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Ausgabe 22 (18.11.2010) PDF - Herrnhut

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Seite 24 Kontakt <strong>22</strong>-2010<br />

vor wir über eine Seitenmoräne des Krimmler Kees steigen.<br />

Dann beginnt auch gleich der lange stetige Aufstieg zur Birnlükke,<br />

700 m nach oben. Zum Glück liegt der Hang im Schatten, so<br />

dass wir nur vom Gehen ins Schwitzen kommen. Erst führt der<br />

Weg durch ziemlich feuchte Wiesen bei mäßiger Steigung – hier<br />

überraschen uns mehrere Kröten, dann steil auf unbequemem,<br />

aber gut markiertem Geröllweg. 9.20 Uhr, die Birnlücke<br />

(2.667m) ist erreicht und wir haben uns eine kleine Pause verdient.<br />

Von der Scharte, die gleichzeitig der Punkt ist, an dem wir<br />

die Grenze zwischen Österreich und Italien überqueren, genießen<br />

wir den Blick zurück, zur Warnsdorfer Hütte mit dem Großvenediger<br />

(3.667 m) im Hintergrund. Hier beginnt auch der Lausitzer<br />

Weg, dem wir nun folgen. In der Ferne sehen wir schon die<br />

Neugersdorfer Hütte (2.562 m), an der wir unsere nächste Rast<br />

einlegen wollen. Der schmale Weg ist über weite Strecken ganz<br />

bequem, später gibt es aber auch Geröll und Blockgestein. An der<br />

Teufelsstiege sind sogar einige Leitern zu bewältigen. Nach ungefähr<br />

drei Stunden herrlicher Wanderung haben wir die Neugersdorfer<br />

Hütte dann erreicht. Wie schön wäre es, wenn wir hier<br />

übernachten könnten. Aber es ist ja leider keine bewirtschaftete<br />

Alpenvereinshütte, sondern ein italienischer Zollstützpunkt. Der<br />

Zöllner und seine beiden Schäferhunde können den ganzen Tag<br />

die herrliche Aussicht über das Ahrntal zur schneebedeckten<br />

Dreiherrenspitze (3.499 m) genießen – wir ziehen jedoch weiter,<br />

verlassen den Lausitzer Weg. Über die Krimmler Tauern (2.633<br />

m) erreichen wir, logischerweise ohne Zollkontrolle, wieder<br />

Österreich. Mehr als drei Stunden geht es nun auf steinigem Weg<br />

weiter. Wir überqueren kleine Wasserläufe und ein Schneefeld.<br />

Zum Schluss führt ein steiler, gut gesicherter Steig hinauf zur<br />

Windbachscharte (2.693 m).<br />

wird es laut. Das Schnarchkonzert macht das Weiterschlafen<br />

schwer, aber morgen ist Erholungstag.<br />

<strong>22</strong>. August, 7.45 Uhr Frühstück, 8.30 Uhr erster Ausflug. Es ist<br />

