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Ausgabe 22 (18.11.2010) PDF - Herrnhut

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Seite <strong>22</strong> Kontakt <strong>22</strong>-2010<br />

Lausitzer Höhenweg und mehr …<br />

Eine Alpenwanderung mit heimatlichen Gefühlen<br />

Schon seit Jahren zieht es uns im Urlaub in die Alpen. In verschiedenen<br />

Gebieten der Ostalpen waren wir dabei auf Bergwegen,<br />

Gipfeln und Klettersteigen unterwegs. Ausgangspunkt unserer<br />

Tagestouren war dabei immer eine gemütliche Pension, zu<br />

der wir abends zurückkehrten.<br />

In diesem Jahr wollten wir uns einer neuen Herausforderung stellen,<br />

es sollte eine mehrtägige Hüttentour werden. Die Planung<br />

begann bereits im letzten Winter: Über die erforderliche Ausrüstung<br />

informieren, Fehlendes beschaffen, Tour aussuchen, Mitfahrer<br />

bzw. -wanderer finden. Dank Internet, guter Fachgeschäfte,<br />

vorhandener umfangreicher Bergliteratur und großem Freundeskreis<br />

waren diese Probleme relativ leicht gelöst.<br />

Das Wandergebiet war zudem ganz schnell festgelegt, denn Namen<br />

wie Zittauer und Warnsdorfer Hütte oder Lausitzer Wag mit<br />

Neugersdorfer Hütte hatten unsere Aufmerksamkeit schon lange<br />

auf einen bestimmten Abschnitt der Hohen Tauern im Bereich<br />

des Krimmler Achentals gelenkt.<br />

Die beiden vorgenannten Sektionen des DuÖAV (Warnsdorf und<br />

Lausitz) gingen in den Wirren der Geschichte unter und existieren<br />

so nicht mehr.Die Zittauer und die Warnsdorfer Hütte werden<br />

heute durch die Sektion Warnsdorf/Krimml des ÖAV vorbildlich<br />

betrieben. Die Neugersdorfer Hütte wurde im Ergebnis des 1.<br />

Weltkrieges enteignet und später durch den Italienischen Zoll<br />

übernommen, instand gehalten und genutzt. Im Jahr 2007 wurde<br />

trotzdem eine kleine Feier zum 100-jährigen Bestehen durchgeführt.<br />

Da im zusammenwachsenden Europa an dieser Stelle kein<br />

Zoll mehr gebraucht wird, bleibt die Hoffnung, dass sie baldigst<br />

ihrem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt wird.<br />

Am 19. August ging es dann los, nach 700 km Anreise – zum Teil<br />

durch strömenden Regen – waren wir gegen 16.30 Uhr zu viert<br />

am Ausgangspunkt unserer Tour angelangt: Österreich, Krimml,<br />

Parkplatz 4 an den Wasserfällen (1.100 m). Das Wetter ist inzwischen<br />

ideal zum Wandern - Sonne, aber nicht zu heiß. Von hier<br />

aus fahren wir mit einem Taxi 12 km und rd. 500 Höhenmeter<br />

hinauf zu unserer ersten Übernachtungsstation dem Krimmler<br />

Tauernhaus (1.6<strong>22</strong> m). Dort dann Zimmer beziehen, Füße vertreten,<br />

Abendessen und Kartenstudium für den nächsten Tag.<br />

20. August, 8.00 Uhr Frühstück, 8.50 Uhr Abmarsch bei kühlem,<br />

aber sonnigem Wetter. Ziel unserer heutigen Etappe ist die<br />

Warnsdorfer Hütte (2.336 m). Auf einem bequemen Wanderweg<br />

geht es weiter hinein ins Krimmler Achental. An der Außerkees-<br />

Alm machen wir einen kurzen Stopp zum Käseprobieren. Dann<br />

geht’s wirklich steil bergauf, noch etwa 700 m müssen wir auf<br />

den restlichen 3 km aufsteigen. Schon bald kommt die Warnsdorfer<br />

Hütte in unser Blickfeld, aber der Rucksack (10–12 kg) lässt<br />

sich tragen – so zieht sich der Weg doch ziemlich in die Länge.<br />

Dazu kommt noch, dass unsere Körper am ersten Tag der Tour<br />

an die Höhe noch nicht gewöhnt sind. Gegen 12.30 Uhr sind wir<br />

an der Hütte. Sie ist herrlich gelegen, unsere Aussicht gewährt<br />

einen Blick über den Krimmler Kees (Gletscher) und auf den<br />

ers ten Teil des nächsten Tagesabschnitts in Richtung Birnlücke.<br />

Unsere Oberlausitzer Vorfahren hatten sich dort bereits vor über<br />

100 Jahren um die Erschließung dieser Bergregion verdient gemacht.<br />

So waren es maßgeblich die Mitglieder der 1887 in<br />

Warnsdorf gegründeten Sektion des DuÖAV (Deutscher und<br />

Österreichischer Alpenverein), die den Bau dreier Schutzhütten<br />

(1891 Warnsdorfer Hütte, 1901 Zittauer Hütte und 1907 Neugersdorfer<br />

Hütte) bewerkstelligten. 1897 wurde außerdem die<br />

Richterhütte eingeweiht. Namensgeber ist der Textilfabrikant<br />

Anton Richter aus dem damaligen Niedergrund (Dolni Podluzi).<br />

Er ließ die Schutzhütte errichten und hat sich, wie später auch<br />

seine Nachfahren, um die Entwicklung des Bergsteigens, aber<br />

auch der Infrastruktur in Krimml sehr verdient gemacht. Beredtes<br />

Zeugnis ist die Erinnerungstafel am Giebel der Richterhütte, welche<br />

deren heutige Besitzer die Sektion Rheydt des DAV (Deutscher<br />

Alpenverein) dort angebracht haben.<br />

Bemerkenswert ist auch der »Lausitzer Weg«. Er verläuft oberhalb<br />

des Ahrntals auf Südtiroler Gebiet in gut 2.400 m Höhe und<br />

ist über 16 km lang. Mitglieder der 1883 in Löbau gegründeten<br />

Sektion Lausitz des DuÖAV errichteten ihn. Der Steig ist heute<br />

noch gut zu begehen. In der Mitte des Weges liegt die Neugersdorfer<br />

Hütte. Der geplante Bau einer weiteren Hütte am westlichen<br />

Ende fiel dem sinnlosen 1. Weltkrieg zum Opfer.<br />

Die Geschichte der letzten 100 Jahre hatte ihre Auswirkungen<br />

auch auf die Entwicklung des Alpinismus. Dementsprechend<br />

wechselhaft ist die Geschichte der genannten Hütten.<br />

Am Nachmittag untenehmen wir noch einen Spaziergang zum<br />

nahe gelegenen Eissee, von wo wir einen beeindruckenden Blick<br />

über die Gletscher am Talschluss haben. Nach dem Abendessen<br />

ist pünktlich <strong>22</strong>.00 Uhr Hüttenruhe, diesmal im gemütlichen<br />

Vier-Bett-Zimmer. Die Männer schnarchen um die Wette, aber es<br />

ist noch erträglich.<br />

21. August, 5.40 Uhr Frühstück, 6.20 Uhr Abmarsch zu unserer<br />

längsten Etappe, fast 18 km und 1.400 m Anstieg liegen vor uns.<br />

Zunächst geht es aber erstmal abwärts, 350 m wieder hinunter<br />

zur Krimmler Ache, die wir auf schmalem Steg überqueren, be-

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