ist, desto anfälliger<br />

wird er. Das ist beim Menschen letztlich nicht<br />

anders. „Gefäßerkrankungen sind zunehmend<br />

Erkrankungen des höheren Alters“, sagt Dr. Joachim<br />

Quendt, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Gefäßchirurgie.<br />

Die demographische Entwicklung werde<br />

dem Gefäßzentrum Leonberg immer mehr Arbeit<br />

bescheren, weiß der 50-jährige Chefarzt: „Unsere<br />

Patientenzahl steigt seit Jahren kontinuierlich.“<br />

Die Menschen, die zu Dr. Quendt und seinen


BERICHT AUS | LEONBERG<br />

Kollegen kommen, leiden oft sogar an einer Vielzahl<br />

von Erkrankungen. Der Fachmann nennt das<br />

„multimorbide“, ohne damit etwas Abwertendes<br />

ausdrücken zu wollen. Verengungen der Beinschlagader<br />

(man denke an das „Raucherbein“)<br />

oder der Halsschlagader (Schlaganfall-Gefahr)<br />

sind häufige Diagnosen. Von Volkskrankheiten<br />

wie Krampfadern ganz zu schweigen. Und auch<br />

Beinvenenthrombosen sind nicht selten eine<br />

große Gefahr <strong>für</strong> Schlimmeres – die berüchtigte<br />

Lungenembolie. „Zwanzig Prozent der Bevölkerung<br />

hat eine gewisse Veranlagung <strong>für</strong> Thrombosen“,<br />

weiß Dr. Quendt.<br />

Um hier gezielt mit Rat und Tat zur Verfügung<br />

zu stehen, bündeln Joachim Quendt als Gefäßchirurg,<br />

Dr. Thomas Schorn als Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik sowie Dr. Wolfgang Heinz als<br />

sein Nachfolger und Dr. Roman Weiske, Chefarzt<br />

der Radiologie und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses<br />

Leonberg, ihr gesamtes medizinisches<br />

Know-how im Gefäßzentrum. Nephrologen, Diabetologen,<br />

Kardiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen<br />

tauschen sich hier gezielt untereinander<br />

aus. Eine Antwort darauf, dass beispielsweise<br />

komplexe Krankheitsbilder wie die Zuckerkrankheit<br />

therapiert werden wollen.<br />

Die Untersuchungsbefunde werden deshalb in<br />

einer interdisziplinären gemeinsamen Sprechstunde<br />

von Gefäßchirurgie und Innerer Medizin<br />

erhoben und weiterführende Diagnosemöglichkeiten<br />

veranlasst. “Weil hier jeder seine jeweiligen<br />

Ressourcen einbringt, wird dem Patienten<br />

schnell und am wenigsten belastend geholfen<br />

und teure modernste Technologie kann effektiv<br />

eingesetzt werden”, argumentiert Dr. Joachim<br />

Quendt.<br />

Computertomographie, Kernspintomographie,<br />

Ultraschall, Röntgentechniken,<br />

die so genannte DSA-Angiographie oder<br />

Untersuchungen mittels Magnetresonanzgerät<br />

(ab Februar 2008) stehen <strong>für</strong> die<br />

Diagnose zur Verfügung. Einmal<br />

pro Woche besprechen die Ärzte<br />

der drei beteiligten Hauptdisziplinen<br />

die Befunde aller Patienten,<br />

um fehlende Untersuchungen<br />

zu veranlassen<br />

und die <strong>für</strong> den Patienten<br />

günstigste Behandlungsmöglichkeit<br />

festzulegen:<br />

Medikamente gegen Blutgerinsel, Operationstechniken<br />

oder Eingriffe mittels Ballons und Stents, die<br />

Gefäßeinengungen erweitern.<br />

Das Gefäßzentrum Leonberg ist keine eigenständige<br />

Abteilung, die Beteiligten haben jeweils noch<br />

eigene, andere Aufgaben. Doch was sich hier um<br />

den “Kristallisations-Kern Chirurgie” geselle, sei<br />

Rat und Tat in bestmöglicher Form vom Scheitel<br />

bis zur Sohle, ist Gefäßchirurg Dr. Joachim<br />

Quendt überzeugt. Eine enge Verzahnung mit<br />

den niedergelassenen Ärzten stelle auch dann<br />

eine optimale Versorgung sicher, wenn der Hausarzt<br />

längst wieder das Regiment übernommen<br />

hat. Die Therapieanweisungen dazu hat er aus<br />

der Leonberger Klinik gleich mitbekommen.<br />

Dass sie sich im Vergleich mit anderen Gefäßzentren<br />

sehen lassen können, bekommen<br />

die Leonberger auch immer wieder bestätigt.<br />

Operations- und Patientendaten<br />

werden als “externe Qualitätssicherung”<br />

an die Bundesärztekammer in Düsseldorf<br />

gegeben. Was als Post zurückkommt,<br />

beglückt die Beteiligten. “Wir<br />

müssen uns nirgendwo verstecken”,<br />

ist Chefarzt Quendt trotz<br />

seines schwäbischen Naturells<br />

fast ein wenig stolz .<br />

Hans Siedann<br />

35<br />

Dr. Joachim Quendt,<br />

Chefarzt der Klinik<br />

<strong>für</strong> Gefäßchirurgie


SERVICE | DIE SERVICE GMBH SCHWARZWALD<br />

Dienst am Patienten<br />

und am Kollegen<br />

Eher im Hintergrund agieren<br />

die rund 200 Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen des<br />

sehr wichtigen Standbeins<br />

im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> –<br />

der Service GmbH Schwarzwald.<br />

Vom Landkreis Calw<br />

2002 als Krankenhaus-Service<br />

GmbH Calw ins Leben<br />

gerufen, gliedert sich die<br />

heutige in den <strong>Klinikverbund</strong><br />

integrierte Gesellschaft<br />

in vier Bereiche:<br />

Hauswirtschaft/Reinigung,<br />

Versorgung, Gastronomie<br />

und Informationstechnologie.<br />

Wichtiges Ziel ist, Arbeitsplätze<br />

zu erhalten und Outsourcing<br />

im <strong>Klinikverbund</strong> zu vermeiden.<br />

Dies ist bis heute durchweg gelungen.<br />

Bereits nach außen vergebene<br />

Bereiche wie Reinigung<br />

oder Cafeteria wurden „zurückerobert“,<br />

selbst Mitarbeiter<br />

von Fremdfirmen, die jahrelang<br />

36<br />

schon in den Häusern gearbeitet<br />

hatten, konnten übernommen<br />

werden. Eine der größten<br />

Schwierigkeiten der neuen Gesellschaft<br />

neben dem Aufbau<br />

einer holdingweiten Struktur<br />

sei es gewesen, Verständnis <strong>für</strong><br />

die Service GmbH zu schaffen<br />

und eine gemeinsame Sprache<br />

und einheitliche Standards zu<br />

finden, erzählt die stellvertretende<br />

Geschäftsführerin Melanie<br />

Zeitler.<br />

Nicht nur die Definition der<br />

einheitlichen Menü – und<br />

Speisepläne, der einheitlichen<br />

Reinigungsstandards, sondern<br />

auch das einheitliche holdingweite<br />

EDV-System wird von<br />

den Mitarbeitern der Service<br />

GmbH gemeinsam mit den<br />

Kollegen vor Ort umgesetzt. Zu<br />

dieser Gemeinsamkeit gehört<br />

auch, Servicekräfte aus unterschiedlichen<br />

Bereichen darin<br />

zu unterrichten, wie die Pfle-<br />

ge unterstützt werden kann.<br />

In mehrtägigen Schulungen<br />

werden nicht nur Themen wie<br />

Hygiene oder der Umgang<br />

mit Menschen angesprochen,<br />

sondern auch vermittelt, welche<br />

Maßnahmen im Notfall zu<br />

ergreifen sind, was sich hinter<br />

dem Gleichstellungsgesetz<br />

verbirgt, worauf das Krankenhausrecht<br />

fußt oder wie mit<br />

Komplikationen im Arbeitsablauf<br />

umzugehen ist. Diese<br />

Schulungen werden sehr positiv<br />

aufgenommen. Zum einen<br />

stellen sie eine Wertschätzung<br />

der Arbeit dar, zum anderen<br />

ist der qualifizierte Einsatz<br />

der Serviceassistentinnen eine<br />

spürbare Erleichterung <strong>für</strong> die<br />

Pflegekräfte auf den Stationen.<br />

Die Datenverarbeitung wird<br />

inzwischen <strong>für</strong> alle Standorte<br />

zentral mittels einer einheitlichen<br />

EDV-Landschaft gesteuert.<br />

Ein mit Fachleuten besetztes


SERVICE | DIE SERVICE GMBH SCHWARZWALD<br />

Kompetenzzentrum betreut die<br />

eingesetzte Hard- und Software,<br />

programmiert bei zusätzlichen<br />

Anforderungen und<br />

sorgt <strong>für</strong> den reibungslosen<br />

Ablauf des EDV-Betriebs in den<br />

einzelnen Häusern.<br />

Ein Großprojekt der nächsten<br />

zwei Jahre ist der Bau einer<br />

Zentralküche auf dem Stammheimer<br />

Feld in Calw. Voraussichtlich<br />

ab dem Frühjahr 2009<br />

wird diese Großküche in Betrieb<br />

gehen und alle Krankenhäuser<br />

und Kliniken des <strong>Klinikverbund</strong>es<br />

sowie die alten<br />

und neuen Kunden der Service<br />

GmbH mit Essen nach dem Prinzip<br />

„Cook & Chill“ versorgen.<br />

Hierbei werden Speisen auf<br />

konventionelle Art zubereitet,<br />

vorgegart, danach schockgekühlt<br />

und zum Bestimmungsort<br />

transportiert. Dort werden<br />

die Speisen „regeneriert“, also<br />

fertig gegart.<br />

Das Verfahren ist sowohl <strong>für</strong> die<br />

Beschaffenheit der Lebensmittel<br />

als auch <strong>für</strong> die Nährstoffe<br />

sehr viel schonender und damit<br />

gesünder als herkömmliche<br />

Verfahren. Die Auswirkungen<br />

dieser Umstellung auf die ein-<br />

Wir sorgen uns um Sie - damit<br />

Sie sich daheim wohl und nicht<br />

alleine fühlen! Auch kurzfristig!<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />

