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Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich

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RLuxusleben am Hof<br />

Aber kehren wir wieder zu Ludwig XIV.<br />

zurück...<br />

Er benötigte sehr viel Geld um sein Luxusleben<br />

und seine Kriege zu finanzieren.<br />

Woher kam das? Das waren die Steuergelder<br />

die er sich von seinen Untertanen<br />

holte. Nun zahlten aber Kardinäle, Bischöfe,<br />

Äbte, Herzöge und Grafen wenig<br />

bis gar keine Steuern. So lag beinahe die<br />

gesamte Steuerlast auf den Schultern<br />

der Bürger und Bauern, die zusätzlich<br />

auch noch an ihre Grundherren – das<br />

waren die Grundbesitzer – hohe Abgaben<br />

leisten mussten. Da Kirche und Adel sich<br />

ihren König als Vorbild genommen hatten,<br />

brauchten sie ebenfalls viel Geld für<br />

ihr luxuriöses <strong>Leben</strong>. 90% der Bevölkerung<br />

mussten fast die gesamten Steuern<br />

bezahlen. Ihr könnt euch vorstellen, dass<br />

ein sehr großer Teil der Bevölkerung am<br />

Rand der Armut lebte. Viele Menschen<br />

waren so arm, dass sie sich oft hungrig<br />

am Abend zum Schlafen niederlegen<br />

mussten.<br />

eich und schön?<br />

Das ist, neben dem Absolutismus, ein<br />

weiteres Merkmal dieser <strong>Barock</strong>zeit:<br />

Extremer Luxus und Verschwendung bei<br />

einigen wenigen und bitterste Armut und<br />

Hunger bei sehr, sehr vielen.<br />

Was machten nun die Herrscher mit<br />

diesen Steuergeldern? Sie ließen sich die<br />

prächtigsten Paläste bauen, die wir heute<br />

noch bewundern können und die von<br />

traumhaften, riesigen Gartenanlagen<br />

umgeben waren, in denen sich viele Teiche,<br />

Springbrunnen, Marmorstatuen und<br />

Gartenpavillons befanden.<br />

Ludwig XIV. ließ viele Schlösser mit wunderbaren<br />

Gärten für sich erbauen. Das<br />

berühmteste ist das Schloss Versailles.<br />

Und er hielt sich für so wichtig, dass er<br />

sein Schlafz<strong>im</strong>mer zum Mittelpunkt<br />

dieser Anlage machen ließ und wer daran<br />

vorbei ging, musste es grüßen, auch<br />

wenn der König nicht darin war.<br />

Er hatte prunkvolle Z<strong>im</strong>merausstattungen,<br />

Möbel, Kleider und viele Dienerinnen<br />

und Diener. Dieses einmalige und<br />

Abb.7: Schloss Versaille bei Paris<br />

zauberhafte Schloss hatte nur einen großen<br />

Nachteil. Die Baumeister hatten bei<br />

der Errichtung auf die Badez<strong>im</strong>mer und<br />

die Klosetts vergessen. Für die tausenden<br />

Schlossbewohner und Gäste gab es keine<br />

einzige Toilette. Dafür aber gab es Dutzende<br />

kleiner Seitensäle und hunderte von<br />

Dienern, die rasch einen Nachttopf brachten<br />

und einen Paravent davor aufstellten.<br />

Die vergessenen Badez<strong>im</strong>mer waren weniger<br />

tragisch, wie wir bei der Erläuterung<br />

der damaligen Hygiene sehen werden.<br />

Der König ließ prachtvolle Theater- und<br />

Opernaufführungen inszenieren mit unhe<strong>im</strong>lich<br />

teuren Kostümen. Sehr oft spielte<br />

er selber mit und er feierte sehr häufig<br />

rauschende Feste die mehrere Tage andauerten.<br />

Das alles diente seiner und der<br />

Unterhaltung seines Hofstaates. Auch die<br />

Kirchenfürsten und die Adeligen machten<br />

es ihrem Herrscher nach und veranstalteten<br />

in ihren Bischofssitzen, Schlössern,<br />

Palästen und Gärten ebenfalls tolle Feste.<br />

Ludwig der XIV., der 55 Jahre regierte,<br />

war für viele europäische Herrscher und<br />

Adelige zum Vorbild geworden und sie<br />

kopierten ihn wo sie konnten und soweit<br />

es ihre finanziellen Mittel zuließen.<br />

Das <strong>Leben</strong> des Königs war durch die Hofetikette<br />

streng geregelt und für beinahe<br />

jeden Handgriff stand ihm jemand zur<br />

Seite, so gab es zum Beispiel einen „Vorstand<br />

der Taschentuchabteilung“ oder<br />

einen „Verwalter der Wohlgerüche“ und<br />

die Angehörigen des Adels rissen sich um<br />

diese Jobs.<br />

Abb.5: Schloss Hof Abb.8: Nachttöpfe Abb.9: Ludwig XIV be<strong>im</strong> Billardspielen<br />

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