Potentiale des DGB-Index Gute Arbeit für die betriebliche ...
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Tabelle 2:<br />
Beziehungen zwischen der wahrgenommenen <strong>Arbeit</strong>squalität (<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong>) und verschiedenen Aspekten <strong>des</strong> <strong>Arbeit</strong>erlebens<br />
Selbsteinschätzung der<br />
Wahrscheinlichkeit, <strong>die</strong> jetzige<br />
Tätigkeit gesund bis zum<br />
Rentenalter ausüben zu können<br />
Schlechte <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
weniger als 50 Punkte<br />
Mittelmäßige <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
50-80 Punkte<br />
<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
mind. 80 Punkte<br />
Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />
ja, wahrscheinlich 642 25% 2561 59% 745 79%<br />
nein, wahrscheinlich nicht 1453 57% 1120 26% 101 11%<br />
weiß nicht 476 18% 642 15% 103 11%<br />
Formen der<br />
<strong>Arbeit</strong>s(un)zufriedenheit<br />
Schlechte <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
weniger als 50 Punkte<br />
Mittelmäßige <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
50-80 Punkte<br />
<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
weniger als 50 Punkte<br />
Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />
stabil zufrieden 128 5% 1215 28% 573 61%<br />
progressiv zufrieden 809 31% 2078 48% 268 28%<br />
resigniert 682 27% 482 11% 62 7%<br />
konstruktiv unzufrieden 751 29% 480 11% 30 3%<br />
fixiert unzufrieden 200 8% 54 1% 8 1%<br />
Wechsel <strong>des</strong> <strong>Arbeit</strong>gebers, falls<br />
möglich<br />
Schlechte <strong>Arbeit</strong>: <strong>DGB</strong>-<br />
<strong>Index</strong><br />
mind. 80 Punkte<br />
Mittelmäßige <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
50-80 Punkte<br />
<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>:<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
weniger als 50 Punkte<br />
Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />
ja, wahrscheinlich 1245 48% 685 16% 52 6%<br />
nein, wahrscheinlich nicht 750 29% 2907 67% 827 88%<br />
weiß nicht 581 23% 727 17% 62 7%<br />
<br />
Diese Ergebnisse korrespon<strong>die</strong>ren<br />
mit einem weiteren, sehr wichtigen<br />
Befund: Beschäftigte, <strong>die</strong> ihre <strong>Arbeit</strong>squalität<br />
positiv bewerten, würden zu<br />
88 % selbst dann nicht den <strong>Arbeit</strong>geber<br />
wechseln, wenn sie Alternativen<br />
hätten. Sie fühlen sich also dem Unternehmen<br />
sehr verbunden. Im Gegensatz<br />
dazu sind 48 % der Befragten, <strong>die</strong> unter<br />
schlechten Bedingungen arbeiten, sicher,<br />
dass sie bei nächster Gelegenheit<br />
den <strong>Arbeit</strong>geber wechseln werden und<br />
lediglich 29 % würden sicher bleiben<br />
(in der Regel auf Grund <strong>des</strong> Alters).<br />
Eine hohe <strong>Arbeit</strong>squalität trägt demnach<br />
stark zur Betriebsbindung – und<br />
darüber vermittelt zur Motivation<br />
– bei.<br />
Auf der Basis der 31 indexbildenden<br />
Einzelitems <strong>des</strong> <strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
können mit Hilfe von logistischen<br />
Regressionen positive Selbsteinschätzung<br />
der weiteren <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit und<br />
starke Verbundenheit mit dem Unternehmen<br />
befriedigend vorhergesagt und<br />
zwischen 39% (Unternehmensverbundenheit)<br />
und 41% (positive Einschätzung<br />
der weiteren <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit) der<br />
Gesamtvarianz (R2 nach Nagelkerke)<br />
erklärt werden (vgl. Fuchs 2010:190<br />
ff): Als besonders starke Prädiktoren<br />
erweisen sich <strong>die</strong> Variablen „berufliche<br />
Zukunftssicherheit“, „im Verhältnis<br />
zur <strong>Arbeit</strong>sleistung angemessenes<br />
Einkommen“ und „bezogen auf <strong>die</strong><br />
Bedürfnisse ausreichen<strong>des</strong> Einkommen“<br />
aus dem Teilindex Sicherheit<br />
und Einkommen bezüglich der drei<br />
genannten Zustände. Hohe Verbundenheit<br />
mit dem Unternehmen kann mit<br />
dem Faktor 5,1 aus <strong>die</strong>sen drei Items<br />
vorhergesagt werden, eine positive<br />
Einschätzung der zukünftigen <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit<br />
mit dem Faktor 3,4.<br />
Die Variablen aus dem Teilindex „Belastungen“<br />
erklären insbesondere eine<br />
positive Einschätzung der weiteren<br />
<strong>Arbeit</strong>sfähigkeit (alle Items aus dem<br />
Teilindex: Faktor 13). Die stärksten<br />
Prädiktoren sind „keine/in geringem<br />
Maß körperlich schwere <strong>Arbeit</strong>“ und<br />
„kein/in geringem Maß Zeitdruck“.<br />
Eine günstige Gestaltung der <strong>Arbeit</strong>sintensität<br />
entfaltet darüber hinaus eine<br />
geringe Bereitschaft, den <strong>Arbeit</strong>geber<br />
zu wechseln.<br />
Aus dem Teilindex Ressourcen sind<br />
es insbesondere <strong>die</strong> Aspekte „Informationsklarheit“,<br />
„Wertschätzung“,<br />
eine „hohe Priorisierung von Weiterbildung<br />
und Personalentwicklung<br />
durch <strong>die</strong> Führungskräfte“ sowie „Weiterbildungsangebote“,<br />
<strong>die</strong> eine hohe<br />
Verbundenheit mit dem Unternehmen<br />
erklären.<br />
Verknüpft man <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>des</strong><br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> mit den Daten<br />
der amtlichen <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeits- und<br />
Rentenzugangsstatistik, so werden<br />
bei den einzelnen Berufsgruppen<br />
deutliche Zusammenhänge zwischen<br />
wahrgenommener <strong>Arbeit</strong>squalität<br />
und Krankheitstagen sowie zwischen<br />
<strong>Arbeit</strong>squalität und früherer Erwerbs-<br />
10 T. Fuchs<br />
(64) 2010/1 Z. ARB. WISS.<br />
zfa_1_2010.indb 10 16.02.2010 11:16:47