Regionalverband Stuttgart<br />

Dienststelle Stuttgart & Böblingen<br />

zelnen Häuser sind erheblich,<br />

alle Abläufe müssen geändert<br />

werden. Dem Patienten jedoch<br />

bleibt die gewaltige Logistik im<br />

Hintergrund verborgen, wenn<br />

er schmackhaftes und ausge-<br />

0800 1677311<br />

(Kostenfreie Servicenummer)<br />

wogenes Essen – pünktlich,<br />

wohl temperiert und auf den<br />

Punkt gegart – serviert bekommt.<br />

Gabriele Liebscher<br />

37


PARTNER | SEELSORGE<br />

Seelsorge ist Beziehung<br />

… und im Krankenhaus<br />

eine Begleitung auf Zeit<br />

Wenn ein Mensch ins Krankenhaus kommt, treten<br />

oftmals Probleme und Unzulänglichkeiten unvermittelt<br />

und in aller Schärfe in den Vordergrund.<br />

Auf einmal wird er mit Schwäche und Schmerzen<br />

konfrontiert, mit Macht und Ohnmacht, Freude<br />

und Leid, Machbarkeit und Begrenztheit, Geborenwerden<br />

und Sterben. Und oft auch mit Fragen:<br />

Wie kann es weitergehen? Wie war mein Leben<br />

bisher? Welche Beziehungen tragen mich jetzt?<br />

Was wird die Zukunft bringen? Warum geschieht<br />

gerade mir das alles? Wie kann ich gegen meine<br />

Krankheit kämpfen – oder sie ertragen?<br />

Diesen Fragen zuhören,<br />

erfahren, wo<br />

der andere gerade<br />

steht und was ihn<br />

bewegt, offen sein<br />

und Zeit haben –<br />

das sind Merkmale<br />

der Seelsorge in den<br />

Krankenhäusern.<br />

Beauftragt von der<br />

evangelischen und<br />

der katholischen<br />

Kirche versuchen<br />

die Seelsorger, Patienten und Angehörigen stützend<br />

zur Seite zu stehen. Mit Angeboten des<br />

Vertrauens – wertschätzend und nicht wertend,<br />

unabhängig von der Konfession und dem kulturellem<br />

Hintergrund. Im Vordergrund steht immer,<br />

<strong>für</strong> den anderen da zu sein und ihn zu begleiten,<br />

mit dem Ohr und dem Blick da<strong>für</strong>, was er gerade<br />

braucht und will. Es wird keine Religion, keine<br />

Konfession, keine Weltanschauung verkauft. So<br />

kommt es durchaus vor, dass die Seelsorge auch<br />

einmal zu muslimischen Patienten gerufen wird.<br />

Die Ebenen dieser Begegnungen sind vielfältig.<br />

Manchmal wird gemeinsam geschwiegen,<br />

manchmal gebetet, manchmal wird das Heilige<br />

Abendmahl oder die Heilige Kommunion gefeiert.<br />

Lebensgeschichten werden erzählt, es wird<br />

behutsam und respektvoll nachgefragt, eine<br />

Beziehung entsteht. Existentielle, religiöse und<br />

38<br />

seelische Fragen haben hier ihren Platz. Dies<br />

geschieht möglichst in einer geschützten Atmosphäre<br />

und unterliegt der Schweigepflicht.<br />

Ganz besondere Zuwendung gilt dem Sterbenden,<br />

indem Zeit da ist, an seinem Bett zu sitzen, mit<br />

den Angehörigen Trauer, Wut und Resignation zu<br />

ertragen und mit ihnen die Situation auszuhalten.<br />

Speziell in Herrenberg hat hier schon eine neue<br />

Entwicklung eingesetzt: Es gibt ein Hospizzimmer<br />

und Ärzte, Pflegende, Sozialdienst, Hospizgruppe<br />

und Seelsorge treffen sich in regelmäßigen<br />

Abständen im so genannten Palliativkreis,<br />

um sich auszutauschen, weiterzubilden und so<br />

im Rahmen der Möglichkeiten eine ganzheitliche<br />

Begleitung am Lebensende anzubieten.<br />

Die Seelsorger und Seelsorgerinnen sind nicht nur<br />

ein Bindeglied zwischen Mikrokosmos Krankenhaus<br />

und Heimatgemeinde, sie sind desgleichen<br />

Gesprächspartner <strong>für</strong> die Mitarbeitenden in der<br />

Klinik. Ein Angebot, das inzwischen häufiger genutzt<br />

wird. Ein weiteres Gebiet <strong>für</strong> die Seelsorge<br />

sind hausinterne Fortbildungen zu Fragen der<br />

Sterbebegleitung, der Medizinethik und der Gesprächsführung<br />

mit kranken Menschen, zudem<br />

wird in den Krankenpflegeschulen unterrichtet.<br />

Krankenhausübergreifend finden regelmäßig<br />

ökumenische Besprechungen statt. Hier werden<br />

Erfahrungen und Methoden ausgetauscht, es<br />

wird über Literatur und weiterführende Themen<br />

gesprochen, voneinander gelernt. Es werden<br />

auch Konzepte entwickelt, z. B. <strong>für</strong> die Schaffung<br />

gleicher Standards. Ein aktuelles Thema ist hier,<br />

dass in jedem Krankenhaus ein Raum der Stille, in<br />

den sich Patienten oder Angehörige zurückziehen<br />

können sowie ein Raum <strong>für</strong> Gespräche zur Verfügung<br />

stehen. Ein gemeinsames Ziel ist schon<br />

erreicht: Ökumenische Trauerfeiern im Landkreis<br />

Böblingen <strong>für</strong> die „Kleinsten der Kleinen“, die<br />

Frühgeburten unter 500 Gramm.<br />

Ein gemeinsamer Wunsch aller Seelsorgerinnen<br />

und Seelsorger im <strong>Klinikverbund</strong> ist, dass die Bedeutung<br />

des Zusammenhangs von Körper, Seele<br />

und Geist sich auch darin niederschlägt, dass<br />

Ärzte und Pflegepersonal weiterhin vertrauensvoll<br />

mit der Seelsorge zusammenarbeiten.<br />

Gabriele Liebscher


PARTNER | SEELSORGE<br />

Kontakte:<br />

Böblingen<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrerin<br />

Ina Makowe<br />

Tel.: 7031 668-29257<br />

außerhalb: 0151 18186304<br />

Pfarrerin<br />

Angela Resch<br />

Tel.: 07031 668-29255<br />

außerhalb: 07031 224371<br />

Katholisch:<br />

Andreas Senn<br />

Tel.: 07031 668-29500<br />

außerhalb: 07031 222512<br />

Die Seelsorger sind auch über die Information<br />

im Krankenhaus zu erreichen.<br />

Calw<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrerin Margret Ehni<br />

und Pfarrer Volker Weiß<br />

Tel.: 07053 7521<br />

Katholisches Pfarramt Calw<br />

Tel.: 07051 163 99-0<br />

Kontakt zur Seelsorge über die Information im<br />

Krankenhaus oder das Pflegepersonal<br />

Herrenberg<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrerin Sybille Silber<br />

Tel.: 07032 16-1172<br />

oder über die Information 16-0<br />

Katholisch:<br />

Pastoralreferentin<br />

Regina Zimmermann<br />

Tel.: 07032 16-1172<br />

außerhalb: 07032 31170<br />

oder 0176 22136481<br />

Leonberg<br />

Nagold<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrerin Claudia Vatter<br />

Tel.: 07152 202-0<br />

oder 07152 202-4620<br />

Katholisch:<br />

Pfarrer Dr. Dietmar Rollny<br />

Tel.: 07152 202-0<br />

oder 07152 202-4620<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrer Jürgen Huber<br />

Tel.: 07486 964475<br />

Fax: 07486 964476<br />

pfarramt.horb-talheim@elk-wue.de<br />

Katholisch:<br />

Pastoralreferentin<br />

Sonja Kohr<br />

Tel.: 07452 810379<br />

Sindelfingen<br />

Evangelisch:<br />

Pfarrerin Ursula Schmitz-Böhmig<br />

und Pfarrer Matthias Schmitz<br />

Tel.: 07031 98-0<br />

Katholisch:<br />

Pater Gerhard Grossmann<br />

Tel.: 07031 812414 oder 878488<br />

Mobil: 0170 2730996<br />

39


PARTNER | NEU AUFGELEGTE PARTNERSCHAFT DIAKONIE<br />

Und was wird dann mit mir?<br />

Schwester Dorothee Leypoldt, Pflegedirektorin<br />

im Krankenhaus Herrenberg, ist sich darüber im<br />

Klaren, wie schwer es <strong>für</strong> Betroffene und Angehörige<br />

ist, nun eine Entscheidung zu treffen, wie<br />

es weitergehen soll: Hole ich fremde Hilfe? Wie<br />

wird das alles finanziert? Was brauche ich überhaupt?<br />

Können mich nicht meine Kinder pflegen?<br />

Die Schwester weiß, wie unübersichtlich dieses<br />

Themengebiet ist, doch sie weiß auch, dass eine<br />

Entscheidung getroffen werden muss.<br />

Immer wieder passiert es, dass der Tag der Entlassung<br />

anbricht und nichts, aber auch gar nichts<br />

ist organisiert. Über all das spricht Dorothee Leypoldt<br />

regelmäßig mit den Mitarbeiterinnen des<br />

Sozialdienstes und mit Erich Schneider, dem Geschäftsführer<br />

der Diakoniestation Herrenberg,<br />

in Personalunion Verwaltungsdirektor der Evangelischen<br />

Diakonieschwesternschaft Herrenberg<br />

e.V., einem der vier Gründungsväter des Netzwerk<br />

Nachsorge NeNa.<br />

Kostenlose Beratung<br />

NeNa wurde vor gut einem Jahr mit dem Ziel<br />

gegründet, ein gemeinsames nachstationäres<br />

Patientenmanagement zu schaffen, um die optimale<br />

Versorgung des Patienten zu gewährleisten.<br />

„Wir möchten“, sagt Erich Schneider, „dass in<br />

jedem Ort jeder Bürger dieselbe Dienstleistung<br />

bekommen kann. Sechzehn verschiedene Dienstleistungen<br />

wie Ambulante Krankenpflege, Hauswirtschaftliche<br />

Versorgung, Essensdienste, 24-<br />

Stunden-Pflege und vieles mehr werden von den<br />

Diakonie-Sozialstationen angeboten.“<br />

40<br />

Wer Pflege auch nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

braucht, steht oft vor einem<br />

Labyrinth von Informationen und Möglichkeiten<br />

und ist doch selbst noch von ganz<br />

anderen Dingen in Anspruch genommen.<br />

Wichtig ist in diesen Fällen kompetente<br />

Hilfe. „Wir möchten unsere Patienten in<br />

der Zeit nach dem Krankenhaus nicht allein<br />

lassen. Unser Bestreben geht daher<br />

in die Richtung, mit allen ambulanten<br />

Pflegediensten eine gute Partnerschaft<br />

einzugehen, um dies zu umzusetzen. Ein<br />

Beispiel da<strong>für</strong> ist NeNa“, erklärt Dr. Weiß,<br />

Geschäftsführer des <strong>Klinikverbund</strong>s.<br />

Im Rahmen von NeNa wird der Patient nach Information<br />

des Sozialdienstes kostenlos beraten, wie<br />

es nach dem Krankenhausaufenthalt weitergehen<br />

kann, wie schwierige Zeiten überbrückt werden<br />

können, was die einzelnen Dienstleistungen<br />

kosten und wie sie finanziert werden können.<br />

Entscheidet sich der Patient da<strong>für</strong>, unter den<br />

Marktangeboten die Diakonie-Sozialstationen in<br />

Anspruch zu nehmen, sorgen die NeNa-Mitarbeiter<br />

da<strong>für</strong>, dass alles bereitsteht, wenn der Patient<br />

entlassen wird.<br />

Das Netzwerk Nachsorge sieht seine Arbeit aber<br />

noch unter einem anderen Blickwinkel: als Kooperation<br />

der Diakonie-Sozialstationen ist <strong>für</strong><br />

die Mitarbeiter die Begleitung und Fürsorge von<br />

Menschen in Not eine Aufgabe, die sie auf der<br />

Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus<br />

wahrnehmen. Diakonie ist <strong>für</strong> sie Auftrag und<br />

Möglichkeit, die Zuwendung Gottes anderen im<br />

Alltag und in Krisen- und Grenzsituationen erfahrbar<br />

zu machen. Und viele Patienten sind <strong>für</strong><br />

diese Zuwendung dankbar.<br />

Für den <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> ist die Kooperation<br />

