Im Dialog 04/2011 - Landesbetrieb Hessen-Forst
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UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder<br />
Ein außergewöhnliches Prädikat für den Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />
Seit dem 25. Juni <strong>2011</strong> ist der Kellerwald<br />
zusammen mit vier weiteren<br />
deutschen Buchenwaldgebieten<br />
stolzes Mitglied der UNESCO-Welterbestätte<br />
„Buchenurwälder der<br />
Karpaten und Alte Buchenwälder<br />
Deutschlands“. In einem feierlichen<br />
Festakt am 16. November in Berlin<br />
wurde die Urkunde offiziell von Kishore<br />
Rao, Direktor des Welterbezentrums<br />
der UNESCO, an Bundesumweltminister<br />
Dr. Norbert Röttgen<br />
überreicht. Zu der länderübergreifenden<br />
„seriellen“ Stätte gehören<br />
10 Flächen in der Ukraine und der<br />
Slowakei und in Deutschland 5 ausgesuchte<br />
Teilräume der Nationalparke<br />
Jasmund und Müritz (Waldgebiet<br />
Serrahn), des Biosphärenreservats<br />
Schorfheide-Chorin (Waldgebiet<br />
Grumsin), des Nationalparks Hainich<br />
und des hessischen Nationalparks<br />
Kellerwald-Edersee. Die Komplexe<br />
repräsentieren die wertvollsten Relikte<br />
größerer, naturnaher und historisch<br />
alter Buchenwälder des Tieflandes<br />
und der Mittelgebirge, die aus<br />
einer Screening-Studie zur Identifizierung<br />
potentieller Welterbestätten<br />
und einer Machbarkeitsstudie hervorgegangen<br />
sind.<br />
Das Nominierungsverfahren<br />
dauerte 6 Jahre<br />
Die UNESCO-Welterbekonvention<br />
aus dem Jahre 1972 stellt herausragende<br />
Natur- und Kulturgüter als<br />
Erbe der gesamten Menschheit unter<br />
weltweiten Schutz. Dabei legt sie<br />
strenge Kriterien an die Einzigartigkeit<br />
der Nominierungsgebiete im<br />
globalen Vergleich, den sogenannten<br />
„Outstanding universal value“,<br />
sowie deren Unversehrtheit an. Eine<br />
Lenkungsgruppe aus Vertretern der<br />
Bundesländer Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg<br />
und <strong>Hessen</strong> sowie des Bundes-Umweltministeriums<br />
und des Bundesamtes<br />
für Naturschutz hat die Erstellung<br />
des Antragsdossiers gemäß der<br />
UNESCO-Richtlinien und die trilaterale<br />
Zusammenarbeit mit der Ukraine<br />
und der Slowakei sechs Jahre lang<br />
gesteuert. <strong>Im</strong> Zuge einer begleitenden<br />
Kommunikationsstrategie wurden<br />
eine Homepage und Infomaterialien<br />
sowie – unter Federführung<br />
Seit Juni <strong>2011</strong> ist der<br />
Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />
eines<br />
von fünfzehn Teilgebieten<br />
des transnationalen<br />
UNESCO-<br />
Weltnaturerbes<br />
„Buchenurwälder<br />
der Karpaten und<br />
Alte Buchenwälder<br />
Deutschlands“.<br />
des Nationalparks Kellerwald-Edersee<br />
– eine repräsentative Wanderausstellung<br />
entwickelt, welche erstmals<br />
auf der Weltnaturschutzkonferenz<br />
2008 in Bonn gezeigt wurde. Nach<br />
Einreichung des Antragsdossiers<br />
beim UNESCO-Welterbezentrum in<br />
Paris fand im September 2010 die<br />
Prüfbereisung durch die Weltnaturschutzunion<br />
IUCN statt.<br />
Buchenwälder in Europa sind<br />
weltweit einzigartig<br />
Der globale Wert der europäischen<br />
Buchenwälder liegt in ihrer Ausbreitungs-<br />
und Entwicklungsgeschichte:<br />
Von der Rotbuche Fagus sylvatica<br />
dominierte, sommergrüne Laubwälder<br />
sind ein rein europäisches Phänomen,<br />
Deutschland liegt im Zentrum<br />
ihres weltweiten Verbreitungsgebietes.<br />
Aufgrund der frühen und dichten<br />
menschlichen Besiedlung des<br />
Kontinents sind die natürlichen Buchenwälder<br />
Europas heute auf geringe<br />
Anteile zurückgedrängt, echte<br />
Urwälder größerer Ausdehnung gibt<br />
es nur noch in den Karpaten. Gerade<br />
die Geschichte der nacheiszeitli-<br />
<strong>Im</strong> <strong>Dialog</strong> <strong>04</strong>/<strong>2011</strong>