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Europa Report<br />

Brüssel macht<br />

Druck bei IVS<br />

Die EU-Kommission macht Druck bei<br />

der Durchsetzung ihrer Pläne für <strong>die</strong><br />

Einführung der sogenannten „Intelligenten<br />

Verkehrssysteme“ (IVS) in der Union.<br />

Die Brüsseler Behörde hat jetzt Bulgarien,<br />

Portugal und Zypern abgemahnt, weil<br />

sie <strong>die</strong> von der Union verabschiedeten<br />

technischen Spezifikationen für <strong>die</strong> Einführung<br />

und den Betrieb <strong>die</strong>ser System<br />

bisher nicht in nationales Recht umgesetzt<br />

haben. Beobachter sehen in <strong>die</strong>ser<br />

Maßnahme nur einen ersten Schritt, dem<br />

weitere Mahnungen an andere Staaten<br />

folgen dürften. Denn bei der Umsetzung<br />

der EU-Richtlinie, <strong>die</strong> eigentlich seit<br />

dem 27. Februar <strong>2012</strong> EU-weit gelten<br />

sollte, haben auch zahlreiche andere Länder<br />

Verspätung. Mit den IVS soll unter<br />

anderem Kommunikation zwischen<br />

Neuer Vorstossß<br />

für alternative<br />

Treibstoffe<br />

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas hat<br />

eine neue Initiative für <strong>die</strong> Förderung<br />

alternativer Treibstoffe im Transportsektor<br />

angekündigt. Er werde in Kürze<br />

ein „Clean Power for Transport“-Paket<br />

vorlegen, kündigte der Kommissar bei<br />

einer Konferenz über Verkehrstreibstoffe<br />

der Zukunft in Brüssel an. Dieses<br />

Paket werde eine neue EU-Strategie für<br />

alternative Treibstoffe, aber auch bereits<br />

konkrete Regeln im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Infrastruktur und einheitliche Standards<br />

enthalten. Mit der Initiative will Kallas<br />

seinen Plänen für eine Abkehr der Union<br />

von fossilen Treibstoffen neuen Schwung<br />

verbreiten: Treibstoffe wie Elektrizität,<br />

Wasserstoff, Naturgas, Biogas und flüssige<br />

Biotreibstoffe könnten aus Materialien<br />

mit niedrigem oder gar keinem CO2-Gehalt<br />

hergestellt und dann in energieeffizienten<br />

Fahrzeugen genutzt werden, sagte<br />

Kallas. Er räumt zugleich aber auch ein,<br />

dass Europa bisher nur geringe Erfolge<br />

bei der Einführung solcher Treibstoffe zu<br />

verzeichnen habe: „Wir befinden uns da<br />

in einem Teufelskreis“, sagte der Kommissar:<br />

Investoren seien verunsichert und<br />

würden nicht in eine Infrastruktur für<br />

14 <strong>Blickpunkt</strong> <strong>LKW</strong> & <strong>BUS</strong> <strong>10</strong>/<strong>2012</strong><br />

Fahrzeug und Verkehrsnetz, aber auch<br />

zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern<br />

ermöglicht werden, um so einen<br />

flüssigeren und effizienteren Verkehr zu<br />

ermöglichen. Durch <strong>die</strong> von ihr festgelegten<br />

Spezifikationen will <strong>die</strong> Union<br />

sicherstellen, dass <strong>die</strong> in den verschiedenen<br />

EU-Staaten eingeführten Systeme<br />

und Anwendungen auch tatsächlich<br />

miteinander kompatibel sind und sich<br />

Verkehrsteilnehmer damit EU-weit auf<br />

ein einheitliches System stützen können.<br />

Den drei jetzt abgemahnten Mitgliedstaaten<br />

wurde zwei Monate Zeit gegeben,<br />

um Vollzug bei der Umsetzung <strong>die</strong>ser Regeln<br />

nach Brüssel zu melden. Kommen<br />

sie <strong>die</strong>ser Frist nicht nach, kann <strong>die</strong> EU-<br />

Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

beim Europäischen Gerichtshof<br />

in Luxemburg in Gang setzen.<br />

g<br />

alternative Treibstoffe investieren, weil es<br />

nicht genug Fahrzeuge gebe, <strong>die</strong> sie nutzten.<br />

Solche Fahrzeuge würden aber von<br />

den Herstellern nicht zu wettbewerbsfähigen<br />

Preisen angeboten, weil <strong>die</strong> Nachfrage<br />

fehle. Die Nutzer würden <strong>die</strong>se<br />

Fahrzeuge aber nicht kaufen, weil <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

fehle. Wie der Kommissar aus<br />

<strong>die</strong>sem Teufelskreis herauskommen will,<br />

wurde zunächst allerdings noch nicht<br />

klar: Wir müssen konkrete Ziele für den<br />

Aufbau der nötigen Infrastruktur aufstellen<br />

und <strong>die</strong>se überall wettbewerbsfähig<br />

machen, forderte er. Gleichzeitig zeigte<br />

er sich aber zuversichtlich: „Alternative<br />

Treibstoffe sind auf dem Vormarsch<br />

– ich kann ein breites Interesse der Hersteller<br />

und den Erfolg von innovativen<br />

Projekten bestätigen“, sagte Kallas. Die<br />

EU-Kommission hatte ihre Pläne, bis<br />

zum Jahr 2020 im Transportsektor 20 %<br />

Biotreibstoffe zu verwenden, zuletzt zurückschrauben<br />

müssen. Angesichts der<br />

massiven Kritik an <strong>die</strong>sen aus Pflanzen<br />

gewonnenen Treibstoffen kündigte Energiekommissar<br />

Günter Öttinger eine Reduzierung<br />

ihres Anteils an. Stattdessen<br />

will er verstärkt auf Biotreibstoffe der<br />

zweiten Generation setzen, <strong>die</strong> aus Abfällen<br />

gewonnen werden.<br />

g<br />

Kritik an<br />

EU-Regeln für<br />

Konzessionsvergabe<br />

Die Europäische Union sollte sich<br />

bei den Regeln für <strong>die</strong> Vergabe von<br />

Konzessionen für öffentliche Aufträge<br />

in den Mitgliedstaaten heraushalten.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Schluss kommt<br />