mit den Diakonie- und Sozialstationen im<br />

Landkreis – Netzwerk Nachsorge (NeNa) – eine<br />

deutliche Arbeitserleichterung: Vorgänge werden<br />

vereinheitlicht und damit vereinfacht, Patienten<br />

werden quasi an die Hand genommen und bis<br />

in die Nachsorge hinein betreut – auch das ist<br />

ein Stück Qualitätsmanagement. NeNa arbeitet<br />

heute bereits im gesamten Landkreis Böblingen<br />

und in der Stadt Gerlingen.<br />

Edda Karnowski


BERICHT AUS | CALW<br />

Seit fast zwei Jahren gibt es im Kreiskrankenhaus<br />

Calw ein Herzkatheterlabor. Die<br />

erste Zwischenbilanz bestätigt alle, die sich<br />

da<strong>für</strong> eingesetzt haben, dass diese moderne<br />

Anlage in Calw installiert wurde. Bereits<br />

im ersten Jahr wurden knapp 1.000 Herzkatheteruntersuchungen<br />

und -behandlungen<br />

durchgeführt. In diesem Jahr werden es<br />

etwas über 1.000 sein, darunter rund 150<br />

Notfalleingriffe bei Infarktpatienten.<br />

Es gibt wenige Erkrankungen in der Medizin bei<br />

denen die Redewendung „wenn Minuten entscheiden“<br />

so angebracht ist wie bei einem Herzinfarkt.<br />

Denn einmal abgestorbenes Herzmuskel-<br />

Herzkatheterlabor in Calw hat sich bewährt<br />

gewebe ist bis heute nicht mehr regenerierbar.<br />

Das bedeutet, der Teil des Herzmuskels, der bei<br />

einem Herzinfarkt durch einen Verschluss eines<br />

Herzkranzgefäßes nicht mehr mit Sauerstoff versorgt<br />

wird, stirbt nach kurzer Zeit ab. Die akuten<br />

Beschwerden und die Folgeschäden <strong>für</strong> den Betroffenen<br />

hängen von der Größe und dem Ort<br />

des abgestorbenen Herzmuskelareals ab. Daher<br />

ist es beim Infarkt so wichtig, dass die Betroffenen<br />

möglichst sofort in eine kardiologische<br />

Fachabteilung gebracht werden, die alle aktuellen<br />

Behandlungsoptionen zur Verfügung hat.<br />

„Der Herzkatheter und vor allem die seit etwa<br />

zehn Jahren bestehende Möglichkeit zur akuten<br />

Wiedereröffnung eines Kranzgefäßverschlusses<br />

und damit der Abwendung eines laufenden Herzinfarkts<br />

ist die epochale Entwicklung, die der Kardiologie<br />

zu ihrer heutigen Bedeutung verholfen<br />

hat“, sagt Dr. Konrad Bäuerle, Chefarzt der Inneren<br />

Abteilung und Kardiologe des Kreiskrankenhauses<br />

Calw. „Ich bin froh, dass wir diese<br />

Leistung an unserer Klinik anbieten können.“ Die<br />

leitende Oberärztin, Dr. Angela Stettin, und Dr.<br />

Bäuerle halten im Klinikum Calw mit großem persönlichen<br />

Einsatz das komplette Spektrum der<br />

sonst nur an Kliniken der Maximalversorgung<br />

üblichen Herzkatheterdiagnostik und -therapie<br />

vor: Nicht nur die Koronarangioplastie (Ballondehnung<br />

verengter Herzarterien) einschließlich<br />

der Implantation von Stents (Gefäßprothesen),<br />

dies sowohl im Rahmen geplanter Eingriffe wie<br />

auch bei akuten Herzinfarkten, sondern auch die<br />

Behandlung komplexer Schäden mit Stenting in<br />

Gefäßaufzweigungen, Spätrekanalisationen von<br />

kompletten Gefäßverschlüssen sowie die elektrophysiologische<br />

Untersuchung und Ablationsbehandlung<br />

von Herzrhythmusstörungen.<br />

„Wir sind praktisch rund um die Uhr <strong>für</strong> unsere<br />

Patienten einsatzbereit. Durch unser spezielles<br />

Herzinfarkttelefon können uns Haus- und Notärzte<br />

jederzeit ihre Patienten ankündigen, so<br />

dass, wenn der Patient eintrifft, das Team im Katheterlabor<br />

schon bereitsteht“, weist Oberärztin<br />

Angela Stettin auf den besonderen Service der<br />

Calwer Kardiologen hin.<br />

Redaktion<br />

Oberärztin<br />

Dr. Angela Stettin<br />

und Chefarzt<br />

Dr. Konrad Bäuerle<br />

Bei der Herzkatheteruntersuchung wird ein dünner Plastikschlauch<br />

– der Herzkatheter – über eine Arm- oder Beinader unter ständiger<br />

Röntgenkontrolle in das Herzinnere eingeführt – beim Linksherzkatheter<br />

über eine Arterie, beim Rechtsherzkatheter über eine Vene.<br />

Mit dieser Untersuchung werden Blutproben zur Feststellung der Sauerstoffsättigung<br />

entnommen oder der Druck in den Herzkammern<br />

gemessen. Zudem können Fehlfunktionen in den Herzhöhlen oder<br />

bei den Herzklappen aufgespürt werden. Gleichzeitig ist es aufgrund<br />

der Röntgen-Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße möglich,<br />

eine Verengung – Koronarstenose – zu erkennen. Diese wird sofort<br />

behandelt, indem das Gefäß mit einem Ballonkatheter aufgedehnt<br />

und mit einer Gefäßprothese oder Stent, einer Art Schlauchgitter,<br />

gestützt wird.<br />

41


GÜTESIEGEL | ZERTIFIKAT BABYFREUNDLICHES KRANKENHAUS<br />

Der Count-down<br />

läuft ...<br />

Nur rund 30 Krankenhäuser können derzeit<br />

in Deutschland das Zertifikat „Babyfreundliches<br />

Krankenhaus“ vorweisen.<br />

Im nächsten Jahr möchte Calw zu diesem<br />

exklusiven Kreis gehören und die Aussichten<br />

da<strong>für</strong> stehen gut. Nach einem<br />

Probelauf unter den kritischen Augen<br />

einer Mitarbeiterin des Vereins zur Unterstützung<br />

der WHO/UNICEF-Initiative<br />

„Stillfreundliches Krankenhaus“ sieht man<br />

der anvisierten Zertifizierung im März 2008<br />

zuversichtlich entgegen.<br />

42<br />

Paulchens erste Mahlzeit steht bevor. Er liegt auf<br />

dem Bauch seiner Mutter - hört sie, sieht sie, fühlt<br />

sie - und fängt an, ihre Brust zu suchen. Er findet<br />

sie mit viel Geschick und erlebt seine erste Mahlzeit<br />

- ein umfassendes Sinneserlebnis.<br />

Beim ersten Anlegen kommt es auch auf die<br />

Unterstützung des Pflegeteams an. Vieles kann<br />

verkehrt gemacht werden, was den natürlichen<br />

Lauf der Dinge empfindlich und nachhaltig stört:<br />

Durch mangelnde Rücksicht auf die Bedürfnisse<br />

des Kindes lernt es vielleicht nicht, richtig zu saugen<br />

– es bleibt hungrig. Oder es wird ihm Zusatznahrung<br />

angeboten, um die Mutter nicht so<br />

oft stören zu müssen. Doch die ausschließliche<br />

Ernährung durch Muttermilch im ersten Lebenshalbjahr<br />

lässt Kinder am allerbesten gedeihen,<br />

wie Studien belegen. Sie schützt das Baby vor<br />

Infektionen und passt sich in der Zusammensetzung<br />

dem Alter des Kindes an. Außerdem fördert<br />

Stillen die tiefe Beziehung und das gegenseitige<br />

Verständnis zwischen Mutter und Kind.<br />

Weltweit, so schätzt man, sterben jährlich 1,5<br />

Millionen Kinder an Krankheiten, die durch ausschließliches<br />

Stillen vermieden werden könnten.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das<br />

Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)<br />

haben deshalb die Initiative „Stillfreundliches<br />

Krankenhaus“ bzw. „Babyfreundliches Krankenhaus“<br />

gemeinsam ins Leben gerufen, um<br />

wieder mehr Mütter zum Stillen zu ermutigen.<br />

Das Kreiskrankenhaus Calw hat sich dieser Philosophie<br />

angeschlossen und strebt das Zertifikat<br />

an. Ingrid Gieß, Stationsleiterin der Gynäkologie,<br />

Wochenstation und Kreißsaal, zählt einige der zu<br />

erfüllenden Kriterien auf: direkten, ungestörten<br />

Hautkontakt in den ersten ein bis zwei Stunden<br />

nach der Geburt ermöglichen, 24-Stunden-Rooming-in<br />

(Mutter und Kind werden nicht getrennt,<br />

um der Mutter die Möglichkeit zu geben, schnell


GÜTESIEGEL | ZERTIFIKAT BABYFREUNDLICHES KRANKENHAUS<br />

auf die Bedürfnisse ihres Kindes zu reagieren),<br />

regelmäßige Schulung des gesamten Personals,<br />

keinerlei Werbung <strong>für</strong> Kinder-Ersatznahrung und<br />

die umfassende Information der Mütter über die<br />

Vorteile und Praxis des Stillens, dem wichtigsten<br />

Punkt auf der Liste der Kriterien.<br />

Hierin ist das Team auch kompromisslos: „Damit<br />

Stillen auf Dauer gut klappt, muss möglichst<br />

schon das erste Anlegen ohne Stress und in der<br />

richtigen Art und Weise erlebt werden“, erklärt<br />

Ingrid Gieß. „Wenn wir gerade dabei sind, einer<br />

Mutter beim Anlegen zu helfen, ist vielleicht Zeit<br />

<strong>für</strong> die Visite. Da hilft alles nichts, Mutter und<br />

Kind gehen vor. Dann wartet der Arzt oder er<br />

macht alleine Visite.“ Es sind eben alle Bedürfnisse<br />

von Mutter und Kind wichtig. Das klingt wie<br />

eine Selbstverständlichkeit, doch werden noch<br />

heute in vielen Krankenhäusern der Forderung<br />

nach Sicherheit und Routine andere Bedürfnisse<br />

untergeordnet.<br />

In Calw aber gehört nun auch dazu, die Anforderungen<br />

der Sicherheit möglichst babyfreundlich<br />

zu erfüllen: viele Anpassungsschwierigkeiten des<br />

Babys, beispielsweise an die neue Umgebung,<br />

wie das Absinken der Körpertemperatur oder des<br />

Blutzuckerspiegels, regeln sich von selbst, wird<br />

das Baby der Mutter gleich nach der Geburt auf<br />

den Bauch gelegt, da der direkte Hautkontakt sich<br />

stabilisierend auf das Neugeborene auswirkt.<br />

Auch der Zeitpunkt von notwendigen Untersuchungen<br />

spielt eine Rolle. Meist ist es nur<br />

eine Frage der Organisation, sie dann durchzuführen,<br />

wenn es das Kind möglichst wenig<br />

beeinträchtigt.<br />

Edda Karnowski<br />

43<br />

Das Stillbuch steht<br />

jeder schwangeren<br />

Patientin zur<br />

Verfügung


GÜTES IEG E L | S EMINARE FÜR M EDIZINS T U DENTEN<br />

Seit Jahren bildet Privatdozent<br />

Dr. Günter Oettling,<br />

Kreiskrankenhaus Calw,<br />

Medizinstudenten der<br />

Universität Tübingen aus.<br />

Seine Wahlpflicht-Veranstaltungen<br />

wurden schon<br />

mehrfach ausgezeichnet.<br />

44<br />

Die Wahlpflicht-Veranstaltung<br />

„Geburtshilfe“ der Medizinischen<br />

Fakultät Tübingen soll<br />

um neun Uhr beginnen. Es ist<br />

Samstagmorgen. Im Gemeinschaftsraum<br />

des Kreiskrankenhauses<br />

Calw herrscht eine erwartungsvolle<br />

Stille, von leisen<br />

Wie muss das Kind<br />

den Kopf verdrehen?<br />

Studenten üben sich als Geburtshelfer<br />

Gesprächsfetzen unterbrochen.<br />

Alle angemeldeten Studenten<br />

sind erschienen, fünfzehn sind<br />

es, vierzehn Frauen und ein<br />

Mann. Privatdozent Dr. Oettling<br />

von der Calwer Belegklinik<br />

<strong>für</strong> Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

beginnt das Seminar,


GÜTESIEGEL | SEMINARE FÜR MEDIZINSTUDENTEN<br />

indem er Fragebögen verteilt.<br />

Er wird sie am Ende des Seminars<br />

nochmals austeilen. Es<br />

sind Fragen zu den Grundlagen<br />

der Geburt, zu Geburtsmechanismen<br />

und möglichen Komplikationen,<br />

zur Berechnung des<br />

voraussichtlichen Geburtstermins,<br />

zur Anatomie des mütterlichen<br />

Beckens und zur Anwendung<br />

von Geburtszange<br />

und Saugglocke. So wird jeder<br />

Student am Ende des zweiten<br />

Tages anhand seiner Antworten<br />

ablesen können, was er<br />

gelernt hat.<br />

Die Informationen kommen<br />

dicht und klar. <strong>Alles</strong> dreht sich<br />

darum, wie der Kompromiss<br />

aussehen kann zwischen dem<br />

starren Becken, auf welchem<br />

beim Spielen, Laufen, Springen<br />

tonnenschwere Gewichte<br />

lasten, und dem verhältnismäßig<br />

großen Kopf des Babys, das<br />

nach draußen drängt. Modelle<br />

werden herumgereicht, eingebettete<br />

Kugeln, an denen die<br />

verschiedenen Stadien der Geburt<br />

am nachgebildeten Muttermund<br />

abgetastet werden<br />

können. Selbst Hebammen benötigen<br />

die Erfahrung von Jahren,<br />

um den Geburtszustand<br />

genau feststellen zu können.<br />

Doch das Thema hat zentrale<br />

Bedeutung: Die Geburt ist einer<br />

der kompliziertesten medizinischen<br />

Vorgänge, von denen<br />

gleich zwei Menschen in einer<br />

schicksalhaften Phase ihres<br />

Lebens zusammen betroffen<br />

sind. „Auf keinem Gebiet der<br />

Medizin, abgesehen von der<br />

plastischen Chirurgie, werden<br />

so viele Prozesse geführt wie<br />

in der Geburtshilfe. Die Katastrophe<br />

der Geburtshelfer ist<br />

ein behindertes Kind.“, sagt Dr.<br />

Oettling.<br />

Am Nachmittag wird an rohen<br />

Hühnerschlegeln und Entenbrüsten<br />

geübt. Einen Dammschnitt<br />

nähen, heißt die Aufgabe.<br />

Und so sitzen die Studenten<br />

in Reih’ und Glied und setzen<br />

Schicht <strong>für</strong> Schicht verschiedene<br />

Nähte. Es ist mucksmäuschenstill,<br />

die Konzentration ist<br />

greifbar. Doch dann erlösendes<br />

Gelächter aus Richtung Phantom,<br />

einer in Leder gestalteten<br />

Nachbildung des weiblichen<br />

Beckens. Eine Gruppe trainiert<br />

den Geburtsvorgang, vollzieht<br />

nach, wie sich Kopf und Körper<br />

des Babys durch den Geburtskanal<br />

winden müssen, um das<br />

Licht der Welt erblicken zu können.<br />

Die Studenten sind froh,<br />

dass es sich um eine fast spielerische<br />

Übung und nicht um den<br />

Ernstfall handelt.<br />

„Den Geburtsmechanismus<br />

muss man sich aus drei Perspektiven<br />

vorstellen: Aus der<br />

Sicht des beobachtenden Geburtshelfers,<br />

aus der Sicht der<br />

werdenden Mutter und aus<br />

dem Blickwinkel des Kindes.<br />

Wenn dies gelingt, dann wird<br />

der Vorgang begriffen.“ Die<br />

Argumentation Dr. Oettlings ist<br />

bildhaft, von Humor geprägt,<br />

lebendig und äußerst prägnant.<br />

Kein Wunder also, dass<br />

seine Studenten die Seminare<br />

seit Jahren mit einer glatten<br />

Eins bewerten. Die Calwer Seminare<br />

wurden deswegen von<br />

der Universität Tübingen schon<br />

mehrfach als beste Wahlpflichtveranstaltung<br />

der Fakultät<br />

Humanmedizin ausgezeichnet.<br />

Als sich die Seminar-Gruppe um<br />

18 Uhr <strong>für</strong> diesen Tag auflöst,<br />

sieht man bei allen Beteiligten<br />

etwas müde, doch zufriedene<br />

Gesichter. Man wird sich am<br />

Sonntagmorgen um acht Uhr<br />

wieder treffen zu Themen wie<br />

Anamnesen, Mikro-Blut-Untersuchungen,<br />

Kardiotokogramm<br />

und Videodemonstrationen<br />

von normalen Geburten und<br />

Kaiserschnitten. Und natürlich<br />

wieder zu Geburten am Phantom<br />

sowie Scheiden-Dammschnitten<br />

und Hautnähten<br />

am Huhn. Übung macht den<br />

Meister.<br />

Gabriele Liebscher<br />

Zuverlässige<br />

Individuelle<br />

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Der beste Mensch ist derjenige,<br />

der den Menschen am nützlichsten ist.<br />

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Leonberg<br />

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71229 Leonberg<br />

45<br />

Übung zum Setzen<br />

von Hautnähten


Prof. Dr. Stefan<br />

Benz, Chefarzt<br />

der Chirurgie im<br />

Kreiskrankenhaus<br />

Nagold<br />

BERICHT AUS | NAGOLD<br />

Schilddrüsen-Operationen:<br />

Schonende Verfahren<br />

nehmen die Angst<br />

Intraoperatives<br />

Neuromonitoring<br />

Die Schilddrüse befindet<br />

sich in unmittelbarer anatomischer<br />

Nachbarschaft<br />

zum Kehlkopf, den Stimmbandnerven<br />

und anderen<br />

<strong>für</strong> die Stimmbildung<br />

wichtigen Strukturen. Nach<br />

einer Operation an der<br />

Schilddrüse kann es zu einer<br />

Verletzung eines oder<br />

beider Stimmbandnerven<br />

kommen. Dies hat Auswirkungen<br />

auf die Stimm- und<br />

Sprachbildung. Verletzung<br />

eines Nervs führt zu Heiserkeit<br />

der Stimme, Verletzung<br />

beider Nerven zu Atmungsproblemen. Damit dies<br />

nicht vorkommt, hat man sich im Kreiskankenhaus<br />

Nagold <strong>für</strong> die modernste Methode entschieden<br />

– das Neuromonitoring.<br />

Es gibt verschiedene Methoden des intraoperativen<br />

Neuromonitorings, deren Prinzip sich ähneln.<br />

Wird während der Operation der Stimmbandnerv<br />

identifiziert, kann über eine feine<br />

Sonde vom Operateur ein minimaler Stromstoss<br />

abgegeben werden. Handelt es sich bei der gereizten<br />

Struktur tatsächlich um den gesuchten<br />

Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig in Deutschland. Derzeit werden<br />

etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt. Die<br />

häufigsten Komplikationen nach Schilddrüsenoperationen sind Schädigungen<br />

des linken und/oder rechten Stimmbandnervs (med. Nervus<br />

recurrens). Um dieses Risiko zu minimieren, kann der Operateur neben<br />

einer sehr vorsichtigen Operationsweise eine Lupenbrille bzw. ein Operationsmikroskop<br />

einsetzen oder aber ihm hilft ein neues Verfahren zur<br />

Identifikation des Stimmbandnervs – das so genannte Neuro-monitoring.<br />

46<br />

Stimmbandnerv und ist dieser intakt, leitet der<br />

Nerv den Impuls an den zuständigen Kehlkopfmuskel<br />

weiter. Als Folge des Muskelreizes öffnet<br />

sich die Stimmritze.<br />

Die Antwort auf diesen Reiz kann auf unterschiedliche<br />

Art und Weise festgestellt werden.<br />

Einerseits besteht die Möglichkeit, eine Nadelelektrode<br />

in die Kehlkopfmuskulatur einzubringen.<br />

Dies kann jedoch zu unerwünschten Komplikationen<br />

wie Verletzungen oder Infektionen führen.<br />

Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz eines speziellen<br />

Beatmungstubus. Dabei handelt es sich<br />

um einen weichen Silikonschlauch, der sowieso<br />

bei jeder Vollnarkose zur Beatmung des Patienten<br />

zwischen den Stimmbändern hindurch in die Luftröhre<br />

eingebracht wird. Für das Neuromonitoring<br />

ist ein Spezialtubus nötig, welcher auf Höhe der<br />

Stimmbänder feine Elektroden eingearbeitet hat,<br />

welche Bewegungen der Stimmbänder erkennen.<br />

Gemessen wird die Dauer zwischen Impuls<br />

und Reizantwort. So kann sich der Operateur zu<br />

jedem Zeitpunkt der Operation über die Funktionsfähigkeit<br />

des Regelkreises überzeugen und<br />

die Operationstaktik an die anatomischen und<br />

funktionellen Gegebenheiten anpassen. Mit der<br />

Methode des Neuromonitorings kann man das<br />

Risiko der Stimmbandnervverletzung bei Ersteingriffen<br />

(bisher wurde an der Schilddrüse noch nie<br />

operiert) von zwei bis drei Prozent auf unter ein<br />

Prozent und bei einem Zweiteingriff (wenn schon<br />

einmal an der Schilddrüse operiert wurde) von<br />

25 bis 30 Prozent auf ca. zehn Prozent senken.<br />

Der Zeitaufwand <strong>für</strong> das Neuromonitoring liegt<br />

inzwischen bei routinemäßiger Anwendung im<br />

Vergleich zur Operation ohne Neuromonitoring<br />

zwischen zehn und 15 Minuten. Für den Patienten<br />

stellt das Neuromonitoring eine ungefährliche<br />

Prozedur dar.<br />

Das Neuromonitoring ist besonders hilfreich bei<br />

erschwerten Operationsbedingungen wie großen<br />

Schilddrüsen, bei bösartigen Schilddrüsenveränderungen<br />

und wenn schon einmal an der<br />

Schilddrüse operiert wurde (Rezidiv-/Wiederholungsoperationen).<br />

Die allerwichtigste Maßnahme<br />

zur Vermeidung von Stimmstörungen ist und<br />

bleibt allerdings die schonende Operationstechnik<br />

durch einen in der Schilddrüsenchirurgie erfahrenen<br />

Chirurgen, wie ihn das Kreiskrankenhaus<br />

Nagold mit Chefarzt Prof. Dr. Stefan Benz<br />

besitzt.<br />

Dr. Ingo Blank


BERICHT AUS | NAGOLD<br />

Über drei Jahrzehnte<br />

eine steigende Entwicklungs-<br />

und Erfolgskurve<br />

Unter dem Slogan „30 Jahre<br />

Kreiskrankenhaus Nagold<br />

– eine Erfolgsgeschichte“<br />

wurde das Jubiläum Anfang<br />

Oktober mit einem kleinen<br />

Festakt gefeiert. Unter den<br />

zahlreichen Gratulanten waren<br />

unter anderen der Theologe<br />

und Bundestagsabgeordnete<br />

Johann-Henrich Krummacher,<br />

Landrat Hans-Werner Köblitz<br />

und Oberbürgermeister Dr. Reiner<br />

Prewo. Treffend bemerkten<br />

sie in ihren Grußworten, dass<br />

man beim Betreten des Kreiskrankenhauses<br />

alles andere als<br />

das Gefühl hat, in einem seit<br />

30 Jahren bestehenden Komplex<br />

zu sein. Das Gebäude ist<br />

aufgrund kontinuierlicher und<br />

umfangreicher Investitionen<br />

und Baumassnahmen auf dem<br />

neuesten Stand.<br />

Drei Jahrzehnte Geschichte<br />

spiegeln unter anderem die<br />

steigende Entwicklungs- und<br />

Erfolgskurve des Krankenhauses<br />

wider, dessen Ursprünge<br />

deutlich länger als 30 Jahre<br />

zurückliegen. Bereits im Jahre<br />

1900 wurde in Nagold das erste<br />

Bezirkskrankenhaus eröffnet<br />

und ständig erweitert bis dann<br />

1977 das neue Kreiskrankenhaus<br />

Nagold auf des „Teufels<br />

Hirnschale“ (so der Name des<br />

Areals) in Betrieb ging, so der<br />

Name des Areals. Noch heute<br />

sind 15 Mitarbeiter aus diesen<br />

Anfangstagen im Nagolder<br />

Team dabei – zweifelsohne ein<br />

großes Kompliment <strong>für</strong> einen<br />

Arbeitgeber.<br />

Mit dem Zusammenschluss des<br />

<strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong> 2006<br />

wurde das Kreiskrankenhaus<br />

Nagold Partner in einer der<br />

größten kommunalen Gesundheitseinrichtungen<br />

im Land.<br />

Jeder Patient kann sich sicher<br />

sein, egal mit welcher Krankheit<br />

er in das Nagolder Regionalkrankenhaus<br />

kommt, er findet<br />

<strong>für</strong> nahezu jedes Problem<br />

einen Spezialisten vor Ort. Für<br />

seltene Fälle gibt es klinische<br />

Kompetenzzentren in den Partnerkrankenhäusern<br />

des <strong>Klinikverbund</strong>es;<br />

in Nagold selbst<br />

sind diese das Bauchzentrum<br />

und das Inkontinenzzentrum.<br />

Redaktion<br />

47<br />

Nagold vor 30 Jahren<br />

Nagold heute


F O KUS M EDIZIN | K NIEVERLETZU N G EN<br />

Bei Verletzungen des Kniegelenkes unterscheidet man Verletzungen<br />

am Knochen, an den Bändern und am Knorpel (Gelenkknorpel,<br />

Meniskus). Glücklicherweise gibt es <strong>für</strong> jede Schädigung<br />

auch den richtigen Experten, der da<strong>für</strong> sorgen kann, dass die<br />

