Ausschreibungen in der Logistik - Verlag Heinrich Vogel
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EINFÜHRUNG UND ALLGEMEINE GRUNDLAGEN<br />
Gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>em Unternehmen beispielsweise im Vorfeld, die Werk-Werk-Verkehre<br />
„fahrplanmäßig“ nach Menge, Zeit und Ablauf zu organisieren, können bei e<strong>in</strong>er<br />
Ausschreibung Kostene<strong>in</strong>sparungen im durchaus zweistelligen Prozentbereich realisiert<br />
werden – auch bei allgeme<strong>in</strong>en Kostensteigerungen!<br />
In diesem Zusammenhang gilt e<strong>in</strong> weiterer Grundsatz: „E<strong>in</strong>e langfristige Strategie<br />
schlägt kurzfristige Ausschreibungserfolge“. Dieser gilt, wenn z. B. Rohstofftransporte<br />
o<strong>der</strong> Werk-Werk-Verkehre harmonisiert, standardisiert und mit entsprechenden<br />
Investitionen e<strong>in</strong> mittel- bis langfristiger Wechsel des Verkehrsträgers <strong>in</strong>s<br />
Auge gefasst werden.<br />
fALLbeisPieL<br />
E<strong>in</strong> weiteres Beispiel für den hier diskutierten Grundsatz „Strategie schlägt Verhandlungsgeschick“<br />
ist das Thema „Flurför<strong>der</strong>fahrzeuge“. Konkret konnten bei e<strong>in</strong>em Markenartikelhersteller<br />
durch prozessbed<strong>in</strong>gte Reduzierung, Fokussierung auf e<strong>in</strong>e Marke,<br />
e<strong>in</strong> Antriebskonzept, e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungsmodell sowie weitere Standardisierungen von<br />
146 Staplern 23 ganz e<strong>in</strong>gespart werden. Zudem wurden die Kosten <strong>der</strong> verbleibenden<br />
Fahrzeuge um weitere 18% reduziert!<br />
1.3.2 <strong>der</strong> mensch als erfolgsfaktor<br />
Die zwischenmenschliche Sympathie spielt auch im Zeitalter elektronischer <strong>Ausschreibungen</strong>,<br />
Videokonferenzen und globaler E<strong>in</strong>kaufs- und <strong>Logistik</strong>netzwerke<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Bei <strong>Ausschreibungen</strong> und vor allem auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> späteren<br />
Zusammenarbeit <strong>der</strong> Partner s<strong>in</strong>d die Aussagen „W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>“ o<strong>der</strong> „beide Parteien<br />
müssen Spaß haben“ wohl zeitlos. Bei Verhandlungen s<strong>in</strong>d nicht nur die Art und<br />
<strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> zwischenmenschlichen Interaktion, son<strong>der</strong>n auch so profane D<strong>in</strong>ge<br />
wie Freundlichkeit und Höflichkeit von Bedeutung. Das schiere E<strong>in</strong>kaufs- / <strong>Logistik</strong>-<br />
volumen ist oftmals nicht alle<strong>in</strong>e entscheidend, son<strong>der</strong>n vielmehr:<br />
å Die persönliche Sympathie zwischen den Verhandlungsparteien<br />
å „Die Sprache des Kunden“, d. h. sowohl die „Branchensprache“ als auch die<br />
„Fachsprache“. So s<strong>in</strong>d die logistischen Anfor<strong>der</strong>ungen z. B. zwischen den Branchen<br />
Chemie, Automobil und E<strong>in</strong>zelhandel vollkommen unterschiedlich. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus reden <strong>Logistik</strong>er mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als e<strong>in</strong> <strong>Logistik</strong>er mit e<strong>in</strong>em<br />
Werksleiter o<strong>der</strong> mit E<strong>in</strong>käufern.<br />
å<br />
Serviceorientierung bei den richtigen Leuten, zur richtigen Zeit und vor allem:<br />
auf Dauer – so sollten <strong>in</strong> Verhandlungen geäußerte Serviceversprechen gehalten<br />
werden.<br />
1.3.3 Vorbereitung, marktkenntnis und kontrolle<br />
Zur professionellen Durchführung e<strong>in</strong>er Ausschreibung und zur Erlangung des maximalen<br />
Erfolges ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im <strong>Logistik</strong>bereich e<strong>in</strong>e profunde Marktkenntnis<br />
vonnöten. Dies gilt sowohl für den Ausschreibenden als auch für den Anbietenden.<br />
Dabei ist es vor allem entscheidend, unterschiedliche <strong>Logistik</strong>strategien und <strong>Logistik</strong>konzeptionen<br />
vergleichen zu können, Key Performance Indicators im Lager- und<br />
Transportbereich zu kennen und die Vorteile und Nachteile unterschiedlicher Verkehrsträger,<br />
„Make-or-buy“-Entscheidungen, <strong>der</strong>en Voraussetzungen und Folgen<br />
abschätzen zu können.<br />
18 AUSScHREIBUNGEN IN DER LoGISTIk