jedenfalls <strong>die</strong> Berichterstatterin des<br />

Verkehrsausschusses des Straßburger<br />

Europaparlaments, Sabine Wils.<br />

<strong>Sie</strong> empfiehlt dem Parlament, einen<br />

Richtlinienvorschlag, mit dem <strong>die</strong><br />

EU-Kommission einen gemeinsamen<br />

europäischen Rechtsrahmen<br />

für <strong>die</strong> Konzessionsvergabe schaffen<br />

will, schlicht und einfach abzulehnen.<br />

Durch den Vorschlag soll unter<br />

anderem <strong>die</strong> Auftragsvergabe für<br />

<strong>die</strong> Versorgung der Öffentlichkeit<br />

mit Bus- und Trolleybus-Diensten,<br />

aber auch der Straßenbahn- und<br />

Schienenverkehr und Post<strong>die</strong>nstleistungen<br />

gemeinsamen Regeln unterworfen<br />

werden. Es gehe darum,<br />

eine Rechtslücke zu schließen, <strong>die</strong><br />

schwerwiegende Verzerrungen des<br />

Binnenmarktes zur Folge habe, stellt<br />

<strong>die</strong> Kommission in der Begründung<br />

ihres Vorschlages fest. Wils sieht<br />

einen solchen rechtsfreien Raum<br />

allerdings nicht: Die Vergabe von<br />

Dienstleistungsaufträgen sei durch<br />

<strong>die</strong> Grundsätze des EU-Rechts in<br />

Sachen Gleichbehandlung, Nichtdiskriminierung<br />

und Transparenz<br />

sowie durch <strong>die</strong> ständige Rechtsprechung<br />

des Europäischen Gerichtshofes<br />

schon heute ausreichend geregelt,<br />

stellt sie fest. Damit garantiert <strong>die</strong><br />

Union vor allem auch <strong>die</strong> Gleichbehandlung<br />

in- und ausländischer Unternehmen<br />

bei der Auftragsvergabe.<br />

Die Abgeordnete vertritt allerdings<br />

auch <strong>die</strong> Auffassung, dass Dienstleistungen<br />

durch den privaten Sektor<br />

ohnehin nicht effizienter, transparenter<br />

und kostengünstiger erbracht<br />

werden könnten als durch <strong>die</strong> öffentliche<br />

Hand. Deshalb will sie auch<br />

<strong>die</strong> von der Kommission genannten<br />

Ziele eines besseren Marktzugangs<br />

für Unternehmen und einer besseren<br />

Förderung von öffentlich-privaten<br />

Partnerschaften (ÖPPs) nicht als<br />

Begründung für <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

einer europäischen Regelung<br />

gelten lassen. g<br />

Kritik an Verlagerungsplänen<br />

Die Pläne von EU-Verkehrskommissar<br />

Siim Kallas, Transporte über mittlere<br />

und längere Strecken weitgehend von der<br />

Straße weg auf andere Verkehrsträger zu<br />

verbannen, stoßen ausgerechnet bei Umweltpolitikern<br />

des Europaparlaments auf<br />

Kritik. <strong>Sie</strong> zweifeln vor allem daran, ob<br />

sich <strong>die</strong> Hoffnungen, <strong>die</strong> der Kommissar<br />

in seinem „Weißbuch Transport“ auf<br />

<strong>die</strong> Binnenschifffahrt setzt, realisieren<br />

lassen. Zwar hätten <strong>die</strong> Binnenwasserwege<br />

unter dem Gesichtspunkt der Umwelt<br />

potenzielle Vorteile gegenüber dem<br />

Straßengüterverkehr, heißt es in einer<br />

Stellungnahme des Umweltausschusses<br />

zum Weißbuch. Mit den „freien<br />

Verästelungen des Wegenetzes für den<br />

Straßengüterverkehr“ könnten sie allerdings<br />

nicht konkurrieren. Zumindest in<br />

Verkehrspolitik<br />

unter Spardiktat<br />

Der Ausbau der europäischen Verkehrsnetze<br />

(TEN-V) droht dem Spardiktat der<br />

EU-Regierungschefs zum Opfer zu fallen.<br />

Das zeichnet sich bereits nach der ersten<br />

Runde der Beratungen der Staats- und<br />

Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten<br />

über <strong>die</strong> Finanzausstattung der Union<br />

für <strong>die</strong> Jahre 2014 bis 2020 ab. Die Finanzberatungen<br />

waren bei dem Gipfeltreffen<br />

Ende November gescheitert und<br />

sollen nun Anfang des kommenden Jahres<br />

fortgesetzt werden. Doch bereits bei den<br />

bisherigen Diskussionen zeichneten sich<br />

beträchtliche Kürzungen bei der „Connecting-Europe“-Fazilität<br />

ab, in der <strong>die</strong><br />

EU-Kommission <strong>die</strong> benötigten Mittel für<br />

den Ausbau der TEN-V sowie der Energiesowie<br />

der Telekommunikationsnetze zusammengefasst<br />

hat. Nach dem letzten, von<br />

EU-Ratspräsident Herman van Rompuy<br />

vorgelegten Kompromissvorschlag soll sie<br />

statt der bisher angesetzten 50 Milliarden<br />

Euro nur mit 40 Milliarden Euro ausgestattet<br />

werden.<br />

Dabei hatte <strong>die</strong> EU-Kommission zuletzt<br />

heftig für <strong>die</strong> Mittel für das Programm<br />

geworben, das sie als einen Eckpunkt ihrer<br />

Politik der Wachstumsförderung in<br />

Europa bezeichnet. Das Geld werde nicht<br />

Gebieten oder Auslieferungsorten, <strong>die</strong><br />

nicht so gut angebunden seien, bleibe<br />

<strong>die</strong> Straße deshalb unersetzlich, stellt<br />

<strong>die</strong> Berichterstatterin des Ausschusses,<br />

Elena Dana Antonescu, fest. Zuvor hatte<br />

der Verkehrsausschuss des Parlaments<br />

<strong>die</strong> Schwerpunktsetzung auf <strong>die</strong> Binnenschifffahrt<br />

durch Kallas ausdrücklich<br />

begrüßt. „Wesentlich dafür, dass <strong>die</strong><br />

Verkehrs<strong>die</strong>nstleistungen auch tatsächlich<br />

erbracht werden können, ist eine<br />

allgemein zugängliche und effiziente<br />

Verkehrsinfrastruktur“, unterstreicht dagegen<br />

Antonescu. Denn nur so könnten<br />

alle EU-Regionen auf dem europäischen<br />

Binnenmarkt wettbewerbsfähig bleiben.<br />

Dieser Binnenmarkt werde besser funktionieren,<br />

wenn er Wirtschaftswachstum<br />

und Mobilität fördere, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Lebensqualität<br />