Bewegung - und in den meisten Fällen sogar die sportliche Bewegung<br />

- auch nach einem Knieschaden wieder funktioniert.<br />

Das menschliche Knie ist eines der am stärksten<br />

beanspruchten Gelenke des Körpers, bei jedem<br />

Schritt, den wir tun, wird das „Scharniergelenk“<br />

beansprucht. Besonders bei sportlicher<br />

Betätigung oder bei starkem Übergewicht hat<br />

das Kniegelenk im wahrsten Sinn des Wortes<br />

Schwerstarbeit zu verrichten. Um einen optimalen<br />

Bewegungsablauf zu gewährleisten, sind<br />

die Laufflächen des Gelenks mit einer dünnen<br />

widerstandsfähigen Gewebeschicht, dem so genannten<br />

hyalinen Knorpel, überzogen, der die<br />

Aufgabe hat, den darunter liegenden Knochen<br />

zu schützen. Dieser Knorpel hat verschiedene<br />

einzigartige Eigenschaften, die es ihm beispielsweise<br />

ermöglichen, Druck- und Gleitkräfte annähernd<br />

reibungsfrei zu übertragen. Ist die<br />

Gelenkfläche jedoch durch traumatische oder<br />

degenerative Prozesse verletzt, können bereits<br />

kleine Defekte rasch zu Schmerzen und einer<br />

damit verbundenen Bewegungseinschränkung<br />

führen. Dabei kann es zu einer Berührung der<br />

miteinander korrespondierenden Gelenkflächen<br />

kommen, die zu einem erhöhten Abrieb des ver-<br />

48<br />

Wenn das Kniegelenk<br />

zum Problemfall wird<br />

bliebenen Knorpels führt. Experten unterteilen<br />

den Entwicklungsstand eines Knorpelschadens in<br />

Gruppen von I bis IV, wobei „viertgradig“ bedeutet,<br />

dass kein Knorpel mehr vorhanden ist und<br />

Knochen auf Knochen reibt. Dass dieser Prozess<br />

sich fortschreitend von Grad I bis Grad IV schleichend<br />

entwickelt, ist jedem nachvollziehbar.<br />

Auch Achsfehlstellungen wie bei O-Beinen oder<br />

X-Beinen, durch die das Gelenk einseitig belastet<br />

wird, können einen übermäßigen Verschleiß verursachen.<br />

Und dies dauerhaft, denn die Fähigkeit<br />

der Regeneration besitzt dieser Knorpel nicht.<br />

Wenn sich dieser Prozess ungehindert fortsetzt,<br />

nehmen die Schmerzen immer weiter zu und die<br />

Beweglichkeit des Gelenkes nimmt immer weiter<br />

ab. Ist es erst einmal so weit gekommen, dann<br />

hilft nur noch der Gelenkersatz durch ein künstliches<br />

Kniegelenk. „Doch so weit sollte man es<br />

gar nicht erst kommen lassen“, mahnt Dr. Stefan<br />

Kessler, Chefarzt der orthopädischen Klinik des<br />

Klinikums Sindelfingen-Böblingen. Denn bei der<br />

Diagnose Knorpelschaden in einem frühen Stadium<br />

oder in einem begrenzten Bereich hat der<br />

Sportmediziner verschiedene Möglichkeiten dem<br />

Betroffenen zu helfen. „Es gibt beispielsweise die<br />

Möglichkeit, gesunden Gelenkknorpel aus dem<br />

Randbereich des Gelenkes zu entnehmen und<br />

diesen Knorpel an die defekte Stelle zu setzten,.<br />

Diese Technik nennt man Mosaikplastik“, so


FOKUS MEDIZIN | KNIEVERLETZUNGEN<br />

Kessler. Alternativ haben die Mediziner auch die<br />

Möglichkeit, arthroskopisch Gelenkknorpelzellen<br />

zu entnehmen, diese im Labor zu vermehren, auf<br />

eine Matrix aufzubringen und zusammen mit den<br />

gezüchteten Knorpelzellen dem Patienten wieder<br />

auf die schadhafte Stelle einzunähen. „Diese<br />

Technik heißt Autologe Chondrozyten Transplantation<br />

(ACT) und wird bei größeren Knorpelschäden<br />

verwandt, bei denen eine Mosaikplastik nicht<br />

sinnvoll ist“, sagt Stefan Kessler.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Therapieoption<br />

bei der Behandlung von Knorpelschäden im<br />

Kniegelenk stellt die Mikrofrakturierung dar. Es<br />

handelt sich hierbei um eine gelenkerhaltende<br />

Behandlung bei begrenzten viertgradigen Knorpelschäden.<br />

„Bei vielen Patienten kann die Kniegelenkendoprothese<br />

durch diese Methode der<br />

Mikrofrakturierung zunächst vermieden und um<br />

gegebenenfalls einige Zeit hinausgezögert werden“,<br />

weiß Chefarzt Dr. Kessler.<br />

Die Mikrofrakturierung wurde in den 80iger Jahren<br />

von dem bekannten amerikanischen Kniespezialisten<br />

Dr. Richard Steadman eingeführt.<br />

Hier wird in den schadhaften Knochen mit unterschiedlichen<br />

„Ahlen“ hineingebohrt. Der<br />

gesamte Defekt wird so von Mikroblutungen<br />

bedeckt. Stammzellen, die sich in diesem Blutpfropfen<br />

befinden, entwickeln sich dann zu Faserknorpel,<br />

der die Gelenkfläche bedeckt. Die<br />

mesenchymalen Stammzellen bilden einen stabilen<br />

und belastbaren Ersatzknorpel, der den betroffenen<br />

Patienten die Schmerzen nimmt und<br />

die Beweglichkeit zurückgibt.<br />

Knochenbrüche hingegen entstehen meist im<br />

Rahmen größerer externer Gewalteinwirkung<br />

bei Verletzungen (Verkehrsunfall, insbesondere<br />

Motorradfahrer) oder bei älteren Menschen im<br />

Rahmen eines Sturzes. „Da sowohl am körperfernen<br />

Oberschenkeldrittel als auch am körpernahen<br />

Unterschenkeldrittel die Knochenbrüche<br />

meist das Kniegelenk mit betreffen, ist es das<br />

oberste Ziel der Operation, die Gelenkflächen<br />

des Kniegelenks möglichst gut wieder herzustellen,<br />

um die Spätfolgen, wie die oben genannten<br />

Knorpelschäden und Arthrosen, zu vermeiden“,<br />

sagt Chefarzt Dr. Martin Manner von der Klinik<br />

<strong>für</strong> allgemeine Chirurgie und spezielle Unfallchirurgie<br />

am Kreiskrankenhaus Calw. Die Stabilisierung<br />

der Knochenbrüche im Kniegelenksbereich<br />

erfolgt fast immer mit Platten, die aus Titan<br />

bestehen und deren Schraubenköpfe sich so fest<br />

in den Platten verankern lassen, dass sie nicht<br />

mehr abkippen können und einen sicheren Halt<br />

der Knochenfragmente gewährleisten, erläutert<br />

der Experte weiter. Diese Platten nennt man auch<br />

winkelstabile Platten. Häufig wird das Operationsergebnis<br />

schon während der Operation durch<br />

eine Gelenkspiegelung kontrolliert, sodass eventuell<br />

verbleibende Fehlstellungen noch korrigiert<br />

werden können. Bei schwereren Verletzungen<br />

am Schienbeinkopf muss meist der eingedrückte<br />

Knochen durch eine Knochenverpflanzung ergänzt<br />

werden, wobei die Operateure Knochen<br />

aus dem Beckenkamm entnehmen und an der<br />

Schadstelle wieder einsetzen.<br />

Bei den Bandverletzungen unterscheidet man<br />

Verletzungen der Kreuzbänder von Verletzungen<br />

der Seitenbänder. Die Kreuzbänder spielen beim<br />

Kniegelenk eine außerordentlich wichtige stabilisierende<br />

Rolle, sodass sie, wenn sie verletzt<br />

sind, immer ersetzt werden müssen. Seitenbänder<br />

hingegen heilen nach entsprechender Ruhigstellung<br />

meist ohne Operation aus. Kreuz- und<br />

Seitenbandverletzungen lassen sich entweder<br />

durch Kniegelenksspiegelung oder durch eine<br />

Kernspintomografie sicher diagnostizieren. „Da<br />

die Naht der Kreuzbänder zu schlechten Langzeitergebnissen<br />

führt, wird heute fast immer das<br />

Kreuzband durch Sehnen ersetzt, die in die Position<br />

des Kreuzbandes eingebracht werden. Hierzu<br />

stehen uns die Sehne der Kniescheibe oder Sehnen<br />

vom Oberschenkel zur Verfügung“, sagt Dr.<br />

Martin Manner. Mit entsprechender langfristiger<br />

Nachbehandlung durch Physiotherapie, welche<br />

im Kreiskrankenhaus Calw der Klinik angegliedert<br />

ist, lassen sich so sehr gute Ergebnisse in der<br />

Kreuzbandchirurgie erreichen.<br />

Verletzungen des Meniskus sollten nach Expertenmeinung<br />

frühzeitig durch eine Kniegelenksspiegelung<br />

diagnostiziert werden. Dann kann<br />

durch eine Naht des Meniskus in vielen Fällen<br />

eine Heilung erreicht werden und der Meniskus,<br />

welcher eine wichtige Funktion als „Puffer“ im<br />

Kniegelenk hat, meist langfristig erhalten werden.<br />

Verletzungen des Gelenkknorpels lassen<br />

sich primär nicht immer im Rahmen der Unfall-<br />

Behandlung beheben, oft ist eine spätere Knorpelersatzoperation<br />

erforderlich und dann hilft Dr.<br />

Stefan Kessler.<br />

Peter-Michael Petsch<br />

49<br />

Dr. Stefan Kessler,<br />

Chefarzt der Orthopädischen<br />

Klinik<br />

Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />

Dr. Martin Manner,<br />

Chefarzt der Klinik<br />

<strong>für</strong> allg. Chirurgie<br />

und spezielle UnfallchirurgieKreiskrankenhaus<br />

Calw<br />

Knochen geplattet<br />

Frakturversorgung


FOKUS MEDIZIN | UNFALLCHIRURGIE/ORTHOPÄDIE<br />

Bewährtes Doppel<br />

<strong>für</strong> Knochen und Gelenke<br />

Dr. Walther Wenzel,<br />

Bereichsleiter<br />

Unfallchirurgie<br />

(oben)<br />

Dr. Dirk Ruhe,<br />

Bereichsleiter<br />

Endoprothetik<br />

(unten)<br />

Sie sind beide leitende Oberärzte<br />

und Bereichsleiter, sie kennen sich schon<br />

seit vielen Jahren und – sie sind ein<br />

eingespieltes Team. Die Rede ist von<br />

Dr. Walther Wenzel und Dr. Dirk Ruhe<br />

am Krankenhaus Herrenberg.<br />

Dr. Wenzel, Bereichsleiter der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

