Die Region: Nur mit Grün - Grüne in der Region Hannover
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Wir brauchen <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong><br />
mehr und bedarfsgerechte<br />
Betreuungsangebote gerade<br />
für die unter Dreijährigen, wir<br />
brauchen e<strong>in</strong>e Infrastruktur <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Stadt, die K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gerecht<br />
wird - wir brauchen betriebliche<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Eltern,<br />
um K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Beruf auf e<strong>in</strong>en<br />
Nenner zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Allerorten wird sich bemüht und<br />
beschrieben, dass Erziehung und<br />
Betreuung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Sache bei<strong>der</strong><br />
Eltern ist, dass die Kompetenzen<br />
von Frauen wesentlich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er sich verän<strong>der</strong>nden Arbeitswelt,<br />
dass Väter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> gebraucht werden<br />
und profitieren können, dass e<strong>in</strong><br />
Betrieb <strong>mit</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>sgesamt<br />
positiv auf den wirtschaftlichen<br />
Erfolg wirkt, weil Kont<strong>in</strong>uität,<br />
Motivation und Leistungsfähigkeit<br />
im Betrieb steigen.<br />
<strong>Die</strong> Praxis bleibt h<strong>in</strong>ter den Erkenntnissen<br />
zurück.<br />
Es fehlen Arbeitszeitmodelle<br />
und Akzeptanz<br />
Andrea Waibl vom Vere<strong>in</strong> für Alle<strong>in</strong>erziehende<br />
Mütter und Väter<br />
stellt fest, dass alle<strong>in</strong>erziehende<br />
Mütter die Arbeitszeitmodelle<br />
für ihre Berufstätigkeit fehlen -<br />
und häufig die entsprechenden<br />
Betreuungsplätze.<br />
Aber es mangelt auch an Akzeptanz<br />
und Bereitschaft <strong>in</strong> den<br />
Betrieben, sich auf Eltern e<strong>in</strong>zulassen.<br />
E<strong>in</strong>e Mutter, <strong>der</strong>en K<strong>in</strong>d<br />
krank wird, nimmt Urlaub. Mit<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schulpflicht müssen<br />
die Schulferienwochen bewältigt<br />
werden. Im Bemühen, das Handicap<br />
„K<strong>in</strong>d“ möglichst unbemerkt<br />
im Betrieb zu halten, erhöht sich<br />
<strong>der</strong> Stress zur „normalen Doppelbelastung“<br />
um e<strong>in</strong> Vielfaches.<br />
Familiengerechte MHH -<br />
motivierte Beschäftigte<br />
<strong>Die</strong> MHH macht Punkte als familiengerechte<br />
Hochschule und<br />
leistet e<strong>in</strong>iges für die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
im Rahmen des Audit. Frau Dr.<br />
Miemietz, Gleichstellungsbeauftragte<br />
<strong>der</strong> MHH und Projektleiter<strong>in</strong><br />
des audit familiengerechte<br />
Hochschule, schätzt vor allem<br />
die Verän<strong>der</strong>ungen, die <strong>in</strong> den<br />
Köpfen <strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> MHH<br />
stattf<strong>in</strong>den.<br />
<strong>Die</strong> Struktur des Audit zur familiengerechten<br />
Hochschule erfor<strong>der</strong>t<br />
die konsequente Mitarbeit<br />
und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung auf<br />
allen Ebenen des Wissenschaftsbetriebes.<br />
6<br />
Wagemann will´s wissen<br />
Gratwan<strong>der</strong>ung<br />
Familie und Beruf<br />
E<strong>in</strong>e hochwertige K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung nach Maß ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel<br />
grüner Kommunalpolitik. Zur Lebensqualität von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Eltern<br />
gehört neben <strong>der</strong> Kita um die Ecke auch <strong>der</strong> Arbeitsplatz <strong>mit</strong> dem<br />
richtigen Zuschnitt und e<strong>in</strong>em k<strong>in</strong><strong>der</strong>freundlichen Betriebsklima. Zu<br />
diesem Thema hat die <strong>Grün</strong>e OB-Kandidat<strong>in</strong> Ingrid Wagemann zu<br />
e<strong>in</strong>er Diskussion e<strong>in</strong>geladen.<br />
E<strong>in</strong> Bericht von Ingrid Wagemann<br />
Das Podium (von l<strong>in</strong>ks): Dr. Bärbel Mie<strong>mit</strong>z, Dr. Michael Seitz, Ingrid<br />
Wagemann, Andrea Waibl, Uta Birkholz.<br />
<strong>Die</strong> Marke erweist sich als nützlich<br />
bei <strong>der</strong> Akquise von För<strong>der</strong><strong>mit</strong>teln,<br />
wenn die Familienfreundlichkeit<br />
des Hochschulbetriebes e<strong>in</strong><br />
Kriterium bei <strong>der</strong> Mittelvergabe<br />
ist. Das erleichtert die Arbeit <strong>der</strong><br />
Gleichstellungsbeauftragten und<br />
Projektleiter<strong>in</strong>. Sie kann für den<br />
Wissenschaftsbetrieb wie für den<br />
Krankenhausbetrieb <strong>der</strong> MHH<br />
die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen weiter<br />
verbessern.<br />
E<strong>in</strong>e Karriere im Wissenschaftsbetrieb<br />
setzt heute e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />
nach dem Pr<strong>in</strong>zip „sieben Tage<br />
- 24 Stunden“ voraus. Wie Menschen<br />
<strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
bewältigen sollen, darauf<br />
ist schwerlich e<strong>in</strong>e Antwortung zu<br />
