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*13 Prumbach - Hagia Chora Journal

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Kosmische Energiebahnen<br />

Die pentagonale Energiestruktur der Erde<br />

Siegfried <strong>Prumbach</strong><br />

Der Erdkörper schwingt im<br />

Muster einer pentagonalen<br />

Energiestruktur – so die neue<br />

Hypothese des Künstlers und<br />

Geomanten Siegfried <strong>Prumbach</strong>.<br />

Er entdeckte, dass die von ihm<br />

gefundene „Cosmic Line“ mit<br />

der „Grail Line“ aus der Templer-Tradition<br />

den Ursprung<br />

eines europäischen Fünfecks<br />

bildet. Dieses wiederum ist die<br />

Basis eines weltumspannenden<br />

Dodekaeders. Die Größe dieses<br />

Kristallgitters ist Anlass für<br />

<strong>Prumbach</strong>, über eine globale<br />

Geomantie nachzudenken.<br />

Wenn Geomanten über Energielinien sprechen, geraten<br />

sie leicht ins Schwärmen. Wer ihnen dabei zuhört, gerät<br />

ebenso leicht in Verwirrung. Es schwirrt nur so von<br />

Leylines, Chi-Flüssen, Gitternetzen, Landschaftschakren, Ein- und<br />

Ausatmungspunkten oder biovitalen Strömen. Sie bewegen sich<br />

auf unterschiedlichen Ebenen, transzendieren diese zum Teil und<br />

dann auch wieder nicht. Dahinter stehen unterschiedliche Kosmologien,<br />

die in der modernen Geomantie zum Teil auf anthroposophische<br />

Ansätze zurückgehen, wie bei Marko Pogacnik, auf<br />

die klassischen Geheimwissenschaften, wie bei Dawkins, oder,<br />

wie auch in meinem Fall, auf die Ansätze der Philosophie Ken<br />

Wilbers und der integralen Tiefenökologie eines Kirchhoff.<br />

Allen geomantischen Auffassungen gemeinsam ist die Anschauung<br />

vom Kosmos als einem Ordnungsgefüge im altgriechischen<br />

Sinne. Kosmos bedeutete dort Schönheit, und verstanden<br />

wurde er als die beseelte Ganzheit der Welt. Platon nannte ihn<br />

die Weltenseele. Wenn wir die anima mundi als Grundlage der<br />

geomantischen Arbeit akzeptieren, fällt es nicht schwer, in ihrem<br />

Ordnungsprinzip alle Bewusstseins- und Energiezustände, alle<br />

Lebenspläne und Strukturen als in ihr enthalten zu erkennen.<br />

Für Ken Wilber, einem führenden Vertreter ganzheitlicher Philosophie,<br />

besteht der Kosmos aus unterschiedlichen Sphären. Er<br />

spricht von der Physiosphäre, dem Reich von Stoff, Materie und<br />

Energie, von der Biosphäre, dem Reich der Natur im Sinne von<br />

Erde, Pflanze, Mensch, und der Noosphäre (gr. nous = Geist), dem<br />

Reich des Geistes und der geistigen Schöpfungen.<br />

Die Geist- oder Noosphäre ist vielleicht mit dem Blattwerk eines<br />

Baumes zu vergleichen, welches das Licht einsammelt und<br />

bis in die Wurzeln sendet. Vielleicht besteht die Noosphäre aus<br />

subtilem, fluktuierendem Licht oder besser noch aus schillerndem<br />

Sternenstaub. Wenn sich dieser akkumuliert, so wie sich das<br />

40<br />

G E O M A N T I E D E S H A U S E S <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 3 | 1999


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S T I C H W O R T L E Y L I N E S<br />

