Die Region: Nur mit Grün - Grüne in der Region Hannover
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Demographischer<br />
Wandel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Metropolregion<br />
Schlaglichter aus dem Vortrag<br />
<strong>der</strong> Braunschweiger <strong>Region</strong>alplanung<br />
und <strong>der</strong> Diskussion<br />
<strong>mit</strong> den Metropolregionsgrünen<br />
<strong>in</strong> Braunschweig:<br />
Erst ab 2010/2012 wird die Bevölkerungsentwicklungdeutlich<br />
rückläufig se<strong>in</strong>. Wohnort-<br />
(= Umzugs) -Kriterien werden<br />
dann se<strong>in</strong>: das Vorhandense<strong>in</strong><br />
von Arbeitsplätzen, die Lage<br />
an ÖPNV-Achsen und das<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Baulandgebieten.<br />
Das heißt, dass<br />
Siedlungen im stadtnahen<br />
Raum erhalten bleiben und<br />
im ländlich-peripheren Raum<br />
veröden.<br />
Dem Trend entgegenwirken<br />
könnte man durch Attraktivitätssteigerung<br />
e<strong>in</strong>es Standortes<br />
und BürgerInnen-Engagement,<br />
um <strong>in</strong>frastrukturelle<br />
Engpässe abzufangen.<br />
<strong>Die</strong> Raumordnung/<strong>Region</strong>alplanung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung<br />
sieht es als ihre Aufgabe an,<br />
für Ausgleich zu sorgen und<br />
behutsam alles zu erhalten.<br />
Beson<strong>der</strong>e Bedeutung weist<br />
sie <strong>in</strong> Zukunft den Freiräumen<br />
zu. Von den <strong>Grün</strong>en wird <strong>in</strong><br />
diesem Zusammenhang die<br />
Wie<strong>der</strong>nutzung von Brachen-<br />
und Altflächen angeführt.<br />
Schwerpunktthema <strong>der</strong> grünen<br />
Diskussion ist die Stadt/<br />
Land-Frage: S<strong>in</strong>d sterbende<br />
Dörfer und die Konzentration<br />
auf die „Kerne“ auch unsere<br />
L<strong>in</strong>ie?<br />
Aber e<strong>in</strong>e zerstreute Siedlungsstruktur<br />
wird die Zunahme des<br />
PKW-Verkehrs und die Abkehr<br />
von ökologischen Zielsetzungen<br />
(ke<strong>in</strong>e Zersiedlung, Freiflächensicherung)<br />
zur Folge<br />
haben. Das muss noch weiter<br />
diskutiert werden.<br />
E<strong>in</strong>e statistische Auffälligkeit<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Region</strong> <strong>Hannover</strong> wird<br />
als Denkanstoß angebracht:<br />
Es zeichnet sich ab, dass viele<br />
erwerbstätige junge Frauen<br />
<strong>in</strong> die Peripherie ziehen und<br />
dann ihre Erwerbstätigkeit<br />
nicht mehr aufrechterhalten<br />
können. Grund s<strong>in</strong>d unter<br />
an<strong>der</strong>em Probleme <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>unterbr<strong>in</strong>gung. <strong>Die</strong>se<br />
Problematik muss mehr <strong>in</strong>s<br />
Blickfeld genommen werden.<br />
4<br />
Immer wie<strong>der</strong> werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
For<strong>der</strong>ungen nach<br />
e<strong>in</strong>em bed<strong>in</strong>gungslosen Grunde<strong>in</strong>kommen<br />
laut. <strong>Die</strong> Idee ist nicht<br />
neu, denn es waren die <strong>Grün</strong>en<br />
selbst, die sich <strong>in</strong> den achtziger<br />
Jahren aktiv für das „E<strong>in</strong>kommen<br />
für alle“ e<strong>in</strong>setzten. Heute<br />
sieht die Debatte etwas an<strong>der</strong>s<br />
aus: Claudia Roth und Re<strong>in</strong>hard<br />
Bütikofer treten <strong>in</strong> ihren Thesenpapieren<br />
zum Zukunftskongress<br />
nur noch für e<strong>in</strong>e Grundsicherung<br />
<strong>mit</strong> Bedürftigkeitsprüfung<br />
und Gegenleistungspflicht e<strong>in</strong>.<br />
Hiervon grenzt sich die <strong>Grün</strong>e<br />
Jugend <strong>in</strong> ihrem Leitantrag „Der<br />
ermutigende Sozialstaat“ entschieden<br />
ab.<br />
Obwohl wir <strong>in</strong><br />
Deutschland seit<br />
Jahrzehnten e<strong>in</strong>e<br />
deutliche Produktivitätssteigerung<br />
haben, entfernen<br />
wir uns immer<br />
weiter von <strong>der</strong><br />
erhofften Vollbeschäftigung.<br />
<strong>Die</strong> zunehmende<br />
Technologisierung<br />
macht es<br />
den Unternehmen<br />
vielmehr möglich,<br />
<strong>mit</strong> immer wenigerArbeitskräften<br />
immer mehr<br />
zu produzieren.<br />
<strong>Die</strong> Folgen s<strong>in</strong>d<br />
Rationalisierung<br />
und Massenerwerbslosigkeit,<br />
wodurch viele<br />
Menschen ohne<br />