kann als langjährig<br />

erfahrener Unfallchirurg auf ein breites medizinisches<br />

Spektrum zurückblicken. Zuletzt war er<br />

13 Jahre Oberarzt in den Kliniken Böblingen und<br />

Sindelfingen. Dr. Dirk Ruhe, seit Jahren Oberarzt<br />

in Herrenberg, hat als Unfallchirurg durch seine<br />

zusätzliche Qualifikation als Orthopäde die<br />

Bereichsleitung der Endoprothetik (Orthopädie)<br />

übernommen. „Wir kennen uns schon seit vielen<br />

Jahren und waren gemeinsam in Böblingen in<br />

der Unfallchirurgischen Klinik tätig“, sagt Walther<br />

Wenzel. „Bereits damals haben wir sehr erfolgreich<br />

zusammengearbeitet“, so der Oberarzt<br />

weiter. Diese Zusammenarbeit setzen Dr. Wenzel<br />

und Dr. Ruhe jetzt unter Dr. Michael Jugenheimer,<br />

Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Chirurgie, fort.<br />

In Herrenberg wird das gesamte Spektrum der<br />

Unfallchirurgie angeboten. Alle Arten von Knochenbrüchen<br />

bei Kindern und Erwachsenen bis<br />

zu den typischen Knochenbrüchen des alten<br />

50<br />

Menschen werden konservativ und mit modernen<br />

Osteosyntheseverfahren operativ versorgt.<br />

„Sollte bei zertrümmerten Gelenkbrüchen keine<br />

Möglichkeit der Wiederherstellung bestehen,<br />

werden beispielsweise am Hüftgelenk und am<br />

Schultergelenk Prothesen eingesetzt“, erklärt<br />

Dirk Ruhe. Lediglich Unfallpatienten mit schweren<br />

Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen, die einer<br />

operativen Therapie bedürfen, werden nach<br />

Sindelfingen in die Klinik <strong>für</strong> Unfallchirurgie von<br />

Chefarzt Prof. Dr. Axel Prokop verlegt.<br />

Weitere Angebote der Klinik bestehen im Bereich<br />

der minimalinvasiven Chirurgie. So werden beispielsweise<br />

die arthroskopischen Operationen<br />

des Knie- und Schultergelenkes meist ambulant<br />

durchgeführt. Auch Meniskusverletzungen und<br />

Verschleißerkrankungen, Kreuzbandrisse im Knie<br />

und Verletzungen im Schultergelenk werden in<br />

Herrenberg operativ versorgt.<br />

Eine weitere Spezialisierung der Klinik liegt im<br />

Bereich Handchirurgie und Fußchirurgie. „Operationen<br />

bei frischen Verletzungen der Sehnen<br />

und Knochenbrüchen gehören in unserem Haus<br />

zur täglichen Routine“, sagt Dr. Wenzel. Operationen<br />

an der Hand bei Überbeinen (Ganglion),<br />

Karpaltunneleinengung (CTS), Sehnenscheiden<br />

(schnappender Finger) und Nervenengen,


FOKUS MEDIZIN | UNFALLCHIRURGIE/ORTHOPÄDIE<br />

Knotenbildung in der Hohlhand<br />

(Duypuytren), Skidaumen<br />

(Riss ulnares Seitband)<br />

und Infektionen (Panaritium)<br />

werden von den Spezialisten<br />

ambulant angeboten.<br />

In der Fußchirurgie werden<br />

neben den normalen Verletzungen<br />

die orthopädischen Erkrankungen behandelt.<br />

Hierzu gehören Veränderungen im Vorfußbereich<br />

wie Hallux valgus. Auch Hammer- und<br />

Krallenzehen werden nach modernen Verfahren<br />

operativ korrigiert. „Nach der Operation bei uns<br />

im Haus übernimmt die Behandlung dann wieder<br />

der Hausarzt beziehungsweise der zuweisende<br />

Facharzt“, erklärt Dr. Ruhe.<br />

Auch die Behandlung bei Verbrennungen und<br />

Verbrühungen hat sich in den letzten Jahren<br />

durch neue Behandlungsmethoden stark verändert.<br />

Langwierige und schmerzhafte Verbandswechsel<br />

gehören der Vergangenheit an. Bei<br />

größeren Verletzungen – ab drei bis vier Prozent<br />

der Körperoberfläche – wird nach Säubern der<br />

verletzten Haut, meist unter Narkose, eine spezielle<br />

aus Milchsäure hergestellte Folie aufgelegt,<br />

unter der sich die Haut neu bildet. Die Folie löst<br />

sich nach der Regeneration der Haut von alleine<br />

ab. Eine Hauttransplantation ist so in vielen Fällen<br />

nicht mehr erforderlich. Und auch die sichtbare<br />

Vernarbung wird günstig beeinflusst.<br />

In der Kinderchirurgie werden Knochenbrüche,<br />

die operativ versorgt werden müssen, mit<br />

so genannten Markraumschienen über kleine<br />

Hautschnitte stabilisiert. „In vielen Fällen ist eine<br />

mehrwöchige Ruhigstellung im Gipsverband<br />

nicht mehr notwendig. Für die kleinen Patienten<br />

besteht selbstverständlich die Möglichkeit, dass<br />

bei einer stationären Behandlung Eltern im Rahmen<br />

des Rooming-in bei ihren Kinder bleiben<br />

können“, so Walther Wenzel.<br />

Die Hüft- und Kniegelenkendoprothetik bei Verschleißerkrankungen<br />

wie Arthrose hat durch die<br />

Neustrukturierung der chirurgischen Klinik eine<br />

erhebliche Aufwertung erfahren. Dr. Ruhe wird<br />

dabei von Priv. Doz. Dr. Stefan Kessler, Chefarzt<br />

der Sindelfinger Orthopädie, unterstützt. Damit<br />

profitiert sein Bereich von der großen Erfahrung<br />

der Sindelfinger Kollegen. Bereits jetzt hat sich die<br />

Zahl der endoprothetischen Operationen seit der<br />

Die Abteilung Unfallchirurgie versorgt<br />

alle Notfallpatienten rund um die Uhr.<br />

Für diesen Bereich ist Dr. Wenzel als<br />

Durchgangsarzt der Berufsgenossenschaften<br />

<strong>für</strong> Wege-, Arbeits- und<br />

Schulunfälle zugelassen; Dr. Ruhe ist<br />

sein Stellvertreter.<br />

Neustrukturierung deutlich<br />

gesteigert. Durch diese<br />

Subspezialisierung bietet<br />

der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />

eine qualitativ hochwertige<br />

wohnortnahe Versorgung<br />

aller Patienten, die einen<br />

künstlichen Hüft- und<br />

Kniegelenksersatz benötigen.<br />

An die Operation schließt sich eine intensive<br />

physiotherapeutische stationäre Behandlung an.<br />

Nach etwa zehntägigem stationärem Aufenthalt<br />

wird der Patient in einer stationären Rehabilitationseinrichtung<br />

zur Optimierung des Operationsergebnisses<br />

weiterbehandelt.<br />

Chefarzt Dr. Michael Jugenheimer freut sich über<br />

die Zusammenarbeit mit den Kollegen, durch die<br />

das Angebot seiner Klinik erweitert wird. Er selbst<br />

operiert insbesondere in seinem Spezialgebiet der<br />

Varizenchirurgie, die ihn überregional bekannt<br />

gemacht hat. Gemeinsam mit Dr. Wenzel und Dr.<br />

Ruhe bildet er ein Team, das in einem vergleichsweise<br />

kleinen Krankenhaus durch die Etablierung<br />

von Spezialisten und die Anwendung modernster<br />

medizinischer Erkenntnisse ein sehr umfassendes<br />

Leistungsangebot bietet.<br />

Peter-Michael Petsch<br />

Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Dr. Walther Wenzel<br />

Chirurgische Klinik<br />

Dr. Michael Jugenheimer<br />

Allgemein, Viszeral-<br />

und Gefäßchirurgie<br />

Dr. Michael Jugenheimer<br />

51<br />

Endoprothetik<br />

Dr. Dirk Ruhe


FOKUS MEDIZIN | KNIEENDOPROTHETIK MIT NAVIGATION<br />

Technik, die<br />

begeistert<br />

Innex-Knieprothese<br />

Bild rechts:<br />

Dr. Peter Münst,<br />

Chefarzt der Klinik<br />

<strong>für</strong> Unfall- und<br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