Die Erde als Kristall. Makarov und<br />

andere sahen die Kanten des Dodekaeders<br />

in Übereinstimmung<br />

mit der Plattentektonik der sich<br />

abkühlenden Erde.<br />

CRITCHLOW<br />

Prähistorischer Dodekaeder aus Aberdeenshire<br />

(Schottland). Der Steinball stellt einen der fünf<br />

Platonischen Körper dar und soll aus der Zeit um<br />

3000 v. Chr. stammen. Er ist 2500 Jahre älter als<br />

Platons erste Beschreibung dieser Körper.<br />

PRUMBACH<br />

Blattwerk zur Krone verdichtet, entstehen Lichtgeometrien oder<br />

Sternenstaubmuster. Wenn eine Baumkrone sich verdichtet, bildet<br />

sie lauter kleine Verzweigungen in Form eines Ypsilons = Y.<br />

Das grafische Zeichen Y ist sozusagen ein Archetyp des Wachstums,<br />

also der Verbindung von Geist und Materie.<br />

Die Baumanalogie ließe sich noch weiter führen. Die Biosphäre<br />

ist demnach der Stamm, der für die Natur, Erde, Mensch steht.<br />

Erde und Mensch bilden eine Ebene in diesem Modell. Zerstört<br />

der Mensch die Natur, den Stamm, gibt es keine Krone, keine<br />

Geistsphäre mehr. Dieses Bild nimmt den Menschen in die volle<br />

Verantwortung für die geistige Entwicklung des Kosmos, denn<br />

die Krone kann nur wachsen, wenn der Stamm vorhanden ist.<br />

Dann erst kann er von der geistigen Substanz der Noosphäre<br />

durchdrungen werden.<br />

Die Platonischen Körper<br />

Platon beschreibt die „geistige Substanz des Kosmos“ in seinem<br />

Werk „Timaios“ als die Kosmischen Körper, die Gott nach Zahlenordnungen<br />

gesetzmäßig, also geometrisierend, gestaltete. Mathematisch<br />

und geometrisch gesehen gibt es nur fünf vollkommene,<br />

symmetrische, reguläre Polyeder, deren Oberfläche aus nur<br />

einer Art von gleichseitigen Vielecken besteht: Tetraeder, Würfel,<br />

Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder. Platon ahnte, daß diese<br />