kalt, aber sonnig. Uns steckt die gestrige Tour noch tüchtig in den<br />

Knochen. Deshalb entschließen wir uns fürs Erste zu einer kleinen<br />

Runde in Richtung Windbachscharte. Wir steigen etwa 300 m<br />

nach oben – in die Richtung, aus der wir gestern kamen. Heute<br />

bemerken wir die Beschaffenheit des Weges erst richtig. Kurz<br />

unterhalb der Scharte, am Abzweig zum Windbachtalkopf<br />

(2.843m) und zur Warze (2.780 m) machen wir Pause und genießen<br />

die Aussicht auf die Richterspitze (3.052 m) und die Reichenspitze<br />

(3.246 m). Der Abstieg zurück zur Hütte fällt uns heute<br />

leicht. Nach dem Mittagessen gönnen wir uns ein kleines<br />

Schläfchen bzw. tanken Sonne. Am Nachmittag gehen wir dann<br />

noch ein kleines Stück in Richtung Richterspitze, aber nur so<br />

weit, dass wir keine größeren Anstiege zu bewältigen haben. Wir<br />

bewundern die Pracht der Alpenblumen. Abends sitzen wir dann<br />

bis zur Hüttenruhe im Gastraum, trinken Bier und Wein und plaudern<br />

mit den anderen Bergfreunden.<br />

23. August, 7.45 Uhr Frühstück, 8.30 Uhr geht’s auf zur nächsten<br />

Runde. Zur Zittauer Hütte (2.338 m) sind es nur etwa 6 km und<br />

600 Höhenmeter. Es verspricht also eine gemütliche Wanderung<br />

zu werden. Die Sonne strahlt, wie auch an allen anderen Tagen.<br />

Als erstes geht’s wieder bergab, ungefähr 200 m bis zum Abzweig<br />

zum Rainbachtal (2.160 m) und dann wieder hinauf bis zur<br />

Roßkarscharte (2.689 m). Der Anstieg ist zuerst nur mäßig, aber<br />

dann wird es doch wieder steil. Und wie wir es schon kennen, gehen<br />

wir wieder über Geröll und riesige Steine. Den höchsten<br />

Punkt der heutigen Wanderung erreichen wir erst kurz nach der<br />

Scharte, am Gratweg (2.741 m).<br />

Die exponierte Lage der Scharte ermöglicht einen schönen Rundblick.<br />

Unter anderem sieht man in der Ferne die Warnsdorfer<br />

Hütte, an der wir heute Morgen – vor fast 12 Stunden – gestartet<br />

sind. In diesem Moment ist uns aber der Blick in die andere Richtung<br />

angenehmer, denn wir erblicken unsere nächste Unterkunft,<br />

die Richterhütte (2.367 m). Aber noch liegt eine Dreiviertelstunde<br />

vor uns, 330 m Abstieg, weiter auf Blocksteinen und Geröll.<br />

Als wir ziemlich erschöpft die Richterhütte erreichen, gibt es erst<br />

einmal eine Apfelschorle bzw. ein Bier. Schlafen werden wir heute<br />

im Matratzenlager, zu viert in der oberen Etage. Im unteren<br />

»Schlafregalfach« werden drei Leute aus Thüringen liegen. Es ist<br />

alles ganz schön eng. Zum Waschen gibt es nur kaltes Wasser,<br />

aber das ist uns jetzt egal. Etwas frisch machen, Klamotten wechseln<br />

und dann Essen – super gut. Die Gaststube der Hütte ist klein<br />

und urig. Wir ernten Beachtung, als wir erzählen, welche Tour<br />

wir hinter uns haben. Gut eine Stunde vor Hüttenruhezeit verschwinden<br />

die Frauen im Lager und schlafen auch gleich ein. Die<br />

Männer geben sich noch gegenseitig ein Bier aus und unterhalten<br />

sich mit den anderen Hüttenbewohnern über das Woher, Wohin<br />

und das Bergsteigen. Als die Männer dann ihr Lager beziehen,<br />

Die Zittauer Hütte liegt ganz idyllisch, direkt am Unteren Gerlossee<br />

und ist schon von Weitem zu sehen. Schon gegen 13.40<br />

Uhr können wir, in der Sonne sitzend und das herrliche Bergpanorama<br />

vor uns, einen kühlen Schluck genießen. Unser Blick fällt<br />

auf die Reichenspitze und den Wildgerlosspitz (3.289 m). Die<br />

Hütte ist vor 10 Jahren komplett erneuert worden. Unser Matratzenlager<br />

ist hell und freundlich, wie die übrige Hütte auch. Zu<br />

unserer Überraschung entdecken wir in der Hütte eine Bild mit<br />

neun Wappen alter Oberlausitzer Orte, darunter auch zwei der<br />

Stadt <strong>Herrnhut</strong>. Der Hüttenwirt kann mir aber nicht sagen, wie<br />

dieses Bild hierher gekommen ist oder welche Bedeutung es hat.<br />

Ich werden versuchen in <strong>Herrnhut</strong> etwas dazu herauszubekommen<br />

und verspreche ihm, meine Erkenntnisse an ihn weiterzuleiten.<br />

24. August, 7.15 Uhr Aufwachen. Die Berge sind weg! Beim<br />

Blick aus dem Fenster ist nichts zu sehen, wir stecken in den Wolken.<br />

Also in Ruhe aufstehen und zum Frühstück gehen, vielleicht<br />

wird es noch besser. Tatsächlich verziehen sich die Wolken, so<br />

dass wir gegen 9:00 Uhr bei trübem Wetter losgehen können.<br />

Aber nur kurz darauf verschwinden wir wieder in dicken Wolken.

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