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Alles Gute für Ihre Genesung! - Klinikverbund Südwest Gmbh

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Prof. Dr. Stefan<br />

Benz, Chefarzt<br />

der Chirurgie im<br />

Kreiskrankenhaus<br />

Nagold<br />

BERICHT AUS | NAGOLD<br />

Schilddrüsen-Operationen:<br />

Schonende Verfahren<br />

nehmen die Angst<br />

Intraoperatives<br />

Neuromonitoring<br />

Die Schilddrüse befindet<br />

sich in unmittelbarer anatomischer<br />

Nachbarschaft<br />

zum Kehlkopf, den Stimmbandnerven<br />

und anderen<br />

<strong>für</strong> die Stimmbildung<br />

wichtigen Strukturen. Nach<br />

einer Operation an der<br />

Schilddrüse kann es zu einer<br />

Verletzung eines oder<br />

beider Stimmbandnerven<br />

kommen. Dies hat Auswirkungen<br />

auf die Stimm- und<br />

Sprachbildung. Verletzung<br />

eines Nervs führt zu Heiserkeit<br />

der Stimme, Verletzung<br />

beider Nerven zu Atmungsproblemen. Damit dies<br />

nicht vorkommt, hat man sich im Kreiskankenhaus<br />

Nagold <strong>für</strong> die modernste Methode entschieden<br />

– das Neuromonitoring.<br />

Es gibt verschiedene Methoden des intraoperativen<br />

Neuromonitorings, deren Prinzip sich ähneln.<br />

Wird während der Operation der Stimmbandnerv<br />

identifiziert, kann über eine feine<br />

Sonde vom Operateur ein minimaler Stromstoss<br />

abgegeben werden. Handelt es sich bei der gereizten<br />

Struktur tatsächlich um den gesuchten<br />

Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig in Deutschland. Derzeit werden<br />

etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt. Die<br />

häufigsten Komplikationen nach Schilddrüsenoperationen sind Schädigungen<br />

des linken und/oder rechten Stimmbandnervs (med. Nervus<br />

recurrens). Um dieses Risiko zu minimieren, kann der Operateur neben<br />

einer sehr vorsichtigen Operationsweise eine Lupenbrille bzw. ein Operationsmikroskop<br />

einsetzen oder aber ihm hilft ein neues Verfahren zur<br />

Identifikation des Stimmbandnervs – das so genannte Neuro-monitoring.<br />

46<br />

Stimmbandnerv und ist dieser intakt, leitet der<br />

Nerv den Impuls an den zuständigen Kehlkopfmuskel<br />

weiter. Als Folge des Muskelreizes öffnet<br />

sich die Stimmritze.<br />

Die Antwort auf diesen Reiz kann auf unterschiedliche<br />

Art und Weise festgestellt werden.<br />

Einerseits besteht die Möglichkeit, eine Nadelelektrode<br />

in die Kehlkopfmuskulatur einzubringen.<br />

Dies kann jedoch zu unerwünschten Komplikationen<br />

wie Verletzungen oder Infektionen führen.<br />

Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz eines speziellen<br />

Beatmungstubus. Dabei handelt es sich<br />

um einen weichen Silikonschlauch, der sowieso<br />

bei jeder Vollnarkose zur Beatmung des Patienten<br />

zwischen den Stimmbändern hindurch in die Luftröhre<br />

eingebracht wird. Für das Neuromonitoring<br />

ist ein Spezialtubus nötig, welcher auf Höhe der<br />

Stimmbänder feine Elektroden eingearbeitet hat,<br />

welche Bewegungen der Stimmbänder erkennen.<br />

Gemessen wird die Dauer zwischen Impuls<br />

und Reizantwort. So kann sich der Operateur zu<br />

jedem Zeitpunkt der Operation über die Funktionsfähigkeit<br />

des Regelkreises überzeugen und<br />

die Operationstaktik an die anatomischen und<br />

funktionellen Gegebenheiten anpassen. Mit der<br />

Methode des Neuromonitorings kann man das<br />

Risiko der Stimmbandnervverletzung bei Ersteingriffen<br />

(bisher wurde an der Schilddrüse noch nie<br />

operiert) von zwei bis drei Prozent auf unter ein<br />

Prozent und bei einem Zweiteingriff (wenn schon<br />

einmal an der Schilddrüse operiert wurde) von<br />

25 bis 30 Prozent auf ca. zehn Prozent senken.<br />

Der Zeitaufwand <strong>für</strong> das Neuromonitoring liegt<br />

inzwischen bei routinemäßiger Anwendung im<br />

Vergleich zur Operation ohne Neuromonitoring<br />

zwischen zehn und 15 Minuten. Für den Patienten<br />

stellt das Neuromonitoring eine ungefährliche<br />

Prozedur dar.<br />

Das Neuromonitoring ist besonders hilfreich bei<br />

erschwerten Operationsbedingungen wie großen<br />

Schilddrüsen, bei bösartigen Schilddrüsenveränderungen<br />

und wenn schon einmal an der<br />

Schilddrüse operiert wurde (Rezidiv-/Wiederholungsoperationen).<br />

Die allerwichtigste Maßnahme<br />

zur Vermeidung von Stimmstörungen ist und<br />

bleibt allerdings die schonende Operationstechnik<br />

durch einen in der Schilddrüsenchirurgie erfahrenen<br />

Chirurgen, wie ihn das Kreiskrankenhaus<br />

Nagold mit Chefarzt Prof. Dr. Stefan Benz<br />

besitzt.<br />

Dr. Ingo Blank

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