Körper die energetischen Bausteine des Kosmos sind. Doch war<br />

es Kepler vorbehalten zu erkennen, dass sogar die Megastruktur<br />

unseres Sonnensystems nach den Gesetzen der fünf vollkommenen<br />

Polyeder gestaltet ist. Ausgangspunkt waren die Verhältnisse<br />

von Um- und Inkugel der Platonischen Körper, die sich in den<br />

Maßverhältnissen der Planetenbahnen wiederfinden.<br />

„Die Erdsphäre (d.h. die Umlaufbahn) ist das Maß für alle anderen<br />

Bahnen. Ihr umschreibe ein Dodekaeder, die dieses umspannende<br />

Sphäre wird die Marsbahn sein. Der Marsbahn umschreibe<br />

ein Tetraeder; die dieses umspannende Sphäre wird die<br />

Jupiterbahn sein. Der Jupiterbahn umschreibe einen Würfel; die<br />

diesen umspannende Sphäre wird die Saturnbahn sein. Nun lege<br />

in die Erdbahn ein Ikosaeder, die diesem einbeschriebene Sphäre<br />

wird die Venusbahn sein. In die Venusbahn lege ein Oktaeder; die<br />

diesem einbeschriebene Sphäre wird die Merkurbahn sein. Da<br />

hast du den Grund für die Anzahl der Planeten (Kepler kannte<br />

nur diese).“ (nach M. Caspar)<br />

Platon ordnete den vollkommenen Körpern die vier Elemente<br />

zu, und zwar in der Reihenfolge ihrer Verdichtung:<br />

Vierflächner Tetraeder leicht Feuer<br />

Achtflächner Oktaeder mittel Luft<br />

Zwanzigflächner Ikosaeder schwer Wasser<br />

Würfel Hexaeder fest Erde<br />

Über den fünften Körper spricht Platon nicht, nicht weil er ihn<br />

nicht kannte, sondern weil er heilig war und geheim gehalten<br />

wurde. Er war den Eingeweihten vorbehalten. Der Zwölfflächner<br />

ist aus Fünfecken gefügt, daher die Bezeichnung Pentagondodekaeder<br />

oder einfacher nur Dodekaeder. Er steht für die Quintessenz,<br />

das fünfte Element, die anima mundi, die Weltenseele.<br />

Nun verhalten sich zwei Körperpaare polar, während eines<br />

sich selbst genügt. Oktaeder und Würfel gehen auseinander hervor,<br />

ebenso Ikosaeder und Dodekaeder. Ist die Noosphäre, wie es<br />

Wilber postuliert, eine wachsende Ganzheit, die jeweils ihre Vorläufer<br />

transzendiert und einschließt, dann ist auch der Mensch,<br />

die Pflanze und die Erde transzendiert vom Klangmuster des Dodekaeders<br />

und der übrigen Platonischen Körper.<br />

Dass unserem Planeten wie auch allen anderen Sternen die<br />

kosmischen Körper eingeschrieben sind, ist auf Grund der Kugelform<br />

naheliegend. Dass dies nicht mit mathematischer Genauigkeit<br />

geschieht, sondern als Annäherung, ist natürlich. Es geht<br />

auch hier nicht um Mathematik, sondern um archetypische Gesetze.<br />

Die Kugel ist ein perfekter sphärischer Körper, weil sie alle<br />

anderen enthält und weil alle anderen durch sie wirken.<br />

Bereits bestehende Theorien zu geometrischen Strukturen<br />

Im Jahre 1973 stellten die Russen Makarov, Morozow und<br />

Goncharow das Modell einer sich abkühlenden Erde vor, die sie<br />

in Verbindung mit einem polzentrierten Dodekader brachten,<br />

dessen Kanten der Plattentektonik entsprechen sollten. Das traf<br />

auch in bestimmten Bereichen zu, z.B. im atlantischen Graben,<br />

