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+++ Das Phoenix-Viertel in Harburg+++<br />
„Wenn ich wegginge, würde ein Stück Harburg fehlen“, sagt Uwe Czichy<br />
(50, oben) <strong>vom</strong> „Fahrradladen Brinkmann“. Die guten alten Zeiten<br />
wünscht sich Hans Peter Klusmann <strong>vom</strong> Lotto- und Tabakladen zurück.<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Viele Bewohner leben nur noch<br />
wegen der günstigen Miete hier.<br />
Es gibt aber auch einige, die dem<br />
Viertel treu bleiben wollen, für<br />
seine Zukunft kämpfen: „Wenn<br />
ich wegginge, würde ein Stück<br />
Harburg fehlen“, sagt Uwe Czichy<br />
(50) <strong>vom</strong> „Fahrradladen<br />
Brinkmann“. Sauberkeit und<br />
mehr Kontrollen wünscht er<br />
sich von den Behörden. Dennoch:<br />
„Ich komme zurecht mit<br />
den Menschen hier.“ Zwischen<br />
Herrenfriseuren, Wettbüros und<br />
leer stehenden Ladenlokalen<br />
hält auch Hans Peter Klusmann<br />
mit seinem Lotto- und Tabakladen<br />
die Stellung. Aber: „Früher<br />
warhier alles in Ordnung. Es wäre<br />
schön, wenn die alten Zeiten<br />
wiederkommen.“<br />
Seit 30 Jahren geht es bergab<br />
mit der Gegend –trotz einiger<br />
Versuche seitens der Politik und<br />
der Sanierungsgesellschaft<br />
STEG, die Entwicklung zu drehen.<br />
Einer,der trotz des schlechten<br />
Rufs eine Kanzlei an der nahen<br />
Lüneburger Straße aufgemacht<br />
hat, ist Florian Schuler.<br />
Der Rechtsanwalt ist ums Eck<br />
aufgewachsen,<br />
damals, sagt er,<br />
Trinker besetzen<br />
den Spielplatz.<br />
war das hier eine<br />
ganz normale,<br />
nette Wohngegend.<br />
„Es hatsich sehr starkverändert“,<br />
so der 33-Jährige.<br />
Sein Wegzur Arbeit führt ihn<br />
täglich vorbei am Spielplatz<br />
Reeseberg, den die meisten Eltern<br />
mit ihren Kindern meiden:<br />
Zu viele Kiffer und Alkoholiker<br />
hängen hier rum. „Meine Kinder<br />
lasse ich da nicht mehr hin“, sagt<br />
eine Mutter.<br />
Direkt gegenüber ist die Al-<br />
Taqwa-Moschee, in der schon<br />
Salfisten-Prediger Pierre Vogel<br />
ein- und ausging. Ibrahim C. (18),<br />
gerade in Syrien von einem<br />
Scharfschützen erschossen, ging<br />
in Harburg zur Schule, war ein<br />
ganz normaler Junge–bis er auf<br />
die falschen Leute<br />
traf. Inder Al-<br />
Taqwa-Moschee<br />
soll er in kürzester<br />
Zeit radikalisiert<br />
worden sein. Einige hundert<br />
Meterweiter liegt schon die<br />
El-Iman-Moschee –laut Verfassungsschutz<br />
die zweite Salafisten-HochburgHamburgs.<br />
Geht Schuler weiter,kommt er<br />
am Harburg-Center vorbei, dem<br />
geschlossenen Einkaufszen-<br />
Laut Verfassungsschutz<br />
die zwei<br />
Zentren der Salafisten<br />
inHamburg: die<br />
El-Iman-Moschee<br />
an der Lüneburger<br />
Straße (links) und<br />
die Al-Taqwa-Moschee<br />
an der Anzengruberstraße