Potentiale des DGB-Index Gute Arbeit für die betriebliche ...
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22<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstage je Mitglied (BKK 2006)<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
Verkehrsberufe<br />
Bau- /Baunebenberufe<br />
Berufe <strong>des</strong><br />
Nachrichtenverkehrs<br />
Ernährungsberufe<br />
Reinigungs- und<br />
Entsorgungsberufe<br />
Berufe der Metallerzeugung, -<br />
bearbeitung<br />
Lagerberufe, Warenprüfer<br />
Installations-/Metallbautechnik<br />
Ordnungs- und<br />
Maschinisten<br />
Sicherheitsberufe<br />
Sozialpflegerische Berufe<br />
Elektroberufe<br />
Gästebetreuer,<br />
Hauswirtschaftliche Berufe<br />
Gesundheits<strong>die</strong>nstberufe<br />
Groß- u. Rechnungskaufleute<br />
Einzelhandelskaufleute Verwaltung-, Büroberufe<br />
Techniker, Technische<br />
Sonderfachberufe<br />
Bank-/Versicherungsfachleute<br />
Lehrer, Wissenschaftliche<br />
Berufe<br />
Datenverarbeitungsfachleute<br />
Leitungs- und<br />
Organisationsberufe<br />
Ingenieure, naturwiss. Berufe<br />
2<br />
0<br />
50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70<br />
<strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> 2008 (Punktwerte)<br />
Bild 5:<br />
Durchschnittliche <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstage je Person und durchschnittlicher Wert <strong>des</strong> <strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> nach Berufsgruppen (Mittelwerte)<br />
unfähigkeit der Beschäftigten sichtbar:<br />
Je höher der berufsgruppenspezifische<br />
Anteil "guter <strong>Arbeit</strong>", <strong>des</strong>to niedriger<br />
<strong>die</strong> <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeit und <strong>des</strong>to geringer<br />
<strong>die</strong> gesundheitlich bedingte Frühberentung<br />
– und umgekehrt (vgl. dazu<br />
auch Priester 2007, Ebert & Kistler<br />
2008): Bild 5 bildet <strong>die</strong> durchschnittliche<br />
Zahl der <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstage<br />
nach Berufsgruppen ab und korreliert<br />
<strong>die</strong>se Ergebnisse mit dem durchschnittlichen<br />
<strong>Index</strong>-Wert der jeweiligen<br />
Berufsgruppen. Gezeigt werden kann,<br />
dass Berufsgruppen, <strong>die</strong> durch eine<br />
relativ hohe Zahl von <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstagen<br />
auffallen – wie z. B. im<br />
Baugewerbe oder im Verkehrswesen<br />
– auch auffällig niedrige <strong>Index</strong>werte<br />
aufweisen. Umgekehrt zeichnen sich<br />
etwa Ingenieurs-, naturwissenschaftliche<br />
und technische Berufe sowie <strong>die</strong><br />
Berufsgruppen aus dem Büro- und<br />
Verwaltungsbereich sowohl durch<br />
niedrige <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstage als<br />
auch durch überdurchschnittlich positive<br />
<strong>Index</strong>werte aus. Dies spricht für<br />
<strong>die</strong> Konstruktvalidität <strong>des</strong> <strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong><br />
<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>.<br />
5 Kritik und Diskurs<br />
Insbesondere Gottfried Richenhagen<br />
und Jochen Prümper haben sich aus<br />
eigenem Antrieb sehr intensiv und ausführlich<br />
mit dem <strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> beschäftigt,<br />
ihre Kritik veröffentlicht (vgl. u.a.<br />
Richenhagen & Prümper 2009) und<br />
sich an der arbeitswissenschaftlichen<br />
Diskussion im Rahmen von Workshops<br />
mit der (Fach-)Öffentlichkeit<br />
beteiligt.<br />
Die Kritik der fehlenden Gütekriterien<br />
wurde aufgegriffen und durch<br />
entsprechende Veröffentlichungen in<br />
<strong>die</strong>sem (vgl. Abschnitte 2, 3, 4) und in<br />
einem weiteren Beitrag (Fuchs 2010)<br />
begegnet.<br />
Zu dem Vorwurf von Konstruktionsfehlern<br />
möchte ich Folgen<strong>des</strong><br />
erwidern: Erstens bezieht sich ein<br />
erheblicher Teil der vorgelegten Kritik<br />
auf <strong>die</strong> ehemalige (vgl. 3.3.1, letzter<br />
Abschnitt) ungleichmäßige Skalierung<br />
der Items aus dem Teilindex Belastungen<br />
(0-16,7-33,3-50-75-100) und<br />
<strong>die</strong> damit verbundenen ungleich stärkeren<br />
Abkipp-Effekte. Insbesondere<br />
Gottfried Richenhagen hat schon früh<br />
auf <strong>die</strong>ses wichtige Problem sowie auf<br />
weitere Folgeprobleme von ungleichmäßigen<br />
Skalierungen aufmerksam<br />
gemacht, wofür ihm an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
nochmals ausdrücklich zu danken<br />
ist. Irritierend ist jedoch, dass bereits<br />
deutlich vor der genannten Veröffentlichung<br />
in der ZfA, im Rahmen eines<br />
Workshops mit zahlreichen <strong>Arbeit</strong>swissenschaftlerInnen<br />
deutlich darauf<br />
verwiesen wurde, dass – neben möglichen<br />
weiteren Veränderungen – genau<br />
<strong>die</strong>ser „Sonderweg“ einer ungleichmäßigen<br />
Skalierung aufgegeben und<br />
generell eine gleichmäßige Skalierung<br />
(64) 2010/1 Z. ARB. WISS. <strong>Potentiale</strong> <strong>des</strong> <strong>DGB</strong>-<strong>Index</strong> <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> für <strong>die</strong> <strong>betriebliche</strong> Anwendung und arbeitswissenschaftliche Forschung<br />
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zfa_1_2010.indb 11 16.02.2010 11:16:47