aber eben nicht an den meisten anderen Kanten.<br />

Eine Polprojektion des Ikosaeders hatte der Amerikaner<br />

Sanderson 1960 angenommen. Er konstruierte weitere Dreiecksunterteilungen<br />

und ging dann auf die Suche nach Bezugspunkten,<br />

was grundsätzlich eine gängige geomantische Methode ist.<br />

So waren das Bermudadreieck und die Pyramiden von Gizeh miteinander<br />

verbunden, und er baute darauf eine ganze Geschichte<br />

auf, die von seinem wertvollen Ansatz ablenkte. Was man Sanderson<br />

nicht hoch genug anrechnen kann, ist seine Vision eines<br />

trigonalen Netzwerkes, das wie keine andere Struktur in der Lage<br />

ist, den Globus zu umspannen. Denn die rechtwinkligen Gitterprojektionen<br />

einiger europäischer Radiästhesisten verwandeln<br />

sich mit zunehmender Annäherung an die Pole in Dreiecke. Sie<br />

verlieren daher ihren rechtwinkligen Charakter und eignen sich<br />

nicht besonders dazu, globale Energiemuster zu beschreiben.<br />

Sanderson, Makarov und ihre Freunde haben wichtige Vorarbeiten<br />

geleistet, auch wenn ihnen die geistige Dimesion der Platonischen<br />

Körper wohl nicht bewußt war. Im geomantischen Ansatz<br />

würde man die Geologie der auf dem Magma gleitenden<br />

Kontinentalplatten mit dem Element Feuer und damit mit dem<br />

Tetraeder in Verbindung bringen, denn Feuer und Tetraeder sind<br />

Teil der Physiosphäre, der Ebene des Stofflichen.<br />

Das tat 1986 der Antroposoph Hans-Ulrich Schmutz, der ein<br />

Buch mit dem Titel „Die Tetraederstruktur der Erde“ veröffentlichte.<br />

Er bezieht sich dabei auf Hinweise von Rudolf Steiner. In<br />

seiner gründlichen Arbeit weist er nicht nur die Tetraederstruktur<br />

der Erde nach, sondern zeigt auch die Metamorphosen zum Oktaeder<br />

und Würfel, jeweils im Lichte der Plattentektonik. Mit dem<br />

Würfel hören seine geologisch-geometrischen Untersuchungen<br />

folgerichtig auf, denn weitere Platonische Körper sind mit der<br />

Physiosphäre nicht mehr unmittelbar verbunden.<br />

Geologische Strukturen sind Energielinien, und sie stehen in<br />

Bezug zur Geometrie der ersten drei Platonischen Körper. In der<br />

Geomantie ist hinreichend bekannt, wie hochenergetisch geologische<br />

Brüche und Plattengrenzen sind. Kultplätze und alte Kirchen<br />

finden wir in diesen Bereichen, und sie stehen dort, weil sie Teil<br />

eines alten geotherapeutischen Konzeptes sind. Hier sind nicht<br />

nur die globalen Bruchzonen gemeint, sondern auch die Intraplattenstörungen<br />

und kleinen Brüche, die es zuhauf gibt.<br />

Die Geschichte der Forschungsarbeit<br />

In London wurde im Februar dieses Jahres die 1. Global Harmonics<br />

Conference veranstaltet, um die Entdeckung der globalen<br />

Energieleitbahnen zu präsentieren. Es wurde gezeigt, wie der<br />

Sphärenklang der Geistsphäre als Dodekaeder- und Ikosaedergebilde<br />

auf dem Globus verortet ist, und es wurden viele gute<br />

Gründe zum Beleg dieser Hypothese beigefügt.<br />

<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 3 | 1999 G E O M A N T I E D E S H A U S E S<br />

