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Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 16.11.2014 (Vorschau)

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+++ Das Phoenix-Viertel in Harburg+++<br />

„Wenn ich wegginge, würde ein Stück Harburg fehlen“, sagt Uwe Czichy<br />

(50, oben) <strong>vom</strong> „Fahrradladen Brinkmann“. Die guten alten Zeiten<br />

wünscht sich Hans Peter Klusmann <strong>vom</strong> Lotto- und Tabakladen zurück.<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

Viele Bewohner leben nur noch<br />

wegen der günstigen Miete hier.<br />

Es gibt aber auch einige, die dem<br />

Viertel treu bleiben wollen, für<br />

seine Zukunft kämpfen: „Wenn<br />

ich wegginge, würde ein Stück<br />

Harburg fehlen“, sagt Uwe Czichy<br />

(50) <strong>vom</strong> „Fahrradladen<br />

Brinkmann“. Sauberkeit und<br />

mehr Kontrollen wünscht er<br />

sich von den Behörden. Dennoch:<br />

„Ich komme zurecht mit<br />

den Menschen hier.“ Zwischen<br />

Herrenfriseuren, Wettbüros und<br />

leer stehenden Ladenlokalen<br />

hält auch Hans Peter Klusmann<br />

mit seinem Lotto- und Tabakladen<br />

die Stellung. Aber: „Früher<br />

warhier alles in Ordnung. Es wäre<br />

schön, wenn die alten Zeiten<br />

wiederkommen.“<br />

Seit 30 Jahren geht es bergab<br />

mit der Gegend –trotz einiger<br />

Versuche seitens der Politik und<br />

der Sanierungsgesellschaft<br />

STEG, die Entwicklung zu drehen.<br />

Einer,der trotz des schlechten<br />

Rufs eine Kanzlei an der nahen<br />

Lüneburger Straße aufgemacht<br />

hat, ist Florian Schuler.<br />

Der Rechtsanwalt ist ums Eck<br />

aufgewachsen,<br />

damals, sagt er,<br />

Trinker besetzen<br />

den Spielplatz.<br />

war das hier eine<br />

ganz normale,<br />

nette Wohngegend.<br />

„Es hatsich sehr starkverändert“,<br />

so der 33-Jährige.<br />

Sein Wegzur Arbeit führt ihn<br />

täglich vorbei am Spielplatz<br />

Reeseberg, den die meisten Eltern<br />

mit ihren Kindern meiden:<br />

Zu viele Kiffer und Alkoholiker<br />

hängen hier rum. „Meine Kinder<br />

lasse ich da nicht mehr hin“, sagt<br />

eine Mutter.<br />

Direkt gegenüber ist die Al-<br />

Taqwa-Moschee, in der schon<br />

Salfisten-Prediger Pierre Vogel<br />

ein- und ausging. Ibrahim C. (18),<br />

gerade in Syrien von einem<br />

Scharfschützen erschossen, ging<br />

in Harburg zur Schule, war ein<br />

ganz normaler Junge–bis er auf<br />

die falschen Leute<br />

traf. Inder Al-<br />

Taqwa-Moschee<br />

soll er in kürzester<br />

Zeit radikalisiert<br />

worden sein. Einige hundert<br />

Meterweiter liegt schon die<br />

El-Iman-Moschee –laut Verfassungsschutz<br />

die zweite Salafisten-HochburgHamburgs.<br />

Geht Schuler weiter,kommt er<br />

am Harburg-Center vorbei, dem<br />

geschlossenen Einkaufszen-<br />

Laut Verfassungsschutz<br />

die zwei<br />

Zentren der Salafisten<br />

inHamburg: die<br />

El-Iman-Moschee<br />

an der Lüneburger<br />

Straße (links) und<br />

die Al-Taqwa-Moschee<br />

an der Anzengruberstraße

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