9. § 5 Grundrechtsschutz im Mehrebenensystem
9. § 5 Grundrechtsschutz im Mehrebenensystem
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II.<br />
Grundgesetz und EU-Grundrechte<br />
Beispiele:<br />
Bananenmarktordnung (BVerfGE 102,147; EuGH NJW 1995, 945; EuZW 1997, 61)<br />
-> Frage nach Europäischem <strong>Grundrechtsschutz</strong> vor europäischen Gerichten gegen VO<br />
-> Frage nach deutschem <strong>Grundrechtsschutz</strong> entweder direkt gegen VO oder gegen deutsche<br />
Staatsorgane, die EG-VO vollziehen<br />
Europäischer Haftbefehl und Art. 16 II GG: BVerfGE 113, 273<br />
(1) Grundrechte und <strong>Grundrechtsschutz</strong> in der EU<br />
– Literatur:<br />
Rengeling/Szcekalla, Grundrechte in der Europäischen Union, 2004<br />
Kingreen, Die Gemeinschaftsgrundrechte, JuS 2000, 857<br />
– EU-Grundrechte als allgemeine Rechtsgrundsätze des Unionsrechts; Art. 6 Abs.2 EU<br />
– Die Charta der Grundrechte<br />
– Bindung allein der Union und der Mitgliedstaaten nur, soweit sie Unionsrecht<br />
anwenden oder umsetzen (vgl. Art. 51 Abs.1 GRC)<br />
– Die besondere Funktion der Grundfreiheiten (Art. 28 ff., 39 ff., 43 ff., 49 ff, 56 ff. EG)<br />
– Rechtsschutz/<strong>Grundrechtsschutz</strong> vor EuGH/EuG<br />
– gegen Handeln von EU-Organen: Art. 230 EG<br />
– gegen Mitgliedstaaten bei Durchführung des Unionsrechts: mitgliedstaatliche<br />
Rechtsbehelfe mit Vorabentscheidungsverfahren vor EuGH (Art. 234 EG);<br />
gemeinschaftsrechtswidrige Nichtvorlage an EuGH uU mittels<br />
Verfassungsbeschwerde zum BVerfG (wegen Art. 101 Abs.1 S.2 GG) angreifbar<br />
(2) Inwieweit gibt es noch einen deutschen <strong>Grundrechtsschutz</strong> gegenüber<br />
EU-Rechtsakten und <strong>im</strong> Rahmen der Anwendung/Umsetzung von EU-Recht?<br />
– Anwendungsvorrang des Gemeinschaftsrechts gegenüber mitgliedstaatlichem Recht,<br />
auch mitgliedstaatlichem Verfassungsrecht<br />
dazu: Terhechte: Grundwissen – Öffentliches recht: Der Vorrang des<br />
Gemeinschaftsrechts, JuS 2008, 403<br />
– Das Grundgesetz gestattet diese Öffnung der deutschen Rechtsordnung zugunsten einer<br />
Anwendungsvorrang genießenden supranationalen Rechtsordnung.<br />
Instrument hierzu: Übertragung von Hoheitsrechten (Art. 23 Abs.1 GG)<br />
– Deutsche Grundrechte können bindenden Gemeinschaftsrechtsakten deswegen<br />
grundsätzlich weder unmittelbar noch <strong>im</strong> Rahmen ihrer Umsetzung/Anwendung durch<br />
die deutsche Staatsgewalt (trotz Art. 1 Abs.3 GG!) entgegengehalten werden. Unstrittig<br />
ist umgekehrt, dass, soweit der Gemeinschaftsrechtsakt der deutschen Staatsgewalt<br />
Spielräume belässt, die deutschen Grundrechte zu beachten sind.<br />
– Die Übertragung von Hoheitsrechten unterliegt gemäß Art. 23 Abs.1 GG jedoch<br />
gewissen Maßgaben und Grenzen. Insbesondere ist „Geschäftsgrundlage“ der<br />
Hoheitsrechtsübertragung, dass auf Unionsebene „ein diesem Grundgesetz <strong>im</strong>