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Im Jahre 1986 arbeitete ich an der geomantischen Analyse eines<br />

kelto-romanischen Tempels in Kornelimünster/Rhld. Die Spuren<br />

führten bald nach Aachen und Leiden und, in der anderen<br />

Richtung, zur Insel Reichenau im Bodensee und weiter bis nach<br />

Ravenna in Italien. Bei diesen Arbeiten tauchte immer wieder die<br />

Zahl 33 auf, die nicht nur in der christlich-gnostischen Lehre,<br />

sondern auch in den klassischen Geheimwissenschaften eine kosmische<br />

Größe ist. So erhielt diese Energieleitbahn, die die genannten<br />

Orte vom Tempel der Göttin Sunuxsal aus in einem<br />

Winkel von 33° zu Nord verbindet, den Namen „kosmische 33°-<br />

Linie“ oder kurz „Cosmic Line“.<br />

Einige Jahre später traf ich den englischen Geomanten Peter<br />

Dawkins. Er sprach von seiner Forschungsarbeit zur Grail Line<br />

(Gralslinie), einer mythischen Energielinie, die in der schottischen<br />

See ihren Anfang nimmt und im Golf du Lion endet und deren<br />

Mitte die Stadt Bourges ist. Dawkins hat in den letzten zehn Jahren<br />

jedes Energiezentrum dieser Leitbahn besucht und geomantisch<br />

bearbeitet. 1990 entdeckte ich, daß die Cosmic Line und die<br />

Grail Line Teile eines größeren Ganzen waren. Sie waren die<br />

Basiskoordinaten des komplexesten aller sphärischen geometrischen<br />

Körper, des Pentagondodekaeders.<br />

Wie kam es zu dieser Entdeckung? Sakrale Geometrie ist ein<br />

Teil des geomantischen Handwerks. Cosmic Line und Grail Line<br />

trafen sich nördlich von Schottland in einem Winkel von 18° .<br />

Diese 18° sind ein Teilwinkel des Pentagramms, so bilden 4 × 18°<br />

= 72° den Eckwinkel eines Fünfecks. Die beiden Linien mussten<br />

also zu den inneren Diagonalen eines Pentagons gehören. Der<br />

das Pentagon umschreibende Kreis wurde durch den Mittelpunkt<br />

Bourges und den Schnittpunkt der beiden Linien bei Schottland<br />

bestimmt. Das Ergebnis war sehr überraschend. Denn plötzlich<br />

gab es nicht nur eine Grail Line und eine Cosmic Line in Europa,<br />

sondern achtzehn weitere Leitbahnen.<br />

Verbindet man in einem Fünfeck jede Ecke mit jeder und die<br />

Ecken zusätzlich mit dem Mittelpunkt, entsteht aus den Verbindungslinien<br />

im Zentrum ein neues Fünfeck, das nun seinerseits<br />

wieder unterteilt werden kann – und so fort bis in alle Ewigkeit.<br />

Fünfecke vervielfältigen sich aber nicht nur selbst ins unendlich<br />

Kleine und Große, die Maßverhältnisse ihrer fünf Diagonalen<br />

entsprechen dem Goldenen Schnitt oder dem Göttlichen Maß,<br />

wie es früher hieß. Das mag einer der Gründe sein, warum Fünfecke<br />

und Pentagramme von der Geometrie bis zur Magie immer<br />

als etwas Besonderes angesehen wurden.<br />

Suche nach Belegen in der ganzen Welt<br />

Die weitere Arbeit war nur noch auf einem Globus möglich, da<br />

auf normalen Landkarten Strecken über 50 Kilometer zu verzerrt<br />

sind. Das europäische Fünfeck hatte eine enorme Größe. Seine<br />

Eckpunkte lagen in der schottischen See, bei Kaliningrad an der<br />

Ostsee, an der Stiefelspitze Italiens, im Atlasgebirge in Marokko<br />

sowie im Atlantik im westeuropäischen Meeresbecken. Verlängert<br />

man die Kanten dieses Fünfecks, so ensteht ein Pentagramm, also<br />

ein Fünfstern, dessen Spitzen die Ecken eines neuen Fünfecks<br />

bilden. Dessen Ecken finden sich in der polaren Barentssee, im<br />

Kaspischen Meer, im Tschadsee in der Sahel, im Kapverdischen<br />

Becken vor der afrikanischen Westküste und vor der Küste<br />

Labradors in Kanada. Dieses amero-euro-afrikanische Fünfeck<br />

passt genau zwölfmal auf den Globus. Es bildet so ein Pentagondodekaeder<br />

und damit gleichzeitig ein Ikosaeder, denn die Mittelpunkte<br />

der Pentagramme sind die Eckpunkte des Ikosaeders.<br />

Diese Entdeckung war außergewöhnlich. Eine Abweichung des<br />

Winkels der beiden Ausgangslinien um nur 1° oder die Veränderung<br />

des Radius um nur einen Millimeter kann schon nicht mehr<br />

zu diesem Ergebnis führen. Dass die Basiskoordinaten, die Grail<br />

Line und die Cosmic Line, unabhänig voneinander von zwei<br />

Geomanten entwickelt wurden, kann die Glaubwürdigkeit nur<br />

bestärken. Neun Jahre dauerte es, um Belege für andere Eckpunkte<br />

dieses kosmischen (Erden-)Körpers, die im geomantischen<br />

Sinne als Leitbahnen subtiler Kräfte angesehen werden können,<br />

zu sammeln.<br />

Der Grundriss der französischen Stadt Bourges wurde aus dem wiederentdeckten,<br />