der Bürger von elementarer<br />

Bedeutung seien. g<br />

nur im Transport-, Energie- und Telekommunikationssektor<br />

dringend benötigt, es<br />

sei auch so ausgerichtet, dass es erheblich<br />

mehr Mittel aus dem privaten Sektor generiere,<br />

sagte Verkehrskommissar Siim Kallas<br />

nach dem Gipfel in einer Rede. „Mit gut<br />

verbundenen Netzen und sauberen Verbindungen<br />

können wir unserer Wirtschaft<br />

gute Wachstumschancen geben. Transport<br />

ist der Motor der Versorgungskette, er<br />

generiert Handel und damit Wohlstand“,<br />

fügte der Kommissar hinzu.<br />

In einer in der EU-Geschichte bisher einmaligen<br />

Aktion hat Kallas zuletzt sogar im<br />

Internet zu Unterschriften zur Unterstützung<br />

seiner Politik im Bereich des Netzausbaus<br />

aufgerufen. Europa müsse seinen<br />

Weg aus der Krise „herauswachsen“, und<br />

das Connecting-Europe-Programm werde<br />

dafür eine echten Mehrwert bieten, lautet<br />

das zentrale Argument der Erklärung, <strong>die</strong><br />

innerhalb von kürzester Zeit von mehr als<br />

<strong>10</strong>00 Vertretern von Unternehmen, Verbänden<br />

sowie regionalen und Kommunalen<br />

Verwaltungen unterzeichnet wurde.<br />

Auch zahlreiche EU-Parlamentarier<br />

schlossen sich der Aktion an. Ihre Stimme<br />

ist wichtig, da <strong>die</strong> EU-Volksvertretung<br />

bei den Entscheidungen über <strong>die</strong> Finanzausstattung<br />

der Union ein wichtiges Wort<br />

mitzureden hat.<br />

Tobias Freudenberg berichtet aus Brüssel<br />

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<strong>Blickpunkt</strong> <strong>LKW</strong> + <strong>BUS</strong>!<br />

In Sachen Netzausbau stehen <strong>die</strong> Volksvertreter<br />

weitgehend auf der Seite der<br />

EU-Kommission. Das Europäische Verkehrsnetz<br />

sei eines der wichtigsten Vorhaben<br />

der Europäischen Union, heißt es in<br />

einem Bericht, den der Verkehrsausschuss<br />

des EU-Parlaments kurz vor dem Novembergipfel<br />

der Regierungschefs vorlegte. Es<br />

stelle <strong>die</strong> tragende Säule des gemeinsamen<br />

Marktes dar und sei für <strong>die</strong> Mobilität der<br />

Bürger, für den wirtschaftlichen, sozialen<br />

und territorialen Zusammenhalt sowie<br />

<strong>die</strong> Schaffung von Wirtschaftswachstum<br />

und Arbeitslätzen unerlässlich, unterstreichen<br />

<strong>die</strong> beiden Berichterstatter Georgios<br />

Koumoutsakos und Ismail Ertug.<br />

Ähnlich sieht das auch <strong>die</strong> EU-Kommission:<br />

„Wir müssen ernsthaft in <strong>die</strong> europäischen<br />

Netze investieren und das wird<br />

nicht ohne pan-europäische Investitionen<br />

aus dem EU-Haushalt zu erreichen sein“,<br />

heißt es in der Erklärung, <strong>die</strong> sie ihrer Unterschriftenaktion<br />

zugrunde legt. Die EU-<br />

Mitgliedstaaten müssten einen „Haushalt<br />

für Wachstum“ verabschieden – und<br />

„Connecting-Europe“ ist aus der Sicht der<br />

Brüsseler Verwaltung dafür <strong>die</strong> Messlatte:<br />

Ohne eine ausreichende Ausstattung <strong>die</strong>ses<br />

Programms würden <strong>die</strong> Regierungschefs<br />

da ihre Glaubwürdigkeit verlieren.<br />

g

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