f<strong>in</strong>den im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Karriere und K<strong>in</strong>d.<br />
K<strong>in</strong>d und Schichtbetrieb -<br />
Wie passt das zusammen?<br />
Ganz an<strong>der</strong>s und doch sehr ähnlich<br />
- bei VW wird auch Tag und<br />
Nacht gearbeitet. E<strong>in</strong>e Lösung,<br />
wie Menschen <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
e<strong>in</strong> Schichtbetrieb zusammen<br />
passen können, ist vor diesem<br />
H<strong>in</strong>tergrund schwer zu f<strong>in</strong>den.<br />
Kle<strong>in</strong>e Ansätze zur Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Beruf und Familie s<strong>in</strong>d vorhanden,<br />
so gibt es e<strong>in</strong>e Betriebsvere<strong>in</strong>barung<br />
zu Teilzeit und zu<br />
abweichenden Arbeitszeiten,<br />
Familienservice und spezielle<br />
Frauenför<strong>der</strong>programme, berichtete<br />
Uta Birkholz, Betriebsrät<strong>in</strong><br />
IG Metall und Sprecher<strong>in</strong> des<br />
Ausschuss des Betriebsrates zur<br />
Gleichstellung <strong>der</strong> Frau.<br />
Nicht zu unterschätzen ist die<br />
Größe des Verwaltungsbetriebes,<br />
<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Beruf eher geför<strong>der</strong>t<br />
werden kann - allerd<strong>in</strong>gs um den<br />
Preis, dass dieses „Privileg“ die<br />
Trennung zwischen Produktionsbereich<br />
und Verwaltungsbereich<br />
negativ verstärkt.<br />
Pflegebedürftige<br />
Ängehörige und Beruf<br />
Dr. Michael Seitz, Referent für<br />
Wirtschaftspolitik <strong>der</strong> Industrie-<br />
und Handelskammer, ergänzt,<br />
dass die Frage <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf sich zukünftig<br />
auch auf die Erfor<strong>der</strong>nisse<br />
pflegebedürftiger Angehörige<br />
beziehen wird. Nach se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>-<br />
schätzung werden Betriebe <strong>in</strong><br />
dem Rahmen Möglichkeiten für<br />
die Vere<strong>in</strong>barkeit schaffen, <strong>in</strong> dem<br />
sie davon auch profitieren. Nicht<br />
mehr - und nicht weniger.<br />
Unterstützend ist aus se<strong>in</strong>er Sicht<br />
e<strong>in</strong>e betriebliche Situation, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Entschei<strong>der</strong>Innen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Firma<br />
auch „Betroffene“ s<strong>in</strong>d. Hier f<strong>in</strong>det<br />
die wichtige Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong><br />
den Köpfen statt, die e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Denken erst ermöglicht.<br />
<strong>Die</strong> IHK hat 2004 <strong>mit</strong> dem „Kita-<br />
Check“ auf die Notwendigkeit<br />
von flexiblen Öffnungszeiten<br />
und Betreuungsmöglichkeiten<br />
aufmerksam gemacht und hierbei<br />
auch Kitas <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> prämiert.<br />
Pläne für eigene Aktivitäten,<br />
H<strong>in</strong>weise o<strong>der</strong> Informationen, wie<br />
Betriebe die Vere<strong>in</strong>barkeit <strong>in</strong>tern<br />
umsetzen o<strong>der</strong> verbessern können,<br />
bestehen aktuell nicht.<br />
Publikum wie Podium stellen fest,<br />
das die Situationen von Eltern<br />
und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n immer erst dann<br />
berücksichtigt werden, wenn es<br />
für die betrieblichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist. Dann<br />
zeigt sich wirklicher E<strong>in</strong>fallsreichtum<br />
von <strong>der</strong> betrieblichen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung über flexible<br />
Arbeitszeitmodelle über Heimarbeitsplätze<br />
bis h<strong>in</strong> zu dem Büro,<br />
<strong>in</strong> dem K<strong>in</strong><strong>der</strong> willkommen s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e Verbesserung als gesellschaftlicher<br />
Anspruch, Frauen und<br />
Männern das Leben <strong>mit</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
zu erleichtern, ist für betriebliche<br />
Überlegungen nicht relevant.<br />
Politik ist gefragt, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu schaffen, die Unternehmen<br />
und Betriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt<br />
an<strong>der</strong>s for<strong>der</strong>n, da<strong>mit</strong> Eltern sich<br />
Arbeit leisten können.<br />
<strong>Die</strong> Stadt muss <strong>mit</strong> gutem<br />
Beispiel voran gehen!<br />
E<strong>in</strong>e hochwertige K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung<br />
nach Maß ist e<strong>in</strong>e grüne<br />
Maxime. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e ist es, dafür<br />
zu sorgen, dass zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> städtischen Verwaltung, <strong>in</strong><br />
städtischen Betrieben und jenen,<br />
die wesentlich von <strong>der</strong> Stadt<br />
<strong>Hannover</strong> getragen werden, die<br />
Vere<strong>in</strong>barkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
Beruf selbstverständlich zum<br />
Unternehmensprofil gehört.<br />
Und zum <strong>Hannover</strong> Market<strong>in</strong>g<br />
<strong>der</strong> Zukunft gehört das Image<br />
als familienfreundliche Stadt <strong>mit</strong><br />
familienfreundlichen Betrieben.<br />
Ingrid Wagemann<br />
mail@<strong>in</strong>grid-wagemann.de<br />
www.<strong>in</strong>grid-wagemann.de