(r.)<br />

Das Einsetzen eines künstlichen<br />

Kniegelenks ist Präzisionsarbeit.<br />

Nur wenn die Ausrichtung<br />

der Beinachsen genau stimmt<br />

und die Prothese optimal an die<br />

anatomischen Gegebenheiten<br />

des Patienten angepasst ist,<br />

stellt das Implantat einen funktional<br />

hochwertigen und langlebigen<br />

Ersatz <strong>für</strong> ein natürliches<br />

Kniegelenk dar. Eine<br />

moderne Knieprothese hat<br />

eine Lebensdauer von 10 bis<br />

15 Jahren. Doch schon Abweichungen<br />

im Millimeterbereich<br />

können diese drastisch verkürzen.<br />

Bis zu drei Grad Abweichung<br />

– das entspricht etwa<br />

drei Millimetern – können ausgeglichen<br />

werden, was darüber<br />

hinaus geht, führt zu Fehlbelastungen,<br />

Lockerungen und Abrieb<br />

und damit auch zur schnelleren<br />

Abnutzung der Prothese.<br />

Von einer relativ neuen navigationsgesteuertenOperationsweise<br />

ist Dr. Peter Münst,<br />

Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Unfall-<br />

und Wiederherstellungschirurgie<br />

am Krankenhaus Leonberg,<br />

überzeugt. Seit gut einem<br />

Jahr verfügt seine Abteilung<br />

über ein computergesteuertes<br />

Navigationssystem zur Knie-<br />

Endoprothetik. Mehr als 110<br />

Operationen haben er und sein<br />

Oberarzt, Dr. Ekkehard Schulz,<br />

inzwischen damit durchgeführt.<br />

Seine Bilanz ist durchweg<br />

positiv: „Seit wir das System<br />

haben, arbeiten wir beim<br />

Einsetzen von Knieprothesen<br />

52<br />

In Leonberg führt<br />

ein Navigationssystem<br />

durch die Kniegelenkersatz-Operation<br />

grundsätzlich mit Navigation“,<br />

erklärt der Chefarzt.<br />

So wie ein Navigationsgerät im<br />

Auto dem Fahrer mittels GPS<br />

immer den jeweiligen Standort<br />

anzeigt, vermittelt das Navigationssystem<br />

dem Operateur<br />

wichtige Informationen zur<br />

Anatomie des Patienten und<br />

unterstützt ihn bei der<br />

exakten Platzierung<br />

der Prothese. Das Gerät<br />

besteht aus einem<br />

Computerterminal<br />

mit Monitor, einer Infrarotkamera<br />

und so<br />

genannten „Pointern“<br />

- kleinen Infrarotsendern,<br />

die am Bein befestigt<br />

werden und<br />

Informationen über<br />

die Lage, den Winkel<br />

und die Länge der<br />

beteiligten Knochen<br />

sowie die Position des<br />

Implantats und des<br />

chirurgischen Instrumentariums<br />

an die Kamera<br />

übermitteln. Auf Grundlage<br />

dieser Daten errechnet das System<br />

die Beinachse und erstellt<br />

ein der Patientenanatomie entsprechendes<br />

dreidimensionales<br />

Modell des Kniegelenks. Anhand<br />

dessen kann der Operateur<br />

auf dem Bildschirm die Position<br />

der Instrumente und des<br />

Implantats überwachen und<br />

navigieren. Jeder Schritt der<br />

Operation kann damit äußerst<br />

präzise vorgenommen und jederzeit<br />

auf seine Genauigkeit<br />

hin überprüft werden. „Das<br />

System“, so Dr. Münst, „misst<br />

auf ein halbes Grad genau.“<br />

Es berechnet bei der Navigation<br />

jeden Schritt in Echtzeit,<br />

das heißt, anhand der aktuellen<br />

Ausgangslage, wodurch<br />

eine sehr präzise Ausrichtung<br />

und Positionierung der einzelnen<br />

Komponenten ermög-<br />

licht wird. Und dennoch ist<br />

Dr. Münst davon überzeugt,<br />

dass die Navigation in keinem<br />

Fall den erfahrenen Operateur<br />

ersetzt, denn wenn das System<br />

einen Fehler macht, müsse<br />

dieser ihn erkennen und korrigieren.<br />

Jutta Krause


PANORAMA | KRIMIDREH UNDERCOVER<br />

UNDERCOVER<br />

Am vierten Oktober wurde das Krankenhaus<br />

Leonberg kurzerhand in „Städtische<br />

Klinik“ umbenannt und zur Filmkulisse<br />

umfunktioniert.<br />

Kranwagen, Kameramänner, Kabelträger, Schauspieler<br />

und Maskenbildner rückten schon in den<br />

frühen Morgenstunden an und setzten Teilbereiche<br />

der Klinik in Szene. Die Zimmer wurden<br />

umgeräumt, Gänge ausgeleuchtet, Pflegeschüler<br />

zu Statisten erklärt, um Ruhe gebeten – und angesagt<br />

war Action.<br />

Grund des ungewöhnlichen Besuchs war der Dreh<br />

<strong>für</strong> den SWR-Krimi „Undercover“. Ein 40-köpfiges<br />

Team der Maran-Film produzierte in dem <strong>für</strong><br />

den Krimi ausgewählten Krankenhaus Leonberg<br />

acht Szenen der Geschichte um eine deutschtürkische<br />

Bundeskriminalbeamtin, die verdeckt in<br />

einen Verbrecherring eingeschleust wird. Für das<br />

Filmteam kein leichtes Unterfangen. Schließlich<br />

durfte der laufende Krankenhausbetrieb in keiner<br />

Weise gestört werden. Betriebsleiterin Birgit Gesche<br />

sorgte <strong>für</strong> einen reibungslosen Ablauf. Nach<br />

zehn Stunden Arbeit waren alle Szenen im Kasten<br />

und das Fernsehteam rückte ebenso schnell<br />

wieder ab, wie es aufgetaucht war. Im Gepäck<br />

jede Menge Filmaufnahmen, die nächstes Jahr als<br />

Krimi „Undercover“ im Ersten zu sehen sind. In<br />

einer der Hauptrollen: Das Krankenhaus<br />

Leonberg.<br />

Redaktion<br />

in Leonberg<br />

53<br />

Impressionen von<br />

den Dreharbeiten<br />

<strong>für</strong> den Krimi<br />

„Untercover“


REPORTAGE | EINSATZ IN PERU<br />

Medizinische Eindrücke<br />

aus den Anden Perus<br />

Von Dr. Sylvia Frühauf, Calw<br />

Schon als Kind war ich fasziniert von anderen<br />

Kulturen, Traditionen und Lebensweisen, ganz<br />

besonders von denen in Südamerika. Damals, als<br />

Kind in der DDR, hätte ich mir nie träumen lassen,<br />

dass ich wirklich einmal eines dieser Länder in<br />

mein Herz schließen würde.<br />

Während des Studiums, eigentlich aus einer Studienkrise<br />

heraus, bot sich mir die Möglichkeit, ein<br />

halbes Jahr mit den Comboni Missionaren, einem<br />

katholischen Orden, in der Gemeinde in Arequipa<br />

in Peru zu leben. Eigentlich wollte ich von Medizin<br />

nichts wissen, aber es ergab sich, dass ich neben<br />

anderen Tätigkeiten in der Posta Medica der<br />

Gemeinde, einem stundenweise besetzten Arztstützpunkt,<br />

als Studentin aushalf. Später nahm<br />

mich einer der Ärzte jeden Vormittag mit in die<br />

Klinik: Da würde ich mehr sehen, sagte er. Er hatte<br />

recht: Ich fand den Weg zurück zur Medizin.<br />

Das war im Jahr 2000. In den Jahren 2002 und<br />

2003, fast <strong>für</strong> das gesamte Praktische Jahr, kehrte<br />

ich nach Arequipa zurück.<br />

Heute arbeite ich als Ärztin. Ich weiß nicht,<br />

ob ich das ohne Peru tun würde. Umso mehr<br />

freute ich mich, als letztes Jahr die Anfrage<br />

kam, ob ich nicht an einem medizinischen Projekt<br />

des CVJM Jena in den Anden um Arequipa<br />

54<br />

teilnehmen könnte. Was lag näher, als ja zu<br />

sagen? Ich kannte die Gegend, war mit den Leuten,<br />

mit Sprache und Kultur vertraut und hatte<br />

in den beiden vorherigen Aufenthalten Einblicke<br />

in das peruanische Gesundheitssystem und örtliche<br />

Strukturen bekommen. So flog ich im März<br />

dieses Jahres <strong>für</strong> drei Wochen in den „Urlaub“.<br />

Unser Projekt lief unter dem Namen<br />

„Mobile Arztpraxis“ und war ein Pilotprojekt<br />

des CVJM. Unsere Gruppe bestand<br />

aus fünf Ärzten, drei Krankenschwestern, einer<br />

Sozialassistentin sowie drei Übersetzern<br />

bzw. Organisatoren, gemischt aus Peruanern<br />

und Deutschen. Zeitweilig stießen auch eine<br />

Zahnärztin und eine Psychologin dazu.<br />

Da es sich um ein Pilotprojekt handelte, gab<br />

es die eine oder andere kleine Schwierigkeit<br />

zwischendurch. Vieles musste vor Ort noch<br />

organisiert werden. So hieß es zunächst, die von<br />

peruanischer Seite bestellten Medikamente im<br />

„Ministerium de Salud“ abzuholen, zu kontrollieren<br />

und <strong>für</strong> unsere Zwecke zu sortieren, die<br />

Einsatzorte zu inspizieren, Zelte vom Roten Kreuz<br />

zu organisieren. Aber die Peruaner sind nahezu<br />

perfekt in Spontaneität und Kreativität und<br />

haben immer ein Quäntchen Glück und den<br />

„Segen von oben“ dabei.


REPORTAGE | EINSATZ IN PERU<br />

So nahte unser erster Einsatz nach zwei Tagen<br />

am Stadtrand von Arequipa in einer kleinen Posta<br />

medica des CVJM Arequipa; die Umstände – kein<br />

Wasser, kein Strom, kein Labor. Zur Verfügung<br />

standen uns unser Wissen, unsere Sinne, Stethoskop,<br />

wenige Spekula (<strong>für</strong> die gynäkologische<br />

Untersuchung), die Krankengeschichte und Symptome<br />

der Patienten sowie ein Linsenkasten zum<br />

Augenvermessen. Und los ging es.<br />

Die Beschwerden der Patienten waren<br />

bunt gemischt, viele klagten über Bauchschmerzen,<br />

Durchfälle, Husten, Augenprobleme<br />

und Sehschwierigkeiten, Gelenkschmerzen.<br />

Aber auch Mangel- und<br />

Fehlernährung sahen wir, vor allem bei den<br />

Kindern und Alten. Wir halfen uns gegenseitig<br />

und lernten von einander, je nachdem,<br />

wo der Schwerpunkt des Einzelnen<br />

lag. Wir kamen aus der Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde,<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />

