(Hg.): Du sollst nicht töten! Kindersoldaten. Unterrichtsentwurf zur DVD
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Die Situation in Norduganda<br />
Uganda gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Doch<br />
neben der Armut hat die Bevölkerung mit einem ganz anderen<br />
Problem zu kämpfen: dem Krieg. Seit fast 20 Jahren<br />
bekriegen sich Regierungstruppen und Rebellen der Lord`s<br />
Resistance Army (L.R.A.) in Norduganda, insbesondere um<br />
Gulu und Kitgum. Die Lord´s Resistance Army kämpft unter<br />
der Führung von Joseph Kony. Nach UN-Schätzungen wurden<br />
bei den Kämpfen inzwischen rund 100.000 Menschen<br />
getötet. Derzeit herrscht Waffenruhe. Mit Hilfe der Kirche<br />
haben die Menschen begonnen, die Flüchtlingslager zu verlassen<br />
und sich neu anzusiedeln. Kirchliches Personal unterstützt<br />
vor allem die ehemaligen <strong>Kindersoldaten</strong>, ihre Traumata<br />
zu bewältigen.<br />
90% der Bevölkerung – mehr als1,6 Millionen Menschen –<br />
leben in Flüchtlingslagern. Auf Anordnung der Behörden mussten<br />
sie ihre Häuser aufgeben und in den Lagern Zuflucht<br />
suchen. Doch auch in den Camps sind sie <strong>nicht</strong> sicher: Immer<br />
wieder überfallen Kämpfer der Lord`s Resistance Army die<br />
Lager, um Hilfsgüter zu erbeuten. Die Rebellen plündern die<br />
Lager aber <strong>nicht</strong> nur, sie zwingen die Lagerbewohner, die<br />
Beute – normalerweise Nahrungsvorräte – für sie zu tragen.<br />
Wenn sie Glück haben, werden sie anschließend frei gelassen,<br />
anstatt verstümmelt oder umgebracht zu werden. Die Rebellen<br />
verschonen auch Kinder und Jugendliche <strong>nicht</strong>, sondern<br />
rekrutieren sie zwangsweise für ihre Terrorbewegung. Menschenrechtsorganisationen<br />
werfen den Rebellen vor, bereits bis<br />
zu 25.000 Kinder und Jugendliche als Soldaten oder Sexsklavinnen<br />
missbraucht zu haben bzw. zu missbrauchen. In Afrika<br />
gibt es das Sprichwort: „Wenn zwei Elefanten kämpfen, leidet<br />
das Gras.“ Die Menschen, die hier leben, sind das Gras. Sie wurden<br />
einfach überrannt. Die gesundheitliche und wirtschaftliche<br />
Lage in den Camps ist schrecklich. Die Menschen sind von<br />
Hilfslieferungen abhängig. Nicht einmal die grundlegendste Versorgung<br />
der Menschen ist gewährleistet: Es fehlen Hilfsgüter<br />
und Trinkwasser, es gibt weder Schulen noch ausreichend<br />
Krankenstationen. Die Menschen in den Flüchtlingslagern leiden<br />
unter Mangelernährung und Krankheiten wie Cholera<br />
und Aids. Der jahrelange Kriegszustand zermürbt sie. Männer<br />
greifen zum Alkohol, es kommt zu häuslicher Gewalt und<br />
sexuellem Missbrauch.<br />
Aber auch die Kinder in den Dörfern Nordugandas sind <strong>nicht</strong><br />
sicher. Auch sie haben Angst, von den Rebellen verschleppt und<br />
als Soldaten ausgebildet und missbraucht zu werden. Ihre<br />
Familien können sie davor <strong>nicht</strong> schützen. Aus Angst vor den<br />
Rebellentruppen flüchten die Kinder aus den ländlichen Gebieten<br />
jeden Abend viele Kilometer weit in die nächste größere<br />
Stadt als so genannte Nachtpendler. Zur Zeit sind es nächtlich<br />
etwa 6.000 Kinder, früher kamen bis zu 40.000 Kinder zum<br />
Schlafen in die Stadt. Nur die wenigsten finden allerdings<br />
einen Schlafplatz in den Aufnahmestellen. Die meisten übernachten<br />
auf den Straßen, in Busstationen und Parks. Am<br />
nächsten Morgen kehren sie dann in ihre Heimatdörfer <strong>zur</strong>ück.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
1. Schlag deinen Atlas auf und suche nach<br />
dem Land Uganda! Erstelle ein Plakat mit<br />
den wichtigsten Daten des Landes, z.B.<br />
Fläche, Bevölkerungszahl, Klima, Landschaft,<br />
Sprachen, Religionen...<br />
2. Lies im Text nach, wie viele Menschen in<br />
Norduganda in den letzten 20 Jahren im<br />
Krieg getötet wurden! Vergleiche die Zahl<br />
mit den Einwohnern deines Ortes/deiner<br />
Stadt!<br />
3. Erkläre das Sprichwort „Wenn zwei<br />
Elefanten kämpfen, leidet das Gras“ aus<br />
dem Zusammenhang im Text mit deinen<br />
eigenen Worten!<br />
4. Was versteht man unter dem Begriff<br />
„Nachtpendler“? Erkläre mit eigenen<br />
Worten!<br />
5. Fasse die Situation der Kinder und Jugendlichen<br />
in Uganda als Bitt-Telegramm oder<br />
SMS an die Regierung Ugandas zusammen!<br />
Licht über Afrika – Modul 3: <strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>nicht</strong> töten!<br />
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