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Gesundes Arbeiten in Kitas<br />

Entlastung für Erzieherinnen und Erzieher in<br />

Kindertagesstätten durch die Projekte „ErgoKita“<br />

und „Muster-Kita“.<br />

DGUV JahrBuch 2013/2014<br />

Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten<br />

(Kitas) müssen in ihrem Arbeitsalltag viele Aufgaben<br />

bewältigen, die ihre Gesundheit stark belasten.<br />

Täglich auf zu kleinen Stühlen sitzen, Kinder heben<br />

und tragen, kaum Möglichkeiten zum Entspannen –<br />

das kann auf Dauer Spuren hinterlassen. So klagen<br />

Betroffene häufig über Nacken-, Hüft-, Becken- oder<br />

Kniebeschwerden.<br />

Entsprechende Lösungsansätze, wie die berufliche<br />

Situation von Erzieherinnen und Erziehern verbessert<br />

werden kann, enthält die Studie „ErgoKita“.<br />

Initiiert wurde sie von den Unfallkassen Rheinland-<br />

Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie der<br />

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege. Das Institut für Arbeitsschutz der<br />

Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)<br />

führte sie zusammen mit den Universitäten Darmstadt<br />

und Frankfurt durch. In der Studie wurden physische<br />

und psychische Belastungen im Kitaalltag<br />

erfasst und daraus Präventionsmaßnahmen abgeleitet.<br />

Wie wirksam diese Maßnahmen sind, wurde<br />

in einem weiteren Schritt in der Praxis bewertet. Aus<br />

der Studie, die im Februar 2014 abgeschlossen wurde,<br />

lassen sich direkte Empfehlungen für eine gesunde<br />

Kitagestaltung ableiten.<br />

Körperliche Fehlhaltungen reduzieren<br />

So konnte die Arbeitszeit, die Erzieherinnen und<br />

Erzieher in kniebelastenden Haltungen verbringen,<br />

durch ergonomisch gestaltete Möbel erheblich reduziert<br />

werden. Mithilfe von speziellen Stühlen konnten<br />

die Sitzhaltungen, etwa bei der Verpflegung der<br />

Kinder, deutlich verbessert werden. Mit Messsystemen<br />

wurden die körperlichen Belastungsspitzen<br />

erfasst. In einem Workshop mit dem pädagogischen<br />

Personal wurden die Ergebnisse ausgewertet und<br />

gemeinsam alternative Abläufe für den Kitaalltag<br />

erarbeitet. Auf diese Weise konnte zum Beispiel das<br />

Arbeiten in stark gebeugten Körperhaltungen wesentlich<br />

reduziert werden. „Uns ist es jetzt wichtig,<br />

dass wir diese positiven Ergebnisse, die wir in<br />

den Projekt-Kitas erreichen konnten, auf viele<br />

weitere Kitas übertragen“, so Prof. Dr. Rolf Ellegast,<br />

stellvertretender Leiter des IFA.<br />

Durch den Bau einer<br />

Muster-Kita werden die<br />

Ergebnisse der Studie in<br />

die Praxis getragen.<br />

getragen. Bei der dortigen Altbausanierung und<br />

gleichzeitigen Erweiterung durch einen Neubau<br />

wurden insbesondere die Aspekte Ergonomie, Raumgestaltung,<br />

-akustik und -klima sowie Beleuchtung<br />

berücksichtigt. Die gesamte Kita wurde mit einer<br />

technischen Lüftung ausgestattet, die für ausreichende<br />

Frischluftzufuhr sorgt. Unter Beteiligung der<br />

Beschäftigten wurde die Kita zudem mit ergonomischen<br />

Möbeln bestückt. Beispielsweise sorgen Tische<br />

mit Rollen dafür, dass die Erzieherinnen und<br />

Erzieher nicht mehr so schwer tragen müssen. Neue<br />

Gitterbetten haben Türen, damit die Pädagogen die<br />

Kinder nicht herausheben müssen. Auch können<br />

sie mithilfe von kleinen Podesten den Kindern beim<br />

Schuhe-Binden helfen, ohne sich bis zum Boden bücken<br />

zu müssen. Diese und viele andere Hilfsmittel<br />

tragen dazu bei, dass die Arbeitsbelastungen für die<br />

Erzieherinnen und Erzieher deutlich gesenkt werden.<br />

„In der Muster-Kita können andere Kitas Ideen<br />

für ergonomische Lösungen sammeln, die sie dann<br />

in ihren Einrichtungen umsetzen<br />

können“, so Ellegast.<br />

Seit Baubeginn stößt das<br />

Projekt bei Erzieherinnen<br />

und Erziehern sowie bei<br />

der Presse auf großes Interesse.<br />

www.<strong>dguv</strong>.de<br />

Webcode: d118468<br />

Die gesunde Kita in der Praxis<br />

Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz, das IFA<br />

und die Stadt Neuwied haben die Forschungsergebnisse<br />

bereits durch den Bau<br />

einer Muster-Kita in Neuwied in die Praxis<br />

50 | Mit Sicherheit – menschlich

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