Erwerbsarbeit <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> „Grundsicherung Hartz IV“<br />
<strong>in</strong>s soziale Elend abrutschen. E<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> Armut, <strong>der</strong> Ausschluss<br />
und die Stigmatisierung durch die<br />
Gesellschaft sowie erniedrigende<br />
staatliche Kontrollen und Repressionen<br />
gehören zum normalen<br />
Alltag von Erwerbslosen.<br />
Um endlich wie<strong>der</strong> jedem Menschen<br />
e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Würde zu<br />
ermöglichen for<strong>der</strong>t die <strong>Grün</strong>e<br />
Jugend die E<strong>in</strong>führung des bed<strong>in</strong>gungslosen<br />
Grunde<strong>in</strong>kommens.<br />
Das Grunde<strong>in</strong>kommen steht nach<br />
dem Beschluss <strong>der</strong> <strong>Grün</strong>en Jugend<br />
allen BürgerInnen <strong>in</strong>dividuell und<br />
garantiert zu. Es muss oberhalb<br />
<strong>der</strong> Armutsgrenze liegen und<br />
gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.<br />
Auf e<strong>in</strong>en Arbeitszwang<br />
und e<strong>in</strong>e Bedürftigkeitsprüfung<br />
wird dabei verzichtet.<br />
Nach unserem Menschenbild,<br />
wollen Menschen arbeiten, wenn<br />
Das <strong>Grün</strong>e Grunde<strong>in</strong>kommen<br />
Bed<strong>in</strong>gungslos<br />
sozial<br />
Im Vorfeld des <strong>Grün</strong>en Zukunftskongresses beg<strong>in</strong>nt auch die <strong>Grün</strong>e<br />
Jugend sich <strong>mit</strong> ihren Vorschlägen des Leitantrags vom Bundeskongress<br />
<strong>in</strong> Jena <strong>in</strong> die Debatte e<strong>in</strong>zumischen. Zur e<strong>in</strong>er effektiven<br />
Armutsbekämpfung und e<strong>in</strong>er gerechten Verteilung <strong>der</strong> Arbeit äußern<br />
sich Sven K<strong>in</strong>dler und Janko Markle<strong>in</strong> von <strong>der</strong> <strong>Grün</strong>en Jugend,<br />
Verfasser des Abschnitts zum Grunde<strong>in</strong>kommen im Leitantrag.<br />
Auch das ist Arbeit: Theaterspielen <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bei den Pfadf<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
sie dazu die Möglichkeit haben.<br />
Mit e<strong>in</strong>er gesicherten f<strong>in</strong>anziellen<br />
Existenz können sich die Menschen<br />
wie<strong>der</strong> dort e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />
wo sie dies wollen und gebraucht<br />
werden. Auch außerhalb <strong>der</strong><br />
schw<strong>in</strong>denden Erwerbsarbeit.<br />
Bereits heute engagiert sich<br />
e<strong>in</strong> Drittel aller BürgerInnen <strong>in</strong><br />
Deutschland ehrenamtlich. <strong>Die</strong>se<br />
Zahl dürfte deutlich steigen, wenn<br />
sie wie<strong>der</strong> mehr Zeit hätten und<br />
ohne staatlichen Druck und Existenzängste<br />
arbeiten könnten.<br />
In Zeiten <strong>der</strong> Massenerwerbslosigkeit<br />
ist das Grunde<strong>in</strong>kommen<br />
aktueller denn je und die Zahl <strong>der</strong><br />
UnterstützerInnen des Grunde<strong>in</strong>kommens<br />
wächst beständig.<br />
Das „Netzwerk Grunde<strong>in</strong>kommen“<br />
(e<strong>in</strong> Zusammenschluss aus<br />
WissenschaftlerInnen, NGOs,<br />
und E<strong>in</strong>zelpersonen), <strong>Grün</strong>e<br />
PolitikerInnen, attac, aber auch<br />
Wirtschaftsliberale wie <strong>der</strong> Unternehmer<br />
Götz Werner sprechen<br />
sich für e<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gungsloses<br />
Grunde<strong>in</strong>kommen aus.<br />
Nun wird die Debatte aktiv <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Partei ausgetragen werden und<br />
wir gehen davon aus, dass die<br />
For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Grün</strong>en Jugend<br />
auch auf dem Zukunftskongress<br />
<strong>in</strong>tensiv diskutiert werden. Das<br />
offensive E<strong>in</strong>treten für e<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gungsloses<br />
Grunde<strong>in</strong>kommen<br />
könnte das sozialpolitische Profil<br />
<strong>der</strong> <strong>Grün</strong>en Partei entschieden<br />
schärfen und e<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />
Perspektive für e<strong>in</strong>en mo<strong>der</strong>nen<br />
Sozialstaat aufzeigen<br />
Sven-Christian K<strong>in</strong>dler<br />
sven-christian.k<strong>in</strong>dler@<br />
gj-nds.de<br />
Janko Markle<strong>in</strong><br />
janko.markle<strong>in</strong>@gj-nds.de