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Leben im Barock - Landesmuseum Niederösterreich

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EJetzt kommt bitte mit mir in das<br />

Herz des Hauses, die Küche, und<br />

darin ist der Herd das Zentrum.<br />

Kennt ihr das Sprichwort: „Eigener<br />

Herd ist Goldes wert“?<br />

Abb.29: Küche<br />

igener Herd…<br />

Tischherd. Er hat viele Funktionen zu<br />

erfüllen. Hauptsächlich ist er natürlich<br />

zum Kochen und zum Heizen da. Aber ich<br />

verwende ihn auch zum Brotbacken und<br />

ich brauche ihn um Getreide zu trocknen,<br />

Fische zu dörren, zum Käsemachen und<br />

zum Flachs rösten.<br />

Ich glaube, jetzt muss ich euch helfen.<br />

Eine gute Hausfrau sorgte auch für den<br />

Stoff für die Bekleidung und das war<br />

hauptsächlich Leinen. Leinen wird aus<br />

den Fasern der Flachspflanze gewonnen.<br />

Zu diesen Fasern kommt man aber<br />

erst dann, wenn der Flachs <strong>im</strong> Ofen getrocknet<br />

wird. Rösten nennt man das.<br />

Ist der Flachs trocken, dann wird er<br />

gebrochen und die Fasern herausgeholt,<br />

die dann die Hausfrau mit dem Spinnrad<br />

zu Fäden macht. Diese Fäden werden<br />

dann mit dem Webstuhl zum Stoff,<br />

zum Leinen verarbeitet.<br />

? 11:<br />

Weil ich gerade dabei bin:<br />

Warum, glaubt ihr, trocknet<br />

Abb.30-32: Gemeiner Flachs – Flachsfaser-Leinen<br />

L<strong>im</strong>onade<br />

„Nehmt auf ein<br />

Maß Wasser drei<br />

oder 4 L<strong>im</strong>onen,<br />

schneidet die<br />

Schalen dünn<br />

herab und<br />

werft sie ins<br />

Wasser, laßt sie<br />

darinnen eine<br />

oder 2 Stunden Abb.33: Glas mit König<br />

liegen, deckt<br />

das Geschirr wohl zu, alsdann<br />

drückt den Saft aus den L<strong>im</strong>onen<br />

vollends hinein, laß es wieder eine<br />

halbe Stunde stehen, dann seiht<br />

mans acht oder neunmal durch<br />

ein Tuch, daß es ganz klar wird<br />

und schüttet soviel gestoßenen<br />

Zucker hinein, als man meint, daß<br />

es süß genug sei, und gießt es wohl<br />

untereinander ab, seiht es noch<br />

zwe<strong>im</strong>al durch ein dickes Tuch.<br />

Dann n<strong>im</strong>mt man zwei oder drei<br />

Gran Bisem, tut sechs oder siebenmal<br />

soviel Zucker dazu, reibts auf<br />

einem Reibstein gar klein untereinander<br />

bis man kein Bisem mehr<br />

sieht und tuts in die L<strong>im</strong>onade.“<br />

Das kommt auch aus unserer Zeit und es<br />

hatte seine Berechtigung. Wenn ein Mann<br />

einen eigenen Herd besaß, dann konnte<br />

er mit Recht stolz darauf sein, denn<br />

er hatte es geschafft. Er war Bürger der<br />

Stadt, Hausherr, Familienvater und Vorsteher<br />

des Haushalts. Wollte man Auskunft<br />

über die Größe einer Stadt, dann<br />

war nicht unbedingt die Anzahl der Bewohner<br />

maßgebend, sondern die Anzahl<br />

der Herdstellen. Mein Herd ist schon etwas<br />

Besseres, denn er hat einen gemau-<br />

Nicht nur auf den Herd, sondern<br />

Frau Prandtauer Getreide<br />

auch auf mein Geschirr bin ich<br />

und Fische?<br />

stolz. Schaut euch nur um. Besonders<br />

freue ich mich, dass ich zu jedem<br />

erten Unterbau, er ist ein sogenannter<br />

Getränk die passenden Gläser habe.<br />

Wie ihr seht, gibt es auch für L<strong>im</strong>onade<br />

ein Glas und L<strong>im</strong>onade war <strong>im</strong>mer ganz<br />

etwas Besonderes, ich verrate euch gerne<br />

das Rezept:<br />

Dieses Getränk wurde nur zu besonderen<br />

Anlässen getrunken, weil viel Zucker<br />

dafür notwendig war. Bedenkt, dass ein<br />

Z<strong>im</strong>mermann 4 Tage arbeiten musste,<br />

um sich 1 kg Zucker kaufen zu können.<br />

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