9. § 5 Grundrechtsschutz im Mehrebenensystem
9. § 5 Grundrechtsschutz im Mehrebenensystem
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Die relevanten Normen:<br />
Art. 28 I GG<br />
Art. 31 GG<br />
• Verfassungsautonomie der Länder • Bundesrecht bricht Landesrecht<br />
• 2 grundsätzlich selbständig neben- • Über- und Unterordnung<br />
einander stehende Verfassungsräume • Normenpyramide<br />
• Homogenitätsgebot<br />
Homogenitäts-<br />
GG BV Grundgesetz<br />
gebot<br />
Bundesgesetz<br />
BundesVO/-satzung<br />
Landesverfassung<br />
Landesgesetz<br />
LandesVO/-satzung<br />
Die – allerdings wenig klare – Auflösung dieses Spannungsfeldes durch<br />
Art. 142 GG :<br />
„Ungeachtet der Vorschrift des Artikels 31 bleiben Best<strong>im</strong>mungen der<br />
Landesverfassungen auch insoweit in Kraft, als sie in Übereinst<strong>im</strong>mung mit den<br />
Artikeln 1 bis 18 dieses Grundgesetzes Grundrechte gewährleisten.<br />
Systematische Herleitung:<br />
– Verfassungsautonomie und Recht zur Vollverfassung; BVerfGE 36, 342/361<br />
– Bloße Bindung der Landesstaatsgewalt, nicht der Bundesstaatsgewalt<br />
– Die Schranken des Homogenitätsgebots, Art. 28 Abs.1 GG und die Folgen eines<br />
Verstoßes gegen das Homogenitätsgebot<br />
– Die Bedeutung des Art. 31 GG<br />
Wie weit reicht Art. 31? Verdrängung nur bei echtem Normwiderspruch oder<br />
Verdrängung auch parallelen Landesrechts? Nichtigkeit oder bloße<br />
Nichtanwendbarkeit <strong>im</strong> Kollisionsfall? Hier ist vieles strittig. Leitlinie m.E.:<br />
Auslegung des Art. 31 GG <strong>im</strong> Lichte des Art. 28 I GG: Eine sich in den Grenzen<br />
des Art. 28 I GG haltende Norm der Landesverfassung darf in ihrer<br />
Maßstabskraft nicht stärker gebrochen werden, als zur Sicherung des Vorrangs<br />
des Bundesrechts unbedingt notwendig.<br />
– Die Bedeutung des Art. 142 GG<br />
Art. 142 GG stellt in diesem Sinne klar, dass Landesgrundrechte neben<br />
parallelen Bundesgrundrechten in Geltung bleiben.<br />
Landesgrundrechte dürfen dabei grundsätzlich auch weiter reichen oder weniger<br />
weit reichen als das bundesrechtliche Parallelgrundrecht, denn allein darin liegt<br />
kein Normwiderspruch; BVerfG 96, 345<br />
An Grenzen stoßen die Landesgrundrechte aber in kollidierenden<br />
Bundesgrundrechten Dritter.