erdumfassenden Dodekaeder entwickelt.<br />

Der Begriff „Energieleitbahn“ wirft die Frage auf, was Energie<br />

eigentlich ist. Nun, ich verstehe Energie als eine Bewegung, die<br />

man nicht direkt sehen, aber oft fühlen kann. Wir fühlen z.B.<br />

den Wind auf der Haut und sehen die Wolken, nicht aber die<br />

Luft, die Träger des Windes ist. Funksignale sehen wir erst, wenn<br />

sie als Bilder oder Töne aus dem Fernseher kommen. Energien<br />

sind also unsichtbare Bewegungen von Kraft. Leitbahnen sind<br />

Wege dieser Kraft – Windschneisen, Funktrassen etc. In der<br />

Geomantie spricht man z.B. von Leylines. Das sind gerade verlaufende<br />

Energielinien, die – soweit sie denn noch intakt sind –<br />

eine lebensfördernde Wirkung auf Mensch und Umwelt haben.<br />

Ähnlich den Funktrassen besitzen sie „Relaisstationen“, oft in<br />

Form von sakralen Bauwerken oder stehenden Steinen (Ley heißt<br />

im Mittelhochdeutschen soviel wie „großer Stein“ oder „Fels“ =<br />

Loreley). Wie gesagt sind die Kräfte einer Leyline normalerweise<br />

unsichtbar, es sei denn, man ist von Natur aus hellsichtig oder<br />

beherrscht eine andere Form der hellen Wahrnehmung, oder aber<br />

– und dieser Weg steht jedem Menschen offen – man hat das<br />

Basishandwerk des Geomanten erlernt – das Rutengehen. Die<br />

pentagonalen Energieleitbahnen als Ausdruck einer kosmischen<br />

Geometrie sind auch auf der Oberfläche der Erde verortet und<br />

damit für den Menschen nachvollziehar – und das offenbar seit<br />

Tausenden von Jahren.<br />

Ältere Verweise auf ein Fünfeck-System<br />

Da die Platonischen Körper eine kosmische Realität sind und wir<br />

Geomantinnen und Geomanten den Kosmos als ewig sehen, waren<br />

diese Körper immer und werden sie immer sein. Sollten nicht<br />

auch andere vor uns ihre Spuren gefunden haben? Peter Dawkins’<br />

Grail Line findet sich in einer Skizze von Templerniederlassungen<br />

aus dem 12. Jahrhundert wieder, die 1996 zum ersten<br />

Mal veröffentlicht wurde. Karl der Große verbindet die Städte<br />

Aachen und Ravenna, indem er das zweiunddreißigstrahlige Oktogon<br />

Ravennas in Aachen nachbaut und dann schwarze Granitsäulen<br />

und Mosaiken aus Ravennas Kirchen ausbauen und nach<br />

Aachen bringen läßt. Beide Orte liegen auf der Cosmic Line. Verlängert<br />

man sie nach Norden, kommt man nach Aberdeen. Dort<br />

hat man die ältesten Artefakte aller fünf Platonischen Körper gefunden,<br />

die auf 3000 Jahre v.Chr. datiert werden. Sie sind 2500<br />

Jahre älter als Platons erste Beschreibungen dieser Körper.<br />

42<br />

G E O M A N T I E D E S H A U S E S <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 3 | 1999


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S T I C H W O R T L E Y L I N E S<br />

ANZEIGEN<br />

Die Basiskoordinaten des europäischen Fünfecks, Cosmic Line (grün) und Grail<br />

Line (magenta), nach Siegfried <strong>Prumbach</strong> und Peter Dawkins.<br />

Die berühmten Portolankarten des Mittelalters, die mit einer<br />

erschreckenden Genauigkeit Küstenverläufe von Kontinenten<br />

wiedergeben, die noch gar nicht entdeckt waren, z.B. der Antarktis,<br />

sind nach einem zweiunddreißigstrahligen Koordinatensystem<br />

konstruiert, das eine seltsame Missweisung zu Nord zeigt. Projiziert<br />

man die Missweisung, die durch Ravenna führt, und die des<br />

Schwarzmeerraumes nach Norden, kommt man zu jenem Punkt<br />

im Polarmeer, an dem das Pentagondodekaeder verortet ist. Den<br />

Portolankarten und den Oktogonen von Ravenna und Aachen<br />

liegt ein zweiunddreißigstrahliges Koordinatensystem zugrunde.<br />

Rechnet man den Mittelpunkt dieser Strahlenkonstruktionen hinzu,<br />

erhalten wir die Zahl 33. Die Energieleitbahnen des Dodeka-<br />

Ikosaeders münden in 32 peripheren Zentren und einem gemeinsamen<br />

(Erd-)Mittelpunkt, somit in 33 Punkten.<br />

Das europäische Zentrum des globalen Energiesytems ist die<br />

Stadt Bourges in Mittelfrankreich. Sie ist verblüffend genau nach<br />

pentagonalen Geometrien angelegt, wie man anhand von Straßenverläufen,<br />

Hügelgräbern, Kirchen und alten Römerstraßen erkennen<br />

kann. Vergrößert man das Basispentagramm der Stadtanlage<br />

von Bourges nach der beschriebenen Methode, trifft man<br />

wieder auf die Fünfecke der europäischen Größenordnung.<br />

Die globalen Zwölf- und Zwanzigflächner müssen in der Vergangenheit<br />

schon bekannt gewesen sein. Die neuerliche Findung<br />

dieser kosmischen (Bewusstseins-)Struktur ist unabhänig von<br />

persönlichen Interessen entstanden und könnte die Grundlage einer<br />

globalen Geomantie werden, abseits aller Gruppenegoismen.<br />

Allein seine Entdeckung ist im tiefsten Sinne spirituell und demokratisch<br />

und kann Menschen in Zukunft die Möglichkeit geben,<br />

einen gemeinsamen geistigen Weg mit der Erde zu gehen.<br />

Die Geomantie ist eine große Unterstützung auf diesem Weg,<br />

denn sie lehrt, die Erde wieder zu fühlen und wahrzunehmen. 7<br />

Siegfrid <strong>Prumbach</strong> ist Diplom-Designer, Geobiologe, Geomant und<br />

Bildhauer. Er leitet die Freie Akadmie für Geomantie, Anima Mundi<br />

(AMA). Im Juli des Sommers 2000 wird der Gatekeeper Trust (initiiert<br />

von Peter Dawkins) und die AMA in Bourges (Frankreich) eine<br />

geomantische Zukunftswerkstatt in Form einer Sommerakademie<br />

veranstalten. Sie richtet sich an alle Menschen, die an globaler<br />

Geomantie interessiert sind. Das Treffen soll den Auftakt zu einer internationalen<br />

Zusammenarbeit bilden.<br />

<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 3 | 1999 G E O M A N T I E D E S H A U S E S<br />

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