Anästhesie und Chirurgie. Unsere Sprechstunde<br />

war kostenlos, <strong>für</strong> die Medikamente musste ein<br />

Obolus entrichtet werden. Entsprechend war der<br />

Andrang groß. Viele Patienten wurden erstmalig<br />

registriert, obwohl der peruanische Staat in den<br />

letzten Jahren die Anzahl der Arztstützpunkte<br />

deutlich erhöht hat und es auch seit kurzem eine<br />

Versicherung <strong>für</strong> Kinder, Schwangere und eine<br />

bestimmte Gruppe von Alten gibt. Neben der<br />

eigentlichen Therapie versuchten wir immer auch<br />

ein bisschen Aufklärung zu betreiben, vor allem<br />

was Hygiene und Ernährung betraf! Erst die hereinbrechende<br />

Dunkelheit beendete <strong>für</strong> gewöhnlich<br />

unsere Sprechstunde.<br />

Nach Adaptation an die Höhe, Arequipa liegt<br />

auf 2400 m Höhe, waren wir gut zehn Tage<br />

in kleinen Andendörfern des Colca Canons<br />

in der Nähe von Arequipa unterwegs. Fast<br />

jeden Tag waren wir in einem anderen Ort, jeden<br />

Tag ein Stückchen höher – bis auf ca. 4.100m –<br />

und hielten Sprechstunde. Oft war der Andrang<br />

in den Abendstunden am größten, wenn die Leute<br />

vom Feld kamen. Zu unserer Überraschung gab<br />

es fast in jedem Dorf eine Posta medica mit Strom<br />

und Wasser, meist mit einer Krankenschwester,<br />

manchmal auch zeitweise mit einem Arzt besetzt.<br />

Das war mir vor drei, vier Jahren nicht aufgefallen.<br />

Es hatte sich etwas zum Positiven verändert. Dennoch<br />

verhindert die Armut der Bevölkerung oft<br />

den Gang zum Arzt. Das Leben der Leute ist hier<br />

noch viel einfacher als in der Stadt. Es ist geprägt<br />

von der rauen, kargen<br />

Höhe und einer dennoch<br />

wunderschönen<br />

Natur. Die Gesichter<br />

sind tief gefurcht und<br />

gegerbt. Oft leben<br />

zwei bis drei Generationen<br />

unter einem<br />

Dach. Und dieses<br />

Dach überdeckt meist<br />

nur einen, maximal<br />

zwei niedrige Räume,<br />

teils baufällig und mit Erdboden. Fließend Wasser<br />

und Strom sind keine Selbstverständlichkeit,<br />

Heizungen gibt es nicht. Oft sind alte Menschen<br />

auch einsam, weil der Ehepartner verstorben ist,<br />

die Kinder in die Stadt gezogen sind oder studieren.<br />

Und dennoch, wir wurden tief beschenkt<br />

durch ihre Frömmigkeit, Herzlichkeit, Lebensfreude<br />

und Gastfreundschaft.<br />

Eines unserer schönsten Erlebnisse war die<br />

Geburt von Roberto Daniel. Es war Zufall,<br />

dass wir just an diesem Tag im Dorf waren.<br />

Die ortsansässige Krankenschwester erzählte uns<br />

von einer hochschwangeren Frau, ob wir nicht<br />

nach ihr sehen könnten. Die Geburt war bereits in<br />

vollem Gange, als wir den kleinen dunklen Raum<br />

mit der in Decken auf die Erde gebetteten Frau<br />

betraten. Nach unserer Untersuchung war die<br />

Geburt bis dato normal verlaufen. Nur: Die kindlichen<br />

Herztöne fehlten in den ersten Minuten.<br />

Der Schreck saß uns in den Gliedern.<br />

Wir hatten keine Hilfsmittel, nur unser Gebet.<br />

Umso größer die Freude, als kurz darauf<br />

ein lebendiger, dann auch schreiender<br />

Junge geboren wurde. Die Mutter wünschte<br />

die Taufe des Jungen an Ort und Stelle. Und so<br />

folgten wir ihrem Wunsch und tauften ihn, wie<br />

es jeder Christ in Notsituationen tun darf. Natürlich<br />

ließen wir es uns nicht nehmen, am folgenden<br />

Tag nach Mutter und Kind zu schauen.<br />

Beide waren wohlauf. Auf das freudige Ereignis<br />

stießen wir mit Limonade an, als Taufgeschenk<br />

gab es eine Torte, Windeln, Strampler und einen<br />

neuen Topf gefüllt mit brauchbaren Utensilien <strong>für</strong><br />

den Haushalt sowie Süßigkeiten <strong>für</strong> die Kinder.<br />

Und wie soll es weiter gehen? Die Schlüsse aus<br />

diesem Pilotprojekt sind noch nicht endgültig gezogen.<br />

Doch beide Seiten, Peruaner wie Deutsche,<br />

können sich eine weitere Zusammenarbeit<br />

und Einsätze durchaus vorstellen.<br />

55


Anzeige<br />

56<br />

IMPRESSIONEN | AUS DEN KLINIKEN


FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />

Kliniken Böblingen<br />

Tel.: 07031 668-0<br />

Kreißsaalführungen<br />

Jeden Dienstag in ungeraden Kalenderwochen<br />

Treffpunkt, Medienraum (EG)<br />

Stillgruppe<br />

18.40 Uhr<br />

Donnerstags, vierzehntägig<br />

Besprechungsraum<br />

Geburtsvorbereitungskurse<br />

9.30 - 11.00 Uhr<br />

Kontakt Frauenklinik 07031 668-22202<br />

Kliniken Sindelfingen<br />

Tel.: 07031 98-0<br />

Gottesdienste in der Kapelle<br />

Sonntags<br />

Evangelisch 9.00 Uhr<br />

Katholisch 10.15 Uhr<br />

Krankenhaus Herrenberg<br />

Tel.: 07032 16-0<br />

Herrenberger Storchennest:<br />

Kreißsaalführungen und Infoabende<br />

1. und 2. Mittwoch und 3. Dienstag<br />

im Monat, Konferenzraum 19.00 Uhr<br />

3. Termin im Monat mit Laktationsberaterinnen<br />

Offene Gruppe, Teilnahme ist kostenfrei<br />

Kontakt 07032 16-1401<br />

Geburtsvorbereitung<br />

Kurse ab der 26. Schwangerschaftswoche, auch<br />

Paarkurse, geschlossene Kurse<br />

Kontakt 07032 16-1401<br />

Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />

Geburtsvorbereitende Akupunktur<br />

Ab der 36. SSW<br />

Freitags 15.00 - 16.00 Uhr<br />

Kursraum Storchennest<br />

Bauchgipsen<br />

Max. 4 - 5 Teilnehmerinnen<br />

Jeden letzten Freitag im Monat,<br />

Kontakt 07032 16-1401<br />

Kosten 20 Euro<br />

Rückbildungsgymnastik<br />

Offene Gruppe im Kursraum Storchennest<br />

Kontakt 07032 16-1401<br />

Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />

Babymassage<br />

5 x 60 - 90 Min., geschlossener Kurs<br />

Dienstags von 10.00 - 14.00 Uhr<br />

Kursraum Storchennest<br />

Kontakt 07032 16-1401<br />

Kosten 62 Euro inkl. Kursmaterial<br />

Babyschwimmen im Therapiebecken<br />

Ab dem 5. Monat, mehrmals wöchentlich<br />

Kontakt 07073 916085<br />

Gottesdienste in der Krankenhauskapelle<br />

Evangelisch, katholisch<br />

und ev.-methodistisch im Wechsel.<br />

Sonntags 8.45 Uhr<br />

Krankenhaus Leonberg<br />

Tel.: 07152 202-0<br />

Infoabend <strong>für</strong> werdende Eltern<br />

Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat,<br />

18 Uhr, Mehrzweckraum (EG)<br />

mit Besichtigung Kreißsaal und Wochenstation<br />

Geburtsvorbereitungskurse<br />

8.1. - 19.2. jeweils dienstags<br />

23.1. - 12.3.2008 und 19.3. - 29.4. mittwochs<br />

Kontakt 07152 202-5470<br />

Akupunktur bei Schwangerschaftsbeschwerden<br />

und zur Geburtsvorbereitung<br />

Kontakt 07152 202-5470<br />

Rückbildungsgymnastik offene Gruppe<br />

Montags 20.00 Uhr<br />

Mittwochs 20.15 Uhr<br />

Kontakt 07159 5902<br />

Nachsorge nach der Geburt<br />

Nach Terminvereinbarung<br />

Kontakt<br />

Stillgruppe<br />

07152 202-5470<br />

1. Dienstag im Monat 10.00 - 12.00 Uhr<br />

3. Dienstag im Monat 15.00 - 17.00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Babymassage<br />

07152 202-5370<br />

Geeignet <strong>für</strong> Säuglinge ab der 8. Lebenswoche<br />

Kontakt 07152 202-5370<br />

Kosten 40 Euro <strong>für</strong> 5 Mal, jeweils 1 Stunde<br />

Geschwisterkurs<br />

Kontakt 07159 918067<br />

Schminkkurse <strong>für</strong> Karzinom-Patientinnen<br />

29.1. ab 15.00 Uhr<br />

Frühstückszimmer der Wochenstation<br />

Kontakt<br />

Gottesdienst<br />

07152 202-6401<br />

Abwechselnd evangelisch und katholisch<br />

Kontakt 07159 918067<br />

Kreiskrankenhaus Calw<br />

Tel.: 07051 14-0<br />

Informationsabend zu Schwangerschaft,<br />

Geburt, Wochenbett<br />

21.2., 17.4. und 19.6.<br />

Donnerstags 19.30 - 21.30 Uhr<br />

Gemeinschaftsraum<br />

57


FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

Betreuung von Demenzkranken und<br />

deren Angehörigen<br />

Donnerstags<br />

Müttercafé<br />

14.30 - 16.30 Uhr<br />

Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat<br />

10.00 - 12.00 Uhr<br />

Keine Anmeldung erforderlich<br />

Stillambulanz<br />

Jeden 2. und<br />

4. Donnerstag im Monat<br />

Anmeldung:<br />

11.00 - 13.00 Uhr<br />

A. Schlittenhardt 07236 83128<br />

J. Glass 07053 7301<br />

Rückbildungsgymnastik<br />

Kurse à 10 Stunden<br />

Montags 17.30 - 18.30 Uhr<br />

Freitags 9.30 - 10.30 Uhr<br />

Kontakt 07056 939903<br />

Schwimmen <strong>für</strong> Schwangere, Akupunktur,<br />

Säuglingspflege, Stillvorbereitung,<br />

Erste Hilfe bei Kindern, Babymassage<br />

oder Babyschwimmen<br />

Kontakt 07051 14-2390<br />

oder -2244<br />

Diabetiker ICT, Schulung nach ABSI<br />

19.11. - 23.11.<br />

Darmkrebsgefahr<br />

Früh erkannt – Gefahr gebannt<br />

Montag, 28.1. 19.30 Uhr<br />

Haus Schütz (Hermann-Hesse-Museum), Calw<br />

Gemeinschaftsraum<br />

Kontakt 07051 14-2101<br />

In Zusammenarbeit mit dem Verein<br />

„Pro Krankenhäuser Calw und Nagold“<br />

Herzinfarkt –<br />

Wie behandeln, wie verhindern?<br />

Samstag, 5.4.<br />

Rathaus in Nagold<br />

10.00 Uhr<br />

Kontakt 07051 14-2101<br />

Im Rahmen des Nagolder Gesundheitsforums<br />

Kreiskrankenhaus Nagold<br />

Tel.: 07452 96-0<br />

Geschwisterschule<br />

12.1. und 15.3.<br />

Wochenstation<br />

10.00 - 12.00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Kosten 10 Euro<br />

07452 96-9120<br />

Säuglingspflegekurs<br />

Freitag 7.3. 19.00 - 22.00 Uhr<br />

Samstag, 8.3.<br />

Wochenstation<br />

9.00 - 12.00 Uhr<br />

Kontakt 07452 96-9120<br />

Einzelperson 20 Euro, Paar 30 Euro<br />

58<br />

Still- und Ernährungsberatung<br />

Jeden zweiten Montag der geraden Woche<br />

15.00 - 17.00 Uhr<br />

Wochenstation<br />

Kontakt 07452 96-9120<br />

Elternberatung offene Gruppe<br />

12.2. und 15.4.<br />

Wochenstation<br />

15.00 - 17.00 Uhr<br />

Kontakt 07452 96-9120<br />

Babymassage geschlossener Kurs<br />

Beginnend ab der 4. Lebenswoche<br />

Donnerstags 15.00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Kosten 55 Euro<br />

07452 96-9120<br />

Diabetikerschulungen<br />

Kurs Typ 2 ohne Insulin<br />

Dienstags 17.00 Uhr<br />

22.1., 29.1., 5.2., 12.2.<br />

Donnerstags, 17.00 Uhr<br />

22.1., 29.1., 5.2., 12.2., 19.2., 26.2., 4.3.,<br />

11.3., 8.4., 15.4., 22.4., 29.4.<br />

Kontakt 07452 96-9299<br />

Intensivschulung mit Insulin<br />

(Schulungswochen)<br />

28.1. - 1.2.<br />

Täglich 9.30 - 15.00 Uhr<br />

Kontakt 07452 96-9299<br />

INR-Schulungskurse <strong>für</strong> Patienten mit einer<br />

Marcumar-Dauertherapie<br />

Freitag, 22.2. 16.00 - 18.00 Uhr<br />

Montag, 25.2. 16.00 - 18.00 Uhr<br />

Mittwoch, 27.2.<br />

Schulungsküche<br />

16.00 - 18.00 Uhr<br />

Vorab-Informationsveranstaltung<br />

Montag, 4.2. 16.00 Uhr<br />

Kontakt<br />

Auffrischkurse<br />

07452 96-9299<br />

Diabetiker Typ 2 ohne Insulin<br />

Dienstag, 1.4. 17.00 Uhr<br />

Diabetiker Typ 2 mit Insulin<br />

Mittwoch, 9.4. 17.00 Uhr<br />

Richtig BZ messen, richtig spritzen<br />

Mittwoch, 16.4. 17.00 Uhr<br />

Kontakt: Sekretariat 07452 96-9201<br />

07452 96-9299<br />

Nagolder Gesundheitsforum<br />

Samstag 5.4. 10.00 Uhr<br />

„Herzinfarkt - Wie behandeln, wie verhindern“<br />

Darmkrebsgefahr<br />

Früh erkannt - Gefahr gebannt<br />

Montag 28.1.<br />

19.30 Uhr<br />

Haus Schütz (Hermann-Hesse-Museum), Calw<br />

Gemeinschaftsraum<br />

Kontakt 07051 14-2101<br />

In Zusammenarbeit mit dem Verein<br />

„Pro Krankenhäuser Calw und Nagold“


FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER UND KOMPASS<br />

Reha-Klinik Böblingen<br />

Tel.: 07031 668-24002<br />

Telefonische Beratung von Angehörigen<br />

chronischer Schlaganfallpatienten<br />

16.1. und, 25.2. 13.30 - 14.30 Uhr<br />

Kontakt 07031 668-24077<br />

Hilfsmittel <strong>für</strong> stark sehgeschädigte<br />

oder blinde ältere Menschen<br />

Vortrag am Mittwoch, 13.2. 13.30 - 14.30 Uhr<br />

Kontakt 07031 668-24077<br />

Die Rolle der Biographie in der geriatrischen<br />

Rehabilitation<br />

Vortrag am 23.1. 13.30 - 14.30 Uhr<br />

Kontakt 07031 668-24077<br />

Alle Veranstaltungen im Schulungsraum UG der<br />

Rehaklinik<br />

Kompass<br />

Besuchszeiten in allen Kliniken: 10 bis 20 Uhr<br />

Klinik <strong>für</strong> Kinder und Jugendmedizin: 10 bis 18 Uhr<br />

Abweichende Zeiten sind in Rücksprache mit dem Behandlungsteam jederzeit möglich.<br />

Internet: www.klinikverbund-suedwest.de<br />

Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />

Kliniken Böblingen<br />

Bunsenstraße 120<br />

71032 Böblingen<br />

Tel.: 07031 668-0<br />

Kliniken Sindelfingen<br />

Arthur-Gruber-Straße 70<br />

71065 Sindelfingen<br />

Tel.: 07031 98-0<br />

Krankenhaus Herrenberg<br />

Marienstraße 25<br />

71083 Herrenberg<br />

Tel.: 07032 16-0<br />

Krankenhaus Leonberg<br />

Rutesheimer Straße 50<br />

71229 Leonberg<br />

Tel.: 07152 202-0<br />

Kreiskrankenhaus Calw<br />

Eduard-Conz-Straße 6<br />

75365 Calw<br />

Tel.: 07051 14-0<br />

Kreiskrankenhaus Nagold<br />

Röntgenstraße 20<br />

72202 Nagold<br />

Tel.: 07452 96-1<br />

Reha-Klinik Böblingen<br />

Bunsenstraße 120<br />

71032 Böblingen<br />

Tel.: 07031 668-24002<br />

Service GmbH Schwarzwald<br />

Arthur-Gruber-Straße 70<br />

71065 Sindelfingen<br />

Therapiezentrum gemeinnützige<br />

GmbH im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />

Rathausplatz 5<br />

71063 Sindelfingen<br />

Tel.: 07031 879504<br />

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